Südafrika (IV)

Teil 2 von 2

Donnerstag, 11.02.2010 – Drakensberg Nationalpark-Royal Natal

Im Golden Gate Nationalpark beim Langtoon Dam Heute sind wir wieder etwas früher auf den Beinen, obwohl es einmal mehr sehr spät wurde. Auf dem Blesbok Loop Es ist bewölkt und dadurch am Morgen nicht so kühl wie gestern. Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel können wir im Park noch zwei Schlaufen mitnehmen, die abseits der Strasse auf den 2’050m hohen Lichens Pass in die Hügel führen. Zuerst fahren wir den Blesbok Loop, auf dem wir zuerst ein Black Wildbeest, dann, zumindest wie wir vermuten, einen Grey Rhebok sehen. Auf dem Oribi Loop sichten wir zwar kein Oribi, eine kleine Antilope, dafür aber ein Zebra, das zielstrebig irgendwohin unterwegs ist. Das zielstrebige Zebra Hier ist auch ein Geier-Projekt angesiedelt. Das sogenannte Geier-Restaurant, wo die Vögel gefüttert werden, ist einige hundert Meter abseits der Strasse. Ganz fein blühendes Gras Wir parkieren Obelix und montieren unsere Laufschuhe. Bei der Hinweistafel hängt aber ein Verbotsschild mit einem Wanderer drauf. Was nun? Zum Glück kommen gerade zwei Ranger mit dem Auto gefahren, so dass wir sie fragen können. Selbstverständlich dürfen wir den Platz besuchen, also machen wir uns auf den kurzen Weg. Wir sehen dort aber keine Geier, sondern nur sauber abgenagte Knochen herumliegen. Schade, denn hier soll es vor allem die seltenen Bartgeier geben. Das Geier-Restaurant Dafür sehen wir einen schönen Schakal, für den das Restaurant allerdings auch nichts zu bieten hat. Schliesslich sehen wir doch noch einen grossen Vogel am Himmel kreisen, der sich bei genauerer Beobachtung aber nicht als Geier, sondern als Sekretärvogel entpuppt. Ausgedehnte Schwarzensiedlungen in Phuthaditjhaba Wir fahren weiter über den Lichens Pass, werden dabei an die Landschaft im nahen Lesotho erinnert, und sehen auf der anderen Seite noch einige Bles- und Springböcke. Um in die Drakensberge zu gelangen müssen wir um den Sterkfontein Dam herumfahren. Dabei geraten wir, genau wie vor 15 Jahren, als wir hier mit einem gemieteten Motor­home unterwegs waren, in ein rechtes Gewitter. In der Nähe des Sterkfontein Dam Die Strasse führt nun südwärts und wir können endlich ein paar gute Fotos der zahlreichen Amur-Rotfussfalken schiessen, von denen wir auf der Fahrt zum Golden Gate Park schon Dutzende auf den Telefondrähten entlang der Strasse haben sitzen sehen. Blick vom Oliviershoek Pass hinunter nach KwaZulu Natal Nach dem wir auch den Oliviershook Pass überquert haben, geht es kräftig bergab und wir biegen nach einigen Kilometern auf die Strasse zum Royal Natal Nationalpark ab. Entgegen unserer Befürchtungen müssen wir keine hohen Eintrittspreise bezahlen, sondern nur die Übernachtungen, die allerdings auch nicht ganz billig sind. Schüler auf dem Heimweg Wir tun uns wieder einmal schwer, sogar sehr schwer, einen einigermassen ebenen Platz zu finden. Mittendrin läutet dann auch noch das Handy und ein Herr der UBS erkundigt sich, ob wir neulich versucht hätten, mit Thomas’ Kreditkarte zu bezahlen. Tatsächlich wurde Thomas’ Karte beim Einchecken zur Bezahlung der Übernachtung refüsiert und Isabella musste ihr Kärtchen zücken. Endlich steht Obelix auf einem ebenen Platz Jetzt wissen wir auch warum: Thomas’ Karte ist gesperrt, denn heute morgen versuchte jemand damit den Gegenwert von rund 4’000 Schweizerfranken abzuheben. Wir waren das nicht... Thomas’ Kreditkarte wurde also kopiert und damit ist klar, dass er ein neues Plastikkärtchen braucht, das uns irgendwie zugeschickt werden muss. Wie und wohin, da müssen wir uns noch etwas einfallen lassen, denn wir sind ja jetzt einen Monat lang unterwegs. Als wir dann endlich, endlich unser Plätzchen gefunden haben gibt’s draussen ein Bier und ein paar Chips. Da immer mehr Wolken aufziehen verzichten wir heute auf ein Grillfeuer. Isabella kocht auf Thomas’ Vorschlag hin ganz einfach Spaghetti, die es zusammen mit einem Salat gibt. Blitz und Donner kommen immer näher und als wir beim Essen sind beginnt auch der Regen. Wie es halt so üblich ist in den Bergen, hängt das Gewitter etwas herum, bevor es sich dann legt. Der kurze Schlaf in der letzten Nacht und der Tag haben uns müde gemacht, so dass wir wieder einmal früher auf die Bettstatt sinken.

Freitag, 12.02.2010 – Drakensberg Nationalpark-Royal Natal

Ein Palmfarn Wir schlafen gut und als Thomas erwacht, sieht er einen stahlblauen Himmel über Obelix. Der Mahai Bach Was für ein Unterschied zu unserem letzten Besuch hier. Damals, im Januar 1995, war es hier so kalt und garstig, dass wir die Drakensberge nach einem Tag fluchtartig verliessen. Isabella bekommt noch nichts vom schönen Tag mit, denn sie schläft lange, lange. Offensichtlich hat sie Nachholbedarf, aber als sie aufsteht sieht sie noch gar nicht ausgeschlafen aus. Wir gehen es darum gemütlich an, ein Kaffee hilft da immer. Thomas hat eh noch mit seinen Tages­berichten zu tun. Gegen Mittag bilden sich dann wieder Quellwolken und wir verzichten vorsichtshalber darauf, gross in die Berge zu steigen. Das Mahai Tal So wie die Quellwolken entstanden sind, so verschwinden die meisten von ihnen auch wieder und die Sonne strahlt erneut vom Himmel. Ein Double-collared Sunbird besucht Obelix Kurz vor vier Uhr machen wir doch noch einen kleinen Ausflug zum nicht sehr weit entfernten Wasserfall des Mahai Baches und noch etwas darüber hinaus. Zurück im Camp sitzen wir noch etwas draussen und können dabei wieder einmal eine Verehrerin von Obelix konstatieren. Ein Double-collared Sunbird-Weibchen turnt am Spiegel herum. Als sie davonfliegt führt sie unsere Blicke zu einem Brown-hooded Kingfisher, der erst am Boden und dann auf einem abgestorbenen Baum sitzt. Schön! Weil wir erst am Nachmittag unser bewährtes kaltes Plättchen gegessen haben sind wir nicht sehr hungrig. Isabella bereitet darum einen Salat Matmata, für einmal nach dem Originalrezept aus Tunesien, zu.

Samstag, 13.02.2010 – Drakensberg Nationalpark-Cathedral Peak

Isabella vor dem Amphitheater Isabella wird bereits um sechs Uhr von Kindergeschrei geweckt und ist darob gar nicht erfreut. Es war überhaupt eine unruhige Nacht, Thomas hat sich im Bett wohl hundert Mal umgedreht. Eine gelbe Blume mit tausend noch geschlossenen Blütchen Heute gibt’s anfänglich wieder mehr Wolken, die sich aber schon bald aufzulösen beginnen. Als wir kurz vor zehn Uhr losfahren meint Obelix, dass es schon 30 Grad warm sei. Wir fahren zuerst noch etwas das Tukhela Tal hinauf zum Parkplatz, der Ausgangspunkt zur Wanderung in die Tukhela Schlucht ist. Wunderschöner Schmetterling Diese Tour ist uns aber zu weit, wir machen nur einen kleinen einstündigen Spaziergang hinauf zum Tendele Camp. Von hier haben wir einen wunderbaren Blick auf das Amphitheater, einen kilometerlangen Felsenkessel, der das Wahrzeichen des Royal Natal Parks ist. Seitenflüsschen des Thukela Von dort steigen wir durch Wiesen wieder hinunter zum Tukhela und folgen dem Fluss, angenehmerweise zum Teil im Schatten von Bäumen, zurück zum Parkplatz. Von hier führt die Fahrt zum nächsten Nationalpark der Drakensberge, den Cathedral Peak Park. Der Weg führt in Bergville vorbei, wo wir unsere Vorräte für die nächsten Tage in den Drakensbergen wieder etwas aufstocken. Weiler auf dem Weg in den Cathedral Peak Nationalpark Das Städtchen, das erste, das wir in KwaZulu Natal erleben, wirkt wesentlich “afrikanischer“ als diejenigen in anderen Provinzen, abgesehen davon, dass es plötzlich wieder beinahe 40 Grad heiss ist. Es wuselt in den Strassen nur so, es gibt neben dem Supermarkt auf der Strasse einen Gemüsemarkt und überall liegt Unrat. Unmittelbar nach Bergville verlassen wir die R74 und halten wieder auf die Berge zu. Wir sind recht früh in Didima, dem Camp des Parks, und werden gleich von einigen Blitzen und grossen Tropfen begrüsst. Golden-breasted Bunting (Gelbbauchammer) Das eigentliche Gewitter findet dann aber in den Bergen statt. Wir sitzen etwas nach draussen und werden von einem neugierigen Golden-breasted Bunting besucht, einem spatzengrossen Vogel, der aber eine viel interessantere Zeichnung trägt. Der Regen bleibt zum Glück in den Bergen Gerade als wir uns überlegen ein Grillfeuer anzufachen kommt ein starker Wind auf, halt gerade so wie vor einem Gewitter. Wir lassen es dann sein, klugerweise, wie sich noch zeigen sollte. Gerade als wir unser feines Nachtessen zu geniessen beginnen, kommt der Regen. Isabella hat dünne, in Sesamöl marinierte Rindfleischstreifen angebraten, zu denen sie drei feine kalte Saucen (Knoblauch, Curry, Cocktail) gemacht hat. Dazu gibt es noch Blumenkohl und Broccoli, sowie Basmatireis. Ein weiteres leckeres Festessen. Stehen eigentlich Feiertage an?

Sonntag, 14.02.2010 – Drakensberg Nationalpark-Cathedral Peak

Die Berge sind wolkenverhangen In der Nacht prasseln noch einmal einige grosse Tropen auf unser Dach, aber sonst ist es schön ruhig, vor allem am Morgen, wie Isabella befriedigt feststellt. Es ist kühl und die Berge sind wolkenverhangen. Sandwiches vom Grill, lekker! Ein triftiger Grund, den Sonntag gemütlich im MGD zu verbringen. Am späten Nachmittag beschliessen wir die Grillstelle zu befeuern. Hinten an den Bergen beginnt es zu regnen, aber wir haben das Glück auf unserer Seite, denn der Regen bleibt wo er ist. Wir probieren wieder einmal etwas neues aus, nämlich ein traditionelles Burengericht, wie man uns auf einem Campingplatz bei Robertson in der Kapregion beigebracht hat. Es ist nichts anderes als ein mit Käse und Tomaten gefülltes Sandwich, das auf dem Grill getoastet wird. Das erste Probestücklein erwischt noch etwas viel Hitze, doch die weiteren Toasts werden ganz lecker. Wir essen die Sandwiches gleich draussen direkt beim Grill, so richtig Camping-mässig von der Hand in den Mund, mit einem Schluck Rotwein aus dem Plastikbecher. Als Abwechslung gar nicht übel.

Montag, 15.02.2010 – Drakensberg Nationalpark-Monk’s Cowl

Obelix am Morgen bei schönerem Wetter auf der Didima Campsite Doreen Wasserfall Heute hangeln wir uns wieder einen Schritt weiter den Drakensbergen entlang. Doch zuvor machen wir am Vormittag noch eine kleine Wanderung im Nationalpark. Nach dem Frühstück fahren wir zum Eingang des Cathedral Peak Hotel, das noch etwas weiter Flussaufwärts liegt. Hier gibt es einen Parkplatz für Wanderer. Wir staunen aber ein bisschen, als es sich hierbei nur um eine schräge, gemähte Wiese handelt. Um Obelix zu wenden müssen wir tatsächlich den Vierradantrieb und die hintere Sperre einsetzen. Greater Double-collared Sunbird (Halsbandnektarvogel) Die Wanderung, die uns zum Doreen Wasserfall führt, scheint im Zeichen der Sunbirds zu stehen. Als erstes sehen und hören wir einen Malachite Sunbird, später können wir in aller Ruhe einen bunten Greater Double-collared Sunbird bewundern, und schliesslich sehen wir auch noch einen Amethyst Sunbird. Die Bungalows des Didima Camp sind schön auf einer Anhöhe angelegt Weil wir so viele Vögel, und nicht nur die genannten Sunbirds, beobachten können, dauert unsere Runde statt zwei, drei Stunden. Ach ja, der Wasserfall war auch ganz nett. Obelix hat heute keine lange Aufgabe vor sich, er muss nur etwas über 60km, 10km davon anständige Piste, fahren. An der Kreuzung bei Thokozisa steht ein kleiner Tourismuskomplex mit Restaurant, ein paar Souvenirläden und einem Delikatessenladen. Hochzeitskapelle des Cathedral Peak Hotels Der Delikatessenladen verspricht auf einer Tafel Forellen im Angebot zu haben und so nehmen wir einen Augenschein. Die Drakensberge bei Monk’s Cowl Im Innenhof sind Webervögel lärmend an ihren Nestern, es ist ein wahres Spektakel. Wir leisten uns zwei gefrorene Fischchen und halten wieder auf die Berge zu. Ganz zu hinterst, am Ende der Strasse, beginnt schliesslich der National­park und da gibt es auch wieder einen Campingplatz. Wie fast immer bei anständigem Wetter genehmigen wir uns nach der Ankunft draussen ein Bier. Petrus ist uns wohlgesonnen, denn sowohl in der Ebene draussen, wie auch an den Berggipfeln gewittert es, zumindest ein wenig. Das Wetterglück bleibt uns auch hold, als wir den Grill anwerfen. Das Rindsfilet bleibt trocken, so dass wir es, wieder einmal ganz ausnahmsweise, mit etwas rotem Wein hinunterspülen müssen.

Dienstag, 16.02.2010 – Drakensberg Nationalpark-Monk’s Cowl

Die Sphinx, unser Wanderziel Wir schlafen wieder einmal sehr gut und sind deshalb auch einigermassen früh auf den Beinen. Der Himmel ist wolkenlos, blau ohne Ende. Die Sphinx von ferne Da kommt sogar bei Isabella die Lust auf, noch etwas wandern zu gehen. Thomas möchte wieder einmal etwas in die Höhe, Wasserfälle hat er für den Moment genug gesehen. Von unserem MGD aus können wir den Felsen sehen, der wahrscheinlich die “Sphinx“ ist. Er ist nach Angaben des Parks in zwei Stunden zu erwandern. Bleibt einmal mehr die Frage: dauert es zwei Stunden dahin, oder hin und zurück... Einigermassen schattiges Bachtobel Wir genehmigen uns nur ein Joghurt, damit wir für einmal etwas früher auf den Wegen unterwegs sind und so marschieren wir, für unsere Verhältnisse wirklich früh, bereits um neun Uhr los. Es geht gleich kräftig bergauf, aber der Weg ist mit vielen Schwellen recht gut angelegt. Zwei der vier Cape Vulture (Kapgeier) die über einer Krete kreisen Erst geht es noch schön im Schatten einem Bachtobel entlang, bevor wir hinauf ins offenen Grasland kommen. Zum Glück gibt es ab und zu noch einen Protea-Busch, der etwas vor der kräftigen Sonne schützt. Leider sind die Proteas alle schon verblüht, aber wir sehen trotzdem einen der Hauptkunden dieser Blüten, wieder einen Greater Double-collared Sunbird mit seiner feuerroten Brust. Weiter oben kommen wir dann doch noch an einem Wasserfall vorbei, dem Crystal Fall, der mit seinem feuchten Sprühnebel angenehme Erfrischung spendet. Auf dem weiteren Weg fliegt noch ein Olive Woodpecker in unser Blickfeld, ein Specht, den wir noch nie gesichtet haben. Proteablüte Blick von der Sphinx hinunter ins Tal Nach knapp zwei Stunden erreichen wir die “Sphinx“, von der aus wir einen tollen Rundblick hinaus in die Ebenen von KwaZulu Natal und auf die rund 3’000 Meter hohen Berge in diesem Abschnitt der Drakens­berge haben. Hier finden wir auch einen Protea-Busch der noch Blüten in allen Stadien trägt. Kein Wunder sehen wir hier einen Malachite Sunbird, der in seinem metallisch-grünen Kleid in der Sonne glänzt. Wieder unten sind wir einiges schneller, und nicht lange nach Mittag hören wir über den Gipfeln erstes Donnergrollen. Wir nehmen trotzdem unser Campingstühle hervor und richten uns auf einen gemütlichen Nachmittag ein. Blick von der Sphinx hinauf in die Berge Der einzige Camper ausser uns ist ein deutscher Motorradfahrer, der vorbeikommt um mit uns etwas zu plaudern. Meerkatzen schleichen im Camp umher Wir laden ihn zu einem Kaffee ein und er erzählt uns, dass er die Westroute in jährlichen Etappen gefahren ist. Kurz vor vier Uhr wird dann unser Kaffeekränzchen jäh beendet, denn die Gewitterwolken sind nun doch zu uns vorgestossen. Inzwischen haben sich Gunilla und Wilfried angekündigt, die uns wieder eingeholt haben und nun auch nach Monk’s Cowl kommen wollen. Sie treffen ein, nachdem das Gewitter wieder abgezogen ist, und so kann Isabella sie zu unserem Platz lotsen ohne pitschnass zu werden. Der Tag ist damit natürlich gelaufen und wir verziehen uns schon bald zu ihnen in den Gunwil-Truck, wo wir eine vielfältige kalte Platte schmausen und einen weiteren dieser langen, spannenden Diskussionsabende verbringen.

Mittwoch, 17.02.2010 – Drakensberg Nationalpark-Monk’s Cowl

Grau verhangene Drakensberge Wir wachen nach einer eher kurzen Nacht unter einer grauen Decke auf, die Berge sind verhangen und immer wieder trommelt der Regen auf unser Dach. Es ist wieder einmal ein Wetter um mit gutem Gewissen noch etwas liegen zu bleiben. Den ganzen Tag über bleibt es grau und feucht, vor unserem Eingang bilden sich Wasserlachen im Gras. Am Nachmittag kommen Gunilla und Wilfried zu uns, um einige Mails zu verschicken und dabei zeigen wir ihnen auch einige unserer Bilder aus der Namibia Fotogalerie. Beim Nachtessen machen wir heute getrennte Küche. Damit es bei uns nicht wie sonst üblich drei Stunden dauert, halten wir uns an eine Büchse Chakalaka, das südafrikanische, gut gewürzte Ratatouille, mit etwas Teigwaren. Danach kommen die Gunwils mit einem Cask voll Rotwein wieder zu uns, und auch Michael, den deutsche Motorradfahrer, mit dem wir gestern geplaudert hatten, laden wir zu uns ein. Der Abend geht natürlich wieder lange und Wilfried brilliert einmal mehr als hervorragender Geschichtenerzähler.

Donnerstag, 18.02.2010 – Drakensberg Nationalpark-Loteni

Obelix und der Gunwiltruck wieder einmal beisammen Heute muss uns der Wecker beim Aufstehen helfen, denn die Nacht war nicht lang genug und wir haben einen Termin, den wir nicht verpassen wollen. Verreaux Eagle (Felsenadler) An den Bergen hängen noch viele Wolken, aber im Tal unten dringen bereits die ersten Sonnenstrahlen durch. Wir verabschieden uns wieder einmal von Gunilla und Wilfried und die Frage ist: Für wie lange? Wir fahren nicht sehr weit, denn schon nach wenigen Kilometern liegt das Falcon Ridge Birds of Prey Centre. Hier werden Raubvögel, Waisen oder verletzte Tiere, aufgezogen und wieder auszuwildern versucht. Um halb elf Uhr findet eine Vorführung statt und diese Gelegenheit, die Greifvögel einmal von Nahe sehen zu können, wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Lanner Falcon (Lannerfalke) Kaum sitzen wir in unseren Stühlen, beginnt die Sonne vom Himmel zu brennen und wir werden nach dem gestrigen grauen Tag richtiggehend geblendet. Spotted Eagle-Owl (Fleckenuhu) Der Trainer versucht die speziellen Eigenschaften von verschiedenen Vögeln zu zeigen. So soll sich der Lannerfalke das hingehaltene Poulet­stückchen im rasenden Sturzflug holen und beim Fleckenuhu zeigt er, dass dessen Sehen auf kurze Distanz sehr schwach ist. Der Felsenadler soll in der Thermik kreisen, hat aber heute nicht recht Lust dazu und kommt rasch wieder zurück um seine Belohnung abzuholen. Die Tiere sind ja nicht dressiert und machen darum nicht immer genau das, was der Trainer von ihnen will. Der African Harrier-Hawk (Höhlenweihe) holt seine Beute aus Baumhöhlen Die Höhlenweihe, ein Vogel den wir einmal im Kgalagadi Nationalpark gesehen haben, holt sich, was wir bisher nicht wussten, seine Beute, vor allem Jungvögel wie Spechte oder Bartvögel, mit seinen Füssen aus Baumhöhlen und kann dazu sogar sein Bein ausrenken. Der junge Perregrine Falcon (Wanderfalke) lärmt sogar im Flug Hier begnügt er sich aber mit den in einem Baumstrunk versteckten Poulethäppchen. Zum Schluss tritt noch ein lärmender, kleiner Perregrine Falcon auf, mit dem sich einige der vielen Zuschauer fotografieren lassen können. Wir fahren weiter und kreuzen nach kurzem die Gunwils, die eben vom kleinen Supermarkt wegfahren, den wir ebenfalls ansteuern. Kurz nach Loskop klettern wir wieder etwas in die Hügel und die erwartete Piste beginnt. Wir lassen etwas Luft ab und rattern weiter. Drakensberg-Landschaft Die Piste führt durch eine sonnenbeschienene, saftiggrüne, hügelige Landschaft und die Menschen in den Dörfern winken meist freundlich. Im Kamberg Nature Reserve Unterwegs fahren wir ein kurzes Stück durch das Kamberg Nature Reserve und sehen dabei einige Black Wildebeest und zwei Wattled Crane, eine eher seltene und bedrohte Kranichart. Später, wieder ausserhalb des Reservats, spazieren auch noch zwei Blue Cranes auf einer Wiese. Kurz darauf holen uns Gunilla und Wilfried wieder ein. Sie suchen sich entlang dieser Route einen Nachtplatz, den sie einige Kilometer weiter gleich neben der Piste mit einer schönen Aussicht finden. Uns passt das Plätzchen aber nicht recht und wir entschliessen uns, unser ursprüngliches Ziel Loteni im Drakensberg Nationalpark anzusteuern. Auf dem Weg nach Loteni So verabschieden wir uns ein weiteres Mal. Die Strecke zieht sich und die Piste wird auch nicht besser. Der Umkomaas Fluss im Loteni Nationalpark Uns schwant langsam, dass wir es bis um sechs Uhr, der wahrscheinlichen Torschlusszeit, nicht schaffen werden, und so ist es denn auch: Wir stehen vor dem verschlossenen Parktor. Thomas geht zu einem nahen Haus und ein freundlicher Ranger erbarmt sich unser und lässt uns eine halbe Stunde zu spät doch noch ein. Wir fahren zum einsamen Campingplatz, wo wir uns im letzten Tageslicht auf einen Platz stellen. Wir sind weit und breit die einzigen Gäste. Es ist ja heute wieder einmal ein achtzehnter und zum fälligen Poncgrácz passen die geräuchten Forellenfilets, die wir auf dem Weg nach Monk’s Cowl zusammen mit den Fischen gekauft haben, perfekt.

Freitag, 19.02.2010 – Drakensberg Nationalpark-Loteni

Ein Kapfuchs macht sich aus dem Staub Nach zwei intensiven Tagen brauchen wir wieder einmal etwas Zeit um uns zu sortieren. Ruhiger Platz, schönes Wetter Das geht gut auf diesem ruhigen Platz und das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite. Am Nachmittag entdecken wir in der Nähe eine Schlange, die sich auf einem Stein sonnt und sich von uns nicht stören lässt. Ihr dicker Bauch lässt vermuten, dass sie für heute schon gespiesen hat. Wir machen wieder einmal ein Feuer mit Holz, das aus ganzem Herzen brennt. Wir haben noch Rindsfilet, das endlich gegessen werden muss und darum, zusammen mit etwas Gemüse, auf dem Grill landet.

Samstag, 20.02.2010 – Drakensberg Nationalpark-Cobham

Forstwirtschaftliche Bauminseln Auch heute morgen ist das Himmelszelt von Talseite zu Talseite strahlend blau. Wir packen nach dem Morgenessen gemütlich zusammen und sind um elf Uhr unterwegs. Ein Vollernter an der Arbeit Die ersten zehn Kilometer Piste sind genau so schlecht wie vor zwei Tagen, erst als wir wieder auf der Hauptpiste Richtung Underberg sind bessert es etwas. Es geht über weite Graslandschaften von einem Tal ins nächste, mit den Drakensbergen in immer etwa zehn Kilometer Entfernung rechter Hand von uns. Teilweise wird hier auch Forstwirtschaft betrieben und an einer Stelle können wir zwei sogenannte Vollernter bestaunen, Maschinen, die die schnell wachsenden, nicht besonders grossen Bäume in einem Arbeitsgang greifen, absägen, schälen und fein säuberlich abtransportbereit hinlegen. Ein Grey Crowned Crane (Kronenkranich) Auf einer der vielen Wiesen entdecken wir heute zwei Grey Crowned Crane, womit wir hier in den Drakensbergen innert drei Tagen alle im südlichen Afrika vorkommenden Kranicharten gesehen haben. Bilderbuchlandschaft in der Nähe von Himeville Da wir in Loteni zwei Tage lang kein Handyempfang hatten, hat Isabella nun einige SMS zu beantworten. Da nervt sie das Gerumpel auf der Piste natürlich doppelt, während Thomas immerhin mit der Landschaft entschädigt wird. Von Himeville, dem ersten “weissen“ Dorf an der Strecke seit einer langen Zeit und Ausgangspunkt zum berühmten Sanipass nach Lesotho, haben wir eher mehr erwartet. Es gibt zwar eine Tankstelle und ein Hotel, aber mit Einkaufen wird’s hier nichts. So biegen wir am Ende des Dorfes wieder nach rechts ab, um einmal mehr direkt an den Fuss der Berge zu gelangen. Dutzende von Weissstörchen auf einem Feld Im Gegensatz zur Stichstrasse nach Loteni geht es hier bis unmittelbar zum Eingang des Parks durch Farmland und in einem Feld kurz davor sehen wir Dutzende von Weissstörchen, ein einmaliger Anblick. Wir sind relativ früh im Camp, die Rezeption hat sogar noch Mittagspause. Heissi Marroni auf dem Grill Wir setzen uns bei diesem wunderbaren Wetter nach draussen und geniessen den Nachmittag. Natürlich machen wir auch heute ein Feuer, denn wir können ja unsere Cervelats nicht ewig im Kühlschrank aufbewahren. Zuerst legen wir aber die Kastanien, die wir beim Parkoffice unter drei Bäumen zusammengelesen haben, auf den Grillrost. Isabella ist überzeugt, dass sie geniessbar sind, während Thomas skeptisch bleibt. Doch Isabella behält recht. Wer hätte gedacht, dass wir in Südafrika einmal Marroni, und erst noch selbst geröstete, geniessen können. Wir jedenfalls nicht. Nach dieser kleinen Vorspeise geniessen wir draussen die Cervelats mit etwas Teigwarensalat und sehen, bevor wir uns in unser MGD verziehen, wieder einmal das Kreuz des Südens mit seinen zwei “Zeigesternen“ im jetzt wieder wolkenlosen Himmelszelt.

Sonntag, 21.02.2010 – Matatiele

Meister Lampe ist auch Frühaufsteher Wir machen einen kleinen Effort und stehen bereits um sechs Uhr auf. Diese kleine Kugel ist ein Maulwurf Eine Broschüre des Parks verspricht auf einer einfachen einstündigen Rundwanderung durch einen Wald gute Vogelbeobachtungs­möglichkeiten am frühen Morgen. Wir versuchen unser Glück und sind eine halbe Stunde später bereits unterwegs. Als erstes sehen wir aber einige Hasen auf dem Campingplatz herumhoppeln. Das Gras ist noch nass vom Tau und so sind es schon bald auch unsere Schuhe. Als nächstes sehen wir schon wieder einen Vierbeiner, oder zumindest etwas dergleichen. Auf dem Weg liegt ein toter, kleiner Maulwurf, dessen Vorderbeine nur aus je einer einzigen Kralle zu bestehen scheinen. Im Cobham Nationalpark Erst ist der Weg noch schön breit hergerichtet, aber auf dem Rückweg müssen wir, nicht sehr zur Freude von Isabella, durch hohes Gras gehen, und hier werden nun auch unsere Hosen nicht nur nass, sondern auch ziemlich schmutzig. Durch grüne Hügellandschaft südlich von Underberg Hätten wir wenigstens einige Vögel gesehen, so hätten wir das kleine Detail des ungeschnittenen Grases vielleicht ganz vergessen. Isabella möchte am liebsten gleich wieder schlafen gehen, aber Thomas tischt bereits das Frühstück auf. Dank unseres frühen Aufstehens sind wir dann auch relativ früh mit Obelix unterwegs. Kaum aus dem Park sehen wir auf dem Landwirtschaftsland auch schon Wild: Innert kurzer Zeit rennen vor uns ein halbes Dutzend Duiker, rehartige Gazellen, davon. In Underberg besuchen wir die zwei Supermärkte und tanken etwas Diesel, bevor wir uns auf die nächsten knapp 40km Kiespisten wagen, die teilweise recht steinig sind und uns nicht sehr schnell vorwärtskommen lassen. Nashorn auf Strassenwegweiser mit Einschussloch Die Route führt bergauf und bergab durch eine wiederum grüne Hügellandschaft, die aber von Forstwirtschaft und Farmen geprägt ist. Unterwegs können wir mehr als einen Felsenbussard bewundern, die sich beim Näherkommen dann jeweils doch lieber in die sicheren Lüfte schwingen. In der Nähe des kleinen Coleford Nature Reserve Das schöne an solchen kaum befahrenen Nebenstrecken ist, dass man für gesichtete Tiere jederzeit einfach mitten auf der Piste anhalten kann, ohne den Verkehr und sich selbst zu gefährden. Wir durch­queren auch das Naturschutzgebiet von Coleford, das nicht sehr gross ist. Trotzdem sind die Gnus, die wir sehen ziemlich weit entfernt und wir sind trotz Ferngläser nicht sicher, ob die zweite Art von Wildtieren Blesböcke sind. Was wir aber noch identifizieren können sind wiederum zwei Kronen­kraniche, von denen der eine seine Jungen spazieren führt. Als wir wieder zur Teerstrasse kommen machen wir eine kurzfristige Programmänderung. Auf Nebenstrecken kann man jederzeit anhalten Wir sind für heute genug durch die Hügel gerüttelt, verzichten auf weitere 55km laut Karte zweifelhafte Piste und nehmen deshalb die Teerstrasse nach Matatiele unter die Räder, auch wenn dies ein Umweg von rund fünfzig Kilometern bedeutet. Obelix bekommt dafür wieder etwas Luft in die Schuhe, damit er flott vorankommt. Zwischen Cedarville und Matatiele Auch die Strecke über Kokstad ist nicht ohne Reiz, wir haben auf dem letzten Abschnitt nach Matatiele herrliche Sicht auf die südlichen Drakens­berge, über denen sich heute wieder substantielle Wolken auftürmen. In Matatiele fahren wir auf den, vermutlich, kommunalen Campingplatz, der schon bei der Einfahrt einen etwas eigenartigen Eindruck macht. Normale Camper sind weit und breit nicht zu sehen. Dafür gibt es einige Bungalows, die von Schwarzen bewohnt sind und in einem kleinen Containerdörfchen scheinen ebensolche Dauermieter zu wohnen. Das Office ist geschlossen und leer und wir finden niemanden, der den Eindruck macht als ob er hier zuständig wäre. So stellen wir uns einfach auf einen Platz und schauen mal was oder wer da kommt. Vorerst ist es das Gewitter, das es nach einiger Zeit doch noch aus den Bergen bis hierher geschafft hat. Wir lassen uns nicht stören und vergreifen uns schon wieder an einem Päärli Cervelats, das Isabella heute mit Senf bestrichen in der Bratpfanne brutzelt. Es ist ein schneller Znacht, denn wir haben ja noch Teigwarensalat von gestern.

Montag, 22.02.2010 – Port St. Johns

Auf dem etwas eigenartigen Caravanpark in Matatiele Wir versuchen erfolgreich nicht zu spät aufzustehen, denn heute wollen wir es bis ans Meer hinunter schaffen. Wir suchen auch diesen Morgen vergeblich nach jemandem, dem wir unseren Obolus abliefern könnten. Mount Fletcher Da wir ausser dem Stellplatz ja keine Infrastruktur benützt haben, fahren wir dann halt ohne wirklich schlechtes Gewissen einfach wieder los. Erst ist es noch bewölkt, aber schon bald begleitet uns die Sonne auf der weiteren Fahrt durch die unendliche Grashügel­landschaft, die nun praktisch flächendeckend mit Häusern übersät ist. Ab Mount Fletcher erwarten wir bis Maclear eigentlich wieder eine Piste. Statt dessen schwingt sich ein neues Asphaltband der Topographie entlang. Tolles neues Asphaltband zwischen Mount Fletcher und Maclear Uns soll’s nicht stören. Wenn es in Maclear keinen Spar Supermarkt gäbe, so wäre es die exemplarische afrikanische Kleinstadt. Entlang der Hauptstrasse reiht sich ein kleiner Laden an den nächsten und davor stehen die Verkaufsstände der Strassenverkäuferinnen. Wir fahren in Mthata ein Es ist keine einzige weisse, dafür um so mehr schwarze Seelen zu sehen, und überall liegt Müll. Es tönt stereotyp, aber so ist es... Nach gut 200km erreichen wir Umtata, oder Mthata wie es heute heisst. Auch hier in der ehemaligen Hauptstadt des Homelands Transkei geht es sehr afrikanisch zu und her. Wir setzen, nachdem wir noch einmal etwas Diesel getankt haben, den Blinker links und nehmen auch noch die letzten 90km unter die Räder. Wir halten die Höhe von Umtata, das auf rund 700m liegt, noch lange, bevor wir innert kürzester Zeit bis fast auf Meereshöhe hinunter geführt werden. In Port St. John fahren wir an die Beach Front, wo wir nach gut vier Monaten Wiedersehen mit dem Meer feiern. Die kleine Personenfähre in Port St. John Der Mzimvubu Fluss, der hier ins Meer mündet, bildet eine Art Lagune, weil ihm eine Sandbank den direkten Weg ins Meer verwehrt. Der Fluss führt viele Schwebestoffe mit sich und ist entsprechend dunkelbraun gefärbt. Das führt dazu, dass die Brandung vor der Sandbank ebenfalls ganz braun ist. Das schön angelegte, aber teure Crenmore Holiday Resort von der anderen Flussseite aus Das sieht nicht wirklich zum Bade ladend ein und so sind denn auch zwei Fischadler die einzigen Besucher am Strand. Dass Port St. John das Wort “Hafen“ im Namen führt muss wohl etwas mit der Vergangenheit zu tun haben, denn hier sehen wir, abgesehen von einem Containerfrachter der der Küste entlang dampft, kein Boot, geschweige denn ein Schiff und auch keinerlei Einrichtungen für dieselben. Einzig eine winzige Personenfähre mit Aussenbordmotor transportiert Leute über den Fluss. Wir fahren ein Stück zurück zu unserem Camp, das etwas flussaufwärts liegt. Es ist zwar nicht sehr heiss, aber die Luftfeuchtigkeit ist hier wieder greifbar, etwas, das wir lange nicht mehr gehabt haben. Wir geniessen unser obligates Bier draussen bevor wir uns dann doch noch an unser Nachtessen machen. Wie langweilig: Es gibt wieder einmal Gehacktes mit Hörnli. Aber wie gut!

Dienstag, 23.02.2010 – Port St. Johns

Ein Grey Heron (Graureiher) stolziert im Camp herum Wir schlafen trotz der Wärme und hohen Luftfeuchtigkeit erstaunlich gut, aber wir müssen schon einige Fenster mehr offenstehen haben als in den Bergen. Wir nehmen es nach der langen Etappe von gestern gemütlich und beginnen mit einem oder zwei Kaffee. Obelix im Crenmore Holiday Resort Der Himmel ist bewölkt, aber die Sonne brennt sich langsam einen Weg durch die Wolken. Wir machen einen kleinen Rundgang durch das Holiday Resort, natürlich in der Hoffnung, einige Vögel zu entdecken, speziell im Schilf am Flussufer. Unsere Ausbeute ist aber eher dürftig. Wir sind halt schon etwas verwöhnt, so dass uns herzige Bachstelzen, ein stolzer Graureiher und ein tief kreisender Schmarotzermilan nicht mehr vom Hocker reissen. Bananenstaude Da es schon gegen Mittag geht, machen wir uns ein herzhaftes, aber auch aufwändiges erstes Essen: Ein Omelette Bosobogolo. Am frühen Nachmittag fährt doch tatsächlich noch ein grosses Wohnmobil wie unser MGD auf den Platz. Es ist ein Renault-Lastwagen, was uns vermuten lässt und vom Nummerschild auch bestätigt wird, dass es aus Frankreich kommt. Ein Yellow-billed Kite (Schmarotzermilan) kreist über dem Camp Wir müssen aber erst noch in der Küche aufräumen, bevor wir den Insassen unsere Aufwartung machen können. Eigentlich wollten wir ja in den Pool, aber gegen etwas Übung in Französisch haben wir nichts. Géraldine, Philippe und ihre Tochter Tiffany haben die Ostroute gemacht und sind seit 14 Monaten unterwegs. Nun sind sie nicht sicher, ob sie auf der Westroute wieder nach Norden fahren, oder doch von Südafrika nach Südamerika verschiffen sollen. Wir können ihren Bedenken bezüglich der Sicherheit auf der Westroute etwas von unseren Erfahrungen entgegensetzen. Obwohl sich die Sonne wieder hinter die Wolken verzogen hat ist es schön, dann im Pool doch noch etwas Abkühlung zu finden. Nach dem Feierabendbier, verdient ist verdient, gibt’s schon wieder Arbeit in der Küche. Ironischerweise kommen die Forellen aus den Bergen nun hier am Meer auf den Grill. Das schadet ihnen offensichtlich aber ganz und gar nicht.

Mittwoch, 24.02.2010 – Port Edward

Obelix für einmal mit exotischer Nachbarschaft: Ein Renault Als wir unser Frühstück bereiten sehen wir, dass unser Brot wieder einmal schimmlig geworden ist. Dies passiert uns in letzter Zeit oft hier in Südafrika, obwohl das Ablaufdatum dieses Brotes im Besonderen erst auf übermorgen datiert ist. Lusikisiki liegt im Hinterland der Wildcoast Uns scheint, dass die grossen Bäckereien, deren Brot man landesweit in allen Supermärkten erhält, wohl ein Hygieneproblem haben. Genau so traurig sieht es mit den “Best before“-Daten aus: Man kann keinen Supermarkt durchstreifen, ohne abgelaufene Produkte in den Gestellen zu finden. Nachdem Thomas noch einmal ein paar Worte mit den Franzosen gewechselt hat fahren zuerst sie, kurze Zeit später auch wir los. Die Strasse, die entgegen den Angaben in unseren Karten auch die ersten 40km bis Lusikisiki geteert ist, führt durchs Landesinnere und wieder bis auf Höhen von knapp über 1’000m. Zwischen Lusikisiki und Flagstaff Die Route geht auch heute wieder über grüne Hügel, aber nach über 500km haben wir von diesem Landschaftsbild nun doch genug gesehen. In Port Edward erreichen wir wieder das Meer und fahren nach einem kurzen Einkaufsstopp zum T.O. Strand Resort, einem Tipp der Franzosen folgend. Obelix fährt ins T.O. Strand Holiday Resort ein Nach einer Inspektion der Einrichtungen buchen wir gleich für eine Woche, denn erstens ist es hier in der Nebensaison sehr günstig, zweitens wollen wir einige Sachen erledigen und drittens könnten wir vielleicht ja auch einmal den Strand besuchen. Nachdem wir uns für einmal ohne grosse Probleme installiert haben gibt’s noch etwas Arbeit. WC- und Abwassertank sind gerade leer, da kann man das verstopfte Entlüftungsrohr des Fäkalientanks mit etwas Druckluft besonders gut behandeln. Keine sehr angenehme Arbeit, aber gemacht ist gemacht. Im Supermarkt haben wir etwas Gruyère und eine Art Emmentaler entdeckt. Das trifft sich gut, denn unsere Cervelats sollten langsam aufgebraucht werden. Ein kühler Wurst-/Käsesalat, mit ebensolchem Rosé draussen genossen, ist gerade das Richtige bei dieser schwülen Wärme.

Donnerstag, 25.02.2010 – Port Edward

Isabella sorgt am frühen Morgen für etwas Hektik, denn sie will den bereits wieder vereisten Kühlschrank abtauen, bevor es allzu heiss wird. Thomas guckt noch etwas verschlafen aus dem Pyjama, beteiligt sich dann aber auch an der Aktion. Daraufhin müssen wir uns natürlich erst mal bei einem Kaffee draussen erholen. Wir lassen den angenehm bewölkten Tag etwas schleifen und tun eigentlich nicht mehr viel. Am Nachmittag können wir uns immerhin noch aufraffen an den Strand zu gehen. Die Brandung ist recht stark und als wir unser Füsse netzen lassen haben wir plötzlich gar nicht mehr das Gefühl, dass wir tatsächlich ins Meer wollen. Eigentlich hatten wir erwartet, dass das Wasser des indischen Ozeans wesentlich wärmer ist. So spazieren wir halt einfach ans Ende des schön sauberen Strandes und wieder zurück. Als sich unsere Füsse etwas an die Wassertemperatur gewöhnt haben, finden wir es gar nicht mehr so kalt und wir können uns doch noch zu einem kurzen Taucher in die Wellen entschliessen. Obwohl es windet ist es ganz angenehm wieder aus dem Wasser zu kommen, denn die Wassertemperatur kann, im Gegensatz zur Luft, nicht viel über 20 Grad betragen. Nachdem wir das Salzwasser abgeduscht haben ist es schon bald wieder Zeit um etwas zu essen. Isabella macht einen alten Favoriten aus unserem früheren Leben, Bratwurst an einer Zwiebelsauce mit Rösti. Die Bratwurst, die eigentlich eine Weisswurst ist, schmeckt etwas komisch. Hoffentlich ist sie nicht schon hinüber und wir dann heute nacht auch...

Freitag, 26.02.2010 – Port Edward

Auch heute morgen wollen wir etwas arbeiten. Die Sonne lädt zum Waschen ein und wir nehmen eine deutlich tiefere Luftfeuchtigkeit wahr. Als wir die Wäsche in zwei Maschinen füllen wollen blicken wir in eine eklige Brühe, die in den Trommeln liegt. Ein Angestellter klärt uns auf, dass in der Nähe ein Leitungsrohrbruch war und dadurch Dreck ins Frischwassersystem eingedrungen ist. Wir könnten aber den anderen, eigentlich geschlossenen Waschraum benützen, in dem das Wasser in Ordnung sei, dessen Maschinen allerdings schon besetzt sind. So verschieben wir unser Vorhaben einstweilen und wollen statt dessen frühstücken. Die ansässige Egyptian Goose (Nilgans-) Familie Dazu kommt es aber nicht, denn die Nachbarin des amerikanischen Paares aus Alaska, das mit einem Landrover mit südafrikanischen Nummernschildern unterwegs ist, kommt vorbei um etwas zu plaudern. Sie sind fast jedes Jahr mit ihrem Fahrzeug im südlichen Afrika unterwegs und sie versucht uns möglichst viele Tipps zu geben, die wir uns aber unmöglich alle merken können. So geht die Zeit bis die Waschmaschinen frei werden natürlich auch vorbei und wir können mit Waschen loslegen. Um elf Uhr ist alles aufgehängt und dank Wind und Sonne trocknet es sehr gut. Uns wird es aber noch nicht langweilig, denn das Zürcher Steueramt beschäftigt uns wieder einmal. Ausserdem hat VISA die neue Kreditkarte für Thomas einfach an die Adresse in der Schweiz geschickt, obwohl nach Thomas’ Ansicht eigentlich klar gewesen sein sollte, dass sie sie, sobald wir ihnen eine Versandadresse mitgeteilt haben, nach Südafrika schicken. Es gibt also zu tun. Am späteren Nachmittag gibt es überraschenderweise erste Regentropfen, die sich am Abend in einen kräftigen Regen verwandeln. Wir nehmen uns heute noch der letzten Würste aus Pretoria an. Isabella brät Cervelat-Viertelscheibchen zusammen mit Kartoffel­würfelchen und vielen Gewürzen. Es ist ebenfalls ein bewährtes, wegen fehlendem Rohstoff aber leider selten gewordenes Rezept aus der Schweiz.

Samstag, 27.02.2010 – Port Edward

Das schlechte Wetter gibt sich nicht geschlagen und hält sich, mal mehr, mal weniger regnend, den ganzen Tag. Wir verbringen deshalb fast den ganzen Tag in unserer trockenen Stube. Unsere Nachbarn aus Alaska fragen uns freundlicherweise, ob sie uns etwas aus dem Supermarkt mitbringen können. Als Isabella unsere Bestellung hinüberbringt wird sie gleich zu einem Glas Wein eingeladen. So sitzt sie dann in einer ausgeliehenen Regenjacke ein Weilchen bei ihnen unter dem Sonnen-, besser gesagt Regendach. Thomas bleibt derweil in der Wärme und sucht sich auf Isabellas Laptop Bilder für die Fotogalerie aus. Als Isabella zurückkommt sortieren wir noch ein paar Bilder aus Südafrika aus. Das ermüdet natürlich und Isabella muss sich darob (oder war es der Wein?) etwas aufs Ohr legen. Die Amerikaner haben uns für den Abend auf eine Flasche Wein eingeladen und damit es nicht zu spät wird, kochen wir unseren Teigwaren-Gemüse-Eintopf recht früh. Wegen des garstigen Wetters bieten wir Lura und Vern an, den Wein bei uns zu trinken, was die beiden dankend annehmen. So haben wir heute Abend zum ersten Mal Amerikaner in unserem MGD zu Besuch.

Sonntag, 28.02.2010 – Port Edward

Frühstücks-Pilzomelette Heute strahlt wieder die Sonne, das gefällt uns doch wesentlich besser. Die Temperatur ist auch angenehm, nicht zu heiss und auch nicht schwül. Wenn die Sonne strahlt, strahlt auch Isabella So können wir für einen ersten Kaffee draussen sitzen und uns dabei über die Michelin-Karte beugen, denn wir wissen noch nicht so recht, wie wir unsere Route schweizwärts durch die ersten Länder planen sollen. Aber kommt Zeit, kommt Rat und im Verlauf des Vormittags dann auch der Hunger. Dagegen gibt es ein Frühstück mit einer Pilzomelette, das schmeckt. Am Nachmittag zeigt Isabella Lura Fotos von unserer Homepage, während Thomas etwas liest. Wir verbringen halt einen gemütlichen Sonntag. Ein grossartiges Nachtessen haben wir keine Lust zu kochen und die einzige Grillstelle um etwas Fleisch zu braten haben sich schon Südafrikaner unter den Nagel gerissen. So begnügen wir uns mit einer Tomatensuppe, deren Verfalldatum vor unserer Abreise aus der Schweiz liegt. Sie hat die Farbe einer Oxtailsuppe und schmeckt ein bisschen komisch. Aber sonst geht es uns gut.

Montag, 01.03.2010 – Port Edward

Es beginnt noch ein strahlender Tag. Da es auch heute nicht zu heiss und schwül ist wollen wir mit Asterix einen Ausflug in die Oribi Schlucht, die eine gute Fahrstunde entfernt liegt, machen. Lura und Vern mit ihrem südafrikanischen Landrover Wir nehmen noch vor dem Frühstück den Töff aus der Garage. Bevor wir ihn richtig ausschirren schauen wir erst mal wie es der Batterie geht, denn wir hatten ja schon so unsere Probleme damit. Und siehe da: obwohl die Batterie erst vor sechs Monaten in Windhoek ersetzt wurde und jetzt mehr als 24 Stunden am Ladegerät hing ist sie so gut wie tot. Isabella putzt das Garagentor Freude herrscht! Da müssen wir unseren Frust erst mal mit einem Kaffee runterspülen. Lura und Vern, die Amerikaner, reisen heute ab und verabschieden sich von uns. Für sie ist die diesjährige Reise schon bald zu Ende. Da aus dem Ausflug nichts wird können wir jetzt wenigstens in Ruhe noch etwas Wäsche waschen, denn gemäss Wetter­prognose soll es morgen bereits wieder regnen. Während die Wäsche in einer der auf Campingplätzen üblichen “Top-loader“-Maschinen hin und hergeschaukelt wird, stärken wir uns mit Wurst und Käse, wobei der Brie etwas gar alt und dabei sehr, sehr rezent geworden ist. Damit es uns nicht langweilig wird nehmen wir uns, nachdem die Wäsche aufgehängt ist, Asterix, respektive seiner Garage an. Feierabend - Thomas entspannt sich Thomas baut die Batterie aus, eine eher aufwändige Angelegenheit, während sich Isabella der wie immer staubigen Garage widmet. Die Batterie hat in einer der Zellen nur noch wenig Säure, kein Wunder also, das sie nicht mehr will. Thomas füllt etwas destilliertes Wasser nach und hängt die Batterie wieder ans Ladegerät, nach dem Motto ’nützts nichts, so schadets hier ganz sicher nicht mehr’. Wir werden sehen. Unser Platz im Camp Nachdem die Garage und vor allem die umlaufende Klappendichtung wieder auf Vordermann gebracht sind, hieven wir den saftlosen Asterix wieder an sein Plätzchen. Etwas später ist dann auch die trockene Wäsche wieder versorgt und wir genehmigen uns ein verdientes Bier, denn es ist ja schon vier Uhr, Feierabend! Was macht man da an so einem schönen Tag? Man geht in die Badi, respektive an die Beach. Wir stürzen uns in die anrollenden Wellen und haben unseren Spass dabei. Heute ist die Grillstelle für uns frei, denn die Wochenendgäste sind alle wieder abgezogen. Darauf braten wir zwei kleine Steaks, die leider auch schon ein wenig zu lange in unserem Besitz sind. Zum Glück gibt es dazu feines Gemüse, für einmal aus der Pfanne, und leckeren Bouillonreis à la Isabella. Wir können draussen unter dem Sternenhimmel essen, ohne dass uns irgendwelche Viecher belästigen. Das ist nach dem heutigen Tag doch immerhin etwas.

Dienstag, 02.03.2010 – Port Edward

Nachdem es gestern Abend praktisch noch wolkenlos war, beginnt es mitten in der Nacht tatsächlich zu schütten. Die Wetteprognose scheint also doch zu stimmen. Im Verlauf des Vormittags trocknet es wieder ab, aber für uns ist das bewölkte Wetter ein guter Vorwand, gemütlich drinnen zu bleiben. Das Laden der Batterie hat leider nichts gebracht, sie ist wohl tatsächlich hinüber. Da müssen wir mit den Leuten von BMW mal ein Wörtchen über die Garantie reden. Kaum hat Thomas den Tisch draussen abgetrocknet, kommt auch schon der nächste Schauer. Das wird dann wohl nichts mit der Wetter­besserung und wir machen diesen Dienstag zu einem typischen Laptop-Tag. Isabella sucht wieder einmal Fotos für die Fotogalerie aus und Thomas organisiert via Skype den Versand seiner neuen Kreditkarte nach Südafrika. So geht der Tag vorbei und wir sind so fleissig, dass sogar das Abendessen ausfällt. Daran haben gewisse Mitreisende gar keine Freude.

Mittwoch, 03.03.2010 – Ifafa Beach

Bananenplantagen bei Port Edward Heute ist es wieder einmal Zeit, Obelix etwas zu bewegen. Nach dem Frühstück packen wir zusammen und fahren zuerst zurück ins Städtchen von Port Edward um etwas einzukaufen. Bei der Post versucht Thomas erfolglos, wie schon am Morgen auf dem Campingplatz, einen Fax in die Schweiz schicken zu lassen. Strand bei St Michael’s on Sea zwischen Margate und Port Shepstone Offensichtlich sind die Leute nicht fähig, einen Fax ins Ausland zu senden, denn in einem Foto-Laden nebenan geht es, abgesehen von einem kurzen Stromausfall, problemlos. Wir tuckern unter einer grauen Wolkendecke der Küste entlang, wobei wir das Meer nur ab und zu zu Gesicht bekommen. Gleich nach Port Edward fahren wir durch viele Bananenplantagen, später um Port Shepstone wird viel Zuckerrohr angebaut. Port Shepstone Auch unter dem grauen Himmel wirkt die Landschaft sehr grün, fast tropisch. In Port Shepstone machen wir uns auf die Suche nach dem Hauptsitz einer Metzgerei mit dem deutschen (oder gar schweizerischen?) Namen Frey, nachdem wir in Margate deren Filiale entdeckt haben, Isabella im Laden aber leider keine unserer geliebten Cervelats gefunden hat. Dabei fahren wir an einem Laden vorbei, der neben allerlei anderen Schildern auch Autonummern herstellt. Der Laden, in dem Obelix neue Nummernschilder kriegt Da unser vorderes Schild langsam Zerfall­erscheinungen zeigt, wollen wir uns vorsichtshalber Ersatzschilder anfertigen lassen. In Südafrika gibt es nur zwei Provinzen, die einfache weisse Schilder mit schwarzen Buchstaben und Ziffern haben, nämlich die Kapprovinz, und KwaZulu Natal, wo wir jetzt sind. Bockwurst = Cervelat Im Laden erhalten wir die Auskunft, dass wir problemlos solche Nummern­schilder erhalten können, und noch besser, dass sie in fünf Minuten fertig sind. Super, da können wir unsere Rückreise ja getrost antreten. Die Metzgerei finden wir dann ebenfalls und Isabella kehrt nach längerer Zeit zum mit Obelix am Strassenrand wartenden Thomas zurück. Sie hat drei Päärli Cervelats dabei, die hier unter dem Namen Bockwurst verkauft werden. Im Laden hat man ihr eine der Würste zum Probieren gegeben, in dem man sie einfach in der Mitte entzweibrach. Die Küste kurz vor Hibberdene Das hälftige “Probierstücklein“ wurde von Isabella mit dem Prädikat “beinahe wie Cervelat“ versehen. Wir fahren weiter Richtung Durban und ab Hibberdene wird der bisher recht starke Verkehr plötzlich sehr dünn. Während die Besiedlung zwischen Port Edward und Port Shepstone sehr vom Tourismus und weissen Bewohnern geprägt ist, sieht es hier wieder etwas “afrikanischer“ aus. Nach knapp 100km biegen wir zur Ifafa Beach ab, wo ein Campingplatz direkt oberhalb des Strandes liegt. Entsprechend lauter, viel lauter als in Port Edward, hören wir deshalb die Brandung auf den Strand krachen. Nach den routinemässigen Aufräum- und Einrichtungs­arbeiten, einem Bier und einer Dusche, ist dann auch schon wieder Essen angesagt. Wir machen nach langer Zeit wieder einmal ein “Nasi“ und Isabella muss richtig überlegen wie dieses Rezept, das sie früher oft an Sonntagabenden kochte, überhaupt geht.

Donnerstag, 04.03.2010 – Ifafa Beach

Thomas am Rande des Gezeitenschwimmbeckens An der Ifafa Beach ist der indische Ozean noch recht wild Trotz der lauten Wellen schlafen wir gut. Gestern wurde es wieder einmal viel zu spät, wir hatten uns insgeheim und innerlich wohl schon auf einen Zusatztag hier eingestellt. Ausserdem hat uns VISA etwas den Wind aus den Segeln genommen in dem sie uns gestern mitteilten, dass es fünf Arbeitstage dauere, bis die Ersatzkarte in Durban eintrifft. Da müssen wir ja nicht weiter pressieren. Es ist auch heute stark bewölkt, aber nach einem ersten Kaffee machen wir uns auf an den Strand um die lärmenden Wellen etwas aus der Nähe anzuschauen. Die Ifafa Beach Der Strand ist recht felsig, dafür ist zwischen den Steinen ein gemauertes Gezeiten­schwimmbecken, hier Tidal Pool genannt. Isabella flüchtet vor dem Regen in die warme, trockene Stube Als wir ein bisschen dem Strand entlang spazieren wagt sich sogar die Sonne etwas hervor. Das dauert aber nur kurz, denn den restlichen Tag ist es wieder grau und windig, so dass wir unsere Absicht im Tidal Pool zu planschen wieder aufgeben. Am späten Nachmittag gehen wir trotzdem noch einmal an den Strand, denn wir wollen sehen wie der bei Flut aussieht. Wir bleiben aber nicht lange, denn es beginnt zu regnen, bei dem starken Wind natürlich horizontal. Soviel zur Wetterprognose, die die Regenwahrscheinlichkeit für heute mit 0% angab... Wir verziehen uns wieder in unser trockenes Stübchen und machen uns an ein warmes Nachtessen. Wir halten es einfach mit Chakalaka-Spiralen und einem Randensalat.

Freitag, 05.03.2010 – Queensburgh

Ein letzter Blick auf das praktisch leere Ifafa Beach Holiday Resort Heute beginnt der Tag mit wesentlich freundlicherem Wetter, es windet nur schwach und die Brandung ist auch nicht mehr so laut. Zuckerrohr, wohin man schaut Wir nehmen weiterhin statt der Autobahn die alte Hauptstrasse R102, die uns durch Zuckerrohrfelder, so weit das Auge reicht, führt. Bei Pennington steht “Road closed at Kelso“, also dem nächsten Ort. Wir müssen uns natürlich anschauen warum dem so ist und fahren erst mal weiter. Wir fahren an einer abgebauten Schranke vorbei und es kommen uns weiterhin Autos entgegen. So geschlossen scheint die Strasse dann wohl doch nicht zu sein. Obelix auf der deformierten Brücke Als wir die deformierte Brücke über den Mzinto Fluss sehen verstehen wir, warum sie gesperrt war, aber es fahren munter Autos darüber und wir, allerdings mit einem ganz klein mulmigen Gefühl, auch. Isabella ist gar nicht glücklich, dass sie so weit hinterhergehen muss Am Ende der Brücke versperren immer noch einige hingestellte Felsblöcke die Fahrbahn und eine schmale Gasse führt rechts an ihnen vorbei. Thomas denkt, es könnte reichen, was es dann aber nicht tut und wir verbiegen dabei unser linkes Tankschutzblech leicht. Da die Breite der Strasse nicht reicht um Obelix umzudrehen fährt Thomas im Rückwärtsgang über die Brücke und noch einiges weiter bis zur ersten Wendegelegenheit. Isabella, die ausgestiegen ist um den Verkehr zu regeln, kann schliesslich nur noch hinterher joggen. Hafen von Durban Das macht ihr ganz und gar keinen Spass, denn ihr linkes Knie bereitet ihr so schon genug Sorgen. In Durban fahren wir erst auf dem Victoria Embankment dem Hafen, und dann auf der Marine Parade der Golden Mile genannten Beachfront entlang. Im Stadtzentrum von Durban Hier sind leider Bauarbeiten im Gang, so dass wir immer wieder in parallele, rückwärtige Strassen ausweichen müssen. Wir fahren weiter in den Norden von Durban, am weiss glänzenden, neuen Fussballstadion für die WM 2010 vorbei, zur BMW Vertretung in Umhlanga Rocks. Hier möchten wir gerne unsere Motorrad Batterie ersetzt bekommen, aber Thomas wird dreimal von Person zu Person weitergereicht, ein in Südafrika für uns leider allzu bekanntes Phänomen. Bei der vierten Person nimmt man sich dem Problem dann doch endlich an. Hausrenovation mit dem Pinsel Die Techniker wollen die Batterie im Motorrad testen, also müssen wir Asterix ausladen. Wenn er nun schon einmal bei einer BMW Vertretung ist, dann lassen wir ihm auch gleich den längst fälligen Service angedeihen. So haben wir dann in Johannesburg einen Punkt weniger zu erledigen. Als Thomas Asterix’ Kilometerstand nachschauen geht macht er an Obelix eine unerfreuliche Entdeckung. Die Abdeckklappe des Abwasserschiebers, ein massiver Riffelblechdeckel, ist einfach weg. Das neue Fussballstadion für die WM2010 Wir müssen sie unterwegs verloren haben, möglicherweise nachdem sie ebenfalls mit dem Felsblock bei der Mzinto-Brücke in Berührung gekommen ist. Damit haben wir dann wieder einen Punkt mehr zu erledigen... Wie es mit Asterix’ Batterie weitergeht werden wir am Montag erfahren, bis dahin müssen wir uns noch ein Plätzchen in der Umgebung von Durban suchen. Wir fahren ein Stück Richtung Pietermaritzburg landeinwärts nach Queensburgh, wo es einen schönen Caravan Park am Ufer des Umbilo Flusses gibt. Es läuft viel Federvieh, von Schwänen über Gänse bis zu Hühnern, herum und Hasen hoppeln übers Gras. Mit dem ersten Paar Cervelats aus Port Shepstone machen wir uns einen Wurst/Käsesalat, wobei wir uns beim Käse für einmal mit südafrikanischem Edamer und speziell gealtertem Gouda begnügen müssen. Die Würste lassen den typischen Cervelat-Geschmack vermissen, um so überraschender ist, dass der Salat, wahrscheinlich wegen Isabellas köstlicher Salatsauce, doch ganz gut schmeckt.

Samstag, 06.03.2010 – Queensburgh

Ein schwarzer Schwan wohnt im Queensburgh Caravan Resort Als wir aufstehen steht kein Wölklein am Himmel, so haben wir es gerne. So beschliessen wir, es ist auch schon mitten am Vormittag, nicht in die Stadt zu fahren, sondern das Wochenende gemütlich hier zu verbringen. Unser Platz im Queensburgh Caravan Resort Als wir draussen beim Kaffee sitzen nerven uns allerdings zwei junge Burschen, die mit einem Quad sinnlos in der Anlage herum­kurven. Wenn das den ganzen Tag so weitergeht werden wir uns vielleicht doch noch bewegen wollen. Irgendwann haben sie dann aber ein Einsehen oder einfach genug, es herrscht wieder Ruhe. Wir bringen den Tag gut vorbei und wir tun sogar etwas dabei. Isabella bearbeitet die Homepage und gemeinsam basteln wir eine notdürftige Abdeckung für den Ablassschieber, damit er wenigstens etwas geschützt ist und mit seiner roten Farbe nicht unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich zieht. Heute feuern wir eine der zentralen Grillstellen ein, aber das Holz will wieder einmal nur unter gutem Zufächeln zur Glut werden. Ausserdem fragt ein trotz “Lite“-Bier schon arg lallender Südafrikaner Thomas Löcher in den Bauch. Die Rindsfiletstücklein werden trotzdem ganz lecker und wir verspeisen sie mit Blick auf das Kreuz des Südens. So geht das.

Sonntag, 07.03.2010 – Queensburgh

Ein Huhn, ein weiteres Federvieh des Platzes Noch ein Sonnentag. Wir nehmen es wieder gemütlich, schaffen es aber nicht zu einem ordentlichen Sonntagsbrunch mit Eiern. Thomas hält ein kleines Schwätzchen mit unserem “deutschen“ Nachbarn Es ist angenehm draussen zu sitzen, einzig der Wind ist manchmal fast ein bisschen frisch. Wir beschäftigen uns mehrheitlich mit unserer Homepage und ab und zu wechseln wir ein paar deutsche Worte mit unsern Nachbarn, die vor knapp fünfzig Jahren von Deutschland nach Südafrika ausgewandert sind. Zum Znacht macht Isabella aus dem Rest des Rindsfilets eine Abwandlung unseres Heilig Abend-Menus von Binga in Simbabwe, in dem sie die dünn geschnittenen, in gewürztem Sesamöl kurz marinierten Fleischscheibchen rasch anbrät und dann mit gemahlenen Mandeln verfeinert. Das Rezept wird diesmal auch dokumentiert und geht unter dem Namen “Beef Curry Durban“ in unsere Rezeptsammlung ein. Hoffentlich gibt es in Ostafrika etwas öfter anständiges Fleisch als im Westen des Kontinents!

Montag, 08.03.2010 – Bluff

Obelix unmittelbar vor der Abfahrt Am Morgen schaut Isabella auf der DHL-Webseite nach, wo Thomas’ Kreditkarte, die es gestern bis nach Johannesburg schaffte, inzwischen steckt. Durban Zu unserer angenehmen Überraschung liegt sie abholbereit im DHL-Stadtoffice von Durban. Also nichts wie hin. Wir finden den Stützpunkt problemlos, nicht zuletzt, weil wir die letzten Kilometer einfach einem DHL-Lieferwagen folgen können. Nachdem Thomas wieder kredit­würdig ist und weil es bereits auf Mittag zugeht, machen wir uns auf die Suche nach einem indischen Restaurant. In und um Durban leben viele Süd­afrikaner mit indischen Wurzeln, diesen Umstand wollen wir uns kulinarisch zu Nutzen machen. Thomas geniesst das Essen im indischen Restaurant Wir finden ein unprätentiöses Lokal unweit des botanischen Gartens. Zuerst knabbern wir ein paar Samosas die recht scharf sind, dann gibt es für Isabella ein Ginger Chicken Masala und für Thomas Mutton Vindaloo. Ein African Spoonbill (Afrikanischer Löffler) mit einer grossen Klappe Es schmeckt sehr gut, auch wenn Isabella nicht sehr viel vom Knoblauch in ihrem Gericht merkt. Beim Bezahlen kann Thomas seine neue Kredit­karte bereits erfolgreich belasten. Unsere nächste Station ist der Botanische Garten, in dem wir quasi einen Verdauungsspaziergang machen. Vom Orchideen-Haus sind wir eher etwas enttäuscht, wahrscheinlich liegt es daran, dass es gerade umgebaut wird. Um den Teich herum sehen wir viele Vögel in allen Grössen, wobei zwei Arten unsere spezielle Aufmerksamkeit erheischen: Weissstirnweber und Afrikanische Löffler. Ein Picknick im Botanischen Garten Anschliessend fahren wir quer durchs Stadtzentrum zum Hafen, denn wir möchten gerne mal eine Hafenrundfahrt machen. Fahrt durch Quartierstrassen auf der Suche nach dem Campingplatz in Bluff Als wir unvermittelt auf der Autobahn Richtung Südküste landen, beschliessen wir gleich zum Campingplatz in Bluff zu fahren, der genau in dieser Richtung liegt. Den haben wir dann aber Mühe zu finden, denn die Karte auf ihrer Internetseite mit dem markierten Standort stimmt schlicht und ergreifend nicht. Erst nachdem wir an dem Ort, wo er eigentlich hätte sein sollen in einem kleinen Laden nachfragen, weist man uns den richtigen Weg. Der Platz, Natures Haven Lodge genannt, ist etwas eigentümlich. Irgendwie hat man das Gefühl, dass er auch schon bessere Zeiten gesehen hat, denn alles wirkt ein bisschen wie im Dornröschenschlaf. Wir suchen uns eine ebene Wiese etwas abseits und haben unsere Ruhe. Da wir ja beim Mittagessen ziemlich zugeschlagen haben, verzichten wir auf unsere abendliche Mahlzeit und begnügen uns mit einigen Chips am späteren Abend.

Dienstag, 09.03.2010 – Durban

Das 3.5t-Strässchen zum Wilson-Wharf Nach unserer Abfahrt versuchen wir im nahen Shoppingcenter als erstes gleich einen weiteren Fax wegen unserer Kreditkartengeschichte abzuschicken, wieder einmal erfolglos. Obelix im Hafen von Durban So fahren wir dann zum Hafen und ignorieren grosszügig Gewichts­beschränkungs­tafeln um zum Wilson-Wharf, von wo die Hafenrundfahrten starten, zu gelangen. Die nächste Tour startet in einer halben Stunde, da bleibt uns gerade noch Zeit mit Sicht auf einige stattliche Yachten einen Espresso zu geniessen. Wir sind nur zu viert auf der Hafenrundfahrt, die uns zunächst entlang der Hafen­promenade zum Containerhafen, dem grössten der südlichen Hemisphäre bringt. Es geht eine steife Brise und bei Kurs gegen den Wind kriegen wir immer wieder Salzwasserspritzer ab. Gebäude in Durban Nach einer kurzweiligen halben Stunde sind wir wieder am Ausgangspunkt, von wo wir nach Umhlanga Rocks im Norden von Durban fahren wollen, um Asterix wieder einzuladen und uns zuvor noch das grösste Shoppingcenter von Südafrika anzusehen. Wasserschildkröte Auf dem Weg dorthin bekommen wir allerdings von BMW einen Anruf auf Thomas’ lokales Handy in dem sie uns mitteilen, dass wegen verschmutztem Benzin Asterix’ Tank noch gereinigt werden muss und er damit erst morgen abholbereit sein wird. Südafrikanische Termintreue... Wir drehen um und fahren zurück in die Stadt zum uShaka Marine World. Es ist ein toll aufgemachtes Aquarium, das in einem nachempfundenen Geisterschiff untergebracht ist. Ein wild aussehender Bodenfisch Es gibt viele themenbezogene Aquarien und vor einigen Glasscheiben, hinter denen besonders bunte Riff-Fische schwimmen, fühlen wir uns in Schnorchelstunden in der Südsee zurückversetzt. Eine Qualle Wir können die Fütterung der Haie verfolgen und sind überrascht, dass es ziemlich gesittet zu und her geht. Trotz einem runden Dutzend Haie kommt keine grosse Hektik im Tank auf. Anschliessend sehen wir uns die See­löwenshow an, die für unseren Geschmack allerdings etwas sehr zirkusmässig daher­kommt. Die Fütterung der Pinguine hingegen ist keine Show, sondern einfach ... die Fütterung halt. Wir sind eine so kleine Zuschauerrunde, dass die Kommentatorin ihre mitgebrachte mobile Lautsprecheranlage nicht benötigt. Ein Feuerfisch in einem nachgebauten Schiffswrack Es wird langsam Zeit einen Übernachtungsplatz anzusteuern, aber eigentlich haben wir keine Lust auf einen der beiden Plätze, auf denen wir schon waren zu fahren. Das Suncoast Casino einige wenige Kilometer nördlich vom Stadtzentrum hat einen riesigen Parkplatz, das wäre vielleicht was. Ein Anemonenfisch in seiner Koralle Um sechs Uhr sind wir dort und werden, als wir gerade parkieren wollen, von einem Sicherheitsmenschen ganz an den Rand des Parkplatzes geschickt. Auch gut. Im Casino sehen wir uns erst mal etwas um und entscheiden uns dann, noch einmal indisch zu essen. Das Essen ist zwar gut, kommt aber nicht an das von gestern Mittag heran. Nach einem Espresso, dem zweiten heute, sehen wir uns im ebenfalls vorhandenen Kino “Alice im Wunderland“ an. An der Aquariumscheibe klettert eine Schnecke über einen Seesternarm Es ist schon erstaunlich, wie mit der modernen Computer­technik einerseits reale Menschen, oder auch nur Teile davon, nahtlos in animierte Szenen integriert werden können, andererseits animierte Figuren immer realer erscheinen. Das Geisterschiff des Aquariums Nach der guten Unterhaltung auf der Grossleinwand gibt es noch mehr davon im Casino. Wir schauen mehr als eine Stunde lang an verschiedenen Black Jack- und Roulette-Tischen zu. Lange ist’s her, als wir in Las Vegas noch selber bis in alle Nacht Black Jack spielten, jetzt erinnern wir uns nicht einmal mehr an die genauen Regeln. Nach einem langen Tag und einem unterhaltenden Abend spazieren wir möglichst unauffällig zurück zu Obelix. Wir versuchen unser MGD möglichst unbewohnt und nur parkiert erscheinen zu lassen, denn wenn das Casino die ganze Nacht geöffnet ist, so gibt es auch einen guten Grund, warum das Fahrzeug die ganze Nacht auf dem Parkplatz steht. Hoffentlich sehen das die Sicherheitsleute auch so...

Mittwoch, 10.03.2010 – Ballito

Der strandseitige Eingang zum Suncoast Casino Wir verbringen eine etwas unruhige Nacht. Die Hunde in einem Zwinger gleich neben uns bellen ein erstes Mal um viertel nach drei Uhr. Zwei Angestellte, möglicherweise Wächter, gehen plaudernd an Obelix vorbei. Obelix am Rande des Casino-Parkplatzes, im Hintergrund der Bogen des neuen Stadions Die Hunde bellen immer mal wieder wenn jemand vorbeigeht und lange schlafen wir auch nicht. Um sieben Uhr stehen wir auf und gehen wieder ins Kasino. Mugg&Bean, die verbreitete Kaffeehaus-Kette in Südafrika, öffnet um halb acht Uhr, wenigsten so ungefähr. Wir bestellen uns simple Pancakes und was wir erhalten sind die Besten, die wir seit langer, langer Zeit gegessen haben. An einem Nebentisch hat sich eine indischstämmige Mutter mit zwei Teenagern hingesetzt. Thomas kommt zufrieden von der Testfahrt mit Asterix zurück Isabella bekommt zufälligerweise mit, wie die Frau ihren Kaugummi auf den Weg wirft, über den wir ins Restaurant gekommen sind. Da es nicht vieles gibt, das wir mehr hassen als Kaugummi an den Schuhen, gilt es zu handeln. Ein Supermarktgestell voller Schokoladeosterhasen Isabella nimmt mit einem Papierchen den Kaugummi auf und legt ihn mit einem entsprechenden Kommentar den verdutzten Indern auf den Tisch. Vielleicht nützt’s, wer weiss. Inzwischen hat uns BMW benachrichtigt, dass Asterix abholbereit ist. Wir machen uns auf den Weg und werden vom Sicherheits­mann, der uns schon gestern freundlich unseren Parkplatz zugewiesen hat, äusserst freundlich verabschiedet mit den Worten, dass wir jederzeit wieder willkommen wären. Es ist fast, als hätte er uns ins Herz geschlossen. In Umhlanga Rocks geht Thomas mit Asterix auf eine kurze Testfahrt, die dann aber doch einige Minuten länger dauert, so dass Isabella schon bald eine Suchaktion auslösen will. Asterix geht es wieder blendend und wir hieven ihn zurück an sein Plätzchen. Unser nächstes Ziel ist das nahe Gateway Shopping Center, das das grösste im südlichen Afrika sein soll. Vor Umhlanga Rocks warten Schiffe auf die Einfahrt in den Hafen von Durban Ferienhäuser an der Mündung des Mdloti Wir finden es aber nichts Besonderes und die beiden grossen Supermärkte sind eine eigentliche Enttäuschung. Wenigstens können wir im Internetkaffee noch einen Fax verschicken. Im Komplex integriert gibt es, neben dem üblichen Kino, ein Wassersportzentrum mit einer künstlichen Surfwelle. Leider ist sie ausser Betrieb, wahrscheinlich will gerade niemand surfen. Nach einer Dieseltankfüllung fahren wir weiter der Küste entlang nach Norden, wo wir in Ballito aufgrund der Empfehlung des Paares aus Alaska in Port Edward das Dolphin Holiday Resort ansteuern. Es ist einer der teuersten Plätze auf denen wir in letzter Zeit in Südafrika waren, und wir haben keine Ahnung warum, denn wir haben schon wesentlich bessere Anlagen gesehen. Wir machen uns einen griechischen Salat, so kommen wir schneller ins Bett. Die letzte unruhige Nacht verlangt nun doch ihren Tribut.

Donnerstag, 11.03.2010 – Ballito

Obwohl es zuerst eher warm ist, schlafen wir deutlich besser als auf dem Parkplatz des Casinos die Nacht davor. Um uns nach den vergleichsweise hektischen Tagen in Durban wieder etwas zu sammeln bleiben wir heute, trotz dem teuren Pflaster, hier. Wir begnügen uns fürs erste mit Kaffee und machen uns dann auf an den Strand. Wir sind fast etwas schockiert ob der vielen Leute dort. Es “drängen“ sich sicher fünfzig Personen auf dem Sand. Hier gibt es eine Lifeguard und die Schwimmzone ist mit Flaggen markiert. So stürzen wir uns frohen Mutes in die Brandung, die auch hier ganz schön mächtig anrollt. Unser Platz im Dolphin Holiday Resort Es macht Spass, auch wenn Isabella bei einer besonders turbulenten Welle einen schmerzhaften Fusstritt von Thomas (gelernt ist gelernt) ans Schienbein kriegt. Zum Mittag sind wir wieder zurück bei Obelix und besänftigen unsere verdientermassen hungrigen Mägen mit einer Käse/Salamiplatte. Am Nachmittag versucht Thomas seine ihm langsam lästig werdende Mähne loszuwerden, aber im gleich nebenan liegenden kleinen Shoppingcenter hat der Coiffeur offensichtlich für immer dicht gemacht. Am späten Nachmittag machen wir noch einen zweiten Strandbesuch. Die meisten Leute sind bereits wieder abgezogen und auch die Strandaufsicht hat ihre Fahnen eingezogen. Einzig ein Surfer padelt noch in der Brandung. Als wir mit den Füssen im Wasser stehen fragt sich Isabella angesichts der Wassertemperatur, die allerdings auch nicht anders als am Vormittag ist, wer eigentlich die Idee hatte, nochmals ins Meer zu wollen. Für einmal ist es Warmduscher Thomas, der zuerst im Wasser ist und so bleibt auch Isabella nicht viel anderes übrig, als ebenfalls einzutauchen. Es macht natürlich genau wie am Morgen Spass mit den Wellen zu kämpfen und einige Meter draussen reicht auch der Schatten, den die Betonburg gleich hinter dem Strand wirft, noch nicht hin. Zurück im Campingplatz dreht Isabella noch einige Runden im schönen Pool, während Thomas für heute genug vom Wasser hat. Beim Essen ist guter Rat teuer, denn hier gibt es keine Grillstellen für unser Fleisch und andererseits sollten wir unsere Bockwurst-Cervelats verbrauchen. Da wir aber noch nicht lange her bereits Wurst-/Käsesalate hatten, entschliesen wir uns doch noch etwas zu kochen und so gibt es gebratene Wurst- und Kartoffelstücklein aus der Pfanne.

Freitag, 12.03.2010 – Imfolozi

Die Küste bei Salt Rock Als wir abfahrtbereit sind, sind wir bereits so verschwitzt, dass wir gleich noch schnell unter die Dusche gehen. Wir schaffen es, ohne eine der zahlreichen, tief hängenden Leitungen herunterzureissen wieder aus dem Resort hinaus zu gelangen. Shakaskraal Bis Salt Rock fahren wir noch den Stränden entlang, dann folgt die R102 in einem etwas grösseren Abstand der Küste. Wo man hinschaut wächst Zuckerrohr und wir fragen uns, von was den die einheimische, sprich schwarze Bevölkerung lebt. Bei Gingindlovu geht es endgültig landeinwärts. Hier stehen auch wieder Baumplantagen und ab und zu einige Parzellen von Bananenstauden. In Eshowe liegt der Dlinza Forest, ein kleiner 250ha Fleck von ursprünglichem Wald, den wir besuchen. Der Wald wirkt wie eine Klimaanlage, es ist angenehm kühl unter dem Blätterdach. Der Dlinza Forest Er ist auch als Lebensraum von einigen seltenen Vögeln bekannt, aber entsprechend der Tageszeit, es ist kurz nach Mittag, erhoffen wir uns nicht wirklich viele Vögel anzutreffen. Es entbehrt übrigens nicht einer gewissen Ironie, dass dieser kleine Wald von einem der grössten Holzkonzerne in Südafrika gesponsert wird... Durch den Wald führt ein in halber Baumhöhe geführter Holzsteg, eigentlich ideal um Vögel zu beobachten. Die Wespe oben rechts wird gleich Thomas angreifen Selbstredend sehen wir während unseres Aufenthaltes im Gehölz keinen einzigen, aber auch wirklich keinen noch so kleinen Vogel. Dafür sehen wir auf dem Eisenturm, der noch über die Baumwipfel hinausragt ein Wespennest, das Thomas fotografiert. Einer der grossen, schlanken Wespen passt das gar nicht. Sie greift ihn kurzerhand an und sticht ihn in den Unterarm. Es tut ganz schön weh, aber es gibt nur eine kleine Schwellung, die glücklicherweise bald wieder verschwindet. Vielleicht sollte Thomas in Zukunft manchmal doch etwa vorsichtiger sein? Minibusbahnhof in Ulundi Die weitere Fahrt bis Ulundi geht wieder über Berg und Tal, einmal knacken wir sogar die 1’000m-Marke. Da wir uns vorgenommen haben, wieder einmal am Eingangstor eines Nationalparks zu nächtigen, sind wir noch etwas früh dran. In Ulundi wäre es gerade die richtige Zeit, um einen Kaffee zu trinken, das würde bei unserem leichten Schlafdefizit erst noch für die letzten 40km helfen. Thomas beim Coiffeur vor dem Haarschnitt Im einzigen Hotel in der Stadt, dem Garden Court Hotel, finden wir aber keine Espressomaschine, so dass wir uns auf dem Parkplatz halt selber einen Kaffee kochen. Anschliessend geht Isabella in den Spar um noch ein Brot zu kaufen, während Thomas sich beim Coiffeur, hurra, die Haare schneiden lassen kann. Mit der Maschine geht das ruckzuck und er ist fertig, noch bevor Isabella wieder aus dem Supermarkt kommt. Ein langer Kohlezug auf dem Weg nach Richards Bay Von Ulundi aus fahren wir ostwärts und folgen dabei der Eisenbahn, die nach Richards Bay führt. Wir holen einen Kohlenzug ein, der unglaublich lang ist und von sechs Lokomotiven gezogen wird. Am Parkeingang zum Hluhluwe-Imfolozi Nationalpark stehen wir um zehn vor sechs Uhr vor verschlossenem Tor, was uns weiter nicht stört. Das Parktor, ein wackliges Provisorium Der Wärter meint, dass er uns nicht auf der Parkseite des Tores übernachten lassen könne und empfiehlt uns, wegen der Kriminalität bei der Polizei in Ulundi Unterschlupf zu suchen. Dazu haben wir natürlich keine Lust. Gleich ausserhalb des Zaunes steht ein Baucamp, das wahrscheinlich für den Bau des neuen Park-Gates samt Empfangsbereich zuständig ist. Wir fragen dort, ob wir uns oberhalb ihres Camps hinstellen dürfen. Sie laden uns ein, doch im umzäunten Areal zu übernachten, was wir natürlich gerne annehmen. Es beginnt schon bald einzunachten, was bedeutet, dass im Camp der Generator, zwei Meter neben unserem Bett, angeworfen wird. Wir naschen erst etwas Chips mit Dip bevor wir uns hinter den Teigwarensalat machen. Wir wollen möglichst früh schlafen gehen, damit wir morgen die Safari nicht schon mit einem erheblichen Schlafdefizit beginnen. Hoffen wir nur, dass die Bauarbeiter morgen auch arbeiten müssen, so dass bald Ruhe im Camp einkehrt.

Samstag, 13.03.2010 – Hluluwe

Unser Platz im Bauarbeitercamp Wir verschlafen tatsächlich weil Thomas den Wecker einfach abstellt und Isabella auch nicht wirklich wach wird. Ein Rudel Afrikanischer Wildhunde So sind wir erst eine halbe Stunde nach Toröffnung im Park. Das Wetter ist nicht wirklich ein Aufsteller, es ist grau in grau mit Nieselregen. Als erstes sehen wir nicht überraschend Impalas und dann gleich mehr als ein halbes Dutzend Giraffen. Nach einer halben Stunde sichten wir schon das erste Breitmaulnashorn. Einer Schildkröte, die uns über den Weg läuft, scheint das Wetter auch nicht zu passen, denn sie sucht Schutz vor dem Regen, in dem sie sich beim Vorderrad von Obelix verkriecht. Wir müssen zurücksetzen, um sicherzustellen, dass wir sie nicht überfahren. Eine Warzenschweinfamilie beim Frühstück Auf dem weiteren Weg begegnen wir einem Striped Kingfisher und einem Lanner Falcon und schon bald folgt der Höhepunkt des heutigen Tages: 15 Afrikanische Wildhunde. Zwei rechte Büffelstiere Sie gibt es, genau wie die Löwen, in praktisch jedem Wildtier-Nationalpark, aber wir hatten bisher noch nie das Glück, einen zu Gesicht zu bekommen. Sie ziehen ganz nahe an uns vorbei und wir können einige gute Fotos schiessen. An einem Wasserloch machen wir unsere Frühstückspause. Obwohl es ja noch nicht Trockenzeit ist, finden sich viele Impalas, einige Zebras, einige Warzenschweine, ein Nyala-Paar und ein Gnu in der Umgebung des Tümpels. Dieser Elefant macht Obelix Platz Auch einige wenige, spezielle Vögel sind zu sehen, so ein White-fronted Bee-eater und ein Red-backed Shrike-Paar. Als wir wieder unterwegs sind kommt uns auf unserem Weg ein Elefant entgegen, der den Weg aber grosszügigerweise freigibt. Nashorn beim Schrittwechsel!? Im weiteren Verlauf des Tages sehen wir noch Büffel an einem Wasserloch und fünf Nashörner, für die der Park ja schliesslich auch bekannt ist. Ausserdem sichten wir immer mal wieder Nyalas und überhaupt mehr von allem, was wir heute schon gesehen haben, vor allem Warzenschweine. Wenn nicht die Wildhunde heute das Besondere gewesen wären, so müssten wir den heutigen Tag zum Tag der “Scooters“, wie wir die Warzenschweine nennen, ernennen. Blick vom Mpila Camp über das White Imfolozi Tal Vom Mpila Camp, wo wir mit ungläubigem Staunen einen Ranger beobachten können, der eine Meerkatze füttert, tuckern wir dem Nylazi Gate entgegen. Woolly-necked Stork (Wollhalsstorch) Scheinbar haben wir unser Wild-Kontingent ausgeschöpft, denn wir sehen eigentlich fast keine Tiere mehr. Wir sind kurz vor sechs Uhr am Parktor und müssen bald einsehen, dass sich unsere Absicht hier zu übernachten nicht in die Tat umsetzen lässt. So fahren wir nach Hluhluwe auf einen Campingplatz, in der Absicht, morgen von hier aus in den Hluhluwe-Teil des Parkes zu fahren. Die letzten Kilometer nerven auch noch mit Pisten-Wellblech und es wird sieben Uhr, bis wir in der Dunkelheit ankommen. Wir essen den Rest unseres Pastasalates und schauen, dass wir möglichst schnell ins Bett kommen, damit wir morgen nochmals früh raus mögen und nicht noch einmal verschlafen.

Sonntag, 14.03.2010 – Hluluwe

Am frühen Morgen unterwegs nach Hluhuwe Heute geht’s zackig aus dem Bett, als uns der Wecker um fünf Uhr weckt. Nach Kaffee und Joghurt sind wir unterwegs zum Memorial Gate des Hluhluwe-Imfolozi Nationalparks, das wir schon zehn Minuten nach Toröffnung erreichen. Elefant mit Safarifahrzeugen im Gefolge Wir staunen nicht schlecht, als ein grosser Bus bereits eine Ladung Touris ausspuckt, die sich nun auf Safari-Vehikel verteilen. Eigentlich hat es uns so wie gestern am Morgen, als wir weit und breit die einzigen waren, besser gefallen. Wir begeben uns gleich nach dem Eingang auf eine Kies­strasse, aber die meisten Tour-Jeeps wählen die gleiche Route. Immerhin sehen wir schon nach wenigen Metern eine rechte Herde von Büffeln und zwei Minuten später drei oder vier Nashörner etwas entfernt zwischen Sträuchern. Die Löwen und die Hyänen Na also, kein schlechter Anfang. Nicht sehr viel später kommt uns auf unserem Weg ein Elefant entgegen, gefolgt von fast einem halben Dutzend Fahrzeugen. Da gibt es nur eines: Rückwärtsgang einlegen und bis zur nächsten Weggabelung, die glücklicherweise nicht sehr weit entfernt ist, zurückzufahren. Pin-tailed Wydah (Dominikanerwitwe) -Weibchen Der Elefant geht geradeaus, und wir können wieder weiter. Ein Fahrer eines Safari-Fahrzeuges verrät uns, dass einige Kilometer weiter zwei Löwen mit ihrer Beute lagern. An einem Hang sehen wir zuerst eine Gruppe von Gnus, die alle verdächtig in die gleiche Richtung blicken, in der Isabella auch gleich die beiden Löwen entdeckt. Der Kill ist wahrscheinlich ein Gnu aus dieser Gruppe, denn wir sehen etwas graues daliegen. Das kleine Zebra In der Nähe treiben sich auch noch zwei Tüpfelhyänen herum, die nur zu gerne etwas vom Gnu abbekämen, aber wohl noch lange auf diese Gelegenheit warten müssen. Was für ein fulminanter Tagesbeginn, wir sind noch keine zwei Stunden im Park und haben schon vier der Big-Five gesehen. Giraffe Da haben wir ja den ganzen Tag Zeit, um den Leoparden zu finden... Bei einem Picknickplatz am Ufer des Hluhluwe Flusses holen wir unser Frühstück nach, für einmal wieder mit Rührei, es ist ja schliesslich Sonntag. Zuerst aber kann sich Isabella ab einem winzigen Zebra, das sich mit Mutter und Vater auf dem Picknickplatz aufhält, gar nicht satt sehen. Soo herzig! Nach rund zwei Stunden fahren wir weiter und müssen feststellen, dass wir das Beste wohl schon hinter uns haben. Der Elefant auf der Strasse verursacht einige Aufregung Wir sehen zwar noch ein einzelnes Nyala-Paar, sonst aber ist das Aufregendste ein Elefant, der die Teerstrasse vom Hilltop Camp südwärts für einen Spaziergang benützt und Autofahrer zu hektischen Wendemanövern veranlasst. Furt durch den Nzimane Fluss Auch wir folgen ihm in gebührendem Abstand, denn hier, die Strasse verläuft hoch an einem Hang, ist ein Ausweichen weder für den Elefanten noch für uns möglich. Wir fahren noch eine längere Gravel-Schlaufe mit drei Furt-Passagen, aber auch hier sehen wir nur den einen oder anderen Vogel, so zum Beispiel einen Black Widowfinch und einen Southern Boubou. Im Hilltop Camp genehmigen wir uns einen Espresso, den wir gerne drinnen trinken, denn draussen ist das Wetter gerade wieder feucht und grau, wie meistens heute. Green-backed Heron (Mangrovenreiher) Auf dem Weg zum Parkausgang sehen wir dann doch wieder das eine oder andere Tier, darunter fünf Nashörner, für die der Park ja auch berühmt ist. Auf dem Weg zum Ausgang sehen wir auch noch eine Herde Büffel Nach dem wir gestern im Imfolozi-Teil des Parks Warzenschweine noch und nöcher gesehen haben erblicken wir hier im Hluhluwe-Teil erst beim Ausgang, und erst noch auf der “falschen“ Seite des Zaunes, ein paar von Idefix’ Favoriten. Wir fahren wieder nach Hluhluwe und wollen eigentlich im False Bay Park ins Camp beim Lister Point, müssen aber schliesslich annehmen, dass dieses wahrscheinlich gar nicht mehr existiert. Ganz in der Nähe liegt die Sand Forest Lodge, die wir in der Dämmerung ansteuern. Der Übernachtungspreis ist mit fast 30 Franken aber viel zu hoch, so dass wir erstens sicher nur eine Nacht bleiben werden, und zweitens uns der Appetit vergangen ist. Na ja, nicht ganz, wir sind nur zu müde, um noch etwas zu kochen.

Montag, 15.03.2010 – Cape Vidal

Rund um Hluhluwe gibt es viele Ananasplantagen In der Nacht gibt es ganz schön viel Regen und am Morgen ist es noch grau, aber trocken. Holzwirtschaft bei Mtubatuba Wir ändern wieder einmal unseren groben Plan und fahren nicht nach Sodwana Bay, sondern zum Cape Vidal, wozu wir erst mal entgegen unserer generellen Himmelsrichtung nach Süden fahren müssen. In Hluhluwe gibt es gleich drei Supermärkte und im Spar kaufen wir noch einige Dinge ein. Dabei beginnt es wieder zu regnen, es geht ein richtiger Schauer nieder. Wir nehmen die Autostrasse N2 bis Mtubatuba, damit wir etwas vorwärtskommen. Von da geht es ostwärts durch ausgedehnte Holzplantagen bis ans Meer bei St. Lucia. Hier treffen wir auf erstaunlich viele Touristen und wir fragen uns, ob das Kontingent von 120 Fahrzeugen, die jeden Tag in den St. Lucia Wetland Park eingelassen werden vielleicht doch schon aufgebraucht ist. Red Duiker Unsere Sorge ist aber unbegründet, denn wir dürfen hineinfahren und sehen im Park erstaunlich viele Tiere. Einige der acht Nilpferde Abgesehen von acht Nilpferden sind es vor allem Antilopen, Kudus, Waterbuck, Common Reedbuck, Bushbuck und Red Duiker, ausserdem wieder einige Warzenschweine. Auf einer längeren Nebenstrecke geht es durch die mit ziemlich tief hängenden Bäumen bewachsenen Küstendünen und Obelix sammelt wieder einmal Trophäen. Bei Mission Rock kommt man direkt ans Meer, doch wir fragen uns angesichts der Brandung, wo man hier den Schnorcheln können soll. Vor lauter Tiere schauen, ab und zu sitzt auch einmal ein Brown-hooded Kingfisher auf der Stromleitung, kommen wir nur langsam vorwärts und so kommt es wie es kommen muss: Kudus am Meer haben wir auch noch nie gesehen Wir sind zu spät bei der Rezeption, sie ist bereits geschlossen. Was nun? Neugierige Bushbuckdamen im Camp Wir fahren einfach zum Eingang des Campingplatzes, wo uns der Wächter zu unserer Erleichterung einen Platz zuweist. Viele der fünfzig Plätze sind besetzt, zum Teil mit professionell aussehenden Grosszelten. Unser Platz ist zuhinterst im Camp, so muss Obelix noch einmal mit den Bäumen kämpfen. Auf unserem sandigen Platz schaufeln wir für das rechte Hinterrad ein kleines Loch, so dass wenigstens die Querlage stimmt. Da es keine Grillstelle gibt, verarbeiten wir unser Rumpsteak zu einem indischen Gericht. Das Mogul-style Beef macht Isabella viel Arbeit, aber es lohnt sich! Allerdings ist es dann Thomas, der so geschafft ist, dass er sich notfallmässig ins Bett verabschiedet, während Isabella noch die heute geschossenen Fotos auf den Laptop lädt und sichtet.

Dienstag, 16.03.2010 – Cape Vidal

Isabella sucht im Keller nach einer Büchse Nochmals so schön viel Schlaf tut gut. So sind wir wenigstens fit, um den gestern liegen gebliebenen Abwasch, inklusive vier Pfannen, nachzuholen. Isabella möchte nach dem Zmorge für heute abend einen Reissalat vorbereiten und dafür benötigt sie ein kleine Büchse mit Pfirsichschnitzen. Ein Katamaran nähert sich mit Geschwindigkeit dem Strand Zuhinterst im Vorratskeller finden wir zum Glück noch eine, und da er praktisch schon mal ausgeräumt ist, machen wir gleich wieder einmal Inventar. Während Isabella den Reissalat macht, erledigt Thomas das Administrative, das gestern angesichts der geschlossenen Rezeption ja nicht möglich war. Es dauert dann noch ein wenig, bis wir alle Sachen für an den Strand zusammen haben, aber kurz nach Mittag geht’s los. Cape Vidal ist bekannt als schönes Schnorchelrevier und das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Am besten soll es bei Ebbe sein, aber leider haben wir etwas spät herausgefunden, dass die bereits vor zweieinhalb Stunden war. Der Katamaran kommt auf dem Strand zum Stillstand Das Riff, das Thomas bei seiner Erkundungstour am Vormittag noch gesehen hatte wird nun bereits von der Brandung überspült und von der ruhigen Lagune ist nichts mehr zu sehen. Der Traktor steht bereit, um den eben angelandeten Katamaran wegzuschleppen Wir montieren trotzdem T-Shirt und Tauchmaske und stürzen uns ins Wasser. Es ist erstaunlich warm, Isabella misst mit dem Badewannen­thermometer 27 Grad. Das hätten wir nach unserer Erfahrung mit dem doch eher kühlen Wasser in der Umgebung von Durban nicht erwartet. Bei einigen Felsbrocken gibt es einige kleine Rifffische zu sehen, allerdings nichts aufregendes. Interessanter sind dann ganze Schwärme von grösseren Fischen, die sich durch uns nicht gross stören lassen. Als wir genug haben und uns am Strand trocknen lassen, beginnt gleich ein anderes interessantes Schauspiel. Boote eines Fischfang-Wettbewerbs, meist kleine Katamarane, kommen zurück. Durch einen Einweiser mit Flagge dirigiert, fährt eines nach dem anderen mit hoher Geschwindigkeit durch die Wellen direkt auf den Sandstrand. Ein wenig scheues Bushbuckmännchen trinkt bei unserem Wasserhahn Dort wird es sogleich von einem Traktor durch den Sand aus der Landungszone geschleppt. Thomas macht ganz schön viel Qualm Zuweilen ist es ganz schön hektisch, wie bei einem Lande­festival von Segelflugzeugen vor einem aufziehenden Gewitter. Zurück bei Obelix waschen wir erst mal die salzigen Sachen aus, bevor wir wieder einmal ein Grillfeuer starten. Dafür müssen wir uns aber erst eine kleine Feuerstelle basteln, mit Teilen der offensichtlich einmal vorhanden gewesenen Braai-Pit. Nachdem wir mit gütiger Mithilfe des Windes eine anständige Glut haben, legen wir zwei Porterhouse-Steaks auf. Das gegrillte Fleisch wird vom Reissalat, Tomatensalat und einer Flasche Wein begleitet. Heute ist es Isabella, die früher in die Horizontale wechselt, während Thomas noch seinen Laptop bearbeitet. So bekommt Isabella gar nicht mit, dass am späten Abend noch ein kleines Gewitter vorüberzieht.

Mittwoch, 17.03.2010 – Cape Vidal

Als wir erwachen haben sich alle Wolken wieder verzogen. Ein guter Grund noch einen Tag länger hier zu bleiben und es noch einmal mit Schnorcheln zu versuchen, diesmal bei Ebbe. Das Miet-Motorhome mit deutscher Besatzung, das gestern den Platz neben uns besetzt hat, fährt heute wieder weg. Oder versucht es zumindest, denn der Fahrer gräbt sich grandios im Sand ein. Ein Samango Monkey, der seltenere Verwandte der Meerkatze So gut wie sie uns gestern ignoriert haben, dass es nicht einmal für ein “Hallo“ reichte, so rücksichtslos holen sie sich heute die Steine unserer Grillstelle, selbstverständlich ohne auch nur zu fragen, um sie als Unterlage zu benützen. So sind wir halt in unserem MGD so in unsere Arbeiten vertieft, dass wir gar nicht mitbekommen, dass sie ein Problem haben... Der Strand als Parkplatz Mit Hilfe von drei Angestellten und nachdem sie den ganzen Platz umgepflügt haben, fahren sie schliesslich von dannen. Als Thomas die zusätzliche Nacht bezahlen geht muss er erstaunlicherweise einen höheren Betrag als gestern hinlegen, obwohl von den Regeln her eigentlich die selbe Gebühr fällig würde. Das lässt Isabella natürlich nicht auf sich beruhen und sie versucht den Leuten in der Rezeption klar zu machen, dass sie sich schon an ihre eigenen Vorschriften halten sollten. Bei Ebbe ist die Lagune von Cape Vidal wunderbar geschützt und ruhig Nach zuerst fruchtloser Diskussion sehen sie es dann doch noch ein und wir erhalten den zuviel bezahlten Betrag zurückerstattet. Am Strand sieht es nun ganz anders aus als gestern Nachmittag. Hinter dem Riff liegt eine flache Lagune mit einigen Felsblöcken und viel Sand dazwischen. Als wir mit Maske und Schnorchel unterwegs sind sehen wir, dass die Felsen ehemalige Korallenbänke sind, die viele kleine Rifffische beherbergen. Isabella wäscht Wir entdecken eine erstaunliche Vielfalt an verschiedenen bunten Fischen, darunter sogar eine Muräne, die sich verzieht und einen Feuerfisch. Es macht richtig Spass im angenehm warmen Wasser zu schwimmen und dabei auch denselben grossen Fischschwärmen von gestern wieder zu begegnen. Wir machen nach einer kurzen Pause sogar noch einen zweiten Schnorchelgang, jetzt bereits schon in der einsetzenden Flut. Am frühen Nachmittag sind wir zurück bei Obelix und stärken uns, nachdem wir uns und unser Material vom Salzwasser wieder befreit haben, mit einem Dip. Die Sachen, die wir draussen aufgehängt haben müssen wir schon bald ins Trockene bringen, denn es beginnt zu tröpfeln. Es ist aber nichts Dauerhaftes, so dass wir nach Wiederinstandsetzung der Feuerstelle einfeuern können. Heute kommen die beiden verbliebenen Cervelats, resp. Bockwürste auf den Grill und sie schmecken auch in dieser Variation ganz gut.

Donnerstag, 18.03.2010 – Sodwana Bay

Obelix abfahrbereit Tiefe Bäume als Hindernis für Obelix Kurz nach zehn Uhr sind wir wieder unterwegs. Wir begeben uns auf den Grassland Loop, für den es auf der Anreise nicht mehr gereicht hatte, in der Hoffnung, noch ein paar Tiere zu sehen. Schon nach wenigen Metern geht es zur Sache, aber nicht wegen dem Wild­leben, sondern wegen der Bäume und Sträucher, die uns und vor allem Obelix das Leben schwer machen. Die ersten drei Kilometer sind ein Horror und es gibt keine Möglichkeit umzukehren, denn die Piste verläuft auf einem schmalen Damm ohne Wendemöglichkeit. Einer der wenigen Ausblicke, und immer noch durchs Geäst Abgesehen von den Sträuchern links und rechts sehen wir eigentlich nichts und wir fragen uns ernsthaft, warum diese Strecke um Gottes Willen Grasland-Schlaufe heisst. Warntafel: Achtung Krokodile Nach diesen drei Kilometern sehen wir warum, denn nun führt die Piste durch offenes Grasland. Sehr viele Tiere sehen wir weiterhin nicht, nur ab und zu einige Waterbuck und das eine oder andere Warzenschwein, aber die Landschaft ist sehr schön. Wieder auf der Teerstrasse zurück nach St. Lucia sehen wir dann Blue-cheeked Bee-eater und ein Yellow-rumped Tinkerbird, beides Erstsichtungen. Von Mtubatuba fahren wir auf der N2 wieder Richtung Norden, doch plötzlich ist die Autostrasse gesperrt und wir werden auf eine Umleitung über holprige, staubige Erdstrassen geschickt. Bewachsene Dünen Es macht keinen Spass und wir verlieren dadurch eine halbe Stunde, die wir sozusagen im Staub liegen lassen. In Hluhluwe füllen wir unsere Vorräte an Frischwaren wieder auf und das dauert natürlich wie immer etwas. Die Umleitung nach Hluhluwe Obwohl wir ja in Cape Vidal zeitig losgefahren sind haben wir die Zeit heute irgendwie gar nicht im Griff. So ist es bereits halb sechs Uhr, als wir die letzten knapp 100km unter die Räder nehmen, was natürlich heisst, dass es längst stockfinster ist, als wir in Sodwana Bay eintreffen. Es ist nicht gerade unsere Lieblingsbeschäftigung uns in der Dunkelheit auf dem Campingplatz auf einen Platz zu stellen, aber hier haben wir zuerst einmal Mühe, den uns zugewiesenen Platz überhaupt zu finden. Als das dann doch noch geschieht können wir nur feststellen: total ungeeignet. So stellen wir uns halt auf einen anderen, geeigneteren freien Platz, denn heute Abend wird kaum noch jemand kommen. Morgen sehen wir dann weiter. Um halb neun Uhr riskieren wir nicht, in der Küche noch etwas anbrennen zu lassen und begnügen uns mit unserem Achtzehnten-Sprudel, etwas Frischkäse mit Lachsgeschmack und Kräckern.

Freitag, 19.03.2010 – Sodwana Bay

Auch in dieser Nacht gibt es wieder einen Schauer und da Thomas wie fast immer nichts davon zu bemerken scheint, ist es einmal mehr Isabella, die die Fenster checken geht. Am Morgen scheint wieder die Sonne und wir starten mit einem Kaffee. Als Isabella den zweiten Kaffee aufsetzt und den Ventilator einschaltet kommt gleich dessen Abdeckklappe von der Decke. Na ja, das ist dann wohl der Zeitpunkt endlich unsere Ersatzklappe zu montieren. Das Gegacker dieser Crested Guineafowl (Kräuselhauben-Perlhühner) hat uns zeitig aus den Federn geholt Danach wandern wir zur Rezeption um unsere Übernachtung zu bezahlen und um herauszufinden, ob sie für das Wochenende tatsächlich wie in der Broschüre aufgeführt den doppelten Betrag kassieren wollen. Sollte das der Fall sein, so werden wir heute weiterziehen ohne das berühmte Tauchrevier Sodwana Bay gesehen zu haben. Zuerst handeln sie wirklich nach dem Buchstaben ihres Gesetzes. Ein mit Sand panierter Frosch? Als wir ihnen andeuten, dass wir dann abreisen würden, lässt uns der Manager, wohl auch Angesichts von drei zusätzlichen Tageseinnahmen gegenüber keinen, zum einfachen Tarif übernachten. Toll, dass für einmal die Vernunft obsiegt. Zurück bei Obelix wollen wir unser MGD ans Stromnetz anschliessen, aber der Strom fliesst nicht. Am Telefon verspricht man uns, jemanden vorbeizuschicken. Wir stärken uns dann schon bald mit einer kalten Platte, die wir draussen im Schatten der Bäume unseres Platzes geniessen können. Am frühen Nachmittag, nachdem Isabella eines ihrer sehr selten gewordenen Mittagsschläfchen gemacht hat, besuchen wir die Tauchbasis von Coral Divers, die nur drei Minuten von unserem Platz entfernt liegt. Wir erkundigen uns nach einem Refresher-Kurs, denn unser letzter Tauchgang im Tauchparadies Palau liegt bereits fünfeinhalb Jahre zurück. Man organisiert gleich einen Instruktor und wir vereinbaren, in knapp einer Stunde mit allerlei ausgefüllten Papieren für den Tauchgang im Pool wieder anzutreten. Wir geraten etwas in Stress, denn die knappe Stunde ist eigentlich zu kurz, schaffen es aber gerade noch zur Zeit. Seit Ewigkeiten zwängen wir uns wieder einmal in einen Tauchanzug, denn in Palau haben wir immer in Badehose und T-Shirt getaucht. Die Übungen im Pool verlaufen ganz gut, auf jeden Fall ist Tinus, unser Instruktor, hochzufrieden. Nachdem wir das ganze Material für den morgigen Tauchgang bereit und zur Seite gestellt haben, genehmigen wir uns auf unserem Platz das redlich verdiente Bier. Da um sieben Uhr, für uns eine unmögliche Zeit, das Briefing für den Tauchgang vom morgen stattfindet, lassen wir grillieren und kochen schon wieder sausen und entscheiden uns statt dessen, anschliessend ans Briefing im zur Tauchbasis gehörenden Restaurant zu essen. Tinus nimmt uns wieder in Empfang, erklärt uns die verschiedenen Tauchplätze auf dem Two Mile Reef, das wir morgen betauchen werden, und in einem Bestimmungsbuch die Fische, die wir zu Gesicht bekommen könnten. Das Ganze ist, entgegen unserer Befürchtungen angesichts der grossen Tauchbasis, sehr persönlich gehalten, denn Tinus kümmert sich nur um uns. Nachdem er auch mit unseren Papieren zufrieden ist, können wir uns dem Essen widmen, das zwar nicht gerade ein Highlight unserer Reise, aber ganz passabel ist. Wir versuchen so früh wie möglich schlafen zu gehen, denn obwohl wir erst auf den zweiten Tauchgang gehen, müssen wir um sieben Uhr aufstehen.

Samstag, 20.03.2010 – Sodwana Bay

Nach einer eher unruhigen Nacht, es ist ziemlich warm, verschlafen wir am morgen weil Thomas den Wecker falsch gestellt hat. Zum Glück haben wir genug Zeit eingeplant, so dass wir doch noch anständig frühstücken können, einzig der Abwasch bleibt halt liegen. Wir sind auch zur Zeit in der Tauchbasis, wo uns Tinus bereits wieder erwartet. Wir schnappen unsere gemietete Ausrüstung und besteigen den Beach Shuttle, ein langer Anhänger, der von einem Traktor gezogen wird. Wir sind natürlich nicht ganz die einzigen, auf dem Anhänger sitzen neben uns wohl noch 20 Personen. Als wir nach zehn Minuten am Strand am Jesser Point ankommen müssen wir kurz leer schlucken, denn es wimmelt nur so von Menschen und Fahrzeugen. Unter einem grossen Zeltdach montieren wir das Material, es sieht fast ein bisschen aus wie in einem gedeckten Markt, ausser das hier nichts verkauft wird. Irgendwann landen wir dann bei einem Schlauchboot, zu dem bereits unsere Ausrüstung gebracht wurde. Tinus macht noch ein kurzes Tauchbriefing, dann wird das Boot von einem Traktor und unter unserer gütigen Mithilfe ins Wasser geschoben. Wir sind natürlich nicht allein, sondern mit fünf anderen Tauchern unterwegs. Es gibt einen kurzen, aber ruppigen Ritt gegen den Wind zum Two Mile Reef, wo wir uns, nachdem wir tauchbereit sind, vom Schlauchboot rückwärts ins Wasser fallen lassen. In etwa 12m Tiefe auf dem Riff angekommen sind wir überrascht, dass es unheimlich viele und verschiedene Korallen hat. So toll hatten wir uns das nicht vorgestellt. Auch Fische gibt es in allen Formen, Farben und fast allen Grössen, nur wirklich grosse sind nicht zu sehen. Dafür haben wir noch nie auf einem Tauchgang so viele Muränen gesehen. Es ist ein recht gemütlicher Tauchgang, denn wir werden von einer leichten Strömung übers Riff getragen. So verbrauchen auch wir zwei relativ ungeübten Taucher wenig Luft und wir können bis zum Ende des Tauchganges bei der Gruppe bleiben. Nach rund fünfzig Minuten, die im Nu vergehen, steigen wir auf und klettern dann wieder ins schaukelnde Boot. Wir jagen zurück zum Jesser Point und unser Skipper macht nun mit dem Schlauchboot genau das, was wir vor vier Tagen am Cape Vidal bei den Fischerbooten verfolgen konnten: Es setzt das Boot mit Vollgas auf den Sandstrand. Es bremst abrupter als es von aussen ausgesehen hat, aber wir waren ja vorgewarnt und haben uns an den vorhandenen Leinen entsprechend festgehalten. Wir schnappen unser Material und schultern es zurück zum Unterstand. Als wir dort ankommen ist Thomas’ Taucherbrille samt Schnorchel nicht dabei. Mist, dabei ist er fast sicher, dass er sie zusammen mit den Flossen aus dem Boot genommen hat. Unser lauschiges Plätzchen in Sodwana Bay Weder im Sand noch im Boot findet sich die Maske. Entweder wurde sie von einem Traktor, die hier im halben Dutzend den Sand umwühlen eingegraben, oder aber jemand hat sie gleich eingepackt. Thomas ist frustriert, das hätte nun wirklich nicht passieren müssen. Schön, wie das Feuer brennt Es nützt alles nichts, wir fahren zurück zur Tauchbasis und reinigen unser Material. Kurz nach Mittag sind wir wieder bei Obelix und haben Lust auf einen Kaffee und Muffins. Strom haben wir immer noch keinen und heute heisst es am Telefon, dass sie gerade den Notstromgenerator laufen hätten und darum das Camp nicht mit Strom versorgt werde. Es ist sinnlos ihnen zu erklären, dass wir auch dann noch keinen Strom haben, wenn sie wieder am Netz sind. Am Nachmittag gehen wir nochmals zur Tauchbasis um Tinus zu melden, dass wir morgen noch einmal tauchen möchten, um sieben Uhr aber nicht zum Briefing kommen könnten, da wir dann gerade am grillieren wären. Kein Problem, er will alles für uns regeln. Thomas hat mangels fester Grillstelle eine schön Feuerstelle angelegt, über der wir einen gefüllten Butternuss-Kürbis und zwei riesige Käsegriller, bei denen leider Käse wieder einmal Mangelware ist, garen und braten. Damit sind wir für morgen gestärkt.

Sonntag, 21.03.2010 – Sodwana Bay

Diese Nacht schlafen wir zwar besser, aber noch bevor der Wecker uns zum Aufstehen gemahnt veranstalten draussen Perlhühner ein Gegacker, dass wir eher wach sind. Heute planen wir unser Verpflegung etwas anders. Eine Frucht die wir nicht kennen Jetzt gibt’s nur Kaffee, Joghurt und Früchte, dafür nach der Rückkehr vom Tauchen einen richtigen Sonntagsbrunch. So wächst diese unbekannte Frucht Wenn wir uns das schon gestern abend überlegt hätten, hätten wir noch einige Minuten länger schlafen können. Draussen ist das Wetter auch schon wach und schickt mal einen kräftigen Schauer zu uns. Obwohl Tauchen ja unter Wasser stattfindet, ist es wesentlich schöner bei Sonnenschein zu tauchen, weil dann die Farben des Riffes viel besser zur Geltung kommen. Da passt uns dieser Regen gar nicht. Immerhin ist es wieder trocken als wir zur Tauchbasis gehen. Dort sehen wir, dass uns Tinus auf einen Tauchgang eine halbe Stunde später als gestern eingeschrieben hat. Das hätte ja noch mehr Schlaf gegeben... Mit unserem Material, ergänzt mit einer Taucherbrille für Thomas, schütteln wir wieder zum Strand, wo das gleiche Prozedere wie gestern abläuft. Heute tauchen wir mit Ashley als Divemaster und sechs anderen Tauchern wieder am Two Mile Reef, aber an einer anderen Stelle. Inzwischen ist auch die Sonne hervorgekommen, so dass der Tauchgang farbig zu werden verspricht. Er verläuft sehr ähnlich wie gestern, wir sehen wieder viele Korallen und Fische. Heute sind es nicht so viele Muränen, dafür schwimmt eine zwischen den Korallenstöcken. Ausserdem sehen wir zwei Nacktschnecken, wovon die eine wunderschöne Farben spazieren führt. Auch heute haben wir Luft für die fünfzig Minuten unter Wasser und kommen mit schönen Erinnerung wieder an die Wasseroberfläche. Da wir ja später getaucht sind, sind wir auch später wieder bei Obelix. Hier müssen wir feststellen, dass die überall, jeweils auch an uns herumkrabbelnden Ameisen ins MGD eingedrungen sind und im Multipack umherspazieren. Bevor es etwas für unsere hungrigen Mägen gibt, müssen wir erst einmal gegen die Insekten kämpfen. Um zwei Uhr, als der Kampf gewonnen scheint, haben wir keine Lust mehr auf Eier und Brot und essen statt dessen einen Avocado-Dip. Heute starten wir noch früher mit den Vorbereitungen für unser Nachtessen. Aber die Ameisen machen uns das Leben schwer, denn wir entdecken, dass sie munter im Kabelkanal in den Küchenkästen zirkulieren. Wir tun es nicht gerne, aber da müssen wir einfach mit Gift dahinter, sonst haben wir keine Chance. Der Kampf zeitigt auch Folgen an der Grillfront, denn Thomas ist allem Anschein nach so geschafft, dass er sowohl die Porterhouse-Steaks, wie auch das Gemüse etwas gar dunkel werden lässt. Kurz nach sieben Uhr spazieren wir noch einmal zur Tauchbasis um dort unsere Logbücher von unseren beiden Divemastern signieren zu lassen. Anschliessend beschäftigen uns die Ameisen indirekt noch einmal, denn die Kästen müssen wieder eingeräumt werden. Nach so viel Aktion heute sind wir natürlich hundemüde und gehen nicht zu spät ins Körbchen.

Montag, 22.03.2010 – Mkuze

Isabella am Jesser Point Die Coral Divers Tauchbasis Als wir aufstehen strahlt die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Der Strom fällt wieder einmal aus, aber das stört uns nicht weiter, denn wir packen nach dem Frühstück eh zusammen. Wir fahren noch einmal, diesmal selber, zum Jesser Point um ein paar Fotos zu schiessen, denn die letzten zwei Tage, als wir tauchen gingen, hatten wir keine Kamera dabei. Man merkt, dass das lange Wochenende, heute ist hier in Südafrika Human Rights Day Feiertag, zu Ende geht, denn bei unserem Tauchveranstalter ist deutlich weniger Betrieb. Schon vor dem Mittag werden die ersten Schlauchboote abtransportiert. Ein Tauchboot wird mit einem Traktor ins Wasser gestossen Wir verlassen die Küste, fahren landeinwärts und kommen wieder bei Mbazwana vorbei, diesmal bei Tageslicht. Taucher beim Briefing Isabella kauft ein paar Kleinigkeiten ein, während Thomas mit Obelix wartet. Wir wollen via den Mkuze Nationalpark Richtung Swaziland fahren, der liegt fast auf dem Weg und erspart uns erst noch einige Kilometer Piste. Im Park ist nicht gerade die Hölle los, weder mit Besuchern noch mit Tieren. Das erste Tier, das wir sehen, ist ein Warzenschwein, das mit erhobenen Schwanz gleich abrauscht. Dann folgen ein paar Impalas, bevor wir endlich ein Tier sehen, das uns noch nie über den Weg gelaufen ist. Wobei “über den Weg gelaufen“ etwas der falsche Ausdruck ist, denn die Ginsterkatze liegt tot auf der Strasse, wahrscheinlich überfahren. Zebras Was allerdings auch wieder suspekt ist, denn Ginsterkatzen sind nachtaktiv und nachts dürfen im Park ja keine Autos fahren... Trumpeter Hornbills (Trompeter-Hornvögel) Beim Picknickplatz an der zünftig mit Wasser gefüllten Nsumo Pan gibt’s dann gleich drei auffällige Vögel zu entdecken: Zuerst einen Purple-crested Turaco, dann einen Brown-hooded Kingfisher und schliesslich noch einen Specht. Draussen auf dem Wasser schwimmt neben einer Gruppe von Hippos ein Pelikan und darüber kreist ein Nimmersatt mit einem weiteren Pelikan. Beim speziell um Wasservögel zu beobachten angelegten Versteck sehen wir dann nur einen Schlangenhalsvogel. Der Warzenschweineber nimmt Reissaus Je später es am Nachmittag wird, desto mehr Tiere sehen wir nun. Mehr Scooters und Impalas, einzelne Zebras und Kudus, und einige Nyalas. Ein stattlicher Nyalabock In einem weiteren Beobachtungs­versteck, in dem wir sogar ein halbes Dutzend Leute antreffen, entdeckt Isabella einige Glanzhaubenturakos und noch einen Kingfisher. Die Campsite am Mshopi Gate ist nur schwach besetzt und wir stellen uns einfach auf einen Platz. Nach dem obligaten Bier machen wir uns an den Znacht. Isabella macht aus den frisch gekauften Poulet­brüstchen ein Chicken-Curry, das unter dem Namen “Mkuze“ in unsere Rezeptsammlung eingeht. Dazu gibt endlich wieder einmal einen grünen Salat. Fein! Als wir für den nächsten Tag Wasser für unseren Tee am kochen sind gibt es eine kleine Verpuffung am Gasbrenner und es stinkt verbrannt. Auch das noch! Es liegt aber nur an der leeren Gasflasche, die ziemlich genau ein halbes Jahr gehalten hat. Die Flasche ist schnell gewechselt und das Wasser für den Tee kann fertig kochen.

Dienstag, 23.03.2010 – Nsoko

Was für eine wundersame Landschaft, da stehen selbst die Bäume Kopf Blue Waxbill (Angola-Schmetterlingsfink) Nach einer viel zu kurzen Nacht geben wir uns noch einmal Mühe mit früh aufstehen, wir sind ja schliesslich in einem Wildpark. Um viertel vor sechs Uhr fahren wir los, zuerst einmal zu einem nahen Beobachtungs­posten an einem Wasserloch. Es ist absolut nichts los, ausser Vögeln die wir zwar hören, aber nicht sehen können. Wir gehen auf eine Rundschlaufe durch den Park, sehen aber einzig ein paar Impalas. Allerdings beschäftigt uns der Weg wieder einmal mehr als die Tiere, denn Äste von Bäumen hängen immer wieder über den Weg. Diesen Baum kann Obelix gerade noch passieren Dieser Ast hängt für Obelix zu tief Zwei, drei Mal reicht es gerade noch um einige Millimeter und Isabella muss aussteigen um zu lotsen. Dann aber, nur etwa 100m vor einer Weggabelung, ist es der morsche Ast eines toten Baumes, der uns den Weg versperrt. Umzukehren und unser MGD noch einmal mit Kratzern zu traktieren haben wir keine Lust, und so überlegen wir uns, ob wir das Teil absägen sollen. Das sähe dann aber doch etwas arg unnatürlich aus. Thomas prüft, wie morsch der Ast wirklich ist und es knackt ganz schön als er daran zieht. Also hängt er sich mit seinem ganzen Gewicht daran und der Ast kommt mit einem lauten Krachen herunter. Damit ist der Weg frei, um zum nächsten Hide zu gelangen, wo natürlich wiederum gar nichts zu sehen ist. Tausende von Schwalben sammeln sich auf Telefonleitungen für den Flug nach Norden Diesen Morgen hätten wir wirklich besser ausgeschlafen, aber jetzt können wir hier wenigstens unser Frühstück noch nachholen. Danach fahren wir via Parkoffice, um unsere Camping-Schuld zu begleichen, aus dem Park und sehen dabei tatsächlich, neben den üblichen Impalas, noch zwei Nyalas. Neben den traditionellen Wohnhausformen stehen immer wieder neuere Häuser Gleich nach dem Park hört der Teer auf und es geht 16km über eine holprige Piste nach Mkuze, wo wir erfolglos noch etwas weniges einzukaufen versuchen. Wir sind von der Zeit her gut unterwegs, als wir auf die N2 Richtung Grenze zu Swaziland einbiegen. Nach fünf Kilometern auf der Schnellstrasse kommt der grosse Schock: Ein Besatzungs­mitglied fehlt! Es ist Sitzteddy, der auf dem Armaturenbrett sitzt und auf den Fahrer oder die Fahrerin aufpasst. Sitzteddy und Elch wieder vereint Das muss beim Frühstückshalt passiert sein, als Isabella den Fahrerhaus­vorhang zum Schutz vor der Sonne gezogen hatte und Thomas beim Einsteigen und Zurückschlagen des Vorhangs den Teddybären unachtsam aus der Kabine befördert haben muss. Schande! Nach Swasiland bitte rechts abbiegen Nach einer kurzen Bedenkzeit, in der die emotionale Komponente ihre volle Wirkung entfaltet, gibt es nur einen Entschluss: Wir müssen unseren Begleiter vor den Geiern retten! Dafür nehmen wir sogar gut 30km Rüttel­piste in Kauf. Wie angesichts des tiefen Besucheraufkommens nicht anders zu erwarten war, finden wir Sitzteddy eineinhalb Stunden später genau dort, wo er hingefallen ist. Uff! Gut zwei Stunden später sind wir wieder an dem Punkt wo wir umgekehrt waren, nun aber bereits am späteren Nachmittag. Wenigstens ist es nicht mehr weit bis an die Grenze, denn wir sind ja schon lange auf den Beinen. Beim Golela Grenzposten sind wir in 20 Minuten aus Südafrika ausgereist.

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