Senegal

Freitag, 07.03.2008 – St. Louis (Zebrabar)

Wir holen die fehlenden Kalorien von gestern Abend mit einem feinen Petit-Déjeuner im Zebrabar Restaurant nach, in angenehmstem Klima auf der Terrasse mit einem kühlenden Lüftchen. Das schmeckt nach Ferien... Dann wird es aber doch noch deutlich über 30 Grad warm und wir verkriechen uns erst in den Schatten von Obelix, später unter ein paar Bäumchen, zwischen denen wir das erste Mal auf dieser Reise die Hängematte aufhängen. Sonnenuntergang über der Langue de Barbarie Die Zebrabar liegt im Nationalpark “Langue de Barbarie“, einem Vogelschutzgebiet, und so sehen wir denn auch schon viele verschiedene, zum Teil auch schön bunte Vögel. Da werden wir uns in den nächsten Tagen sicherlich noch ein wenig mit diesen Geschöpfen verweilen, schliesslich haben wir ein Bestimmungsbuch für die Vögel Westafrikas dabei. Am frühen Abend wollen Thomas und Köbi im Senegalfluss, der hier unterhalb St. Louis in einer Art Lagune ins Meer mündet, ein Bad nehmen. Als sie aber den braunen Schaum und all die toten Fische, die ein jetzt sehr kühler und steifer Wind an den Strand spült, sehen, überlegen sie es sich nochmals und lassen es lieber sein. Der Abend und die Nacht sind schön lau, so dass es sich gemütlich bei Laternenlicht bis spät plaudern lässt.

Samstag, 08.03.2008 – St. Louis (Zebrabar)

Am Morgen geht Thomas mit dem Velo ins nahe Dörfchen um Brot zu kaufen. Es gibt auch einen kleinen Markt, auf dem Frauen unter Bäumen ein Paar Tomaten, Zwiebeln, Rüebli, Randen und andere Sachen verkaufen. Wir haben es uns gemütlich eingerichtet in der Zebrabar Die Auswahl ist nicht sehr gross und die Ware nicht wirklich einladend. Während dessen hat Isabella bereits mit Wäsche waschen begonnen, es ist Handwäsche angesagt. Dann erst gibt es ein gemütliches Frühstück und weil wir so schön Zeit haben machen wir Rührei, auch wenn heute erst Samstag ist. Nur Piano, das kleine Eselchen, das sich einigen Hunden angeschlossen hat, ist etwas aufdringlich und will unbedingt von unserem Tisch naschen. Da kennen wir aber kein Pardon, es gibt kein “Cadeau“. Schon bald nach dem Zmorge ist die Wäsche trocken, denn es weht ein erstaunlich trockenes Lüftchen. Dann stirbt der Wind ab und über Mittag wird es gegen 35 Grad heiss. Am Nachmittag betreibt Isabella Birdwatching aus der Hängematte. Dank unserem Vogelbuch kann sie auch den einen oder anderen der vielen Vögel hier im Zebrabar Camp bestimmen. Dann geschieht das Unglück: Thomas gibt Isabella die offene Mineralwasserflasche zum Trinken. Auch kleine Geschöpfe haben Durst Kurz darauf ist die Hängematte zur Badewanne mutiert, denn Isabella hat die Flasche, in der Annahme sie sei verschlossen, neben sich gelegt um erst einmal das Buch und die Lesebrille zur Seite zu legen. Wen wundert’s: Isabella freut sich gar nicht über die Abkühlung, denn sie ist von Kopf bis Fuss tropfnass. Es wird ein harter Nachmittag für Thomas... Später nehmen wir uns wieder einmal unserem “running gag“ Abwasserpumpe an. Seit einiger Zeit tut sie ja nicht mehr, unsere Reparatur in Fès war nicht wirklich nachhaltig. Ein Standlauf zeigt, dass sie grundsätzlich funktioniert, aber irgendwie wird irgendwo immer noch Luft angesogen, was das richtige Funktionieren verhindert. Eigentlich kann es ja nur noch die Verschraubung sein, mit der die Pumpe ans Kupferrohr angeflanscht ist. Aber alles Dichten und Basteln hilft nichts, das Resultat ist immer dasselbe. Schliesslich sieht Thomas, dass aus dem Gehäuse an einem Ort Wasser herausläuft, wo eigentlich kein Wasser sein dürfte. Die Pumpe wird also wieder zerlegt und tatsächlich sehen wir, dass an unserem Austauschgehäuse aus Spanien eine Dichtung an der Welle fehlt, die Thomas aus dem defekten Gehäuse hätte zügeln müssen. Gesagt, getan, zusammen- und eingebaut; ein kurzer Test tönt vielversprechend. Wir werden es sehen, wenn wir das nächste Mal unsere Tanks dumpen. Inzwischen ist es aber bereits Zeit ins Restaurant zu gehen, denn heute lassen wir uns wieder einmal bekochen.

Sonntag, 09.03.2008 – St. Louis (Zebrabar)

Senegalesische Tanzstunde in der Zebrabar Heute ist ein typischer Sonntag: Wir frühstücken gemütlich, wenn auch ohne Zopf, so doch mit Honig. Am späten Vormittag ist eine Tanzstunde mit senegalesischen Tänzen angesagt, bei der wir als typische Schweizer lieber nur zuschauen, was allerdings auch Spass macht. Dann wird wieder etwas an unserer Homepage gearbeitet und schon bald ist es Zeit fürs Abendessen. Nachher geht’s an die Bar um noch ein Weilchen zu plaudern.

Montag, 10.03.2008 – St. Louis (Zebrabar)

Zebrabar mit dem Aussichtsturm von der Langue de Barbarie aus gesehen Heute chartern wir eine Piroge, die uns zum eigentlichen Nationalpark “Langue de Barbarie“ über den Senegal-Fluss bringt. Das Ganze ist eine ziemlich wacklige Angelegenheit, aber im schlimmsten Fall müssten wir höchsten ca. 1 Stunde schwimmen... Wir sagen dem Schiffsführer, dass er uns in vier Stunden wieder abholen kommen soll, was er irgendwie mit einem komischen Lachen quittiert. Wir merken auch bald warum: Nach dem durchqueren eines kleinen Waldgürtels sind wir bereits am Strand und von grossartigem Vogelleben ist weit und breit nichts zu sehen. Krabben im Nationalpark “Langue de Barbarie“ Ab und zu fliegt ein Pelikan oder Kormoran am Strand vorbei, aber in der Zebrabar gibt es wesentlich mehr und interessantere Vögel zu beobachten. Der Strand ist voll von Strandgut, wobei jedes zweite Teil ein Flip-Flop ist. Nun denn, wir spazieren einwenig dem Strand entlang und suchen uns dann ein windgeschütztes Plätzchen um etwas auszuspannen. So gehen die vier Stunden auch vorbei... Am Abend essen wir wieder im Zebrabar Restaurant und als wir nach dem Essen auf die Terrasse kommen sind die zwei Briten, die heute eigentlich mit ihren BMW Motorrädern nach Dakar fahren wollten, wieder da. Sie sind in St. Louis hängen geblieben und haben sich im dortigen Supermarkt dann gleich mit Brot, Käse, Trauben und zwei Flaschen Wein eingedeckt, bei deren Vernichtung wir ihnen bis Mitternacht tatkräftig zur Seite stehen.

Dienstag, 11.03.2008 – St. Louis (Zebrabar)

Heute machen sich Gaby und Köbi auf den Weg Richtung Dakar und das bedeutet, dass unsere gemeinsame Reisezeit zu Ende geht. Es war eine gute Zeit und wir hatten viel Spass miteinander. Vielen Dank dafür! Hoffentlich klappt ihre Verschiffung von Dakar nach Europa und sie müssen mit ihrem Unimog nicht wieder zurück durch Mauretanien und die Westsahara heizen... Isabella leistet noch einen extra Effort und macht den zweiten Teil des Marokkoberichts für die Homepage parat. Wunderschön überwachsenes Haus in St. Louis Um halb zwei ist das Taxi bereit, das uns in die Stadt bringt. Wir müssen endlich mal ein paar CFA wechseln, bzw. aus den Automaten kitzeln. St. Louis liegt teilweise auf einer Insel im Senegal-Fluss und ist gespickt mit französischen Kolonialbauten in unterschiedlichem Zustand. Die ganze Insel sieht schon fast ein bisschen unafrikanisch aufgeräumt aus, ganz im Gegensatz zum Fischer-Quartier Guet N’Dar, das auf der Landzunge liegt, die den Senegal-Fluss vom Atlantik trennt. Fischerboote auf dem Senegal-Fluss bei Guet N’Dar (St. Louis) Hier herrscht ein immenses Gewimmel und am Strand sieht es mit all den Fischerbooten ähnlich aus, wie wir es in Nouâkchott gesehen haben. Kleine Kinder fragen einem in St. Louis nicht nach “Cadeaux“ sondern verlangen explizit Geld: “donne moi de l’argent!“. Nachdem wir alles erledigt haben (Homepage auf den Server geladen, Versicherung für Asterix gekauft, einige Sachen eingekauft) ist es bereits gegen sieben Uhr und wir finden wir könnten doch eigentlich in der Stadt eine der senegalesischen Spezialitäten wie z. B. Yassa, das Fisch, Poulet oder Fleisch in einer Zitronen-Zwiebelsauces ist, probieren. Unser Versuch ein kleines Restaurant zu finden, dessen Küche bereits in Betrieb ist, scheitert allerdings kläglich, so dass wir uns zur Not schnell ein Baguette beim Bäcker holen, das meiste davon verdrücken und den Rest einem Jungen schenken, der danach fragt. Wir gehen dann trotzdem noch ins Restaurant und essen besagtes Yassa und einen gefüllten Fisch, es schmeckt vorzüglich. Zur Rückfahrt in die Zebrabar schnappen wir uns ein Taxi, dessen Fahrer dann erst mal 3 Liter Benzin tanken geht, und dessen Lichter etwa so hell leuchten wie eine Taschenlampe. Unterwegs fallen dann auch noch diese Funzeln aus und wir rollen im Dunkeln. Offensichtlich kennt der Fahrer die Macken seines Wagens, denn er stellt, immer noch im Rollen, den Motor kurz ab, startet ihn neu, und voilà ist der Schimmer vor der Motorhaube wieder da. Schliesslich erreichen wir, nach mehrmaligem Weg erfragen, doch noch glücklich unser Camp, wo wir bereits mit lautem Hundegebell begrüsst werden.

Mittwoch, 12.03.2008 – St. Louis (Zebrabar)

Arbeitstag im Camp. Isabella arbeitet den ganzen Tag an der Homepage (Mauretanien-Update) und Thomas pflegt die Gummidichtungen am MGD. Am Abend gehen wir wieder ins Restaurant; wir werden diesbezüglich langsam faul...

Donnerstag, 13.03.2008 – St. Louis (Zebrabar)

Am morgen früh im Bett sind wir etwas irritiert, denn es tönt nach Regen. Nationalpark “Langue de Barbarie“ vom Aussichtsturm der Zebrabar Es stellt sich aber heraus, dass es von den Bäumen tropft, denn es hat dichter Nebel draussen. Es dauert bis in den Vormittag hinein, bevor der Nebel der gewohnten Sonne Platz macht. Wir gehen auf eine kleine Erkundungstour im Camp und halten nach Vögeln Ausschau, die wir mit unserem Vogelbuch bestimmen können. Wir sind ganz erfolgreich damit und es macht uns wie immer grossen Spass. Zum Schluss sehen wir auf der anderen Seite des Senegal-Flusses eine ganze Kolonie von Pelikanen. Hartes Studium von Reiseliteratur in der Zebrabar Isabella hat sich hingesetzt, um die Vögel mit dem Feldstecher besser sehen zu können. Als ihr Thomas dann beim Aufstehen helfen will, geschieht das Unglück. Er steht mit seinen Adiletten auf einem grossen Stein und sein Stand ist nicht so gut wie gedacht. Er verliert das Gleichgewicht und landet Bauch voran in einer stacheligen Agave. Er rappelt sich wieder auf und findet, dass er keine Stacheln spürt, also alles nochmals gut gegangen ist. Eine nähere Untersuchung danach zeigt allerdings, dass es nicht ganz ohne Stechen und Schürfen abgegangen ist, aber er hatte schon riesiges Glück, dass es nicht schlimmer kam. Am Nachmittag sind wir wieder fleissig mit der Homepage, damit hoffentlich morgen Mauretanien auf den Server hoch geladen werden kann.

Freitag, 14.03.2008 – St. Louis (Zebrabar)

Spur-winged Lapwing (Spornkiebitz) im Nationalpark “Langue de Barbarie“ Vor dem Frühstück gehen wir auf Vogelpirsch etwas ausserhalb der Zebrabar und sehen und bestimmen den einen oder anderen Vogel. In den Gezeiten-Tümpeln tummeln sich Massen von kleinen Krebsen. Danach gibt’s erst mal Zmorge mit dem im nahen Dorf gekauften Brot. Der Rest des Tages ist ein Typischer Camp-Tag, d.h. Isabella gibt dem Homepage-Update den letzten Schliff, Wäsche wird gewaschen, dies und das wird erledigt. So geht auch dieser Tag wieder schnell vorbei, bis es Zeit wird im Restaurant zu essen. Dort sitzt auch ein Quartett von jungen Amerikanern, von denen eine Frau Aeschlimann heisst und deren Vorfahren aus der Schweiz stammen. Und im Senegal diskutieren wir mit ihnen doch tatsächlich übers Skifahren...

Samstag, 15.03.2008 – St. Louis (Zebrabar)

Heute darf Asterix, nach mehr als einem Monat, endlich wieder einmal auf die Strasse. Die ersten paar Kilometer sind teilweise leicht sandige Piste, was Thomas etwas kribbelig macht. Er hat zwar mal in der Kiesgrube trainiert, nur Sand hatte es dort keinen und er war solo unterwegs. Wir kommen aber gut in St. Louis an und parkieren gleich vor dem Internet-Schuppen. Drinnen läuft auch alles rund, auch wenn die Verbindung nicht all zu schnell ist. Dann ist es endlich Zeit, etwas in unsere inzwischen hungrigen Mägen zu kriegen. Wir wollen wieder zur selben Patisserie, die wir schon bei unserem letzten Besuch in St. Louis beehrt haben. Aber oha Lätz, jetzt macht auch noch Asterix auf stur. Das Relais des Anlassers surrt nur, sonst passiert nichts. Statt essen ist nun arbeiten angesagt: Anschieben. Isabella rennt wie verrückt, und im zweiten Anlauf klappt es, der Motor läuft wieder. Wir gönnen uns trotzdem noch eine kleine Rundfahrt durch St. Louis bevor es auf die Rückfahrt geht. In der Zebrabar stellt sich dann heraus, dass die Batterie wahrscheinlich im Eimer ist, was heisst, dass wir uns in Dakar eine neue organisieren müssen. Asterix wird wieder eingeladen und auch all die anderen Sachen, die uns den Aufenthalt in den letzten Tagen angenehm machten, werden zusammengepackt, denn es wird langsam Zeit weiter zu fahren, auch wenn wir es hier noch ein Weilchen aushalten könnten.

Sonntag, 16.03.2008 – Ngor (Dakar)

Nach zehn Tagen ferienmässiger Beschaulichkeit in der Zebrabar, ist es an der Zeit weiterzufahren und richtig in den Senegal einzutauchen. Wir wollen Richtung Dakar fahren, wissen aber noch nicht recht wie weit. Nach dem Zusammenpacken fahren wir in die hinterste Ecke des Camps, wo wir unsere Tanks in ein schon vorgestern von Thomas ausgehobenes Loch leeren dürfen. Es ist sandig und einige Meter vor dem Ziel hat sich Obelix ziemlich tief eingegraben, aber immerhin liegen die Differentiale noch knapp frei. Als erste Massnahme lassen wir mal ordentlich Luft aus den Reifen und schaufeln dieselben frei. Wieder einmal sehen wir was der reduzierte Luftdruck ausmacht: Obelix kämpft sich weiter bis ans Ziel, ohne dass wir auch noch die Sandbleche vom Dach nehmen müssen. Da sind wir ihm aber echt dankbar. Dort haben wir noch eine zweites Erfolgserlebnis, denn die Abwasserpumpe funktioniert dank der eingesetzten Dichtung auch wieder. Vor der endgültigen Abfahrt müssen die Reifen natürlich wieder auf den richtigen Druck aufgepumpt werden, was seine Zeit dauert, und dann erfrischen wir uns auch noch mit einem verdienten Softdrink, so dass es beinahe ein Uhr ist bis es tatsächlich los geht. Geier beim Mittagessen auf dem Weg von St. Louis nach Dakar (Ruepell’s Griffon [Sperbergeier] und White-backed Vulture [Weissrückengeier]) Nicht, dass das toll ist, aber irgendwie typisch für uns. Daran müssen wir, glaub, noch etwa arbeiten... Auf der Fahrt nach Dakar kommt es uns manchmal vor wie in der Schweiz. Alle zwei Kilometer kommt ein kleines Nest mit einer 50-er Tafel am Ortsanfang, so dass wir nicht wirklich zügig voran kommen. Kontrollen gibt es nur zwei, eine davon ist der Zoll, der doch tatsächlich das Wageninnere inspizieren will. Das ergibt eine etwas angespannte Diskussion zwischen dem Zöllner und Thomas darüber, was es denn hier mitten im Land zu kontrollieren gebe. Isabella geht durch den Durchgang nach hinten und als der Zöllner den Kopf zur Türe reinstreckt begrüsst sie ihn mit: “C’est nôtre maison“. Na also, geht doch: Er nickt verständnisvoll, nimmt seinen Kopf wieder aus unserem Haus und verabschiedet sich nett. Je mehr wir uns Dakar nähern, desto mehr sehen wir Baobabbäume und desto vielfältiger wird das Angebot von Früchten an den Verkaufsständen. Wir kaufen Papayas und Tomaten. In Dakar, wir haben uns entschlossen doch die ganze Strecke zu fahren, versuchen wir unser Glück für einen Übernachtungsplatz in Ngor im Norden der Stadt beim Hotel Su-nu-gal. Der schon etwas betagte französische Chef sagt uns, dass wir gratis stehen können, wenn wir im Hotelrestaurant essen. Allerdings ist es bereits viertel nach sieben und das Restaurant schliesst um acht Uhr. Schnell verschlingen wir eine Riesenportion leckerer Tjé-bou-dienne, das aus gebratenem Fisch mit Reis und Gemüse besteht. Zum Menü gehört ein Dessert und so verdrücken wir auch noch ein Stück Kuchen. Das Essen ist zwar teuer und um punkt acht Uhr warten zwei Kellner darauf unsere Biergläser abräumen zu können, aber wir sind froh hier in der Nähe von Dakar so problemlos einen, hoffentlich, sicheren Platz gefunden zu haben. Und obwohl der Flughafen ganz in der Nähe ist, hören wir nur das Rauschen der Wellen des Atlantiks.

Montag, 17.03.2008 – Ngor (Dakar)

Île de Gorée vom Kastell aus gesehen Nach einer eher kurzen Nacht, wir haben zwecks Datensicherung noch lange an den Laptops gesessen, kommen wir nur langsam in die Gänge. Heute wollen wir die Île de Gorée, einen ehemaligen Umschlagplatz für Sklaven besuchen und dann noch einen Supermarkt leer kaufen. Yellow-billed Kite (Schmarotzermilan) im Aufwind der Île de Gorée vor Dakar Wir nehmen uns ein Taxi und lassen uns durch das städtische Chaos zum Hafen bringen, von wo das Schiff zur Insel ablegt. Kaum auf dem Schiff werden wir bereits von Guides und Verkäufern belagert, aber wir sind schon ziemlich routiniert im Abwimmeln. Beim Ablegen verabschiedet sich Isabellas grüne “South Africa“ Schirmmütze mit einem Windstoss für immer ins Hafenbecken, der rettende Griff zur Mütze kam leider eine halbe Sekunde zu spät. Unser bisher erster Totalverlust auf dieser Reise. Wenn’s weiter nichts wird... Nach der Ankunft auf der Insel können wir einigermassen unbelästigt durch die Geografie stiefeln, es geht durch einige schöne Gässchen hinauf zum Kastell, von wo wir eine schöne Aussicht auf Dakar und über die Insel haben. Das Sklavenhaus auf der Île de Gorée Wir bestaunen auch die vielen Raubvögel, die auf der Suche nach Beute mit dem Aufwind über der Insel spielen. Am heutigen Montag sind alle Museen auf der Insel geschlossen, das heisst wir verpassen den Besuch im berühmten “Sklavenhaus“.

Zurück in der Stadt suchen wir den Score Supermarkt. In der Nähe der Place de l’indépandance werden wir von einem Mann angesprochen, wie zuvor auch schon einige Male. Er sagt, dass wir völlig in die falsche Richtung unterwegs seien und dass der Supermarkt gleich hinter dem Platz sei. Wir bedanken uns und er verabschiedet sich wieder. Isabella allerdings ist nicht wirklich glücklich über die unerwartete Hilfe und die nochmalige Überquerung des Platzes, denn wir haben gelesen, dass es rund um diesen am ehesten zu Diebstählen und anderen unangenehmen Machenschaften kommt. Nach nochmaligem Nachfragen unterwegs finden wir den Laden schliesslich doch und alles ist gut. Nach kurzer Zeit stellt sich zwischen den Regalen ein Senegalese vor Thomas und sagt: “Hallo Thomas, erkennst Du mich wieder?“ Natürlich erkennt ihn Thomas nicht, denn er weiss, dass er ihn noch nie gesehen hat und auch, dass Dakar bekannt für diese Art der Anmache ist. Es ist offensichtlich, dass der Mann, der uns den Weg zum Supermarkt zeigte, den Typen hier im Laden mit den Informationen, die er auf der Strasse aus uns herauskitzelte, versorgt hat. Dumm für sie, dass Thomas dabei vorgab sich nicht mehr an den Namen des Hotels in dem wir wohnen erinnern zu können, woran der Mann im Laden schliesslich scheiterte. Abgang... Dafür hat Isabella auf einmal das Gefühl, dass ein recht unscheinbarer Typ es auf den von Thomas sorglos an den Einkaufswagen gehängten Rucksack abgesehen hat. Isabella schnappt sich den Wagen, legt den Rucksack rein und findet es nun schon beinahe dilletantisch wie der Typ uns folgt. Hm, er scheint gemerkt zu haben, dass er durchschaut wurde und verzieht sich. Auf einmal schleicht aber wieder so ein Typ herum; sieht genauso aus wie der andere, hat einfach ein blaues statt ein braunes Hemd an. Jetzt reicht’s und schwupps ist der Rucksack im Wagen mit Toilettenpapier und Pringels “beschwert“. Anscheinend hat es gewirkt und wir können nun ungestört einkaufen. Vollgepackt mit einigen Säcken chartern wir ein Taxi und fahren zurück nach Ngor, wo es schon bald Zeit ist, zwei riesige Fische vom Grill zu verzehren, denn schliesslich müssen wir punkt acht Uhr damit fertig sein. Der Chef hat uns nicht zuviel versprochen, die sind wirklich lecker!

Dienstag, 18.03.2008 – Dakar

Obelix am westlichsten Punkt Afrikas, dem Pointe des Almadies Am späteren Vormittag geht’s wieder weiter, wir wollen den westlichsten Punkt von Afrika, der nur einige Kilometer von unserem Camp entfernt liegt, besuchen. Erst nehmen wir die falsche Strasse, finden dann aber den Weg zum Point des Almadies. Die Strasse ist neu geteert. Kein Wunder, denn das Hotel Meridien President, in dem vor wenigen Tagen der Gipfel der islamischen Staaten stattfand und an dem dutzende von Staatschefs teilnahmen, liegt an dieser Strasse. Der wirklich westlichste Punkt von Afrika ist allerdings nicht zugänglich, den hat sich der Club Med mit einer Hotelanlage unter den Nagel gerissen.

BMW Vertretung in Dakar Weiter geht’s zur BMW Vertretung in Dakar, wo wir Asterix’ Batterie ersetzen lassen wollen. Strassenverkehr an der Ausfallsachse in Dakar Das sollte bis spätestens am Abend erledigt sein, wobei wir uns schon darauf einrichten, auf dem Parkplatz vor der Vertretung zu übernachten, falls es wirklich so spät wird. Zum Feierabend um sechs Uhr haben wir Asterix noch nicht zurück, denn sie haben noch keine passende Batterie gefunden. Wir sind nicht wirklich beeindruckt, und auch die Aussicht, dass wir nun bis morgen Mittag genau neben der Haupteinfallsachse nach Dakar verbringen müssen, ist nicht wirklich toll. Was soll’s, wir feiern den 18. fast standesgemäss, auch wenn’s nicht ganz zum Schämpis reichte, mit einem gestern erstandenen Roséschaumwein.

Mittwoch, 19.03.2008 – Joal

Der Morgen vergeht mit Warten auf Asterix, wobei es in unserem MGD schon ziemlich warm wird. Zum Glück haben wir kleine Ventilatoren eingebaut, die die Luft etwas bewegen, so dass es trotz 30 Grad zum Aushalten ist. Als wir um 12 Uhr schon damit rechnen, dass BMW es wieder nicht schafft, die passende Batterie aufzutreiben, rollt Asterix aus der Werkstatt. Die neue Batterie ist zwar sauteuer, aber Asterix stromlahm durch Afrika zu kutschieren würde auch keinen Sinn machen. Mit Stroh geladener Lastwagen im Senegal Wir fahren weiter Richtung Süden, zuerst aber müssen wir durch das Nadelöhr Rufisque, durch das der gesamte Verkehr von und nach Dakar rollt, was denn auch mehr als eine Stunde dauert. In M’bour entschliessen wir uns die nächste Nacht noch an der kühleren Küste zu verbringen, statt ins Landesinnere abzubiegen. Friedhofsinsel von Fadiout In Joal gehen wir über die Holzbrücke um die Insel Fadiout, die verkehrsfrei ist, zu besichtigen. Die Kirche ist etwa gleich gross wie die Moschee, denn offensichtlich leben hier Christen und Moslems friedlich miteinander. Deshalb gibt es hier auch Schweine, die sich am Strand herumtreiben. Auf einer kleineren Insel daneben gibt es einen pittoresken Friedhof unter schönen Baobabbäumen, dessen Gräber mit Muscheln zugedeckt sind. Zurück in Joal suchen wir uns einen Übernachtungsplatz und kochen seit vielen Tagen wieder einmal ein richtiges Menu. Schliesslich können wir ein feines Rahmgeschnetzeltes mit vielen Teigwaren und einem Tomatensalat geniessen.

Donnerstag, 20.03.2008 – Sine Ngayène

Hübsche Allee in Mbour Zuerst versuchen wir einmal herauszufinden, ob die Fähre über den Gambia Fluss nach Banjul tatsächlich in Betrieb ist oder nicht, denn in der Zebrabar haben wir gehört, dass sie für zwei Wochen wegen Unterhaltsarbeiten nicht verkehre. Nach einigen Telefonaten wissen wir, dass wir den Umweg über Farafenni, im Landesinnern von Gambia, machen und damit die Strasse am Südufer des Gambia Flusses fahren müssen. Hauptstrasse “Transgambienne“ südlich von Kaolack Dies ist, nach allem was wir gehört haben, eine der schlimmsten Strassen in ganz Westafrika. Vorerst aber fahren wir noch eine erstklassige Teerstrasse. Wenn nur die vielen Schwellen in den Dörfern nicht wären, die Isabella schwer durch Obelix’ Gänge arbeiten lassen. Nach nur gut 50km hat sie die Nase voll und beinahe Schwielen an den Händen weil es so feuchtheiss ist und übergibt das Steuer Thomas. Logisch hat es dann keine Schwellen mehr und bis Kaolack bleibt die Strasse erste Sahne. Dann ändert sich das Bild radikal: Die Strasse ist so voller Löcher, dass sich die Fahrzeuge, wir auch, lieber auf Fahrstreifen daneben fortbewegen. Je weiter wir uns vom Meer entfernen, desto heisser wird es. Obelix meint, dass es draussen 45 Grad ist, im Fahrerhaus haben wir dank der Klimaanlage nur gut 30 Grad. Nach Nioro Durip gibt es einige Megaliten-Steinkreise und Menhire, die wir natürlich sehen wollen. Dafür biegen wir auf eine hervorragende Piste ab, die ein flottes Vorwärtskommen erlaubt. Der erste Steinkreis haut uns nicht gerade vom Fahrersitz. Nach 15km ist die tolle Piste zu Ende und wir folgen Wegen, die von und für Eselskarren gemacht sind. Immer wieder fahren wir mitten durch Dörfer, in denen wir nach dem Weg fragen müssen. Follow me (Eselskarren nimmt Obelix ins Schlepptau) Isabella ist wie immer heilfroh, dass Thomas solch tückische Strecken selber fährt. Irgendwann nimmt uns dann ein Eselskarren ins “Schlepptau“, da er in die gleiche Richtung wie wir muss. Von Steinkreisen sehen wir irgendwie nicht mehr wirklich etwas, so dass wir uns fragen, ob wir wohl den falschen Pisten folgen. Schliesslich sehen wir dann doch viele Steine in einer Einhagung. Alle Kinder von Sine Ngayène wollen aufs Foto Im Dorf in der Nähe stellt sich einer aufs Trittbrett, hängt sich an die Aussenspiegel und zeigt uns den Weg dorthin. Da es bereits spät ist, fragen wir ob wir uns zum Übernachten neben das Gelände stellen dürfen und sind dann natürlich das grosse Unterhaltungsprogramm für die Dorfjugend. Alle möchten fotografiert werden, und was immer man macht, im Abstand von einem halben Meter stehen zwei Dutzend Kinder um einen herum. Zum Glück können wir uns ins MGD zurückziehen und in aller Ruhe unser Nachtessen zubereiten und geniessen. Einige Zeit nachdem es dunkel geworden ist, ziehen auch die letzten Buben zurück ins Dorf.

Freitag, 21.03.2008 – Sukuta

Noch ein Hinkelstein für Obelix? Menhire bei Sine Ngayène Der “Gardien“ wartet schon auf uns und hat das Tor aufgeschlossen. Wir schauen uns die Steinkreise an, es sind einige, aber wir erhalten keine weiteren Erklärungen. Zum Schluss möchte der gute Mann umgerechnet 25 CHF für den Rundgang, wir können darüber natürlich nur den Kopf schütteln. Er ist denn am Schluss auch mit rund einem Drittel davon zufrieden. Rundhüttendorf bei Payama Wir fahren weiter auf diesen kleinen Pfaden und durch weitere Dörfer, wo man uns freundlich bis begeistert zuwinkt, zurück auf die Hauptstrasse. An der Grenze ist die Ausreise aus dem Senegal absolut problemlos, nur der gambische Zoll will es genau wissen und bittet uns mit dem Fahrzeug in den Hinterhof. Im Innern ist Isabella mit einem Beamten beschäftigt, der in alle Kästen und Schubladen gucken will bis Isabella sagt, dass sie diese Schubladen nicht öffnet, da darin ihre Wäsche sei. Er akzeptiert dies tatsächlich, beschädigt dann aber in seinem Übereifer einen Hängekastenverschluss. Darauf gibt es kurz eine hitzige Diskussion, die dann dafür sorgt, dass die Inspektion im Innern bald zu Ende geht. Draussen muss Thomas jeden Stauraum, jede sich darin befindliche Kiste und beinahe alle darin enthaltenen Säcke öffnen. Je mehr sie über die vielen, interessanten Dinge ins Staunen kommen, desto mehr entspannt sich die Situation. Wieder einmal zeigt sich, wie gut Asterix hinter der Heckklappe versteckt ist. Die Beamten kommen gar nicht auf die Idee, dass da noch was sein könnte. Im Dorf Farafenni erhalten wir dann noch unser Visum und den Einreisestempel, aber nicht ohne, dass der Beamte noch versucht hätte, ein paar zusätzliche Batzen heraus zu schinden.

 

Freitag, 21.03. – Dienstag, 25.03.2008   siehe Gambia

Zum Reisebericht von Gambia

 

Mittwoch, 26.03.2008 – Kafountine

Angeschwemmter Fisch am Strand  bei Kafountine Lazy day mit einem Strandspaziergang (diesmal mit eben so vielen toten, angeschwemmten Fischen wie es in St. Louis Flip-Flops hatte), Reiseführer lesen, Homepage-Update vorbereiten. Fürs Frühstück und Nachtessen lassen wir es uns im Restaurant gut gehen. Kurz nachdem wir die Sole geschmaust haben, geht das Licht aus. Die Stromversorgung scheint hier in der Casamance etwas Glückssache zu sein, aber offensichtlich ist man sich dies hier gewohnt, denn schnell stehen Kerzen auf den Tischen.

Donnerstag, 27.03.2008 – Kafountine

Wir kriegen für unser Frühstück, wie bestellt, zwei wirklich feine Baguette vom Hotel geliefert. Am Nachmittag ist Körperpflege angesagt. Da wir hier im Hotel keine Dusche zur Verfügung haben und es uns, erstens, stinkt unsere Dusche auszuräumen sowie, zweitens, wir unser kostbares Wasser sparen wollen, ist baden im Meer angesagt. Unser Standplatz am Strand bei Kafountine Unser Badewannenthermometer meldet angenehm 25 grädiges Wasser. Wir haben vor langer Zeit in Neuseeland auf einem Segelschiff gelernt, dass man sich auch im Meer waschen kann, man muss nur anschliessend rasch das Salzwasser abspülen. Blöd nur, dass ausgerechnet jetzt ein Trupp von Fischern vorbei läuft, wir kämen uns so eingeseift am Strand schon etwas komisch vor. Die Fischer ziehen vorbei und los geht’s. Zum Abspülen benützen wir unsere Aussendusche, wobei wir etwas Mühe haben, den Sand aus der Brandung wieder aus den Badehosen zu bringen... Erst am Abend sehen wir, dass diese halbe Stunde an der prallen Sonne auf unserer Haut Spuren hinterlassen hat. Wir haben zwar nicht gerade einen Sonnenbrand, aber etwas After-Sun Pflege müssen wir ihr auf jeden Fall angedeihen lassen. Beim Nachtessen schlagen wir ziemlich zu. Neben der grossen Portion Fisch mit Reis nehmen wir auch noch eine Glace zum Dessert, samt Kaffee und Zuckerrohrschnaps, hier Kanah genannt. Da darf dann auch die Villiger Nr.8 dazu nicht fehlen.

Freitag, 28.03.2008 – Kafountine

Ein gemütlicher Tag mit viel Arbeit an den Laptops und Reiseliteraturstudium. Das Poulet-Curry zum Znacht im Restaurant hätte sich Isabella aber etwas anders vorgestellt, denn sie ist ja nicht wirklich ein Fan von Knochen, selbst wenn es Pouletfleisch dran hat.

Samstag, 29.03.2008 – Kafountine

Viele verschiedene kleine Muscheln am Strand bei Kafountine Nach dem Frühstück geht es wieder mal auf einen Strandspaziergang, diesmal in Richtung Ort Kafountine. Es gibt hier am Strand viele kleine Muscheln, ein eigentliches Muschelsammlerparadies. Unterwegs will dann ein Typ unbedingt Schnitzereien loswerden und will einfach nicht begreifen, dass wir nichts kaufen wollen. Zwei DJ’s aus Gambia mit Isabella am Strand bei Kafountine Erst als Isabella laut und deutlich wird zieht er davon. Auf dem Rückweg quatschen uns wieder zwei Typen an. Sie sprechen allerdings englisch und es stellt sich heraus, dass sie aus Gambia sind und hier an einem Fest als DJ’s auflegen. Sie sind sehr freundlich und plaudern mit uns auf dem ganzen Rückweg, so dass Isabella am Schluss einen sturmen Kopf hat. Poolarea des Hotel Le Karone bei Kafountine Am Nachmittag liegen wir endlich einmal an den Pool und lesen etwas; mehr Ferien geht jetzt wirklich nicht mehr... Hotel Le Karone bei Kafountine: Trommel- und Tanz-Darbietung von Einheimischen in ihrer farbeinfrohen Tracht Das Ganze hat allerdings schon einen Hintergedanken, denn hier hat es eine schöne Dusche, womit wir wieder unseren Wasservorrat schonen können. Am Abend ist Buffet am Pool angesagt, wobei das Buffet eher eine Enttäuschung ist, ganz abgesehen davon, dass wir eh keine Buffet-Fans sind. Dafür trommelt und tanzt eine Gruppe von Einheimischen wie es nicht schöner aus dem Bilderbuch für Touris sein könnte. Nach dem Essen spielen wir noch eine Runde am “Töggelikasten“ gegen die beiden Jungen des Manager-Ehepaares. Wie üblich verliert die Schweiz ehrenvoll, Hauptsache es hat Spass gemacht!

Sonntag, 30.03.2008 – Ziguinchor

Orangenbaum voller reifer Früchte Wir verlassen Kafountine und damit vor allem die kühle Küste. Wenn alles nach Plan läuft, werden wir das Meer erst wieder in Ghana in 2-3 Monaten sehen. Der Himmel ist, wie bereits gestern, mit einem grauen Schleier versehen, der die heisse Sonne etwas dämpft. Dennoch steigt die Temperatur auf dem Weg nach Ziguinchor deutlich über 30 Grad. Ein paar Hooded Vulture (Kappengeier) lassen sich die Abfälle einer Strassenmetzgerei munden In Ziguinchor, der Hauptstadt der Casamance haben wir einiges zu erledigen. Da wir annehmen, dass der Supermarkt heute Sonntag geschlossen ist, wollen wir wenigstens unsere Homepage updaten. Das ist allerdings einfacher gedacht als getan, denn offensichtlich haben heute auch alle Cyber Cafes geschlossen. Auch mit dem Geldautomaten haben wir kein Glück, denn der spuckt kein Geld aus, tut aber so, wie wenn die Transaktion normal abgelaufen wäre. Da werden wir uns morgen dann wohl auch noch drum kümmern müssen. Schliesslich fahren wir zum schönst gelegenen Hotel in der Stadt, von dem wir wissen, dass es dort im Restaurant einen Wireless Anschluss gibt. Blick über den Casamance-Fluss auf Ziguinchor Wir dürfen als Gäste des Restaurants den Anschluss kostenlos benützen und können erst noch gratis im angrenzenden Parkplatz übernachten. Die Einfahrt zum Parkplatz ist eng und so macht denn Thomas zum ersten mal auf dieser Reise Landschaden. Das Manöver ist eigentlich schon fast geschafft, als Thomas im Rückspiegel plötzlich den Beton-Begrenzungspfosten umfallen sieht. Schande! Den hat wohl der Unterfahrschutz geschafft. Wir schauen uns die Bescherung an und der Parkwächter, der den Pfosten bereits zur Seite gelegt hat, meint nur: “C’est pas grave, vous êtes client“. Ui, da scheint Thomas aber Schwein gehabt zu haben. Arbeits-Dinner: Voller Einsatz von Isabella für unsere Homepage Nicht ganz glimpflich verlief der Zwischenfall aber für Obelix, denn seine rechte Rückfahrlicht-Abdeckung ging dabei in die Brüche. Da ist dann wieder einmal Basteln mit Sekundenkleber und Elefantenklebeband angesagt. Im Restaurant kann Isabella tatsächlich den Upload starten. Da aber die Verbindung nicht die schnellste ist, geht dem Laptop die Energie aus, bevor alles auf dem Server ist. Also wird der Akku zumindest teilweise wieder geladen und dann der Laptop zum Nachtessen mitgenommen. Da sitzt dann Isabella, vor sich den gegrillten Barracuda, neben sich den aufgeklappten Laptop, wobei der Fisch immer kälter und der Computer immer wärmer wird. Das nennt man Einsatz! Der wird immerhin damit belohnt, dass am Schluss unsere Homepage wieder up to date ist.

Montag, 31.03.2008 – Kolda

In der Nacht hat es unerwarteterweise schön bis auf 26 Grad abgekühlt, so dass wir ganz gut schlafen können. Nach dem Frühstück geht Thomas zuerst zur Bank, gibt aber angesichts einer überfüllten Schalterhalle das Vorhaben auf, den Geldautomatenbezug von gestern abklären zu lassen. Beim nächsten Automaten gibt’s dann Geld, das wir vor allem benötigen, um unsere Dieseltanks wieder zu füllen. Ausserdem sind wir ja hier um nochmals einzukaufen, denn in Guinea erwarten wir diesbezüglich nicht all zu viel. Ziguinchor ist wirklich hübsch am Casamance Fluss gelegen, vor dem Städtchen ankern auch einige Segeljachten. Tumult wegen Benzinknappheit an der Tankstelle in Ziguinchor Die Ausfahrt aus dem Parkplatz verläuft diesmal ohne Probleme und schon bald sind wir beim Supermarkt, der eine schön grosse Auswahl hat. Scharf sind wir vor allem auf UHT-Milch (man gewöhnt sich an alles..) sowie Butter und Käse, die es in den kleinen Läden nicht gibt. Ein paar Biere in den Kühlschrank sind auch nicht ohne. Obelix tankt zum ersten Mal für einen 6-stelligen Betrag Als wir dann in die Stadtmitte fahren ist an einer der beiden Tankstellen ein tumultartiges Gedränge von Leuten und Fahrzeugen und mitten drin steht ein Pick-up mit bewaffneten Soldaten, die offenbar die Situation beruhigen sollen. Das sieht aber schlecht aus für unsere Tankfüllung. Wir fahren an die nicht umlagerte Tankstelle und fragen, wie es denn mit Diesel aussieht. Zu unserer Erleichterung meint der Tankwart, dass er im Unterflurtank noch 20’000 Liter habe, dass sollte für uns doch genügen. Das Problem sei, dass es kein Benzin mehr gebe. An der Tankstelle erfahren wir auch, dass wir besser über Bignona und Carrefour Diaroumé nach Kolda, unserem heutigen Ziel, fahren sollen, denn obwohl die Strecke etwas länger ist, ist sie schneller zu fahren, da in gutem Zustand. Wir füllen also auf, und lassen Obelix gleich noch vom braunen Salz/Sandgemisch aus Kafountine befreien. Unterwegs in der Casamance Während der Reinigung laufen wir zum Markt und kaufen noch etwas frisches Gemüse, wobei die Marktfrauen Isabella wieder einmal schwindlig reden. Die Fahrt führt tatsächlich über meist gute bis sehr gute Strassen, durch viele Dörfer mit unzähligen mit noch nicht ganz reifen Früchten behangenen Mangobäumen. Wie erwartet steigt die Temperatur im Landesinnern an. Es wird über 40 Grad warm und wir sind doch froh, eine Klimaanlage im Fahrerhaus zu haben, sind aber immer brav dafür besorgt, dass der Temperaturunterschied nicht grösser als 7-10 Grad ist. Grosser Baum in der Casamance Gegen Kolda hin sehen wir wieder ab und zu den inzwischen nicht mehr so grossen Casamance Fluss, eine schöne Landschaft mit verschiedenen, zum Teil sehr grossen, ausladenden Bäumen. In Kolda stellen wir uns in den Garten eines Hotels direkt am Fluss und können bei der Hitze nicht widerstehen, zur Abkühlung kurz in den Pool zu springen. Am Abend mag es nun nicht mehr abkühlen und wir haben beim Schlafengehen noch deutlich über 30 Grad im Fahrzeug. Das dürfte eine ungemütliche Nacht werden, so wie wir es später dann in Mali erwarten. In den Bergen von Guinea hoffen wir allerdings bald wieder angenehmere Temperaturen anzutreffen...

Dienstag, 01.04.2008 – Grenze Senegal-Guinea

Gartenanlage des Hotel Firdou in Kolda, Casamance Die Nacht war wirklich warm, gegen Morgen hat es dann aber doch noch bis auf angenehme 26 Grad abgekühlt. Caju-Äpfel Wir gehen durch den schönen Hotelgarten nochmals ans Ufer des Casamance Flüsschens und sehen verschiedene Vögel, darunter einen grösseren, schwarz-weissen Eisvogel. Ein Angestellter pflückt uns einige reife Limes und wir “ernten“ noch je ein Versüecherli der gelben und roten Caju-Äpfel, die ähnlich wie unsere Äpfel an Bäumen wachsen und im Moment Saison haben. Sie sind nicht ganz nach unserem Geschmack, aber wir sind überrascht wieviel Flüssigkeit in so einer Frucht drin steckt. Ausserdem hängt an der Frucht noch eine Nuss, wir kennen sie unter dem englischen Namen “Cashew“. Paviane kreuzen unseren Weg in der Casamance In Kolda fragen wir nach dem Zustand der Strasse nach Velingara, denn der Belgier in der Zebrabar hatte uns empfohlen, statt dieser sehr schlechten Strasse die etwas kürzere Piste zu nehmen. Man sagt uns aber, dass es problemlos sei und nur wenige Löcher habe. Strassenerneuerung zwischen Kolda und Velingara in der Casamance Die ersten 30km kommen wir auch ganz flott vorwärts, denn es ist tatsächlich jedes einzelne Loch geflickt. Plötzlich huschen einige Tiere über die Strasse und beim Näherkommen sehen wir, dass es Affen, genauer ein ganzes Rudel Paviane sind. Unser erstes “Safari“-Erlebnis auf dieser Reise. Bald danach hat der Teer dann einzelne Löcher und schliesslich folgt eine Grossbaustelle, wo die Strasse über viele Kilometer komplett neu gemacht wird. Das heisst für uns, dass wir nebenan auf einer nicht üblen Piste fahren müssen, die in den Dörfern durch die Hinterhöfe geführt wird, was uns interessante Einblicke in die Höfe beschert. Baustellenumfahrung durch die Seitensträsschen Noch eine Runde durchs Dorf... Nach Ende der Baustelle kommt dann das übelste Stück Asphalt, denn daran wird nicht mehr viel ausgebessert. In Diaoubé kaufen wir auf dem Markt vier grosse Mangos die seeehhr vielversprechend aussehen. Bald danach, in Biarou biegen wir auf eine gute Piste ab, die uns Richtung guineische Grenze bringt. Ab jetzt werden wir für einige hundert Kilometer keinen Asphalt mehr sehen. Wir wollen uns an der Piste vor der Grenze einen Übernachtungsplatz suchen, aber kaum sind wir bei Kalifourou auf die Hauptpiste, die von Médina Gounas her kommt, eingebogen, ist bereits der senegalesische Zoll da. Problemlos und schnell erledigen wir die Formalitäten und sind damit aus dem Senegal ausgereist. Markt in Diaoubé Auf der Weiterfahrt durchs Niemandsland halten wir nach einer seitlich abgehenden Piste Ausschau, über die wir uns in die Büsche schlagen könnten, finden aber nichts. Schliesslich folgt noch ein Kontrollposten des senegalesischen Militärs und wir entschliessen uns hier zu fragen, ob wir vor ihrem Posten übernachten dürfen. Der diensthabende Soldat ist zuerst sehr skeptisch, willigt dann aber gegen ein kleines Cadeau ein, wobei es ihm dann schliesslich fast ein wenig peinlich ist danach gefragt zu haben. Wir geben es ihm aber gern, denn wir können dafür ja sicher übernachten. Es ist wieder gleich heiss wie gestern, denn die 50 Höhenmeter, die wir zugelegt haben reichen noch nicht für einen Temperaturunterschied. Essen kochen mögen wir in dieser Wärme nicht und so machen wir uns hinter den bereits gestern vorbereiteten Dip, den wir mit Corn-Chips essen und einem, Kühlschrank sei Dank, erfrischenden Bier hinunterspülen.

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