In Bali wollen wir den grössten Teil der Zeit verbringen, die Obelix benötigt um von Indien nach Neuseeland zu schaukeln. Wir haben uns, zum ersten Mal via Airbnb, eine Villa in Canggu, einer Art Villenvorort von Denpasar, für gut dreieinhalb Wochen gemietet. Wir landen im letzten Sonnenlicht und werden von einem Chauffeur abgeholt, was angesichts unseres umfangreichen Gepäcks ganz angenehm ist. Die Villa ist wirklich gross, mit drei Schlafzimmern, einem offenen Küchen- und Wohnbereich und dem Herzstück der Anlage, einem richtigen, rund zehn Meter langen und drei Meter breiten Pool inmitten eines tropischen Gartens. Allzu viel Ruhe kann man allerdings nicht erwarten, denn links und rechts stehen hinter der Trennmauer ohne einen Millimeter Abstand die nächsten Villen, deren Bewohner, ohne besonderen Lärm zu machen, einfach immer präsent sind. Aber wir wollen nicht klagen, wir haben das Gefühl, dass wir eine gute Wahl getroffen haben. Schon bald stellt sich ein täglicher Rhythmus ein: Nach dem Aufstehen gibt’s erst mal einen Kaffee aus unserer Bialetti, die dank gutem, altem Gasherd wieder tiptop funktioniert. Mit dem Kaffee setzten wir uns hinter die Laptops und machen manchmal was wir uns vorgenommen haben, nämlich unsere Homepage nachzuführen. Natürlich müssen wir aber auch verfolgen, wo Obelix sich gerade befindet, und sein temporärer Import nach Neuseeland will ja auch noch organisiert sein. Am Vormittag kommt auch Made, die Maid, die jeden Tag, ausser sonntags, unser Zimmer und zu Thomas’ Freude den Abwasch des Geschirrs vom Vortag macht. Dies ist dann das Signal für eine erste Runde im Pool, damit wir ihr nicht im Weg sind. Um den Mittag herum sind wir wieder allein und kümmern uns um unser Frühstück, das meistens auch feine Tropenfrüchte enthält. Obwohl es nicht wirklich heiss ist drückt der Schweiss am Nachmittag aus allen Poren und wir hüpfen noch zwei bis drei Mal in unseren tollen Pool, den wir extrem schätzen. Natürlich sind wir so nicht ganz so produktiv wie wir uns das erhofft haben, aber etwas Erholung von Indien muss ja auch sein. Nach dem Eindunkeln ist es Zeit für ein kühles Bier mit ein paar Chips, nachdem wir den ganzen Tag brav nur kalten Tee getrunken haben. Dies ist auch der Zeitpunkt sich zu überlegen, was wir aus unseren mitgebrachten Vorräten, die wir nicht nach Neuseeland glauben einführen zu können, zum Nachtessen verarbeiten sollen. Dazu gibt’s zum Znacht oft australisches Angus Filet und meistens einen australischen Wein, was wir im nahen, sehr gut sortierten Pepito Supermarkt, der praktisch ausschliesslich auf ausländische Kundschaft ausgerichtet ist, holen. Diese Einkaufstouren sind während unserer ganzen Zeit in Bali unsere einzigen Ausflüge aus unserer Villa, mit einer einzigen Ausnahme: An einem regnerischen Tag lassen wir uns angesichts des inexistenten öffentlichen Verkehrs von Made, dem Chauffeur, nach Denpasar bringen. Wir verbringen die feuchtesten Stunden in einigen nicht extrem begeisternden Einkaufszentren und nehmen, als das Wetter etwas bessert, die berühmte Kuta Beach in Augenschein. Trotz des nicht gerade tollen Wetters herrscht hier ziemlich viel Betrieb, aber uns ist unser kleiner Pool in Canggu dann doch lieber. Damit unsere Tage nicht zu sehr in langweiligen, aber erholsamen Bahnen verlaufen beschäftigt uns unser Agent in Chennai auch hier wieder, denn er lässt uns wissen, dass er das Geld für die Verschiffung noch nicht erhalten habe. So dürfen natürlich wir herausfinden, wo das Geld steckt, obwohl wir ziemlich sicher sind, dass es irgendwo in seiner indischen Bank verschollen ist. Weil wir von ihm noch die sogenannte Waybill benötigen, ohne die wir Obelix in Nelson nicht auslösen können, sind wir natürlich einigermassen angespannt. Immerhin können wir auf der Maersk Webseite sehen, dass Obelix, nachdem er eine Woche in Malaysia herum stehen musste, auf die Jens Maersk verladen wird, die ihn nach Neuseeland bringen soll. So verlaufen also unsere Tage auf Bali bei sonst zugegebenermassen angenehmen Bedingungen in ruhigen Bahnen. Weil unser Flug nach Sydney mit Anschluss nach Auckland erst abends spät geht und wir nicht so lange in unserem kleinen Paradies bleiben können, machen wir am letzten Tag unseren einzigen Ausflug touristischer Natur. Made, der Chauffeur, fährt uns auf den in Bali offensichtlich üblicherweise schmalen Strassen zu den Reisterrassen bei Tegalalang. Als wir dort ankommen machen wir etwas grosse Augen, denn eine solche Touristenfalle haben wir schon länger nicht mehr gesehen. Wir sehen uns trotzdem etwas um, haben aber schon bald genug als wir zu “Donations“, die nichts anderes als Wegzoll sind, gedrängt werden. Die Zeit reicht dann gerade noch um den Kemenuh Butterfly Park zu besuchen bevor wir zum Flughafen fahren. Dort wechseln wir unsere Shorts gegen reisetaugliche, lange Hosen und checken für einmal wieder an einem normalen Schalter ein. Das Check-in dauert ein bisschen, denn unser Visa, diesmal dasjenige für Neuseeland, macht irgendwie Probleme. Es scheint so, dass die Schalterangestellten unser letztmögliches Einreisedatum nach Neuseeland als Ablaufdatum des Visas ansehen. Irgendwann ist dann aber doch alles in Ordnung und wir sind auf dem Weg nach Neuseeland.
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