Swasiland

Dienstag, 23.03.2010 – Nsoko

Strassenbauprojekt-Tafel Beim Lavumisa Grenzposten sind wir in einer halben Stunde durch den Zoll, wobei die Einreise nach Swaziland nur gerade zehn Minuten dauert, auch wenn wir noch eine Strassensteuer von 80 Rand, rund zwölf Franken, bezahlen müssen. Dies war wahrscheinlich der einfachste und angenehmste Grenz­übergang auf unserer gesamten Reise, abgesehen vielleicht von Lesotho. Frisch gemachte Strasse Die Strasse, die von Lavumisa nach Norden führt, ist in perfektem Zustand und wir kommen angenehm und zügig voran. Zuerst fahren wir durch lockere Busch­savanne, die von privaten Wild­reservaten genutzt wird, dann kommen auch ausgedehnte, bewässerte Zuckerrohr­plantagen. Rechts von uns begleiten uns die Lebombo­berge für 40km, bevor wir in einem privaten Game Reserve, Nisela Safaris genannt, Unterschlupf suchen. Es ist nun doch schon spät geworden, so dass wir uns mit einem modifizierten und glücklicherweise zum Teil schon vorbereiteten Salat Matmata begnügen. Bei Thomas fordert der lange Tag und die Aufregung seinen Tribut, er kann seine Augen nur noch mit Mühe offenhalten. Da gibt es nur eine Lösung: Ab ins Bett.

Mittwoch, 24.03.2010 – Nsoko

Isabella wartet auf Thomas, damit wir endlich mit dem Brunch beginnen können Nach den anstrengenden Tagen gönnen wir uns heute einen Standtag. Wir haben unser Schlafdefizit von gestern trotz der nahen Hauptstrasse etwas abgebaut und trinken als erstes gemütlich einen Kaffee. Strausse als Campingplatzbesucher So sind wir wach genug, alles was gestern liegen geblieben ist nachzuholen. Nicht, dass Isabella sonst die Füsse hochlagern würde, aber da wir ja jetzt in einem neuen Land sind, gibt es für sie genug Arbeit an der Homepage. Es wird heute sehr warm, das Thermometer steigt über 30 Grad. Wenigstens ist die Luft­feuchtigkeit erstaunlich tief, sonst würden wir wohl zerfliessen. Als Brunch geniessen wir etwas Käse und ganz, ganz leckeren Land­rauch­schinken, made by Hartlief Namibia. Wir haben angesichts der Wärme zu wenig Tee gemacht, darum gibt’s heute becherweise Rockshandy. Fürs Abendessen trauen wir uns nicht recht zu grillieren, denn es ziehen ziemlich dunkle Wolken auf. So gibt es halt ein Gemüse-Curry, das aber so viel Blumenkohl und Broccoli drin hat, dass man vom Curry nicht mehr viel merkt.

Donnerstag, 25.03.2010 – Siteki

Das Hauptgebäude der Nisela Lodge Wir werden am Morgen sehr früh geweckt, als um sechs Uhr schon Eimer von Altglas zusammengeschüttet werden. Immerhin können wir uns noch einmal umdrehen und etwas weiterschlafen. Das Lowveld bei Siteki Da wir uns heute kein grosses Strecken­pensum vorgenommen haben, setzen wir uns mit einem Kaffee zusammen hinter Isabellas Laptop um Fotos zu sichten. Das dauert dann etwas länger als vorgesehen und es geht schon gegen Mittag, bis wir gefrühstückt und zusammengeräumt haben. Und wir sind bereits wieder total verschwitzt, denn heute ist die Luft­feuchtigkeit deutlich höher als gestern. Darum gönnen wir uns vor der Abfahrt noch rasch eine Dusche. Es geht weiter nordwärts durchs Lowveld, zuerst wieder durch ausgedehnte Zuckerrohrplantagen, später durch typisches Subsistenz-Landwirtschafts­gebiet. Eine Landschaft fast wie zwischen Kloten und Gerlisberg Unser Ziel ist Siteki in den Lebombobergen, wo es eine Farm mit Campingmöglichkeit gibt. Wir erhoffen uns auch etwas gemässigtere Temperaturen, denn im Tiefland zeigt Obelix heute bis zu 37 Grad an. Oben auf 650m angekommen ist der Unterschied dann aber geringer als erhofft. Ein Schäferhund als Bewacher Wir setzen uns nach draussen in den Schatten, wo es mit ein bisschen Wind um die Ohren und einem Bier in der Hand etwas angenehmer ist. Später am Nachmittag machen wir noch einen ausgedehnten Spaziergang durch die Fluren der Farm und fühlen uns dabei an unsere Sonntagsspaziergänge zwischen Kloten und Gerlisberg erinnert. Am Abend grillieren wir wieder, denn es ist weit und breit keine Wolke am Himmel zu sehen. Mühsam ist einzig, dass die Feuerstelle rund fünfzig Meter entfernt liegt und Thomas damit sicher noch einen Kilometer abspulen muss, bis das Rumpsteak auf dem Teller liegt. Ein deutscher Schäferhund, wohl der Vater des verspielten Welpen, den wir am Nachmittag zusammen mit seiner Mutter angetroffen hatten, möchte auch ein Stück davon. Wir lassen uns für einmal erweichen und gönnen ihm ein Stück, das sonst im Abfall gelandet wäre. Dafür werden wir dann den Rest des Abends sorgfältig bewacht.

Freitag, 26.03.2010 – Ezulwini

Im Lowveld unterwegs nach Manzini Die Angestellte der Farm, die sich um Bed and Breakfast und das Camping kümmert, hat uns gestern gewarnt, dass um sechs Uhr morgens die Bau­arbeiten am Backpackers-Gebäude, nur wenige Meter neben uns, wieder aufgenommen würden. Herrschaftliche Villa Etwas nach sieben Uhr sind wir wegen des “Baulärms“ dann auch wach. Es hat in der Nacht recht abgekühlt und nun fühlt sich wegen der hohen Luftfeuchtigkeit alles ein wenig klamm an. An den Hängen schleicht sogar etwas Nebel herum. Als Thomas aus dem MGD steigt, erschrickt ihn der vor unserer Türe liegende Schäfer­hund von gestern abend. Ob er uns wohl die ganze Nacht bewacht hat? Wir machen es gleich wie gestern und führen uns nochmals eine Stange von Fotos aus Südafrika zu Gemüte. Wohnblock Der treue Wächter schaut uns traurig nach, als wir von der Farm fahren um wieder hinunter ins Lowveld zu stechen. Kurz nach Siteki werden wir doch tatsächlich an einem Veterinärs-Checkpoint angehalten, natürlich als einzige. Wir fragen uns, was denn das in so einem kleinen Land soll, aber der Beamte muss unbedingt in unser Fahrzeug reinschauen, wohl aus reiner Neugier. Auf dem Weg ins Ezulwini Tal, unserem nicht allzufernen Ziel, durchqueren wir das auch heute heisse Flachland von Ost nach West. Unterwegs kommt uns ein Konvoi entgegen, alles nigelnagelneue, grosse BMW-Gelände­wagen, dem ein halbes Dutzend Polizeimotorräder vorausfährt und deren Fahrer deutliche Zeichen geben, an den Strassenrand zu fahren. Stacheldraht zwischen den Fahrspuren um den Fussgängern Autobahnüberquerungen zu verleiden Zum Glück haben wir in unserem Reiseführer gelesen wie wir uns in einem solchen Fall verhalten müssen. In Swaziland ist es Gesetz am Strassenrand anzuhalten, wenn man einer Wagenkolonne des Königshauses begegnet. Nach einigen Dutzend Kilometern beginnt die Strasse wieder zu steigen, so dass wir schon bald die Höhe von Siteki erreicht haben. In Matsapha, wo das Ezulwini Tal beginnt, kaufen wir etwas ein und füllen einen Dieseltank, denn der Sprit ist in Swaziland deutlich günstiger als in Südafrika. Zwischen Matsapha und Mbabane den Bergen entgegen Dieses Tal ist der touristische Mittelpunkt des Landes und landschaftlich auch ganz ansprechend. Allerdings leiden die Farben der Landschaft heute unter einem Dunstschleier. In Ezulwini, wenige Kilometer vor der Hauptstadt Mbabane, fahren wir zur Timbali Lodge, wo wir vor fünfzehn Jahren schon einmal campierten. Wir erschrecken ob des hohen Übernachtungspreises, denn die letzten zwei Camps waren wesentlich billiger. Ananasplantage Nach einem kurzen Augenschein ist klar, dass diese Lodge auch schon bessere Zeiten gesehen hat, zum Beispiel als wir letztes Mal hier waren. Ein deutliches Zeichen dafür ist auch, dass wir keine Touristen campieren sehen, aber einige Plätze durch Dauermieter besetzt sind. Eigentlich wollten wir ja zwei oder drei Nächte hier bleiben, aber dieses Thema hat sich schlagartig erledigt. Unser Platz in der Timbali Lodge Der Ärger ist nur, dass wir hier unseren einmal mehr total vereisten Eisschrank abtauen wollten. Nun denn, so erledigen wir das halt heute Abend. Zuerst aber arbeiten wir noch die letzten x-Dutzend Fotos von Südafrika auf. Dann macht sich Isabella an ein Gehacktes mit Hörnli und Salat, während Thomas vor dem Kühlschrank gleichzeitig schwitzt und kalte Finger hat. So effizient und fleissig wie heute waren wir wohl schon lange nicht mehr. Da haben wir uns zuerst eine Dusche und dann das währschafte Essen redlich verdient. Nachher bringt Thomas nach gut zwei Jahren endlich das zustande, was er immer befürchtet hat, dass es einmal passieren werde, nämlich den Totalisator-Kilometerzähler am GPS aus versehen auf Null zu stellen. Herrje, daran muss die Welt ja nicht zu Grunde gehen.

Samstag, 27.03.2010 – Maguga Dam

Der Security-Mann weist Obelix den Weg Blick von Mbabane ins Ezulwini Tal hinunter Heute gibt’s einen normalen Aufbruch-Morgen und kurz nach zehn Uhr sind wir bereits in Mbabane, der Hauptstadt von Swaziland, die noch einmal fünfhundert Meter höher liegt. Wir finden einen Pick ’n Pay Supermarkt wie er nach unserem Geschmack ist und können uns mit allem Nötigen eindecken, so dass wir uns den Umweg über Nelspruit in Südafrika schenken können. Nachdem wir auch noch den zweiten Tank mit dem relativ günstigen Diesel gefüllt haben fahren wir auf der Autobahn Richtung südafrikanische Grenze, stoppen aber wenige Kilometer vorher in Ngwenya, wo eine Glasbläser-Manufaktur steht. Bauruine in Mbabane Offensichtlich läuft es dem Betrieb mit seinen angeschlossenen Handycraft- und Souvenir­läden gut, denn es sind schon drei grosse Tourbusse mit vornehmlich deutschen Touristen hier. Pissoir mit gläserner Fussmarkierung In den Shops wird wirklich schöne Ware verkauft, aber wir begnügen uns mit zwei handgemachten, feinen Schokolade-Truffes. In der Glasmanufaktur sind die Öfen zwar angeheizt, aber niemand ist an der Arbeit. Wir erkundigen uns, wann die Mittagspause denn zu Ende gehe, werden aber aufgeklärt, dass die Glasbläser am Wochenende frei haben. Schade, wir hätten gerne etwas zugeguckt. Wir fahren nicht weiter zur Grenze, sondern kehren um, um in Swaziland weiter nordwärts zu fahren. Es geht über grasbewachsene Hügel, bevor wir zum neuen Maguga Staudamm hinunterfahren. Hügellandschaft kurz vor dem Abstieg zum Maguga Staudamm Hier gibt es eine Lodge, die einen Campingplatz neu eingerichtet hat, und der auch nicht mehr kosten soll als der etwas in die Jahre gekommenen Platz in Ezulwini. Diesen Luxus wollen wir uns gönnen, denn wir nehmen an, dass uns hier für dieses Geld auch etwas geboten wird. Als erstes überrascht man uns allerdings mit der Mitteilung, dass der Platz dreissig Rand mehr kostet als in der Zeitung angepriesen. Isabella findet das gar nicht toll und möchte weiterfahren, aber Thomas will nicht. Der Maguga Damm, der den Komati Fluss staut Wir fahren zu den Plätzen, die gleich neben dem Eingang angelegt wurden. Ausser einem einzigen Baum gibt es keinen Schatten und die Standflächen sind nicht sehr eben. Wir wählen den Platz mit dem Baum, auch wenn hier Abfall neben dem Mülleimer liegt. Isabella kann sich kaum halten vor Begeisterung. Nun denn, wir sind früh dran, also gehen wir an den Pool. Auf dem Weg dorthin sehen wir noch einen winzigen Malachiteisvogel. Thomas geht dann doch nicht in den Pool Das wäre doch immerhin schon etwas, wenn der arme, kleine Wicht nicht, oje, tot auf einer Mauer liegen würde. Der Pool ist zwar gefüllt und in Betrieb, das Wasser sieht aber überhaupt nicht einladend aus. Rundherum ist eine einzige Baustelle und es gibt keine Liegestühle oder ähnliches. Isabellas Begeisterung steigt weiter. Wir ziehen unverrichteter Dinge wieder zu Obelix und gehen dann duschen. Der überteuerte Campingplatz direkt an der Strasse Der Eingang für Männer ist abgeschlossen. Thomas ist ja meistens nicht kompliziert und da wir die einzigen Camper sind benützen wir halt beide die Damenwasch­räume. Während er sich noch rasiert, steht Isabella bereits unter einer der zwei Duschen, die überhaupt funktionieren. Auch bei diesen geht nach kurzer Zeit das Wasser aus und Isabella schwebt nun vor Begeisterung schon fast an der Decke. Thomas geht zur Rezeption, wo man ihm mitteilt, dass sie gerade ein technisches Problem mit dem Wasser hätten, das aber sicher bald einmal behoben sein werde, sobald der richtige Mann wieder hier sei. Gute Nachrichten für Isabella... Da aus dem Wasserhahn bei den Waschbecken noch etwas Wasser kommt, holt er eine Plastikschüssel und wir veranstalten wie im tiefsten Westafrika eine gute alte Bucketshower. Da helfen nur noch ein Bier und ein paar Chips, die wir auf der Aussichts­terrasse mit schönem Blick auf den Damm geniessen. Zum Znacht machen wir uns angesichts der Wärme einen Salat Matmata und kühlen uns ein bisschen mit Rosé-Wein.

Sonntag, 28.03.2010 – Krüger Nationalpark-Skukuza

Auch die Vorfahrt zur Lodge hat sich in ein Bächlein verwandelt Überall fliesst Wasser, da sind wir froh, nicht mehr auf dem Campingplatz zu stehen Um sechs Uhr beginnt es zu regnen und der Regen verwandelt sich schon bald in einen lang anhaltenden starken Schauer. Da unser Platz schon gestern einen etwas sumpfigen Eindruck machte, entschliessen wir uns sofort aufzustehen und nach einem Kaffee wegzufahren. Es schüttet aber so stark, dass Obelix schon bald in einem See steht und wir wollen nur noch eines: So schnell wie möglich auf festen Grund. Thomas muss noch das Stromkabel einrollen, watet dabei mit seinen Latschen im stehenden Wasser und wird auch gleich noch geduscht. Die Strasse führt über die Dammkrone Wenige Kilometer vor der Grenze bei Matsamo Der kurze Fahrweg, den wir hinauffahren müssen, hat sich in ein Bächlein verwandelt, doch Obelix schafft es dank Vierradantrieb zu unser Erleichterung problemlos. Nun können wir in aller Ruhe noch ein Joghurt essen, die Espressokanne und die Kaffeetassen abwaschen und wieder verstauen. Wir fahren über die Dammkrone des Maguga Stausees und weiter nordwärts über Piggs Peak an die Grenze zu Südafrika. Von der Landschaft sehen wir nicht allzuviel, denn wir stecken entweder in den Wolken oder aber in deren Regen, wenn wir für einmal unter die Wolkendecke geraten. In Matsamo sind wir in einer Minute aus Swaziland ausgereist.

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