Tunesien    2006

... unsere Testreise mit Obelix

Es war schon etwas speziell mit unserem eigenen Motorhome in der Schweiz mit dem Ziel Tunesien loszufahren. In Stabio wollten wir gleich an der Grenze übernachten, doch der Zöllner schickte uns nach “irgendwo da hinten“ und so stellten wir das Motorhome bei einem Industriegebäude hin und schliefen herrlich bis zum nächsten Morgen. Die Grenze nach Italien passierten wir ohne Probleme, genossen die Reise durch schöne Landschaften und an Reisfeldern vorbei.

Fahrzeuge warten auf’s Verschiffen auf die Fähre von Genua nach Tunesien In Genua staunten wir nicht schlecht ob all der speziellen Fahrzeuge, die auf die Überfahrt warteten: Umgebaute Deux Chevauxs, Landis, Toyos, Motorräder, Motorhomes, ein umgebauter Migroswagen, der hinten drin einen Smart mitführte, und so weiter. Aber auch unzählige übervoll bepackte Autos von Tunesiern, die nach Hause zurückkehrten. Da könnten wir noch etwas lernen, also so zwei Töfflis auf dem Dach waren da nur Zugabe.

Nach 24 Stunden kurzweiliger Überfahrt legten wir im Hafen von Carthage an. Die Zollformalitäten waren unkompliziert, doch dann ging die Suche nach einer Geldwechselstelle los. Man schickte uns hierhin und dorthin, leider alles ohne Erfolg und so fuhren wir schlussendlich zum Flughafen. In Hammam Lif blieben wir zwei Tage um uns zu organisieren und Lebensmittel einzukaufen. Auf dem Markt konnten wir leckere Süssigkeiten erstehen, dank des Ramadan? Auch den frisch angelieferten Olivenbroten konnten wir natürlich nicht widerstehen!

Olivenhain Auf der Fahrt nach Cap Bon konnten wir uns kaum satt sehen an der wunderschönen Landschaft mit all den Olivenbäumen. Gestaunt haben wir auch über die spezielle Art des Rebbaus, die wir so noch nicht kannten. Bei uns werden die Reben ja hochgebunden und nicht einfach so als “Sträucher“ kultiviert.

Taufe unseres MAN auf den Namen Obelix Bei der Ruine von Thuburbo Majus schickten wir uns an, auf dem Parkplatz davor zu übernachten. Der Aufseher wollte aber unbedingt, dass wir uns “aus Sicherheitsgründen“ innerhalb des Geländes hinstellen. Super, noch besser! Ein ruhiges Plätzchen und ein toller historischer Ort um unser Fahrzeug auf den Namen Obelix zu taufen. Weshalb dieser Name? Es war einmal... nun, dies ist eine lange Geschichte, die viele Jahre zurück reicht. Vielleicht finden wir einmal die Gelegenheit, dieses Geheimnis zu lüften.

Am nächsten Morgen klagte uns dann der Aufseher, dass er nicht viel geschlafen habe, weil er soo auf uns aufgepasst hätte. Aha, daher wehte der Wind, wirklich klever! Dumm nur, dass wir kein Kleingeld hatten und uns 20 TD dann doch etwas zu happig waren für einen Dienst, den er als Ruinennachtwächter sowieso leisten musste.

Nahe der Grenze zu Algerien gab es hie und da eine Polizeikontrolle. Aber alle waren nett, einmal wurden wir sogar mit einem frischen Dattelzweig beschenkt. Winkender Mann am Strassenrand in Tunesien, der sich freute, dass ich ihn fotografiere Überhaupt sind die Menschen grösstenteils sehr freundlich und hilfsbereit. An den Touristenorten merkte man natürlich, dass die Einheimischen schon so einige Erfahrungen mit uns Ausländern gemacht haben, meistens hilft aber ein Lächeln oder Winken. Wir fanden das Land und die vielen Sehenswürdigkeiten, die es zu bieten hat faszinierend. Vor allem die riesigen und oft gut erhaltenen römischen Ruinen haben uns sehr beeindruckt. An vielen Orten sind sie auch sehr schön und sinnvoll restauriert. Da macht das Bezahlen der Eintrittspreise denn auch Sinn, wenn man sieht, wie die Anlagen tatsächlich gepflegt werden. Natürlich gab es auch Verkäufer von “Antiquitäten“. Da half eigentlich immer ein freundliches ’no merci’ und die Sache war erledigt.

Strasse über den Chott El Jerid In Tozeur hat es uns so gut gefallen, dass wir zweimal übernachtet haben. Da haben wir dann auch gleich noch grosses Wäschewaschen gemacht, klar mit Hilfe der Waschmaschine des Campings.

Die gut 60 bolzengeraden Kilometer Teerstrasse von Tozeur über den Chott El Jerid, dem grössten Salzsee Nordafrikas, nach Kebili sind irgendwie unwirklich.

Auf dem Weg von Kebili nach Douz wollten wir ein wenig Richtung “Sandrosen“ Piste fahren, um Obelix mal etwas zu testen. Obelix sitzt mit dem Hintern im Chott El Frang Durch die Regenfälle hatte es vor uns aber plötzlich über einige Dutzend Meter stehendes Wasser, was uns gar nicht gefiel und uns zum Wenden bewegte. Und hoppla, bevor wir uns versahen, sass Obelix mit dem Hintern bis zur Hinterachse im Chott El Frang. Toll! Zuerst mussten wir mit einem Gabelschlüssel graben, damit wir die Töffgarage aufkriegten um zu den Schaufeln zu gelangen. Dann ging die Schauflerei los, nach einigen Stunden konnten wir die Sandbleche einsetzen und ca. eine Stunde später hatten wir das Fahrzeug gewendet. Das Gute am Ganzen? Wir konnten immer unter dem Fahrzeug und auf der Schattenseite arbeiten... Ha, ha, Humor ist wenn man trotzdem lacht!

Nach diesen Strapazen mochten wir nicht mehr selber kochen und gönnten uns einen feinen Znacht im Restaurant des Campings von Douz. Auch das Bier dazu hatten wir uns redlich verdient! Obelix und Unimog unterwegs in der Wüste von Douz nach Ksar Ghilene Dort lernten wir Gaby und Köbi aus dem Luzernbiet kennen, die mit ihrem Unimog unterwegs waren. Sie wollten, wie wir, ebenfalls nach Ksar Ghilene fahren. Eigentlich wollten wir den einfachen Weg über Strassen und Pisten dorthin nehmen. Nachdem der Angestellte des Campings fand, mit unserem Fahrzeug sei es bis auf den relativ kurzen Dünengürtel eigentlich kein Problem und wir mit Gaby und Köbi ein Partnerfahrzeug gefunden hatten, konnte uns nichts mehr von der Fahrt durch die Wüste nach Ksar Ghilene abhalten. In zwei gemütlichen Tagesetappen schafften wir es ohne Probleme in die Oase und wir waren gar etwas stolz auf Obelix und uns. Vor allem Obelix kämpfte sich bravourös durch den Sand, 284 PS sei Dank. In Ksar Ghilene trennten sich unsere Wege, da Gaby und Köbi bereits wieder den Heimweg unter die Räder nehmen mussten. Isabella fand es schade, dass wir nicht noch einen Tag länger dort geblieben waren. Na ja, nachher ist man immer klüger...

Auf der Weiterfahrt ins Dahar-Bergland fuhr auch Isabella einmal über einige Sicheldünen und fand es herrlich wie sich Obelix da problemlos “durchpflügte“.

Speicherburg Im Bergland besuchten wir einige Höhlendörfer und Speicherburgen, bevor wir uns auf nach Jerba machten um wieder einmal das Mittelmeer zu sehen. Obwohl wir spät auf dem Campingplatz ankamen, gingen wir zum Glück noch ins Meer Baden. Am nächsten Tag kam starker Wind auf und als wir am darauf folgenden Morgen erwachten, war es ein Schweinewetter. Also nichts wie weg und wieder ins Landesinnere. Wir fuhren über das Matmata-Bergland (hier erfanden wir den Salat Matmata), wieder Richtung Norden und Landesinneres, wobei wir unterwegs noch einen PW aus dem Strassengraben zogen.

Aussicht vom Jebel Biada Im Osten von Gafsa wollten wir über einen kleinen Pass über die Jebel Biada fahren. Nach einer Übernachtung in luftiger Höhe mit fantastischer Aussicht und super Sonnenuntergang mussten wir am nächsten Morgen schon bald unseren Plan ändern. Da das Trasse teilweise abgerutscht war, wollten wir nichts riskieren und kehrten um. Kein Problem, die Gegend um die Jebel Biada hatte uns wirklich wunderbar gefallen und so konnten wir sie noch länger geniessen.

Römische Ruinen in Dougga In Dougga besuchten wir wieder einmal römische Ruinen. Von allen Ruinen, die wir in Tunesien gesehen hatten, waren dies die schönsten und beeindruckendsten. Man konnte sich direkt vorstellen, dass es sich an diesem ursprünglich als Veteranensiedlung angelegten Ort als pensionierter Legionär ganz gut leben liess!

unser mobiles Haus vor der Fähre von Tunesien nach Genua Leider waren die vier Wochen viel zu schnell vorüber. Es hätte noch so viel zu schauen, staunen und entdecken gegeben. Tja und so warteten wir hier schon wieder auf die Einschiffung zurück nach Genua. Wir mussten lange draussen anstehen und fragten uns bald, ob es trotz Buchung überhaupt noch Platz hatte für Obelix. Vor allem nachdem ein Angestellter meinte, in einer Woche fahre ja wieder eine Fähre, begannen wir uns ernsthaft zu überlegen, was wir dann noch alles unternehmen könnten. Zu guter Letzt durfte aber auch Obelix noch über die Rampe in den Schiffsbauch fahren und zufrieden wieder Richtung Genua schaukeln.

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