Togo

Samstag, 26.07.2008 – Unabe

Teerreste zwischen der Grenze und Badou Auf der togolesischen Seite kommen wir ebenfalls an eine Barriere und der zuständige Zöllner fragt gleich mal was wir ihm denn schenken würden damit er sie öffne. Kein so vielversprechendes Zeichen, aber Thomas wimmelt ihn ab und er öffnet die Schranke schliesslich doch. Im Gegensatz zu ihm tut die Polizei ihren Job ohne Fehl und Tadel, stempelt die Pässe und nach einer Stunde haben wir die gesamte Grenze überquert. Das Städtchen Badou von einem Hügel aus Im nächsten Ort Badou, den wir auf einer miserablen Strasse mit Teerresten erreichen, müssen wir allerdings noch die Carnets stempeln lassen, wofür der Beamte extra sein Brettspiel, das er mit einem Kollegen spielt, unterbrechen muss. Landschaft in den Togobergen hinter Badou Auch hier läuft alles korrekt ab, so dass wir nun alle in Togo eingereist sind. Ab hier windet sich eine kleine Strasse mit vielen Löchern gegen Osten in die Berge hinauf, so dass wir schon bald eine Höhe von 700m erreichen. Es wird viel Mais angepflanzt, aber auch Yam und Kakao. Wegen dem Zustand der Strasse kommen wir nicht sehr schnell voran und erreichen unser Ziel Atakpamé sicher nicht vor Einbruch der Dunkelheit. Deshalb beginnen wir nach einem Schlafplatz Ausschau zu halten. Irgendwann kommen wir an einem Kontrollposten der “Police Forrestière“, also der Forstpolizei vorbei und wir fragen ob wir bei ihnen Übernachten dürfen. “Pas de problème!“ Wir stellen uns hin, kochen irgendwann etwas Reis mit Gemüse und am späteren Abend geht noch ein kleines Gewitter über uns hinweg.

Sonntag, 27.07.2008 – Lomé

Blick in die Ebene von Atakpamé Als wir erwachen ist es draussen noch 21 Grad und wir stecken im Nebel. Das sind für uns fürwahr winterliche Verhältnisse. Unser Schlafplatz liegt auf 800m, sehr viel höher geht es in Togo nicht mehr. Ausschlafen ist auch hier nicht angesagt, denn um sechs Uhr geht der Betrieb draussen, trotz Sonntag, los. Angesichts der Tatsache, dass Lomé rund 250km entfernt liegt und der Erfahrung mit dem Strassenzustand von gestern nehmen wir uns vor, heute möglichst bis irgendwo kurz vor Lomé zu fahren, dann zu übernachten um am Montag auf der Fahrt durch die Stadt zu Chéz Alice einige Sachen in Ruhe erledigen zu können. Kurz nach Atakpamé auf dem Weg nach Kpalimé Nach dem Frühstück machen wir uns zur Abfahrt bereit, und Thomas geht mit einem kleinen “Cadeau“ zur Forstpolizei um sich zu bedanken und zu verabschieden. Der Polizist möchte aber unbedingt noch unsere Adresse haben. Ausserdem findet das Geschenk, einige Teebeutel, die in Afrika ziemlich teuer sind, keinen grossen Gefallen. Jä nu, da hilft ihm alles lamentieren nichts, wir fahren im beginnenden Regen los. Kurz nach dem Übernachtungsplatz führt die Strasse aus der Höhe rund sechshundert Meter hinunter in die Ebene von Atakpamé. Zuerst fahren wir im Nebel und als wir die Wolkenuntergrenze durchstossen ist die Sicht leider auch nicht sehr gut. Zwischen Atakpamé und Kpalimé Schade, denn dieses Stück ist bei besserem Wetter sicher ein spektakuläres Highlight. Auf dem Weg nach Kpalimé entlang der Togoberge wird die Strasse, entgegen der Auskunft der Forstpolizei an unserem Übernachtungsplatz, leider nicht besser: sie ist von Löchern durchsetzt. Ausserdem regnet es meistens in Strömen und die Berge hüllen sich in Nebel. Während in Ghana die unglaublich vielen verschiedenen Kirchen mit Wegweisern auf sich aufmerksam machen sehen wir hier in Togo ein anderes religiöses Phänomen: Viele, im Vergleich mit den Dörfern in denen sie stehen, riesige Kirchen stehen entlang der Strasse im Rohbau. Ob sie je fertig werden? Jedenfalls sind nur bei wenigen bereits Verfallerscheinungen sichtbar. Togolesischer “Katastrophentourismus“ Gegen Kpalimé hin sehen wir immer mehr überflutete Flächen und an sich kleine Bäche, die sich breit einen Weg durch die Felder suchen. Auch in einigen Dörfern sieht es kritisch aus, fast alle Bewohner sind auf den Beinen und schauen sich die Bescherung an. Erstaunlich ist nur, dass die Strasse, abgesehen von einigen kleinen Überflutungen, nicht mehr in Mitleidenschaft gezogen ist. Unterwegs gibt es einige Checkpoints, und bei fast jedem werden wir angehalten. Die Polizisten, Soldaten oder Zöllner gehen erstaunlicherweise immer zur Beifahrerseite wo sie Isabella mit einem zuckersüssen “Bonjour Monsieur, ça va?“ begrüsst. Viel Regen auf dem Weg nach Lomé Ihr Charme wirkt offensichtlich so stark, dass wir immer innert Kürze ohne irgendwelche Papiere zeigen zu müssen weiterfahren können. In Kpalimé gibt es eine grosse Auswahl an Früchten, wir decken uns mit Avocado, Bananen, Mango und Orangen ein. Ab Kpalimé haben wir wieder einmal eine erstklassige Teerstrasse und unser GPS meint, dass wir bereits um halb fünf bei Chéz Alice eintreffen werden. Angesichts dieser Tatsache, und der, dass gemäss einem unserer Reiseführer einer der Supermärkte heute geöffnet ist, entschliessen wir uns doch durchzufahren. Agglomerationsverkehr kurz vor Lomé Schon vor Lomé wird der Verkehr ziemlich hektisch, vor allem die vielen langsameren Motorräder und Velofahrer auf der engen Strasse erfordern des Fahrers vollste Aufmerksamkeit. In der Stadt kommen dann noch die schnelleren Motorräder dazu, die unbekümmert links und rechts an uns vorbeipfeilen. Wenn sie könnten würden sie wahrscheinlich auch noch unten durch... Wir finden den Supermarkt nicht gleich und dann ist er natürlich geschlossen. Wenigstens stimmt die Information, dass gleich davor Gemüse verkauft wird und wir erstehen Zucchetti, Rüebli, Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer. Kurz vor Sonnenuntergang treffen wir bei “Chéz Alice“ ein wo wir uns auf dem Parkplatz im Innenhof installieren. Die schweizer Besitzerin Alice, die als Pionierin vor 30 Jahren diese Herberge aufzubauen begonnen hat, lädt uns an den Stammtisch ein. Angesichts der späten Stunde essen wir im Restaurant, vor allem auch als wir auf der Karte Wurst-Käsesalat finden, dem wir natürlich nicht widerstehen können. Er ist zwar mit Lyonerwurst und französischem Emmentaler gemacht, schmeckt aber trotzdem wunderbar und die Portionen sind riesig.

Montag, 28.07.2008 – Lomé

Obelix “Chéz Alice“ Heute wollen wir uns der Erneuerung unserer Pässe widmen. Dazu rufen wir den schweizer Honorarkonsul von Togo an. Er meint, dass wir am Nachmittag beim ihm vorbeischauen sollen, damit wir die beste Option ausfindig machen können. Bis dahin machen wir uns wieder einmal hinter unsere Homepage, damit wir den Update von Ghana diese Woche und noch vor dem grossen Treck durch Benin und Nigeria aufschalten können. Hier ist es wieder einiges wärmer als in den Togobergen, wir schwitzen bei rund 30 Grad wegen der hohen Luftfeuchtigkeit ziemlich. Über Mittag machen wir noch einen kleinen Ausflug in die Umgebung, denn unsere Abwassertanks sind voll und müssen geleert werden. Zum Konsulat in der Stadt ist es etwas über 10km und weil es uns stinkt, in den Töffjacken zu schwitzen, fahren wir mit einem Sammeltaxi. Es ist ein normaler PW aber erst als wir zu neunt (drei Personen plus ein Kleinkind vorne, vier Personen plus ein Kleinkind hinten) drin sitzen ist der Fahrer zufrieden und fährt uns direkt zum Markt. Von dort machen wir uns zu Fuss auf den Weg zum Konsulat. Wir kämpfen uns durch ein Verkehrschaos wie wir ihm in ganz Westafrika noch nicht begegnet sind. Es gibt keine linke und rechte Fahrspur mehr, es wir gefahren, oder besser gestanden und gehupt, wo es gerade ein bisschen Platz hat. Einmal müssen wir uns mit einem Satz vor einem zurücksetzenden Auto retten, ein andermal ist eine Kreuzung so verstopft, dass es selbst für die Fussgänger kein Durchkommen mehr gibt. Einer von Alice’ treuen Hunden macht es sich bequem Die absolute Krönung ist aber ein rund drei auf drei Meter messendes und rund zwei Meter tiefes Loch mitten auf einer Kreuzung, um das sich der Verkehr zwängt. Selbstverständlich ist das Loch nicht gesichert... Das Konsulat finden wir problemlos und sind einzig etwas überrascht, dass es sich im Innenhof eines Industriegeländes befindet. Der Konsul muss zuerst mit der zuständigen Botschaft in Accra abklären, ob alles so geht wie wir es gerne hätten, nämlich den neuen Pass in Yaoundé auf der Botschaft abzuholen. Wir besuchen dann ein Internetkaffee um die neuesten Mails runterzuladen, senden ist wieder einmal nicht möglich. Im Ramco Supermarkt kaufen wir soviel wie neben den beiden Laptops im Rucksack noch Platz hat. Es ist bereits sieben Uhr als wir zurück bei Alice sind. Wir sind zu müde um noch selber zu kochen und setzten uns wieder an den Stammtisch. Nach dem Essen bleiben wir noch sehr lange sitzen und Martin, ein Deutscher, der sich offensichtlich auch schon länger hier in Westafrika “herumtreibt“ und Fahrzeuge importiert, gesellt sich zu uns. Alice erzählt viel und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen über die Verhältnisse hier. Sie scheint eine Art soziale Institution geworden zu sein, sie finanziert eine ganze Schulklasse von Jungen, hat einen Sohn adoptiert und immer wieder werden anonym Babys vor ihrer Auberge abgelegt um die sie sich dann auch noch kümmert. Der Abend ist so kurzweilig, dass wir uns erst kurz vor Mitternacht, nun sehr müde, ins MGD verkriechen.

Dienstag, 29.07.2008 – Lomé

Nach dem langen Abend mit ein paar Bieren mögen wir am Morgen nicht recht raus. Irgendwann gibt’s dann doch noch Zmorge und wir sitzen wieder an die Laptops. Noch später ist Duschen angesagt, aber Isabella mag sich hier an der “Bucket Shower“, also sich mit einem Schöpftopf selber begiessen, nicht wirklich erfreuen. Sie findet, diese Zeiten sind in einer afrikanischen Stadt eigentlich auch schon etwas vorbei. Der Konsul hat, als wir in anrufen, gerade Stromausfall und auch zwei Stunden später noch keine Antwort aus Accra. Inzwischen fragen wir uns, was eigentlich genau mit Accra abgeklärt werden muss. Es ist doch ganz einfach: Wir brauchen einen neuen Pass und basta. Es kann ja nicht sein, dass wir hier in Lomé eine Woche warten müssen bis wir nur schon unsere Anträge machen können. Gestern haben wir im Supermarkt schöne, grosse Kalbsplätzli gekauft, die wir heute als panierte Schnitzel schmausen, zusammen mit Teigwaren und Gemüse. Mhmm, wie richtig! Bis am späten Abend bringen wir sogar unsere Homepage auf die Reihe, so dass wir sie morgen in einem, hoffentlich schnellen, Internetkaffee auf unseren Server laden können.

Mittwoch, 30.07.2008 – Lomé

Isabella: Homepage Arbeitsplatz Thomas muss erst ein Brot und eine essreife Mango kaufen gehen bevor wir frühstücken können. Heute nehmen wir uns nur eines vor: unsere Homepage auf dem Server zu aktualisieren. Erfahrungsgemäss ist dies, je nach den Verhältnissen, eine stundenfressende Angelegenheit. Um halb zwölf machen wir uns zu Fuss auf zum nächstliegenden “Cyber“, das etwa zwei Kilometer entfernt liegt. Der Upload des ersten Bildes dauert etwa 10 Minuten, nachdem zuerst zweimal die Verbindung zum Server verloren geht. Schöne Aussichten... Die folgenden Bilder gehen allerdings in annehmbarem Rahmen schneller, so dass sich Thomas mit seinem Laptop ebenfalls ins Netz einklinkt. Als dessen Batterie langsam schlapp macht ist Isabella immer noch am raufladen. Da bleibt genügend Zeit für Thomas wieder einmal einen Coiffeur zu suchen. Gleich gegenüber ist ein Salon, der auf Kundschaft wartet. Thomas muss erst den Tarif aushandeln, zahlt aber mit 1’500 CFA im Vergleich zu Bamako immer noch sehr viel. Es sind fünf Coiffeure im Salon, alle ausser einem aus Benin stammend. Vier davon stehen wie Lehrlinge rund um den Coiffeurstuhl, dessen Gestell für des Kunden Füsse aus Armierungseisen geschmiedet ist, und helfen dem Meister mit Handreichungen. Wie immer in Afrika kommt vor allem die Haarschneidemaschine zum Einsatz, mit der Schere werden nur die “finishing touches“ gesetzt. Mehr als 10 Minuten für nur ein Foto, da kann frau schon mal die Geduld verlieren Thomas kehrt zufrieden mit seinem Haarschnitt zur unzufriedenen Isabella zurück, die von den vielen Unterbrechungen fast zur Weissglut getrieben wird: Dank Körperbeherrschung und weil ihr armer Laptop ja nichts dafür kann, ist er nicht schon längst an die Wand geflogen... Zollnummern bei Alice Wir brechen hier die Übung ab und versuchen es im nächstgelegenen Internetschuppen, wo allerdings gerade der Strom ausgefallen ist. Sie werfen für uns den Generator an, wollen dann aber irgendwelche Timersoftware auf unserem “Schläbi“ installieren, was uns wiederum überhaupt nicht passt und wir ziehen wieder von dannen. Auf dem Weg zurück zu Chéz Alice hupt auf der Strasse plötzlich ein entgegenkommender Landrover und es wird wie verrückt gewunken. Kennen wir die irgendwo her? Auf den zweiten Blick sehen wir, dass der Landy Zürcher Nummernschilder hat und nun auf die Seite fährt um anzuhalten. Die meinen wohl tatsächlich uns und wir gehen hinüber zum Fahrzeug. Zwei junge Frauen, Adeyinka und Nadin, steigen aus und begrüssen uns fast wie alte Bekannte. Sie waren eben bei Alice und haben Obelix gesehen und nachgefragt wo wir denn seien. Nun haben sie uns hier auf der Strasse gesichtet und wir plaudern am Strassenrand ein Viertelstündchen. Sie sind im September in der Schweiz losgefahren und waren wohl fast noch langsamer als wir unterwegs. Zuletzt haben sie eineinhalb Monate in Nigeria verbracht und waren vom Land hell begeistert; einmal mehr entgegen all der Geschichten, die man über das Land hört. Sie werden ihr Auto in den nächsten Tagen zurück verschiffen und ihre Reise hat hier vorläufig ein Ende. Es war nett, wieder einmal richtig Züritütsch reden zu können, obwohl Alice ja auch eine Stadtzürcherin ist. Auf dem Rückweg finden wir zufälligerweise noch ein Internetkaffee und bringen es tatsächlich fertig bis um 18:45 Uhr die Homepage auf den neuesten Stand zu bringen, obwohl der Laden eigentlich um halb sieben schliesst. Uff, wir hätten nicht geglaubt, dass wir es heute noch schaffen, obwohl wir schon um 11:50 im ersten Cyber sassen. Thomas beim Fondue Bourgignonne Wahrscheinlich sind wir so froh darüber, oder aber einfach erschöpft, dass wir uns beim Bezahlen noch abzocken lassen. Bei Alice ist immer am Mittwoch “Afrika-Abend“. Dann gibt es Fondue Bourgignonne à discrétion und eine einheimische Truppe sorgt anschliessend für Unterhaltung. Die Bekanntheit des Anlasses sorgt dafür, dass das Restaurant voll ist. Tänzerinnen beim Afrika-Abend bei Alice Im Gegensatz zu Ouaga bleibt hier dass Bourgignonne-Öl heiss weil der Tontopf auf glühender Kohle steht. Die Saucen sind top und es gibt neben Rindfleisch auch Huhn und Crevetten zu braten. Très bien! Dann legen die Trommler los, deren rhythmische Präzision Thomas beigeistert. Die Tänzer und Tänzerinnen legen sich mächtig ins Zeug. Die Tänze sind so intensiv, dass Aerobic dagegen wie Entspannungsturnen aussieht. Entsprechend schwitzen die Akrobaten, aber auch den Trommlern läuft der Schweiss. Bei den Stelzentänzern auf ihren zwei Meter langen Stelzen bangt man immer wieder um ihre Gesundheit und Sicherheit. Es ist wieder nach Mitternacht bis wir ins Bett kommen und trotz noch vorhandenem Lärmpegel aus dem Restaurant schnell einschlafen.

Donnerstag, 31.07.2008 – Lomé

Schnarchplatz des Nachtwächters direkt vor unserer Türe Am Vormittag rufen wir wieder den schweizer Honorarkonsul an, um zu erfahren was nun läuft. Er hat noch keine Antwort aus Accra bekommen, aber wir vereinbaren, dass wir auf jeden Fall am Nachmittag vorbeikommen um die nötigen Formulare auszufüllen. Wir fahren also mit dem Sammeltaxi in die Stadt in die Nähe des “Grand Marché“. Dort checken wir noch zwei Supermärkte aus bevor wir uns auf die Suche nach einem Geldautomaten machen um uns mit CFA für die restliche Zeit in diesem Währungsraum einzudecken. In Lomé sind Geldautomaten noch rar, nur die BTCI-Bank hat für uns brauchbare Kästen. Leider rückt derjenige in der Nähe des Marktes kein Geld heraus, so dass wir uns entschliessen als nächstes zum Konsulat zu gehen. Hier erfahren wir, dass Accra mit positivem Bescheid endlich geantwortet hat. Das heisst, dass wir die Pässe tatsächlich hier bestellen und bezahlen und dann in Yaoundé im Kamerun abholen können. Jetzt fehlt nur noch das Geld... Während Isabella die Formulare ausfüllt macht sich Thomas auf zum BTCI-Hauptsitz, der in der Nähe liegt. An der ersten Kreuzung fällt Thomas ein Toyota Pickup mit auf der Brücke aufgesetztem und bemanntem Maschinengewehr auf, sogar der Patronengurt ist eingelegt. Hmh... Auf der Kreuzung fuchteln bewaffnete Soldaten und regeln den Verkehr so, dass eine Strasse leer bleibt. Thomas biegt an der Kreuzung ab, dieses Strassenstück ist ebenfalls leer. Ein Passant deutet ihm von der Strasse wegzugehen. Zum Glück ist hier gerade eine Tankstelle und Thomas befolgt den Rat. An der Tankstelle fragt er einen Angestellten, was denn hier los sei. Der Präsident werde gleich vorbeifahren ist die Antwort. Aha, alles klar!?! Erst rast ein Motorrad mit heulender Sirene, dann ein ebenso lärmender, schwarz verglaster Geländewagen, dann ein schwer bewaffneter Toyota Pickup, kurz dahinter das neu glänzende Präsidentenauto und dann noch ein oder zwei Nachzügler mit etwa 80 Sachen vorbei. Irgendwie erinnert das Ganze an einen schlechten Film, aber wenige Augenblicke später füllt sich die Strasse wieder mit dem üblichen Chaos. Die Strecke muss wohl sorgfältig ausgesucht werden, denn viele Strassen gibt es in Lomé nicht mehr, die nicht löchrig sind und ein solches Tempo zulassen. Am BTCI-Hauptsitz gibt es auch kein Geld, denn die Bank ist schon geschlossen und die Automaten funktionieren scheint’s wegen Unterhaltsarbeiten erst später am Abend wieder. Thomas schnappt sich ein Motorradtaxi, das um mit Wasser gefüllten Löchern auszuweichen auch einmal einen Umweg übers Trottoir macht, zurück zum Konsulat. Isabella hat inzwischen alles ausgefüllt, Thomas braucht nur noch zu unterschreiben. Nun müssen wir halt morgen nochmals in die Stadt um die Kohle aufzutreiben und beim Konsulat abzuliefern. Zurück ins Camp nehmen wir ein Taxi, genehmigen uns ein Apéro-Bier und kochen dann wieder einmal selber. Isabella kreiert ein Gemüse-Curry “Avéposo“, das wir mit Spiralen essen und natürlich herrlich schmeckt.

Freitag, 01.08.2008 – Lomé

Nach dem Frühstück macht sich Thomas nochmals auf den Weg in die Stadt zur Bank, deren Geldautomat nun die gewünschten Noten ausgibt und anschliessend zum Konsulat um einen Teil derselben wieder abzugeben. Zwei Stunden später ist er wieder zurück bei Isabella, die inzwischen bereits Togo am Laptop bearbeitet. Bei Alice treffen wir Adeyinka und Nadin wieder, die sich gerade vom Schock erholen, dass die Container-Verschiffung ihres Landrovers doppelt so teuer wird als ursprünglich vom Schiffahrts­unternehmen angekündigt. Nun überlegen sie sich statt dessen in die Schweiz zurück zu fahren. Pläne zu machen ist und bleibt, auch am Ende einer Reise, in Afrika ein Risiko... Am Mittag erfahren wir von Alice, dass sie von Susanne und Philippe, den beiden Schweizern, die uns in Bamako überholt haben, eben ein Mail erhalten habe, in dem sie berichten, dass sie in Brazzaville ein Transitvisum für Angola erhielten. Good News indeed! Es sei zwar schwierig gewesen, aber immerhin besteht berechtigte Hoffnung. Am Nachmittag gehen wir nochmals ins nächstgelegene Internet-Kaffee um Mails zu verschicken. Wieder einmal zeigt sich, dass wir ein unmögliches Paar sind was die Zusammenarbeit an einem PC angeht. Isabella macht schlussendlich alles alleine während Thomas draussen vor der Türe schmollt... Wir hatten eigentlich gehofft, am 1. August in einer schweizer Botschaft mit Steuergeld-Fendant auf den Nationalfeiertag anstossen zu können und vielleicht noch einen direkt importierten Cervelat oder wenigstens etwas Schweizer Käse geniessen zu können. Leider gibt es hier in Lomé bekanntermassen nur ein Konsulat und der Honorarkonsul hat die Feier auf den Sonntag verschoben. Pech für uns. Und Alice, bei der diese Feier scheint’s amigs statt fand meint, dass man den National­feiertag am 1. August feiern sollte. Da können wir doch nur beipflichten. Sie sagt aber auch, dass sie halt nicht mehr so patriotisch veranlagt sei, hat aber grosse Freude, dass wieder Schweizer zu Gast sind. So geht dann der 1. Augustabend spurlos an uns vorbei, aber wir haben ja noch zwei Chancen... Das Menu war aber lecker und es war auch interessant mit Alice alleine am Stammtisch zu sitzen und über “Gott und die Welt“ zu diskutieren.

Samstag, 02.08.2008 – Grand Popo

Verkehrschaos bei einem defekten LKW in Lomé Heute wollen wir Benin, unser zehntes Land in Afrika, in Angriff nehmen. Nachdem wir zusammengeräumt haben verabschieden wir uns von Alice und stürzen uns mit Obelix zuerst noch einmal in den verrückten Verkehr von Lomé. Auf dem Weg dorthin bringen es die Togolesen zusammen mit ihren beninischen und nigerianischen Freunden fertig, bei einem defekten Lastwagen einen totalen Lockout zu produzieren. Links und rechts von uns, also in drei Kolonnen wird auf der zweispurigen Strasse zum Lastwagen aufgeschlossen, so dass für den Gegenverkehr, der auf der anderen Seite des Hindernisses das gleiche Gedränge veranstaltet, kein Platz mehr bleibt. Es gleicht einem Wunder, dass sich dieser Knoten wieder löst. In der Stadt kaufen wir im Supermarkt und an Strassenständen gross ein. Der Stand unserer Gemüseverkäuferin in Lomé Dann füllen wir an einer Tankstelle unsere diversen Tanks wieder. Für das Wasser müssen sie extra eine Pumpe installieren und als der Wassertank voll ist lehnen sie sogar das angebotene Trinkgeld ab. Afrika ist immer wieder anders, als man es erwartet... Schliesslich machen wir uns endlich auf den Weg an die nahe Grenze zu Benin auf einer tipptoppen Strasse durch flaches Land dem Meer entlang, ohne dieses oft zu sehen. Noch ein Verkehrschaos kurz vor der Grenze zu Benin Vor der Grenze stehen über Kilometer Lastwagen halb auf der Fahrbahn, die wohl auf die Grenzabfertigung warten. Im Ort vor der Grenze kommt es dann noch besser: Die rechte Spur ist von Lastwagen blockiert, so dass wir auf der Gegenfahrbahn vorfahren müssen. Dies macht auch ein anderer LKW, der dann aber plötzlich in dieser zweiten, parallelen Kolonne stehen bleibt. Der gesamte noch rollende Verkehr muss sich nun links neben der Strasse im Staub, knapp neben den Verkaufsständen, durchzwängen. Incroyable! Der Grenzübertritt im quirligen Zollhof von Condji geht ohne Probleme vonstatten. Während Thomas die Stempel-Sammelrunde macht plaudert Isabella mit einigen Zöllnern, die nur zu gerne einen Blick ins Innere unseres MGD werfen möchten. Isabella hält sie etwas hin und als Thomas zurückkommt bekommen sie von ihm leider negativen Bescheid. So spielt das Leben...

Zur Fotogalerie von Togo