Südafrika (II)

Dienstag, 07.04.2009 – Golden Gate Nationalpark

Ein letzter Blick zurück auf die Berge von Lesotho Zu unserer Erleichterung erhalten wir an der Grenze tatsächlich wieder drei Monate und damit haben wir sicher keinen Stress. Hier in Caledonspoort sind die gesamten Formalitäten für beide Länder in zehn Minuten erledigt, ein wiederum sehr einfacher und angenehmer Grenzübergang. Unterwegs in den Golden Gate Highlands Nationalpark Zurück in Südafrika fahren wir nach Fourisbourg, wo wir zum Meiringskloof Nature Park wollen. Einige Kilometer vor dem Eingang steht eine Tafel auf der hingewiesen wird, dass Trucks nur nach Absprache akzeptiert werden. Wir versuchen die angegebene Nummer erfolglos anzurufen. Obelix im Glen Reenen Restcamp im Golden Gate Highlands Nationalpark Statt dessen fahren wir in den Golden Gate Nationalpark, in dem es erstaunlicherweise trotz Osterferien freie Plätze gibt. Als wir nach Erledigung der Formalitäten im Parkoffice auf den Campingplatz fahren stehen Louise und Milan mit ihrem Zürcher Landy dort. Was für ein Zufall! Nach der freudigen Begrüssung sitzen wir zu einem Glas Wein zusammen und wir laden sie dann zu uns ins MGD zum Spaghettiznacht ein, denn draussen ist es ziemlich kalt geworden. Es gibt nach einem Monat schon wieder einiges zu erzählen und so verlassen sie uns erst um Mitternacht wieder. Nicht so toll geht es Thomas’ Unterarm. Er begann kurz nach unserer Ankunft im Nationalpark wieder anzuschwellen, trotz der noch andauernden Antibiotikakur.

Mittwoch, 08.04.2009 – Frankfort

Landschaft wieder draussen aus den Bergen Am Morgen ist Thomas Unterarm wie erwartet weiter angeschwollen, dank der Medikamente, die er immer noch nimmt, langsamer als letztes Mal. Wir telefonieren mit dem Spitaldoktor aus East London um zu beraten was nun das Gescheiteste ist. Er will uns in Johannesburg einen Spezialisten organisieren, denn offensichtlich ist es mit einer Antibiotikakur nicht getan. In der Free State Provinz gibt es riesige Getreidefelder Wir entschliessen uns bereits heute Richtung Johannesburg aufzubrechen statt wie geplant und auch schon bezahlt noch eine Nacht zu bleiben. So verabschieden wir uns bereits wieder von Louise und Milan, die nach Westen weiterziehen. Schade, wir hätten uns mit den beiden sicher noch gut unterhalten und auch der Park hätte zum Verweilen eingeladen. Kaum haben wir den Nationalpark verlassen kommt uns ein dunkler Landrover mit ZH-Schildern entgegen. Das ist gleich nochmals schade, denn die hätten wir sicher im Glen Reenen Rest Camp im Park angetroffen. Isabella fährt bis nach Bethlehem, Südafrika, wo wir in einer Apotheke mit telefonischer Hilfe des Doktors mehr vom gleichen Antibiotikum erhalten. Wilge Fluss bei Frankfort Nach dem Einkauf im Supermarkt lässt sich Thomas trotz des geschwollenen Armes nicht vom fahren abhalten. Es geht über weite, eher eintönige Flächen landwirtschaftlich genutzten Landes nach Norden. Um uns herum türmen sich wieder Gewitterwolken, die uns einmal mehr verschonen. Dazwischen staunen wir nicht schlecht, als wir plötzlich drei Löwen, ein Männchen und zwei Damen, nur 50m von der Strasse entfernt sehen. Thomas versucht jemanden vom Campingplatz aufzutreiben Sie schleichen einem unserer Ansicht nach eher schlichten Zaun entlang, der ihr mickriges Stück Weide umschliesst. Nicht gerade eine artgerechte Haltung, aber es sieht witzig aus wie im angrenzenden Gehege ein Kalb am Zaun steht und zu den Löwen hinüberäugt. In Frankfort, Südafrika, ist es Zeit auf den Camping­platz zu gehen. Es ist ein ruhiger Platz am Wilge Flüsschen, der ebenfalls zum Verweilen einladen würde. Thomas’ Arm macht uns leider einen Strich durch die Rechnung, nicht zum ersten Mal in den letzten drei Wochen. Ausgerechnet in Südafrika haben wir ein medizinisches Problem, etwas das wir, glücklicherweise, auf dem Weg durch West- und Zentralafrika nicht hatten. Aber vielleicht hat Thomas dieses Problem ja aus diesen Gefilden mitgebracht. Zum Trost macht Isabella wieder einmal ein feines Voressen.

Donnerstag, 09.04.2009 – Benoni

Unser Platz in Frankfort, Südafrika Wir versuchen einen Campingplatz möglichst nahe bei Johannesburg zu finden, damit wir bei den anstehenden Botengängen nicht immer Dutzende von Kilometern fahren müssen. Unsere Suche im Internet zeitigt zwei einigermassen günstig gelegene Plätze, die gemäss telefonischer Nachfrage allerdings nicht mehr existieren. Riesiger Getreidesilo bei Billiers südlich von Johannesburg Die Suche kostet Zeit, so dass wir erst kurz nach Mittag losfahren. Wir entschliessen uns, zuerst bei MAN in Johannesburg vorbei zu schauen, denn Obelix hat einen grossen Service nötig. Isabella lenkt ihn bis dort hin und wir erhalten einen Termin für Dienstag, nach Ostern. Danach fährt Thomas über das gut ausgebaute Autobahnnetz in den Vorort Benoni im Westen der Stadt, nahe dem Flughafen, wo wir den Fairwinds Caravan­park suchen wollen. Was macht denn der Lastwagen hier auf dem Mittelstreifen? Unterwegs sehen wir live einen Unfall auf einer Kreuzung und auf der Autobahn gibt’s Stau weil ein Lastwagen quer auf dem grünen Mittelstreifen steht. Es ist genau wie in der Schweiz: Es dauert halt bis jeder der vorbeifährt genug geschaut hat, denn der Stau löst sich unmittelbar danach im Nichts auf. Wir haben zwar die Adresse des Caravan Parks, aber dort wo uns das Navigationssystem hinführt finden wir wieder einmal nichts. Wir nähern uns Johannesburg Wir rufen den Platz an um genauere Angaben zu erhalten, aber die Frau am Telefon, es ist eine weisse Stimme, ist des Englischen kaum mächtig und hat Mühe uns auch nur die geringste Hilfe zu geben. Nach einigem Herumkurven machen wir noch einen letzten Versuch in der angegebenen Strasse, und es stellt sich heraus, dass Haus­nummern­angaben im Garmin mit Vorsicht zu geniessen sind, denn wir haben im ersten Anlauf nur 100m vor dem gesuchten Platz gewendet. Es ist ein sehr merkwürdiger Caravan Park, denn er ist fast voll von Dauermietern die teilweise in abenteuerlichen Buden wohnen. Die ganze Anlage schaut aus, wie wenn sie schon bessere Jahre gesehen hätte. Man sieht, dass nichts mehr investiert wird und in ein paar Jahren wird dieser Platz sicher auch nicht mehr existieren. Am Abend ruft uns der Doktor aus East London an. Wir sollen morgen Vormittag nach Sandton ins Spital fahren. Sandton liegt rund 60km entfernt in einer anderen Ecke von Johannesburg. Hier ist das aber gleich um die Ecke...

Freitag, 10.04.2009 – Pretoria

Auf der R24 nach Sandton Obwohl heute ja eigentlich Feiertag ist geht um 7:30 Uhr der Wecker, damit wir es bis um 11 Uhr in das 60km entfernte Spital schaffen. Der Doktor aus East London ruft noch einmal an und erklärt uns, dass er seinen Kollegen orientiert habe und wir sofort hinfahren sollen. Wir machen uns auf den Weg quer durch die Stadt nach Sandton in die Medi-Clinic. Auf der N1 nach Pretoria Kaum sind wir in der Notfallaufnahme wird “Mr. Thomas“ auch schon aufgerufen. Das klappt ja perfekt. Stutzig werden wir als der Helfer, der einen ersten Befund aufnimmt, Fragen stellt, die eigentlich schon bekannt sein sollten. Als wir auf dem Erfassungsbogen bereits eine Blut­druck­messung eingetragen sehen wird es offensichtlich, dass hier eine Patienten­verwechslung vorliegt... Wir müssen zurück in den Warteraum und es dauert etwas länger bis “Mr. Meier“ drankommt. Der junge Arzt erschreckt uns dann aber mit der Frage, was er für uns tun könne. Unterwegs in der Agglomeration Johannesburg Kurz zusammengefasst: Dieser Spitalbesuch ist ein Leerlauf, denn da kein akutes Problem vorliegt, die Schwellung am Arm ist bereits wieder etwas abgeklungen, passiert bis nach Ostern gar nichts. Skyline von Pretoria Wir verlassen das Spital kein bisschen schlauer, aber um rund 60 Franken ärmer. Der Tag ist verloren, aber wenigstens können wir in einem nahen Supermarkt, trotz Karfreitag, alles Nötige für über die Feiertage besorgen. Ganz in der Nähe soll es gemäss unserem Reiseführer ein Backpackers geben, bei dem man auch campieren kann. Leider finden wir bei der angegebenen Adresse nichts dergleichen und fahren deshalb 60km nach Norden, wo kurz vor Pretoria im Groenkloof Nature Reserve ein Caravan Park liegt. Der Platz liegt zwar schön, aber nahe einer ziemlich stark befahrenen Strasse und auch die Bahn hört man, und ab und zu ein Flugzeug. Es ist inzwischen schon später Nachmittag geworden, Zeit um unsere heute gekauften Fische zuzubereiten.

Samstag, 11.04.2009 – Bedfordview

Swiss Flugzeug: Ganz ohne Heimweh, Ehrenwort Heute haben wir es nicht besonders eilig, denn wir sind am Nachmittag bei einer ehemaligen Arbeitskollegin von Isabella eingeladen. Diese hatte damals für South African Airlines und zusammen mit Isabella am Abfertigungssystem gearbeitet. Den Teil des Tages bis zur Abfahrt nützen wir dazu die Fotogalerie von Südafrika auf unserem Server scharf zu machen. Bei Glynis und Nico auf der Terrasse Endlich wieder einmal ein Update nach drei Monaten Funkstille von uns. Bis auch der Reisebericht so weit ist dauert es allerdings noch ein bisschen. Obwohl wir vor allem drinnen sitzen kommt auch heute das “Birdwatching“ nicht zu kurz: Wir sichten einen Crested Barbet, einen speziellen, bunten Vogel, den wir noch nie gesehen haben. Wir fahren wieder fast 60km Richtung Johannesburg und werden von Glynis und ihrem Freund herzlich begrüsst. Typisch südafrikanisch gibt’s ein Braai, das Nico natürlich erstklassig beherrscht. Nach einem angenehmen und angeregten Abend draussen auf der Terrasse ihres schönen Hauses fallen wir mit etwas schweren Köpfen ins Bett, zum zweiten Mal nach Lagdo in Kamerun nicht in unser eigenes im MGD.

Sonntag, 12.04.2009 – Bedfordview

Das tolle Haus unserer Gastgeber Wir kommen nach gestern Abend nicht sehr früh aus den Federn und es gibt einen richtig faulen Tag. Das Wetter ist auch heute wieder wie aus dem Bilderbuch geschnitten. Das kommt uns gelegen, denn wir dürfen Glynis’ Waschmaschine, die 30 Grad, 60 Grad, oder was immer das Herz begehrt, wäscht, benützen. Weihnachten an Ostern... Wir haben drei Maschinenladungen, aber alles wird dann bis am Abend doch nicht trocken. Ups... Aber das ist für unsere Gastgeber überhaupt kein Problem, dann bleiben wir halt einfach noch eine weitere Nacht. Diesmal kocht Glynis ein feines Hühnercurry, wir werden ganz schön verwöhnt. Wir zeigen ihnen einige Fotos auf unserem Laptop, wobei natürlich die Bilder von unserem Schlamassel in Kamerun besonderes Interesse finden. Heute haben wir nicht so viel Sitzleder und gehen etwas früher in die Federn.

Montag, 13.04.2009 – Johannesburg

Gewohnt wird in südafrikanischen Städten hinter solchen Eingängen Auch den Ostermontag, gehen wir gemütlich an. Es ist Mittag als wir uns von unseren grosszügigen Gastgebern und ihrem angenehmen Heim verabschieden. Wir fahren nicht sehr weit bis zu MAN Johannesburg, wo Obelix morgen den fälligen Service bekommen soll. Da wir schon um sieben Uhr morgens hier sein müssen wollen wir auf dem Areal über­nachten. Obelix und Brüder bei MAN Johannesburg Der Serviceberater hatte uns am Donnerstag versichert, dass das problemlos gehe, aber das Wachpersonal ist sich da nicht so sicher. Nach einer kurzen Diskussion geht’s dann doch. Sie möchten aber, dass wir uns vor und nicht hinter die Reihe von Betonmischern stellen, damit sie uns schön unter Kontrolle haben. Irgendwann kommt dann noch ein Wächter der Spätschicht, der meint, dass das Übernachten im Fahrzeug verboten sei. Aber auch er lässt sich mit Hilfe des Kärtchens des Serviceberaters anderweitig überzeugen. So können wir in Ruhe im MGD an unseren Laptops werkeln. Dank internetfähigem Handy können wir den Eishockey Playoff-Final in der Schweiz mitverfolgen. Schade nur, dass Kloten gegen Davos das entscheidende Spiel verliert. Nach der Schlemmerei über Ostern begnügen wir uns mit einem einfachen aber feinen Znacht: Matmata-Salat.

Dienstag, 14.04.2009 – Pretoria

Der Wecker geht um sechs Uhr los, man könnte meinen, wir seien in einem Nationalpark. Doch wir gehen nicht auf Wildpirsch, sondern stehen so früh auf, damit Obelix, und vor allem auch wir, um sieben Uhr für den Service bereit sind. Im Büro von MAN werden wir erst einmal einige Minuten ignoriert bis sich dann jemand bequemt zu fragen, ob er uns helfen könne. Der Typ, mit dem Thomas am Donnerstag, gesprochen hatte ist natürlich nicht da und die anderen finden keinerlei Papiere für den angemeldeten Service. Das fängt ja toll an... Schliesslich kommt der entscheidende Mann um zwanzig nach sieben und alles nimmt doch noch seinen Lauf. Wir gehen wie immer mit Obelix in die Werkstatt, aber zum ersten Mal dürfen wir ihn nicht selber in die Box fahren. Obelix in der ominösen Werkstatt von MAN JHB Nach einer Weile kommt ein Herr, wohl der Werkstattchef, und meint, wir dürften nicht in “seiner“ Werkstatt bleiben, das sei zu gefährlich. Unseren Einwand, dass wir das bisher überall in Afrika durften, versucht er mit dem Argument zu entkräften, dass in Südafrika natürlich viel mehr auf Sicherheit geachtet werde. Komisch nur, dass wir selbst bei MAN in Kapstadt durften... Isabella kriegt fast einen Wutanfall und für uns ist klar, dass wir Obelix nicht aus den Augen lassen. Wir stellen uns einfach vor die Einfahrt zur Box, so dass wir nicht mehr in der Werkstatt stehen, obwohl ihm das auch nicht passt. In allen Räumen bei MAN Johannesburg und auch in “seiner“ Werkstatt hängen Plakate mit Slogans wie: “What have you done for your customer today?“ und “We can do“. Wär’s nicht zum Heulen, wär’s zum Lachen... Die teure Wäsche Kurz vor Mittag ist der Service fertig, Obelix’ Finken sind wie gewünscht vertauscht und er kriegt noch eine Wäsche. Anschliessend müssen auf unser Verlangen hin noch ein paar Kleinigkeiten nachgebessert werden und am frühen Nachmittag ist auch die kurze Testfahrt, natürlich ohne Kunden, absolviert. Bis wir unsere Rechnung begleichen können dauert es, denn die Kassiererin ist gerade mit Wichtigerem beschäftigt, als Geld vom Kunden zu kassieren. Es wurde nicht wirklich der Service ausgeführt, den wir wollten, und das Serviceheft ist eher lausig nachgeführt. Für die nicht gerade tolle Wäsche von Obelix wird uns auch noch 200 Rand (rund 25 CHF) verrechnet, obwohl wir für den Service Hunderte von Schweizer Franken liegen lassen. Es ist ja nicht so, dass wir für erbrachte Leistungen nicht bezahlen wollen, aber in Kapstadt sind wir zu MAN gefahren, einzig um Obelix abspritzen lassen, und haben keinen Cent dafür bezahlt.... MAN Johannesburg ist bisher mit Abstand die schlechteste Vertretung, mit der wir zu tun gehabt haben und sollten wir in der Gegend nochmals einen Besuch bei MAN nötig haben, so werden wir uns sicherlich eine andere Filiale aussuchen. Wir entschliessen uns den angefangenen Nachmittag dazu zu nutzen, einen uns bekannten Kamera-Reparaturservice aufzusuchen der LCD-Bildschirme von Fuji-Kameras ersetzt, während man vor Ort darauf wartet. Das Ding ist ja bereits seit dem ersten Tag unserer Reise defekt. Obelix, nicht das erste und nicht das letzte Mal auf dem Parkplatz der Sandton Medi-Clinic Die Reparatur ist aber, wie schon von Richard’s Camera Repair in Kapstadt angedroht, so teuer, dass es sich schlicht nicht lohnt. Wir werden uns wohl doch nach einer neuen Kamera umsehen. Ganz in der Nähe liegt auch das Spital, in dem wir ja noch einen Termin mit dem empfohlenen Doktor abmachen müssen, und so fahren wir gleich persönlich hin. Der Doktor ist da und wir werden sogar gleich von ihm empfangen. Erst verläuft das Behandlungs­gespräch enttäuschend, denn wir beginnen ja wieder fast von vorne und der Arm ist nur ganz wenig geschwollen. Er findet, dass es nicht infektiös aussieht und tippt eher auf eine Thrombose im Oberarm. Als wir ihm schliesslich klar­machen können, dass der Arm jeweils sehr warm wird kommt er auf eine Infektion zurück, die von einem Parasiten verursacht sein könnte. Also genau das, was wir eigentlich schon länger vermuten. Er ordnet einen neuen Bluttest an, um zu sehen, ob sich einige der etwas ausserhalb der Norm liegenden Werte jetzt, bei nicht akuter Schwellung, verändert haben. Dies werden wir am Donnerstag, wissen, wenn wir den nächsten Besuch hier machen. Nachts, auf der N1 nach Pretoria Die Visite kostet uns die Kleinigkeit von gut 100 Schweizer Franken und nach dem Bluttest sind wir nochmals 85 CHF los. Zum Glück werden hier im Gesundheitswesen Kreditkarten akzeptiert. Jetzt brauchen wir noch einen Platz für die Nacht. Wohin wir auch gehen, es wird bereits dunkel sein bis wir dort sind. So entschliessen wir uns wieder zum Caravan Park in Pretoria zu fahren, da wir diesen Weg und die Örtlichkeit ja bereits kennen. Unterwegs kaufen wir in einem Shoppingcenter noch Brot und genehmigen uns auch gleich eine Pizza. Wir sind schon lange auf den Beinen und haben keine Lust, nach der Ankunft in Pretoria noch stunden­lang in der Küche stehen zu müssen. Für ein Glas Wein reicht es dann gerade noch, bevor wir uns früh unter die Decke verkriechen.

Mittwoch, 15.04.2009 – Pretoria

Nach dem langen Tag gestern haben wir heute ein paar Dinge nachzuholen. Da wir früh zu Bett gegangen sind weckt uns die nahe Strasse, die am heutigen Werktag viel stärker befahren ist als am Ostersamstag, relativ früh. Es gibt wieder einiges an den Laptops zu tun bevor wir uns einen Brunch genehmigen. Am Nachmittag kontrolliert Thomas, ob die Mechaniker nach dem Reifenwechsel die Radmuttern richtig angezogen und die Reifen auf den korrekten Druck gepumpt haben. Das Resultat ist ziemlich ernüchternd: Thomas beim Radmuttern lösen: Hau... ...Ruck! Thomas beim lösen der von MAN JHB zu fest angezogenen Radmuttern Ungeachtet Thomas’ Angaben sind die Hinterreifen um 0.3 bar über den vom Hersteller maximal erlaubten und die Vorder­reifen beinahe 1 bar über den gewünschten Wert gepumpt worden. Die Muttern sind weit über den richtigen Wert angezogen worden, so dass Thomas grosse Mühe hat, die Muttern überhaupt wieder zu lösen, bevor er sie mit unserem Dreh­moment­schlüssel korrekt anziehen kann. Wenn der restliche Service genau so sorgfältig ausgeführt worden ist, wie dieser Reifenwechsel, na dann Prost... Der Tag geht wie im Flug vorbei und schon bald ist es für Isabella wieder einmal Zeit, selber an den Herd zu stehen. Es gibt zu Idefix’ grosser Entzückung eines der auf unserer Reise selten gewordenen Schweinsfilets, mit Nudeln, Rahmsauce und Salat.

Donnerstag, 16.04.2009 – Pretoria

Es gibt im Grossraum Johannesburg/Pretoria... Wir machen uns am Mittag wieder auf den Weg nach Johannesburg zum Arzttermin. Auf der Autobahn überholt uns ein Polizeifahrzeug mit Blaulicht, aus dessen Hintertürfenster der Lauf einer Maschinenpistole ragt. ...keine Autobahn an der nicht gebaut wird. Hier die N1 bei Sandton Es kommen noch viele gleiche Polizeiautos, gefolgt von zwei der hier in Südafrika üblichen Polizeipick-up mit Gefängnisaufbau und nochmals einem Dutzend Limousinen mit Blaulicht. Über dem ganzen Konvoi schwebt ein Helikopter, der den Transport begleitet. Da müssen ja ganz schwere Jungs transportiert werden... Wir sind früh genug dran und gehen noch kurz beim Vertreter von Omnistor in Südafrika vorbei um nach einem Ersatzteil für unsere ein­fahrbare Treppe zu fragen. Da er vor allem Markisen­spezialist ist hat er das Teil nicht an Lager und müsste es erst in Europa bestellen, was natürlich entsprechend dauert. Deshalb lassen wir es vorläufig mal sein. Wird sind ziemlich pünktlich im Spital, müssen aber erst fast eine Stunde warten, bis der Arzt Zeit für Thomas hat. Der Bluttest zeigt, dass der Wert der weissen Blutkörperchen nochmals ein wenig gestiegen ist, was ihm etwas Sorgen macht. Er telefoniert mit zwei Kollegen, weiss aber weiterhin keinen schlüssigen Rat. Schliesslich meint er, dass er keinen Grund sieht, weshalb wir nicht weiterziehen könnten. Isabella möchte aber wissen, was es denn bedeuten würde, wenn der kritische Wert weiter steigt. Daraufhin telefoniert er noch mit einem weiteren Kollegen und nun sieht alles wieder anders aus. Um die übelsten Ursachen auszuschliessen soll ein Röntgenbild des Brust­kastens, ein weiterer Bluttest, der unter anderem auf Billharziose untersucht, und schliesslich noch ein MRI des Unterarmknochens zur Untersuchung des Knochenmarks gemacht werden. Bei Röntgenbild und Blutuntersuchung sind die Kosten ja absehbar, aber bei einem MRI sehen wir ganz grosse Zahlen vor unseren Augen tanzen. Toller Sonnenuntergang im Norden von Johannesburg Wir vereinbaren, das Röntgenbild und den Bluttest sofort und das MRI nach Rücksprache mit unserer Krankenkasse in der Schweiz zu machen, natürlich nur falls die ersten beiden Untersuchungen kein Resultat zeitigen. So werden wir also statt schon bald in den Krügerpark zu fahren auch dieses Wochenende im Grossraum Johannesburg verbringen. Als erstes wird geröntgt und das Resultat ist negativ, das heisst, im Brust­kasten ist nichts, dass den hohen Blutwert und damit eventuell auch den geschwollenen Arm erklären könnte. Anschliessend wird Thomas wieder gestochen und am Montag, beim nächsten Termin, werden wir auch diese Resultate erfahren. Es ist bereits wieder später Nachmittag und wir fahren einmal mehr zurück nach Pretoria auf den Fountains Valley Caravan Park. Nach einem Einkaufs­stopp unterwegs ist es natürlich bereits wieder dunkel als wir dort eintreffen. Auch heute lassen wir das Kochen sein und begnügen uns diesmal mit Chips und Dip.

Freitag, 17.04.2009 – Pretoria

Unser Stammplatz im Fountains Valley Caravan Park Wir stehen natürlich nicht all zu früh auf und dann gibt’s erst einmal Kaffee. Das für uns lange Wochenende wollen wir dazu nutzen, nach der Fotogalerie auch den Bericht über die ersten drei Monate Südafrika auf unsere Homepage zu bringen. Ein ehrgeiziges Ziel, denn es ist vor allem für Isabella viel Arbeit. Am Mittag gibt’s neben dem Lärm von der Strasse oben auch noch “Bumbum“ von der anderen Seite. Na super, vor allem wenn es das ganze Wochenende so weitergehen sollte. Thomas geht mal nachschauen wie die Zeichen stehen. Es scheint aber ein Firmenevent, und damit spätestens heute Abend zu Ende zu sein. Auf dem Weg dorthin entdeckt er noch einen roten Geländewagen mit tschechischen Nummern­schildern. Mal sehen, ob wir mit den Besitzern noch in Kontakt kommen. Am Nachmittag verfolgen wir am Radio den letzten Cricketmatch der Saison zwischen Südafrika und Australien. Die beiden National­mannschaften haben im letzten halben Jahr rund zwanzig Mal gegeneinander gespielt, zuerst in Australien, jetzt hier. Cricket ist in jeder Beziehung ein komisches Spiel... Zu unserer Erleichterung hört die laute Musik vom “Tanzpavillon“ am Nachmittag bereits auf. Zum Znacht macht Isabella aus dem restlichen Schweinsfilet ein feines Curry. Zu unserem grossen Erstaunen ist auf der Packung Basmati-Reis, die wir irgendwo unterwegs gekauft haben, alles nur arabisch angeschrieben, selbst die Koch­zeiten, was schon ein wenig ungewöhnlich ist. Isabella wird’s schon richten... Übrigens, für Insider: Australien gewann das Spiel mit 47 Läufen Vorsprung.

Samstag, 18.04.2009 – Pretoria

Heute gibt es wirklich nichts Spezielles zu berichten, wir arbeiten den ganzen Tag an der Webseite. Einzig das Datum bringt etwas Abwechslung, denn so gibt’s vor dem chinesischen Nachtessen noch etwas Sprudel.

Sonntag, 19.04.2009 – Pretoria

Ausser einem ausführlichen Sonntagsfrühstück ändert sich auch heute nichts. Wir arbeiten an der Homepage und bis am Abend hat Isabella die grössten Brocken hinter sich. So hoffen wir in den nächsten Tagen unsere Webseite mit Berichten über unsere ersten drei Monate in Südafrika endlich aufschalten zu können.

Montag, 20.04.2009 – Pretoria

Bei dem Staub ist Scheibenputzen angesagt Isabella ist heute früh auf den Beinen, obwohl wir gestern natürlich wie fast immer nach Mitternacht ins Bett kamen. Die Webseite lässt ihr keine Ruhe. Thomas schläft derweil noch eine Runde, bis auch ihn der Wecker gemahnt, endlich aufzustehen. Wir dürfen heute Vormittag nicht zu sehr bummeln, denn um 12 Uhr erwartet uns der Doktor in Sandton mit den Resultaten des Bluttests vom Donnerstag. Auf der N14 nach Sandton Es ist ja schön, wenn der Platz hier etwas gepflegt wird, aber dass ein Angestellter Obelix und das ganze MGD kurz vor unserer Abfahrt mit seinem Rasen­mäher total einstäubt finden wir dann doch nicht so toll. Aber besser hier als in Kapstadt, denn so kurz nach dem Frühjahrsputz hätte wohl selbst Thomas einen Anfall gekriegt... Wir schaffen es nicht ganz zur Zeit im Spital zu sein, aber der Doktor kommt auch erst etwas später und wir müssen dann sowieso noch warten, da wir erst als dritte an der Reihe sind. Schliesslich ist Thomas dran und wir erfahren, dass der Test auf einen Bandwurm positiv ausgefallen ist. Der Wurm ist aber kaum der Verursacher der Schwellung im Arm, wird durch verseuchtes Fleisch aufgenommen und Thomas kann ihn unter Umständen schon lange mit sich herumschleppen. Und noch ein Besuch im Spital So sind wir eigentlich nicht schlauer als vorher und der Arzt vermutet, dass auch ein MRI nichts Erhellendes zu Tage bringen wird. Er meint, dass wir ruhig weiterreisen sollen, Thomas’ Arm werde sicher nicht abfallen. Wir sprechen ihn noch einmal auf Filariose an, und dass wir Thomas gerne darauf testen lassen möchten. Allem Anschein nach ist der Test aber nicht einfach verfügbar. Er will sich erkundigen und uns morgen telefonisch informieren. Vom Generika-Antibiotika, das wir für den Fall der Fälle mitnehmen wollen, ist in der Spitalapotheke nur das teure Original­medikament erhältlich, so dass wir es in einer anderen Apotheke versuchen. Für einmal hat es aber im Shoppingcenter, das wir anschliessend aufsuchen, keine solche. Nicht so schlimm, im Moment ist es mit der Schwellung ja nicht akut. Wir überlegen uns, was wir mit unserer neuen Freiheit anfangen und ob wir sofort Richtung Krügerpark aufbrechen sollen. Wir entschliessen uns aber noch einmal auf den Campingpark in Pretoria zu fahren und heute möglichst noch die Homepage unter Dach und Fach zu bringen. Vorher müssen wir aber noch unseren vollen Abwassertank leeren, was in der Agglomeration Johannesburg-Pretoria gar nicht so einfach ist. Wir versuchen es mal auf einer grossen Autobahnraststätte, ohne Erfolg. Auf der nächsten entdeckt Thomas aber tatsächlich ein Schild mit der Aufschrift “Bustoiletten-Entsorgungs­stelle“. Volltreffer! Mühe haben wir einzig noch, den massiven Gussmetalldeckel zu entfernen, aber Isabella hat ein Auge für das richtige Werkzeug. So ist das Geschäft im Nu erledigt und wir fahren weiter nach Pretoria. Als Isabella bei der Einfahrt in den Campingplatz bezahlen geht gibt’s wieder einmal Ärger. Heute Morgen erhielten wir die Auskunft, dass es bei einem Aufenthalt von sieben aufeinanderfolgenden Tagen Rabatt gäbe, was bei uns in diesem Moment der Fall ist. Nun gilt dies aber plötzlich nur noch, wenn die sieben Tage auf einmal bezahlt werden. Isabella ärgert sich gewaltig über diesen Schwachsinn, dass nun nicht einmal diese eine Nacht billiger ist! Wir haben aber keine Zeit uns länger darüber aufzuhalten, denn die Homepage will ja gemacht werden. Zwischendurch gibt’s noch etwas Unterhaltung mit der Elektrik. So wie es aussieht hat es diesmal unseren Philippi Batterie­computer verblasen. Wie kriegen wir nun den wieder geflickt? Immerhin reicht es noch für ein feines Gehacktes mit Hörnli, mit ebenso feinem, knackigen grünen Salat zum Trost. Anschliessend arbeiten wir bis in die ersten Morgenstunden weiter an der Homepage, bis wir den Reisebericht mit vielen, vielen Fotos online haben. Wir sind froh, aber auch müde, und zu allem Überfluss beginnt bei Thomas eine neue Schwellung beim Handgelenk...

Dienstag, 21.04.2009 – Pretoria

Die Schwellung hat über Nacht nur leicht zugenommen, aber klar ist, dass es sicher wieder ein neuer Schub ist. Als wir aufstehen, nicht gerade früh und trotzdem nicht ausgeschlafen, begrüsst uns zum ersten Mal hier in Pretoria nicht die Sonne. Es liegt eine Art Hochnebel über der Gegend und es geht ein kühles Windchen. Für uns macht es keinen Unterschied, denn wir sitzen drinnen. Wir wollen morgen Vanessa, noch eine ehemalige Arbeitskollegin von Isabella, treffen und bleiben drum auch heute hier. Es wird uns dabei nicht langweilig... Als wir beim Nachtessen machen sind hält die Elektrik Thomas wieder auf Trab, denn das Ladegerät, wir sind für einmal am Landstrom angehängt, lädt die Batterien mit voller Kraft, obwohl sie ja eigentlich schon voll sind. Nach kurzer Zeit beruhigt sich das Ganze wieder, aber Thomas ist nicht ganz wohl dabei. Isabella hat derweil natürlich den Znacht alleine fertig gekocht, ein leckerer Gemüsecurry. Thomas’ Arm ist weiter angeschwollen, aber in eher langsamem Tempo und längst nicht so stark wie auch schon. Wir werden sehen...

Mittwoch, 22.04.2009 – Waterval Onder

Heute finden in Südafrika allgemeine Wahlen statt. Der Tag wurde zum Feiertag erklärt, aber auch heute sind wie an allen Feiertagen einige Geschäfte und die grossen Supermärkte offen. Wir merken am kleineren Lärmaufkommen von der nahen Strasse, dass nicht viele Leute zur Arbeit fahren. Wir hoffen natürlich, dass die Wahlen friedlich über die Bühne gehen, aber aufgrund des nicht wirklich hitzigen Wahlkampfs sind wir guten Mutes, dass es wie in den vorangegangenen Wahlen ruhig bleibt. Zwei Blaukraniche im Austin Roberts Vogelpark Auf den Mittag erwarten wir Vanessa, bis dahin müssen wir aber noch den Abwasch von gestern Abend nachholen, den wir in einem mässig erfolgreichen Versuch endlich wieder einmal früher schlafen zu gehen liegen lassen haben. Vanessa steht dann fast eine Stunde zu früh am Eingang des Camps, denn die Fahrt von ihr zu Hause zu uns hat nur halb so lange wie geplant gedauert. Sie fährt uns mit ihrem schmucken Auto zu einem nicht sehr weit entfernt liegenden Vogelpark, in dem wir einen kleinen Rundgang machen bevor wir es uns im Restaurant gemütlich machen. Wir sitzen draussen am Teich auf einer gedeckten Terrasse und gleich hinter dem Geländer stehen zwei gar nicht scheue Blaukraniche. Die Temperaturen sind nicht mehr gerade sommerlich, sogar Thomas würde eine Jacke vertragen, wenn er sie denn mitgenommen hätte. Vanessa interessiert natürlich auch, was mit den ehemaligen Kollegen in der Schweiz passiert ist und so haben wir einiges zu erzählen. Nach dem feinen Mittagessen, zu dem sie uns eingeladen hat, bringt sie uns wieder zurück zu Obelix. Zum Glück ist Obelix gross und stark... Nachdem wir uns von ihr verabschiedet haben machen wir uns noch auf den Weg, Richtung Osten. Thomas’ Arm ist stabil genug, wir wissen ja nun langsam, wie es abläuft. Da es bereits gegen drei Uhr geht werden wir es heute sicher nicht mehr in den Krüger Park schaffen. Wir wollen aber noch möglichst weit kommen, damit wir morgen ohne Stress Proviant für eine Woche im Park einkaufen können. Dreckschleuder bei Witbank Unterwegs sehen wir zweimal lange Schlangen vor Gebäuden stehen. Es sind Wähler, die vor dem Wahl­lokal anstehen und darauf warten, ihre Stimmen abzugeben. Wir kommen auf der Autobahn ganz flott voran, es herrscht nicht sehr viel Verkehr. Die Fahrt ist nicht wahnsinnig spannend, sie führt über die Hochebene, über weite Land­wirtschaftsflächen. Ab und zu steht ein Kohle­kraft­werk in der Gegend, dass die Luft ziemlich verpestet. Die N4, die bis nach Maputo in Moçambique führt, ist eine Gebührenstrasse. Schön aber teuer: Autobahn von Johannesburg/Pretoria nach Maputo bei Witbank Auf dem ersten Stück Autobahn zahlen wir gut 3.50 Franken. Dann wird aus der Autobahn eine vierspurige Autostrasse und wir bezahlen, allerdings für ein längeres Stück, knapp 10 Franken. Schliesslich fahren wir auf einer normalen, allerdings sehr guten Strasse und drücken nochmals 18 Franken ab. Für rund 240 Kilometer Strasse berappen wir also etwas über 30 Schweizer Franken Gebühren. Ein wahrlich stolzer Preis, wenn man das hiesige Preisniveau sonst anschaut. Gut, ein PW wäre um einiges günstiger gewesen... Aber es ist es uns wert, dass wir gut vorankommen. Hier wagen wir es auch die Regel des nicht-in-der-Nacht-fahren wieder einmal zu missachten, denn um sechs Uhr ist es bereits dunkle Nacht. Eine halbe Stunde später haben wir unser Ziel erreicht, einen Campingplatz in einem Tal nicht weit abseits der Strasse. Wir stellen uns hin und lassen das Kochen wieder einmal sein, denn wir hatten ja ein ausgiebiges Mittagessen. Dafür gehen wir heute wirklich wieder einmal relativ früh schlafen.

Donnerstag, 23.04.2009 – Krüger Nationalpark - Malelane

Unser suboptimales Plätzchen in Waterval Onder Am Morgen sehen wir, dass wir in der Dunkelheit wieder einmal nicht den besten Platz ausgesucht haben. Und wir sehen auch, dass dies ein ganz hübsches Plätzchen mit vielen Bäumen und direkt an einem Fluss gelegen ist, das noch zum Verweilen einladen würde. Holzplantagen in der Nähe von Nelspruit Wir wollen aber weiter in den Krüger Nationalpark, insbesondere weil das anstehende Wochenende knappe Platz­verhältnisse erwarten lässt. Aus dem Internet wissen wir, dass am Samstag, und Sonntag, kein einziger Platz für Obelix in keinem der Camps verfügbar ist. Trotzdem wollen wir es probieren, denn die Erfahrung zeigt, dass es meistens trotzdem irgendwie geht. Nach dem wir gestern schon den Abstieg aus der Hochebene des Ladesinnern begonnen haben geht die Talfahrt heute weiter. Nelspruit Nach einigen Kilometern verlassen wir aber die Hauptstrasse, nicht zuletzt in der Hoffnung die nächste Zahlstation auszulassen, und steigen wieder in die Hügel. Dabei fahren wir fast durchgängig wechselnd durch Aufforstungen und Kahlschläge. Es sind Baumplantagen, die offensichtlich das riesige Werk in Ngodwana füttern. Wir kommen nach Nelspruit und machen unsere Einkäufe für die Zeit im Krügerpark. Das dauert wieder einmal unglaublich lange und Thomas wird langsam nervös, ob wir es überhaupt noch vor Schliessung der Tore in den Park schaffen. Für uns die letzte Zahlstation auf dem Weg in den Krügerpark Speziell schwierig wird die Beschaffung der Antibiotika, die der Arzt in Johannesburg als Notvorrat im Falle einer sehr starken Schwellung von Thomas’ Arm verschrieben hat. Erst in der dritten Apotheke erhalten wir das gewünschte Präparat. Nachdem wir auch noch einige Liter Diesel nachgefüllt haben, damit es sicher für eine Durch­querung des Parks von Süd nach Nord reicht, nehmen wir die letzten 60 Kilometer zwischen Nelspruit und dem Malelane Gate in Angriff. Dabei erwischt uns doch noch eine Zahlstation, an der wir noch einmal 10 Schweizer Franken liegen lassen. Schliesslich schaffen wir es doch in den Park und bis zum nächsten Camp sind es nur gerade einige wenige Kilometer. Doublebanded Sandgrouse Nach der Erledigung der Parkeintritts-Formalitäten fahren wir direkt dort hin. Für einmal steht kein Begrüssungselefant am Wegesrand und wir sehen auf der kurzen Fahrt nur gerade einige Impalas beim Futtern. Vervet Monkey (Grünmeerkatzen) empfangen uns im Malelane Camp So müssen wir uns mit dem einen oder anderen Vogel begnügen bis uns im Camp ein ganzes Rudel von Vervet Monkeys begrüsst. Nach dem wir wieder einmal lange gebraucht haben ein einigermassen ebenes Plätzchen im leicht abschüssigen Gelände zu finden machen wir einen kurzen Rundgang durchs Camp. Es liegt wirklich ganz am Rande des Parks, auf der anderen Seite des Crocodile Flusses werden gerade Felder bewässert, wir sehen die Autos auf der N4 fahren und auch der grosse Wasserturm, der mitten im Ort Malelane steht, ist gut sichtbar. So richtig nach wildem Tierpark fühlt sich das noch nicht an, aber wir freuen uns trotzdem, dass wir nun im Krügerpark sind und schauen, dass wir zeitig ins Bett kommen, damit wir morgen früh auch auf die Pirsch mögen.

Freitag, 24.04.2009 – Krüger Nationalpark - Pretoriuskop

Sonnenaufgang bei Malelane Obwohl auch dieses Camp am Wochenende bumsvoll sein soll ist jetzt noch nicht wirklich viel los. Nur gerade vier von 15 Plätzen sind belegt. Wir sind kurz nach sechs Uhr die dritten, die losfahren, aber vor dem Camp-Gate holen wir die anderen zwei wieder ein, denn offensichtlich hat der Toröffner wieder einmal verschlafen. Ein Breitmaulnashorn am fressen Wir müssen zum Glück nicht lange warten und dürfen dann in den grossen Zoo. Wir wollen heute nach Pretoriuskop fahren, denn dort soll es zumindest für die nächste Nacht noch freie Plätzen geben. Als erstes sehen wir natürlich Impalas, die Antilopen­art, von der es am meisten Tiere im Park gibt. Dann können wir aber schon bald drei Breitmaulnashörner beobachten, die ersten der sogenannten “Big Five“. Ein Impala und mehrere Gnus Weiter sehen wir auf dem Weg natürlich mehr Impalas, Kudus, Tüpfelhyänen ganz nahe an der Strasse und dann Büffel, womit wir eine weitere Spezies der “Grossen Fünf“ gesichtet haben. Kudu-Kuh und Impalas Zwischendurch sind immer wieder interessante Vögel zu beobachten, wovon der Martial Eagle der eindrücklichste ist. Insgesamt sehen wir eine interessante Mischung von Huftieren, allerdings nicht in sehr grosser Zahl und manchmal sehen wir über weite Strecken jeweils überhaupt keine Tiere. Das hohe Gras, das jetzt langsam am verdorren ist, macht es aber auch ziemlich schwierig Tiere zu entdecken, da hilft selbst unsere erhöhte Position im Obelix-Cockpit nicht. In Pretoriuskop kriegen wir tatsächlich noch einen der letzten Plätze. Fork-tailed Drongo Nach einer Pause machen wir uns auf eine spät­nachmittägliche Pirschfahrt. Wir sehen schon bald einen Elefanten, den dritten der fünf Grossen, der uns allerdings immer nur seine Kehrseite zeigt. Sonst ist nicht wirklich viel los. Abendstimmung am Shabenihügel bei Pretoriuskop Zum Abschluss und schon in der Dämmerung fahren wir noch den “Shabeni-Loop“, der zwar auch mit Tieren geizt, dafür durch eine märchenhafte Landschaft rund um einen Granithügel führt, und von dem wir einen tollen Blick in den west­lichen Abendhimmel haben. Kurz vor dem Eingang zum Camp treffen wir dann noch eine ganze Gruppe von Elefanten an, die in der anbrechenden Dunkelheit nur noch knapp zu erkennen sind. Zurück im Camp werfen wir nach langer, langer Zeit wieder einmal den Grill an und legen eine zünftige Bauern­wurst darauf. Dazu gibt’s einen luxuriösen Salat, mehr braucht’s heute nicht.

Samstag, 25.04.2009 – Hazyview

Am frühen Morgen bei Pretoriuskop Heute wollen wir nach Skukuza, dem grössten Camp im Park. Von hier aus haben wir die meisten Möglichkeiten zu einem bestimmten Camp zu gelangen, wenn im Verlaufe des Tages noch etwas frei werden sollte. Die drei charakteristischen Höcker des Nilpferdes: Nasen, Augen, Ohren Wir fahren vor allem auf Teer und der Verkehr ist um langsam zu fahren und in die Büsche zu schauen fast etwas zu stark. Bei einem Abstecher zu einem Stausee sehen wir im Wasser die drei für ein Nilpferd charakteristischen Höcker, Nasen, Augen, Ohren, über die Wasseroberfläche ragen. Am Rand des Sees können wir einige Wasserböcke erspähen, ebenfalls eine Neuheit für uns hier im Park. Entlang der Strasse sehen wir sonst vor allem noch eine Gruppe von Elefanten, wovon sich einer sozusagen auf der anderen Strassenseite hinterrücks anschleicht. Elefanten zwischen Pretoriuskop und Skukuza Um dem Verkehr etwas zu entkommen schlagen wir uns auf eine ungeteerte Nebenstrasse, denn offensichtlich ziehen es die meisten Besucher vor, auf der weniger holprigen Teerstrasse zu fahren. Von der Ausbeute an Tieren gibt sie aber nicht sehr viel her, ausser Impalas sehen wir nur noch ein Warzenschwein, ebenfalls das erste hier im Park. Hamerkop (Hammerkopf) In Skukuza heisst es bei der Reservation “alles besetzt“, was die Verfügbarkeit von Campingplätzen betrifft. Wir entschliessen uns den Nachmittag hier abzuwarten, ab und zu im Internet zu schauen ob sich etwas geändert hat und schlimmstenfalls kurz vor Torschluss aus dem Park zu fahren. Am Mittag finden wir immerhin etwas für den Sonntag, und Thomas ruft sofort bei der lokalen Reservation dort an. Die Dame, die das Telefon abnimmt, erklärt Thomas, dass sie gerade mit einem Kunden beschäftigt sei, weshalb er in einigen Minuten noch einmal anrufen soll. Sie werde die Reservation dann vornehmen. Das kommt uns etwas spanisch vor und es kommt natürlich genau so, wie wir es befürchten, nämlich, dass der Platz weg ist... Wir verdächtigen schlicht und einfach die Telefonistin uns verarscht und den begehrten Platz in der Zwischenzeit jemand anderem zugeschanzt zu haben. Machen können wir dagegen natürlich nichts, ausser ein Reklamations-Formular auszufüllen. So versuchen wir unsere letzte Karte zu spielen, nämlich nach der nachmittäglichen Rundfahrt im Camp von Skukuza direkt nach etwaigen Noshows zu fragen. So eine Affenbande, hühnert einfach auf der Strasse rum Unterwegs sehen wir nicht gerade viele Tiere, ausser das eine oder andere Impala natürlich. Goliath Heron im Sabie River Als wir aber um eine Kurve kommen trauen wir unseren Augen nicht: Ein riesiges Rudel von Pavianen in allen Grössen spaziert auf der Strasse. Es sind sicher um die 100 Tiere unterwegs und wir müssen uns einen Weg durch die Menge bahnen. Die Affen zeigen dabei überhaupt keine Furcht, setzen sich einen Meter neben unsere Radspur und schauen seelenruhig zu, wenn Obelix an ihnen vorbeituckert. Zurück im Camp haben wir mit unserer Absicht nach Absagen zu fragen ein Problem: Vor der Rezeption steht eine längere Schlange von Neuankömmlingen die einchecken. Wenn wir uns in die Schlange stellen und negativen Bescheid erhalten reicht es uns in der verbleibenden Zeit nicht mehr um bis ans Parkgate zu fahren. Wir wollen uns aber keinen Ärger einhandeln und machen uns ohne gefragt zu haben direkt auf den Weg zum Gate, das wir gerade so zur Zeit erreichen. Dort fragen wir, ob wir vielleicht beim Gate über Nacht parkieren dürfen, was uns natürlich abgeschlagen wird. So bleibt uns nichts anderes übrig, als fast 50km in der Dunkelheit nach Hazyview zu fahren, wo wir auf einem Campingplatz unterkommen.

Sonntag, 26.04.2009 – Krüger Nationalpark - Satara

Man sieht es nicht oft in Südafrika, dass Dinge auf dem Kopf transportiert werden Da wir diese Nacht ja nicht im Park verbracht haben gibt es auch keinen Grund früh aufzustehen. Deshalb schlafen wir wieder mal richtig aus und steigen erst um viertel nach sechs Uhr statt um viertel nach fünf aus den Federn... Grünes Numbi Resort in Hazyview Wir haben für nächste Nacht eine Buchung im Letaba Camp rund 200km weiter nördlich im Park ergattert, und wenn wir es vor Torschluss erreichen wollen müssen wir doch bald los. Kurzfristig finden wir im Internet aber noch einen Platz in Satara und buchen um, womit sich unser Tages­pensum etwas reduziert. Dort haben wir nun zwei Nächte auf sicher und wir freuen uns darauf. Zuerst füllen wir Obelix noch 100 Liter Diesel nach, den teuersten den wir bisher im südlichen Afrika getankt haben. Der Unterschied zur letzten Füllung ist so gross, dass Isabella sich fragt, ob wir nicht irgendwie übers Ohr gehauen wurden, denn der Diesel ist selbst im Krüger Park billiger zu haben. Einige hundert Meter weiter geht Isabella noch einkaufen, wir benötigen vor allem Brot. Als sie wieder zurück ist kommt ein gut gekleideter Schwarzer zu Thomas und weist ihn darauf hin, dass wir beim Supermarkteingang noch die Parkgebühr bezahlen müssten. Purple Roller (Strichelracke) Irgendwie kommt es uns komisch vor, aber wir sind ja nicht so und Thomas geht mal hin um nachzuschauen. Er sieht nichts von einem Automaten, auch keine offizielle Person die kassiert, wie wir es schon gesehen haben. Dafür meint ein ebenso gut gekleideter Schwarzer, der eben noch mit dem ersten Mann gesprochen hat, Thomas müsse an einem der drei ganz gewöhnlichen Bankautomaten bezahlen. Ach, so läuft der Hase! An dieser Stelle verlässt Thomas abrupt die Bühne, denn der weitere Verlauf ist absehbar: Der nette Mann würde Thomas am Automaten bei den voraussehbaren Schwierigkeiten sich zurecht zu finden sicher helfen, mit der Kreditkarte die richtigen Zahlen einzugeben... Hippos im Sabie Fluss Wir verlassen den Parkplatz selbstredend ohne Probleme und fahren zum nahen Phabeni Gate, um in den Krüger National­park zurückzukehren. Wir müssen uns schon bald entscheiden, ob wir der schnelleren Teerstasse folgen, oder die langsamere Piste dem Sabie Fluss entlang nehmen wollen. Elefanten überqueren die Piste: Nicht immer die Kleinen schubsen! Wir entscheiden uns fürs Holpern und werden schon bald mit einigen Nilpferden im Fluss belohnt. Es kommt aber noch besser, denn wenig später über­quert eine Gruppe von Elefanten, die unterwegs zum Fluss sind um zu trinken, unsere Piste. Noch ein Stück weiter der umgekehrte Fall: Eine grosse Herde von zwei bis drei Dutzend Tieren läuft nur wenige Meter vor uns über den Weg. Zwei der vielen Elefanten die wir heute sehen Besonders bei den grossen Exemplaren ist es eindrücklich, wie jedes der Tiere auf der Piste kurz anhält und den Kopf zu uns dreht um uns kurz zu mustern. Wir erklären den heutigen Tag zum Elefantentag und wir schätzen, dass wir bis am Abend sicher 60 Elefanten gesehen haben. Kein röhrender Hirsch, aber bei den Impalas ist Brunftzeit Am frühen Nachmittag sind wir wieder in Skukuza und heute ist noch einiges mehr an Betrieb als gestern. Die Temperaturen sind mit 34 Grad wieder recht sommerlich und wir gönnen uns wieder mal ein feines Magnum-Glace. Wir müssen aber noch weiter, bis Satara sind es nochmals 100km. Die Teerstrasse führt zuerst noch dem Sabie entlang, wo wir ungewöhnlicherweise für diese Tageszeit ein Nilpferd ausserhalb des Wassers sehen. Zebras, Impalas und eine Giraffe am Wasserloch Bis zur Über­querung des Flusses sehen wir viele Impalas, dann nach Verlassen des Flusstales allerdings lange überhaupt nichts mehr. Die Landschaft ändert sich nun, sie entspricht viel mehr der offenen Savanne, wie wir uns das normalerweise vorstellen. Dies sind nicht die Zebras, an denen Thomas vorbeigeblocht ist Wir sind für das lange Stück zügiger als sonst unterwegs und Thomas “blocht“, sehr zum Missfallen von Isabella, einfach an einer riesigen Herde von Zebras vorbei... An zwei folgenden Staudämmen sehen wir aber nochmals ein buntes Potpourri von Impalas, Giraffen, Zebras, Wasserböcken, Gnus und nochmals ein Flusspferd. Wir sind um fünf Uhr in Satara, also eigentlich recht früh. Einen Platz zu finden wäre nicht so schwierig, aber einen mit Grill um so mehr, da sich einige der Camper gleich zwei der mobilen Dinger unter den Nagel gerissen haben. Schliesslich haben wir Glück und die Pouletbrüstchen kommen auf die Glut. Zum ersten Mal seit einem Monat essen wir draussen, die Temperaturen laden hier wieder dazu ein.

Montag, 27.04.2009 – Krüger Nationalpark - Satara

Sonnenaufgang bei Satara Heute müssen wir wieder früher aufstehen. Zehn Minuten nach Toröffnung sind auch wir unterwegs. Die Hippos im Löwenfluss Wir machen eine Rundfahrt, die nahe zur Grenze mit Moçambique führt. Im Verlauf der Runde sehen wir so ziemlich alles, was wir bisher an Tieren im Park schon gesehen haben, abgesehen von Nashörnern und Elefanten. Dafür sehen wir eine grosse Herde von Büffeln, die wir bisher immer nur als Einzelexemplare bewundern konnten. Und dann haben wir wieder einmal das grosse Los gezogen: Der König der Tiere spaziert uns sozusagen vor die Motorhaube, wenn Obelix denn eine hätte. Hagerer Löwe beim trinken Kurz nachdem wir beim Über­queren eines Flusslaufs eine Gruppe von Nilpferden sehen ist der Löwe offensichtlich unterwegs zu diesem Fluss um zu trinken. Was guckt ihr so? Auch ein Löwe ist mal durstig! Wir kehren Obelix auf der Piste so schnell es geht und dann haben wir auf der besagten Furt einen tollen Logenplatz um dem jungen Löwen­männchen aus rund 5 Meter Entfernung zuzusehen. Mit der Zeit kommen natürlich immer mehr Autos, aber ihn stört es über­haupt nicht und uns eigentlich auch nicht... Nachdem er minutenlang geschlürft hat zieht er wieder von dannen und der Knäuel aus Fahrzeugen entwirrt sich langsam. Wir sind natürlich happy und sehen auf der Weiterfahrt, zwar weniger spektakulär, aber für uns vermerkenswert, zum ersten Mal Strausse und ein Steinböcklein hier im Park. Drei Warthogs (Warzenschweine) eilen über die Piste Wir kehren mit Blick auf noch viele Impalas, Zebras und so weiter, zurück ins Satara Camp, wo wir nach unseren Augen auch dem Magen mal etwas gönnen. Dann gibt’s die “Mittagspause“, in der es auch wieder das eine oder andere zu tun gibt, zum Beispiel Fotos von der Kamera auf den Laptop laden, oder Holz hacken. Zebras am Sonop Wasserloch Am Nachmittag gehen wir noch einmal auf die Pirsch und wir sehen zuerst vor allem Giraffen, auch Zebras und dann auf einer eher schmalen Piste eine chaotische Ansammlung von Fahrzeugen. Das kann nur bedeuten, dass hier eine der von allen gesuchten und bewunderten Grosskatzen sein muss. Wir quetschen uns langsam an der Kolonne vorbei, bis auch wir nicht mehr weiterkommen und so haben auch wir einen Moment Zeit im Gelände zu suchen. Suhlender Büffel am Sonop Wasserloch Wir finden aber nichts bis eine Frau Isabella aufklärt, dass im Feld Löwen mit Jungen zu sehen seien. Isabella entdeckt sie schliesslich und auch Thomas kann vom entfernteren Sitz knapp Konturen von reglos daliegenden Körpern ausmachen. Die einzige Bewegung, die Isabella sehen kann ist ein ab und zu zuckendes Ohr. Genau so gut sieht man die Löwen auch in Wirklichkeit- Im hohen Gras liegend Da sind wir mit unserer Begegnung am morgen doch ganz zufrieden. Im Vorbeifahren wäre es absolut unmöglich gewesen, diese Raub­tiere zu entdecken. Irgendwann muss sich eines der Tiere wohl mal ordentlich bewegt haben, so dass es ein Autofahrer sehen konnte. Und von da an war das Gedränge an Autos natürlich programmiert. Wir fahren bald weiter und entdecken ganz spät noch ein paar wenige Elefanten, womit wir auch heute drei der Grossen Fünf sehen. Dazu gibt’s auf der Rückfahrt noch einen fantastischen Sonnen­untergang mit irrsinnigen Farben, für einmal sogar bei wolkenlosem Himmel.

Dienstag, 28.04.2009 – Krüger Nationalpark - Tsendze

Sieben elegant trabende Nashörner Heute ist ein normaler Krügerparktag, was natürlich wieder frühe Tagwach bedeutet. Das Gebüsch ist so hoch, dass man nur die halben Elefanten sieht Es wird der Tag der vielen Tiere und der Big Five. Aber alles schön der Reihe nach. Als erstes treffen wir auf eine Gruppe von sieben Breitmaul­nashörnern, die im eleganten Trab unseren Weg kreuzen. Warum sie es so eilig haben ist uns allerdings nicht ganz klar. Bald darauf kommen wir zu einer Gruppe von Elefanten, von denen wir, je nach Grösse der Tiere, maximal 50% sehen, nämlich das was über das Gestrüpp ragt, in dem sie fressen. Dann, pünktlich um acht Uhr wie gestern, haben wir unser Rendez-vous mit den Löwen. Wenn man weiss wo sie sind, dann sieht man die Löwen auch... Es ist eine Löwen­familie die im Gras liegt, bis auf einen der steht, und dank dem und einem stehenden Auto wir sie überhaupt entdeckt haben. Fünf Minuten später haben sich alle flach ins Gras gelümmelt und es ist praktisch nichts mehr von ihnen zu sehen. Nilpferde beim Sünnele am Sandstrand des Olifants Flusses Nun fehlen uns noch der Büffel und natürlich der Leopard der Grossen Fünf. Vorerst müssen wir uns noch mit vielen kleinen Steinböck­chen zufrieden geben. In Olifants geniessen wir wie vor vierzehn Jahren wieder die tolle Aussicht vom Camp auf den Olifants Fluss und Erinnerungen kehren zurück. Ganz in der Nähe liegt ein anderer Aussichtspunkt, N’wamanzi genannt, über den Olifants. Hier machen wir unseren Mittags­stopp, aber es gibt auch einiges zu sehen. Wir zählen sicher zwei Dutzend Nilpferde in drei Gruppen, die für einmal meist faul ausserhalb des Wassers im Sand liegen. Büffel und Strausse Einzig ein ganz kleines Nilpferdbaby tollt herum und verlangt seiner Mutter, die es beaufsichtigt, einiges ab. Und dann ist da neben einigen Wasserböcken und einem Elefanten auch noch der einsame Büffel, womit wir vier der Fünf gesichtet haben. Drei Southern Ground-Hornbills (Kaffernhornraben) Weiter geht die Fahrt nach Letaba, in dessen Camp es eine interessante Aus­stellung über Elefanten gibt. Vor allem die riesigen Stosszähne von einigen, teils eines natürlichen Todes, teils durch Menschen­hand gestorbenen, Charakter­tieren sind beeindruckend. Wir müssen aber noch weiter bis nach Mopani, wobei wir unterwegs noch 2 grosse Herden von Büffeln antreffen und bei einem Brunnen einige Elefanten erleben, die direkt aus dem betonierten, wohl drei Meter hohen Vorratsbecken trinken. Wir müssen in Mopani für unser Camp in Tsendze einchecken und treffen auf der Zufahrts­strasse auf ein Tohuwabohu von Autos. Soo viele Autos, da muss es was besonderes zu sehen geben Eines ist klar, hier muss ein Raubtier sein. Ein Autofahrer raunt zu Isabella “Leopard“ und tatsächlich, für eine Sekunde können wir ihn ganz knapp erspähen. Isabella öffnet das Tor zum Tsendze Camp Hurra, damit haben wir heute alle der “Big Five“, Löwe, Leopard, Elefant, Nashorn und Büffel, gesehen. Auf dem Rückweg müssen wir uns wieder am Chaos vorbeiquetschen, wobei die Szene nun etwas bizarr wird: Alle Leute gucken angestrengt in die gleiche Richtung, und in der nächsten Sekunde soll der Leopard plötzlich in 500m Entfernung auf der anderen Strassenseite sein, wohin sich das ganze Knuddelmuddel an Fahrzeugen nun verschiebt. Wir sehen ihn nicht mehr und fahren in unser Camp, wo wir Feuer machen und auf die “Grosse Fünf“ mit einem Glas Sprudel anstossen. Auf die Glut kommen die restlichen Filetstückchen, die wir mit den Salaten von gestern essen.

Mittwoch, 29.04.2009 – Krüger Nationalpark - Shingwedzi

Einer der fünf Black-backed Jackals (Schabrackenschakal) Wir verlassen das Camp von Tsendze bereits nach gut zwölf Stunden wieder, ohne viel davon bei Tageslicht gesehen zu haben. Grosse Büffelherde überquert die Piste Zuerst finden wir, wir hätten gerade so gut länger schlafen können, denn es dauert tatsächlich dreiviertel Stunden bis wir das allererste Tier, eine Gazelle, erspähen. Wir nehmen wiederum eine Piste die meistens relativ nahe der Grenze zu Moçambique verläuft. Auf diesem Weg sehen wir an einem Wasser­loch fünf Schakale, die ersten Exemplare dieses Tieres für uns im Krügerpark, das man sonst eigentlich viel und einfach zu Gesicht bekommt. Noch ein Elefanten Bulle Kurze Zeit später geraten wir in eine Büffelherde, die von einer Strassenseite auf die andere zieht. Alle Tiere mustern Obelix sorgfältig als sie ihn sehen. Die Herde ist wirklich gross, wir schätzen sie auf mindestens 200 Stück. Impala Harem Ab und zu sehen wir deutlich frische Spuren von Elefanten­füssen, die kilometerweit der Piste folgen. Und plötzlich stossen wir wieder auf einen einzelnen Bullen im dichten Gebüsch gleich neben der Strasse. Die Begegnung scheint für die Elefanten unangenehmer als für uns zu sein, denn sie legen immer den Rückwärtsgang ein und verkrümeln sich im Busch. Der Morgen geht langsam zu Ende und die Temperaturen steigen immer weiter. Fast wären wir diesem Elefanten zu Fuss begegnet... Zeit, um bei einem Ansitz unsere Frühstückspause einzulegen. Zuerst gehen wir aber schnell hinein, um zu sehen, was es denn zu erspähen gibt. Hoppla, in fünf Meter Entfernung ist ein Elefant beim Trinken. Bushbuck Kuh (Schirrantilope) Beim Eingang zum “Birdhide“ hätten wir ihm also fast den Rüssel schütteln können. Für den Nachmittag und die restliche Strecke nach Shingwedzi erwarten wir eigentlich nicht all zu viel, denn das Thermometer steigt deutlich über 30 Grad. Es wird aber doch noch ganz interessant, denn hier im Norden des Parks gibt es andere Antilopen zu sehen, so zum Beispiel Nyala und Buschbock, zwei Arten, die wir im Süden nie angetroffen haben. Ein gutes Stück fahren wir dem Shingwedzi Fluss entlang und hier können wir nach Mole in Ghana wieder einmal Elefanten zuschauen, die ein Schlammbad nehmen. Crested Barbet (Haubenbartvogel) Herrlich! Leider viel zu weit entfernt sehen wir auch Exemplare des Sattelstorches mit ihren farbigen Gesichtsmasken. Und ganz überrascht entdecken wir im Kanniedood Damm, in dem auch ein Hypo schwimmt, mehrere Krokodile. Lagerfeuerromantik im Camp Am frühen Nachmittag treffen wir im Shingwedzi Camp ein, wo wir erst mal Mühe haben einen Platz auszuwählen, denn die fixen Grillstellen scheinen wahllos auf dem Platz verteilt zu sein. Wir schaffen es dann doch noch und entschliessen uns gleich noch einen Tag hier anzuhängen, die Abendpirsch ausfallen zu lassen und statt dessen wieder einmal erfrischende Abkühlung im Pool zu suchen. Zum Fleisch, das wir auf dem Grill braten, macht Isabella nach langer Zeit wieder einmal einen super leckeren Reissalat, der für morgen auch noch reicht.

Donnerstag, 30.04.2009 – Krüger Nationalpark - Shingwedzi

Weniger romantisch: Waschtag und Obelix als Wäscheleinehalter Da wir heute hier bleiben, schlafen wir wieder einmal aus. Isabella steht “erst“ um sieben Uhr auf und Thomas eine halbe Stunde später, für Isabella immer noch zu früh. Die Aussicht aus dem MGD unterwegs bei Shingwedzi Sie muss den Laptop gleich wieder auf die Seite legen, denn heute wollen wir waschen, wo es im Camp doch zwei Waschmaschinen mit heissem Wasser gibt. Es trocknet wieder einmal hervorragend, bei Temperaturen von 35 Grad und sehr trockener Luft auch kein Wunder. So sind wir denn bis in den frühen Nachmittag mit der Wäsche beschäftigt und dann genehmigen wir uns einen kühlen Schwumm im Pool. Das tut gut! Heute Nachmittag gehen wir wieder auf die Pirsch, wir folgen dem Shingwedzi Fluss, der aber ziemlich trocken liegt, ein Stück hin und zurück. Wir sehen dies und das, Büffel, Elefanten, Krokodile und einige Antilopen, aber richtig wild ist es nicht. Die grössten Stosszähne, die wir im Park gesehen haben Beim Eindunkeln gibt’s dann noch das Dessert: Am Strassenrand liegen zwei Tüpfelhyänen, die eine säugt gerade zwei Junge. Tüpfelhyäne mit ihren beiden Jungen Als Obelix angefahren kommt entsteht etwas Unruhe und die Jungen verziehen sich in die Entwässerungsröhre unter der Fahrbahn, offensichtlich ihre Wohnung. Wir stellen den Motor ab und die putzigen Kleinen kommen bald wieder hervor um weiter zu trinken. Jetzt müssen wir aber zügig zurück ins Camp, damit wir den Torschluss nicht verpassen. Wir wissen wieder einmal nicht recht, wie es morgen weiter geht, denn am 1. Mai ist alles ausgebucht und wir haben noch keinen Platz. Wir geniessen trotzdem unser letztes Grill­fleisch das wir noch haben und essen es draussen bei wunderbar angenehmen Temperaturen.

Freitag, 01.05.2009 – Krüger Nationalpark - Shingwedzi

Eisvögelparade (Pied Kingfisher) Da wir noch nicht wissen wie es weitergeht lassen wir den Campingtisch am Morgen früh mal draussen stehen als wir uns auf Pirschfahrt begeben. Tüpfelhyäne, was gibt’s denn hier zu schnuppern? Gleich ausserhalb des Camps führt eine betonierte Furt über den Shingwedzi Fluss, der jedoch trocken ist. Rechts von der Furt steht aber noch Wasser und vier Pied Kingfisher und ein Giant Kingfisher benützen den leicht erhöhten Betonpfad als Ausguck, von dem sie immer wieder ins Wasser nach Beute tauchen. Die Fahrt geht weiter und bald liegt der Geruch von Aas in der Luft. In der Nähe sehen wir viele Geier auf Bäumen sitzen und wir sind nicht weiter verwundert, als wir eine Tüpfelhyäne davontrotten sehen. Tüpfelhyäne, was gibt’s denn hinten am MGD zu sehen? Wir biegen auf einen Kiesweg ein und schon kommt uns noch eine Hyäne entgegen. Sie ist gar nicht scheu, schleicht rund um Obelix und schnuppert beim rechten Vorderrad an ihm. Dann schaut sie nach oben, womit sich Hyäne und Isabella Aug in Aug gegenüber sehen. Geier in Wartestellung Schliesslich trottet auch sie davon und wir kommen nur wenige Meter später an einem grossen Kadaver vorbei, auf dem die Geier hocken, von dem wir im Gegenlicht der Morgensonne aber nicht erkennen können, um was für ein Tier es sich gehandelt hat. Dann fahren wir in einem grossen Bogen um das Camp, sehen den einen oder anderen Elefanten und Büffel, eher wenig Antilopen, dafür aber einen schönen Brown Hooded Kingfisher. Angesichts der wenigen Eisvögel die wir bisher im Park gesehen haben, ernennen wir den Tag sofort zum Tag der Kingfisher. Giraffe Zurück im Camp wagen wir noch einen letzten Versuch, um für eine Bleibe für nächste Nacht zu fragen. Und siehe da, unsere Lieblingsvögel bringen uns Glück: Das Camp ist zwar immer noch ausgebucht, aber die Rangerin entscheidet von sich aus, dass sie uns noch eine zusätzliche Nacht geben kann. Fressen und gefressen werden: Krokodil verspeist Schildkröte Chapeau vor der jungen Frau! Wir sind natürlich happy und machen uns erst mal hinter das späte Frühstück. Am Nachmittag dieses wiederum heissen Tages stürzen wir uns für eine Abkühlung wie immer in den Pool; es tut gut. Dann machen wir uns nochmals auf eine kürzere Tour, denn ab heute schliessen die Camp­tore eine halbe Stunde früher. Wir fahren wieder durch die trockene Furt. Diesmal sehen wir aber keine Eisvögel, sondern ein Krokodil, das sich eine Schildkröte als Beute geschnappt hat. Nach einer Verschnaufpause beginnt sie geschickt die wehrlose, wenn nicht schon tote Schildkröte mit ihren Kiefern zu bearbeiten, und mit einem lauten Krachen birst der Panzer des Opfers und Blut spritzt. Es ist ein grauslicher Anblick, der sich uns so durch das Fernglas bietet. Da wir schon beim fressen und gefressen werden sind fahren wir nochmals zum Kadaver vom Morgen. Elefanten im Shingwedzi Die Geier sind immer noch bei der Arbeit und jetzt sehen wir, dass es sich um einen gewesenen Elefanten handelt. Abendstimmung bei Shingwedzi Später haben wir von der Brücke über den Shingwedzi gute Sicht auf eine Gruppen von Elefanten, die im trockenen Flussbett so lange graben, bis sie auf Trinkwasser stossen. Wir aber fahren weiter zur Hyänenfamilie von gestern, die in der Entwässerungs­röhre wohnt. Zwei erwachsene Tiere sind draussen zu sehen, aber die Kleinen sind vielleicht noch am Schlafen. So fahren wir wieder zurück ins Camp und werfen von der Brücke noch einen letzten Blick auf die Elefanten­herde, die pittoresk vor der untergehenden Sonne im Laufschritt über das Flussbett stiebt. Da uns inzwischen das Grillfleisch ausgegangen ist, improvisiert Isabella wieder einmal ein fleischloses Teigwarengericht. Sie kommt dabei im sehr warmen MGD-Inneren ganz schön ins Schwitzen.

Samstag, 02.05.2009 – Krüger Nationalpark - Punda Maria

Reduzierte Eisvögelparade (Giant Kingfisher) Nach dem obligaten Kaffee starten wir heute so früh wie nie zuvor im Krüger Park und fahren gleich wieder über die bekannte Furt. Der kleinere, herumtollende Elefant versucht sich auch im graben Heute morgen ist nur der Giant Kingfisher am Fischen, aber als Obelix kommt verzieht er sich lieber in einen Baum. Nach einigen Kilometern Teer verabschieden wir uns wieder auf eine staubige Parallelpiste und treffen nach der einen oder anderen Gazelle auf eine Gruppe von Elefanten. Diese haben, wie gestern schon gesehen, im Flussbett nach Wasser gegraben und trinken nun aus den Löchern. Angetan haben es uns aber zwei kleine Elefanten, die zusammen im sandigen Flussbett herumtollen wie wild. Da kommen noch mehr Elefanten Wir stehen sicher eine Viertelstunde um dem Treiben zuzusehen. Gerade als wir aufbrechen wollen kommt eine zweite grosse Gruppe aus dem Busch und sticht ins Flussbett hinab. Thomas bei der Kaffeepause im Babalala Picnicspot Das sind nun aber ganz schön viele Elefanten. Wir fahren weiter und sehen noch mehr von den Dickhäutern. Einmal stehen sie links und rechts der Piste und es trompetet unangenehm laut von beiden Seiten. Der am nächsten stehende Elefant scheint uns gar nicht wohlgesonnen und wir sind froh, als wir an der Gruppe vorbei sind. Es fällt uns auf, dass wir hier gegen den Norden wieder mehr Familienverbände antreffen, während wir zwischen Satara und Shingwedzi praktisch nur einzelnen Bullen begegnet sind. Elefant greift an, jetzt aber nix wie weiter Auf dem weiteren Weg steht dann wieder einmal ein Bulle, mit nur noch einem und erst noch abgebrochenem Stosszahn, mitten auf der Piste und macht überhaupt keine Anstalten, den Weg wieder freizumachen. Kudus So bleibt uns nichts anderes übrig als geduldig abzuwarten, bis er wenigstens eine gute Körperlänge neben der Piste steht. Als wir uns vorbeischleichen dreht er sich blitz­schnell um und stellt die Ohren, wie sie es bei einem Angriff tun. Isabella behält die Nerven um ein Foto zu schiessen und Thomas um nicht vom Gaspedal zu rutschen. Am Mittag treffen wir im Camp von Punda Maria ein, wo wir uns etwas an Aufschnitt und Käse gütlich tun, bevor wir vor den 37 Grad Lufttemperatur in das vielleicht 23 Grad kühle Schwimmbadwasser hechten. Löwenmännchen: Will die Frau wirklich schon auf zur Jagd? Es erfrischt. Später geht’s wieder auf die Nachmittagstour, wir machen einen grossen Kreis rund um das hier wieder hüglige Gebiet nördlich des Camps. Löwenmännchen macht sich auch auf die Socken Wir sehen vor allem Kudus und Nyalas, natürlich Impalas und noch viel mehr Elefanten, weshalb wir heute den Tag der Elefanten ausrufen würden, wenn wir das nicht schon am letzten Sonntag getan hätten. Auf dieser Runde gibt es aber noch mehr zu sehen, vor allem etwas, was wir nicht mehr unbedingt erwartet hätten: Mehr Löwen. Zuerst treffen wir auf eine Familien-Idylle von Vater, Mutter und zwei Kleinen, die, wie meistens, gemütlich im Gras liegen. Die Kleinen sind auch nicht gerade hyperaktiv, aber sie sehen einfach putzig aus. Die nervöse Büffelherde Als wir uns sattgesehen haben verschieben sich auch die Löwen; in Richtung einer nervösen Büffelherde, wie wir nur zweihundert Meter später feststellen können. Noch eine Löwin Auch zwei Impalas auf der anderen Strassenseite lassen die Löwen nicht aus den Augen und nehmen keine Notiz von den auf der Piste fahrenden Fahrzeugen. Kaum einen Kilometer weiter steht schon wieder ein Fahrzeug am Pistenrand, und alle Insassen schauen nach rechts. Ja, da, schon wieder eine Löwin, die gemütlich dahockt. Jetzt müssen wir aber etwas Gas geben, damit wir es noch pünktlich ins Camp schaffen. Obelix fliegt mit den erlaubten 40 Sachen über den Sand der Piste und wirbelt ganz schön Staub auf. Kudus, Nyalas und Impalas schauen uns nur noch staunend hinterher...

Sonntag, 03.05.2009 – Krüger Nationalpark - Punda Maria

Büffelherde Am frühen Morgen, noch bevor der Wecker geht, beginnt es tatsächlich leicht zu regnen. Wir bewundern wieder einmal Impalas Als wir aufstehen und es langsam tagt ist es stark bewölkt und mehr Tropfen fallen. Als Isabella eines der Schlafzimmer­fenster schliesst entgleitet ihr der Flügel, der zuschnellt und ihren linken Daumen einklemmt. Kein toller Tages­beginn mit einer hässlichen Rissquetschwunde, die zuerst verarztet werden muss. Wir gehen dann trotzdem auf die gleiche Runde wie gestern Nachmittag, die heute morgen dank des Regens mal nicht so staubig ist. Zebras unterwegs zur Tränke Es ist nicht gerade viel los, wir sehen zwei, drei Impalas und eine Herde von Büffeln, möglicherweise die gleiche wie gestern. Dafür haben wir um so mehr Zeit die zahlreichen Baobabs zu bewundern, von denen es hier schon wieder einige gibt. Wieder einmal zwei Elefanten Von den vielen Elefanten, Kudus und Nyalas, geschweige denn den Löwen, ist gar nichts zu sehen. Das ist wohl die Retourkutsche, dass wir gestern am Schluss nur so an ihnen vorbeigerauscht sind. Schliesslich haben doch noch ein paar Impalas Erbarmen mit uns und wir beobachten sie für ein paar Minuten, etwas das wir ihnen schon lange nicht mehr zugestanden haben. Wir hängen noch eine andere Runde an, aber auch hier ist kein Warzenschwein draussen. Elefant haut ab in die Hügel Ein Schakal, einige Zebras und Giraffen sind die Ausbeute bevor wir zur Pause ins Camp gehen. Isabella hat Thomas noch einen Tag im Park abgerungen, und so können wir am Nachmittag die gleiche Runde ein drittes Mal absolvieren. Drei Kudu Weibchen Das Wetter ist besser geworden und das scheint auch die Tiere wieder hervor zu locken. Kudus und Nyalas sind zu sehen, Warzenschweine, Impalas sowieso, und wieder eine Gruppe von Elefanten. Nur nach den Löwen halten wir auch jetzt vergeblich Ausschau. Kurz vor dem Camptor fliegen wir noch an unseren inzwischen guten Bekannten, den Büffeln, vorbei. Heute passen wir unser Menu dem eher “kühlen“ Wetter an. Wir haben noch ein paar geräucherte Rippchen, die unbedingt gegessen werden müssen. Mit den feinen Dörrbohnen aus der Schweiz und ein paar Kartoffeln schmeckt es ganz fein.

Montag, 04.05.2009 – Tshipise

Obelix auf unserem Schlafplatz gleich am Zaun des Camps Heute haben wir einen speziellen Wecker: Ein Löwe brüllt aus voller Kehle nicht weit von uns entfernt. “Unsere“ Büffel noch beim Ruhen Isabella schätzt die Distanz auf vielleicht 50, Thomas auf 200 Meter. Bereits vor dem Löwen hat es Isabella am ebenfalls sehr nahen Wasserloch planschen gehört und Elefanten oder Büffel vermutet. Der elfte und letzte Tag im Park bricht also spannend an. Wir fahren ganz in den Norden nach Pafuri, wo wir den Park nach rund 1’100 gefahrenen Kilometern beim nördlichsten Gate endgültig verlassen werden. Als erstes können wir “unseren“ Büffeln auf Wiedersehen sagen. Träumen wir noch? Noch sieben der acht Löwen auf der Piste Viele von ihnen liegen noch ruhend im Gras und nur einige halten stehend Wache. Auf der rumpeligen Piste ist noch nicht viel los, das ändert sich erst, als wir uns auf eine kleine Schleife begeben. Zwei der restlichen vier Löwen kommen auf uns zu Wir kommen um eine Kurve und sehen am Ende der folgenden Geraden acht Löwen, die meisten von ihnen uns zugewendet, auf der Piste hocken. Das muss der Tag der Löwen sein! Zwei von ihnen verziehen sich dann zwar gleich seitlich ins Gebüsch, aber der Anblick ist immer noch atemberaubend. Nach dem wir sie ein Weilchen mit den Feldstechern bewundert haben tuckern wir mit Obelix so langsam wie möglich auf sie zu. Zwei der Löwen, die an uns vorbei ziehen Als wir vielleicht noch 150m entfernt sind kommt langsam Leben in das Rudel, einer nach dem anderen setzt sich in Bewegung, die meisten verziehen sich ebenfalls ins Gebüsch. Einer aber trottet uns gemächlich auf der Piste entgegen, bevor er knapp 50m vor uns doch noch den Weg räumt. Elefantenspuren auf der Piste Allen acht können wir dann noch zuschauen, wie sie in einem unterschiedlichen Abstand zwischen zwanzig und fünfzig Metern seitlich an uns vorbeiziehen. Das war wohl das Krügerpark-Dessert, und erst noch vor dem Frühstück... Wir fahren weiter und sehen immer und immer wieder Spuren von Elefanten, aber zu Gesicht bekommen wir sie einfach nicht. Rund um den Picknick-Platz Pafuri am Luvuvhu Fluss gibt’s dann ein Abschlussbouquet an Antilopen und hier sehen wir doch noch zwei Elefanten. Kudus Interessant wird es bei zwei Nyala-Böcken, die sich in einer Art rituellem Gang gegenseitig umkreisen. Die Kühe gleich daneben verfolgen das Duell ganz aufmerksam. Wir sind gespannt was als nächstes passiert, ob die beiden Kontrahenten nächstens mit den Hörnern zusammenkrachen werden. Nyala-Böcke beim Ringelreihen spielen Für eines der wenigen Male heute kommt aber ein Auto gefahren und die beiden werden in ihrer Konzentration gestört, sprich, sie geben das Kreislaufen auf. Schade... In Pafuri, wo man stundenlang Vögel beobachten könnte, holen wir unser Frühstück nach und machen uns dann auf zum Parkausgang, bis zu dem wir dann ausser Bäumen wirklich nicht mehr viel sehen. Der Norden des Parks hat uns mit seinen vielen Tieren und einer interessanten Landschaft überrascht. Unser Krügerpark Abschiedselefant Wir hätten etwas verpasst, wenn wir nicht bis hier hinauf gefahren wären. Nun aber geht es mit ungewohnten 60-70km/h westwärts, bis wir nach rund 100km in Tshipise ankommen, wo es einen riesigen Caravan Park gibt. Anhänger voller Citrusfrüchte Entgegen unseren Erwartungen ist er aber gut gefüllt, denn auch hier gibt es ein Thermalbad, das vor allem von älteren Langzeit­besuchern frequentiert wird. Nicht lange nach dem wir uns eingerichtet haben werden wir wieder einmal auf Schweizer­deutsch angesprochen. Es sind eine Frau und ihr erwachsener Sohn, die bei Kapstadt leben und hier in der für sie entferntesten Ecke Südafrikas ebenfalls für einige Wochen das warme, heilende Wasser suchen. Gemäss ihren Aussagen ist es das beste Wasser, das sie je gefunden haben, und sie haben schon sehr viele verschiedene Heilquellen, inklusive europäischer, besucht.

Dienstag, 05.05.2009 – Louis Trichardt

Der grosse Caravan Park in Tshipise Das Wasser von Tshipise mag ja wunderbar heilende Wirkung haben, aber die Lage des Resorts selber, ohne die Bäder genauer gesehen zu haben, begeistert uns nicht besonders. Die Sanitäreinrichtungen haben schon etliche Jahre auf dem Buckel und besonders sauber für den eher hohen Preis sind sie nicht. Ausserdem röhren auf der nahen Strasse von früh bis spät Traktoren vorbei, die Anhänger voller Zitrusfrüchte schleppen und grosse Sattelschlepper, von denen wir vermuten das sie Kohle aus der Mine, bei der wir gestern vorbeigekommen sind, transportieren. Wir fahren weiter in die nächste grosse Stadt Louis Trichardt oder Makhado, wie sie für kurze Zeit hiess. Dass die Politik hier bunte Blüten treibt sehen wir an den Wegweisern unterwegs, die wieder auf den Namen aus der Burenrepublik zurück geändert wurden. In der Stadt müssen wir dringend wieder einmal einkaufen, denn uns ist im Krügerpark so ziemlich alles an Frischwaren ausgegangen. Obelix beim Rangieren auf dem Campingplatz von Louis Trichardt Im grossen Supermarkt der Spar-Kette stehen wir allerdings etwas ratlos da, denn die Produktpalette ist vor allem auf schwarze Kundschaft ausgerichtet, deren Bedürfnisse offensichtlich sehr verschieden von den unsrigen sind. Im nahen Pick ’n Pay Supermarkt sieht es dann schon eher wieder so aus, wie wir es uns gewohnt sind hier in Südafrika, und wir finden auch mehr von dem, was wir benötigen. Auf dem Parkplatz des Shoppingcenters sehen wir auch das eine oder andere Auto mit Nummernschildern aus dem nahen Zimbabwe. Scheinbar gibt es dort doch noch den einen oder anderen Weissen, der sich ein rechtes Auto und Ein­kauf­trips nach Südafrika leisten kann. Der kommunale Campingplatz liegt mitten in der Stadt in einem grünen Park und ist typisch: Alles funktioniert noch einigermassen, hat aber schon bessere Zeiten gesehen. Die Sanitäranlagen sind aber im Vergleich zum letzten Ort sauber. Zum Znacht wird wieder einmal grilliert, aber um draussen zu essen ist es hier auf fast 1’000m eindeutig zu kühl.

Mittwoch, 06.05.2009 – Louis Trichardt

Obelix auf dem definitiven Platz in Louis Trichardt Wir wollen hier noch etwas an unserer Homepage arbeiten, bevor wir nach Botswana reisen. In Südafrika geht dies einfacher, da wir direkt aus unserem Haus Internetzugriff haben. So sind wir am Vormittag schön fleissig und schaffen es, die Seite mit Lesotho zu aktualisieren. Einen Teil des Nachmittags verbringen wir damit, all die vielen Bilder aus dem Krüger­park zu sichten und zu bereinigen, damit wir die besten dann für die Fotogalerie aussuchen können. Das ist ganz schön anstrengend, so dass wir einen kleinen Pausenspaziergang durch die Anlage machen. Auch hier sehen wir, was wir gestern schon festgestellt haben: Es gibt Licht und Schatten. Der Platz ist wirklich schön angelegt, mit vielen alten Bäumen die Schatten spenden. Allerdings schwimmt im Bächlein das das Camp durchfliesst einiges an Müll, den wegzuräumen sich niemand die Mühe macht. Schade.

Donnerstag, 07.05.2009 – Louis Trichardt

Heute gibt es wieder einmal nicht so viel zu lesen. Kurz und bündig: Mehr Arbeit an den Laptops. Erst sortieren wir die zweite Hälfte der fast 1’800 Bilder, die wir im Krügerpark geschossen haben und dann wählen wir auch gleich die Besten für die Fotogalerie der Homepage aus. Das dauert natürlich, geht aber ziemlich schmerzlos von statten, denn Thomas willigt für einmal angesichts der vielen gelungenen Fotos ohne gross zu murren einer um 30% erhöhten Bilderquote zu. Heute essen wir, für uns eher unüblich, über den ganzen Tag verteilt etwas Kleines und verzichten dafür auf ein aufwändiges Abendessen. Am Abend staunen wir nicht schlecht als wir es draussen donnern hören. Es zieht ein Gewitter über uns hinweg und später fallen immer wieder einige Tropfen bis wir sehr spät, Homepage sei dank, zu Bett gehen.

Freitag, 08.05.2009 – Louis Trichardt

Da hat der kleine Frosch bei Obelix wohl Schutz vor dem Gewitter gesucht In der Nacht hat es immer mal wieder kräftig geregnet, so dass am Morgen draussen in der Wiese rechte Pfützen stehen. Das Gewitter scheint Teil einer Kaltfront gewesen zu sein, denn es bleibt den ganzen Tag über bewölkt und kühl. Gerade richtig, damit Thomas wieder einmal den Kühlschrank abtauen kann. Irgendwie wird der Caravan Park doch unterhalten, denn jeden Tag sehen wir Angestellte der Stadt, die die Blumenbeete bearbeiten und auch der Rasen wird mit einem professionellen Gerät gemäht. Ausserdem wird ein grosser Ast, der von einem Baum abgebrochen ist, mit einer Motorsäge zerkleinert. Wir können nur nicht verstehen, warum dann nicht gleich alles richtig in Stand gehalten wird. Isabella klebt fast bis zum Umkippen am Laptop, damit wir den Südafrika-Update, der an Lesotho anschliesst, möglichst weit vorbereiten können. Zum Znacht wollen wir einige Pouletbrüstchen grillieren. Wir haben Glück, obwohl es beim Eindunkeln wieder zu tröpfeln beginnt sind die Stücke gebraten bevor der Regen die Glut richtig beeinträchtigen kann.

Samstag, 09.05.2009 – Louis Trichardt

Thomas geht einkaufen Heute sind wir nicht so früh auf den Beinen, wir haben wohl etwas Nachholbedarf, und nicht einmal vom Krügerpark. Thomas erhält heute etwas Abwechslung, im Gegensatz zu Isabella, die wieder an den Laptop gekettet wird... Er darf ins Städtchen zum Einkaufen. Gar nicht so übel, die erste Pizza Er kommt gegen Mittag aber nur mässig erfolgreich zurück. Da Isabella möglichst keine Ablenkung stören soll, kümmert er sich heute auch um Speis und Trank. Erst macht er Rührei mit Schinkenspeck zum Zmozmi, am Nach­mittag gibt’s Schoggicreme zum Kaffee und fürs Nachtessen probiert er sich zum ersten Mal auf dieser Reise an einer Pizza. Alles in allem kann sich Isabella nicht beklagen, auf jeden Fall sieht sie beim Schreiben dieser Zeilen noch ganz gesund aus, ausser dass ihr beinahe die viereckigen Augen zufallen. Aber das hat wohl nichts mit dem Essen zu tun.

Sonntag, 10.05.2009 – Louis Trichardt

Eigentlich wollten wir heute ja nach Botswana weiterziehen, aber wir sind noch nicht ganz so weit. Immerhin schaffen wir es bis am Abend das Gröbste über das Datennetz zu schicken, so dass einer Weiterfahrt morgen nichts mehr im Wege stehen sollte.

Montag, 11.05.2009 – Martin’s Drift

Ausfallstrasse nach Westen in Louis Trichardt Der Wecker piepst um sieben Uhr. Wir haben noch das eine oder andere zu erledigen bevor es richtig losgeht. Doch es kommt wieder einmal anders, denn Isabellas Laptop schlägt Virenalarm. Deshalb gerät der Morgen etwas durcheinander und es gibt Verspätung. Landschaft fast wie im Krügerpark, wenn die Zäune nicht wären Wir füllen die Wassertanks randvoll und hoffen, dass das Wasser bis Südafrika reicht, so können wir unsere teuren Wasserfilter schonen. Dann steht noch Einkaufen, etwas Geld wechseln und Tanken auf dem Programm, und um 13 Uhr nehmen wir endlich die 270km bis zur Grenze unter die Räder. Zuerst fahren wir den Soutpansbergen entlang nach Westen und die Gegend ist recht abwechslungsreich. Dann geht’s parallel zum Limpopo, der die Grenze zu Botswana bildet, über weite Flächen von Buschsavanne fast wie im Krügerpark, ausser dass links und rechts der Strasse lückenlos Zäune verlaufen. Viele der Zäune sind hoch, denn sie gehören zu Game Lodges, Wildfarmen, und wir sehen zwei-, dreimal Kudus und Impalas. Teerstrasse folgt Wolkenstrasse Die Gegend ist dünn besiedelt, die auf den Karten eingezeichneten Siedlungen entpuppen sich meist nur als Strassen­kreuzungen mit einem Shop und manchmal einer Tankstelle. Entlang der Strasse sitzen auf den Telefon- und Stromleitungen unglaublich viele Roller, meistens die wunderbar farbigen Lilacbreasted, seltener ein Purple Roller. Die Grenzbrücke über den Limpopo Auch Hornbills mit ihren prominenten, langen Schnäbeln segeln oft über die Strasse. Nach vier Stunden Fahrt kommen wir in Groblersbrug an die Grenze und sind schnell aus Südafrika ausgereist. Isabella lässt vor der Passage der Grenz­brücke über den Limpopo Fleisch und Milchprodukte verschwinden, denn wir wissen, dass es diesbezüglich restriktive Importvorschriften gibt, aber nicht, wie streng diese angewendet werden. Auf jeden Fall haben wir schon von Kontrollen gehört und wollen nicht unsere Vorräte an Milch, Käse und Fleisch wegwerfen müssen.

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