Tadschikistan

Donnerstag, 01.09.2016 – Khujand

Dreihundert Meter weiter stehen wir wieder vor einer verschlossenen Schranke, diesmal der tadschikischen. Der Soldat heisst uns noch zu warten, vielleicht ist ja noch jemand im Mittagsschlaf. Ausser uns stehen am Zoll nur noch ein kirgisischer Sattelschlepper und ein Fussgänger. Bei der Immigration hat der junge Beamte zwar etwas Mühe mit unserem Ausdruck des elektronischen Visums, aber sein Vorgesetzter, zu dem wir sofort einen guten Draht haben, setzt ihn ins Bild. Wir sitzen mit dem Chef gemütlich auf einer Bank und plaudern mit ihm während unsere Pässe gestempelt werden. Gepflückte Bamwolle in einem Anhänger Nach einer kurzen Kontrolle des Innern können wir weiter zum Zoll, der eine noch kürzere Kontrolle durchführt. Der Norden der Stadt liegt am Fusse der Berge, die das Fergana Tal begrenzen Am meisten Zeit benötigt die Ausstellung der Fahrzeugpapiere, während der wir aber den Veterinär (wegen Idefix?) und den Mann der Quarantäne besuchen können. Jeder verlangt einen Obolus von einigen Dollar und auch die Road Tax schlägt schliesslich mit einhundert Dollar zu Buche. Wir können das alles ganz locker hinnehmen, denn wir wissen von Berichten anderer, dass wir um diese Beträge nicht herumkommen. So schaffen wir in gut zwei Stunden den gesamten Grenzübertritt und finden, dass dies die bisher entspannteste Grenzerfahrung war. Melonenverkäufer am Strassenrand Daraufhin tuckern wir genauso entspannt die hundert Kilometer durchs weite Fergana Tal nach Khujand, der zweitgrössten Stadt in Tadschikistan. Unser Schlafplatz Wir können schon etwas an den Bergen schnuppern, die Obelix in den nächsten Tagen zumindest teilweise erkraxeln wird. Wir durchqueren die Stadt und landen auf einem etwas schmuddeligen Lastwagenparkplatz. Beim Chef können wir Dollar in tadschikische Somoni wechseln und ein kauziger, älterer Angestellter chauffiert Thomas zum nächsten Handynetz Anbieter um dort eine SIM-Karte zu kaufen. Das funktioniert aber nur, weil der Chauffeur die Karte in seinem Namen registrieren lässt und dafür auch noch seinen Pass unter dem Autositz dabei hat. Wir haben von gestern noch ein paar Hacktätschli übrig, die nun mit einer Chilli-Garlic Sauce, Reis und einem ... Tomatensalat genossen und mit Bier begossen werden.

Freitag, 02.09.2016 – Buragen

Mit einer kleinen und einer grossen Espressomaschine sind wir gut gerüstet Wir schlafen ganz ordentlich auf diesem Platz, denn allzu viel ist hier nicht los. Den Vormittag verbringen wir damit, die vorbereiteten Visumsanträge für China, Pakistan und Indien auszudrucken, mitsamt allen benötigten Begleitschreiben und Kopien. Durch Khujand fliesst der Syr Darya, einer der beiden Aralsee Zuflüsse In Khujand gibt es ein DHL Büro und wir wollen die Anträge so schnell wie möglich per Kurier in die Schweiz schicken, damit wir die Pässe mit den Visa in Bishkek, bevor wir Richtung chinesische Grenze reisen, in Empfang nehmen können. Nach getaner Arbeit gibt’s am Mittag Frühstück und eineinhalb Stunden später fahren wir los. Der Kurierversand geht reibungslos über die Bühne, es kostet mit sechsundsechzig Franken aber eine schöne Stange Geld, womit wir unsere gestern gewechselten Somoni schon fast wieder los sind. Also fahren wir noch tiefer ins Stadtzentrum und Thomas sucht und findet zwei Automaten, die mit unserem Plastik auch tatsächlich Geld ausspucken. Damit können wir nun getrost den Weg in die Berge unter die Räder nehmen. Tief eingeschnittener Syr Darya Zufluss auf dem Weg nach Istaravshan Ländliches Tadschikistan auf dem Weg nach Istaravshan Ausgangs Khujand hält uns aber noch ein Polizist an, der auf ein LKW-Verbotsschild zeigt, das in unserem Rücken an der Strasse aus der wir kommen steht. Ironischerweise können wir uns allen Ernstes nicht daran erinnern, heute ein solches Schild missachtet zu haben. Nach ausgedehntem Schulterzucken und Nicht-verstehen-wollen gibt er es dann auf und lässt uns weiterfahren. Wir bleiben erst einmal noch im weiten Fergana Tal, bis sich unsere Strasse langsam aber sicher über eine sanfte Flanke daraus verabschiedet. Wir gewinnen unspektakulär Meter um Meter, je näher wir den Bergen kommen. Istaravshan Die stehende Lastwagenkolonne Nach Istaravshan, das schon auf tausend Meter über Meer liegt, folgen wir einem flach ansteigenden Tal, das uns in die Turkestan Berge führt. Da wir relativ spät abgefahren sind, suchen wir uns schon bald einen Platz zum Übernachten. Ein erster Versuch abseits der Strasse vereitelt das Militär, das dort eine kleine Garnison hat, denn die Grenze zu Usbekistan ist nahe. Als wir weitersuchen fahren wir auf eine lange, stehende Lastwagen­kolonne auf. Wir fahren an ihr vorbei, nur um nach kurzer Zeit auf ein totales Fahrzeugchaos zu treffen. Weiss der Geier was hier los ist, wir fahren einfach auf eine nahe abgemähte Wiese etwas oberhalb der Strasse. Die kleinen Zicklein Man glaubt es kaum, dass nur 50m von dieser Idylle entfernt ein Chaos herrscht Der Bauer, der hier seine Kühe weidet hat auch nichts dagegen und so sehen wir auf rund zweitausend Metern unserer ersten kühlen Nacht seit längerer Zeit entgegen. Drei herzig kleine, schwarze Ziegen unterhalten uns noch ein wenig, indem sie herum­tollen, wie es Kleine halt so tun. Angesichts der moderaten Temperaturen hier können wir wieder einmal kochen, ohne dabei leiden zu müssen. Isabella kocht aus einem Teil des Rindsfilets, das wir in Tashkent erstanden haben eine Art Stroganoff, einfach anders. Eigentlich hatten wir ja keinen strengen Tag und trotzdem sind wir, vielleicht auch wegen der ungewohnten Höhe, früh müde und gehen wieder mal vor Mitternacht schlafen.

Samstag, 03.09.2016 – Iskanderkul

Der Bauernhof gleich neben unserem Schlafplatz Ach, wie schön ist es unter einer Decke zu schlafen, die wir heute Nacht auch nötig hatten. Als wir aufstehen hat es draussen noch zwölf Grad und drinnen ist es gerade zehn Grad wärmer, und das bei geschlossenen Fenstern. Da kommt der Kaffee, mit dem wir Fotos aus dem Iran sichten, gerade recht. Heuballen werden gepresst Auf der Strasse kommen wir nicht recht in Fahrt, denn wir werden zweimal angehalten und man lässt uns erst nach einigem Palaver und emsigem Telefonieren weiterfahren. Dank dem nach bereits fünfzehn Kilometern folgenden Shakhristan Tunnel werden Obelix rund sechshundert Höhenmeter erspart, die er bis vor einigen Jahren noch über den Pass hätte leisten müssen. Südseite des Shakhristan Passes Die Abfahrt ins Zeravshan Tal ist spektakulär, vor allem wie die Strasse kühn durch die steilen Hänge gezogen ist. Nach Ayni biegen wir in eine zunächst verborgene Schlucht ein, durch die der Fan Darya fliesst. Die Strasse als Dreschplatz im Iskander Tal Diese Strasse führt zum berüchtigten Anzob Tunnel, aber wir verlassen die Hauptstrasse nach Dushanbe vorher bei Zeravshan, denn unser Ziel ist der Iskanderkul genannte Bergsee. Die Strasse ist teilweise alter, manchmal löchriger Teer und teilweise Piste, für Obelix eigentlich kein Problem. Sie folgt gemächlich steigend dem fruchtbaren Tal, das recht dicht besiedelt ist. In diesen Dörfern machen wir zum ersten Mal auf dieser Reise unangenehme Bekanntschaft mit aufdringlichen Kindern die Steine werfen. Die Piste zum Iskanderkul Der erste Junge kann sich noch in einem Gehöft verstecken, aber die nächsten beiden Bengel erwischt Thomas wie damals in Äthiopien und klopft ihnen lautstark auf die Finger. Nach dem letzten Dorf steigt die Strasse dann steil in die Bergflanken, bis wir unter uns den See umringt von hohen Bergen sehen. Der Iskanderkul taucht auf Unten an der Brücke, die über den Ausfluss des Sees führt, müssen wir Eintritt bezahlen, siebzehn Somoni pro Person und Tag. Für die dreiundzwanzig Kilometer haben wir zweieinviertel Stunden gebraucht, was nicht gerade einen berauschenden Schnitt ergibt. Am See sind Stellplätze rar und wir haben keine Lust, für einen suboptimalen Platz im grossen Camp viel zu bezahlen. So stellen wir uns auf eine grosse, ebene Schuttfläche etwas oberhalb der Brücke, auf der wohl mal ein Bauprojekt entstehen soll. Endlich setzen wir uns wieder einmal mit einem Bier nach draussen, aber hier oben auf 2’200m müssen wir doch tatsächlich wieder Faserpelz tragen. Auch hier haben wir Lust zu kochen und der zweite Teil des Rindsfilets wird in der Pfanne gebraten. Selbstgemachte Kräuterbutter, Nudeln und Tomatensalat dazu und fertig ist das Festessen.

Sonntag, 04.09.2016 – Iskanderkul

Unser Stellplatz, Blickrichtung Nordost Isabella ist heute etwa so viel früher auf den Beinen, wie Thomas gestern später schlafen gegangen ist. Den ersten Kaffee nehmen wir vor der grossartigen Kulisse von Bergen und See zu uns, mit Hilfe der Sonne ist es draussen warm genug. Grey Wagtail (Gebirgsstelze) Dann ist aber trotz Sonntag noch etwas Arbeit angesagt, denn hier oben wollen wir noch unseren Kühlschrank abtauen, bevor es in Duschanbe wieder warm wird. Isabella flickt währenddessen den Eingangsvorhang, den uns die Zöllner bei der Einreise nach Turkmenistan zerrissen haben. Am Nachmittag machen wir uns auf, einen nahen Wasserfall zu besuchen und hoffen dabei auch einige Vögel sehen zu können. Der Wasserfall ist recht spektakulär, denn der Ausfluss des Iskanderkul stürzt sich in eine vierzig Meter tiefe Schlucht. Fast so spektakulär ist die Aussichtsplattform, die mit einfachen Gitterstäben zwei Meter in die Schlucht hinausgebaut ist. Blue Whistling-Trush (Purpurpfeifdrossel) Wir sehen tatsächlich auch einige Vögel, wovon die Sichtung von zwei Blue Whistling-Trush, die gemäss unserem Vogelbuch eher selten sind, das Highlight ist. Unser Stellplatz über dem Iskanderkul Nachdem die Sonne hinter den steilen Bergen verschwunden ist, setzen wir uns wieder zu Bier und Chips nach draussen und geniessen das Panorama bis auch die letzten Sonnenstrahlen von den Berggipfeln gewichen sind. Natürlich wird wieder gekocht, heute Rippli aus Armenien, die in unserer Tiefkühlbox mitgeritten sind, zusammen mit chinesischen Dörrbohnen aus der Migros, die es damit schon fast wieder nach Hause geschafft haben. Dazu vernichten wir auch noch die zweite der beiden Flaschen Rotwein aus Georgien, die zu unserem Leidwesen zu süss ausgebaut wurden.

Montag, 05.09.2016 – Iskanderkul

Common Redstart (Gartenrotschwanz) im Herbstkleid Nach reiflicher Überlegung haben wir uns entschlossen, hier am Iskanderkul noch einen Tag anzuhängen. Non, tadschikische Variante Statt in Dushanbe an unserer Homepage zu arbeiten, können wir das auch hier bei angenehmeren Temperaturen und schöner Umgebung machen. Das hindert uns aber nicht daran, den Kaffee wieder draussen zu trinken und dabei einigen Rotschwänzchen und Schmätzern zuzuschauen. Weil wir den ganzen Tag so schön fleissig sind, belohnt uns Isabella mit einem weiteren Leckerbissen: Mit Frischkäse gefüllte, in Landrauchschinken gewickelte Pouletbrüstchen. Obelix sei Dank sind alle Zutaten, ausser den Gurken für den Salat, noch Guthaben aus der Schweiz.

Dienstag, 06.09.2016 – Dushanbe

Obelix auf dem Rückweg Nach einer weiteren herrlich ruhigen und kühlen Nacht nehmen wir den Rückweg zur Hauptstrasse unter die Räder. Wir benötigen etwa gleich lang wie auf dem Hinaufweg, auch wenn wir jetzt noch den einen oder anderen Fotostopp einlegen. Ziemlich instabile Geologie Die Kinder sind heute brav, vielleicht liegt es daran, dass sie in ihren Schuluniformen unterwegs sind. Die Strasse nach Dushanbe führt über das Zeravshan Gebirge, das ebenfalls seit einigen Jahren auf 2’700m in einem Tunnel durchquert wird. Der Anzob Tunnel wird in unseren Reiseführern als gefährliches, dunkles Loch mit löchrigem Belag beschrieben. Offensichtlich muss hier eine Renovation stattgefunden haben, denn die Fahrbahn ist eine tadellose Betondecke. Iskander Tal Die grösste Gefahr geht von den anderen Tunnelbenützern aus, wenn zum Beispiel bei abgasgeschwängerter Luft überholt wird, oder wenn plötzlich ein unbeleuchteter Lastwagen einfach so vor einem steht. Der unbeleuchtete Lastwagen im Tunnel Auf jeden Fall kommen wir gut durch die Röhre und fahren das Varzob Tal hinunter auf Dushanbe zu. Im Ort Varzob können wir Obelix endlich einmal richtig waschen lassen und wir sind während der Reinigung sogar auf einen Tee eingeladen. Weil der Waschmann vom Schlauch trinkt, mit dem er Obelix abspritzt, fragen wir, ob wir gleich noch unseren Wassertank füllen können. Varzob Tal Klar doch, und dieses Quellwasser habe sogar heilende Wirkung, erklärt er uns. Wir werden es wohl trotzdem filtern. Kurz darauf steht vor einem Supermarkt ein Auto mit Zürcher Nummernschildern, weshalb wir natürlich gleich anhalten. Hängender Gletscher im Gissar Gebirge Nico und Luzia sind auf dem Heimweg aus der Mongolei und wir halten einen kurzen Schwatz, bevor sie weiterfahren und wir im Supermarkt, der im gleichen Raum etwas vier Läden beherbergt, etwas einkaufen. Von Varzob ist es nicht mehr weit bis Dushanbe, das wir auf dem Weg zu unserer Unterkunft ganz von Nord nach Süd durchqueren. Für einmal müssen wir kein einziges Verbotsschild missachten, was uns die Stadt schon mal sympathisch macht. Alpkräuter aus dem Varzob Tal Das Explorer’s Inn in der Nähe des Flughafens scheint noch im Aufbau begriffen und für Obelix hat es auch nicht genug Platz. Thomas mit Schulbuben Wir parkieren darum einfach um die Ecke, wo Obelix sozusagen unter die Fittiche eines freundlichen Nachbarn genommen wird. Wie ruhig dieser Schlafplatz dann sein wird werden wir ja sehen. Wir nehmen unser verdientes Bier mit in den Innenhof des Guesthouses und kriegen gleich ein Gericht serviert, das Ruslan, der Englisch sprechende Manager, als einen Shepard’s Pie bezeichnet. Es schmeckt ganz gut, auch wenn wir nicht herausfinden, was genau denn nun alles drin ist. So müssen wir jedenfalls unseren Herd nicht mehr anwerfen und können nach Dusche und etwas Laptoparbeit einfach schlafen gehen.

Mittwoch, 07.09.2016 – Dushanbe

Unser Parkplatz gleich um die Ecke Nun ja, wie am Iskanderkul war die Nacht nicht, aber wir haben trotzdem ganz gut geschlafen. Die nächsten zwei, drei Tage haben wir einiges zu tun und wir beginnen mit Waschen. Wäschehänge im Innenhof Im Explorer’s Inn hat’s eine Waschmaschine fast wie die unsrige und im kleinen Innenhof spannen wir unsere Wäscheseile einfach kreuz und quer. Es ist ja auch niemand da, bis dann plötzlich doch jemand da ist, nämlich die Stewardess, die hier Dauergast ist und etwas komisch unser Wäschegehänge beaugapfelt. Sonst ist wieder einmal im MGD drin Reinigung angesagt und bei bis zu fünfunddreissig Grad in unserer Wohnung fliesst auch der eine oder andere Schweisstropfen. Es ist also eher wieder Kalte-Küche-Wetter und da ist ein Greek Salad gerade richtig. Nur muss Thomas erst mal noch ein paar Tomaten und Gurken suchen gehen, die er im nicht allzu fernen, kleinen Basar findet. Immerhin bringen wir die Raumtemperatur dank unserem famosen Deckenventilator noch vor dem Schlafengehen auf unter dreissig Grad.

Donnerstag, 08.09.2016 – Dushanbe

Gemütliche Sitz-, Liege- und Essecke Nach einer weiteren gar nicht so üblen Nacht ist noch die letzte Runde waschen angesagt. Danach, aber natürlich erst nach einem Kaffee, macht sich Thomas auf die Suche nach einer Ersatzbatterie für Isabellas Laptop, der offensichtlich das von HP vorgegebene End-of-Life-Datum erreicht hat und sich nicht mehr laden lässt. Aini Platz in Dushanbe Im ersten Computer-Shop an der grossen Rudaki Avenue verspricht man ihm, die Batterie um zwei Uhr im Laden zu haben. Das tönt ja richtig vielversprechend, nur als Thomas um vier Uhr dorthin zurückkehrt heisst es nicht ganz unerwartet: “Sorry, no battery“. Zum Glück hat er noch einen Tipp von Ruslan, dem Manager des Explorer’s Inn erhalten, zwei Kilometer weiter an derselben Strasse. Wohnblock Nur leider hat dieser Laden in die entgegengesetzte Richtung gezügelt und ist bereits zu, als Thomas dort ankommt. Ein letzter Versuch in einem kleinen Laden kurz vor sechs Uhr bringt dann doch noch Glück. Für den bevorstehenden Nationalfeiertag sind beim Somoni Denkmal Tribünen aufgebaut... Der Besitzer öffnet etwa ein Dutzend Schachteln, bis er tatsächlich den gesuchten Akku findet. Das Teil, eine chinesische Original-Kopie, kostet etwa fünfundvierzig Franken und der nette Mann gibt sogar eine zweimonatige Garantie darauf. Nicht, dass uns das viel nützen würde, aber immerhin. Zurück bei Obelix auf der anderen Seite der Geleise von Dushanbe, der Bahnhof wurde heute immerhin viermal auf einer Brücke überquert, ist Isabella gerade am Plauschen mit den Anwohnern, respektive den Kindern aus der Umgebung. ... und die Zufahrtsstrassen werden gesäubert Die Kommunikation ist allerdings etwas schwierieg, da einerseits Russisch/Tadschikisch fehlt und andererseits Englisch nur spärlich gesprochen wird. Der bescheidene Präsidentenpalast Thomas ist von seinem heutigen knapp zwanzig Kilometer langen Marsch Rudaki hinauf und hinunter so geschafft, dass er nach einem Bier und Teigwaren lechzt. Mit dem Bier gehen wir ins Guesthouse, wo uns Ruslan ganz enthusiastisch Tipps für unsere Route im Pamir gibt. Thomas’ Wunsch nach Kohlenhydraten mit irgendeiner Sauce verwandelt Isabella in fein gewürzte, gebratene Maccaroni mit geräuchten Rindfleischwürfeln und dazu gibt’s einen Maissalat. Der kirgisische Rotwein ist zwar trocken, aber nicht sonderlich berauschend, was bei nur 11% Alkoholgehalt auch nicht verwunderlich ist.

Freitag, 09.09.2016 – Dushanbe

Heute ist der fünfundzwanzigste Nationalfeiertag des noch relativ jungen Staates Tadschikistan und da halten wir uns als Schweizer vornehm zurück. Da wir gestern mehr früh als spät ins Bett gekommen sind, verschlafen wir schon mal einen Teil davon. Den Rest sitzen wir brav hinter unseren Laptops, da gibt es noch genug zu tun. Erst am späten Nachmittag geht Thomas noch etwas Bier und Brot kaufen, gegenwärtig unsere wichtigsten Grundnahrungsmittel, wenn wir mal vom Tee absehen, den wir hier wieder Literweise in uns hineinschütten. Herrlich süsse Trauben sind im Moment auch im Angebot, da kann man nicht widerstehen. Heute sind wir etwas aufgeregt, denn zum ersten Mal auf der Reise erwarten wir Besuch, der mitten in der nächsten Nacht am Flughafen ankommen soll. Wir machen also etwas Einfaches zum Znacht, zum Beispiel einen Salat Matmata, damit wir dann doch noch eine Mütze voll Schlaf bekommen, bevor es zum Flughafen geht. Abends um neun beginnt es draussen zu böllern. Wir sehen zwar nichts davon, aber offensichtlich lässt sich die Regierung nicht lumpen und spendiert zum Nationalfeiertag ein viertelstündiges Feuerwerk.

Samstag, 10.09.2016 – Dushanbe

Duty-Free Perlen aus Dubai Um drei Uhr stehen wir auf und gehen durch die doch nicht ganz leeren Strassen, in denen gerade gewischt wird, zum zwanzig Minuten entfernten Flughafen. Dort hält Saul, ein ehemaliger Arbeitskollege von uns, der seit vier Jahren in Dubai arbeitet, in der Ankunftshalle bereits nach uns Ausschau. Nach einem herzlichen Hallo und einer Zigarette für Saul marschieren wir mit seinem Rollkoffer im Schlepptau zurück zum Explorer’s Inn. Kurz bevor wir in eine Seitenstrasse einbiegen hält ein nur schummrig beleuchtetes Zivilfahrzeug neben uns. Ein Uniformierter steigt aus und will unsere Pässe sehen. Verkaufsstand beim Bahnhof Erstens haben Isabella und Thomas die gar nicht dabei und zweitens kommt uns die Situation etwas spanisch vor. So versuchen wir ihm beizubringen, dass wir die Ausweise im Hotel hätten und er doch mitkommen soll, wenn er sie sehen will, in der Hoffnung ihn damit abzuschütteln. Das erweist sich aber als Illusion, denn er folgt uns tatsächlich und poltert kräftig an das Eingangstor der Unterkunft. Die Situation ist vor allem für Saul unangenehm, der sich den Umgang mit zentralasiatischen Staatshütern weniger gewohnt ist. Hügelzüge im Süden von Dushanbe Thomas geht nach draussen um dem Mann klarzumachen, dass wir Touristen, damit Gäste des Landes und jetzt mitten in der Nacht müde seien, und deshalb keine Kontrolle über uns ergehen lassen wollten. Dushanbe HB Der Polizist, der tatsächlich ein echter zu sein scheint, verschiebt die Kontrolle schliesslich auf den Vormittag, und, wie zu erwarten war, taucht er nie mehr auf. Wir alle holen dann noch etwas Schlaf nach und sitzen anschliessend bis in den Nachmittag bei Kaffee, Brot und Trauben draussen im Hof und quatschen was es so zu bequatschen gibt, wenn man sich eine Weile nicht gesehen hat. Ausserdem hat Saul uns ein paar Duty-Free Perlen aus Dubai mitgebracht, die man trinken, rauchen und riechen kann, ein kleines bisschen Luxus für uns unterwegs. Kleine Kyrilisch-Übung: Dushanbe Voksal Später machen wir uns dann auf in die Stadt. Eigentlich wollen wir das irische Pub besuchen, denn heute spielt Sauls Fussballverein Manchester United gegen den Stadtrivalen Manchester City, um dieses Spiel dort vielleicht im Fernsehen zu verfolgen. Saul (grosser Manchester United-Fan) und Thomas sehen ManU verlieren Unterwegs gibt es aber so viel zu sehen und fotografieren, dass wir im Pub bei einem gar nicht schlechten, lokalen Weissbier nur noch die letzte halbe Stunde der zwei zu eins Niederlage seines Vereins, ohne ein gültiges Goal gesehen zu haben, mitverfolgen können. Obwohl wir zum Bier ein paar Snacks verdrücken haben wir Appetit auf mehr, und wir steuern das von Ruslan empfohlene Restaurant Traktir an. Hier gibt es eine Karte in Englisch und so wissen wir für einmal ungefähr, was wir bestellen. Das Essen ist wirklich gut und auch schön präsentiert, sodass es fast schade ist, dass wir nicht auch noch für Vor- und Nachspeise Platz haben. Es ist herrlich angenehm zurück zum Explorer’s Inn zu spazieren, wo wir uns noch ein Schlummer-Bier genehmigen, bevor wir müde und schliesslich zufrieden schlafen gehen.

Sonntag, 11.09.2016 – Dushanbe

Mit Saul als Besucher sind wir für einmal aus unserem üblichen Alltag gerissen. So gibt es ein improvisiertes Frühstück, als er uns mit einem Besuch im MGD beehrt. Saul fotografiert ein Hochzeitspaar Als es drinnen langsam zu warm wird, zügeln wir in den Hof der Unterkunft und nehmen es dort weiterhin gemütlich, es gibt schliesslich noch genug zu erzählen. Isabella im schönen Central Park Etwas früher als gestern machen wir uns auf den Weg in die Stadt und nehmen vom Bahnhof aus ein Taxi zum Nationalstadion, etwas das Saul als Fussballfan immer interessiert. Staunend sehen wir, dass unter der Tribüne tatsächlich ein Hotel eingebaut ist und in dessen Lobby haben wir einen kurzen Plausch mit zwei Angestellten, die mehr wie Aufpasser denn Hotelpersonal aussehen. Nach einem Stopp in einem etwas bizarren Supermarkt, der zwar schön aussieht und viel Personal beschäftigt, in seinen vielen Gestellen aber ein eher beschränktes Sortiment anbietet, besuchen wir die offensichtlicheren Sehenswürdigkeiten der Stadt, wie die ehemals höchste Fahnenstange der Welt, Statuen der wichtigsten Figuren von Tadschikistan, und den pompösen Präsidentenpalast, wenn diesen auch nur aus der Ferne. Rudaki Monument Sonnenuntergang im Central Park Immerhin ist alles in und um einen schönen Park angelegt, der sehr gepflegt aussieht. Danach ist dann Schaschlik angesagt, das Saul, wenn er schon mal in Zentralasien ist, natürlich probiert haben muss. Das uns von Ruslan empfohlene Openair-Restaurant “Moskau“ ganz in der Nähe unseres gestrigen Lokals enttäuscht dann zwar ein bisschen beim Fleisch an den Spiessen, dafür können wir endlich auch das lokale Sim-Sim Bier probieren, das ausgezeichnet schmeckt und erst noch günstig ist. Wie gestern spazieren wir zurück zum Exploerer’s Inn wo wir uns für einmal wirklich früh, also um elf Uhr, schlafen legen, damit wir einige wenige Stunden Schlaf kriegen, bevor wir Saul wieder zum Flughafen bringen.

Montag, 12.09.2016 – Nurek Stausee

Flughafen Dushanbe Passend: Fussballfan Saul und die Tadschikische Nationalmannschaft beim Check-in Mitten-in-der Nacht-Flug die zweite: Um zwei Uhr morgens begleiten wir Saul wieder zum Flughafen, diesmal ohne durch einen Polizisten belämmert zu werden. Nach einer herzlichen Verabschiedung nach diesem schönen Wochenende schauen wir, dass wir möglichst schnell wieder ins Bett kommen, damit wir genug Schlaf kriegen, denn wir wollen heute schliesslich auch noch weiterfahren. Bis es aber so weit ist geht erst noch der Vormittag ins Land, denn Isabella lädt unseren Turkmenistan Homepage Update auf den Server. Dann fehlt ja nur noch der Iran, der ja eigentlich vorher hätte kommen sollen. Kinder in Freitagskleidern Haus in Dushanbe Heute ist in muslimischen Ländern Feiertag und für die Kinder in diesem Zusammenhang eine Art Halloween. In ihren schönsten Sonntags-, oder vielleicht eher Freitagskleidern ziehen sie mit Täschchen durch die Strassen und bitten an den Toren um Süssig­keiten. So klopft es auch das eine oder andere Mal bei uns, und für einmal verteilen wir tatsächlich einige Zeltli. Gegen halb zwei Uhr geht es dann los, aber nicht etwa aus der Stadt hinaus, sondern ins Zentrum hinein. In Dushanbe haben wir für einige Zeit die letzte Möglichkeit, richtig einzukaufen, und dieser Weise müssen wir uns leider von knapp zweihundert Franken trennen. Das übliche Minibuschaos Ausgangs Dushanbe Vater und Sohn reiten auf dem Esel heim Gegen fünf Uhr verlassen wir schliesslich und endlich die tadschikische Hauptstadt, zu einem Zeitpunkt, an dem andere schon lange einen Schlafplatz gefunden haben. Damit auch Obelix bei Kräften bleibt spendieren wir ihm auch noch dreihundertfünfzig Liter Diesel, womit dies dann wohl einer der teureren Tage unserer Reise wird. Erst geht es westwärts und dann auf die Berge zu. Die Strasse ist ein Genuss zu befahren; man merkt, dass hier in die Strasseninfrastruktur investiert wurde. So fehlen auch die beinahe schon obligaten Tunnels nicht, die zwei Passfahrten abkürzen. Ortsschild “Boston“ Einer der beiden Tunnels: Khatlon Tunnel Als unter uns der Nurek Stausee auftaucht geht auch schon die Sonne unter, womit es auch für uns höchste Zeit wird, ein Plätzchen zu suchen. Wir fahren ein Stück die alte Passstrasse hinauf und finden schliesslich einen Geländesporn, auf dem wir uns hinstellen können. Das Licht ist schon zu schwach, als dass wir die tolle Aussicht noch geniessen könnten, aber vielleicht geht das dann morgen mit dem ersten Kaffee. Da wir ja die letzten zwei Tage ziemlich geschlemmt haben und es schon reichlich spät ist, begnügen wir uns mit Bier und Chips, was Idefix natürlich nicht sonderlich erfreut, da wir ja heute immerhin zwei Rindsfilets mit einem Gesamtgewicht von nicht weniger als zweieinhalb Kilo gekauft haben.

Dienstag, 13.09.2016 – Kulob

Unsere Aussicht beim Kaffee Als wir so um fünf Uhr in der Früh wegen eines Boxenstopps kurz wach sind und mal schnell nach draussen schauen, sehen wir zu unserer Verwunderung an der Strasse ein Licht, das gestern Abend noch nicht da war. Stolze Mutter in Danghara Kurz darauf löst sich die Verwunderung auf, denn wir hören es trampeln und blöken. Mitten in der Nacht wird eine grosse Herde von Schafen über den Pass getrieben und zuhinterst folgt den berittenen Hirten noch ein Auto. Wir nehmen dann das Kissen nochmals ans Ohr und stehen erst auf, als die Sonne schon ein Weilchen am Himmel steht. Zuerst geniessen wir allerdings noch einen Blick aus unserem Schlafzimmerfenster auf den Stausee hinunter: Sensationell! Weidende Schafe wirbeln viel Staub auf Fast so sensationell ist es dann auch mit derselben Aussicht gemütlich draussen den ersten Kaffee zu trinken. Frauen und Kinder unterwegs Wir haben uns entschlossen, hier die gestern gekauften Rindsfilets zu verarbeiten, solange sie noch frisch sind. Wir machen uns also nach dem Frühstück ans Werk und es dauert einiges länger als Thomas sich das vorgestellt hat. Aber immerhin haben wir nachher vier Portionen Rindsfilet sauber vakuumiert im Tiefkühler, einmal Gehacktes vorgekocht und drei Portionen Hacktätschli gebraten, zwei davon ebenfalls für den Freezer bestimmt. Bis alles abgewaschen und aufgeräumt ist und wir abfahren können ist es bereits vier Uhr. Auto transportiert ein grosses Bett quer auf dem Dach Bis nach Danghara ist die Strasse erste Sahne und wir sind oft mit gut siebzig Sachen unterwegs, selbst wenn sie durch hügeliges Gelände führt. Eines der grossen, abgeernteten Felder Die Szenerie ist trocken und staubig. Es sind viele Herden unterwegs, die über die riesigen, abgeernteten Kornfelder ziehen und dabei im von ihnen aufgewirbelten Staub kaum mehr zu sehen sind. Ab Danghara ist die Strasse ziemlich holprig, und Obelix und uns zu Liebe reduzieren wir unser Tempo. So sind wir bei Sonnenuntergang erst in Kulob, der drittgrössten Stadt des Landes. Dort kaufen wir beim fast schon ausgestorbenen Markt zwei Brote. Dies ist Khatlon Provinz Als wir die Stadt verlassen ist es praktisch schon dunkel, eigentlich sollten wir jetzt nicht mehr unterwegs sein. Abendstimmung kurz vor Kulob Knapp zehn Kilometer ausserhalb Kulobs sehen wir ein Parkplatzschild und ein paar Lastwagen stehen. Auch wenn das das pure Gegenteil unseres letzten Schlafplatzes ist, sind wir doch froh, von der Strasse zu kommen. Dank unserer Vorarbeit steht der Znacht schnell auf dem Tisch. Unsere Befürchtung, dass das Gehackte vom Filet wieder zu trocken sein könnte, bestätigt sich nicht, denn wir haben dafür gesorgt, dass alle noch am Filet verbliebenen Fettteile mit durch unseren Fleischwolf gedreht wurden. Leider enttäuscht uns auch ein weiterer georgischer Rotwein. Vielleicht sollten wir uns doch eher wieder an uns bekannte Produzentenländer halten.

Mittwoch, 14.09.2016 – Zingrogh

Viehherde in der Nähe von Kulob Obwohl unser Schlafplatz nur einige Meter neben der Strasse liegt und gleichzeitig Lastwagen-Waschplatz ist und Reifenflick-Shops beherbergt, schlafen wir ganz gut. Das Frühstück wollen wir trotzdem an einem schöneren Ort essen und trinken nur einen Kaffee bevor wir losfahren. Schulkinder auf der Strasse bei Shuroabad Wir kommen nicht weit, denn nach nicht mal einem Kilometer hält uns die Polizei auf und erklärt, die Strasse sei geschlossen. Nachdem aber ein anderer Automobilist nach einiger Diskussion weiterfahren darf, die lokalen Autos pfeilen sowieso vorbei, dürfen auch wir weiterfahren, zumindest bis Shuroabad. Das Frühstück holen wir auf dem gleich­namigen Pass nach und kurz darauf überqueren wir die Grenze zur autonomen Provinz Gorno-Badakhshon. Eine einzige Baustelle: Shuroabad Pass, Ostseite An einem Kontrollposten wird unsere Bewilligung kontrolliert, das Gebiet befahren zu dürfen, und unsere Daten werden in ein Buch eingetragen. Ein erster Blick über die Grenze nach Afghanistan Nach einer kurzen Fahrzeugkontrolle durch das Militär und einer weiteren durch die Polizei zweihundert Meter weiter, dürfen wir zufahren. Von wegen, die Strasse ist gesperrt... Die Ostseite des Passes, die zum Grenzfluss Panj führt, ist eine einzige Baustelle und wir kommen nicht sehr schnell vorwärts. Von einigen Serpentinen aus können wir einen ersten Blick auf Afghanistan werfen, das jenseits des Flusses liegt, dem wir nun einige Hundert Kilometer stromaufwärts folgen werden. Alter, aber schöner Teerbelag Kurz nach dem wir den Fluss erreicht haben, beginnt zu unserer Freude ein brandneues Asphaltband; hier ist die Strasse offensichtlich schon fertig. Grosse LKW’s auf der schmalen Strasse Doch die Freude währt nicht lange und wir finden uns wieder auf Baustellenschotter. Um Obelix und uns etwas zu schonen, reduzieren wir schliesslich das erste Mal auf dieser Reise doch den Luftdruck in den Reifen, nur um nach der nächsten Kurve wieder schönsten, wenn auch älteren Teer zu finden. So tuckern wir dann halt fünfundsiebzig Kilometer lang sehr zur Freude von Isabella mit möglichst reifenschonenden 45km/h durch die fantastische Tallandschaft. Diese Hirtenjungen haben ihre Schafherde im Griff Wir reisen zwar immer noch in Tadschikistan, doch unsere Blicke liegen natürlich automatisch auf Afghanistan. Truthähne überqueren die Strasse Dort schlängelt sich eine abenteuerliche Piste über Felsen und Geröllhalden dem Panj entlang und wir sind nicht sicher, ob sie wirklich von Dorf zu Dorf durchgehend zu befahren ist. Mit Obelix wäre sie das jedenfalls sicherlich nicht. Irgendwann ist’s mit der ruhigen Fahrt dann doch fertig und wir holpern Kalaikhum zu, dem einzigen nennenswerten Ort vor Khorog, der Hauptstadt der Provinz. Es ist bereits kurz vor Sonnenuntergang und im nächsten Ort, Zingrogh, sehen wir wieder einmal Lastwagen auf einem Platz stehen. Bushaltestelle mit überdimensionalem Regenschirm als Dach Der Platz entpuppt sich dann als Parkplatz eines Hotels und wir dürfen uns hinstellen und für zehn Somoni pro Person auch eine Dusche benützen. Der Mond geht über Afghanistan auf Zum ersten Mal seit langer Zeit hören wir den Muezzin zum Gebet rufen und wir sind uns eigentlich sicher, dass er in Afghanistan drüben ruft. Es ist hier im Panj Tal recht warm, den Tag durch lagen die Temperaturen bei bis zu fünfunddreissig Grad. So sind wir froh, mit den Hacktätschli einen schnellen Znacht zur Hand zu haben. Während dem Kochen der Teigwaren geht dann zwar wegen “Flasche leer“ noch das Gas aus, aber die Krawättli werden im heissen Wasser trotzdem noch al-dente. Also kein Grund zur Traurigkeit, umso mehr, als der georgische Rotwein für einmal absolut in Ordnung ist.

Donnerstag, 15.09.2016 – Vanj

Hauptstrasse durch Zingrogh Bevor es am Morgen einen weckenden Kaffee geben kann, muss erst mal die Gasflasche gewechselt werden. Das ist aber nicht das einzige, das vor der Abfahrt erledigt werden will: Kunstvolle Bushaltestelle Der Reifendruck muss noch etwas genauer eingestellt werden, ein Wasserfilter wartet darauf gebürstet zu werden, die Fahrerhausscheiben sollen staubfrei sein, genauso wie der MGD Fussboden, und schliesslich wollen auch unsere Mägen noch etwa Zuwendung erfahren. Kein Wunder fahren wir wieder mal erst um halb zwölf Uhr vom staubigen Hotel­parkplatz. Die Fahrt geht weiter entlang dem Panj, rechts von uns immer der Fluss und dahinter Afghanistan. Egyptian Vulture (Schmutzgeier) Ein paarmal sehen wir auf der afghanischen Seite von Schnee oder Gletschern bekränzte Gipfel, was auf diesen Breitengraden bedeutet, dass sie rund fünftausend Meter hoch sein müssen. Kleiner, knuddliger Esel Relativ bald begegnen wir einem holländischen Fahrrad-Paar, mit dem wir uns ein ganzes Weilchen unterhalten. Kurz darauf folgt ein argentinisches Paar ebenfalls auf dem Zweirad und wir sprechen auch mit ihnen kurz. Heute scheint der Touristentag zu sein, denn wir werden auch noch von einem Auto mit Berner Nummernschildern überholt. Unterwegs sehen wir auch wieder einmal bemerkenswerte Vögel. Felsige Berge sind immer auch Reviere von Raubvögeln und so sehen wir zwei Schmutzgeier kreisen. Die Strecke mit ihren Teerresten bleibt holprig, unsere heutige Durchschnitts­geschwindigkeit beträgt gerade mal fünfzehn Kilometer pro Stunde. Und auch die Trasse wird abenteuerlicher: Wir haben einige Male das Gefühl, dass sie so ist wie sie gestern drüben in Afghanistan ausgesehen hat. Achtung: Blick zurück! Darum liegt Afghanistan für einmal auf der linken Seite Panj Tal Aber solange grosse, vierachsige Lastwagen samt zweiachsigen Anhängern hier durchfahren, müssen wir uns nicht wirklich etwas darauf einbilden. Zumindest ist es beruhigend zu wissen, dass wir dahin wollen, wo die her kommen. Nach vielen Stunden Gerüttel weitet sich das Tal des Panj für einmal. Hier mündet der Vanj in den Grenzfluss und wir wollen dieses Seitental ein Stück weit hinauf fahren, um dort zu übernachten. Die Strecke lässt sich gut an, die Strasse ist effektiv besser als jemals heute. Panj Tal Im Hauptort des Tales, der denselben Namen wie der Fluss trägt, versuchen wir erfolglos Brot zu kaufen. Hier weitet sich das Tal des Panj für einmal etwas Noch mehr Frust verursacht aber die Polizei, die uns eine geschlagene halbe Stunde aufhält, um unsere Papiere zu kontrollieren. Der Ärger liegt darin, dass es gerade eindunkelt als wir endlich weiterfahren dürfen, denn dadurch sind unsere Möglichkeiten einen guten Schlafplatz zu finden ziemlich eingeschränkt. So stellen wir uns dann auf ein Plätzchen zwischen Strasse und Fluss, leider nicht sehr gut sichtgeschützt. Zumindest als wir unsere kalte Platte verzehren sind wir ungestört und wir hoffen, dass es so die ganze Nacht bleibt.

Freitag, 16.09.2016 – Pashor

Eisgepanzerte Berge am Ende des Vanch Tales Abgesehen vom Rauschen des Vanj bleibt die Nacht schön ruhig. Dieses Tal ist weit und gerade, und an dessen Ende können wir unter dem wolkenlosen Himmel eisgepanzerte Berge sehen. Die Brücke über den Vanch bei der Mündung in den Panj Nach einem ohne Brot bescheidenen Frühstück fahren wir für einmal etwas früher los, denn wir haben das ambitionierte Ziel, heute ins gut 160km entfernte Khorog zu gelangen. In Vanj finden wir heute sogar ein Brot, sodass wir unterwegs nicht verhungern müssen. Zurück am Panj geht es wie gestern weiter durch das enge Tal. Etwa am Mittag müssen wir anhalten, denn ein Lastwagen mit einem von ihm zu einem Strommast gespannte Kabel versperrt den Weg. Panj Tal So bleibt uns für einmal Zeit, den Weg auf der afghanischen Seite, der hier nur ein Pfad ist, genauer mit dem Fernglas zu betrachten. Strasse entlang des Panj Das Fernglas ist auch nötig, denn von blossem Auge ist der Verlauf durch die Felswand nicht absehbar. Wir sind uns nicht sicher, ob wir den Mut hätten, diesen Weg zu begehen. Schon bald dürfen wir aber weiter fahren und heute begegnet uns ein englisches Auto, das tatsächlich links gesteuert ist. Wir unterhalten uns mitten auf der Piste, bis uns der Verkehr zwingt, das Gespräch abrupt zu beenden. Ihre Aussage, dass sie bis hierher vier Stunden benötigt hätten stimmt uns nicht gerade zuversichtlich, obwohl einer unserer Reiseführer für die letzten fünfundsechzig Kilometer anständigen Asphalt verspricht. Wo der Boden etwas hergibt, wird gepflanzt Dies wäre ab Rushan, dem letzten grösseren Ort vor Khorog, aber leider erweist sich das als Illusion. Afghanisches Dorf Dazu kommt noch die Schwierigkeit, dass sich der dritte Gang, der uns schon länger etwas Schwierigkeiten macht, nun praktisch nicht mehr einlegen lässt. Gerade auf dieser Strecke fahren wir aber sehr oft in diesem Gang und so müssen wir halt die Geländeuntersetzung zu Hilfe nehmen, damit wir bei gleicher Geschwindigkeit einen anderen Gang fahren können. Gegen Khorog hin wird das Tal etwas weniger wild, es ist weiter und flacher. Der Panj fliesst schon fast wie ein ruhiger Strom. Red-backed Shrike (Neuntöter) Wir würden es zwar im letzten Tageslicht noch bis zu unserem Ziel schaffen, aber wir entschliessen uns, lieber noch einmal kurz vorher zu übernachten um dann morgen in aller Ruhe in Khorog einzufahren. In der Nähe von Rushan Zehn Kilometer vor dem Ort sehen wir wieder einmal ein paar Lastwagen auf einem Parkplatz stehen, genau das richtige für uns. Ein paar etwas undurchsichtige, aber nette Gestalten erklären uns zwar, dass hier geschlossen sei, aber wir dürfen uns zum Schlafen dann doch auf den abgeschlossenen Platz dieses ehemaligen Hotels stellen. Isabella kocht uns noch ein schon lange wieder einmal fälliges Gemüse-Curry, aber dann ist für Thomas schon bald Betriebsschluss und er verzieht sich in die Schlafkoje, während sich Isabella noch mit ein paar Handy-Jasspartien von der langen Rüttelei entspannt.

Samstag, 17.09.2016 – Khorog

Auch hier haben wir wunderbar geschlafen Auch diese Nacht werden wir von Tadschikistan nicht enttäuscht, man lässt uns wunderbar schlafen. Einzig die der Höhenlage geschuldete kalte Luft, die sich langsam ins MGD schleicht, lässt uns am Morgen nicht mehr sehr tief schlafen. Unser erstes Ziel ist der Zoll an der Hängebrücke, die über den Panj nach Afghanistan führt. Wir wollen aber nicht hinüber, sondern müssen unser temporäres Importpapier für Obelix verlängern lassen, das bei der Einreise nur für vierzehn Tage ausgestellt wurde. Der Zollbeamte sieht sofort, dass wir zwei Tage zu spät sind und so dürfen wir mit einer Strafe eingerechnet nochmals einhundert Dollar abdrücken. Gerechtfertigt oder nicht? Nach einigem hin und her gibt es jedenfalls eine Quittung über den Betrag und damit nicht mehr viel zu diskutieren. Khorog: Die Wichtigkeit eines Ortes zeigt sich an der Grösse seines Staus Eingangs Khorog sehen wir einen Supermarkt der brandneu aussieht, aber auch nicht mehr bietet als wir in Dushanbe schon eingekauft haben. Im Zentrum dieser kleinen Stadt mit rund dreissigtausend Einwohnern geraten wir kurz darauf in einen veritablen Stau. Markt in Khorog Einerseits ein Zeichen eines gewissen Wohlstands, andererseits aber einfach der Standort des zentralen Marktes, vor dem Autos und natürlich vor allem Taxis und Kleinbusse in mindesten zwei Reihen anhalten um Passagiere ein- und auszuladen. Da passen wir uns doch gleich an und Isabella hüpft aus dem Fahrerhaus in den Markt, während Thomas dann einige Dutzend Meter weiter am Fahrbahnrand wartet. Schliesslich fahren wir zur Pamir Lodge, dem allgemein bekannten Travellertreffpunkt in Khorog. Die Zufahrt ist schon mal ziemlich eng, sodass wir etwas skeptisch sind, ob wir überhaupt Platz haben werden. Aber siehe da, am Schluss stehen wir mitten in der Anlage, haben Strom und essen gleich mal ein spätes Mittagessen, weil der Reis mit Poulet und etwas Gemüse so lecker aussieht. Der Rest des Nachmittags vergeht dann schnell mit Laptoparbeit, Zopf backen, und, überraschenderweise, einer Runde Tischtennis spielen mit zwei anderen reisenden Frauen. So ist’s dann auch schon Zeit für das Dinner und noch höhere Zeit für unsere Rindsfilets, die jetzt doch schon einige Tage alt sind. Aber unser treuer Kühlschrank, der arbeitet und arbeitet und arbeitet, hat dafür gesorgt, dass wir sie tadellos geniessen können. Genauso tadellos geniessen können wir den französischen Rotwein. Was haben wir neulich über zuverlässige Produzentenländer gesagt?

Sonntag, 18.09.2016 – Khorog

Irgendwann mitten in der Nacht schrecken wir beide auf, denn irgendjemand oder irgendetwas rüttelt an unserem MGD. Doch so plötzlich wie es angefangen hat, so schnell hört es auch wieder auf und wir können, obwohl der Vollmond die Umgebung hell erleuchtet, nichts entdecken, was es gewesen sein könnte. Der Gunt fliesst durch Khorog bevor er in den Panj mündet Es wird kräftig gebaut in Khorog Wir sind etwas perplex, denn wir sind ja nicht in der freien Wildbahn, sondern in einer Lodge und gehen deshalb etwas ratlos wieder schlafen. Am Morgen sehen wir uns bei einem ersten Kaffee endlich die letzten Bilder aus dem Iran an und einiges später gibt’s wieder einmal ein ordentliches Sonntagsfrühstück mit Rührei, Speck, Zopf, Honig und Ovomaltine und Schokolade. Es ist ja immerhin ein 18. und da wollen wir uns nicht lumpen lassen. Am späteren Nachmittag machen wir noch einen Ausflug ins Stadtzentrum, das am heutigen Sonntag doch sehr ruhig wirkt, weil der Markt praktisch leer ist und nur ganz vereinzelt Läden offen sind. Fast schon etwas kühl für ein Sundowner-Bier Festtagsschmaus Fast alle wichtigen Gebäude sind über die eine oder andere Stiftung von Aga Khan finanziert, der nicht nur ein reicher Mann, sondern auch das geistliche Oberhaupt der hier ansässigen Ismaeliten ist. Auch beim schönen und gepflegten Stadtpark ist es nicht anders und darin genehmigen wir uns auf einer hübschen Restaurantterrasse über dem Gunt Fluss ein kühles Sundowner-Bier. Da wir keinerlei Schaumwein zum Anstossen haben, verwöhnt uns Isabella wenigstens mit einem feinen Znacht. Irgendwo im Keller hat’s noch eine Rösti und eine Büchse Champignons und aus dem Tiefkühler kommt ein Pack Kalbsgeschnetzeltes dazu. Was das wohl geben könnte? Der Tipp: Wir führen ja immerhin Zürcher Nummernschilder spazieren.

Montag, 19.09.2016 – Khorog

Sicher ein Leaf-Warbler (Laubsänger), aber welcher? Unser Platz im Garten der Pamir Lodge Nach einer erfreulicherweise wieder ungestörten Nacht ist heute waschen und putzen angesagt. Hier in der Pamir Lodge kann man seine Wäsche zwar waschen lassen, aber als uns die zuständige Frau auf den Nachmittag vertröstet nehmen wir die Sache lieber selber in die Hand und lassen unsere Samsung schnurren, denn Strom haben wir ja. Zwischendurch tratschen wir mit den Deutschen Simon und Niki, deren Fahrräder im Moment in Bishkek in Kirgisistan stehen. Die Sonne verschwindet bereits hinter den Bergen als wir für heute genug geschafft haben und uns das wohlverdiente Feierabend­bier genehmigen. Da wir am frühen Nachmittag eine grosse Platte mit Käse, Wurst und Trauben verdrückt haben, lassen wir den Znacht ausfallen, respektive naschen nur einige Guetzli, die uns Saul aus Dubai mitgebracht hat. Dazu trinken wir warmen Tee, etwas, das uns bis vor kurzem nie in den Sinn gekommen wäre.

Dienstag, 20.09.2016 – Barshor

Im Basar Es ist wirklich angenehm in der Pamir Lodge, aber trotzdem wollen wir Khorog heute hinter uns lassen. Obwohl es noch das eine oder andere zusammenzuräumen gibt, schlängelt sich Obelix schon kurz nach zehn Uhr aus dem Garten. Brot wird vor dem Basar verkauft Zuerst müssen wir aber zweimal das Verkehrschaos beim Basar, respektive dem daneben liegenden Minibus-Bahnhof durchqueren, denn zuerst kaufen wir einiges im Basar, und dann noch anderes im etwas entfernter liegenden Supermarkt ein. Während Isabella die Einkäufe verstaut, besorgt Thomas noch eine Bewilligung für den in einem Nationalpark liegenden Yashilkul See, falls wir den dann auch tatsächlich besuchen. Kinder aus Pish Bis wir Khorog endlich verlassen ist es doch fast schon Mittag und sehr, sehr weit kommen wir nicht. Im Dorf Pish sehen wir am Strassenrand eine Trinkwasserstelle, und Wasser ist das, was wir dringend benötigen. Kinder aus Pish Das Wasser plätschert ziemlich gemütlich aus der Röhre und so dauert es zweieinhalb Stunden, bis wir mit vierhundertsechzig Litern beide Tanks randvoll gemacht haben. Immerhin kann Thomas die Zeit nützen, um Bilder für die Fotogalerie des Irans auszusuchen. Währenddessen schaut Isabella draussen mit den Mädchen und Jungen aus der Nachbarschaft unser “Panorama der Schweiz“-Büchlein an und passt auf, dass sie keine Dummheiten machen. Mit Vieh wird Getreide gedrescht Sie sind aber ganz artig und nett und wir erhalten “vom Dorf“ sogar noch zwei Kilo Äpfel, sechshundert Gramm Tomaten und eine Handvoll getrocknete Maulbeerbaum­früchte. Getreidegarben Als Dankeschön geben wir einer Frau Guetzli zum Verteilen und als wir vondannen ziehen wird Isabella sogar mit Kusshändchen verabschiedet. Auch heute folgen wir dem Panj und fahren damit entlang der afghanischen Grenze. Die grossen Lastwagen sind hier zwar nicht mehr unterwegs, trotzdem sind wir zuversichtlich die Strecke zu meistern. Natürlich fehlen uns nun die zweieinhalb Stunden und wir kommen nicht mal bis nach Ishkashim, unserem erklärten heutigen Minimalziel. So stellen wir uns kurz vor Sonnenuntergang zu einer kleinen Tankstelle neben der Strasse, mit Blick auf einen vergletscherten Fünfeinhalbtausender. Wir haben jetzt so viele Tomaten, dass wir wie in Samarkand wieder einen Sugo kochen. Mit dem dreingeschnetzelten Pepperoncini wird die Sauce ganz schön al arrabiata.

Mittwoch, 21.09.2016 – Yamchun

Gute Sicht auf die Berge gibt’s schon vor dem Frühstück Wir verlassen die Tankstelle nach Kaffee und Joghurt, und nachdem wir uns beim Tankwart mit einigen Äpfeln und einer leeren Petflasche bedankt haben. Frühstücken wollen wir dann später an einem schönen Plätzchen mit möglichst guter Sicht auf ein paar hohe Berge. Kurz vor Ishkashim weitet sich das Tal Vorerst geht die Fahrt noch südwärts, bevor in Ishkashim, das wir nach knapp zwei Stunden erreichen, das Panj Tal einen Knick nach Osten macht. Hier beginnt der eigentliche Wakhan-Korridor, ein Streifen Land zwischen dem Fluss und der anschliessenden Bergkette, der zu Afghanistan gehört und der nur dazu diente, die damaligen Weltmächte Russland im Norden und England, mit der Indischen Kronkolonie im Süden, voneinander zu trennen. Ein erster Blick auf die Berge des Wakhan-Korridors Als wir uns nach einem Plätzchen für unser Frühstück umsehen, werden wir angehalten und darum gebeten, ein defektes Fahrzeug ins nächste Dorf zu schleppen. Das Auto ist mit dem Bergegurt angehängt Als wir ihr kurzes Drahtseil sehen holen wir lieber unseren kleinen Bergegurt und einen Schäkel hervor und ziehen den Geländewagen hinter uns her. Mit Rückfahrkamera können wir den Patienten immer schön im Auge behalten, aber der Fahrer hält den Gurt tadellos gestrafft. Im Dorf Udit, das wir nach gut sieben statt den angekündigten drei Kilometern erreichen, werden wir zum Dank zum Tee eingeladen. Wakhan-Korridor-Berge So betreten wir zum ersten Mal ein Pamiri-Haus das mehr oder weniger aus einem Raum, der aber sehr gross ist, besteht. Natürlich bekommen wir nicht nur Tee, sondern auch Kefir und Brot und Kekse mit Butter, sodass wir mit gefüllten Bäuchen die Weiterfahrt antreten. Ein namenloser 7’000er im Hindukusch Hoch über dem Ort Yamchun gibt es die Überreste einer Festung aus dem zwölften Jahrhundert und eine heisse Quelle. Dort oben wollen wir übernachten und so fahren wir die schmale Strasse mit einigen Haarnadelkurven hinauf auf 3’200m. Als wir oben sind beobachten wir mit etwas Sorge, dass sich rundherum an den Bergen Wolken auftürmen. Falls es nass werden sollte könnten einige Stellen bei der Abfahrt ungemütlich glitschig werden und so entschliessen wir uns, lieber im Tal unten zu übernachten. Diese Wolken gefallen uns nicht Immerhin können wir die Aussicht auf den Hindukush geniessen, von dem die höchsten, vergletscherten Gipfel hier siebentausend Meter erreichen. Letzte Sonnenstrahlen auf dem Hindukush Bei der Runterfahrt können wir von oben gut sehen, dass wohl die ganze Bevölkerung auf den Feldern arbeitet. Man merkt, dass der Herbst im Anzug ist und damit höchste Zeit, die Ernte einzubringen. Überall wird auch Korn gedroschen, zum Teil mit Traktoren, die im Kreis über die Ähren fahren, zum Teil aber auch mit Eseln, die zu dritt oder zu viert Runden drehen. Wenig ausserhalb Yamchun stellen wir uns neben die Piste an den hier wieder ruhig fliessenden Panj und bestaunen bei einem Bier draussen die letzten Sonnenstrahlen auf den Hindukush. Regentropfen, die deutlich sichtbar in Streifen aus den Wolken fallen, schaffen es nicht bis zur Erde, dafür ist es einfach zu trocken. Wir sind ziemlich müde, denn es war doch wieder ein anstrengender, langer Tag. So begnügen wir uns mit einem Süppchen und einem Salat Matmata, bevor wir dann doch nicht so früh ins Bett fallen.

Donnerstag, 22.09.2016 – Reve

Noch ein paar imposante Hindukush fast-7’000er Es ist eine weitere ruhige Nacht, draussen in der freien Wildbahn. Wir können uns mit einem Kaffee an die Sonne setzen und auch das Frühstück, heute “Toad in a Hole“, schnabulieren wir am improvisierten Tischchen. Zwei Esel mitten in der Schafherde Irgendwo unterwegs in einem Ort kommen wir über eine Kuppe auf eine Brücke zu. Links und rechts stehen hübsch gekleidete Mädchen und unversehens stehen wir vor einer kleinen Gruppe von Leuten, die quer über die Strasse stehen und zu musizieren und tanzen beginnen. Offensichtlich tun sie das aber nicht für uns, denn sie brechen ebenso unvermittelt ab, wie sie begonnen haben. Hochzeitsempfangskomitee Wahrscheinlich erwarten sie eine Hochzeits­gesellschaft, die, wie wir, wohl mit einem Lastwagen angefahren kommt. Eine weitere lustige Begegnung ist mit zwei westlichen Wanderern, wovon der eine, etwas beschwipst zu sein scheinende, sein schwer beladenes Fahrrad vor sich her schiebt. Blick zurück auf den Zusammenfluss von Pamir und Wakhan Mit dem anderen tauschen wir einige tadschikische Somoni gegen kirgisische Som. Wir fahren weiter bis nach Langar, dem letzten richtigen Ort in diesem majestätischen Tal. Hier treffen sich der Pamir, dem wir ab hier folgen und der Wakhan, um sich zum Panj zu vereinigen. Und wir treffen einige Leute aus der Pamir Lodge in Khorog wieder, die gerade eine Transportmöglichkeit dorthin zurück suchen. Noch ein Blick zurück auf den Hindukush Irgendwie sind wir aus dem Zentrum von Langar schon wieder hinaus, bevor wir irgendeine Möglichkeit um zum Beispiel Brot zu kaufen gesehen haben. Wakhan Gebirge So steigen wir halt über eine kleine, steile Piste im Zickzack durch die letzten Häuser des Ortes rasch bis auf 3’200m über dem Pamir, der weit unten durch eine Schlucht rauscht. Als wir kurze Zeit später bereits 3’650m erreichen macht die Höhe Thomas zu schaffen. Er fühlt leichten Schwindel und Gleich­gewichtsstörungen, was auf dieser Gebirgspiste natürlich völlig unbrauchbar ist. So halten wir an einer günstigen Stelle etwas neben der Piste, damit wir hier, falls nötig, gleich die Nacht verbringen können. Wakhan Gebirge Zuerst kommen drei Radfahrer vorbei, die ziemlich abgekämpft aussehen, nach einer kurzen Unterhaltung aber weiterziehen. Gleich darauf fährt ein Landrover mit Aufbau um die Kurve und hält. Hindukush Wer hätte gedacht, dass es ein brasilianisches Weltenbummler-Paar ist? Michelle und Roy sind nach einer ersten Weltreise bereits auf ihrer zweiten Tour, auf der sie sich vorgenommen haben, an drei Orten an den siebzigsten nördlichen Breitengrad zu fahren. Wir laden sie zu einem Kaffee ein, den wir uns eh gerade machen wollten. So sitzen wir und plaudern, und es wird immer später, sodass sich die beiden entschliessen, sich für die Nacht gleich neben uns zu stellen. Wir kochen spontan auch ein gemeinsames Nachtessen, zu dem sie die Sauce, wir die Teigwaren und einen Salat beisteuern. Wir haben es richtig lustig in ihrem gemütlichen Zuhause und es wird Mitternacht, bis wir wieder im eigenen Heim sind.

Freitag, 23.09.2016 – Chukurkul

Ein allerletzter Blick auf das Hindukush-Panorama Thomas hat zwar das Gefühl nicht sehr gut geschlafen zu haben, aber dass Isabella in der Nacht mal kurz auf war, das hat er dann doch nicht mitgekriegt. Wir versuchen so lange zu schlafen wie es geht und sitzen dann mit einem ersten Kaffee nach draussen, wo Roy gerade ein Tischchen aufstellt. Thomas wirft einen Stein über den Pamir nach Afghanistan hinüber Bis fast Mittags plaudern wir weiter vor der Kulisse des Wakhan Gebirges und des nun schon etwas entfernter liegenden Hindukush. Schliesslich trennen sich nach dieser äusserst sympathischen Begegnung unsere Wege wieder. Wir folgen weiter dem Pamir flussaufwärts und werfen an einer günstigen Stelle einen Stein über den nicht mehr so breiten Fluss nach Afghanistan hinüber. Kleine, schöne Brücke auf afghanischer Seite Die Piste ist bis nach Khargush besser als gestern und wir sind früher als gedacht am dortigen Militärposten. Wie üblich werden unsere Daten eingetragen, aber zum ersten Mal an einem Checkpoint wollen die ziemlich unfreundlichen Soldaten auch noch das Fahrzeug kontrollieren. Reiter auf der afghanischen Seite Dem einen Soldaten, der das MGD-Innere sehen will, befiehlt Isabella auf der Eingangs­stufe stehen zu bleiben, wenn er seine Schuhe nicht ausziehen will. Der andere muss sich ums Verrecken zuerst durch unsere Foto­tasche und dann unseren Proviantsack wühlen. Was diese absurde Vorstellung bringen soll können wir schlicht nicht nachvollziehen. Auf der anderen Seite des Schlagbaumes steht eine Motorrad­fahrerin mit ihrem gesamten Gepäck um ihr Motorrad herum verstreut. Weidende Schafe kurz vor Khargush Es ist eine Holländerin, die von Australien nach den Niederlanden unterwegs ist und von den Soldaten offensichtlich total gefilzt wurde. Wofür dieses gemauert Iglu wohl gut sein soll? Sie erzählt uns, dass sie sich bis auf die Unterwäsche vor den Soldaten ausziehen musste, was Isabella furchtbar aufregt. Nun ist sie wieder am Zusammenpacken und wir fragen sie, ob wir ihr irgendwie helfen können. Daran haben die Soldaten aber gar keine Freude und sie befehlen uns weiter­zufahren. Das tun wir denn auch, aber nur für zweihundert Meter, von wo aus Isabella beobachtet was am Schlagbaum passiert. Als die Motorradfahrerin schliesslich losfährt, fahren auch wir weiter und steigen zum auf unserem GPS 4’327m hohen Khargush Pass hinauf, was für Obelix ein absoluter Höhenrekord ist. Bei Khargush öffnet sich eine Hochebene Die Piste über den Pass ist ab und zu schon ziemlich ruppig, und dort wo es etwas schneller gehen würde rattert es gleich vom Wellblech. Chukurkul See auf der Nordseite des Khargush Passes Durch die späte Abfahrt und den Vorfall in Khargush kommen wir natürlich wieder mal nicht so weit wie geplant und wir suchen uns noch vor dem Pamir Highway einen Übernachtungs­platz abseits der Piste. Auf 3’900m gelegen ist natürlich auch dies ein neuer Rekord. So weit oben geht ein giftiger Wind und es wird auch im MGD bald frisch. Aber dafür haben wir ja eine Heizung und sie funktioniert im zweiten Anlauf entgegen unserer Befürchtung tatsächlich auch auf dieser Höhe, obwohl die dafür speziell eingebaute Diesel­pumpe zehn Jahre lang auf ihren Einsatz warten musste.

Samstag, 24.09.2016 – Murghab

Der Pamir Highway Es war eine windige Nacht auf fast viertausend Metern, aber Obelix stand goldrichtig im Wind und wir haben beide gut geschlafen. Heute starten wir nach dem Frühstück zeitig zur nächsten Etappe, die uns nun über den östlichen Teil des eigentlichen Pamir Highways führt, den wir nach drei Kilometern erreichen. Yak Die Strasse ist asphaltiert, sodass wir gleich mal Obelix’ Reifen wieder auf Normaldruck bringen wollen. Thomas muss aber feststellen, dass dies auf dieser Höhe gar nicht so einfach ist, denn irgendwie zeigen alle Druckmesser komische Werte an. So pumpt er halt nach Sicht, statt nach Instrumenten. Allerdings hätte er es eigentlich auch einfach sein lassen können, denn der Strassenbelag ist so wellig, wenn nicht gleich löchrig, dass wir selten schneller als dreissig Kilometer pro Stunde fahren können. Gehöft mit Jurte am Pamir Highway In Alichur kreuzen wir ein Auto mit Zürcher Nummernschildern und wir halten an, um uns etwas zu unterhalten. Sie sind mit der Tajik-Rally unterwegs, die sie in drei Wochen von der Schweiz nach Dushanbe führt. Unscheinbarer Berg und doch höher als der Mont Blanc Das Auto wird dann dort für einen guten Zweck gespendet und in drei Tagen fliegen sie bereits wieder nach Hause. Sie müssen sich also noch ziemlich sputen. Die hundertdreissig Kilometer bis nach Murghab bringen wir problemlos hinter uns und sehen dabei unsere ersten Yaks und Jurten, Vorboten unseres nächsten Reiselandes Kirgisistan, denn die meisten Einwohner in dieser Ecke Tadschikistans sind Kirgisen. Typische Pamir Landschaft Die Fahrt führt meist über eine trockene Hochebene, flankiert von Bergen, die alle so hoch wie die höchsten Gipfel in den Alpen sind, denn der Pamir Highway verläuft hier meist um die viertausend Meter herum. Murghab, der einzige richtige Ort im Pamir Alle Gipfel, auf denen etwas Schnee liegt sind dann gleich mindestens fünftausend Meter hoch. Bis nach Murghab sinken wir dann nach der kaum erkennbaren Überquerung des Nayzatash Passes rund fünfhundert Meter ab. Hier stellen wir uns auf den Parkplatz des einzigen Hotels im Ort, dem Pamir Hotel. Die etwas enge Zufahrt hinter das Hotel beschäftigt dann gleich einige Leute, die gleichzeitig und durcheinander winken. Heute getrauen wir uns zum ersten Mal auf dieser Höhe etwas Alkohol zu trinken. Zum gebratenen Reis mit Karottenstückchen und Krabbenfleisch gibt’s ein Bier, aber nur eines für uns zwei.

Sonntag, 25.09.2016 – Murghab

Isabella und Thomas am Laptop Nach fünf anstrengenden Fahrtagen gönnen wir uns heute einen Ruhetag. Das bezieht sich natürlich nur auf das Fahren, denn aktive Erholung ist angesagt. Die Homepage will gepflegt, der Wasserfilter geschrubbt und der Druck in den Pneus noch etwas angepasst werden. Das sollen Baguettes sein? Ausserdem gibt’s heute Abend ein Fondue und dafür benötigen wir noch etwas Brot vom Hausbeck. Leider werden die Baguettes nicht besonders luftig, weil die Trockenhefe aus Südafrika nach dem Überschreiten des Ablaufdatums nicht mehr treiben will. Auch das Gerber Fondue haben wir irgendwie besser in Erinnerung, denn es will nicht recht sämig werden. Herzerwärmend ist das Fondue aber alleweil und wenigstens erfüllt der argentinische Weisswein, denn wir dazu trinken, seine trockene Pflicht.

Montag, 26.09.2016 – Karakul

Die Hüte verraten die Schuljungen als Kirgisen Es ist jetzt nicht mehr sehr weit bis nach Kirgisistan und wir haben noch etwas Datenguthaben auf der tadschikischen SIM-Karte. Darum lädt Isabella am Vormittag neue Homepage-Daten auf unseren Server. Auf dem Weg zum Ak Baytal Pass bei Rabatakbaytal Auf dem Parkplatz hinter dem Hotel, auf dem wir stehen, wird gerade eine Ziege geschlachtet, die mit einem Pickup angekarrt wurde. Scheinbar ungerührt sehen sich die noch lebenden Tiere auf dem Auto mit an, was in Kürze auch ihnen blühen wird. Damit wir es an diesem frischen Morgen etwas wärmer haben, heizen wir unser MGD. Das dient auch Obelix, denn mit der Heizung können wir gleichzeitig den Motor vorwärmen, was das Anlassen des Motors erleichtert. Ein Gipfel des Akbaytal Massivs Fast pünktlich zu Mittag zirkeln wir Obelix wieder aus dem Hotel hinaus. Wobei, eigentlich ist es ja bereits ein Uhr, denn im Pamir sind die Uhren gegenüber Dushanbe um eine Stunde vorgestellt, was wir einfach ignoriert haben. Obelix auf dem Dach des Pamir auf 4’655m Im Basar, der in Containern untergebracht ist, kaufen wir noch drei Brote und machen uns dann auf den Weg zum Ak Baytal Pass, der gemäss Karte auf 4’655m liegt. Die Landschaft ist spektakulär, die Strasse aber nicht. In einem breiten Flusstal nehmen wir über viele Kilometer hinweg sanft ansteigend Meter um Meter, bis am Schluss doch noch eine steile Piste über einen Sattel führt. Oben pfeift ein eisiger Wind, aber wir halten kurz an um ein paar Fotos zu schiessen. Die Piste führt zuerst wieder steil hinunter und bleibt eine Piste. Rauchschwalben fliegen vor unserem Fenster Leider, denn unten im flachen Flusstal wird sie zu einem üblen Wellbrett. Ob die kleine Rauchschwalbe einen Nachtplatz sucht? Über manchen Kilometer begleitet uns ein Grenzzaun, den scheint’s die Chinesen mit dem Einverständnis der Tadschiken errichtet haben, obwohl die Grenze zu China einige Kilometer östlicher liegt. Dank wiedergewonnenem Asphalt erreichen wir unser Tagesziel Karakul am gleichnamigen See heute relativ zeitig. Einige Kilometer vor dem Ort stellen wir uns auf einen Platz zwischen Pamir Highway und See. Die Aussicht ist schlicht grandios. Als Zugabe veranstalten ein paar Schwalben noch ein Schaufliegen vor unseren Fenstern und es scheint fast so, als wollten sie zu uns in unsere gute Stube. Die Temperatur erreicht hier auf über 3’900m keine angenehmen Werte mehr und wir kochen uns auch heute gerne etwas Währschaftes, Rösti mit Spiegelei, zum Beispiel.

Dienstag, 27.09.2016 – Sary-Mogol (Kirgisistan)

Unsere Aussicht über den See hinweg auf den imposanten 5’811m hohen Kon Chukurbaschi Das war mit Abstand die kälteste Nacht auf unserer Reise. Zum ersten Mal überhaupt misst unser Temperaturfühler, der im Gaskasten platziert ist und damit mehr oder weniger die Aussen­temperatur anzeigt, eine Temperatur unter null. Pamir Landschaft Zum Glück haben wir den Start der Heizung auf den frühen Morgen programmiert, damit wir beim Aufstehen nicht erfrieren. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg an die Grenze. Am im ersten Moment wie verlassen wirkenden Karakul vorbei fahren wir dem See entlang auf die Nordseite, wo wir einen ersten gut 4’200m hohen Pass überqueren, bevor wir den Grenzübergang nach Kirgisistan ansteuern. Pamir Landschaft Der tadschikische Posten liegt knapp unterhalb des Kyzyl-Art Passes, der 4’336m hoch ist. Ein ziemlich kalter und abgelegener Arbeitsplatz für einen Zöllner. Der will sich im MGD so einiges ansehen, ist aber sehr freundlich. Der letzte Anstieg zum Kyzyl-Art Pass Die grosse Überraschung gibt es dann bei der Passkontrolle: Ohne Immigrations-Karte will uns der Beamte schlicht nicht ausreisen lassen. Bei der Einreise in Khujand hatten wir keine solche bekommen und jetzt sollen wir allen Ernstes dorthin zurück, um diese zu holen. Nach einigem Insistieren lässt er uns dann doch ziehen und wir fahren über den Pass und rund zwanzig Kilometer über eine eher mühsame Piste zum kirgisischen Grenzposten. In diesem Niemandsland begegnen wir einem Schweizer Paar mit ihren Velos, wobei er sogar noch einen Anhänger zieht. Wir unterhalten uns natürlich etwas mit ihnen, und das mitten auf der Strasse, ohne dass wir irgendjemanden behindern würden.

Zur Fotogalerie Tadschikistan