Gambia

Freitag, 21.03.2008 – Sukuta

Fähre über den Gambia-Fluss bei Farafenni Bald kommen wir zur Fähre, von wo wir aber erst mal wieder einige Kilometer zurück zur unmarkierten Wägestation geschickt werden. Die Überfahrt muss gemäss Gewicht, das mit einer computergenauen Brückenwaage gemessen wird, bezahlt werden, was für uns mit gewogenen 11,2t natürlich nicht wirklich günstig ist. Die erste Fähre, die herüberkommt wird zur Seite gestellt und wir denken schon, dass die nun erst einmal Mittagspause machen. Aber bald schon kommt eine nächste Fähre, auf die wir dann tatsächlich rauf fahren dürfen. Posieren mit dem “Fährimaa“. Farafenni-Fähre Wir hatten im schlimmsten Fall, wegen der nicht verkehrenden Fähre in Banjul, mit stundenlangen Wartezeiten und chaotischen Verhältnissen hier an der Anlegestelle gerechnet, aber meistens kommt es sowieso anders als man denkt. Auf der Fähre werden wir vom Steuermann gleich auf die Brücke gebeten, wo sich ein nettes Gespräch mit der Mannschaft ergibt. Vor allem will man wissen, wie an einigen der vielen Kontrollposten später auch, wie viele Tage wir aus der Schweiz nach Gambia gebraucht hätten. Irgendwie verspürt man eine gewisses Erstaunen wenn nicht Bewunderung, dass wir den ganzen Weg bis nach Gambia gefahren sind. Und dann ist da also diese berüchtigte Strasse nach Banjul vor uns. Die berüchtigte Gambia Süduferstrasse, nicht so schlimm wie befürchtet Wir hatten uns darauf eingestellt, irgendwo unterwegs zu übernachten. An einem Kontrollposten sagt man uns allerdings, wir wären locker in zwei Stunden dort. Komisch nur, dass unser GPS unsere Ankunftszeit mit 22 Uhr, also in rund sechs Stunden angibt. Wir kommen dennoch besser voran als befürchtet, denn viele Löcher sind geflickt, einige Teile neu erstellt worden. Wir entschliessen uns dann doch bis zum Sukuta Camping durch zu fahren, denn wir sollten dort kurz nach Sonnenuntergang ankommen. Kurz vor Brikama gibt es dann wieder richtigen Asphalt, wir glauben nach dem stunden langen Gerüttel zu schweben. Müde von der Fahrt lassen wir uns noch ein Omelette servieren und plaudern noch kurz mit Joe und Claudia, den Betreibern des Camps, bevor wir uns bei angenehmer Temperatur von 23 Grad zur Ruhe begeben.

Samstag, 22.03.2008 – Sukuta

Nachdem wir uns entschieden haben, den gestern in der Dunkelheit rasch erkorenen Standplatz zu unserem definitiven zu machen, gibt’s draussen erst mal gemütlich Frühstück. Dann machen wir eigentlich nicht mehr viel, ausser das wunderbar angenehme Klima zu geniessen. Gar nicht wunderbar sind aber die Moskitos, die Isabella am heiter hellen späten Vormittag stechen. Da wir ja keine Medikamenten­prophylaxe machen sitzt eine drohende Malaria natürlich immer im Hinterkopf. Isabella verzieht sich darauf lieber ins Fahrzeug, wo es dank den gemässigten Temperaturen auch ganz angenehm ist. Ok, am Nachmittag wird noch ein Zopf gebacken, denn morgen ist ja Ostern, und wenn wir schon keine Schoggi-Osterhasen haben, dann wenigstens einen (hoffentlich) feinen Zopf. Die letzten Fleischstücke aus Dakar macht Thomas mit unserem Fleischwolf zu Hackfleisch, womit Isabella ein wie immer leckeres Gehacktes mit Hörnli macht.

Sonntag, 23.03.2008 – Sukuta

Osterzmorge im Camping Sukuta mit selbst gebackenem Zopf Es ist Ostersonntag und zum ersten Mal seit vielen Jahren haben wir keine selbst gefärbten Ostereier und natürlich schon gar keine Schoggihasen, obwohl wir solche im Supermarkt in Dakar hätten kaufen können. Immerhin gibt’s feinen Zopf und zum Eiertütschen haben wir zwei gekochte Eier mit unseren Namen angeschrieben. Na ja, nicht gerade fantasievoll, da war Isabella wohl noch nicht richtig wach. Thomas gewinnt trotz bereits gesprungener Schale... Sonst nehmen wir es gemütlich und geniessen die angenehmen Temperaturen, lesen etwas in den Reiseführern und spielen mit unseren Lieblingsspielzeugen, den Laptops. Abends versuchen wir die Küche hier im Camping Sukuta, die nicht ganz so gut wie in der Zebrabar ist, dafür aber prächtige Portionen auftischt.

Montag, 24.03.2008 – Sukuta

Eigentlich wollten wir heute schon weiter in die Casamance im Senegal fahren, aber es gibt zwei Gründe, warum dem nicht so ist. Einerseits haben wir uns kurzfristig entschlossen unsere Reiseroute zu ändern, also nicht direkt von Senegal nach Mali einzureisen, sondern den Umweg über das etwas gebirgigere Guinea zu machen. Dafür brauchen wir als Schweizer, wie für fast jedes Land in Afrika, erst einmal ein Visum und das gibt es erst morgen wieder, da heute Ostermontag das guineische Konsulat geschlossen ist. Andererseits wollen wir unser Haus wieder einmal auf Vordermann bringen und Wäsche muss auch gewaschen werden. Da es hier keine Waschmaschine gibt ist Handarbeit angesagt. Als sich Thomas dann auch noch einen kleinen Hexenschuss einfängt und damit unbrauchbar wird, lastet die ganze tolle Arbeit auf Isabella. Freude herrscht... Thomas entschliesst sich dann doch noch das Velo zu satteln, um im etwa 5km entfernten Serekunda, der heimlichen Hauptstadt von Gambia, einige Dalasi aus einem Geldautomaten zu kitzeln. Er staunt nicht schlecht, als nach kurzer Zeit die Teerstrasse aufhört und nur noch eine staubige, löchrige Piste durch die quirlige Stadt führt. Der erste Automat funktioniert nicht, die nächsten drei akzeptieren nur lokal Bankkarten, und die nächsten zwei “richtigen“ Kästen in einiger Entfernung sind ebenfalls “temporarily“ ausser Betrieb. Die Automaten sind nach dem langen Osterwochenende wahrscheinlich schlicht und einfach leer. Das war dann wohl nichts und es bleibt ihm nichts anderes übrig, als unverrichteter Dinge zurück nach Sukuta zu rumpeln, was dem Rücken auch nicht wirklich gut bekommt. Nach anderthalb Stunden und eine viertel Stunde nach dem das Nachtessen im Restaurant bereit ist, ist er zurück im Camp, wo Isabella gerade aus der Dusche kommt. Die Dusche scheint ihr gut getan zu haben, denn trotz dem strengen Tag mit viel Arbeit strahlt sie wieder und freut sich auf den verdienten Znacht.

Dienstag, 25.03.2008 – Kafountine

Hauptstrasse in Serekunda Vor der Abfahrt vom Camping Sukuta verabschieden wir uns von Wolfgang, einem Deutschen der mit dem Fahrrad unterwegs ist. Letztes Jahr war er in Guinea, und er konnte uns einige gute Tipps geben. Dann machen wir uns wieder auf die Suche nach einem Geldautomaten, denn wir müssen noch die Visa für Guinea bezahlen. Im zweiten Versuch können wir 2000 Dalasi abheben, genau den Betrag, den wir für die Visa benötigen. Wir fahren mit Obelix durch das Gewimmel in Serekunda und geben auf dem Konsulat unsere Anträge ab. Wir können die Visa am Nachmittag um drei Uhr abholen und machen in der Zwischenzeit eine kleine Stadtrund­fahrt durch die Hauptstadt Banjul. Dabei wird es ab und zu ziemlich eng zwischen den manchmal in zwei Reihen parkierten Autos, aber es “passt scho“, alle Spiegel sind noch dran. “Strasse“ zur senegalesischen Grenze nach Brikama Wir möchten noch kurz unsere Mails runterladen, finden aber kein Cyber Café, an dem wir unseren eigenen Laptop anschliessen können. Unsere wenigen restlichen Dalasi setzen wir noch im Supermarkt um und fahren dann nach Abholung der Visa gegen Süden, Richtung Casamance. In Brinkama halten wir ganz nach Vorgabe des GPS weiter nach Süden und landen noch im Ort auf einer schmalen, sandigen Piste. Da kann wohl etwas nicht stimmen und nach Konsultation der Karte ist auch klar was: Thomas hatte bei der Planung der Route nur die digitalisierte russische Generalstabskarte, die schon älteren Datums ist, berücksichtigt und die neue Strasse, die weiter im Westen gegen Süden abbiegt nicht beachtet... Schnell finden wir zurück auf den richtigen Weg, aber die “neue“ Strasse stellt sich bald als übelst zerlöchertes Stück von rund 14km bis an die Grenze nach Senegal heraus. Auf dem Gerüst werden Fische getrocknet Ein Ausweichen auf seitliche Pisten ist nicht möglich, so dass wir vielfach nur im ersten Gang im Schrittempo und selten über 10km/h vorwärtskommen. Irgendwann kommt dann doch die Grenze, wo der Übertritt problemlos verläuft, und exakt ab der Tafel “Senegal“ gibt es wieder eine wunderbare Teerstrasse. Wir fahren bis nach Kafountine, vorbei an ziemlich herb riechenden Fischtrocknungs- und -räucheranlagen bis zum Hotel Le Karone, das uns ein älteres belgisches Ehepaar in der Zebrabar in St. Louis empfohlen hat und für das sie uns einen Brief mitgegeben haben. Kurz vor Sonnen­untergang werden wir vom belgisch-holländischen Managerpaar freundlich empfangen und können unser MGD mit schönster Aussicht auf den Strand hinstellen. Wir müssen nichts bezahlen, lassen uns dafür aber jeden Abend im Hotelrestaurant verwöhnen.

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