Südafrika (I)

Dienstag, 30.12.2008 – Twee Rivieren

Auf südafrikanischer Seite gibt es zu unserer Überraschung keinen Zoll, sondern nur ein Parkoffice. Der Zoll ist erst in Twee Rivieren am südlichen Ende des Parks, dort wo wir aus dem Park ausreisen wollen. Dies ist aber nur möglich, falls mindestens zwei Mal im Park übernachtet wird. Für uns ist das ein Problem, denn wir haben keine Reservation und alle Camps sind ausgebucht, ausser Twee Rivieren für diese Nacht. Springböcke Falls wir in der anschliessenden Nacht, also Sylvester, keine weitere Übernachtungs­möglichkeit bekommen, müssen wir hier bei Mata Mata wieder nach Namibia ausreisen, was wir natürlich auf keinen Fall wollen. Als jahrelang gestählte Standby-Hasen nehmen wir das mal gelassen, denn irgendwie geht es (fast) immer, also schaun’mer mal... Damit sind wir vorläufig, obwohl auf südafrikanischem Boden, von der bürokratischen Bildfläche verschwunden. Die Fahrt nach Twee Rivieren führt auch die nächsten 100km weiterhin dem Auob Fluss entlang, es fehlen nun aber auf beiden Seiten der Piste die Zäune. Gut ausgebaute Piste dem Auob Fluss entlang Die Ausbeute an Wildtieren die wir zu Gesicht bekommen ist sehr bescheiden. Wir sehen viele Springböcke, wie immer von dem einen oder anderen Gnu begleitet, Strausse und einige Oryx; nichts im Vergleich zum Etosha Park in Namibia. Die letzten 20km vor Twee Rivieren gibt es wenigstens landschaftlich eine Abwechslung, denn die Piste führt hier über die bewachsenen, roten Dünen. Wer findet den Leoparden? Tipp: er ist im Baum Dort wo unsere Piste auf die Route einbiegt, die dem ebenfalls trockenen Nossob Fluss folgt, stehen einige Autos bei einem Baum. Wir sehen nichts Verdächtiges in der Ebene, haben dann aber das Gefühl, dass die Leute in den Baum schauen. Tatsächlich erspäht dort Isabella den Leoparden, unser erster überhaupt, den wir in freier Wildbahn erleben. Er liegt faul auf einem Ast und lässt seine Beine baumeln. Na also, man soll den Tag nicht vor dem Abend abschreiben... Wir fahren weiter ins nicht mehr ferne Camp. Hier erfahren wir an der Rezeption, dass der Parkangestellte von Mata Mata uns noch eine zweite Nacht hier im Camp reserviert hat, womit unsere Einreise nach Südafrika also gesichert ist. Wer sagt’s denn... Löwenfamilie bei der Siesta An der Rezeption erzählt uns eine deutschsprachige Frau, dass nur 600m vom Gate entfernt 5 Löwen mit 2 Jungen unter einem Baum sitzen. Das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen und fahren nochmals zurück auf die Piste. Wir finden die Löwen tatsächlich, sie liegen dort ebenso faul unter wie der Leopard auf dem Baum. Sie müssen sicher bei unserer ersten Passage schon dort gewesen sein, ohne dass wir sie gesehen haben. Bei genauerem Hinsehen meinen wir in dem Knäuel mindestens 6 Löwinnen mit wenigstens 2 Kleinen auszumachen. Was für ein Anblick! Wir besuchen auch den Leoparden nochmals, aber der hat sich noch um keinen Zentimeter bewegt. Auf der Rückfahrt zum Camp kommen wir nochmals bei den Löwen vorbei, aber auch hier ist die Sommerhitze scheinbar noch zu gross, die Grosskatzen räkeln sich weiterhin im Schatten. Zurück im Camp machen wir uns zur Abwechslung wieder einmal einen Matmata Salat, um dann möglichst bald ins Bett zu kommen. Die Pforten hier öffnen schon um 5:30 Uhr.

Mittwoch, 31.12.2008 – Twee Rivieren

Giant Eagle Owl Um viertel nach fünf geht der Wecker und wie immer bei so früher Tagwach gibt es vor der Abfahrt nur einen Kaffee. Das Tor in den Park ist bereits seit einer viertel Stunde offen als wir es durchfahren, aber es ist immer noch früh genug. Wir folgen dem Nossob-Fluss, oder besser gesagt -Tal, denn hier fliesst nichts. Der “Fluss“ bildet die Grenze zu Botswana, aber der Nationalpark geht auf der anderen Seite weiter. Erst ist nicht viel zu sehen, bis wir auf eine wirklich grosse Herde von Springböcken treffen, die äsend an uns vorbeiziehen. Jungtiere tollen in der Gegen herum und an vielen Stellen stiebt der Sand, weil Männchen mit ihren Hörnern die Kräfte messen. Leopard am Leeuwdril Wasserloch Wenig später sieht Isabella in einiger Entfernung eine Hyäne, oder ist es gar ein seltener Afrikanischer Wildhund? Wir kommen nicht dazu die Sache genauer unter die Lupe zu nehmen, denn Isabella entdeckt auch noch einen Leoparden, der uns sozusagen über den Weg läuft. Wir folgen ihm im Leoparden­schrittempo zur nächsten Wasserstelle die “Leeuwdril“ heisst, bald gefolgt von einer ganzen Wagenkolonne. An der Wasserstelle, bei der der Leopard trinkt, wird es dann etwas wild, denn die Autofahrer stellen sich einander ziemlich rücksichtslos vor die Aussicht. Müder Löwe am Pistenrand Zum Glück sitzen wir genug weit oben und haben damit kein Problem. Trotzdem verlassen wir das Getümmel und treffen beim nächsten Wasserloch “Rooiputs“ auf einen alten bemähnten Löwen, der sich müde ausstreckt. Bei der nächsten Tränke “Kij Kij“ stehen wieder ein paar Autos, ein sicheres Zeichen, dass auch hier ein Raubtier zu sehen ist. Und tatsächlich, wir sehen gerade noch den Leoparden in einem Baum verschwinden. Hier biegen wir ab und fahren quer durch die Dünen auf einer arg wellblechigen Piste hinüber ins Auob Tal. Wie nicht anders zu erwarten, ist hier wieder weniger los. Bei “Kij Gamies“ gibt es eine Aussichtsstelle über das Wasserloch, wo wir uns hinstellen um den Zmorge nachzuholen. Oryx-Herde an der Tränke Bald sehen wir eine Herde von zwanzig Oryx sich der Wasserstelle nähern. Es ist interessant, wie sie sehr bedächtig und langsam, aber auch nervös und aufmerksam auf den Brunnen zugehen. Es trinken nie mehr als drei Tiere gleichzeitig und die ganze Prozession dauert sicher eine halbe Stunde. Nach dieser interessanten Pause fahren wir weiter, sehen aber ausser einem Steinböcklein und einigen Straussen nichts mehr. Als wir auf den Auob treffen biegen wir wieder nach Süden ab. Thomas beobachtet die Geparde Hier treffen wir auf eine grosse Herde von Springböcken, die sich unter Sträuchern und Bäumen vor der Mittagshitze schützen. Kurz bevor wir das Flusstal wieder verlassen sieht Isabella, wieder sie, plötzlich etwas auf der anderen “Fluss“-Seite unter einem Baum: Es sind 3 Geparde, die ebenfalls Siesta halten. Was für ein Tag! Die ersten Cheetahs in unserem Leben und erst noch selber entdeckt. Wir schauen natürlich eine ganze Weile zu, auch wenn sich meistens nur gerade die eine oder andere Schwanzspitze ab und zu bewegt. Als wir dann auf dem Rückweg ins Camp sind hält ein Wagen neben uns und die Beifahrerin weist uns darauf hin, dass in 3km Entfernung an der Nossob Piste 3 Löwinnen zu sehen seien. Aufmerksame Löwin Wir kehren um, finden aber nichts und wollen nach 6km schon fast umkehren, als wir Autos stehen sehen. Die Löwinnen liegen tatsächlich direkt an der Piste unter einem Baum und lassen sich von den nahen Betrachtern nicht stören. Wir fahren ein kurzes Stück weiter, kehren um und sind dann allein mit den Löwen. Eine von ihnen erschrickt ob der ungewohnten Grösse von Obelix und verzieht sich etwas. Isabella kann trotzdem einige schöne Fotos schiessen, nur schade, dass unsere grosse Nikon nicht funktioniert. Sylvesterschmaus: Lachsbrötchen und Schämpis Nun fahren wir aber endgültig zurück ins Camp. Heute ist ein sehr heisser Tag, im MGD haben wir am Nachmittag mit 37 Grad eine Hitze wie schon lange nicht mehr. Da es im Nossob Camp auf südafrikanischer Seite immer noch keinen freien Platz hat, entschliessen wir uns morgen den Park zu verlassen und nach Upington zu fahren. Für den Sylvester bereiten wir mit Lachs belegte Toastscheiben zu, die wir dann am späten Abend unter dem Sternenhimmel zu südafrikanischem Schaumwein geniessen. Trotz der frühen Tagwach und ohne Mittagsschläfchen schaffen wir es knapp bis um Mitternacht wach zu bleiben. Wir stossen auf das neue Jahr an und fallen kurz darauf todmüde aber glücklich über den wunderbaren Tag ins Bett.

Donnerstag, 01.01.2009 – Upington

Unser Sylvestercamp in Twee Rivieren Nachdem wir gestern ja wirklich alles an Tieren gesehen haben was das Herz begehrt, nehmen wir es heute am Neujahrstag gemütlich. Wir schenken uns die Morgenpirsch und schlafen etwas länger. Nach dem Frühstück machen wir uns startklar und fahren bis zum Parkhauptquartier wo wir die südafrikanischen Zollformalitäten erledigen. Wir bekommen drei Monate Aufenthaltsdauer in die Pässe geschrieben und sind damit zufrieden. Dann folgt die Fahrzeugkontrolle. Der Zöllner fragt nach der Motornummer, aber als wir ihm erklären, dass wir um sie ihm zu zeigen das Fahrerhaus kippen müssten, ist er auch ohne sie zufrieden. Das MGD-Innere will er dann aber doch noch sehen. Offensichtlich ist es ihm aber fast peinlich, denn er meint entschuldigend, er müsse halt das Fahrzeug durchsuchen. Unterwegs nach Upington Nachdem Isabella aber wenige Schubladen und Kästchen geöffnet hat, ist er schon zufrieden und verabschiedet uns mit guten Wünschen für einen schönen Aufenthalt in Südafrika. Wir fahren durch das Nationalparktor und finden entgegen unserer Erwartung gleich von Beginn an eine neue Teerstrasse. Bis Upington, unserem Ziel am Oranje Fluss sind es rund 250km. Wir folgen zuerst dem Nossob “Fluss“, der weiterhin die Grenze zu Botswana bildet, die hier im Gegensatz zum Park mit einem Zaun markiert ist. Der grösste Teil der Fahrt geht dann aber ziemlich geradeaus gegen Süden, zuerst noch durch bewachsene Dünenlandschaft, bevor sie gegen Upington hin flach wird. Eingang zum Campground in Upington mit der angeblich längsten Palmenalle in Südafrika dahinter In Upington finden wir sogar einen offenen Spar Supermarkt, in dem wir einige wenige Sachen einkaufen. Dann fahren wir über den Oranje zum kommunalen Campingplatz, auf dem ziemlich viel Betrieb ist. Vor allem Schwarze sind hier, die offensichtlich Neujahr feiern oder gefeiert haben. Aus vielen Lautsprechern, meist von Autos, tönt Musik. Hoffen wir mal, dass das kein zweites Gross Barmen gibt... Wir feuern wieder einmal den Grill an, legen ein paar Kartoffeln in der Folie in die Glut, bräteln eine Boerewors und ein kleines Rump-Steak und dazu gibt es auch endlich wieder einmal Eisbergsalat samt Tomaten. Dann gibt’s nur noch eines, das Essen sowie das schöne Wetter draussen geniessen.

Freitag, 02.01.2009 – Upington

Die Nacht war erstaunlich ruhig, wir haben auf jeden Fall gut geschlafen. Isabella hat noch keinen Hunger und so gibt es erst mal einen Kaffee, mit dem sie sich sofort hinter ihren Laptop setzt, um mit dem Namibia-Update unserer Webseite zu beginnen. Thomas macht sich nach dem Kaffee wieder hinter den Schieber des Fäkalientanks, denn der rünnt trotz seiner Reinigungsaktion vor knapp zwei Wochen mehr denn je. Auch jetzt sind wir nicht sicher, ob diese zweite Aktion wirklich etwas nützt. Am Mittag gibt’s dann endlich das verdiente Frühstück, danach setzt sich Isabella sofort wieder hinter ihren Laptop, um weiterzuarbeiten. Thomas packt derweil das Velo aus und radelt in die Stadt um erst mal in einem Internetschuppen einige Informationen zu sammeln. Dann geht’s weiter zum Vodacom-Shop, dem Verkaufsladen eines Handy Netzbetreibers, wo wir uns analog zu Namibia eine lokale Telefonkarte besorgen, mit der wir mit unserem Laptop via Natel ins Internet können. Damit haben wir auch in Südafrika praktisch jederzeit Zugriff auf unsere Mails. Dann checkt Thomas noch die verschiedenen Supermärkte aus, aber in keinem findet er die von uns so geliebten “Nutri Grain“ Frühstückscerealien, der eigentliche Grund für unsere lange Reise in den Süden Afrikas... Es ist bereits Abend als Thomas wieder beim MGD eintrudelt. Isabella arbeitet immer noch am Namibia-Update unserer Webseite, inzwischen aber mit rechteckigen Bildschirmaugen. Genug für heute! Bier, Dusche, Znacht ist das Motto. Nach dem vielen Fleisch von gestern ist wieder Vegetarisches angesagt: Ein feiner griechischer Salat.

Samstag, 03.01.2009 – Upington

Nachdem Thomas letzte Nacht viel zu lange noch am Laptop sass mag er heute nicht aus den Federn. Isabella sitzt derweil natürlich bereits mit einem Kaffee vor dem Schläbbi. Als Thomas dann endlich auch auf den Beinen ist, essen wir draussen Frühstück. Unser Standplatz im grossen Camp in Upington Wie immer hier steht keine Wolke am Himmel. Thomas widmet sich dann den Schlössern unseres Aufbaus, die schon längstens wieder einmal Pflege nötig haben. Er kommt aber nicht weit damit, denn plötzlich kommt ihm die Idee für morgen Sonntag wieder einmal einen Zopf zu backen. Und was macht wohl Isabella derweilen...? Es fängt mit Web an und hört mit Seite auf... Während der Teig aufgeht haben wir tatsächlich unsere allererste Reifenpanne auf unserer Reise. Wie denn das? Thomas macht mit dem Velo eine kleine Ausfahrt zur Rezeption um zwei weitere Nächte zu bezahlen. Die Rezeption ist aber über Mittag länger geschlossen, so dass er später am Nachmittag nochmals hinfahren will. Aber oha lätz, der Hinterreifen ist platt. Da hat er vorhin wohl einen Dornen und jetzt einen Punkt mehr auf seiner Todo-Liste eingefangen. Inzwischen ist es bald schon wieder Zeit fürs Grillieren. Heute kommt wieder ein Stück unseres Filets aus Windhoek auf die Glut. Für den Eisbergsalat wringt Isabella die Kressi Kräuteressig Flasche, die uns Gabi und Köbi mit ihrem Unimog nach Marakkech in Marokko mitgebracht hatten, aus. Damit war sie aber schön sparsam! Es ist ein schöner Abend und es kühlt angenehm ab. Gerade richtig um endlich einmal eine Montecristo zu entzünden und dazu einen feinen Single Malt Whiskey zu trinken. Wenn nur der Abwasch nicht noch wäre...

Sonntag, 04.01.2009 – Upington

Nicht schön aber trotzdem fein, unser Zopf Ein weiterer sonniger Tag begrüsst uns. Heute machen wir nach laanger, laanger Zeit wieder einmal das richtige Sonntagszmorge mit Dreiminuten-Eier, Zopf, Honig, Ovomaltine und - oups, Isabella trinkt ja einen Kaffee statt Caotina... Gemütlicher Sonntagszmorge Schön, so gemütlich draussen am Tisch zu sitzen, aber alles hat einmal ein Ende darum verzieht sich Isabella wieder hinter den Laptop und Thomas flickt den Veloschlauch, damit er in die Stadt zum Einkaufen fahren kann. Fast schon zirkusreif transportiert er von dort einen Sack Brennholz auf der Lenkstange zurück ins Camp, damit wir auch heute Abend grillieren können. Sonst werden weiterhin Homepage und Schlösser gepflegt, und das an einem heiligen Sonntag. Am späten Nachmittag trifft ein oranger Puch G mit Aargauer Nummern ein, derselbe, den wir bereits im Elisenheim angetroffen hatten. Zum Znacht gibt’s wieder einmal eine Neuheit: mit dem vorigen Reis von gestern macht Isabella einen leckeren Reissalat. Später plaudert Isabella noch etwas mit Erika und Toni, unseren Schweizer Nachbarn. Sie bekommt einen richtig feinen Schällepuur Kafi Chrüter, was am späten Abend draussen bei einem kühlen Windchen schön wärmt. Währendessen haut Thomas diesen für einmal kurzen Bericht in die Tasten.

Montag, 05.01.2009 – Upington

Bevor Erika und Toni weiterfahren geben sie uns noch ein paar Tipps für die nördliche Kap-Region, die wir natürlich dankbar entgegennehmen. Unser Hi-Tech Büro: Zwei Laptops, zwei Handy und ein Skype Telefon Dann ist nach dem Frühstück mehr vom Gleichen wie gestern angesagt: Homepage bearbeiten, MGD pflegen und für Thomas eine kurze Einkaufsfahrt mit dem Velo in die Stadt. Zwischendurch versucht er einmal herauszufinden, ob, wie und wo er sein Notebook reparieren lassen könnte. Dabei wird er von Panasonic telefonisch im Kreis herum geschickt. Die dritte sich als nicht zuständig erklärende Stelle gibt ihm tatsächlich wieder die Nummer an, die er zuerst schon angerufen hatte... Auf der zweiten Runde erbarmt sich dann wirklich einer eine Stelle zu finden, die die gewünschte Auskunft geben kann. Isabella kämpft derweil mit der Bilderauswahl für den Namibia Reisebericht, denn mit dem teildefekten Bildschirm ihres Laptops ist es obermühsam. So ist sie denn bei Thomas Rückkehr vom Einkauf ziemlich geschafft, nicht zuletzt von der grossen Wärme, die heute wieder herrscht. Da hilft nur eine erfrischende Dusche und dann eine schöne Portion Spaghetti all Arrabiata, die wir wieder einmal eher spät, aber bei schon deutlich angenehmeren Temperaturen, verspeisen.

Dienstag, 06.01.2009 – Upington

Nichts Neues aus Upington. Gleiches Wetter, gleiche Arbeiten. Heute machen wir aber einmal früher Feierabend, nämlich schon mitten im Nachmittag. Park am Orange Fluss Wir spazieren dann bei grosser Wärme über den Oranje- oder Orange- oder Gariep-Fluss in die Stadt hinüber wo wir uns endlich einmal den neuesten Bond-Film, in Windhoek noch knapp verpasst, anschauen wollen. Als wir die Billete kaufen muss Thomas nachfragen, ob es auch zwei Plätze sind, denn wir bezahlen zusammen umgerechnet Fr 2.50 Eintritt! Der Film bietet wie immer gute, rasante Unterhaltung. Restaurant “Le Must“ Obwohl er wohl genau so lange wie die anderen dauert sind wir baff, dass der Film bereits fertig ist als wir denken, dass es langsam Zeit für eine Pause wäre. Anschliessend dislozieren wir ins “Le Must“, das beste Restaurant der Stadt, wo wir für relativ wenig Geld wieder einmal auswärts schlemmen. Der Cabernet Sauvignon, den wir trinken ist erstklassig, der Service aufmerksam und charmant, wenn auch nicht ganz perfekt und das Essen liebevoll gemacht zwischen hervorragend und einigen Dingen, die noch stark verbesserungsfähig sind. Als wir nach einem Taxi fragen werden wir von einem Kellner in seinem Fiat Uno sogar noch hinüber zu unserem Campingplatz gebracht. So melden wir uns zufrieden mit unserem Tag und mit dicken Bäuchen bei Obelix zurück, der inzwischen schon fast einsam am Rande des Platzes steht.

Mittwoch, 07.01.2009 – Upington

Regenbogen über Upington Das Einzige, das heute ändert ist das Wetter, denn zum ersten Mal im neuen Jahr sehen wir einige Wolken am Himmel. Obwohl die Sonne nicht immer brennt wird es wieder sehr warm und für morgen ist die Prognose für Upington gar auf 38 Grad gestellt. Isabella macht drinnen am Laptop wegen der Wärme schier den Pfau und ist froh, am späten Nachmittag erlöst zu werden um draussen wenigstens einen wunderschönen Regenbogen von Horizont zu Horizont zu sehen. Der Regen erreicht uns bis auf zwei, drei Tröpfchen aber nicht und wir fragen uns, ob er es überhaupt bis zum Boden schafft oder schon vorher verdunstet. Heute grillieren wir wieder einmal, sowohl das Fleisch wie auch das Gemüse kommen von der Feuerstelle. Später am Abend telefoniert Isabella via Skype mit unseren Freunden Dora und Walter in der Schweiz. Dank Webkamera kann sie Isabella sogar sehen, umgekehrt aber nicht, denn wir haben kein solches kleines Ding. Thomas hat sich unterdessen bereits aufs Lager geschlagen um von der kühleren Luft zu profitieren, die durch die geöffnete Dachluke hereinströmt. Als auch Isabella Feierabend macht hat sich Thomas schon längst ins Land der Träume verabschiedet.

Donnerstag, 08.01.2009 – Upington

Heute nehmen wir ein Timeout, denn es ist einfach zu warm um drinnen am Laptop zu arbeiten und draussen ist es zu hell um auf dem Bildschirm etwas zu erkennen. Sehr zum Missfallen von Isabella setzt sich dann aber Thomas doch den halben Vormittag an den Laptop. Auch heute sind wieder Wolken am Himmel, eher noch mehr als gestern. Am Nachmittag machen wir uns dann endlich auf zum Pool, der eine herrliche Erfischung abgibt. Verglichen mit dem Neujahr ist es hier nun ruhig und nur einige wenige Kinder spielen darin. Kaum haben wir uns dann im Schatten auf das Badetuch gelegt, beginnt es auch schon zu tröpfeln und in der Ferne rollt der Donner. Statt zurück zum MGD verziehen wir uns nochmals in den Pool, aber so richtig loslegen will es dann doch nicht. Als wir frisch geduscht zurück bei Obelix sind, kommt doch noch ein heftige, böige Schütte daher, die aber nur wenige Minuten dauert. Tisch und Stühle sind nass, aber hier trocknet ja alles ziemlich schnell wieder. Da es im MGD immer noch sehr warm ist, verzichten wir aufs Kochen und essen nur Chips und Avocado-Dip.

Freitag, 09.01.2009 – Augrabies Falls

Das grüne Band kennzeichnet den Flussverlauf Heute fahren wir nach 8 Tagen hier in Upington wieder weiter. Der grosse Campingplatz ist nun wirklich fast leer. Als wir die Palmenallee entlang zum Ausgang fahren sehen wir nur noch einen einzigen Wohnwagen stehen. Erst geht’s nochmals ins Stadtzentrum um unseren Kühlschrank wieder richtig schön zu füllen und es ist bereits Nachmittag, als wir die etwas über hundert Kilometer zum Augrabies Wasserfall unter Obelix’ Räder nehmen. Bewässerungskanal mit Wasser aus dem Orange für die Reben Es herrscht nicht viel Verkehr auf der Strasse Richtung Westen die dem Oranje Fluss folgt. Den Fluss sehen wir selten, aber um so eindrücklicher ist das grüne Band in der sonst trockenen Landschaft, das den Flussverlauf kennzeichnet. Hier werden vor allem Trauben angebaut und den grossen Betonflächen zufolge dann getrocknet um als Sultaninen oder Rosinen auf den Markt zu gelangen. Traubentrocknung Ein einziges Mal sehen wir auch tatsächlich Traubengut zur Trocknung ausgelegt. Ab und zu überqueren wir moderne Bewässerungskanäle, die die Pflanzungen mit dem kostbaren Nass aus dem Orange-Fluss versorgen. Als wir uns dem Wasserfall nähern hören wir es weder donnern, noch sehen wir eine Gischt aufsteigen. Es soll scheint’s der sechst grösste der Welt sein, aber dann müsste man doch etwas bemerken, oder? Farbige Echse beim Augrabies Fall Nach dem wir an der Rezeption des Nationalparks unsere Übernachtungen bezahlt haben machen wir gleich einen Spaziergang zum nahen Wasserfall. Der Weg führt über schön angelegte Stege über die Felsen an den Rand des Einschnitts, in den das Wasser knapp 60m hinunter donnert. Nun ja, es ist Trockenzeit, sonst dürfte es hier wohl schon noch etwas anders abgehen. Bei der Rezeption hängen Fotos, die den Fall, oder in jenem Falle eher die Fälle, bei Hochwasser zeigen, was dann schon ein bisschen eindrücklicher wirkt. Im Camp werfen wir schon bald den Grill an, eine Boerewors drauf, und tun dank dem schweren, vierzehneinhalb prozentigen lokalen Ruby-Cabernet aus Upington dann gar nicht mehr viel. Nicht einmal mehr zum Abwaschen reicht es...

Samstag, 10.01.2009 – Augrabies Falls

Rock Dassies beim Grasen Nach einer eher unruhigen Nacht, zuerst ruft Isabella im Traum um Hilfe, dann versucht Thomas ebenfalls träumend lauthals einen Löwen zu verscheuchen, geht es um viertel vor sechs heftig los. Paviane haben sich wieder einmal über Obelix hergemacht und trampeln auf dem Dach herum. Zum Glück hatten wir die Dachluke in der Nacht geschlossen, denn auf einen Affen im Bett können wir gerne verzichten. Der z. Zt. etwas magere Augrabies Fall Thomas muss erst aussteigen, bevor die Bande Ruhe gibt und abzieht. So schlafen wir nochmals eine Runde und als wir dann nach draussen sehen balgen sich auf der Wiese vor uns einige junge Vervet Monkeys. Ab und zu machen sie sich auch einen Spass daraus, eines der vielen Rock Dassies, die friedlich am Grasen sind, etwas zu ärgern. Rock Dassies sehen wie überdimensionierte Meerschweinchen aus und auf der Wiese tummeln sich einige Dutzend davon. Sie lassen sich auch nicht gross stören, als wir unseren Frühstückstisch auf der Wiese aufstellen. Was uns aber etwas stört ist die Tatsache, dass sie das Fahrgestell von Obelix als herrliche Kletterburg betrachten. Und wieder schleicht ein Rock Dassie unter Obelix Da wir nicht wissen, ob sie gerne Schläuche oder Drähte knabbern versuchen wir sie, allerdings ziemlich erfolglos, zu verscheuchen. Da hilft nur noch den Motor zu starten, dann gefällt es ihnen nicht mehr und sie nehmen Reissaus. Nach dem Frühstück machen wir nochmals einen Ausflug zum Wasserfall, der nun im Vormittagslicht etwas mehr stiebt. Ground Squirrel und Laughing Dove schleichen durchs Camp In guten Zeiten stürzen in jeder Sekunde rund 50m3 Wasser über den Fall, jetzt sind es gerade mal 5m3. Während Isabella zurück im MGD Thomas’ Arbeit macht und die Küche aufräumt kann er draussen sozusagen vom Zmorgetisch aus mit dem Fernglas den vielen verschiedenen und interessanten Vögeln nachschauen und den einen oder anderen bestimmen. Als er sich dann doch noch etwas nützlich macht und Zwiebeln und Knoblauch für den Pastasalat für heute Abend schneidet, kommt ein einzelnes Vervet Monkey Männchen vorbei, um zu schauen ob es nicht vielleicht eine günstige Gelegenheit gibt etwas zu stibitzen. Pech gehabt, wir sind auf Draht! Die Rock Dassies verziehen sich bis zum Mittag alle wieder in die Felsen, so dass es bei uns wieder etwas ruhiger wird. Vervet Monkey wartet auf eine günstige Gelegenheit bei Thomas etwas vom Tisch zu klauen Am Nachmittag waschen wir zwei Ladungen Wäsche. Isabella freut sich, dass man bei der Maschine für einmal wieder die Temperatur einstellen kann und tatsächlich auch heisses Wasser kommt. Dank Hitze und trockner Luft ist die Wäsche dann auch noch blitzschnell trocken und schon bald wieder säuberlich im Schrank versorgt. Damit wir nicht vertrocknen gönnen wir uns eine äusserliche Erfrischung im Pool. Auch hier suchen wir die Dusche wieder einmal vergebens. Den Gipfel markiert dann aber ein Grosi mit ihren zwei Enkelkindern, notabene von weisser Hautfarbe, denen sie im Planschbecken buchstäblich den Dreck abwäscht. Falls wir es vergessen haben sollten: Wir sind immer noch in Afrika... Abendhimmel am Augrabies Fall Auch heute gibt’s wieder Fleisch vom Grill, diesmal mit frischen Salaten. Wir sind für einmal zeitig mit dem Essen fertig und gehen zum Sonnenuntergang nochmals zum Wasserfall. Wir sind zwar knapp zu spät dran, denn die Sonne ist bereits unter dem Horizont verschwunden und die Felsen glühen nicht mehr. Immerhin tun es die Wolken noch und über dem Fall geht gerade der fast volle Mond auf. Statt den vielen Schwalben vom Vormittag beginnen nun ebenso viele kleine Fledermäuse über die Felsen zu jagen. Im letzten Licht kommen wir zurück auf den Campingplatz und trinken gemütlich den heute etwas leichteren Wein aus. Später gibt’s für einmal noch Dessert, die allerersten Erdbeeren seit - wir wissen es nicht mehr. Wenn wir aber gleich gesehen hätten, dass sie aus Ägypten stammen, hätten wir es wohl sein lassen. Anscheinend ist hier noch nicht Saison und so speziell gut schmecken sie erst noch nicht.

Sonntag, 11.01.2009 – Pella

Teststreckenhinweistafel: Hoffentlich kommt uns heute keiner mit Tempo 250 entgegen In dieser Nacht war es wirklich schon fast wie damals in Mali. Die Temperatur ist nur wenig unter die 30 Grad Marke gefallen und jetzt ist die Sonne schon wieder am heizen. Köcherbäume Wir packen trotzdem nochmals den Tisch und die Stühle aus, um im Schatten mitten unter den Rock Dassies gemütlich zu frühstücken. Heute tauchen keine Affen auf; sehr gut. Wir verlassen den Park und auch den Oranje Fluss um etwas südlicher davon Richtung Westen zu fahren. Auf halbem Weg nach Springbok soll es gemäss einem Tipp von Erika und Toni in Pella eine Dattelplantage am Oranje geben, auf der man auch campieren kann. Der erste Teil der Fahrt wäre eher langweilig geworden, wenn da nicht diese vielen Lenticulariswolken am Himmel zu bestaunen gewesen wären. Nach Pofadder biegen wir auf eine manchmal eher schlechte als rechte Piste ab und sehen nach 25km die Dattelpalmen. So wie das Gelände aussieht, dürfte der Oranje aber noch in einiger Entfernung und wesentlich tiefer liegen. Die Plätze sind ganz hübsch, mit Rasen und Schatten spendenden Bäumen, von kahlen Bergen umgeben. Aber es geht ein starker Wind, der auch noch unangenehm warm ist. So bleiben wir für einmal wieder drinnen und lassen auch das Grillieren sein. Da ist ein Salat Matmata gerade das Richtige.

Montag, 12.01.2009 – Pella

Unser Camp in Klein Pella Isabella hat ein bisschen lange in ihrem Krimi gelesen, darum ist sie es heute, die etwas länger schläft. In der Nacht hat es erstaunlich abgekühlt, so dass sie sich die Wolldecke fast über die Ohren zieht. Der Wind hat abgestellt und jetzt ist es wirklich ein ganz hübsches, ruhiges Plätzchen auf dem wir stehen. Beim Morgenessen draussen entschliessen wir uns spontan, heute hier zu bleiben. Thomas sitzt unter dem Kameldornbaum und schaut wieder einmal den Vögeln nach, während es Isabella nicht lassen kann, wieder an der Homepage zu arbeiten. Irgendwann sieht sich Thomas genötigt nachzufragen, wozu wir denn jetzt eigentlich hiergeblieben sind... Vollmondnacht Immerhin, später starten wir wieder einmal einen Versuch mit dem Pool, es sind weit und breit keine Wolken zu sehen. Tatsächlich verbringen wir einen entspannenden und erfrischenden Nachmittag gemütlich im Schatten auf dem Rasen liegend. Es ist angenehm, dass dieser störende, warme, starke Wind von gestern nicht mehr bläst, so dass wir fast die Zeit vergessen. Um halb sieben ist es aber höchste Zeit Feuer zu machen, denn es ist wieder Grillzeit. Eine gute Weile nach Sonnenuntergang, es ist bereits dunkel, sehen wir den beinahe noch vollen Mond spektakulär über dem Oranjetal aufgehen. Inzwischen, aber glücklicherweise erst nach dem wir fertig gegessen haben, beginnt der Wind wieder zu blasen, so dass wir etwas Bedenken wegen unserer noch immer glühenden Feuerstelle bekommen. Eine oder zwei Stunden später beruhigt sich die Sache aber wieder, glücklicherweise ohne dass wir eine Feuersbrunst ausgelöst hätten.

Dienstag, 13.01.2009 – Springbok

Dattelplantage der Klein Pella Farm Auch heute beginnt der Tag wieder wie im Bilderbuch. Obwohl nicht Sonntag ist gibt’s für einmal Eier, erst noch mit Toast, denn beides muss dringend verzehrt werden. Unterwegs nach Springbok Unser Versuch Datteln zu kaufen schlägt leider fehl, denn Früchte in Exportqualität haben sie noch keine, die hängen in Säcke verpackt noch in den Palmen. So fahren wir die Piste, die uns am Morgen einmal mehr weniger schlimm vorkommt, zurück auf die Teerstrasse. Unterwegs stoppen wir am Pistenrand um unsere Abwassertanks zu leeren, und ausgerechnet jetzt kommt ein Polizeiauto angefahren, das auch noch anhält. Es gibt aber keine Probleme, denn die freundlichen Beamten fragen nur, ob alles in Ordnung sei. Einfahrt nach Springbok Der grössere Teil des Weges westwärts nach Springbok ist eher langweilig über baumlose, spärlich bewachsene Ebenen. Einzig die Telefonleitung entlang der Strasse bietet etwas Abwechslung, denn immer wieder sitzen abwechslungsweise Raben und kleine Raubvögel auf den Masten. Erst kurz vor Springbok bekommt die Gegend wieder etwas Konturen. Die Temperatur sinkt innert weniger Dutzend Kilometern von den in den letzten Tagen gewohnten rund 35 auf 28 Grad. Es gibt einen kurzen Abstieg in diese in einem überraschend engen Tal liegende Stadt, die wir uns eher grösser vorgestellt haben. Wir decken uns im Supermarkt wieder mit einigen Dingen ein und fahren dann zum etwas ausserhalb gelegenen Campingplatz. Es ist auch wieder etwas windig, aber hier beginnen wir schon fast zu frösteln. Wir befeuern zwar einmal mehr die Grillstelle, die knusprigen Pouletbrüstchen essen wir dann aber lieber geschützt drinnen im warmen MGD.

Mittwoch, 14.01.2009 – Springbok

Am Morgen haben wir einen neuen Temperatur Minusrekord: Sagenhafte 15 Grad meldet das Thermometer. Kein Wunder haben wir uns in der Nacht unter Leintuch und Wolldecke verkrochen. Ausserdem ist der Himmel bedeckt, dabei wollten wir heute doch waschen... Schliesslich schafft es die Sonne doch erste Löcher in die Wolkendecke zu brennen, so dass wir ganz angenehm draussen frühstücken können. Bis wir bereit sind etwas zu tun, nämlich zum Beispiel zu waschen, hat sie schon fast alle Wolken weggeputzt. Leider bewahrheitet sich, dass hier auf dem Campingplatz die Waschmaschinen nur kalt waschen, woran Isabella aber gar keine Freude hat. Damit ist der Waschtag abgeblasen und wir widmen uns anderen Dingen, zum Beispiel Isabella der Homepage... Thomas beschäftigt sich derweil zum ersten Mal mit der längerfristigen Planung unserer weiteren Reise nach Erreichen des südlichen Afrikas. Die Sache ist ganz schön kniffelig um unsere Wünsche mit den besten Reisezeiten für gewisse Länder und der Regenzeit auf dem Weg zurück in den Norden zu koordinieren. Die definitive Lösung findet er noch nicht, aber wahrscheinlich werden wir unsere Rückreise wohl ca. drei Monate später als ursprünglich gedacht starten. Falls wir dann tatsächlich wegen dem unmöglich teuren Ponton zwischen Sudan und Ägypten, die Überfahrt soll für uns 15’000 USD kosten, noch den Umweg über Saudi-Arabien und den Iran machen müssen, könnten aus den drei Jahren durchaus dreieinhalb werden. Wir werden sehen... So geht der nun meist wolkenlose Tag mit angenehmen Temperaturen vorbei und einmal mehr wandert Fleisch auf den Grill. Thomas hat aber wieder einmal Mühe das Feuer richtig in Gang zu bringen und so ist es schon fast dunkel bis wir endlich essen können. Irgendwann hat die deutsche Nachbarin erbarmen und bringt uns ein Kerzchen, damit wir auch sehen was wir essen.

Donnerstag, 15.01.2009 – Strandfontein

Landschaft unterwegs gegen Süden Als wir unseren Tisch für das Frühstück decken wollen werden wir von unseren deutschen Nachbarn angesprochen. So setzen wir uns erst mal mit dem bereits gemachten Kaffee zu ihnen und plaudern ein bisschen. Dabei stellt sich dann heraus, dass er der Wolfgang Lippert ist, der vor vielen Jahren, vor Thomas Gottschalk, die Samstagabend-Kiste “Wetten Dass“ moderiert hat. Weizenfeld Einfach so hätten wir ihn nicht erkannt, aber jetzt, da wir es wissen... Er erzählt uns, dass sie seit vielen Jahren auf Rügen in der Ostsee im Sommer ein Freilufttheater betreiben, das 9’000 Plätze fasst und jedes Jahr ein Stückchen der Geschichte des in Deutschland bekannten Seeräubers Störtebeker spielt. Tönt sehr interessant... Jetzt aber sind sie mit einem gemieteten 4x4 drei Wochen durch Namibia gekurvt und nun zieht es sie nach Kapstadt zu Freunden, wohin sie heute in einem Zug fahren wollen. Wir nehmen es gemütlicher, wir haben ja auch etwas mehr Zeit, und kommen erst mal zum Frühstück. Dann geht’s aber auch bei uns nach dem Füllen des leeren Wassertanks und einem schnellen Einkauf im Ort los. Reben so weit das Auge reicht bei Lutzville Wir wollen heute immerhin auch über 250km fahren, für uns eine eher lange Strecke. Die Strasse ist sehr gut ausgebaut, führt aber meist durch eher langweiliges Gebiet. Nur wenn wieder einmal Höhe abgebaut wird gibt es interessante Ausblicke. Ab und zu sehen wir hier nun grosse Getreidefelder, ein eher unerwarteter Anblick in dieser trockenen Landschaft. Tomatenplantage in Lutzville Nach 200km müssen wir uns entscheiden, ob wir nun an die Küste wollen, oder weiterhin im Landesinnern bleiben um die Cederberge anzusteuern. Vor allem Thomas zieht es aber ans Meer, denn es ist immerhin schon ziemlich genau zwei Monat her, seit wir es in Angola zum letzten Mal gesehen haben. Wir kommen erst ins grüne Tal des Olifant Flusses, in dem wieder vor allem Trauben angebaut werden. Wir sehen aber auch riesige Felder von Tomaten, deren Sträucher einen ungeordneten Teppich bilden. Schliesslich sehen wir bei der Mündung des Olifant den Atlantik wieder, gerade richtig zu einem Jubiläum: Vor genau einem Jahr haben wir den Afrikanischen Kontinent in Ceuta betreten. Isabella sammelt flache Steine am Strand von Strandfontein In Strandfontein gibt es einen schön gelegenen Campingplatz direkt über dem langen Sandstrand. Bis wir aber einen Platz erhalten dauert es ganz schön und ist umständlich; alle Informationen sind nur in Afrikaans angeschlagen. Schliesslich meint die Dame, die uns am Schalter bedient, dass sie überlegen müsse, welcher Platz für unser Fahrzeug wohl der geeignetste sei. Hmm, Chlöpfmost: Wir finden immer einen Grund zum Feiern Die Nummer 21, die wir erhalten, stellt sich dann als einer der kleineren heraus... Never mind, wir stossen mit einem Glas wirklich feinem südafrikanischem Schämpis der Marke “Pongrácz“, den wir kurzerhand ab sofort zu unserer Hausmarke erklären, auf ein Jahr Afrika an, denn man muss die Feste ja feiern wie sie fallen. Anschliessend machen wir einen ausgedehnten Strandspaziergang, zum Baden ist es uns bei angeblich 11 Grad Wassertemperatur viel zu kalt. Sonnenuntergang am Meer in Strandfontein Auf dem Strand liegen viele angeschwemmte Kelppflanzen und noch viel, viel mehr Muscheln. Das schreit richtiggehend nach einem Seafood Dinner, allerdings ohne den Kelp. Es liegen auch viele interessante Steine am Strand, von denen Isabella einige mitnimmt. Mit den anderen, es sind fast alle flach die sie ihm aufliest, “schiferet“ Thomas im Meer. Zurück im MGD machen wir uns an den Znacht, für einmal wieder ein währschaftes Gehacktes mit Hörnli. Dabei haben wir eine schöne Aussicht auf den Sonnenuntergang, von dem Isabella aber nicht viel mitkriegt, weil sie in der Küche rotiert. Ihr selbstloser Einsatz lohnt sich aber auf jeden Fall!

Freitag, 16.01.2009 – Lambert’s Bay

Obelix auf der kleinen Piste nach Lambert’s Bay Für den feuchtfröhlichen Abend von gestern stehen wir eigentlich noch recht zeitig auf. Es liegt etwas Nebel über der Küste, aber die Sonne sorgt in kürzester Zeit wieder für einen strahlend blauen Himmel. Wir müssen erst mal das liegengebliebene Puff aufräumen und Thomas muss noch etwas mit dem Reisebericht aufholen, denn dafür hat’s gestern auch nicht mehr gereicht. Fynbos So wird es fast Mittag bis wir losfahren, aber heute haben wir uns ja eh kein grosses Pensum vorgenommen. Wir fahren auf einer Piste der Küste entlang nach Lambert’s Bay. Gleich zu Beginn warnt eine Tafel vor Sand und empfiehlt die Strecke nur 4x4 Fahrzeugen. Na ja, wir werden sehen. Erst ist die Piste noch in einem Zustand, von dem wir in gewissen Ländern nur geträumt haben. Sie führt wirklich wunderbar der Küste entlang und durch recht farbiges Sträucherwerk. Irgendwann aber beginnt ziemlich übles Wellblech und wir freuen uns auf jedes Stückchen des angekündigten Sandes, denn dann rumpelt es nicht mehr so fürchterlich. Schliesslich kommen wir nach Lambert’s Bay und hier wollen wir endlich Frisches aus dem Meer auf den Teller. Dafür benötigen wir einen Stellplatz in der Nähe eines guten Restaurants, den wir schlussendlich doch auf dem kommunalen Campingplatz am Rand der Gemeinde finden. Von hier aus kann man in vernünftiger Zeit und sicher ins Städtchen und zurück spazieren. Isabella auf Bird Island Vor dem Nachtessen machen wir noch einen kleinen Abstecher auf die Teil des Hafens bildende Bird Island, auf der Tausende von Cape Gannets die Attraktion bilden. Von einem Beobachtungspunkt aus kann man die laut kreischende Schar der dicht gedrängt sitzenden und stehenden Vögel und das Begrüssungszeremoniell untereinander beobachten. Dazwischen sind auch noch einige kleine, flauschig weisse und etwas ältere dunkle Jungvögel auszumachen. Im Hintergrund räkeln sich auf den Felsen auch noch einige Dutzend Kap-Pelzrobben. Isabella mit Werbetafel für Isabellas Restaurant an der Waterfront Leider macht der Park um sieben Uhr schon dicht, wir hätten es gut und gerne noch etwas länger ausgehalten. Unser Restaurant liegt aber gleich beim Eingang und so können wir schon bald unser Essen bestellen. Zuerst gibt es Muscheln und dann Hummer zu einem Preis, von dem man in der Schweiz nur träumen kann. Die Hummer sind hier an der Westküste eh heimisch und jetzt ist gerade Erntesaison. Obwohl das Kreefhuis das beste Restaurant am Platz sein soll, sind wir etwas enttäuscht, zum zweiten Mal bei zwei Versuchen in Südafrika. Sowohl Muscheln wie auch Hummer versinken unter einer mehr oder weniger gleichen Käsesauce, obwohl es auf der Speisekarte noch sehr nuanciert getönt hatte. Nun denn, jetzt gibt’s noch einen Verdauungs­spaziergang durch die windig kühlen Strassen zurück zum Camp und wir sind für einmal wieder froh, uns ins warme Innere unseres MGD verziehen zu können.

Samstag, 17.01.2009 – Dwarsrivier

Strand von Lambert’s Bay Es dauert eine Weile bis wir aufstehen, wir sind richtige Schlafmützen geworden. Die Aussicht aus den Fenstern, diesmal auf Meer und Strand, ist wieder einmal toll. Unser Nachbar, mit dem wir gestern noch kurz gesprochen hatten, bringt uns seine Adresse vorbei bevor er zum Surfen geht. Er hat versprochen uns in seinem Wein-Betrieb in Stellenbosch herumzuführen, was wir uns natürlich nicht entgehen lassen werden. Nach dem Frühstück geht es los Richtung Cederberge. Clanwilliam Staussee beim Ort gleichen Namens Nach 60km sind wir am Fusse der imposanten Berge angelangt und rund 30km später biegen wie auf eine Piste ab, die uns in das Gebirge hineinführt. Über den Niewoudtpass kommen wir in ein enges Tal in dem noch zwei Flecken mit den Zedern, die der Gegend den Namen geben, bestehen. Der ganze Rest wurde für Telegrafen­stangen gerodet, was dem Tal einen eher kahlen Anblick beschert. Wir fragen uns schon, wo hier die Strasse denn weiterführen soll, als wir schliesslich weit oben am Ende des Kessels aufgewirbelten Staub eines Fahrzeugs sehen. In den Zederbergen Obelix schafft den Uitkykpass problemlos und von dort, Nomen est Omen, haben wir einen grandiosen Blick zurück hinunter ins Tal und voraus auf eine nur wenig tiefer liegende Hochebene. Links und rechts überragen uns schroffe Berge um 1’000 Meter. Unser Tagesziel Dwarsrivier erreichen wir schon bald. Auch hier auf rund 800m Höhe sind grössere Flächen mit Reben bepflanzt, die alle künstlich bewässert werden. Es gibt verschiedene Wanderwege und Mountainbike Trails, aber zum Wandern ist es jetzt im Sommer eigentlich zu heiss. So richten wir uns auf dem Campingplatz ein und geniessen im Schatten einer Eiche ein laues Lüftchen. Jetzt zum Ende der Sommerferien ist hier noch recht viel los. Bei uns ist heute wieder Grillzeit. Es kommt für einmal ein rund 700 grämmiger Fladen Schweinefleisch auf die Glut, der zusammen mit dem bunten Gemüse aus Blumenkohl, Broccoli und Karotten sehr gut schmeckt.

Sonntag, 18.01.2009 – The Baths

Blick auf den ersten Pass des Tages Auch heute kommen wir fast nicht aus den Federn, aber heute haben wir eine Entschuldigung: Es ist Sonntag. Wir frühstücken draussen mit allem drum und dran, nur der Zopf fehlt. Unser nächstes Ziel ist ein Thermalbad südlich von Citrusdal, genannt “The Baths“. Es ist Luftlinie gerade mal 35km entfernt, aber wir müssen, um dorthin zu gelangen, rund 165km fahren und gut die Hälfte davon ist Piste. Es beginnt gleich mit ziemlich üblem Wellblech, auf dem wir nur sehr langsam vorwärts kommen. Blick auf den zweiten Pass des Tages Erst geht es noch sanft bergab zu einer weiteren Oase, von der ein helles Band fast schnurgerade und ziemlich steil zum nächsten Sattel hinaufführt. Ob das wohl unser Weg ist? Offensichtlich, denn nach links, das Tal hinaus, gibt es nichts und die Strecke auf dem GPS zeigt in jene Richtung. Nun denn, da muss Obelix wieder mal ziemlich an die Säcke. Blick zurück zum ersten Pass Vom Pass aus haben wir wieder eine fantastische Aussicht, voraus geht es fast noch steiler hinunter zur nächsten Oase. Wir scheinen fast eine Kopie anzuschauen, denn wieder führt die Piste hinan zum höchsten Joch. Hier ist die Piste sogar so gut, dass Obelix mit 40 Sachen hinauffliegt. Sie ist zwar nicht sehr breit, aber es hat wirklich fast keine Kurven. Nach der Überwindung dieses Hindernisses sind wir wieder auf einer fast 1’000m hoch gelegenen Ebene, die nun bereits stärker landwirtschaftlich genutzt wird. Offensichtlich ist hier ziemlich Wasser vorhanden, das in vielen kleinen Staubecken “aufbewahrt“ wird. Es sind vor allem Äpfel und Birnen, aber auch Orangen, Zitronen und Nektarinen, die angebaut werden. Blick zurück beim Aufstieg zum dritten Pass des Tages, dem Middelbergpass Nach dem Erreichen unseres südlichen Wendepunktes geht es ein Tal weiter westlich wieder nach Norden. Nach einigen angenehmen Dutzend Kilometern Teer gibt’s für den letzten Pass noch einmal Schotter. Wahrscheinlich haben unsere Alpenpassstrassen um die vorletzte Jahrhundertwende genau so ausgesehen. Blick vorwärts beim Abstieg vom dritten Pass des Tages, dem Middelbergpass Von der Passhöhe führt die Strasse ziemlich spektakulär und mit wunderbarer Aussicht rund 1’000m hinunter nach Citrusdal. Dieses liegt am Olifants Fluss, der auf der Westseite der Cederberge von Süden nach Norden fliesst. Das Städtchen macht heute am Sonntag einen total verschlafenen Eindruck, denn es ist wirklich alles geschlossen. Einzig ein komischer Chinesenladen, der ein bisschen alles verkauft, aber kein Brennholz das wir suchen, hat geöffnet. So fahren wir wieder südwärts im Olifantstal zum Thermalbad. Im Olifantstal Es ist ganz entgegen unseren Erwartungen in einem engen Seitental gelegen und als wir vom Eingangstor zur Rezeption fahren fragen wir uns, ob wir unser MGD überhaupt auf einem der engen Plätze unterbringen können. Schon wieder Chlöpfmost Die Leute des Thermalbades sind sehr nett, und ein Angestellter macht sich mit uns auf den Weg, einen passenden Platz zu suchen. Tatsächlich steht Obelix kurze Zeit später auf einem Plätzchen und dank einigen Steinen unter dem rechten Hinterrad sogar in annehmbarer Schräglage. Heute gibt es schon wieder etwas zu feiern, nämlich 25 gemeinsame Isabella und Thomas Jahre! Wer hätte das geglaubt...? Das müssen wir natürlich gleich, aber wirklich nur ganz ausnahmsweise, mit einer Flasche feinem südafrikanischem Schaumwein feiern. Das Nachtessen zum Anlass sponsert unsere Reisekasse im Restaurant des Thermalbades, das allerdings eine eher einfache Karte führt. Einen feinen Tropfen Roten gibt’s allemal und Isabella behauptet, dass ihr Rindsfilet vom Fleisch her eines der besten ist, das sie je gegessen hat.

Montag, 19.01.2009 – The Baths

Auch heute schlafen wir wieder ewig, entweder haben wir einen unglaublichen Nachholbedarf oder die Schlafkrankheit. The Baths Das Wetter ist wieder wolkenlos. In diesem Jahr haben wir abgesehen vom Minigewitter in Upington noch keinen Regen, ja kaum Wolken gesehen. Nach einem Kaffee und noch vor dem Frühstück machen wir uns auf eine Erkundungstour durch die Anlage des Thermalbades. Ganz oben am Ende des Tales stehen die ältesten Gebäude im viktorianischen Stil, alle sorgfältig renoviert. Das Thermalbad kann auf eine fast 300 jährige Geschichte zurückblicken, eine ganz schön lange Zeit für südafrikanische Verhältnisse. Schön renoviertes Gebäude im viktorianischen Stil Auch die Pflanzenbeete und blühenden Bäume sorgen für ein das Auge ansprechendes Bild. In zwei Gebäuden sind individuelle Jacuzzis eingerichtet, die wir mit unserem günstigen Übernachtungspreis von je 50 Rand gratis benutzen dürfen. Wir können sogar unsere Wäsche richtig waschen lassen. Langsam aber sicher gefällt es uns hier; wir verlängern sofort um zwei Nächte, bevor uns noch jemand unseren Platz wegreserviert. Am Nachmittag probieren wir erst mal die beiden grossen Bäder aus, ein warmes mit 43 Grad Wassertemperatur und ein “kaltes“ mit angenehmer, normaler Pooltemperatur. Die 43 Grad sind schon sehr, sehr warm. Das belastet den Kreislauf ganz enorm und die Haut von Thomas wird rot wie die eines gekochten Hummers, findet Isabella. Nur schnell wieder in den anderen Pool... Abendzeit, Grillzeit. Am Nachmittag haben wir in bester TIMarbeit (ja das gibt’s ab und zu... ) einen feinen Härdöpfelsalat dazu vorbereitet.

Dienstag, 20.01.2009 – The Baths

Heute wollten wir am Morgen, bevor es zu heiss wird, eigentlich auf eine kleine Wanderung zu einem Aussichtspunkt gehen. Die Nacht war aber ziemlich unangenehm warm und wir haben nicht so toll geschlafen, so dass wir uns auch heute nochmals umdrehen und noch eine Schlaf-Zugabe geben. Obelix auf unserem schattigen Plätzchen Isabella knorzt noch immer am Namibia-Reisebericht und Thomas wälzt derweil wieder Reisebücher, Karten und ein Blatt Papier auf das er wild Länder und Monate kritzelt. Um die Mittagszeit herum haben wir uns eine erste Abkühlung im Pool verdient, und dann auch endlich einmal etwas zu futtern, denn unser Frühstück bestand nur aus zwei Tassen Kaffee. Am Nachmittag geht’s weiter im Takt. Irgendwann kommt unser Nachbar und möchte gerne ein Loch in seinen Lüfter gebohrt haben, damit er ihn schön aufhängen kann. Offensichtlich ist es für ihn klar, dass wir den Artikel im Sortiment führen. Die Aufgabe ist schnell erledigt, aber dafür gibt es anschliessend noch etwas Arbeit um das Bohrfutter zu entrosten. Das Teil scheint nicht aus rostfreiem Stahl zu sein und hat im feuchten Zentralafrika ganz schön gelitten, ohne dass die Bohrmaschine seit Kamerun je im Einsatz gewesen wäre. Nachdem Isabella alle Fotos für den Namibia-Reisebericht gefunden hat machen wir noch einen zweiten Rundschwumm. Weil uns das Grillgut ausgegangen ist, wir haben nicht mit einem so langen Aufenthalt hier gerechnet, machen wir uns einen griechischen Salat, der mit dem passenden, kühlen Roséwein auch ganz gut schmeckt.

Mittwoch, 21.01.2009 – The Baths

Aussicht auf das Thermalbad im engen Tal Heute schaffen wir es tatsächlich früher aus den Federn und nach einer kleinen Stärkung geht’s los auf den Buchu-Trail, eine einstündige Rundwanderung zu einem Aussichtspunkt. Der Weg geht steil in die Höhe und würde sich als Schweizer Bergwanderweg ganz gut machen. Aussicht über die Citrusplantagen im Olifantstal und die Zedernberge dahinter Hier braucht’s definitiv anständiges Schuhwerk um sicher vorwärts zukommen. Zum Glück sind wir früh dran, so können wir den Aufstieg noch im Schatten des Hügels, auf den der Weg klettert, bewältigen. Oben haben wir zuerst eine gute Aussicht auf das Thermalbad und dann übers Olifants Tal auf die dahinter liegenden Cederberge. Hier oben haben wir sogar knapp Natelempfang, aber es bleibt ruhig an der SMS-Front. Auf dem weiteren Weg scheuchen wir einen Klippspringer auf, der sich behende über die Felsen davonmacht. Klipspringer Wenig später sehen wir ihn noch einmal, zusammen mit seinem Weibchen. Wir steigen über ein enges Couloir wieder hinunter zu Obelix und sehen auch noch einige Rock Dassies, die hier allerdings viel scheuer sind als im Augrabies Nationalpark. Nach dieser Anstrengung haben wir uns den Whirlpool aber verdient! Kleine Wanderung = Thomas mit kleinem Rucksack Wir lassen in eines der Bäder Wasser einlaufen und stellen fest, dass es keinen Kaltwasserhahn gibt. 43 Grad sind aber ganz schön heiss, besonders wenn dann die Düsen noch das warme Wasser über die Haut strömen lassen. Nach 5 Minuten haben wir genug, es ist für den Kreislauf einfach zu anstrengend. Irgendwie haben wir von der Besichtigung her in Erinnerung, dass die beiden Bäder im anderen Haus Kalt- und Warmwasser haben. Tatsächlich schauen hier zwei grosse Messingräder aus der Wand, um die Ventile zu öffnen. Wir lassen uns nochmals eine Wanne mit diesmal kreislauf­verträglicherer Temperatur einlaufen. Die Düsen dürften zwar etwas stärker strahlen, aber hier gefällt es uns ganz gut, auch das Badehäuschen mit dem hohen Reiterdach und den Pastellfarben sieht ganz hübsch aus. Aber nicht genug damit, anschliessend drehen wir noch eine Runde im ganz normalen, kühlen Aussenbad. Am Nachmittag ist Isabella mit ihrer Auswahl der Bilder für die Namibia-Fotogalerie beschäftigt. Thomas bastelt derweil einmal mehr am Zigaretten­anzünder­stecker unserer mobilen Abwasserpumpe herum. Die Pumpe zieht soviel Strom, dass die Hitze der leitenden Teile des Steckers die Plastikhülle teilweise verformt, was dann irgendwann die Funktionstüchtigkeit des Steckers beeinträchtigt. Kommt Zeit, kommt eine definitive Lösung...? Heute kochen wir wieder einmal konventionell eines unserer “Fleischlos-Unterwegs“ Gerichte. Nudeln mit Gemüse an einer Rahmsauce. Mittendrin geht die Flamme aus, denn die Gasflasche ist leer. Die 11kg Gas haben immerhin seit Anfang August in Benin, das heisst über fünf Monate, gereicht. Das Essen kommt schliesslich doch noch auf den Tisch und anschliessend machen wir uns gemeinsam noch einmal an die Arbeit, um die Fotogalerie von Namibia zu bereinigen. Und siehe da, für einmal können wir beide vor dem selben Laptop sitzen ohne uns in die Haare zu geraten...

Donnerstag, 22.01.2009 – The Baths

Wer liest jetzt in der Hängematte? Thomas! Unser letzter Tag im Thermalbad, ohne dass wir heute je das Wasser sehen. Am Vormittag nach dem Frühstück überlässt Isabella Thomas den Laptop, denn er darf heute an der Homepage werkeln. Isabella “verliest“ dafür den heutigen Tag mit einem spannenden Buch in der Hängematte und vergisst darob, dass sie ja eigentlich noch in die Massage wollte. Heute ist für einmal ein Tag mit Bewölkung und die Temperatur erreicht keine 30 Grad mehr. Da können wir uns schon mal an die kühleren Tage an der Küste, an die wir morgen wieder fahren wollen, gewöhnen. Inzwischen ist uns so ziemlich alles an Frischwaren ausgegangen, denn wir haben ja nicht mit einem soo langen Aufenthalt hier gerechnet. Für den Znacht kaufen wir uns im kleinen Laden eine tiefgekühlte Boerewors für auf den Grill, die sich aber leider als schlechtes, fettiges Beispiel, ganz im Gegenteil zu den bisherigen Würsten, herausstellt. Darüber müssen wir uns dann einen Glenfiddich genehmigen, um unsere Verdauung etwas zu unterstützen...

Freitag, 23.01.2009 – Cape Columbine

Blick vom Piekenierskloof über die mit Weizen bepflanzte Ebene In der Nacht wurde es recht kühl und am Morgen ist es erst mal bedeckt. Aber die Sonne putzt den Zauber in kurzer Zeit weg, so dass uns ein weiterer strahlender Tag blüht. Wir verlassen diesen schönen Ort und fahren zurück nach Citrusdal, wo wir im Spar Supermarkt vor allem unsere Frischvorräte wieder aufstocken. Obelix spendieren wir einen halben Tank Diesel, damit wir es auch sicher bis nach Kapstadt schaffen. Links und rechts der Strasse abgeerntete Weizenfelder Auf der Fahrt an die Küste bei St. Helena Bay müssen wir gleich wieder einen Pass, den Piekenierskloof, erklimmen, der aber als Hauptverkehrsachse dient und sehr gut ausgebaut ist. Während um Citrusdal, der Name sagt es, vor allem Zitruspflanzen wachsen, ist die weite Ebene ennet dem Pass mit unendlich grossen Weizenfeldern tapeziert. Die Ernte ist bereits eingefahren, denn alle Felder sind geschoren und nur vereinzelt liegen noch Strohballen herum. Bald schon biegen wir Richtung Meer ab und die Strasse dorthin ist nun ziemlich holprig und je weiter wir uns von den Bergen entfernen, desto langweiliger wird die Landschaft. St. Helena Bay liegt an einer geschützten Bucht, hier rollen keine Brecher heran, sodass das Meer fast so ruhig ist wie ein See. Kein Witz: Thomas bringt den Laptop auf die Düne Die Gegend ist aber irgendwie ziemlich seelenlos, nicht wirklich einladend. Auf vielen voll erschlossenen grossen Parzellen stehen vereinzelte Ferienhäuser umgeben von braunem Gras. Wir nehmen eine ziemlich wellige Piste hinüber nach Paternoster, noch einem Fischerdorf. Hier um die Ecke liegt das Cape Columbine Nature Reserve, gemäss Infotafel mit einem Campingplatz, und das wollen wir uns mal ansehen. Auch kein Witz: Isabella lädt auf der Düne die neuesten Mails herunter Schliesslich landen wir für heute definitiv an der kleinen geschützten Bucht mit den knapp 50 schattenlosen Stellplätzen und es ist ganz schön Betrieb. Wir schnappen uns den Feldstecher und das Vogelbestimmungsbuch und steigen auf die Dünen um einen Überblick über die Küste zu bekommen. Da wir unten an der Bucht, genau wie in The Baths, schon wieder keinen Handyempfang haben anerbietet sich Thomas, falls es auf der Düne besser aussieht, schnell den Laptop holen zu gehen, damit wir wenigstens die Mails herunterladen können. Die hübsche Tietiesbaai am Cape Columbine Und siehe da, er darf sich auf den Weg machen. Wir haben aber auch noch Augen für die Natur, wir sehen verschieden Vögel, darunter einen Cape Bunting. Es ist bereits schon fast wieder zu spät als wir mit dem Kochen beginnen, aber die Sonne ist erst gerade am Untergehen. So ganz ohne Wolken sind die Sonnenuntergänge einfach nicht so spektakulär. Wir essen unser feines Curry drinnen, denn obwohl es nicht stark windet ist es für uns einfach zu kalt. Bereits am Abend ist es draussen gerade noch 20 Grad. So langsam aber sicher, trotz südafrikanischem Hochsommer, wird es für uns wohl Zeit, die Daunendecke wieder in Betrieb zu nehmen.

Samstag, 24.01.2009 – Langebaan

Der Leuchtturm am Cape Columbine Beim Aufstehen herrscht erst mal dicker Nebel, wir sehen kaum bis zum Strand hinunter. Wir frühstücken drinnen, auch wenn die Sonne den Nebel schnell auflöst. Es ist erstaunlich, wieviel Verkehr hier auf diesem kleinen, gedrängten Campingplatz herrscht. Dauernd fahren Autos von den Zelten weg und andere kommen zurück. Ob die Leute wohl schnell in den rund 5km entfernten Ort einkaufen gehen, oder kurz zum Frühstück? Wir finden das irgendwie komisch... Wir fahren heute wieder nur ein kurzes Stück der Küste entlang bis zur Lagune von Langebaan. In Vredenburg biegen wir nach Jacobsbaai ab, um uns Saldanha der Küste entlang zu nähern. Diazville, eine typisch Schwarzensiedlung am Rande von Saldanha Dabei fahren wir durch den Ort Diazville, der weder auf unserer gedruckten Karte, noch im Garmin vermerkt ist. Es gibt dort sogar einen grossen Campingplatz, der aber ziemlich leer aussieht. Offensichtlich handelt es sich um einen ausschliesslich von Schwarzen bewohnten Vorort, man könnte auch Ghetto sagen, von Saldanha. Es ist, als ob man für einen Moment in eine andere Welt kommt: Es ist nicht Südafrika, aber auch nicht Schwarzafrika. Das Camp in Langebaan liegt gleich über dem Strand Um die Saldanha-Bucht fahren wir nach Langebaan, einem weiteren Urlaubsort mit Tonnen von Ferien­häuschen. Auf dem grossen, direkt am Strand gelegenen Campingplatz suchen wir uns ein schönes Plätzchen mit Aussicht auf die Bucht. Die Südafrikaner interessieren sich sehr für unser MGD, und die Meisten fragen gleich, ob sie einen Blick hineinwerfen dürfen. Aber unsere Wohnung zeigen wir natürlich nicht jedem... Isabella arbeitet für einmal draussen am Laptop, aber die Brise ist ganz schön kühl. Für einen Schwumm im Meer können wir uns unter diesen Umständen nicht erwärmen und spätestens beim Nachtessen ist trotz montiertem Windschutz der Faserpelz angesagt. Für einmal sorgen ein paar Schleier­wolken für einen farbigen Sonnenuntergang. Wir können ihn in Ruhe geniessen, denn unser Brennholz will sich wieder einmal nur widerwillig in glühende Holzkohle verwandeln. So ist es denn einmal mehr schon ziemlich dunkel, als wir am Tisch sitzen.

Sonntag, 25.01.2009 – Langebaan

Eigentlich würde der schöne Tag zum draussen verweilen einladen. Aber nach dem Sonntagsfrühstück setzt sich Thomas bis am Abend an den Laptop, sehr zum Unwillen von Isabella. So wäscht sie dann halt das Moskitonetz der Eingangstüre und macht sich hinter den Campingtisch, der auch einmal einen Abrieb gebrauchen kann. Thomas findet gerade noch die Kurve um ein Feuer zu starten, damit wir das Filet doch noch grillieren können. Dazu gibt’s einen von Isabella in der Frustperiode gemachten Reissalat, Gemüse und einen tollen Sonnenuntergang. Den Fasi benötigen wir dazu auch heute.

Montag, 26.01.2009 – Melkbosstrand

Feriensiedlung in Langebaan Der Campingplatz hatte sich gestern Sonntag schon ziemlich geleert, offensichtlich geht heute für viele der Arbeitsalltag nach den Sommerferien wieder los. Nachdem wir alles zusammengeräumt und einen leeren Wassertank gefüllt haben, begeben wir uns wieder eine Schneemeile Richtung Kapstadt. In Langebaan finden wir im Spar grüne Spargeln, denen wir natürlich nicht widerstehen können. Im West Coast Nationalpark: Strauss mit Jungem und Meeresbucht im Hintergrund Ist ja auch schon beinahe 2 Jahre her, dass wir das letzte Mal leckere Stähli-Spargeln aus Winkel geniessen konnten. Wir fahren durch den West Coast Nationalpark, der die Langebaan-Lagune umfasst, eine der wichtigsten und grössten Salzwassermarschgebiete in Südafrika. Dank unserer Nationalpark Wildcard müssen wir keinen Eintritt bezahlen, obwohl ein Schild mit horrenden Preisen für Lastwagen über einer gewissen Tonnage Thomas zuerst erschreckt. Wahrscheinlich soll dies kommerzielle LKWs davon abhalten, den Park als Abkürzung zu missbrauchen. Unser erster Blick auf den Tafelberg Von einem windigen Aussichtspunkt aus haben wir einen schönen Blick über die ganze Lagune, die grün und blau, durchsetzt mit weissen Punkten der Schaumkrönchen, schimmert. Von den vielen Vögeln sehen wir entlang der Strasse nicht viel und die Sträucher geizen zu dieser Jahreszeit mit Blüten. Nach dem Park folgen wir der R27 nach Süden, die schon ordentlich Verkehr führt. Thomas versucht ganz nach südafrikanischer Sitte auf den Seitenstreifen auszuweichen, wenn ein Fahrzeug überholen will. Religion war noch nie so aktuell... Eine anstrengende Fahrerei, die Isabella nicht wirklich gefällt. Aus etwa 50km Entfernung sehen wir zum ersten Mal den Tafelberg von Kapstadt aus dem Smog auftauchen, ein besonderer Moment. Wir sind schon zeitig in Melkbosstrand, einem unserer potentiellen Standplätze hier in Kapstadt, und fahren darum noch etwas weiter in die Umgebung von Milnerton, um Thomas’ Laptop in die Reparatur zu geben. Offensichtlich hatte Thomas die Adresse nicht richtig verstanden, denn dort wo Panasonic sein sollte steht nur ein Einfamilienhaus. Obelix in der Hightech-Waschanlage Nach einer weiteren unsäglichen Runde Herumtelefoniererei bei Panasonic haben wir schliesslich die richtige Adresse, die nicht sehr weit entfernt liegt und die wir dank GPS auch problemlos finden. Hoffen wir, dass das Toughbook bald wieder läuft, damit wir einen der grösseren Konfliktpunkte weniger haben... Spargel Lukullus Wir fahren weiter auf der Suche nach einer Waschgelegenheit für Obelix, der nun schon ewig auf eine Reinigung wartet. Wir haben eine Adresse für “Hitech Truck Wash“ aus dem Internet und sind gespannt. Die “hightech“-Waschanlage entpuppt sich als ein offener Platz neben einer Tankstelle mit einem Schlauch und drei schwarzen Arbeitern, die Obelix mit Bürsten und Schwämmen zu Leibe rücken. Auch gut. Schade ist nur, dass sie die Seifenlauge nicht richtig abspülen, aber irgendwann verleidet uns immer nachhaken zu müssen. Wir fahren zurück nach Melkbosstrand dem Meer entlang auf einer interessanten aber eher holprigen Strecke. Im Camp ist es gleich Zeit um die Spargeln zuzubereiten. Das Rezept heisst Lukullus, es fehlt uns einzig das Krabbenfleisch, das wir trotz Durchforstung unseres Büchsenkellers nicht finden. Macht nichts, es schmeckt auch nur mit Champignons, Parmesan, Schnittlauch und viel brauner Butter äusserst lecker.

Dienstag, 27.01.2009 – Melkbosstrand

Da wir gestern relativ spät dran waren und auch Thomas zu müde war von der anstrengenden Fahrerei, haben wir nicht mehr viel auf die Reihe gekriegt. Wir hätten noch einige Informationen für unsere Kommissionen auf der Fahrt durch Kapstadt benötigt. So holen wir das heute nach und ausserdem versuchen wir endlich unseren Homepage-Update von Namibia abzuschliessen und scharf zu machen. Am Morgen ist auch das richtige Wetter dazu, es ist bewölkt und schliesslich setzt sogar noch Nieselregen ein. Wäk! Wir verschmähen sogar unseren kalten Tee und Isabella setzt statt dessen Wasser für heissen Tee auf. Irgendwann am Nachmittag steigt das Thermometer draussen dank der inzwischen aufgetauchten Sonne doch noch knapp über 20 Grad, aber dafür kommt ein eklig böiger Wind auf. Irgendwie erinnern wir uns, dass das für Kapstadt gar nicht so unüblich ist. Schliesslich schaffen wir bis zum Abend die Homepage doch noch online zu schalten, aber es gibt ein eher spätes Nachtessen. Heute probiert sich wieder einmal Thomas am Herd, während Isabella noch am Laptop sitzt. Das Resultat lässt leider etwas zu wünschen übrig, hoffentlich ist morgen die Chefköchin wieder an der Arbeit.

Mittwoch, 28.01.2009 – Melkbosstrand

Heute beginnt der Tag strahlend, wir weniger. Statt nach Kapstadt zu fahren sitzen, bzw. liegen wir fast den ganzen Tag mit Büchern herum und lesen. Im Verlauf des Tages legt der Wind an Intensität wieder zu, aber im MGD bleibt die dicke Luft noch etwas liegen.

Donnerstag, 29.01.2009 – Bellville

In Melkbosstrand Zurück zur Normalität: Aufstehen, frühstücken, bereitmachen. Erst fahren wir zu einem Veloladen, bei dem wir Isabellas Fahrrad reparieren lassen möchten. Tafelberg vom Bloubergstrand aus Sie können das abgebrochene Teil zwar nicht wieder anschweissen, aber möglicherweise einen anderen Wechsler am Rahmen montieren. Das wäre natürlich super und wir lassen ihnen den Drahtesel da. Weiter geht’s zum riesigen Tygervalley Shoppingcenter, wo wir kurz vor Mittag ankommen und erst am späten Nachmittag wieder aus dem Parkplatz fahren. Immerhin haben wir einige Pendenzen erledigt, aber unsere Nikon bleibt ein Problemkind. Beim ersten Händler gibt man uns die Auskunft, dass eine Reparatur 6-8 Wochen dauert, wenn man sie zu Nikon nach Johannesburg schicken muss. Immerhin gibt man uns die Adresse eines Kamera-Reparatur­dienstes an, der vielleicht noch helfen könne. Auch beim zweiten Händler tönt es ähnlich pessimistisch. Scheint fast so, als ob wir unsere Spiegelreflex erst wieder benützen können, wenn wir in Johannesburg gewesen sind. Da es nun also schon ziemlich spät ist fahren wir zum nicht allzuweit entfernten Caravan Park von Bellville. Er ist nicht wirklich idyllisch gelegen, denn er liegt zwischen zwei viel befahrenen Strassen, an einer Bahnlinie, und ab und zu fliegt auch noch ein Flugzeug im Anflug auf den internationalen Flughafen von Kapstadt über uns hinweg. Aber für diese Nacht kommt er uns ganz gelegen und morgen fahren wir wieder ein ganz klein wenig weiter Richtung Kap der guten Hoffnung. Obwohl wir ziemlich spät ankommen haben wir noch ganz schön viel Kontakt auf dem Platz. Erst kommt James, ein Musiker, vorbei. Er ist mit seine Familie aus KwaZulu-Natal hierhergezogen um für seine 14 jährige Tochter, die Violine spielt, einen guten Lehrer zu finden. Simone und Roger’s Sprinter Bis sie alles arrangiert haben leben sie hier auf dem Campingplatz. Er holt 3 CDs seiner Tochter, die er darauf auf dem Klavier begleitet, und gibt sie uns um sie anzuhören. Hier treffen wir auch Simone und Roger wieder, das Schweizer Paar mit dem Mercedes Sprinter, das wir vor gut einem Monat im Elisenheim in Windhoek angetroffen hatten. Sie haben nun ihre Verschiffung des Fahrzeuges zurück nach Europa geregelt und verbringen die restliche Zeit noch in Südafrika. Isabella ist heute Abend nicht auf dem Damm, irgend etwas plagt ihren Magen. Sogar den Rest ihres Bieres überlässt sie Thomas, da muss wirklich etwas im Argen sein... So fällt das formelle Nachtessen aus, dafür genehmigt sich Thomas noch eine extra Portion vom Avocado-Dip mit Corn-Chips. So gehört auch der Laptop den ganzen Abend Thomas. Er schaut sich mal die Flüge für den geplanten Besuch in der Schweiz an und stellt dabei fest, dass die Preise von Windhoek aus, wo wir unsere Reise am praktischsten und liebsten unterbrechen würden, einiges teurer sind als von Kapstadt aus, und dass sie von Johannesburg aus noch einmal günstiger wären. Da muss er seine schöne Planung vielleicht doch noch einmal über den Haufen werfen... Während dessen hören wir uns die Geigen-CDs zwei mal an. Jede ist einer anderen Musikrichtung gewidmet und die mit den Zigeunerweisen gefällt Thomas am besten. Sie spielt für ihr Alter wohl hervorragend, aber ob es für die offensichtlich angestrebte grosse Karriere reicht?

Freitag, 30.01.2009 – Noordhoek

Kapstadt mit Lion’s Head Auch heute weckt der Wecker wieder nach einer kurzen Nacht. Nach dem Frühstück kommt James vorbei um die CDs wieder zu holen und etwas zu plaudern. Natürlich möchte er uns gerne eine CD verkaufen, aber soo scharf darauf sind wir dann doch wieder nicht. Unterwegs in Maitland, Kapstadt Bevor wir wieder losfahren reden wir noch ausführlich mit Simone und Roger und so ist es bereits wieder 11 Uhr bis wir effektiv vom Fleck kommen. Zuerst fahren wir noch einmal zum Nikon Händler in Bellville, der gestern schon geschlossen hatte, aber auch hier ist es die selbe Leier. So fahren wir zu unserer letzten Hoffnung, Richards Camera Repairs, 10km nördlich in Durbanville. Der kleine Laden ist uns sofort sympathisch, denn auf zwei grossen Pulten liegen viele Kameras in allen Stufen von Montage und Demontage, und an diesen sitzen Richard und Brandon, die liebevoll und in aller Ruhe an den Teilen werkeln. Selbst die Dame, die die Administration erledigt versteht etwas von der Materie, denn sie inventarisiert korrekt und genau alle Teile, die wir dort lassen. Wir parkieren Obelix am Rand der Victoria&Albert Waterfront beim Breakwater Brandon hat das Gefühl, dass das Problem am Auslöser liegen könnte, denn für seine geübten Hände fühlt sich das Drücken anders an. Wir hoffen es und lassen die Nikon mit einem kleinen Funken Hoffnung dort. Fischkutter im Victoria&Albert Hafenbecken Als Nächstes wollen wir unseren Honda Generator zum Service bringen. Obwohl er fast nie gelaufen ist hat er das seit seinem Schlammbad in Lagdo in Kamerun dringend nötig. Die erste Adresse finden wir wieder einmal nicht, bis wir auf der Fahrt zur nächsten dann doch noch daran vorbeifahren und den Generator dort lassen. Nun geht’s endlich zur Victoria&Albert Waterfront, dem riesigen Einkaufs- und Vergnügungszentrum rund um die Hafenbecken von Kapstadt. Die Zugbrücke wird für ein Schiff geöffnet Wir finden ganz draussen beim Breakwater ein Plätzchen für Obelix und tappen zu Fuss zum Wharf, wo es neben dem Einkaufszentrum die meisten Beizen hat. Es ist nun doch auch schon wieder früher Nachmittag, also Zeit etwas in den Magen zu kriegen. Ein riesiges Menu wollen wir um diese Zeit nicht verdrücken und so entscheiden wir uns für zwei gediegene Burger, die wir draussen auf der Terrasse essen. An der Victoria&Albert Waterfront Beim Italiener genehmigen wir uns dann noch zwei Espressi. Der Hafen wimmelt von Leuten, und die grosse Mehrheit von ihnen sind wohl Touristen, so wie wir. Seit wir vor vierzehn Jahren hier waren wurde noch einiges gebaut und auch jetzt stehen viele Baukräne herum. Wenig ausserhalb wird noch an einem riesigen Stadion gebaut, die Fussball Weltmeisterschaft 2010 lässt wohl grüssen. Berühmte Südafrikaner als Statuen Wir machen uns auf zu einem Bummel um die Hafen­becken und müssen dabei erst über eine Schwenk-, später noch eine Zugbrücke; beide Male müssen wir warten weil gerade Schiffe durchfahren. Wir kommen an kleinen, vertäuten Fischerbooten, trockengelegten, auf Revision liegenden Trawlern, Megayachten, Hotels, teueren Appartementblocks und vielen Läden und Restaurants vorbei. Lion’s Head von Queensbeach aus Bevor wir nun etwas geschafft zurück zu Obelix gehen, genehmigen wir uns nochmals einen Kaffee gegen die Müdigkeit. Unterwegs machen wir noch ein Familienföteli für eine Schweizer Familie vor einem grossen Kreuzfahrtschiff, der “Saga Ruby“, die ihren blauweissen Bug imposant über den Kai geschoben hat. Wir fahren nur wenige Kilometer bis nach Qeensbeach an der Atlantikküste, wo wir statt dem erwarteten Campingplatz aber nur einen Parkplatz finden. Also weiter südwärts über den berühmten Chapman’s Peak Drive durch die Klippen hoch über dem Meer nach Noordhoek. Abends kurz vor Sonnenuntergang soll die Fahrt besonders eindrucksvoll sein. Camps Bay Doch leider ist die Gebühren­strasse geschlossen, so dass wir statt der neun Kilometer nun einen Umweg von noch rund 30km machen müssen. Hout Bay mit dem geschlossenen Chapman’s Peak Drive Die ebenfalls schöne Fahrt führt uns zweimal über den Bergrücken, der, beim Tafelberg beginnend, auf der Kaphalbinsel zum Kap der Guten Hoffnung verläuft. Wir kommen nach 8 Uhr und bei bereits hereinbrechender Dunkelheit bei der Chapman’s Peak Caravan Farm an. Die Besitzerin weist uns einen Platz neben einem roten Unimog zu, einem Deutschen, wie sie meint. Der entpuppt sich aber als Peter aus der Schweiz. Er ist vor zwei Jahren auf der Ostroute runter gefahren und wird nächste Woche nach Namibia aufbrechen, bevor er später im Jahr dann nach Südamerika verschiffen will. Vielleicht erfahren wir ja morgen noch etwas mehr. Angesichts unseres späten Lunches, der vorgerückten Stunde und unserer Müdigkeit begnügen wir uns mit einem flüssigen Znacht, will sagen einem nahrhaften Bier. So früh schlafen gehen wir dann aber doch wieder nicht.

Samstag, 31.01.2009 – Noordhoek

Entgegen unserer ursprünglichen Absicht bleiben wir auch hier einen Tag länger, denn wegen der späten Ankunft gestern blieben einige Dinge unerledigt. Leider ist Peter den ganzen Tag weg, so dass aus dem erhofften Erfahrungsaustausch nichts wird. Wir verbringen einen ruhigen Tag bei schönstem Wetter und wenig Wind.

Sonntag, 01.02.2009 – Kommetjie

Schweizer Wohnmobil-Treffen in Noordhoek Als wir heute morgen, wie üblich, unseren Blutdruck messen haben wir beide einen sehr hohen Puls. Es ist zwar schon später Vormittag, aber vielleicht liegt es doch daran, dass wir etwas aufgeregt sind, denn heute geht’s ans Kap. Blick über die False Bay unterwegs nach Fish Hoek Auf ein aufwändiges Sonntags-Frühstück haben wir keine Lust und begnügen uns mit dem Üblichen. Leider ist Peter auch heute Vormittag nicht hier, so dass mit Plaudern definitiv nichts wird. Wir machen uns auf den Weg, zuerst an die False Bay bei Fish Hoek. Hier führt die Strasse direkt dem Meer entlang mit schönen Blicken über die “Falsche Bucht“. Schliesslich erreichen wir das Kap der Guten Hoffnung, auf dessen eher kleinem Parkplatz ganz schön Trubel herrscht. Wir finden ein Plätzchen für Obelix und steigen erst mal auf den Hügel gleich daneben, von dem man einen schönen Überblick über das Kap hat. Der Himmel ist strahlend blau und der Wind hält sich, Gott sei Dank, sehr zurück. Oben spricht uns ein Schweizer an, der offensichtlich unsere Zürcher Nummern­schilder bemerkt hat. Obelix am Kap der Guten Hoffnung Isabella und Thomas am Kap der Guten Hoffnung Wir unterhalten uns ein Weilchen mit ihm; er ist beruflich in Südafrika und hat gleich etwas Ferien angehängt. Unten sind die Gruppen nun verschwunden, wir haben sogar das Glück, dass die zwei Parkplätze gleich neben der Tafel frei werden. So können wir Obelix dorthin stellen und es gibt ein schönes Beweisfoto, dass er tatsächlich am Kap ist. Jetzt fehlt nur noch das Foto mit uns zwei und der Tafel, und als der Schweizer mit seiner Frau auch wieder vom Hügel kommt übernimmt er die Aufgabe gerne. Dann fahren wir hinüber zum Cape Point wo noch mehr Betrieb herrscht. Erst wollen wir eigentlich gleich wieder umkehren, denn wir waren ja schon am “richtigen“ Kap. Für einmal Aufsehen erregende Schweizer Aber da es einen absolut zentral gelegenen, schön grossen Busparkplatz hat wo wir Obelix hinstellen können, ändern wir unsere Meinung. Dort treffen wir auf eine Gruppe von Motorradfahrern. Es sieht so aus, wie wenn es alles Schweizer mit gemieteten Harleys wären, aber sie sind gerade am Aufbrechen und mit sich selber beschäftigt. Roger hatte uns gewarnt, dass am Kap ganze Horden chinesischer Touristen unterwegs sind. Thomas am Cape-Point hoch über der Diaz-Bucht So schlimm ist es zwar nicht, aber die, die wir antreffen sind am Knipsen wie die Japaner, mit dem Unterschied, dass noch eine “Rücksichtslos“-Komponente dazukommt. Als Thomas einen Vogel, der fotogen auf einer kleinen Pavian-Statue hockt, fotografieren will, stürmt einer von ihnen heran um selber ein Bild von der Statue zu schiessen und verscheucht den Vogel, den er wahrscheinlich gar nicht bemerkt hat. Jä nu... Wir nehmen die Standseilbahn hinauf zum alten Leuchtturm und schauen uns inmitten der vielen Touristen um. Auf halber Strecke zwischen Cape Point und Cape of Good Hope liegt der Diaz-Strand, eine wunderschöne, sandige Bucht wie aus dem Bilderbuch. Wenn nur das Wasser nicht so kalt wäre. Unsere Karte ist für einmal “up to date“ Dort tummelt sich, von vielen Touristen beäugt, ein einzelnes Paar, das den speziellen Ort wohl geniesst. Zur Feier des Tages: Pongrácz, was sonst? Wir spazieren hinunter zu Obelix und uns kommen nun ganze Rudel von jungen Amerikanern entgegen. Zum Glück waren wir über Mittag hier am Kap, da ist es ein ganz kleines bisschen ruhiger. Unten am Parkplatz ist inzwischen ein richtiges Gedränge von Autos und Bussen entstanden, dem wir entfliehen können. Wir fahren nach Kommetjie auf den nächsten Campingplatz, den wir ausprobieren wollen. Nachdem wir uns, für einmal problemlos, installiert haben öffnen wir eine Flasche unseres südafrikanischen Haus-Schaumweines um den erfolgreichen Abschluss des ersten Teils unserer Reise zu feiern. Hoffen wir, dass auch Teil zwei und drei unter dem selben glücklichen Stern stehen wird!

Montag, 02.02.2009 – Kommetjie

Wieder ein Tag an dem wir ewig schlafen. So lassen wir den Zmorge gleich ausfallen und essen dafür mal ein Süppchen, eine schon längst abgelaufenen Knorr-Minestrone, die es ebenfalls bis ans Kap geschafft hat. Sie ist trotzdem fein und gibt schön warm. Heute ist es teilweise bewölkt, einmal gibt es sogar einige wenige Tropfen. Es scheint, dass wir es gestern mit dem Wetter optimal getroffen haben. Wir erledigen dies und das, die Webseite ist für Isabella ein Dauerbrenner und Thomas versucht sich nochmals, aber nicht das letzte Mal, an der Planung. Am Nachmittag erhalten wir die erfreuliche Nachricht, dass die Nikon repariert werden kann. Wir jubeln! Zu spät, wie fast immer, werfen wir den Grill an. Heute ist es aber windstill, so dass wir trotz schon hereingebrochener Dunkelheit nicht frieren müssen.

Dienstag, 03.02.2009 – Bellville

Heute stehen wir zeitig auf, denn wir wollen wieder einiges erledigen. Erst fahren wir von Kommetje wieder hinüber an die False Bay, der wir bis nach Muizenberg folgen. Die Strasse der Bucht entlang hat sehr europäischen Charakter. Die Bauten stehen noch dicht an der Strasse und es gibt keine grossen Shopping-Centers, sondern die Supermärkte der bekannten Ketten sind alle in schon länger bestehenden Gebäuden integriert. Grosszügiger Fischverkäufer: Iss heute, bezahl morgen In Muizenberg sehen wir uns noch den Campingplatz an, der riesig gross und fast leer ist. Die Anlage hat schon bessere Zeiten gesehen, fasziniert sind wir aber von der “Halle“ mit ihrem Dutzend Bügelbrettern. Nicht allzuweit entfernt ist der Sitz des Garmin-Importeurs, der aber hier kein Warenlager hat. Man gibt uns die Adressen von drei Händlern in der Umgebung, die sich dann leider als ziemliche Nieten herausstellen. Dafür haben wir ein Erfolgserlebnis mit unserer leeren Gasflasche. Am Ende einer Wohnquartierstrasse, wir haben bereits wieder an eine Fehlanzeige geglaubt, liegt ein Spezialist für alles was mit Gas zu tun hat: Eddlesgas. Innert weniger Minuten haben wir die Flasche zu einem günstigen Preis aufgefüllt. Eine Wohltat nach den Odysseen in Bamako und Libreville. Das Nummernschild und die Anhängerkupplung zeigen es: Es gibt auch in Südafrika Segelflieger Während dem Einkaufen im Supermarkt erhalten wir einen Telefonanruf vom Kamera-Reparaturladen, dass die Nikon geflickt ist. Isabella bricht mitten im Supermarkt schier in lauten Jubel aus... Jetzt müssen wir aber Gas geben, denn es ist bereits mitten im Nachmittag. Erst fahren wir zum Honda-Vertreter um den Generator aus dem Service zu holen. Wir erhalten aber statt dem Generator eine schlechte Nachricht: Der Vergaser muss ersetzt werden, was fast 200 Schweizer Franken kostet. Wir müssen wohl in den sauren Apfel beissen und man verspricht uns, dass das Teil bis morgen eingebaut ist. Weiter geht’s nach Durbanville, wo wir unsere, wenn sie denn funktioniert, geliebte Nikon in Empfang nehmen können. Die Reparatur kostet zwar auch fast 100 Schweizer Franken aber wir sind happy. Wir fragen, angesichts der Kompetenz, auch gleich noch was es kosten würde, den Bildschirm der kleinen Fuji zu flicken. Leider würde das erstens dauern weil das Ersatzteil aus Johannesburg kommen müsste und zweitens sehr teuer weil das Ersatzteil beinahe soviel wie eine neue Kamera kostet. Hm, das lassen wir erst mal noch sein... Nächste Station ist der Veloflicker, der entgegen unserer Befürchtungen immer noch offen hat. Die Reparatur mit einem neuen Wechsler und einer neuen Kette kostet zu unserer Freude nur mal 20 Schweizer Franken. Jetzt ist es aber Zeit einen Platz für die Nacht zu suchen. Am nächsten wäre Melkbosstrand, aber wir fahren nach Bellville mitten im Vorstadttrubel, das zentraler gelegen und günstiger ist. Wir machen uns einen Wurst-Käsesalat mit echtem “Emmental“-Käse aus der Schweiz, der allerdings sehr, sehr mild und etwas gummig ist, und einem südafrikanischen Havarti, der an die Stelle des leider bereits nach zwei Tagen schimmlig gewordenen Greyerzers tritt. Statt Cervelat werden Bockwürste hineingeschnetzelt. Das Ganze ist zwar nicht das Echte, aber doch geniessbar, am Besten daran ist aber tatsächlich der Havarti-Käse.

Mittwoch, 04.02.2009 – Stellenbosch

Der Tafelberg ist in Kapstadt fast immer irgendwie sichtbar... Auch diese Nacht haben wir auf dem verkehrsumbrausten Campingplatz gut geschlafen. Wir versuchen heute wieder einige Sachen zu erledigen und fahren darum auf der alten Hauptverkehrsachse Richtung Stadt. ...auch beim Honda-Vertreter Zuerst besuchen wir die Honda-Vertretung. Als sie den Generator starten hustet der noch fast gleich, wie als wir ihn gebracht haben. Es habe irgendwo noch Wasser im System und das müssten sie nun erst in Feinarbeit suchen, was höchstens zwei Tage dauern werde. Wir fragen uns ob der Vergaserwechsel in diesem Falle wirklich nötig gewesen ist. Hoffentlich entwickelt sich dieser Service nicht zu einem Schrecken ohne Ende... Nicht weit davon entfernt liegt 4x4 Mega World, ein Laden, in dem wir unser Batteriegestell schweissen lassen zu können hoffen. Doch noch ein Plätzchen für Obelix im Stadtzentrum Das entpuppt sich leider als Fehlanzeige, denn in ihrer Werkstatt scheinen sie nur die Produkte einzubauen, die sie verkaufen. Auch in Sachen Garmin Ersatzkabel können sie uns nicht weiterhelfen, aber in diesem Fall erhoffen wir uns mehr Erfolg bei unserer nächsten Anlaufstation, einem Bootsladen. Und tatsächlich, dort begreift der Verkäufer, der für einmal das Wort “Verkaufsberater“ verdient, sofort was wir wollen. Er macht einen kurzen Telefonanruf und verspricht uns, dass das Teil in zwei Tagen hier sei. Na also, das ist doch was! Wir fahren weiter ins Stadtzentrum von Kapstadt, wo es mit Obelix unmöglich erscheint, irgendwo zu parkieren. Wir fahren eine Runde mitten durch das Gewühl und finden schliesslich doch noch einen Platz in vernünftiger Gehentfernung vom Buchladen zu dem wir wollen. Wir dürfen für eine Stunde stehen und müssen dafür knapp einen Schweizer Franken bezahlen, was eigentlich noch ganz in Ordnung ist. Im Buchladen finden wir zwei der drei gesuchten deutschsprachigen Reiseführer vom Ilona Hupe Verlag, nämlich die über Botswana und Moçambique. Wir hatten von Ralf in Windhoek günstig das Exemplar über Zambia/Malawi erhalten und haben festgestellt, dass sie unserer Meinung nach für Selbstfahrer die einzig wahren Bücher sind. Inzwischen ist es auch schon früher Nachmittag und unsere Mägen knurren. Wein- und andere Berge In einem nahen Restaurant der Pizzeria-Kette mit dem unitalienischen Namen “Debonairs“ verschlingen wir einen Käsefladen den Isabella nicht so mag, den Thomas aber gar nicht übel findet. Jetzt aber nichts wie zurück zu Obelix, denn die Stunde läuft ab. Wir entscheiden uns nach Stellenbosch ins Weingebiet zu fahren. Auf der Autobahn N2 geraten wir südlich des Flughafens in einen gröberen Stau. Rauch wird über den Stellenboschberg geblasen Schliesslich stellt sich heraus, dass er von der Polizei verursacht wird, die eine Kontrolle durchführt und Auto um Auto einzeln entweder heraus- oder durchwinkt. Als wir uns Stellenbosch nähern sehen wir, dass das Städtchen von Rauch eingehüllt ist, der von Osten her über den Berg geblasen wird. Im Ort herrscht ein ziemliches Verkehrsgedränge und es dauert einige Zeit, bis wir an der Information ankommen. Gespenstische Stimmung in Stellenbosch wegen all des Rauches Dort fragen wir nach den Campingplätzen in der Gegend. Ausser dem uns bekannten “Mountain Breeze“, an dem wir bereits vorbeigefahren sind, sei es nur noch auf Voranmeldung beim Kanonkop Weingut möglich. Klar versuchen wir es auf dem Weingut, das rund 10km nördlich liegt. Hier sind wir wieder aus dem Rauch draussen, aber das Tor zum Weingut ist geschlossen und es sieht nicht so aus, wie wenn sie auf spontanen Besuch warten würden. So fahren wir zurück durch die Rauchwand, die die Sonne ganz rot erscheinen lässt zum richtigen Campingplatz, der 4km auf der anderen Seite der Stadt ist. Er liegt in einem Nadelwald mit hohen Bäumen die schön Schatten geben, aber leider sind alle Plätze dem Hanggefälle entsprechend schief. Da wir wieder eher später dran sind und Thomas keine Lust hat ein Feuer zu machen, gibt’s zu Isabellas Enttäuschung kein Fleisch vom Grill. So macht sie dann halt mit den Tomaten, die dringend gegessen werden müssen, einen griechischen Salat.

Donnerstag, 05.02.2009 – Stellenbosch

Obelix auf dem Mountain Breeze Caravan Park Heute schläft Thomas lange, was Isabella sofort ausnutzt um sich den Laptop unter den Nagel zu reissen. Irgendwie ist es draussen diesig und wenn man genau schaut sieht man kleine weisse Ascheflöckchen vom Himmel schneien. Der grosse Buschbrand, der gestern Stellenbosch eingenebelt hat scheint heute also uns zu belästigen. Unter diesen Umständen hat Isabella keine Lust Wäsche draussen aufzuhängen, obwohl es hier auf dem Platz eine Waschmaschine gibt. Am Nachmittag überlässt sie für ein paar Stunden den Laptop Thomas und damit es ihr nicht langweilig wird wäscht sie einige Sachen von Hand und hängt sie drinnen auf. Hier ist es wieder ziemlich trocken und heute auch warm, so dass die Sachen schnell trocknen. Heute machen wir wieder ein Braai, aber obwohl Thomas eigentlich zeitig mit dem Feuern beginnt dauert es ewig, bis wir eine schöne Glut haben. So ist dann das riesige Schweinssteak erst bei hereinbrechender Dunkelheit fertig und zu Isabellas Pech auch noch nicht gut. Den “schweineligen“ Geschmack kann sie einfach nicht ausstehen.

Freitag, 06.02.2009 – Paarl

Für einmal ist die Feuerlinie der Brände zu sehen Auch als wir heute aufstehen rieseln immer noch die winzigen weissen Teile vom Himmel. Trotzdem essen wir draussen Frühstück, denn der Tag ist wie immer schön und hier auch noch warm. Beim Frühstück bekommen wir die erfreuliche Nachricht, dass unser Generator wieder tut, und das sogar ohne neuen Vergaser. Dorfstrasse in Stellenbosch Der Service, respektive die Reparatur, kostet uns aber dennoch etwas über 100 Schweizer Franken. Ein ganz schöner Batzen, wenn man das auf die wenigen Laufstunden, in denen er Strom liefern musste, umrechnet. Wir kommen nicht sehr früh weg und bereits bei der Abfahrt meint Obelix, dass es 34 Grad warm sei. Heute können wir dank einer anderen Windrichtung für einmal die Brandherde sehen. Es brennt an verschiedenen Stellen in den Bergen um Stellenbosch. Die ersten geernteten Trauben auf einem LKW Wir fahren ins Stadtzentrum und stellen uns ungefragt auf einen schön zentral gelegenen Busparkplatz, der leer steht und erst noch nichts kostet. Wir zotteln der Dorfstrasse entlang, die von Eichen und alten Gebäuden im Kap-Stil gesäumt ist. Es ist gegen 40 Grad heiss, so dass wir Erfrischung in einem Strassenkaffee suchen. Anschliessend fahren wir zum “DeWaal“ Weingut einige Kilometer ausserhalb. Chris DeWaal, einen der drei Brüder die das Weingut betreiben, haben wir in Lambert’s Bay kennengelernt und er hat uns spontan seine Adresse gegeben, damit wir ihren Betrieb besichtigen können. Zuerst empfängt uns sein Bruder Peter, der aber sogleich Chris ruft, der im Weinkeller an der Arbeit ist. Traubenpressen im DeWaal Weingut Der begrüsst uns freundlich und macht mit uns einen Rundgang durch den modernen Betrieb. Weil es im Moment so heiss ist haben sie bereits mit der Ernte der ersten Trauben begonnen, da die Hitze den Beeren schadet weil sie die Aromen vertreibt. Heute sind sie mit der Reinigung der Anlage beschäftigt, darunter einer Presse von Bucher aus der Schweiz. Die Produktepalette Er führt uns ins Tanklager wo wir den frisch gepressten Saft von vorgestern verköstigen können. Dieser “Weisswein“ schmeckt tatsächlich noch wie Traubensaft, die Umwandlung des Zuckers in Alkohol hat noch nicht eingesetzt. Bei einem schon einige Tage älteren Tank ist hingegen die Umwandlung bereits bemerkbar. Er zeigt uns auch noch ihr ehrwürdig altes Haus, das trotz der Hitze drinnen angenehm kühl ist, und erzählt uns etwas aus der Geschichte des Gutes. Dann muss er aber wieder an die Arbeit, denn der Weinkeller muss für die neuen Trauben die voraussichtlich am Montag eingebracht werden wieder blitzblank sein. Einer der orange Fahnen schwingenden Bauarbeiter, die es bei jeder Baustelle gibt Peter lässt uns dann einige von ihren Weinen degustieren, die wir bisher in den Supermärkten vergebens gesucht haben. Kein Wunder, denn sie verkaufen nur direkt an Restaurants und Weinhändler, sowie knapp die Hälfte der Produktion ins Ausland. Wir kaufen zwei Flaschen ihres Pinotage und ziehen wieder von dannen. Wir entschliessen uns nach Paarl zu fahren um dem Aschenregen zu entkommen. Hier liegt der kommunale Caravan Park “Orleans“, ein auf den ersten Blick etwas komischer Platz mit fast nur schwarzen Besuchern. Für eine Nacht wird er’s tun und wir können sogar eine Dusche nehmen, um uns etwas abzukühlen. Zum Kochen ist es zu heiss und zum Grillieren sind die Grillstellen zu vermüllt. Deshalb, und weil wir eh noch viel Käse haben, machen wir uns eine Käseplatte. Später versucht sich Isabella zum ersten Mal an einem Rock Shandy um unsere durstigen Kehlen zu löschen. Es gelingt ihr natürlich wieder einmal fast perfekt.

Samstag, 07.02.2009 – Strand

Blick von der Auffahrt zum Franschhoek Pass Heute bringen sie am Radio in den Nachrichten das erste Mal von den Buschbränden bei Stellenbosch. Die Feuer sind weder eingedämmt noch unter Kontrolle. Das macht Isabella gar keine Freude. Und da das Thermometer auch heute bereits am Vormittag die 30 Grad Marke knackt, entschliessen wir uns, wieder ans Meer zu fahren, wo es hoffentlich etwas kühler ist. Die wilde, andere Seite des Franschhoek Passes Wir verbinden das mit einer kleinen Pässefahrt, die wir eigentlich mit Asterix machen wollten. Von Paarl fahren wir zuerst nach Franschhoek und überqueren den Franschhoek Pass, wo wir nach einem schönen Ausblick zurück auf die Weinberge auf der anderen Seite ein völlig anderes Bild antreffen. Hier wird nichts angebaut, die Strasse folgt einem wilden Bergtal. Südafrikas “Mostindien“ Den Theewaterskloof Dam, der grösste einer ganzen Anzahl von Stauseen in der Gegend, überqueren wir an einer engen Stelle auf einer Brücke und fahren dann durch den Thurgau der Kapregion, respektive eines der vielen Apfelanbaugebiete. Wir fahren über den wenig spektakulären Viljoens Pass nach Grabouw und weiter zum Sir Lowry’s Pass, dessen östliche Auffahrt ebenso unauffällig ist. Am Fuss des Sir Lowry’s Pass Von der Passhöhe aus haben wir aber eine sensationelle Sicht auf die False Bay, die dicht besiedelte Fläche, die zwischen Kapstadt und den Bergen liegt und im Dunst können wir den Tafelberg knapp sehen. Die Strasse führt dann, etwa wie auf der Nordseite des Monte Ceneri, hinunter in die Ebene. Wir fahren nach Strand wo es einen Campingplatz geben soll. Wir finden ihn und dürfen hinein, auch wenn ein Schild am Eingang “No Trucks“ verkündet. Wir stellen uns auf einen schön ebenen Platz zwischen den vielen Eukalyptusbäumen und trinken erst mal ein Bier, denn auch hier ist es noch ziemlich warm. Heute machen wir wieder einmal Spaghetti, ein Glücksfall wie sich noch zeigen sollte. Es folgt am Abend nämlich ein Gewitter, etwas das wir heute sicher nicht für möglich gehalten hätten.

Sonntag, 08.02.2009 – Noordhoek

Voortrekker Caravan Park Heute gibt’s sogar einen Zopf zum Frühstück und wir mussten ihn nicht einmal selber backen. Es ist zwar ein weisser Brotzopf, aber immerhin. So haben wir für einmal unser klassisches Sonntagszmorge, da Isabella sogar eine Schokolade an Stelle des gewohnten Kaffees trinkt. Wir fahren entlang der False Bay, zuerst durch Strand, an dessen langgezogenem Sandstrand am heutigen Sonntag ganz schön Betrieb herrscht. Wir haben einen unserer Wassertanks mit einem Reinigungsmittel gefüllt, und lassen das Wasser nach dem Einwirken auf der Autobahn auslaufen. Khayelitsha Township Schon bald beginnen Autofahrer wild zu gestikulieren und fahren vor uns mit dem Pannenblinker auf den Pannenstreifen um uns anzuhalten. Sie denken, dass wir Kühl­wasser oder sonst etwas verlieren und können nicht verstehen, warum wir nicht anhalten wollen. Es ist uns ob all der Hilfsbereitschaft fast etwas peinlich, aber wir versuchen mittels Hand­zeichen zu verstehen zu geben, dass alles in Ordnung und unter Kontrollen sei. Hm, speziell... Später fahren wir am Rand der riesigen Townships Khayelitsha und Mitchells Plain vorbei, die zum grossen Teil immer noch aus Wellblechhütten, zum Teil aber schon aus anständigeren Häuschen bestehen. Auch in den nobleren Vororten auf der Ostseite der Kaphalbinsel, Muizenberg, Kalk Bay und Fish Hoek ist einiges Los, der Verkehr drängt sich durch die eher enge Hauptstrasse. Bauernhofidylle in Noordhoek (Obelix mit den Gänsen) Kurz vor unserem Ziel Noordhoek kaufen wir im Supermarkt in der Sun Valley Mall noch etwas weniges ein. Als wir wieder abfahren wollen spricht uns Jürg an, ein Schweizer, der seit seiner Pensionierung in Fish Hoek lebt und früher selber einmal mit einem Unimog Afrika durchquert hat. Er lädt uns spontan zu sich ein und gibt uns seine Telefonnummer, damit wir etwas abmachen können. Auf dem Chapman’s Peak Campingplatz finden wir zwar wieder keinen ebenen Platz, aber was soll’s, wir machen uns einen gemütlichen Nachmittag. Tatsächlich ist es hier nicht mehr so heiss und am späteren Nachmittag treibt sogar etwas Nebel vom Meer her zu uns. Wir essen dann trotzdem draussen, aber später beginnt es dann aus dem Nebel zu feuchten, so dass wir uns doch noch ins MGD verziehen.

Montag, 09.02.2009 – Noordhoek

Am Morgen trauen wir unseren Ohren nicht: Es regnet leicht. Ist ja auch klar, denn wir haben uns vorgenommen heute etwas Wäsche zu waschen. Das wird dann wohl nichts... Wir haben beschlossen, uns hier auf dem Campingplatz einzurichten und mit dem fälligen “Frühlingsputz“ fürs MGD und Obelix zu beginnen, was uns sicher einige Tage beschäftigen wird. Die Arbeit hat begonnen... Damit wir nicht den halben Vormittag vertrödeln gibt’s nur Kaffee und Joghurt zum Frühstück. Der Regen hat inzwischen wieder aufgehört und die Sonne beginnt sich durchzusetzen, so dass wir doch mal eine Ladung waschen können. Isabella ist vom Resultat allerdings gar nicht beeindruckt, denn die Maschine wäscht wieder einmal nur kalt. Blick hinüber nach Kommetjie Da müssen wir es mit der 60 Grad Wäsche gar nicht erst versuchen. Wir beginnen beim Putz mit dem Inneren unseres Hauses, was uns, abgesehen von der Wäsche, für den Rest des Tages beschäftigt. Ein erstes Erfolgserlebnis gibt’s bei der Reinigung der Moskito-Rollos: Nach einer gründlichen Abreibung ist das Netz nicht mehr braun, sondern fast wieder weiss, wie zu Beginn. Ein Absteller ist hingegen Panasonic: Die haben jetzt Thomas’ Laptop seit zwei Wochen, ohne dass wir nur schon einen Kosten­voranschlag erhalten hätten. Und wenn man anruft wird jeden Tag nur auf den nächsten vertröstet, obwohl sie genau wissen, dass es dringend ist weil wir nicht ewig hier bleiben wollen und können. Vor dem wohlverdienten Nachtessen springen wir noch rasch in den Pool, denn heute herrschen Temperaturen, die einem dazu animieren. Wir machen tatsächlich zum ersten Mal ein Birchermüesli, und obwohl uns die in der Schweiz bei uns üblichen Beeren fehlen wird es dank Apfel, Nektarinen und Bananen doch ganz fruchtig. Am späteren Abend gibt es dann noch etwas Hektik: Isabellas Laptop meldet einen Virenfund und das auf unserem einzigen, halbwegs funktionierenden Computer. Bis alles wieder im Reinen ist dauert es und wir kommen spät in die Heia.

Dienstag, 10.02.2009 – Noordhoek

Der erste Besuch der residenten Entenfamilie Heute haben wir das selbe Programm wie gestern, minus Wäsche waschen. Dafür halten Thomas am Vormittag diverse Telefonanrufe auf Trab, aber von der Arbeit ab. Immerhin gibt es zwei gute Nachrichten: Das GPS-Kabel kann abgeholt werden und, tatsächlich, wir erhalten den Kostenvoranschlag für Thomas’ Laptop. Wenn zwei Hände nicht genügen nimmt Isabella einfach einen Fuss zur Hilfe Wie vermutet ist der Harddisk futsch und muss für rund 250 Schweizer Franken ersetzt werden. In 3 Tagen sollen wir das Teil wieder abholen können. Wir glauben’s, wenn wir ihn wieder in Händen halten... Etwas mehr Mühe macht uns heute Dell mit der Koordination der Reparatur von Isabellas Schläbbi. Es braucht mehrere Telefonate bis wir einen Kostenvoranschlag versprochen bekommen. Morgen werden wir also einen Ausflug mit Obelix machen um die bereits bereitliegenden Teile, Generator und GPS-Kabel, abzuholen. Das wird eine Abwechslung zum Putzalltag geben. Das Wetter hat sich ziemlich geändert. Während wir gestern noch gerne in den Swimmingpool gesprungen sind, kämen wir heute nicht einmal mehr auf die Idee. Es regnet zwar nicht, meist scheint sogar noch die Sonne, aber die Temperatur ist deutlich gefallen und es weht ein böiger Wind. Zum Znacht gibt’s nach der heutigen Schufterei noch ein aufwändiges chinesisches Geköch. Isabella stöhnt zwar etwas von Stress und Thomas darf nachher wieder einmal den Kochherd entfetten, aber es hat sich gelohnt.

Mittwoch, 11.02.2009 – Noordhoek

Vormittags auf dem Ou Kaapse Weg Wir machen uns mit Obelix auf die Socken. Erst geht es zum nahen Einkaufszentrum um Wäsche für eine 60 Grad Behandlung abzugeben. Am Nachmittag können wir sie wieder abholen, was wir als letztes auf unserer Tour machen wollen. Dann fahren wir in die Stadt, was ungefähr eine Stunde dauert. Als wir den 300m hohen Pass über die Kalk Bay Mountains nach Westlake überqueren haben wir eine fantastische Aussicht auf die Berge, die Kapstadt vom weiteren Umland abschirmen. Tafelberg mit dem “Tischtuch“ Wieder einmal sehen wir die charakteristische Wolken­formation, die wie eine Decke über den Bergen liegt, sich aber am Rande der Berge spurlos auflöst. Der gleiche Effekt dürfte wohl das berühmte “Table Cloth“ über den Tafelberg verursachen. Im Bootsladen können wir das Kabel für die Stromversorgung unseres Garmin Navigationsgerätes in Empfang nehmen und nicht viel weiter den nun ohne Stottern laufenden Generator. Immerhin zwei Punkte, die wir damit auf unserer Todo-Liste abhaken können. Abschleppwagen mit treffender Autonummer (“Aasgeier“) unterwegs Als wir in Bellville dem rund zweieinhalb Kilometer langen Friedhof entlang fahren und Isabella mit der Nikon ein Foto davon machen will gibt’s dafür wieder Frust: Die Kamera reklamiert mit dem gleichen Fehler wie vor der Reparatur. So ein Ärger! Den nächsten Halt machen wir bei einem uns empfohlenen Betrieb, der hoffentlich unser Batteriegestell zu schweissen im Stande ist. Bei einem Augenschein am Objekt findet der Schweisser die Gefahr zu gross, beim Schweissen am eingebauten Gestell den Aufbau zumindest zu beschädigen. Obelix in der Werkstatt von MAN Kapstadt Das Gestell müsste also raus, was gemäss Action Mobil mit einigem Aufwand verbunden ist. Hm, da ist guter Rat im Moment teuer. Weiter zu MAN, wo wir abklären wollen, ob die uns das Garmin Ersatzkabel einbauen können. Wir dürfen gleich in die Halle fahren, wo uns Steven, der freundliche und kompetente Elektriker, das Teil in einer guten Stunde einbaut. Fast wie in Amerika Super, und der Hammer kommt noch: Einmal mehr müssen wir für eine Leistung bei MAN nichts bezahlen! Da Richards Camera Repairs nun nicht mehr sehr weit entfernt ist, fahren wir noch schnell nach Durbanville. Als wir Brandon die Kamera wieder in die Hände drücken, damit er sie sich noch einmal anschaut, funktioniert sie einfach wieder wie wenn nichts gewesen wäre. Abends vom Ou Kaapse Weg Was sollen wir machen, eine funktionierende Kamera kann man ja nicht reparieren. So machen wir uns also auf zum Endspurt 50km quer durch die Stadt von Nord nach Süd und schaffen es natürlich nicht, zur Zeit in Noordhoek zu sein um unsere Wäsche abzuholen. Schlimmer, auch die Supermärkte sind bereits geschlossen, so dass wir auch unsere geplanten Einkäufe nicht machen können. Da es also schon spät ist und wir von über 100km Stadtverkehr doch recht müde sind entschliessen wir uns in einem Restaurant ganz in der Nähe des Campingplatzes essen zu gehen. Das Essen war nicht übel und der Espresso als Krönung sogar ausgezeichnet! Bis wir zu unserem als Platzhalter dagelassenen Campingtisch zurückkehren ist es dann bereits dunkel.

Donnerstag, 12.02.2009 – Noordhoek

Tisch und Grill-Rasenmäher als Platzhalter auf dem Campingplatz Als erstes holen wir im gut 2km entfernten Einkaufszentrum unsere gestern liegengebliebene Wäsche ab und holen den Einkauf nach. Interessant ist, dass zwei Einkaufszentren, offensichtlich ein älteres und ein neueres, nur von einer Strasse getrennt direkt nebeneinander liegen und in beiden gibt es einen riesigen Pick ’n Pay-Supermarkt. Diese Enten sind einfach süss Bei uns dauert es wieder einmal bis wir alles erledigt haben und es ist bereits Mittag bis wir zurück auf dem Campingplatz sind. Da müssen wir erst mal etwas gegen den Hunger unternehmen, dann Isabella die gewaschene Wäsche versorgen und Thomas sich um die Reparatur von Isabellas Laptop kümmern. Dell scheint recht flexibel zu sein und das Teil sollte schon bald wieder in Ordnung kommen. So ein Beschiss! Thomas neckt den Pfau Inzwischen wissen wir, dass das zu schön tönt um es wirklich zu glauben... Mit unserem Frühlingsputz kommen wir heute nicht weit, einzig der Kasten unter dem Büchergestell wird erledigt. Wir erhalten immer wieder Besuch von einer auf der Farm wohnhaften Entenfamilie mit fünf Jungen, die jeweils laut piepsend und schnatternd daherkommen um zu schauen, ob’s wohl etwas zu futtern gibt. Heute haben sie Glück bei uns, denn wir haben vom Besitzer der Farm drei grosse Maiskolben geschenkt bekommen die heute auf den Grill wandern. Vor allem die Kleinen stürzen sich auf den Rüstabfall. Heute ist ein fast windstiller und darum heisser Tag, so dass wir uns vor dem Znacht noch schnell in den Pool stürzen. Dank dem fehlenden Wind können wir auch draussen essen, wo sich der Tag farbenfroh verabschiedet.

Freitag, 13.02.2009 – Noordhoek

Freitag der 13.; zum Glück sind wir nicht abergläubisch und machen uns frohgemut an die nächste Runde Innendienst. Das Wetter ist heute nicht mehr wolkenlos und der Wind bläst auch wieder, aber noch nicht so stark. So vergeht auch dieser Tag und natürlich ohne dass ein Dell-Techniker auftauchen würde, wie uns gestern Hoffnung gemacht wurde. Thomas darf sich einmal mehr an der südafrikanischen Servicewüste erfreuen. Bei diversen Anrufen ist niemand erreichbar und der hinterlassenen Bitte um einen Rückruf wird auch nicht nachgekommen. Wer will sich denn schon am Freitagnachmittag noch mit einem komischen Kunden auf einem Campingplatz herumschlagen... Heute kochen wir wieder drinnen. Und Thomas fragt sich, was jetzt mühsamer ist: Den Grill vom Feuer zu reinigen oder den fettverspritzten Herd wieder zum Glänzen zu bringen.

Samstag, 14.02.2009 – Noordhoek

Am Wochenende nehmen wir es etwas gemütlicher, nehmen nach dem Mittag aber doch noch eine Etappe unter die Putzlumpen. Das Wetter ist gleich wie gestern, d.h. Sonne und Wind. Am späten Nachmittag fängt Thomas draussen im kühlen Wind schon fast zu schlottern an. Die kleinen Enten kommen uns heute nur einmal ganz kurz besuchen. Man merkt, dass mehr Leute auf dem Platz sind, da gibt’s natürlich mehr Möglichkeiten etwas zu ergattern. Nach getaner Arbeit machen wir uns über die bereits gemachten Hacktätschli her, die wir mit einer feinen Pfeffersauce von Knorr (nein, wir werden nicht gesponsert, es ist einfach Isabellas Lieblingsmarke) zusammen mit Krawättli und Rüebli vertilgen.

Sonntag, 15.02.2009 – Noordhoek

Wir schlafen zünftig aus und frühstücken dann ausgiebig. Heute lassen wir die Putzerei ruhen. Dafür bastelt Isabella am Nachmittag an einem Kalender und Thomas radelt ins nahe Shoppingcenter um Holz für das Grillfeuer zu kaufen. Dabei windet es ihn ein paar mal fast von der Strasse. Isabella vergisst ob ihrem Kalender die Zeit und schliesslich ist es zu spät um ein Feuer zu starten. Statt dem Fleisch vom Grill gibt es deshalb das letzte Knorr Fertigrisotto, das es bis ans Kap geschafft hat.

Montag, 16.02.2009 – Noordhoek

Isabellas Kalender im Entstehen Da wir gestern noch lange auf den Beinen waren kommen wir auch heute nicht früh aus den Federn. Sonst ist wieder das Wochentag-Regime angesagt: Kaffee und ein schnelles Joghurt. Dann bemüht sich Thomas mit verschiedenen Telefonaten wieder um unsere Laptops. Die Woche beginnt wie sie aufgehört hat. Panasonic vermeldet, natürlich nur auf Nachfrage, dass Thomas’ Laptop noch ungeflickt in Johannesburg liegt. Dies nach dem am letzten Dienstag versprochen wurde, dass das Teil in zwei bis drei Tagen hier in Kapstadt abholbereit sei... Der Manager verspricht, sich sofort darum zu kümmern. Bei Dell ist natürlich seit Donnerstag auch nichts passiert und einer neuen Dame in der Telefonrunde muss alles wieder erklärt werden. Auch sie verspricht sich um unser Problem zu kümmern. Immerhin meldet sich kurz darauf der Mann von Panasonic wieder und verspricht, dass der Laptop heute noch Johannesburg verlässt. Isabella fällt dazu nur die Frage ein: “Repariert?“ Ähm, nichts ist unmöglich; aber wir werden sehen. Am Nachmittag spricht draussen ein älterer Herr Thomas auf Berndeutsch an. Er ist mit seinem weissen Toyota Landcruiser gerade angekommen und hat unsere Zürcher Nummernschilder gesehen. Er ist auf der Ostroute hierher gefahren und bereits seit 20 Monaten unterwegs. Er wird die ganze Woche auf dem Platz sein und so werden wir wohl noch das eine oder andere Wort wechseln. Sonst verbringen wir den Nachmittag putzenderweise, wobei Thomas den Vorteil geniesst, das draussen bei schönem Wetter tun zu können, während Isabella drinnen schwitzt. Heute schaffen wir es für einmal wieder den Grill anzuwerfen. Die Porterhous-Steaks schmecken lecker, aber die vom Besitzer geschenkt erhaltenen Maiskolben, die gemäss seinem Tipp mit der “Verkleidung“ direkt in das Feuer gegeben werden sollen, werden leider eher etwas chölig. Vielleicht hätten wir sie doch nicht 2 Tage liegen lassen sollen...?

Dienstag, 17.02.2009 – Noordhoek

Der kleine Abfalleimerräuber Unser Abwassertank ist voll, darum muss er heute geleert werden. Zuerst gibt’s aber noch den obligaten Kaffee und das Joghurt. Wir sitzen draussen im Schatten des Baumes, denn es ist ein weiterer wunderschöner Tag, heute sogar ohne Wind. Ein Grauhörnchen kommt vorbei und klettert keck auf den an einem Pfosten aufgehängten Abfallkübel. Dann trauen wir unseren Augen nicht: Der kleine Kerl versucht den Deckel, der mindestens fünfmal schwerer ist als er selbst, aufzuschubsen - und es gelingt ihm tatsächlich. Der versch... Ablassschieber Uns vorsichtig beäugend steigt er in den Behälter und kommt mit dem von uns gestern abgegessenen Maiskolben wieder heraus. Noch auf dem Kübel knabbert er die letzten verbliebenen Maiskörner weg. Wir machen den Deckel wieder richtig drauf und uns an die Arbeit. Nach der Tankleerung füllen wir auch gleich unseren frisch gereinigten Wassertank wieder auf und stellen uns zurück auf unseren Platz. Die leeren Abwassertanks geben Thomas die Gelegenheit, die beiden Behälter wieder einmal zu reinigen. Unser Keller Während der WC-Tank dank der regelmässigen Spülung mit dem normalen Abwasser aus der Küche nicht sehr schmutzig ist, liegt auf dem Grund des Abwassertanks eine rechte Schicht Schlamm. Isabella steht derweil wie immer im MGD drinnen ihre Frau und nimmt sich unseres “Kellers“ unter dem Esstisch an. Thomas vor den Scherben seiner Arbeit Mehr Zeit als die Reinigung nimmt die Inventarisierung des Inhaltes in Anspruch, damit wir nicht eine Büchse in der hintersten Ecke die ganzen drei Jahre durch Afrika kutschieren. Thomas tauscht bereits spät am Nachmittag die beiden Ablassschieber aus, in der Hoffnung, dass der Fäkalientank dann nicht mehr leckt. Das ist aber leider Fehlanzeige, im Gegenteil, das ausgetauschte Teil rünnt wie nie zuvor. Thomas ist total frustriert einen Misserfolg als Tagesabschluss zu ernten und um zu grillieren ist es auch längst zu spät: Die Sonne ist bereits untergegangen und auch das himmlische Farbenspiel verpassen wir. Dabei wäre es heute bei Windstille wirklich schön gewesen draussen zu essen. Isabella versucht etwas Trost zu spenden und macht sich sogleich an den griechischen Salat, das geht am Schnellsten. Der steht dann auch schon um halb zehn Uhr auf dem Tisch...

Mittwoch, 18.02.2009 – Noordhoek

Asterix darf wieder mal raus Heute gibt’s für einmal Abwechslung, denn wir werden am anderen Ende von Kapstadt Thomas’ Laptop abholen. Um für die Fahrt gestärkt zu sein machen wir wieder einmal ein normales Frühstück. Dabei klingelt das Handy und jemand von Dell verspricht uns, dass heute ein Techniker vorbeischauen werde. Die Ibisse auf der Caravan Farm Kurz darauf ruft der Techniker selber an und verspricht uns, dass er irgendwann zwischen jetzt und Mittag auftauchen werde. Das wäre was, wenn wir heute Abend wieder zwei richtig funktionierende PCs hätten! Bis zur Ankunft des Technikers bastelt Isabella an ihrem am Sonntag begonnenen kleinen Wandkalender weiter, während Thomas Asterix aus der Garage holt. Um halb zwölf beginnt Thomas zu spotten, dass es ja auch das erste Mal wäre, wenn sich in Südafrika jemand an einen Termin halten würde, aber kurz darauf ruft der Techniker tatsächlich vom Eingang des Campgrounds aus an. Er findet den Fehler schnell, der Bildschirm muss ersetzt werden. Ibisse am Abendhimmel Nach einer Stunde ist er fertig und wir können uns auf den Weg in die Stadt machen. Erst holen wir Thomas’ Laptop ab und dann machen wir uns in einem grossen Hartwarenladen auf die Suche nach Dichtungen für den Ablassschieber, leider ohne Erfolg. Schön aber zu windig um draussen zu sitzen Ein Verkäufer gibt uns den Tipp, es doch mit Silikon zu versuchen, was wir wohl oder übel machen werden. Nach einigen weiteren kleinen Einkäufen fahren wir wieder quer durch die Stadt nach Süden. Dank Asterix kommen wir trotz starkem Feierabendverkehr gut vorwärts. Zurück in der Chapman’s Peak Caravan Farm ist es gleich Zeit den Grill anzuwerfen um heute wieder zwei richtig schöne Stücke Fleisch zu braten. Allerdings geht ein unangenehm böiger Nordwind, so dass wir es vorziehen, drinnen zu essen. In guter Laune, es ist schliesslich ein 18., beschliessen wir Arbeit für heute Arbeit sein zu lassen, und statt abzuwaschen einen Film zu schauen. “A Fish called Wanda“ haben wir zwar schon oft gesehen, aber er bringt uns immer wieder zum Lachen.

Donnerstag, 19.02.2009 – Noordhoek

Isabellas kleiner selbst gemachter Wandkalender Am Morgen früh beginnt es zu regnen und als wir aufstehen, Thomas etwas früher, denn er muss ja noch die Arbeit von gestern Abend nachholen, nieselt es noch aus dem grauen Himmel. Während des Aufwach-Kaffees schreibt Isabella ein langes Mail und Thomas beginnt seinen zurück­erhaltenen Laptop aufzusetzen. Das dauert zwar, aber immerhin geht es problemlos vorwärts. Sonst herrscht hier im Wohnraum des MGD immer tadellose Ordnung Im Verlaufe des Tages lösen sich die Wolken immer mehr auf und es wird bei wenig Wind schön sonnig. Anschliessend widmet sich Thomas einmal mehr dem ungelösten Sch...problem. Isabella nimmt die nächste Etappe im MGD drinnen in Angriff; auch im Bad gibt es einige Schränke. Thomas würde ja gerne helfen, dann würde es schneller gehen. Aber auch mit einem zusätzlichen, allerdings nicht idealen, Dichtungsring wird der WC-Tank-Schieber nicht dicht. Ihm bleibt einmal mehr nur der Frust. Heute haben wir wenigstens die Zeit im Griff, so dass wir das Grillfeuer nicht zu spät starten. Das neue Feuerholz, das wir vom Campingplatz haben, ist leider ziemlich feucht und brennt äusserst schlecht, sodass Thomas schon fast einen Frustkoller kriegt. Thomas zeigt sein Frustgesicht Er betätigt sich als menschlicher Blasebalg und stinkt bald fürchterlich nach Rauch. Eigentlich sollte er ja noch duschen gehen, aber er will, sehr zum Ärger von Isabella, partout nicht weg vom Grill. Wie wenn sie nicht auch zum Feuer schauen könnte... So dauert es ewig, bis wir nur einigermassen Glut haben und schlussendlich wird dann das grosse Rumpsteak nicht nur gebraten sondern auch noch geräucht. Inzwischen ist es natürlich längst dunkel und auch recht kühl geworden. Wir essen trotzdem draussen unter dem Kreuz des Südens, das wir inzwischen schon ganz problemlos am Himmel finden.

Freitag, 20.02.2009 – Noordhoek

Ein weiterer schöner Tag auf der Chapman’s Peak Caravan Farm, ein weiterer Tag den wir putzenderweise verbringen. Ungewohnter Blick in die Dusche Wir beginnen sogar einmal etwas früher mit der Arbeit als sonst. Thomas silikoniert den Ablassschieber. Wir warten mit dem Dichtigkeitstest bis morgen, so bleibt ihm heute wenigstens dieser Frust erspart. Als wir den Rollokasten des Fensters im Bad demontieren wollen gibt’s aber wieder einen Dämpfer, denn die Leute von Action Mobil haben ihren Schrauben einmal mehr nicht vertraut und den Rahmen auf die Wand geklebt; Super! Nun ja, im Bad ist noch anderes zu tun und Isabella macht sich an die Arbeit. Es ist angerichtet Thomas nimmt sich des Ventilators an, der immerhin nicht so schmutzig ist wie der in der Küche. Er steigt aufs Dach, nimmt das Teil herunter und hat neben der Reinigung auch noch mit dem Lötkolben daran zu basteln. Wie üblich werden wir von den kleinen Enten mit ihren Eltern, einer Grossfamilie von ziemlich aggressiven Gänsen und verschiedenen Pfauen besucht. Das bringt etwas Abwechslung ins Campleben. Nach getaner Arbeit setzen wir uns draussen etwas hin und gönnen uns erst mal ein Bier. Isabella findet, dass es hier auf der Farm einfach schön ist, es gefällt ihr hier. Auch heute dauert es bis wir einiger­massen eine Glut haben, aber ganz so mühsam wie gestern ist es doch nicht. Thomas stellt den Campingtisch einige Meter neben Obelix mit Blick auf den Abendhimmel. Als wir aufgedeckt haben findet Isabella, dass jetzt eigentlich nur noch das weisse Tischtuch fehlt, aber das wäre dann doch zu kitschig.

Samstag, 21.02.2009 – Noordhoek

Als wir aufstehen haben wir noch keinen Plan für heute. Eigentlich wollen wir die Wochenenden freihalten, aber letzten Samstag haben wir dann doch etwas geputzt. Wir beginnen den bedeckten Tag mal mit einem Kaffee, und dann noch einem. Inzwischen sitzen wir natürlich bereits beide hinter den Laptops und so geht der Vormittag vorbei. Nach Brunch und Abwasch wollen wir eigentlich gerade mit Asterix zum Kap aufbrechen als das Telefon läutet. Es sind Anne und Reinier, die beiden motorradfahrenden Holländer, die wir letztes Jahr im Mole Nationalpark in Ghana kennengelernt hatten. Sie sind nun auch in Kapstadt eingetroffen und haben nur noch einige wenige Tage bis ihre Reise zu Ende geht. Wir verabreden uns morgen gemeinsam mit den Töffs hinunter ans Kap der Guten Hoffnung zu fahren. Wir freuen uns schon darauf und auch darauf sie wieder zu sehen. Damit fällt unser Ziel für heute natürlich ins Wasser. Wir beschliessen trotzdem auf eine kleine Rundfahrt zu gehen, auf der wir auch gleich noch etwas einkaufen können. Unter anderem wollen wir ein Insektizid für unser Moskitonetz kaufen, denn eine Auffrischung des Moskitoschutzes ist angesagt. In der Apotheke, in der Thomas glaubt es gesehen zu haben, gibt es das Mittel Peripel aber nicht. Wir waren in letzter Zeit wohl in zu vielen Drogerien und Apotheken... Dafür können wir hier unser Fläschchen mit Reinbenzin füllen lassen, etwas das wir in den letzten Tagen an verschiedenen Orten vergeblich versucht hatten. Zurück in Noordhoek ist es bereits wieder Zeit für das übliche Grillfeuer. Aber auch das Holz aus dem Supermarkt, das wir tatsächlich mit Asterix hierher transportiert haben, will nur langsam brennen. Es braucht eineinhalb Stunden bis die 5 Hölzchen zu Glut geworden sind. Wir getrauen uns nach langer Zeit wieder einmal eine Boerewors aufzulegen und die schmeckt tatsächlich ganz “lekker“.

Sonntag, 22.02.2009 – Noordhoek

Wir schlafen lange, denn auch letzte Nacht ist es wieder spät geworden. Nach dem Frühstück bleibt nicht mehr sehr viel Zeit bis wir die Holländer erwarten. Der Berner, der seit anfangs Woche ebenfalls auf dem Platz ist, und von dem wir nun wissen, dass er Stefan heisst, kommt noch auf einen Schwatz vorbei. Dann hören wir von der Strasse das Brummen von grosshubigen Motorradmotoren, aber es geht noch einige Minuten bis Anne und Reinier bei uns eintreffen, denn sie haben die Einfahrt zur Caravan Farm verpasst. Die Pinguine an der Boulders Beach Die Freude ist gross sie nach mehr als einem halben Jahr wieder zu sehen. Sie waren uns ab Ghana vorausgefahren und Anne erlitt dann im Norden von Kamerun einen Unfall mit Beinbruch, der sie zum Unterbruch ihrer Reise zwang. Wir schwingen uns auf die Motorräder und fahren zunächst nach Simon’s Town, wo wir die Pinguine an der Boulders Beach besuchen. Am Sonntag ist ganz schön viel los hier und viele Besucher bevölkern die Laufstege von denen man die Pinguine sehr gut bestaunen kann. Picknick am Kap der Guten Hoffnung Die Pinguine sind zwar völlig frei, aber das Ganze fühlt sich schon etwas wie im Zoo an. Angesichts der grossen Besuchermassen ist es allerdings verständlich, dass nicht jedermann nach Lust und Laune über den Pinguinstrand spazieren kann. Wir fahren weiter zum Cape of Good Hope, wo wir den Hügel besteigen und dort oben ein kleines Picknick veranstalten, denn Anne und Reinier haben Sandwiches, Äpfel und Kiwis mitgebracht, die sie grosszügig mit uns teilen. Die Motorradgang am Kap Als wir wieder hinuntersteigen erfüllt sich unsere Hoffnung leider nicht, dass etwas weniger Leute um die berühmte Tafel schwirren, damit wir das obligate Erinnerungsfoto schiessen können. Wir schnappen uns kurzentschlossen unsere Töffs, ihre Ténérés und unseren Asterix, und parkieren sie hinter der Tafel. Die nächsten bitte... Mit Hilfe einer resoluten deutschen Frau, die für Ordnung sorgt und ihrem Mann, der die Fotos macht kriegen wir die Aufnahme dann doch in den Kasten. Wir fahren weiter zum Cape Point, wo wir uns im Restaurant eine Erfrischung genehmigen und das eine oder andere Erlebnis aus dem letzten halben Jahr erzählen. Den Aufstieg zum alten Leuchtturm ersparen wir uns. Dafür können wir einen Aufseher motivieren, noch ein Foto von uns vier, diesmal hinter einem Schild mit der Aufschrift “Paviane sind gefährlich und werden von Nahrungsmitteln angelockt“, zu machen. Eine witzige Reminiszenz an unser Erlebnis im Mole Nationalpark in Ghana, als Paviane Jagd auf Anne und Reinier machten, die daraufhin mit ihrem Mittagessen zu uns ins MGD flüchteten. Blick vom Cape Point nordwärts Dann geht’s zurück über Kommetije nach Noordhoek, wo wir den beiden noch einen wärmenden Tee kredenzen, bevor sie zurück in die Stadt fahren. Sie müssen vor Einbruch der Dunkelheit dort sein, denn ihre Motorräder sind von der Reise doch ziemlich mitgenommenen und das von Anne hat etwas Mühe mit der Batterie und damit dem Licht. Wir verabschieden sie und hoffen, dass wir sie vor ihrer Heimreise vielleicht noch einmal sehen werden. Für ein Feuer ist es nun bereits wieder etwas zu spät und es muss ja auch nicht jeden Abend Fleisch vom Grill sein. Wir machen uns eine Suppe und eines der als Notvorrat für Zentralafrika mitgenommenen Fertiggerichte, die wir nie benötigten und nun halt hier vor dem Vergammeln gerettet werden müssen.

Montag, 23.02.2009 – Noordhoek

Zurück zum geregelten Arbeitsalltag... Kurz gefasst: Thomas putzt den Küchenventilator und den Kochherd samt Umgebung, während sich Isabella den Kühlschrank, den Gaskasten und einen Staukasten vornimmt. Kurze Aufregung kommt nur auf, als wir einen defekten Dichtungsring beim Gasflaschen­anschluss entdecken. Das beschert Thomas einen Ausflug mit Asterix über den namenlosen Pass hinüber nach Kirstenhoff, wo der Gasspezialist “Eddlesgas“ liegt. Heute kümmert sich Isabella um das Grillfeuer, aber auch sie hat Mühe dieses in Gang zu bringen. Wie üblich dauert es lange bis wir Glut haben, und Thomas grilliert die Porterhouse-Steaks im Schein der Stirnlampe. Der Wind ist fast völlig abgeflaut, so dass wir trotz kühlen 22 Grad draussen essen.

Dienstag, 24.02.2009 – Noordhoek

Nachdem wir uns beim Frühstückskaffee draussen ein Weilchen mit Stefan unterhalten haben geht’s weiter im Takt: Thomas freut sich schon seit Tagen darauf die WC-Schüssel zu polieren, nachdem der Ablassschieber zumindest mal temporär dicht zu sein scheint. Isabella kümmert sich um die Eingangstür und am Nachmittag, nach dem Imbiss, kommt Asterix’ Wohnstube dran. Mittendrin bekommen wir noch Besuch: Thomas’ ehemaliger Chef ist mit seiner Familie in Südafrika in den Ferien und diese Woche nur wenige hundert Meter von unserem Campingplatz entfernt bei Freunden zu Besuch. Via Buschtelefon hatten wir davon erfahren und die Möglichkeit eines Treffens ausgelotet. Auch sein Gastgeber ist ein ehemaliger Arbeitskollege von uns, der aber jetzt schon fast 10 Jahre hier in Noordhoek lebt. Die Kinder der beiden Familien haben Spass an den Pfauen, die herumstolzieren und am grossen, spannenden Spielplatz. Heute ist ein fast windloser, heisser Tag, so dass wir die Pause im Schatten sitzend und plaudernd geniessen. Nachher geht’s nochmals kurz an die Arbeit, dann aber machen wir uns bereit für den Ausgang, denn heute gehen wir ins gleiche Restaurant, The Toad, das wir vor gut einer Woche schon einmal besucht hatten. Die Bedienung ist wiederum sehr freundlich und das Essen gut. Vor allem den echten Espresso zum Schluss geniessen wir, bevor wir uns zu Fuss zurück zum 10 Minuten entfernt auf uns wartenden Obelix machen.

Mittwoch, 25.02.2009 – Noordhoek

Leider war am Essen im Restaurant gestern Abend doch nicht alles so super. Wahrscheinlich war die verdächtig kalte Ecke des Huhns im Chickenburger von Isabella schuld an ihren nächtlichen Rendezvous mit der WC-Schüssel. Und zu allem Elend hat Thomas, obwohl Isabella sich zwischendurch einen Fencheltee gekocht hat, kaum Notiz davon genommen, hat sich umgedreht und seelenruhig weitergeschlafen. Zur Arbeit ist Isabella dann aber wieder auf dem Damm, sie kümmert sich um die grosse Heckklappe der Garage. Thomas putzt den Stauraum mit der ganzen Technik drin, was eher länger als erwartet dauert. Dann gibt’s erst mal Landjäger und Käse zur Stärkung, bevor wir uns an die Reinigung der jetzt am Nachmittag im Schatten liegenden rechten Aussenseite unseres MGD machen. Zuerst wird die Oberfläche gründlich gereinigt bevor sie später dann poliert wird. Bei Appelts zum Braai Es ist erfreulich wie schnell wir vorankommen und wie viele der Kratzer am Aufbau schon verschwinden. Am späteren Nachmittag bekommen wir telefonisch eine Einladung zum Braai bei unserem Besuch von gestern Nachmittag, die wir natürlich gerne annehmen. Um fünf Uhr machen wir Feierabend, schliesslich wollen wir ja nicht verschwitzt dort unsere Aufwartung machen. Michael und Ilse wohnen zusammen mit Ilses Eltern in einem grossen Doppelhaus mit einem riesigen Pool im Innenhof, in dem die Kinder natürlich mit Freuden planschen. Wir verbringen einen netten Abend mit feinem Fleisch vom Grill und das Wetter könnte nicht besser sein um draussen zu sitzen. Gemäss Michael gibt es vielleicht etwa 10 Abende wie diesen im Jahr und so geniessen wir ihn doppelt. Das Haupt­gesprächs­thema der Unterhaltung, die bis Mitternacht dauert, ist natürlich absehbar und unvermeidlich, wenn fünf der anwesenden Personen einmal in der selben Firma gearbeitet haben...

Donnerstag, 26.02.2009 – Noordhoek

Thomas bei einer Polierpause mit Muffin Heute kommt die andere Seite unseres MGD an die Reihe und wir kommen wieder gut vorwärts. Kurz nach Mittag haben wir die linke Seite erledigt und wir wechseln ans Heck, das noch etwas im Schatten liegt. Das Ersatzrad bekommt wieder das frisch gereinigte Cover übergezogen und um drei Uhr haben wir genug für heute. Pinguin, einfach putzig Wir müssen wieder mal etwas einkaufen gehen und das wollen wir mit einem zweiten Besuch bei den Pinguinen an der Boulders Beach in Siomon’s Town verbinden. Wir satteln Asterix und fahren in einer knappen halben Stunde dorthin. Diesmal besuchen wir den Strand selber, der an einer kleinen geschützten Bucht zwischen riesigen runden Felsen liegt. Hier könnte man tatsächlich mit den Pinguinen schwimmen, denn einige der kleinen Wichte tummeln sich auf den Felsen, kaum gestört von den Menschen die am Strand spielen oder sonnenbaden. Auf dem Weg zum Strand wackeln drei der “African Penguins“ vor uns her, es sieht köstlich aus. Thomas, der Aushilfsfotograf an der Arbeit Dann fahren wir zurück nach Fish Hoek, wo es eine von einer Deutschen geführten Imbissbude namens “Krauts“ gibt. Hier soll es gemäss Michael gute Bockwürste geben, das nächst Beste für einen Cervelat-Fan wie Isabella. Wir finden den Laden schnell und auch Thomas bestellt sich eine der Würste. Sie schmecken zwar sehr gut, aber ein Cervelat ist natürlich doch noch mal etwas anderes. Im Laden treffen wir auch einen Schweizer, der in der Nähe von Pretoria ein Restaurant führt und uns einlädt, doch einmal bei ihm vorbeizuschauen, wenn wir in der Gegend sind. Unser letzter Stopp auf der Runde mit Asterix ist das Einkaufszentrum in Noordhoek wo wir um sechs Uhr in den Ladenschlussstress der Angestellten geraten. Wir bringen fast alles was wir gekauft haben im Topcase unter, darunter auch die grünen Spargeln, die wir heute mit einer Sauce Hollandaise geniessen.

Freitag, 27.02.2009 – Noordhoek

Die Wetterprognose für heute lautet auf teilweise bewölkt. Das wollen wir ausnützen, um nicht in der prallen Sonne auf dem Dach arbeiten zu müssen. Allerdings verziehen sich die Wolken immer mehr, so dass wir doch recht viel Sonne abkriegen. Deshalb steigen wir am Mittag vom Dach, knabbern etwas und machen uns dann an die Politur der rechten Fahrzeug-Seite, die jetzt im Schatten liegt. Vom netten Besitzer der Farm können wir uns eine lange Leiter borgen, womit wir zusammen mit unserer eigenen Teleskopleiter schön speditiv arbeiten können. Isabella trägt das Mittel auf und Thomas poliert mit Hilfe der Bohrmaschine, für die wir eine Polierscheibe dabei haben, bis es glänzt. Der Aufwand lohnt sich wirklich, denn unser MGD sieht wieder fast wie neu aus, und das nach einem Jahr Afrika! Um fünf Uhr machen wir Feierabend. Als die kleinen Enten, die inzwischen aber gar nicht mehr so klein sind, wieder einmal vorbeikommen verfüttern wir ihnen die Spargel-Rüstabfälle von gestern. Sie verspeisen die Häppchen mit Hochgenuss und können kaum genug kriegen. Vielleicht steigen wir nun wieder etwas in ihrer Gunst, denn in letzter Zeit haben sie uns nicht sehr oft besucht. Thomas geht noch schnell ein paar Sachen einkaufen, für die wir gestern mit dem Motorrad keinen Platz mehr hatten und Isabella startet inzwischen das Feuer. Diesmal haben wir schön trockenes Holz aus Namibia, das uns Michael und Stephan am Dienstag mitgebracht hatten. Heute gibt’s zum Porterhouse-Steak nur einen Salat, der aber so üppig und fein ist, dass es nichts weiteres dazu braucht, ausser einem Glas Wein natürlich...

Samstag, 28.02.2009 – Noordhoek

Heute geht seit langem wieder einmal der Wecker los. Wir stehen um sieben Uhr auf, damit wir zeitig und möglichst bevor die Sonne schon voll herunterbrennt das Dach polieren können. Von Wolken ist keine Hilfe zu erwarten, denn der Himmel ist einfach nur blau. Wir legen knapp nach acht Uhr los, zum Glück sind die Wochenend-Nachbarn schon wach, so dass sie von unserer surrenden Bohrmaschine nicht geweckt werden. Michael und Thomas in der Kaffeepause Allerdings hört das Surren dann schon bald wieder auf, bzw. weicht einem “geht, geht nicht“-Ton, wobei “geht nicht“ überwiegt... Scheibe, was machen wir nun? Erst fragen wir den Chef der Farm, aber der hat seine Maschine seinem Schwager ausgeliehen. Als letzte Möglichkeit rufen wir Michael an, der uns tatsächlich gleich seine Maschine vorbeibringt, die erst noch einen schweizer Stecker dran hat: Perfekt, und unser Tag ist gerettet. Dafür bieten wir ihm einen Kaffee an, den er gerne annimmt. Nach dieser ungeplanten Pause machen wir uns wieder an die Arbeit und die Sonne brennt jetzt natürlich volle Pulle. Da müssen wir nun durch und am Mittag ist das Dach geschafft. Zur Belohnung gibt’s einen Muffin, dann aber machen wir uns gleich an die linke Fahrzeugseite, die jetzt natürlich auch voll in der Sonne steht. Thomas jammert, dass die Polierkappen nicht gut polieren, aber dank Isabella, die alle wolkigen Stellen nachbessert, sieht auch diese Seite um drei Uhr wie aus dem Truckli aus. Genug für heute, schliesslich ist es ja Samstag und vor allem haben wir auch genug Sonne erwischt. Für was haben wir eigentlich Sonnencreme dabei..? Nachdem wir die Sandbleche wieder auf dem Dach und alles andere temporär im Fahrerhaus versorgt haben genehmigen wir uns ein Bier und ein paar Chips. Das haben wir uns verdient! Heute haben wir keinen Stress; erst duschen wir und dann feuern wir zeitig unseren Grill ein, der vom ziemlich böig wehenden Wind schön angefacht wird. Es landen ein paar nette kleine Rindsfiletstücke über der Glut, die sehr gut kommen. Als der Wind dann aber, zum Glück erst nach dem Essen, ein Glas mit Wein umbläst wissen wir, dass es Zeit wird ins MGD zu zügeln.

Sonntag, 01.03.2009 – Noordhoek

Den ersten Sonntag im März lassen wir die Arbeit ruhen. Wir wollen ja auch die vielen Wochenendbesucher auf dem Campingplatz nicht beelenden. Thomas verschläft den halben Vormittag, scheinbar hat er’s nötig. Nach guter alter Manier gibt es gegen Mittag einen klassischen Zmozmi mit Eiern und allem... Heute ist ein wenn nicht windloser so doch sehr windarmer Tag, mit entsprechender Auswirkung auf die Temperatur. Da mag man eh nicht viel machen, aber am Nachmittag kann es Thomas nicht lassen und er setzt sich vor seinen Laptop um ihn endlich wieder in einen brauchbaren Zustand zu versetzen. Es stellt sich heraus, dass sämtliche Tracks im Garmin und drei Monate Wegaufzeichnungen im Fugawi verlorengegangen sind, der gröbste Datenverlust, den Thomas auf seinem Toughbook zu verzeichnen hat. Thomas möchte jetzt endlich essen!? Da wir den defekten Harddisk zurück erhalten haben hegen wir Hoffnung, diese Daten eventuell in der Schweiz bei einem Spezialisten retten zu können. Wir werden sehen. Isabella kann es natürlich auch nicht lassen und holt ebenfalls ihren Schläbbi hervor. Immerhin können wir draussen an unserem Lieblingsspielzeug sitzen, das ist ja fast wie Ferien. Life is hard Irgendwie geht so der Nachmittag husch, husch vorbei, so dass Isabella doch wieder ins Schleudern kommt wegen dem Znacht, denn wenn wir grillieren wollen ist zeitige Aktivität gefragt. Wir grillieren auch den zweiten Teil unseres Rindsfilets, diesmal mit Senf und geheimen Gewürzen mariniert. Wir erleben den wärmsten Abend seit wir hier auf der Chapman’s Caravan Farm sind, absolut windstill, so dass wir für einmal ohne Windjacke draussen sitzen können. Thomas Uhr zeigt zwar auch nur 20 Grad Celsius an, aber es ist kein Vergleich zu gestern, als es zwar nur rund 3 Grad kälter aber viel, viel windiger war.

Montag, 02.03.2009 – Noordhoek

Unser Plan für heute wird recht schnell über den Haufen geworfen, denn der Wind treibt viele Wolken aus dem Norden über die Hügel. Unsere erste Task, den Abwassertank zu leeren und die Wassertanks zu füllen, bringen wir noch fertig, aber dabei beginnt es, sehr zur Freude des Farmers, zu regnen, oder doch eher zu nieseln. Damit wird’s nichts mit weiter polieren und wir beschliessen erst einmal einkaufen zu fahren. Damit kriegt auch Obelix nach mehr als zwei Wochen wieder einmal etwas Bewegung. Als wir zurück sind ist Mittag vorbei und wir müssen erst mal noch etwas essen. Das Wetter hat sich wieder gebessert, mit Polieren fangen wir aber nicht mehr an. Thomas klettert dafür aufs Fahrerhausdach um den kleinen Stauraum im Zentrum des Ersatzpneus, der seit unserer Abfahrt nie mehr geöffnet wurde, zu reinigen und kontrollieren. Dabei stellte er fest, dass der Schlauch, den wir für den Fall eines Falles für unsere eigentlich schlauchlosen Reifen dabei haben, ein Loch durch scheuern erlitten hat. So nützt er uns natürlich nichts, und er nimmt ihn mit zum nahen Reifenhändler, möglichst um ihn flicken zu lassen. Fehlanzeige... Da müssen wir noch weiter schauen. Da er nun eh schon mit Asterix unterwegs ist fährt er noch schnell zum zweiten Pick n’ Pay Supermarkt, der nur wenige Meter neben demjenigen liegt, in dem wir am Vormittag eingekauft haben. Dort will er zwei Päckchen vom Kaffee kaufen, den wir für gut befunden haben. Isabella füttert ihre Lieblinge Als er bei sieben geöffneten von dreissig vorhandenen Kassen vor jeder eine Schlange von mindestens sieben Leuten antrifft, legt er die Kaffeepackungen zurück ins Gestell und zieht kopfschüttelnd und unverrichteter Dinge wieder ab. Unglaublich, dass sogar bei diesem Andrang gleich noch zwei Kassen geschlossen wurden, während die Kassierin bei der speziellen Kasse für die Angestellten des Supermarktes still vor sich hinschläft... Als Thomas zurückkommt ist Isabella gerade daran, die extra nochmals gerüsteten Gemüserüstabfälle den kleinen Enten zu verfüttern. Man kann den Grill-Rasenmäher auch zum Heizen gebrauchen Sie beehren uns jetzt tatsächlich wieder öfter, vor allem da auf dem Platz nach dem Wochenende wieder Ruhe eingekehrt ist. Auch heute gibt’s wieder einen Grillabend, auch heute ist es wieder windstill, aber auch ein paar Grad kühler als gestern. Wir parkieren den fahrbaren Grill neben unserem Tisch, womit er dank der noch vorhandenen Glut als wärmender Ofen dient. Der Tag endet wie er begonnen hatte, nämlich wolkenlos. Das Sternenzelt lädt zum Verweilen ein, gerade richtig um den Abend mit einer kubanischen Montecristo Nr. 4 und einem schottischen Glenfiddich abzuschliessen.

Dienstag, 03.03.2009 – Noordhoek

Die manchmal arg agressiven Gänse Heute gibt es keine Ausreden mehr, kurz nach acht Uhr sind wir an der Arbeit. Als erstes kippen wir das Fahrerhaus um die Stirnseite des MGD und die Rückwand des Fahrerhauses zu putzen und polieren. Dann kommt die MGD Rückwand dran, schliesslich noch der Rest des Fahrerhauses. Unser rollendes Haus glänzt damit wieder fast wie am ersten Tag. Soo schön! Asterix und der “geknickte“ Obelix Inzwischen ist es auch bereits halb vier Uhr, genug für heute. Wir erwarten noch Besuch, denn Anne und Reinier, die beiden Motorradfahrer, machen in Simon’s Town, nicht all zu weit entfernt, einen Tauchkurs bevor sie zurück nach Holland fliegen und kommen auf dem Nachhauseweg vorbei. Als wir gerade am Zusammenräumen sind fährt ein Landy mit Zürcher Nummernschildern auf den Platz. Wir sind zuerst etwas irritiert, dass unser Grüssen auf Schwiizertütsch nur mit einem “Hi“ erwidert wird. Es stellt sich dann heraus, dass Milan und Louise zwar in der Schweiz wohnen, er aber Kiwi und sie Schwedin ist. Sie verstehen uns zwar problemlos, sprechen aber nur hochdeutsch, wenn’s denn nötig ist, während Englisch ihre erste Sprache ist. Ein gemütlicher, wenn auch etwas kühler Abend Interessant ist wiederum, dass sie ein ganzes Stück zusammen mit unseren Motorrad-Holländern auf der Westroute gefahren sind. Nachdem sie sich eingerichtet haben kommen sie mit Stühlen zu uns herüber, inzwischen sind auch Anne und Reinier eingetroffen. Wir entschliessen uns spontan, gemeinsam ein Braai zu veranstalten. Es kommen verschiedene Würste und Burger auf den Grill, ein Teil davon vegetarisch, denn die Holländer essen kein Fleisch. Und das in Südafrika und Namibia... Wir halten uns an die kürzlich gekauften Bock- und Bratwürste, aber die sind auch keine Offenbarung. Es ist wiederum recht kühl heute Abend, aber das hält uns nicht davon ab einen unterhaltsamen Abend miteinander zu verbringen. Irgendwann müssen Anne und Reinier dann los, denn sie haben noch 60km Fahrt mit ihrem Roller quer durch Kapstadt vor sich. Wir verziehen uns ins wärmere MGD und bleiben einmal mehr zu lange vor den Laptops sitzen.

Mittwoch, 04.03.2009 – Noordhoek

Die kleine Enten sind inzwischen zu treuen Besuchern geworden Heute wollen wir den letzten grossen Brocken der Putzerei hinter uns bringen: Das Innere des Fahrerhauses hat es bitter nötig. Auch heute fangen wir zeitig an, damit wir es auch wirklich schaffen. Zum Glück ist es heute nicht heiss und es geht eine starke Brise, so dass das Fahrerhaus trotz brennender Sonne nicht zur Sauna wird. Am frühen Nachmittag ist es vollbracht; wir haben Zeit die kleinen Enten, die nun drei bis viermal am Tag vorbeischauen, zu füttern. Am späteren Nachmittag gehen wir mit Obelix nochmals auf eine Fahrrunde, damit nach der Tankreinigung auch das Spülwasser im Tank schön herumgeschweit wird. Das verbinden wir mit einem Trip zum Einkaufszentrum, wo Thomas mehr Brennholz kauft und die reparierte Bohrmaschine abholt, die wie vermutet nur neue Kohle brauchte. Isabella geniesst es derweil ohne Thomas durch die Gestelle des Supermarktes zu ziehen, ohne die ungeduldigen Blicke im Nacken spüren zu müssen. Der Spass dauert aber nicht sehr lange, denn Thomas ist schon bald wieder bei ihr. Zurück an unserem Standplatz folgt das übliche: Feuer, Glut, Essen. Heute haben wir zwei verschiedene Stücke Fisch, wobei das eine davon, ein Hake-Fillet, nicht wirklich für den Grill geeignet scheint, während der Thunfisch um so besser schmeckt.

Donnerstag, 05.03.2009 – Noordhoek

Man hat die kleinen einfach lieber... Als Thomas am Morgen als erster, allerdings nicht sehr früh, aus dem MGD klettert staunt er nicht schlecht. Nach dem gestrigen kühlen Abend ist es nun draussen bereits wärmer als in der guten Stube. Es ist sehr dunstig, so dass man kaum bis an die Hügel hinter Kommetjie sieht, das nur einige Kilometer entfernt liegt. Es geht auch kein Lüftchen, so dass diese trübe Luft, die gemäss unserem Gastgeber mit dem Rauch der Buschbrände aus der weiteren Umgebung gefüllt ist, liegen bleibt. Unsere Zürcher Nachbarn haben gestern Abend eine böse Überraschung erlebt. Sie waren bei Freunden in Hout Bay zu Besuch, als ihnen in deren ruhigem Wohnquartier die Seitenscheibe ihres Landy eingeschlagen wurde. Zum Glück konnten die Diebe nur einen praktisch leeren Rucksack behändigen, aber jetzt müssen sie eine neue Scheibe organisieren, was offensichtlich gar nicht so einfach ist. Sie werden deswegen nun auch länger hier auf dem Platz bleiben, so dass wir sicher noch Gelegenheit haben werden, das eine oder andere Wort mit ihnen zu wechseln. Jetzt aber haben wir noch die letzten Arbeiten im MGD zu erledigen, etwas das uns heute ganz schön ins Schwitzen bringt, denn die Temperatur steigt deutlich über 30 Grad, drinnen wie draussen. Bei all den kleinen Sachen die nun zu erledigen sind verpassen wir wieder einmal den Feierabend, so dass wir schliesslich erst sehr spät mit dem Feuer anfangen. Milan und Louise zu Besuch Heute macht’s ja nichts, denn es bleibt auch am Abend sehr warm. Louise und Milan grillieren mit uns und sie stört es auch nicht, dass es längst dunkel ist bis die Glut bereit ist um ihre Cervelats, jawohl, richtige Cervelats! aus einer Schweizer Metzgerei auf dem Weg in die Stadt, auf den Grill zu werfen. Wir aber müssen uns noch mit einer deutschen Bratwurst, die auch nicht schlecht ist, und zweier schöner Stückli Steak, die wir heute frisch gekauft haben, vertrösten. Die beiden heiss geliebten Nationalwürste, die sie uns mitgebracht haben, wandern derweil noch in den Kühlschrank, werden dort aber wohl nicht sehr lange überleben... Wir sitzen mit ihnen bis nach Mitternacht draussen und lassen es uns gut gehen.

Freitag, 06.03.2009 – Noordhoek

Wieder beginnt ein heisser Tag, der zweite einer angekündigten Hitzewelle im Western Cape, mit angedrohten Temperaturen bis zu 40 Grad. Nach gestern Abend sind wir natürlich wieder spät aus den Federn und Thomas muss erst mal noch den liegengebliebenen Abwasch erledigen. Isabella plaudert nach dem Kaffee mit unserer südafrikanischen Nachbarin, die eine kleine Waschmaschine dabei hat, zwinker, zwinker... Tatsächlich dürfen wir ihre Hi-Tech Waschmaschine benützen, die in drei bis sechs Minuten eine kleine Ladung erstaunlich sauber wäscht. Damit ist Isabella für längere Zeit am hin und her rennen, sie kommt kaum nach mit Kleider aufhängen. Die Nachbarin wäscht selbst unsere Übergwändli und spült und wäscht und spült und... So lieb! Bei der Hitze trocknet es auch wunderbar, es ist eine wahre Freude. Nachdem wir gestern auch noch eine grosse Ladung 60 Grad Wäsche in der Laundry haben waschen lassen sind wir jetzt wieder geputzt und gestrählt. Nachdem wir das Gröbste erledigt haben, Thomas hat sich wieder einmal dem Schrank mit dem WC-Ablassschieber gewidmet, hüpfen wir mitten am Nachmittag für eine Abkühlung in den Pool. Ah, ist das erfrischend! Die besagte Nachbarin fährt für einen Einkauf noch ins Einkaufszentrum und Isabella ist wieder im Stress, denn sie möchte gerne mit ihr mitfahren. So bleibt Thomas alleine zurück; er trinkt nun halt den eben zubereiteten Kaffee alleine und vertilgt gleich auch noch Isabellas Muffin. Zurück vom Einkauf hüpft Isabella nochmals ins kühle Nass, denn beim Wäsche versorgen ist sie schon wieder bachnass geworden. Thomas ist das Wasser eigentlich eh zu kühl und so bleibt er an seinem Laptop sitzen, er hat noch einiges aufzuarbeiten, das in den letzten zwei Tagen liegen geblieben ist. Am Abend kommen Louise und Milan wieder zu uns herüber und heute halten wir unsere beiden Cervelats über die Glut. Sie schmecken wirklich genau so, wie es sein muss, einfach wunderbar. Milan hat uns die Adresse des Metzgers gegeben und am Montag werden wir sicher dort vorbeifahren um ein paar der Würste zu bunkern. Heute wird es nicht ganz so spät wie gestern, aber es war wieder ein netter Abend mit den beiden.

Samstag, 07.03.2009 – Noordhoek

Der heutige Morgen ist längst nicht mehr so warm, aber es reicht um gemütlich draussen zu frühstücken. Wir haben weiterhin noch das eine oder andere zu erledigen. Unter anderem wird Isabellas Falt-Velo, das ja jetzt repariert ist, wieder in fahrtüchtigen Zustand versetzt. Dabei merken wir, dass der neue Wechsler irgendwie nicht zur Schaltung passt und nicht mehr alle Gänge einlegbar sind. Das ist zwar etwas ärgerlich, aber immerhin besser als ein komplett unbrauchbares Fahrrad durch die Gegend zu schaukeln. Am späten Nachmittag fahren wir mit Asterix zum in der Nähe gelegenen Haus von Michael und Ilse, die uns noch einmal zu einem Braai eingeladen haben. Es gibt wieder Berge von Essen und wir dürfen einen weiteren schönen Abend verbringen, zusammen mit einem mit ihnen befreundeten Paar. Diesmal sind die Themen nicht mehr so Swissair/Atraxis/EDS lastig, sondern wir können ein paar Müsterchen von unserer Reise berichten, und die Vorzüge eines kurzen Bades im kalten Meer am Strand von Noordhoek werden erörtert. Gegen elf Uhr machen wir uns zufrieden auf den kurzen Heimweg, wo wir an der Tür unseres MGD eine Abschiedskarte von Anne und Reinier, die morgen nach Hause fliegen, finden. Sie haben heute Abend noch einmal Louise und Milan besucht und wir hatten gehofft, sie bei unserer Rückkehr vielleicht noch anzutreffen. Schade, aber wer weiss, wo wir die beiden sympathischen Holländer wieder antreffen werden...

Sonntag, 08.03.2009 – Noordhoek

Als Zuschauer am Cape Argus Radrennen Heute machen wir etwas seltsames für einen Sonntag: Der Wecker geht um sieben Uhr dreissig los, damit wir um acht Uhr am nahen Strassenrand sind. Das grösste Velorennen der Welt, die Cape Argus Cycle Tour, führt von Kapstadt über die Kaphalbinsel direkt vor unserer Nase durch. Es nehmen rund 35’000 Radfahrer teil und die Profis sollen um acht Uhr an unserem Campingplatz vorbeirauschen. Cervélo Marke: Gemäss Thomas liegt hier ein Schreibfehler vor... So schnappen wir uns unsere Campingstühle und Kaffee, und setzen uns an die Strasse. Heute ist es bedeckt, kühl und windig, die befürchtete Hitze hat sich verabschiedet. Der starke Wind macht aber den Radfahrern genauso zu schaffen, so dass alle viel länger zur Vollendung des Rundkurses benötigen. Auch die Profis treffen mit Verspätung ein und dann harren wir noch rund zwei Stunden aus, wobei sich Isabella fast die Hände wund klatscht. Reifenpanne einer deutschen Teilnehmerin Unter den Fahrern ist auch das eine oder andere Leibchen mit dem Schweizer Kreuz auszumachen, das wir, wie es sich gehört, mit einem kräftigen “Hopp Schwiiz!“ zur Freude der Träger anfeuern. Dann aber holen wir unser Frühstück nach und lassen den Tag lesend und schlafend an uns vorbeiziehen, drinnen in der geschützten, warmen Stube. Am späteren Nachmittag gehen wir nochmals an die Strasse, wo der Strom der Radfahrer noch nicht versiegt ist. Es sind spät gestartete Hobby-Fahrer, die in einem wesentlich gemütlicheren Tempo daherkommen. Die einen pedalen immer noch mit einem vergnügten Gesicht, andere eher mit einem gequälten Gesichtsausdruck. Da wir morgen weiterfahren wollen versorgen wir Asterix nach drei Wochen wieder in der Garage. So lange durfte er noch nie draussen sein und hier waren wir froh, ihn immer wieder für Besorgungen benützen zu können. Angesichts der Wetterlage haben wir heute auch keine Lust draussen zu grillieren und zu essen, dazu windet es einfach zu stark.

Montag, 09.03.2009 – Cape Town

Ein letzter Blick auf die während unserer Anwesenheit ganz schön gewachsenen Entchen Nach ziemlich genau vier Wochen verlassen wir den lieb gewonnenen Campingplatz in Noordhoek. Erst leeren wir aber noch unsere Abwassertanks und füllen wir unsere Wassertanks nochmals randvoll mit dem guten Wasser, das es hier gibt. Wir verabschieden uns von den netten Nachbarn mit der Waschmaschine und dann von Louise und Milan, die erst morgen ihre neue Scheibe für das eingeschlagene Fenster einbauen lassen können. Diese Aktivitäten dauern natürlich, so dass bereits schon wieder Mittag ist bis wir losfahren. Zuerst besuchen wir die Metzgerei mit den Cervelats, aber zu unserer grossen Enttäuschung sind sie ausverkauft. Allerdings ist die nächste Auflage gerade in Produktion und morgen abholbereit. Wir reservieren uns vier Paare. Sieht nur aus wie eine Ananas, ist aber keine Der Schweizer Metzger, der den Laden in zweiter Generation führt, sieht Obelix vor dem Laden stehen und findet Zeit, uns interessiert ein bisschen über unsere Reise auszufragen. Unser nächstes Ziel ist der Botanische Garten von Kirstenbosch, am Hang des Tafelberges gelegen. Natürlich sind wir zur heissesten Tageszeit unterwegs und heute ist es wieder sehr warm. Schattiges Bad im Botanischen Garten Zum Glück gibt es schattige Wege, und Plätzchen mit Sitzbänken, die zum Verweilen einladen. Der Garten, der auch verschiedene Themen-Gärten wie Nutzpflanzen, Duftgarten und Naturheilgarten beinhaltet, wirkt sehr gepflegt und aufgeräumt, man hat zuweil das Gefühl, dass jede einzelne Pflanze angeschrieben ist. Man könnte locker den ganzen Tag hier verbringen, mit einem Picknick auf einer schattigen Parkbank oder auf dem Rasen unter einem Baum. Nach gut zwei Stunden sind wir aber geschafft und steuern unser Tagesziel, die Victoria&Albert Waterfront an. Wir steuern wie letztes Mal den Parkplatz ganz am Ende beim “Breakwater“ an. Hier wollen wir heute übernachten, mal schauen ob sie uns lassen. Isabella bei Brezen und Weissbier Als erstes gehen wir auf ein Paulaner Weissbier und “eine Brezen“ ins gleichnamige Restaurant, das ziemlich am anderen Ende des Hafens liegt. Isabella ist nach dem anstrengenden Gang durch den Botanischen Garten zwar etwas unglücklich über den erneuten Fussmarsch, aber für ein feines Weizenbier reicht die Energie gerade noch. National Geographic kann sich aber ein ganz schönes Schiff leisten Etwas komisch muten die schwarzen Angestellten in ihren Dirndln und Lederhosen an, aber das ist wohl Teil des Konzeptes. So oder so, das Bier schmeckt auf jeden Fall... Eigentlich haben wir es nicht eilig mit dem Nachtessen, aber für eine Hafentour mit einem Schiff ist es nun leider schon zu spät. So gehen wir doch schon ins gediegene Seafood-Restaurant, das wir uns nach der vierwöchigen Putzerei als Belohnung versprochen haben. Wir bestellen zwar nichts, was uns die Kellnerin empfiehlt, aber das Essen ist wirklich ein Genuss. Schlepper in der Victoria&Albert Waterfront Für einmal wird nicht alles in einer öden Sauce ertränkt. Einzig das Gemüse ist für unseren Geschmack schon sehr knackig und der Service hat, wie immer, den einen oder anderen Schönheitsfehler. Von unserem Tisch aus können wir zusehen wie das am Pier liegende Kreuzfahrtschiff mit Hilfe von zwei Hafenschleppern ablegt. Thomas macht ein letztes Foto vor dem verdienten Abendessen Als die Schlepper nicht zurückkommen spassen wir schon, dass sie wohl in den Ausgang gegangen sind. Sie kommen dann aber mit einem militärischen Transportschiff an der Leine wieder, das sie an den gleichen Platz bugsieren, an dem das Kreuzfahrtschiff lag. Wir gehen noch auf einen Schlumbi in die Micro-Brauerei, die Biere im englischen Stil braut, der nicht wirklich unserem Geschmack entspricht und spazieren dann zurück zu Obelix, der nun ziemlich alleine auf dem Parkplatz steht. Wir schlüpfen möglichst ohne gesehen zu werden hinein und lassen die Jalousien geschlossen, damit kein Licht nach aussen dringt. Auch die Fenster lassen wir nur einen Spalt offen, damit das Fahrzeug nicht bewohnt aussieht. Sollten sie uns wegscheuchen wollen, so ist Thomas nach zwei Bieren und einer halben Flasche Wein einfach nicht mehr fahrtüchtig und Isabella kann sowieso nicht fahren...

Dienstag, 10.03.2009 – Stellenbosch

Militärfrachter aus Brasilien Thomas wartet auf die Pancakes Das war aber eine harte Nacht. Wir wurden zwar, abgesehen vom gelegentlichen Kreischen der Möwen, nicht gestört, aber es war fast wie vor bald einem Jahr in Mali. Die Temperatur fiel im MGD wegen der fast geschlossenen Fenster nur knapp unter 30 Grad, so dass wir ganz schön ins Schwitzen kamen. Zum Frühstück belasten wir nochmals unsere Reisekasse, wir gehen Pancake essen. Dabei kommen wir am gestern Abend eingelaufenen Transportschiff vorbei, das sich als aus Brasilien stammend entpuppt. Die Besatzung ist gerade dabei, in Zivil auf Landgang zu gehen. Thomas auf der Leitplanke am fotografieren: Ob der zusätzliche Höhenmeter den Unterschied ausmacht? Es werden Erinnerungsfotos geschossen von dem für sie wahrscheinlich auch nicht gerade alltäglichen “Port of Call“. Der Pancake ist zwar mehr eine crèpeartige Omelette, aber sie schmeckt ganz gut. Den ins Auge gefassten Ausflug auf den Tafelberg verschieben wir, fahren aber mit Obelix zum Signal Hill hinauf, von dem man ebenfalls eine fantastische Sicht über die Stadt und die Tafelbucht hat. Plumstead im Süden von Kapstadt Dann aber fahren wir wieder Richtung Süden, denn die Cervelats warten... Wir können auch bei den Landjägern nicht widerstehen und posten verschiedene Sorten von Schnittfleisch. Damit sind wir bis auf weiteres wieder eingedeckt. Nachdem wir uns mit einem Brötchen und frisch geschnittenem Schinken gestärkt haben geht’s weiter im Takt, zu MAN im Westen der Stadt. Die Metzgerei Werda: Home of the Cervelat Dort in Brackenfell gehen wir zuerst zum empfohlenen Reifenspezialisten, doch die Arbeiter winken ab: Das Loch im Schlauch sei zu gross um es zu flicken. Da wir schon einmal hier sind fragen wir ganz unverbindlich, was denn ein Ersatz für Obelix’ Finken kosten würde. Ein Reifen ist mit rund 1’000 Schweizer Franken um einiges teurer als in der Schweiz und in absehbarer Zeit seien sowieso keine verfügbar. Keine schönen Aussichten, aber, kommt Zeit kommt Rat... Hier schwingt noch ein Mensch die orange Fahne bei einer Baustelle Bei MAN bekommt Obelix eine Unterbodenwäsche, wiederum gratis notabene, damit er auch auf der Unterseite fast wieder glänzt. Jetzt aber auf nach Stellenbosch, wo wir heute hinwollen. Bis wir dort sind, sind die meisten Weingüter leider schon geschlossen. Einzig “Kleine Zalze“, nicht weit von unserem Campingplatz gelegen, hat noch offen. Teil von “Kleine Zalze“ Es ist ein Weingut mit Golfplatz, Hotel, Restaurant und einer gehobenen Reihen­einfamilien­haussiedlung. Hier wurde in den letzten Jahren offensichtlich viel Geld investiert und es fühlt sich etwas aus dem Boden gestampft an, obwohl gemäss ihrer Werbung bereits seit über 300 Jahren Wein angebaut wird und das ganze ein Familienbetrieb sei. Wir probieren etwas Weissen und Roten, was je 15 Rand kostet. Sie haben einen wirklich feinen Shiraz, der zwar nicht ganz billig ist, von dem wir aber zwei Flaschen kaufen, womit uns die Probiergebühr erlassen wird. Nach einem kleinen Einkaufsstopp fahren wir weiter zum uns schon bekannten Campingplatz im Kiefernwald. Jetzt hat es hier keinen Rauch mehr von den Buschbränden, dafür hängt genau über dem Camp eine tieffliegende Wolke, die nach dem heissen Tag mit Temperaturen knapp unter 40 Grad Kühle spendet, so dass wir unsere Idee, noch in den Pool zu springen, gleich fallen lassen. Wir machen mit den erstandenen Cervelats einen Wurst-Käsesalat, wobei ein einheimischer Hawartii als Gruyère- und ein norwegischer Jarlsberg als Emmentaler-Ersatz diesen schweizer Käsen durchaus zur Ehre gereichen. Der Salat schmeckt denn auch wie “The Real Thing“.

Mittwoch, 11.03.2009 – Stellenbosch

Der heutige Tag verläuft ganz anders als wir uns das vorgestellt haben. Isabella plagen wieder einmal Magenprobleme und wir bleiben heute auf dem “Mountain Breeze“ Campingplatz. Thomas sammelt Holz zum Anfeuern Isabella trinkt den ganzen Tag Tee, liegt im Bett und schläft oder liest. Thomas nutzt die Gelegenheit, um die in den letzten zwei Tagen zu kurz gekommenen Berichte ins Reine zu schreiben und liest ebenfalls. Am Nachmittag kümmert er sich um Anfeuerholz, das hier fast zentnerweise herumliegt und nur eingesammelt werden muss. Isabella wagt sich ebenfalls nach draussen, aber gut geht es ihr noch nicht. Nach der Dusche verschwindet Thomas nochmals und bleibt für längere Zeit weg. Als er zurückkommt beschwert sich Isabella, dass er nicht gesagt hat wo er hingeht. Thomas kahlrasiert! Aber als sie ihn ansieht trifft sie fast der Schlag, denn sie blickt auf einen kahlen Schädel! Thomas Lockenpracht ist verschwunden, sie kann es noch gar nicht fassen. Er wollte nach über drei Monate endlich wieder einmal die Haare schneiden, hatte aber keine Lust zum Coiffeur zu gehen. So legte er heute eben selber Hand an und in diesem Falle gibt es nur eine Frisur, die sicher gelingt: keine Frisur. Die Übung hat allerdings einiges länger als erwartet gedauert und die Kopfhaut unter der ungewohnten Behandlung etwas gelitten. So pudert Isabella die Birne erst einmal ein bis er wie eine Figur aus einem Science-fiction Film aussieht. Isabella hat immer noch keinen Appetit, aber das liegt jetzt nicht unbedingt an der Glatze. So kommt für Thomas ein Knorr-Fertiggericht in die Pfanne, wobei die Curry-Nudeln genau gleich schmecken wie die Nudeln an Sojasauce letztes Mal.

Donnerstag, 12.03.2009 – Stellenbosch

Thomas verschläft den ganzen Vormittag, er sollte vielleicht wieder einmal früher schlafen gehen... Womit auch schon gesagt ist, dass Isabella noch nicht fit ist. Im Verlauf des Tage wird es zwar besser mit dem Durchfall, aber es plagen sie immer noch Magenkrämpfe. Wir bleiben also auch heute hier auf dem Platz, auf dem eine erstaunlich grosse Anzahl Motorhomes eintrifft. Auf Thomas Kopfhaut spriessen bereits die Haarspitzen wieder, so dass sich Isabellas Trauer um die verlorenen Locken als unbegründet erweist.

Freitag, 13.03.2009 – Paarl

Frühstücken mag Isabella zwar noch nicht, aber am Vormittag erklärt sie sich “Fit for Travel“. Just als wir zusammenpacken wollen kommt der Nachbar, ein älterer Südafrikaner, klopfen. Er macht sich Sorgen weil er uns drei Tage lang praktisch nicht gesehen hat. Wir können ihn beruhigen und bedanken uns für seine Fürsorglichkeit. Da geht es Isabella doch schon wieder viel besser Kurz vor Mittag fahren wir los, zuerst ins nahe Stellenbosch Square Shopping Center. In der Drogerie finden wir das gesuchte Moskitonetz-Behandlungsmittel “Peripel“. Eine Packung kostet gerade mal 25 Schweizer Rappen. Für ein gleichwertiges Mittel des selben Herstellers haben wir in der Schweiz sicher gut 10 Schweizer Franken bezahlt. Einziger Wermutstropfen ist, dass das Mittel bereits 5 Jahre alt ist, aber so starkes Gift verfällt sicher nicht so schnell... Hier gibt’s auch einen Pick ’n Pay Supermarkt, von dem wir aber plötzlich nicht mehr wissen, warum wir ihn das letzte Mal so toll gefunden haben. In den Weinbergen bei J.C. Leroux in Stellenbosch Dann fahren wir zu unserem bevorzugten südafrikanischen Schaumweinproduzenten J.C. Leroux, der unseren Favoriten “Pongrácz“ herstellt. Wir können für je 30 Rand fünf Weine probieren, wobei unser Hausschämpis auch hier überzeugt. Bevor wir aber richtig sitzen und unsere Degustations­wünsche anbringen können erledigt Isabella ihr Degustationsglas mit dem Ellenbogen. Scherben an einem Freitag den 13. bringen aber sicher doppeltes Glück. Haus in Franschhoek Da wir ja noch einige Kilometer vor uns haben wandert mindestens die Hälfte des MCC (Méthode Cap Classique) Saftes in den Napf, leider. Kaufen wollen wir nichts, denn die Flaschen sind in den Supermärkten erstaunlicherweise deutlich günstiger als hier an der Quelle. Als wir weiter fahren staunen wir nicht schlecht, dass es sogar die Schweiz einmal in die Radionachrichten schafft. Die Lockerung des Bankgeheimnisses ist dem südafrikanischen Nachrichtensender, der sonst mit internationalen Nachrichten äusserst sparsam ist, eine Meldung wert. Weiter geht’s über den Helshoogte nach Franschhoek, wo wir uns einen Kaffee genehmigen wollen. Am ersten Ort wird’s allerdings nichts damit, denn nach 10 Minuten warten, ohne dass jemand auftaucht, verlassen wir kopfschüttelnd die Terrasse. Gebäudefront der Graham Beck Kellerei Die Bedienung, die die meiste Zeit schwatzend im Türeingang stand, kommt als sie uns gehen sieht: zu spät. Am zweiten Ort genehmigen wir uns dann auch noch etwas Süsses zum Kaffee, respektive Tee. Inzwischen ist es bereits Nachmittag und wir müssen uns beeilen, wenn wir irgendwo nochmals etwas probieren wollen. Pfirsich- und Aprikosensteinweg Bei Graham Beck, die neben Weinen ebenfalls einen guten Schaumwein produzieren, dürfen wir noch zwei Rotweine probieren, bevor sie schliessen. Der Pinotage und der Shiraz enttäuschen uns allerdings eher. Begeistert sind wir dafür von der Anlage des Weinguts. Es sind moderne Gebäude, für einmal nicht in weiss gehalten, und es gibt Gehwege aus Pfirsich- und Aprikosensteinen statt Kies, die durch eine gepflegte Gartenanlage führen. Hier sind unter anderem wohlriechende Hecken aus Rosmarin und Majoran gepflanzt. Wir fahren weiter nach Paarl zum Berg River Resort Camping. Es ist mit Abstand der teuerste Platz, auf dem wir in Südafrika bisher waren und wir fragen uns bloss warum, denn die Sanitäranlage lässt schon mal einige Wünsche offen. Kommt dazu, dass mit dem beginnenden Wochenende ziemlich viel Betrieb hier ist. Da wird es uns morgen nicht schwer fallen weiter zu fahren.

Samstag, 14.03.2009 – Robertson

Bei Avondale sind noch Trauben an den Stöcken Ein weiterer strahlender Tag erwartet uns. Als erstes fahren wir zur Information in Paarl, von der wir wissen möchten, ob wir über den Bain’s Kloof Pass fahren können, denn wir haben gewisse Anhaltspunkte, dass dies mit einem schweren Fahrzeug nicht möglich ist. Leider weiss die Angestellte dort auch nichts genaues, so dass wir uns entschliessen über den besser ausgebauten Du Toitskloof Pass zu fahren. Isabella beim Degustieren Vorher aber besuchen wir noch das Avondale Weingut im Südosten von Paarl, das mehr oder weniger am Weg liegt. Es ist ein eher kleiner Betrieb mit den Gebäuden inmitten der Reben am Fusse der Berge. Hier produzieren sie teilweise “Bio“-Weine, und werben mit Enten, die sie zur Kontrolle der Schneckenpopulation halten. Es ist wunderbar draussen auf der Terrasse mit Blick auf die Berge ihre durchwegs guten Weine zu probieren, aber wir müssen uns wieder beschränken, sonst wäre der Tag bereits hier zu Ende. Mit zwei Flaschen mehr im “Keller“ machen wir uns auf den Weg über die Berge, womit wir die Gegend um Kapstadt endgültig verlassen. Camping direkt am Brede Fluss Natürlich ist es bereits wieder Nachmittag und in Worcester entschliessen wir uns statt über weitere Pässe zu fahren dem Breede Fluss direkt Richtung Robertson zu folgen. Es ist ein breites Tal, auf beiden Seiten von recht hohen Bergen flankiert. Kurz vor Robertson treffen wir auf einen Campingplatz, der in unseren Unterlagen nirgends vermerkt ist. Eine patente Anfeuerhilfe Um so erstaunter sind wir als uns der Besitzer des “Skurwekop Park“ erklärt, dass sie ziemlich voll seien. Wir finden dann aber doch ein Plätzchen direkt am Ufer des Breede Fluss, inmitten der Trauben- und Obstplantagen dieser Camping Farm. Als Thomas wieder einmal Schwierigkeiten hat das Feuer in Gang zu bringen hilft ein Nachbar mit einem genialen Hilfsmittel: Ein Metallstab, der an der Spitze Gas aus einer kleinen Gasflasche ausströmen lässt wird zwischen die Scheiter gehalten, womit nach 10 Minuten die Holzstücke richtig schön brennen. Nach dem Nachtessen wollen wir gerade unsere Sachen zusammenräumen als uns andere Nachbarn zu einem Glas Wein zu ihnen hinüber einladen. Wir verbringen einen interessanten und lustigen Abend, und es ist bereits Mitternacht vorbei als wir uns als letzte des Platzes zur wohlverdienten Ruhe begeben.

Sonntag, 15.03.2009 – Struisbaai

Die Kloof zwischen Ashton und Montagu Nach dem gestrigen Abend haben wir etwas Mühe in die Gänge zu kommen. Wir essen den Zmorge draussen, wo es schon recht warm ist und wir zum Schutz vor der gleissenden Sonne eine Blache an die Sonnen­markise hängen. Wir verabschieden uns von unseren Gastgebern von gestern Abend, die nach dem Wochenende wieder nach Hause fahren. Kurz nach Mittag sind wir dann selber wieder unterwegs. Unendliche Ebenen auf dem Weg zum Cap Agulhas Es ist sehr heiss, die höchste Temperatur die uns Obelix meldet ist 40 Grad. Wir fahren durch das am Sonntag verschlafene Robertson nach Montagu, das am Ende einer 6km langen, relativ engen, mäandernden Schlucht liegt. Es ist ein hübsches Städtchen mit vielen alten Gebäuden, zu beiden Seiten eingerahmt von Bergen. Auch Isabella beherrscht das Linksfahren Von hier setzen wir Kurs Süd, denn unser Ziel ist das Kap Agulhas, der südlichste Punkt von Afrika. Zum ersten Mal seit wir auf der linken Strassenseite fahren übernimmt Isabella das Steuer und bringt uns sicher bis ans Kap. Hier gibt es natürlich wieder eine Fotosession und wir köpfen zur Feier des Tages gleich an Ort ein kleines Fläschchen Sprudel. Kleine Feier am südlichsten Punkt Afrikas Die Umgebung hat sich in 14 Jahren überhaupt nicht verändert. Es steht noch des gleiche, einfache, steinerne Denkmal da und der Parkplatz ist immer noch eine staubige, kleine Fläche in kurzer Entfernung. Irgendwie ist es in unserer Zeit der Kommerzialisierung und Regulierung schon fast sympathisch, so etwas anzutreffen. Von hier ist es nicht weit nach Struisbaai, auf dessen Campingplatz wir uns stellen wollen. Einen kleinen Schrecken gibt’s als wir die Höhen­beschränkung von 3.50m am Eingangstor sehen. Aber mit ein wenig gutem Willen kommt Obelix auch da durch und wir nehmen ein Plätzchen direkt über dem Strand in Beschlag. So werden wir wieder einmal vom Rauschen der Brandung in den Schlaf gesungen.

Montag, 16.03.2009 – Swellendam

Thomas am am makellosen Strand Als wir aufstehen ist draussen zwar gleissendes Sonnenlicht, aber ein immer stärker werdender Wind rüttelt an Obelix. So ist an ein gemütliches Frühstück draussen nicht zu denken. Regenwolken im Anmarsch Nun ja, drinnen ist es ja auch ganz angenehm. Bevor wir abfahren gehen wir noch auf einen Spaziergang am extrem breiten, kilometer­langen und makellosen Sandstrand. Kein angeschwemmtes Strandgut verunstaltet die Szenerie. Wir stolpern einzig über eine riesige, glibberige Qualle. Was uns allerdings stört ist der Sand, der uns von den Dünen her dauernd in die Augen geweht wird. So entschliessen wir uns schon nach kurzer Zeit umzukehren, zu unserem Glück. Am Ende der Bucht liegen schon dunkle Wolken und immer mehr werden nun auch zu uns getragen. Weg vom Meer, wieder den Bergen entgegen Im Luv sehen wir schon Regenschleier herunterhangen und wir beeilen uns, dass wir trocken ins Fahrerhaus kommen. Kaum aus dem Campingplatz raus werden wir schon vom Regen eingesprüht. Wir fahren wieder nordwärts den Bergen entgegen und dem Regen erst einmal davon. Der Sturm begleitet uns aber die ganze Zeit, aufgewirbelter Sand reist mit der selben Geschwindigkeit wie wir. Landwirtschaftsland mit Schafen Nach einer etwas mehr als einstündigen Fahrt über rollende Hügel erreichen wir Swellendam, in dessen unmittelbarer Nähe der Bontebok National­park, der kleinste aller südafrikanischen National­parks, liegt. Hier ist zwar kein spektakuläres Pirschen angesagt, aber hier leben die nur im südlichsten Südafrika heimischen Bontebok, von denen wir einige schon bald nach der Einfahrt sehen. Bevor wir uns ins Camp begeben fahren wir noch eine Schotterpiste ab, sehen aber ausser Pflanzen wirklich nichts. An den nahen Bergen regnet es nun zünftig aus, aber wir bleiben weiterhin verschont. Nur der stiere Wind bläst immer noch sehr stark, und nach den gegenüber gestern halbierten Temperaturen müssen wir wirklich schon fast frieren. Wir überlegen uns ernsthaft, nach beinahe einem Jahr die Daunendecke wieder hervorzuholen. Heute kommt das zweite Paar Cervelats aus dem Kühlschrank. Isabella brät sie als Scheibchen zusammen mit Kartoffeln und vielen Zwiebeln und noch mehr Knoblauch in der Bratpfanne.

Dienstag, 17.03.2009 – Calitzdorp Spa

Ein Bontebok In der Nacht ist der Wind abgeflaut, aber die Temperatur bleibt kühl. Als Thomas am Morgen einen Blick aus dem Fenster wirft grast keine 10 Meter entfernt ein Bontebok. Viele unterschiedliche Vögel sind aktiv. Red Hartebeest Nach dem Frühstück machen wir uns auf eine Fahrrunde durch den Park. Dabei sehen wir alle Viecher, die es gemäss Flugblatt hier gibt: Bontebok, Red Hartebeest, Grey Rhebok und Zebra. Sogar ein nicht aufgeführtes Steenbok-Paar sehen wir; vielleicht sollten wir diese Entdeckung melden... Nach der Rundfahrt verlassen wir den Park und machen uns auf in die kleine Karoo, wofür wir den Langeberg überqueren müssen. Dazu befahren wir den Tradouw Pass, der allerdings eher eine Durchquerung des Gebirgszuges in einer grossen Kluft ist. Tradouw Pass Die Strasse verläuft nichts desto trotz über mehrere Kilometer spektakulär durch das steile Tal, bevor sich das Gelände kurz vor Barrydale wieder öffnet. Wir fahren über rund 150km durch manchmal mehr, manchmal weniger interessante Landschaft. Portwein- statt Wahlwerbung in Calitzdorp In Calitzdorp, angeblich der Portwein-Hauptstadt von Südafrika, hängen in den Strassen anstelle der jetzt vor den kommenden Wahlen im April sonst üblichen Wahlplakate Werbe­plakate der Portproduzenten mit Hinweisen auf ihre Auszeichnungen an den Strassen­kandelabern. Wir wollen uns den süssen Wein nicht entgehen lassen und besuchen die Kellerei Boplaas. Hier machen sie alles, vom Schaumwein über Weine und Portwein bis zum Brandy. Wir probieren zwei Rotweine und finden, dass sie sich vielleicht besser auf den Port beschränken würden. Unser drittes Paar Cervelats aus Kapstadt geniessen wir mit selbstgemachtem Safranrisotto und Tzatziki Von den drei Ports, die wir probieren kaufen wir uns vom Tawny ein halbes Fläschchen und fahren dann weiter nach Calitzdorp Spa, dem Thermalbad. Hier waren wir vor 14 Jahren schon einmal und es hatte uns gut gefallen. Es sieht immer noch ziemlich gleich aus, doch als wir die Pools inspizieren machen wir lange Gesichter. Einerseits wird rund um die Bassins gebaut oder gebastelt und andererseits ist das Wasser darin eine braune Brühe. Selbst aus den Armaturen in den WCs kommt bräunliches Wasser. Offenbar haben sie ein Problem mit ihrem Wasser und jetzt verstehen wir auch, warum wir automatisch 20% Rabatt für unsere Übernachtung erhielten. Von dem her sind wir froh, dass es auch hier nur 20 Grad warm und nicht wie letztes Mal, und wahrscheinlich auch noch vor wenigen Tagen, 40 Grad heiss ist, sonst würden wir schön dumm aus der verschwitzten Wäsche gucken.

Mittwoch, 18.03.2009 – Prinz Albert

Nur ein Sanitärblock, aber ganz hübsch Der Campingplatz des Thermalbades ist schön angelegt, die Plätze sind absolut eben und recht gross, mit oder ohne Schatten, je nach dem was gerade gewünscht ist. Die leider unbrauchbaren Pools Auch die Sanitäranlagen sehen einigermassen in Schuss aus und die dunkelgelb gestrichenen, strohgedeckten Gebäude machen einen freundlichen Eindruck. Schade, dass das mit dem Wasser ist, aber wahrscheinlich ist es nur mit Schwebestoffen belastet und sonst in Ordnung, denn einige ältere Leute sind mit ihren Caravans hier und baden im trüben Nass. Wir fahren weiter nach Oudtshoorn über die alte Betonstrasse mit gemütlichen 40km/h, denn schneller wäre bei dem Gerumpel unangenehm. Anschauungsunterricht am lebenden Straussen Wir fahren an vielen Straussenfarmen vorbei und in der Nähe der grössten Stadt der kleinen Karoo besuchen wir dann eine der unvermeidlichen Show-Farmen. Es ist ein ziemlich durchzogenes Erlebnis. Der interessanteste Teil ist die Erläuterung der physischen Eigenheiten des Vogels am lebenden Objekt. Über die Arbeitsweise der Farm erfahren wir nur mündlich vom Guide und aus einem eher schlecht als recht gemachten Video. Schade. Für unseren Geschmack liegt zu viel Gewicht auf dem Straussenreiten für die Besucher und einem völlig überflüssigen Staussenrennen mit Jockeys. Swartbergpassstrasse Die Tiere sehen nicht so aus, als hätten sie wahnsinnig den Plausch daran. Im Souvenirshop sind die Preise eindeutig den kaufkräftigen Über­see­touristen angepasst, denn eine Lederhandtasche für 600 Schweizer Franken könnte sich eine Einheimische, selbst mit einem rechten Einkommen, kaum leisten. Wir verlassen Oudtshoorn nach Norden um den berühmten Swartbergpass in Angriff zu nehmen. Aussichtshalt Die Tafel an der Ausfallstrasse meldet, ganz wie in der Schweiz, den Pass als geöffnet. Als wir an den Fuss des Passes kommen melden nacheinander zwei weitere Tafeln den Pass als geschlossen. Ausserdem ist er für schwere Fahrzeuge nicht zugelassen. Mhm, da ist guter Rat teuer, aber wir beschliessen einmal zuzufahren, bis wir auf ein ordentliches Verbotsschild, eine Absperrung oder ein Hindernis treffen. Schliesslich kommt ein Schild mit einem Verbot für Fahrzeuge über 10 Tonnen. Na also, wenn wir zwei etwas die Luft anhalten liegen wir knapp darunter... Auf dem Pass Wir beginnen den steilen Aufstieg auf der schmalen Schotterstrasse mit einer sich immer mehr weitenden, grandiosen Aussicht auf die Landschaft, da die Strasse der Flanke des Berges folgt. Es herrscht praktisch kein Verkehr, aber an einem Aussichtspunkt stossen wir auf ein Auto, natürlich mit Schweizern. Es sind zwei welsche Walliser mit denen wir uns kurz unterhalten. Sie wissen leider auch nicht ob der Pass nun offen oder geschlossen ist. Obelix schraubt sich problemlos bis auf die Passhöhe. Blick zurück den Pass hoch Da oben auf 1’572 Meter ist es ganz schön windig, dafür haben wir eine spektakuläre Sicht auf die kleine Karoo auf der einen, und die grosse Karoo auf der anderen Seite. Auf dem Abstieg begegnen wir dem nächsten Auto, diesmal einem das uns entgegenkommt. Ein Mann steigt aus, hält uns an und fragt uns auf Schweizerdeutsch, was den sonst, ob wir aus Zürich kommen. Der spektakulärste Teil des Passes auf der Nordseite Es ist ein seit 50 Jahren in Südafrika lebender Schweizer, der nächsten Monat nach Zürich auf Besuch geht. Er kann uns immerhin bestätigen, dass der Pass tatsächlich durchgehend befahrbar ist, womit unser Ziel definitiv Prince Albert wird. Es folgt aber noch der spektakulärste Teil der Strasse, in engen Kehren hinunter in eine Schlucht. Phantastische Gesteinsformationen in der Schlucht Die steilen Felswände leuchten in roter Farbe und zeigen ihr eindrückliches Gesteinsfalten­muster. Am Grund der Schlucht verlassen wir dann den Gebirgszug wieder und treffen auf eine quer über die Fahrbahn gestellte Tafel mit dem Hinweis, dass der Pass geschlossen sei. Gut ausgefahrene Spuren umfahren die Tafel auf beiden Seiten und schliesslich treffen wir noch auf eine Verbotstafel, die in der Gegenrichtung Fahrzeuge über 6m Länge verbietet. Zum Glück sind wir in die andere Richtung unterwegs... In Prince Albert, einem Dorf am Fusse des Swartberg, suchen wir den Campingplatz am Rande des Ortes auf einer Farm auf. Es ist niemand hier, aber die Toiletten und Duschen sind geöffnet, so dass wir uns einfach einmal installieren. Bis am späten Abend taucht niemand auf, aber wir gehen davon aus, dass wir nicht mitten in der Nacht weggescheucht werden.

Donnerstag, 19.03.2009 – Willowmore

Thomas und das Schaf: “Wie war’s beim Scheren?“ Am Morgen erwacht die Farm zum Leben, sie ist also doch nicht verlassen. Wir können unseren Obolus abliefern und auch noch gleich fragen, ob es in Prince Albert einen Arzt gibt. Wir haben nämlich zum zweiten Mal auf dieser Reise einen Fall für Mediziner: Thomas’ rechter Unterarm ist deutlich angeschwollen und da wir die nächsten zwei, drei Tage in eher abgelegenen Gebieten unterwegs sein wollen, möchten wir gerne wissen, ob es etwas ernsthaftes ist. Prince Albert Tal Beim Arzt müssten wir aber bis am Nachmittag warten, so dass wir erst einmal weiterfahren und abwarten wollen, wie es sich entwickelt. Wir fahren durch das Prince Albert Tal, das erstaunlicher­weise durch einen flachen Pass vom Ort Prince Albert getrennt ist. Im Gegensatz zur gestrigen Passüberquerung durchqueren wir den Swartberg diesmal durch die Meiringspoort Klus nach Süden. Meiringspoort “Wasserfall“ Die Strasse führt alles dem Talgrund entlang und überquert den Fluss dreissig Mal auf niedrigen Überflutungsbrücken. In der Mitte der Schlucht liegt der Meiringspoort Wasserfall, der aber mit dem wenigen Wasser die 60m wie über eine Rutschbahn hinunterfliesst und nicht fällt. Am Nachmittag entscheiden wir uns zum letzten grösseren Ort in der Umgebung zu fahren, denn Thomas’ Arm ist sicher nicht besser geworden, so dass wir nochmals einen Arzt aufsuchen wollen. Der Meiringspoort Pass ist eine lange Klus In Uniondale müssen wir nicht lange warten und der Arzt vermutet, sicher ist er nicht, denn es wären noch zwei andere Diagnosen möglich, eine Infektion. Er verschreibt eine Antiboitika-Kur und falls das nicht hilft sollen wir in Port Elizabeth ein Spital zwecks Ultraschall-Untersuch aufsuchen. Es ist bereits mitten am Nachmittag und wir entschliessen uns hier auf dem kommunalen Campingplatz zu übernachten, nicht zuletzt um abzuwarten, wie sich der Arm entwickelt. Der Campingplatz macht aber gar keinen einladenden Eindruck, so dass wir gut 60km weiter nach Willowmore fahren, wo wir mitten im Ort einen angenehmeren Platz finden, der gemäss einer Tafel erst vor einem Jahr neu eingeweiht wurde. Thomas sieht nun schon wie ein halber Poppey aus. Der Unterarm, der sonst einen Umfang von rund 27cm hat, ist jetzt auf über 32cm angeschwollen. Er beginnt mit seiner Tablettenkur und hofft, dass der Arm über Nacht nicht im selben Tempo weiter anschwillt. Sonst haben wir eigentlich nie gleichzeitig gesundheitliche Probleme, aber auch Isabella quält sich bereits seit einiger Zeit mit rheumatischen Schmerzen in den Schultern herum. Zum Glück war der 18. bereits gestern, sonst hätten wir unsere kleine Feier wohl in etwas gedrückter Stimmung begangen.

Freitag, 20.03.2009 – Willowmore

Thomas als halber Poppeye In der Nacht ist es wieder richtig kühl geworden, schon wieder mussten wir die Wolldecke zu Hilfe nehmen. Nächste Nacht kommt das Duvet wieder zum Zug, das ist beschlossene Sache. Am Morgen ist Thomas’ Unterarm nur ganz wenig mehr angeschwollen, also doch so etwas wie ein kleiner Erfolg. Hübsches Gebäude in Willowmore Aber ein richtiger Fortschritt ist es dann doch auch wieder nicht, so dass wir uns entscheiden heute hier in Willowmore zu bleiben und weiter zu beobachten. Wir frühstücken gemütlich und gehen dann auf einen Spaziergang durch das Dorf zum Hardwarestore, wo wir die zweite Übernachtung bezahlen müssen. In der freundlichen Touristinfo informieren wir uns über die Strecke durch die Baviaanskloof, durch die eine über 100km lange Gebirgspiste führt, die wir befahren möchten. Gemäss Auskunft soll es keine unüberwindlichen Hindernisse für Obelix geben. Der Campingplatz mitten in Willowmore Zurück in unserem MGD haben wir genug zu tun, vor allem Fotos müssen wieder einmal gesichtet werden. Der Betreuer des Caravanparks, ein freundlicher, älterer Schwarzer im tiptopen blauen Übergwändli, setzt gerade neue Kletterpflanzen dem Zaun entlang, damit in Zukunft auch ein besserer Sichtschutz gegeben ist. Den Tag über ist es wolkenloses Wetter und die Temperaturen erreichen auch ganz angenehme Höhen. Wir werfen wieder einmal den Grill an, aber um draussen zu essen ist es dann abends doch zu kühl. Thomas’ Unterarm hat sich trotz begonnener Antibiotikatherapie leider noch nicht gebessert, im Gegenteil, die Schwellung hat sich nun über den Ellenbogen ausgebreitet. Falls sich bis morgen keine deutliche Besserung einstellt werden wir wohl nochmals den Arzt in Uniondale aufsuchen.

Samstag, 21.03.2009 – Joubertina

Uniondale Es war ganz ungewohnt, wieder einmal unter der Daunendecke zu schlafen, aber gegen Morgen waren wir ganz froh darum. Thomas hat trotz seines Armes auch ganz gut geschlafen, aber leider hat sich die Schwellung nicht verändert. Statt durch die wilde Baviaanskloof fahren wir durch die parallele Langkloof So packen wir nach dem Frühstück zusammen und machen uns auf den Weg, schweren Herzens leider in die falsche Richtung, denn die Baviaanskloof liegt so einfach nicht drin. Isabella verfügt über Thomas ein totales Betätigungsverbot und er wagt es kaum mehr zu atmen... Konsequenterweise übernimmt sie auch das Steuer und fährt erst mal bis nach Uniondale zum Arzt. Die Arztpraxis ist heute aber geschlossen, so dass wir unverrichteter Dinge weiterziehen. Irgendwo brennt es wieder einmal Thomas’ Plan ist es, möglichst in die Nähe von Port Elizabeth zu kommen. Einerseits um im Fall einer akuten Verschlimmerung schnell Hilfe zu finden, andererseits beim Misserfolg der Antibiotikakur, wie vom Arzt vorgeschlagen, im Spital eine Ultraschall­untersuchung machen lassen zu können. Unser Plätzchen neben dem Wasservögelgehege Wir fahren statt durch die wilde Baviaanskloof durch die ebenfalls interessante, aber viel zahmere Langkloof ostwärts. Die nennt sich selbstbewusst “The big Apple of South Africa“, denn hier stehen unzählige, gross­flächige Apfelbaum­plantagen die noch voller Äpfel hängen. In Joubertina beschliessen wir zu stoppen, denn hier finden wir sicher einen Platz auf dem Camping, wovon wir an der Küste wegen dem Wochenende nicht so überzeugt sind. Offensichtlich ist hier so wenig los, dass wir gleich neben einer Cottage parkieren und deren sanitären Einrichtungen benützen können. Viel Betrieb im Ententeich Auf dem Gelände gibt es auch einige Gehege mit Dutzenden von verschiedenen Enten und Schwänen, die in ihrem Teich ganz schön Betrieb machen. Irgendwo in der Nähe ist ein Buschfeuer, wir haben die Rauchsäule bei der Anfahrt kerzengerade aufsteigen sehen. Der Rauch bewirkt eine spezielle Abendstimmung Plötzlich setzt ein ziemlich starker Wind ein, der die stickige Luft natürlich genau zu uns trägt. Später dreht der Wind dann aber etwas, so dass wir vom Schlimmsten verschont werden. Zum Znacht lässt Isabella wieder einmal wie in besten Westafrikazeiten ihre Fantasie walten und kreiert mit Rüebli, die wir unbedingt verwerten müssen und Eiern ein fantasievolles Omelette. Als wir schlafen gehen sieht es draussen fast aus, als hätte es Nebel, aber es ist natürlich der Rauch der Buschfeuer, der sich nach dem Abflauen des Windes über die Landschaft legt.

Sonntag, 22.03.2009 – Port Elizabeth

Wir nähern uns der Qelle des Rauches Wir schlafen lange, es ist ja schliesslich Sonntag. Es ist ein sonniger Tag und als wir kurz nach elf Uhr abfahren ist es bereits über 30 Grad warm. Bald schon kommen wir an der Quelle des ganzen Rauches vorbei, der heute morgen zum Glück in eine andere Richtung geblasen wird. Es ist ein ganzer Berghang der brennt, so dass er im Rauch kaum mehr zu sehen ist. Stadtautobahn ins Zentrum von Port Elizabeth Auch heute fährt Isabella den ganzen Tag, zuerst die restliche Strecke durch die Langkloof, die gegen das Meer zu noch etwas ursprünglicher wird, und dann auf der N2, die ab und zu einen Blick aufs Meer freigibt, nach Port Elizabeth. An der Küste ist es zum Glück wieder deutlich kühler, rund 10 Grad gegenüber der bis zu 36 Grad heissen Langkloof. Strand beim Campingplatz Auf dem teuren, aber gut ausgestatteten Campingplatz im Süden der Stadt direkt am Meer möchte Isabella gerne eine Runde im Pool schwimmen gehen und überredet Thomas, der eigentlich keine Lust hat, dazu, mitzukommen. Als er dann mit den Füssen im Pool steht macht er rechtsumkehrt. Dem Weichei ist es zu kalt, während es Isabella geniesst. Um Isabella etwas zu entlasten, sie muss wegen Thomas’ Arbeitsverbot ja alles selber machen, gehen wir ins resorteigene Restaurant zum Essen. Am Meer ist natürlich Fisch angesagt. Das Essen ist nicht schlecht, aber wie wir es schon einmal erlebt haben bleibt die Vorspeise der bessere Teil des Essens.

Montag, 23.03.2009 – Addo Elephant National Park

Port Elizabeth Eigentlich wollten wir heute ja ins Spital um Thomas’ Arm mit Ultraschall untersuchen zu lassen. Da sich aber wieder eine leichte Besserung eingestellt hat und die Antibiotikakur ja noch zwei Tage dauert, hoffen wir, dass die Behandlung nun richtig anschlägt. Ausserdem hält sich Thomas’ Lust auf einen Spitalbesuch in Grenzen. Thomas vom Trinkgeldschatten verfolgt So fahren wir nach einem kurzen Einkaufsstopp nordwärts zum Addo Elephant Nationalpark, in dem so ziemlich alles an Tieren, was es im Krüger Nationalpark zu sehen gibt, ebenfalls anzutreffen sein soll. Isabella muss es sich aber schwer verdienen, denn die R335, die zum Park führt, ist fürchterlich rumpelig. Manchmal fühlen wir uns fast ein wenig nach Nigeria zurückversetzt, was kein wirklich schmeichelnder Vergleich ist. Im Park haben wir Glück, denn die Stellplätze im Camp sind nicht ausgebucht. Heute ist Isabella zu geschafft, um noch eine Pirschfahrt zu machen. Kudus am Camp-Wasserloch Dafür gehen wir auf einen kleinen Spaziergang zum Birdhide, von wo man wunderbar Red Bishops beobachten kann. Diese Vögel, respektive ihre nahen Verwandten, haben wir in Westafrika sehr oft von der Strasse aus am Rand der Hirsefelder gesehen. Ganz in der Nähe liegt auch das Wasserloch, das ebenfalls mit einem Versteck ausgestattet ist. Hier können wir in aller Ruhe ein paar Kudus beobachten, darunter zwei Böcke mit sehr grossen, wunderschön gewundenen Hörnern. Ausser ihnen treibt sich nur noch ein Schwarzrückenschakal herum, von dem die Kudus kaum Notiz nehmen. Den herumliegenden Dunghaufen zufolge sind hier wohl auch ab und zu Elefanten anzutreffen, offensichtlich aber nicht heute Abend. Auf dem Platz ist auch ein holländisches Paar mit ihrem Mercedes Lastwagen-Wohnmobil eingetroffen. Sie haben nur noch einige Tage in Südafrika, bevor sie von Port Elizabeth aus nach Hause verschiffen. Sie hatten ihr Fahrzeug auf dem selben Weg hierher gebracht, um damit ein Jahr im südlichen und östlichen Afrika herumzureisen. Hoffentlich können wir mit ihnen noch ein paar Worte wechseln, sie können uns sicherlich noch einige gute Tipps geben.

Dienstag, 24.03.2009 – Addo Elephant National Park

Nebelbänke ziehen durch den Addo Elephant Nationalpark Der Wecker piepst. Ja klar, wir sind ja in einem Nationalpark, es ist der morgendliche Game-Drive angesagt. Da inzwischen der Herbst begonnen hat geht die Sonne nicht mehr so früh auf und wir müssen auch nicht ganz so früh wie in der Etosha-Pfanne aufstehen. Kapitaler Kudu-Bock Nach einem Kaffee geht’s los, Thomas wird von Isabella für fahrtüchtig erklärt, da der Arm schon wieder ganz passabel aussieht. Kaum haben wir das Eingangstor zum Wildgebiet durchfahren, steht ganz links am Zaun ein einzelner Elefant, von der flachen Morgensonne beschienen. Aha, der Begrüssungselefant, den kennen wir aus früheren Zeiten vom Krüger Nationalpark... Bald darauf stossen wir auf Kudus und noch mehr Kudus. Wir überlegen uns, ob wir wohl nicht auch diesen Park umtaufen müssen. Ok, ab und zu gibt’s auch noch ein paar Warzen­schweine zu sehen, aber sonst? Die Piste steigt etwas in die Hügel und wir haben eine weite Rundsicht. Warzenschwein-Dame Es ist etwas komisch, mitten in einem Nationalpark mit Elefanten, Nashörnern, Büffeln, Löwen und Antilopen, halt alles was die Natur so zu bieten hat, zu sein und rundherum Strassen, Siedlungen, Hochspannungs­leitungen, Farmen und dergleichen zivilisatorischer Dinge zu sehen. Elefanten in allen Grössen Wenig später, nachdem wir in der Ferne nochmals einen einsamen Elefantenbullen gesehen haben, stossen wir auf eine grosse Herde von den Rüsselwesen, mit Tieren in allen Grössen. Wie in Namibia ist das kleinste so klein, dass es locker unter seiner Mutter durchspazieren kann. Vom Ranger des neben uns stehenden, offenen Safariwagen des Parks hören wir, dass das Kerlchen gerade mal vier Tage alt ist. Diszipliniertes Trinken der Elefanten Wir hatten auch das Gefühl, dass es noch etwas staksig auf den Beinen steht. Die Gruppe von mindestens 35 Tieren geht gestaffelt zum Wasserloch um zu trinken. Im Gegensatz zu was wir in Ghana gesehen haben wird hier allerdings nicht im Wasser gebadet oder gespielt, es bleibt alles ganz gesittet. Wasserbüffel Nachdem wir uns einigermassen satt gesehen haben fahren wir auf Umwegen zurück ins Camp und begegnen noch einem Red Hartebeest, das auf der Piste daherspaziert kommt und sich von den Fahrzeugen überhaupt nicht stören lässt. Im Camp wird erst mal etwas gegen den Hunger getan: feiner Schinken vom Schweizer Metzger mit Spiegel­eiern, lecker! Dann machen wir mit unserem Fleischwolf wieder einmal selber Gehacktes, nachdem wir in den Supermärkten neulich nichts wirklich einladendes mehr gefunden hatten. Links gehen, Gefahr sehen gilt auch für Red Hartebeest Am Nachmittag drehen wir eine Runde im Pool, und heute gefällt es sogar Thomas. Dann geht es auf die zweite Pirschfahrt und wir sehen eigentlich wieder ungefähr das gleiche Aufgebot wie am Morgen, angereichert durch Zebras und Schakale. Wer gerne Elefanten sehen will, der ist in diesem Park sicher richtig aufgehoben, denn heute haben wir über den ganzen Tag sicher gegen 200 von den Dickhäutern gesehen, von fern und auch von ganz nah, von ganz klein bis ganz gross. Den Rundkurs, den wir eigentlich fahren wollten müssen wir streichen, denn wir sind etwas spät dran und das Tor zum Camp wir um sechs Uhr geschlossen. Noch ein kleines Elefäntchen mit seiner Mutter Bei einem Aussichtspunkt auf ein Wasserloch ist noch viel Betrieb als wir ankommen, aber die Elefanten sind bereits weitergezogen. Es sind nur noch einige Vögel rund um die Tränke zu sehen, trotzdem verweilen wir noch einen Moment, bis Obelix das einzige verbleibende Fahrzeug ist. Jetzt müssen wir uns aber auf die Socken machen, damit wir am Tor keinen Ärger kriegen. Der verärgerte Löwe Wir fahren für einmal fast mit der erlaubten Höchst­geschwindigkeit von 40km/h zurück und das Timing scheint auf die Minute aufzugehen. Da haben wir die Rechnung aber ohne den Löwen gemacht, der nur 200m vor dem Gate mitten auf der Strasse steht und uns fast zu einer Vollbremsung zwingt. Er schaut uns etwas verärgert an, so nach dem Motto: Ab sechs Uhr gehört der Park mir, also was habt ihr hier eigentlich noch zu suchen? Obelix ist aber doch einiges grösser als er und so verzieht er sich widerwillig in die Büsche neben der Strasse. Wir kommen ohne weitere Verzögerung zurück ins Camp, wo wir auf einen Apéro zu den beiden Holländern gehen, mit denen wir uns ein ganzes Weilchen unterhalten. Zurück beim MGD ist es Zeit unseren vorbereiteten Znacht, Gehacktes mit Hörnli und Salat, zu verspeisen, was wir dank dem lauen Abend heute wieder einmal draussen bei romantischem Laternenlicht tun können.

Mittwoch, 25.03.2009 – Port Alfred

Obelix mit holländischem Kollegen Auch heute plagt uns der Wecker noch einmal. Wir fahren in die “Game Viewing Area“ und werden wie üblich von zwei einzelnen Elefanten begrüsst. Dort wo wir gestern dem Löwen begegnet sind tummelt sich heute ein Schakal, aber sonst ist noch herzlich wenig los. Weg da Hyäne, jetzt kommen wir warzenschweine Aus der Ferne sehen wir drei Autos stehen und Isabella kann daneben eine Hyäne ausmachen. Bei den anderen Tieren dort sind wir nicht sicher ob es Löwen sind. Wir fahren ebenfalls hin und treffen auf sechs Tüpfelhyänen, die sich an irgendwelchen Überresten einer Antilope gütlich tun. Wir trauen unseren Augen nicht, als sich zwei Warzenschweine immer mehr den Hyänen nähern, ganz ohne Furcht. Sie vertreiben sogar eine der Hyänen, die bisher gemütlich im Gras lag. Schwarzrückenschakal Irgendwie sieht das ganz lustig aus und es ist gar nicht so richtig klar, wer da vor wem Angst hat. Wir begeben uns dann auf die Runde, die wir gestern streichen mussten, sehen aber “nur“ sehr viele Warzenschweine, wie immer Kudus und auch einige Zebras. Kein Löwe sondern ein Caracal Auf dem Pistenstück das nur für “High Clearance Vehicles“, was Obelix ohne Zweifel ist, freigegeben ist fahren wir langsam durch dichten Busch und sind schon etwas enttäuscht, als wir plötzlich ein Caracal erblicken. Dies ist eine elegante, vielleicht luchsgrosse aber löwenfarbige Katze, die sonst meist nachts aktiv ist. Es ist das erste Mal, dass wir ein solches Tier beobachten können. In dieser Gegend trafen wir gestern Massen von Elefanten an, aber heute scheinen sie wie vom Erdboden verschluckt. Wirklich bequem sitzt der Löwe wohl nicht Wir sehen nur ganz vereinzelt einzelne oder kleine Grüppchen von den Landriesen. Als wir wieder auf der Teerstrasse unterwegs sind steht auch heute ein Löwe auf der Strasse. Es ist ein junges Löwenmännchen, das sich sogar quer über die Fahrbahn setzt als wir uns ihm weiter nähern. Ein Auto das uns langsam überholt fährt dem Löwen dann doch zu dicht auf den Pelz, so dass er sich in die Büsche schlägt. Pech für die Autos die uns wenige Meter später entgegen kommen, denn der König der Tiere ist verschwunden. Zurück im Camp holen wir wie gestern unser Frühstück nach und machen uns dann bereit um loszufahren. Hein, der Holländer, kommt noch vorbei um sich zu verabschieden. Sie fahren ebenfalls los obwohl sie eigentlich noch einen Tag bleiben wollten, aber der Campingplatz ist ausgebucht. Port Alfred Wir fahren weiter ostwärts. Auf dem Weg nach East London wollen wir in Port Alfred einen Nightstop einlegen, aber der angepeilte Zelt­platz ist für uns wegen tief hängender Äste nicht zugänglich. Noch ein Eingang zu einem Caravan Park, unter dessen Dach wir knapp durch mögen So fahren wir einige Kilometer weiter, wo wir schliesslich einen Caravanpark finden, unter dessen Eingangs­tor wir gerade so durch passen. Hier hat jeder Platz sein eigenes Sanitärhäuschen. Kaum sind wir angekommen zieht Bewölkung auf und ein kühler Wind beginnt zu wehen. So haben wir keine Lust auf den Pool, sehen uns aber die Anlage etwas an. Alles scheint noch ziemlich neu zu sein und jedes Haus ist mit Stroh gedeckt, was ein sehr freundliches Erscheinungsbild abgibt. Heute machen wir uns hinter die gestern vorbereiteten Hack­tätschli, die wieder himmlisch schmecken. Die grüne Pfeffersauce von Knorr, die uns Lisbeth nach Namibia mitgebracht hat, ist noch das Tüpfelchen aufs i.

Donnerstag, 26.03.2009 – Port Alfred

Wir legen einen Waschtag ein. Das heisst wir lassen waschen, was Isabella wie meistens fast verzweifeln lässt, denn auch hier haben sie noch nie etwas von 60 Grad Wäsche gehört. Leider erfahren wir dies zu spät, sonst hätten wir noch einiges der 40 Grad Wäsche dazugeben können. So waschen wir halt den ganzen Rest selber von Hand. Da wir das erst am Nachmittag tun und der Himmel den ganzen Tag stark bewölkt ist trocknet es natürlich nicht mehr. Aber wir stellen unseren Stewi in unser Sanitärhäuschen wo wir ihn über Nacht bequem stehen lassen können. Es hat nicht viele Leute auf dem Platz, aber unsere Nachbarn sind natürlich Schweizer, aus dem Berner Oberland. Sie sind mit einem VW Golf Mietauto und dem Zelt unterwegs. Isabella unterhält sich ein ganzes Weilchen mit ihnen und fängt sich dabei trotz der Bewölkung einen roten Kopf ein. Nicht schlecht staunen wir als auf der anderen Seite der Strasse ein Giraffenhals über den Hügel ragt. Des Rätsels Lösung: Ein privates Game-Reserve. Bei genauerem Hinschauen mit dem Fernglas entdecken wie auch noch Nyala-Antilopen und am Abend sind es Sable-Antilopen, die grasen.

Freitag, 27.03.2009 – Gonubie

Typische Streusiedlung im ländlichen Südafrika ausserhalb der Provinz Western Cape Kaum sind wir nach der Abfahrt auf der Strasse, gibt’s wieder “Wildtiere“ zu sehen. Am Hügel des privaten Reservats tummeln sich heute vier Giraffen und einige Bonteboks. Wir wollen nach East London, um den Campingplatz zu suchen, der uns vor 14 Jahren so gut gefallen hat, von dem wir aber neben dem Namen nur vage Angaben haben. Der Flusshafen von East London Wir suchen ihn in Beacon Bay, dort wo wir ihn vermuten, finden ihn aber nicht. Bei der Suche stossen wir auf ein von Schweizern geführtes Bed&Breakfast, dessen Besitzer wir spontan um Rat fragen. Sie und ein anwesendes einheimisches Ehepaar haben das Gefühl, dass der Campingplatz verkauft worden ist und eine Anfrage bei der Telefonauskunft ergibt auch kein Resultat. Sie empfehlen uns statt dessen das Resort in Gonubie. Na ja, da hilft wohl alles nichts und wir fahren schnurstracks dort hin. Wir haben aber Mühe das Gewünschte zu finden, denn wir sehen keine der sonst üblichen Hinweistafeln und zu allem Überfluss scheint es auch noch zwei Camps zu geben. Unsere letzten zwei Cervelats aus Kapstadt mit kleiner Zugabe Schliesslich finden wir das eine, stehen aber wieder einmal vor einem Torbogen... Zum Glück gibt es eine Umfahrung und wir finden knapp einen Platz, der uns einigermassen zusagt. Manchmal ist es halt nicht so einfach, wenn alles voller Sträucher und Bäume und auch noch schräg ist. Aber mit ein paar Steinen unter dem, wie meistens, linken Hinterrad stehen wir einigermassen gerade. Thomas beginnt wieder einmal nach langem ein Brot zu machen. Erstens haben wir keines mehr und zweitens müssen wir unser Roggenmehl brauchen, bevor es uns kaputt geht. Isabella sorgt dann dafür, dass es richtig gebacken wird. Das Wetter weiss auch nicht recht was es will, mehrere Male beginnt es zu tropfen und wir hören sogar Donner. Schliesslich können wir aber doch draussen essen und es ist eine köstliche Kombination: Zuerst zwei kleine Filetstückchen, gefolgt von unseren zwei letzten (seufzg)! Cervelats.

Samstag, 28.03.2009 – Gonubie

Der Holzsteg entlang der Bucht Wir bleiben den heutigen Tag hier um wenigstens doch noch etwas vom Strand und der Lagune zu sehen. So haben wir natürlich keine Eile und es wird Nachmittag, bis wir effektiv auf Entdeckungstour gehen. Der flache Strand in Gonubie Das Wetter hat im Verlaufe des Vormittags seine beste Seite herausgekehrt, es ist schön sonnig und die Temperatur ist auch ohne steife Brise ganz angenehm. Der Sandstrand ist sehr flach und es würde sicher Spass machen, in den Wellen zu spielen. Es tummeln sich auch etliche Leute, nicht nur Surfer, im uns mit angeschriebenen 18 Grad Celsius doch zu kalten Wasser. Küste bei Gonubie Wir spazieren über einen über dem steinigen Teil der Bucht verlaufenden Holzsteg entlang einer halb bewachsenen Düne zu den ersten Häusern von Gonubie. Hier trauen wir unseren Ohren nicht richtig, als uns einer der Parkplatzwächter ziemlich direkt anbettelt. Zurück im Camp ist es gerade Zeit für einen Kaffee, aber Isabella wir heute zum zweiten Mal von Moskitos geplagt und sie flüchtet schnell ins MGD Innere. Sogar Thomas, dessen Blut sonst nicht so gefragt ist, sticht so ein Plaggeist in den Arm. Wenig später beginnt sein Arm mit einer beängstigenden Geschwindigkeit wieder anzuschwellen, und wir fragen uns, ob da wohl ein Zusammenhang besteht. Falls der Spuk bis morgen nicht vorbei ist, werden wir wohl wieder einen Doktor suchen müssen.

Sonntag, 29.03.2009 – Stutterheim

Obelix auf unserem Standplatz in Gonubie Es ist irgendwie eine unruhige Nacht, immer wieder und vor allem am frühen Morgen sind Fahrzeuge unterwegs. Thomas’ Arm geht es nicht besser, im Gegenteil, die Schwellung hat sich nochmals verstärkt. Damit ist klar, dass heute ein Spitalbesuch ansteht. Thomas hat auch keine Lust auf ein Frühstück, denn wer weiss, was noch kommt. Isabella muss nun natürlich auch noch das Steuer übernehmen, und die Aussicht auf Stadt­verkehr macht sie auch nicht froher. Sie bringt uns sicher zum anvisierten Spital, das sich aber als reine Belegsklinik entpuppt. Man schickt uns weiter zum Saint Dominics Hospital, das zum selben Gesundheitskonzern gehört und eine Notfallstation betreibt. Hier müssen wir etwas warten, denn wir sind nicht die einzigen. Nach der Aufnahme des Sachverhalts ist erst mal eine Vorauszahlung fällig, die rund 130 Schweizer Franken beträgt. Dann nimmt sich der Chef der Ärzte der Klinik des Falles an und verordnet eine Blutentnahme und einen Utlraschalluntersuch des Unterarmes. Nach gut drei Stunden haben wir das diesmal etwas genauer untermauerte Verdikt einer Infektion und Thomas erhält wieder ein Antibiotikum verordnet, das er 10 Tage lang schlucken muss. Der Arzt hat das Blut auch auf Malaria untersuchen lassen; das Resultat ist zum Glück negativ. Das Medikament gibt es erstaunlicherweise nicht im Spital und Isabella muss zur nächsten Apotheke kurven. Dann geht’s weiter zu einem Shoppingcenter, in dem wir unsere Einkäufe für die paar Tage in Lesotho machen wollen. Der grosse Laden ist aber nicht so toll sortiert und man merkt, dass bald Feierabend ist. So gibt es zum Beispiel kein vakuumiertes Frischfleisch und die Brotauswahl ist sehr dürftig. Als auch das erledigt ist ist es bereits vier Uhr und wir sind ja immer noch auf dem Weg nach Lesotho, das wir spätestens am Mittwoch erreichen müssen. Isabella wird noch einmal gefordert, aber zum Glück ist die Strasse zum 80km entfernt liegenden Stutterheim in perfektem Zustand. Allerdings sind die letzten 7km zum Campingplatz Schotter und das hätte sie dann doch nicht mehr gebraucht. Kommt noch dazu, dass der Platz geschlossen aussieht und keine Seele da ist. Zum Glück haben wir ganz in der Nähe noch eine Tafel eines Camping gesehen und hier haben wir mehr Glück. Wir können zwar wegen der niedrigen und dichten Baumallee nur bis auf eine Wiese weit ab des Ablutionblocks fahren, die freundliche Besitzerin erlässt uns dafür die Gebühr für die Übernachtung, wenn wir die Einrichtung schon nicht benützen. Wir verziehen uns schnellstens in unsere Wohnung, denn erstens wird es draussen schon dunkel und zweitens hat nach einem ganz und gar grauen Tag auch noch Nieselregen eingesetzt.

Montag, 30.03.2009 – Aliwal North

Isabella kurvt um die Bäume Am Morgen kommt Wind auf und wir merken, dass unser Platz halb unter einer Eiche nicht so gut gewählt ist. Immer wieder fallen Eicheln auf unser MGD-Dach und es knallt wie wenn es tennisball­grosse Steine wären. 4 ES werden gleich von schätzungsweise 350PS überholt Dafür hat der warme Wind alle Wolken weggeputzt und die sich herbstlich verfärbenden Laubbäume leuchten in der Morgensonne. Isabella setzt sich wieder ans Steuer und bringt uns erst mal bis Queenstown, wo wir im Supermarkt eine grössere Auswahl an Früchten finden. Obelix wird an der Tankstelle nebenan gefüttert, nun ist er wieder einmal fast vollgetankt. Irgendwo zwischen Stutterheim und Aliwal North Isabella nimmt den zweiten Teil der fast 300km langen Strecke nach Aliwal North, von wo aus wir Lesotho problemlos in einem Tag erreichen können, in Angriff. Die N6, auf der wir fahren, ist praktisch durchgehend in hervorragendem Zustand und wir kommen gut voran. Herbststimmung Wir klettern nun auf das Inlandplateu und sind immer über der 1’000m Höhenkurve unterwegs. Trotzdem ist es um die 30 Grad warm und es bilden sich immer grösser werdende Cumuli. Einige Dutzend Kilometer vor unserem Tagesziel müssen wir eine der entstandenen Gewitterzellen durchqueren und Obelix wird ziemlich heftig abgeduscht. Wir fahren schnell durch die natürliche Waschanlage In Aliwal North suchen wir das Thermalbad auf, sehen aber nichts vom versprochenen Campingplatz. In der Tourismus-Info in der Stadt wird uns aber versichert, dass der Platz da ist. Beim zweiten Versuch finden wir schliesslich den Eingang. Wir machen einen Rundgang durch die weite, mit vielen Bäumen bestandene Anlage und sind fast ein bisschen erstaunt, dass zwei Becken mit Wasser gefüllt sind, denn alles sieht entweder nach Baustelle oder Verfall aus. Das Hallenbad gehört zur zweiten Kategorie, das Dach ist defekt und die Becken sind leer. Allerdings scheint tatsächlich an der Renovation der Anlage gearbeitet zu werden. Kurz vor Sonnenuntergang machen wir noch einen Schwumm im mit 36 Grad angenehm warmen Wasser. Um so mehr schlottern wir beim Verlassen des grossen Quellbeckens, denn die Luft hat nun schon recht abgekühlt.

Dienstag, 31.03.2009 – Aliwal North

Obelix im Thermalbad von Aliwal North Wir schlafen lange, denn wir haben beschlossen erst morgen, also zum letztmöglichen Termin, aus Südafrika auszureisen. Dafür wollen wir heute noch hier bleiben und vor allem Isabella möchte nochmals im warmen Wasser schwimmen, was hoffentlich ihren schmerzenden Schultergelenken gut tun wird. Aber der Tag verläuft dann anders als gedacht. Isabella fühlt sich irgendwie nicht ganz fit, hoffentlich ist keine Erkältung im Anzug, und hat darum auch keine Lust baden zu gehen. Thomas hat sowieso das Gefühl, dass das warme Wasser gestern seinem geschwollenen Arm nicht gut getan hat und lässt es auch bleiben. Als wir nach dem Frühstück noch draussen sitzen, werden wir tatsächlich von einem der Renovationsarbeiter angebettelt. Und Wasser gibt es auf dem Platz auch keines. Na Super, so haben wir uns den Tag aber nicht vorgestellt. So verkriechen wir uns ins MGD und tun wieder einmal etwas für die Homepage. Wir sind so intensiv damit beschäftigt, dass sogar das Nachtessen ausfällt. Am Abend ist noch ein südafrikanischer Motorradfahrer angekommen, ausser uns der einzige Besucher. Thomas unterhält sich etwas mit ihm, und es ist schnell klar, dass dieser kein Freund der jetzigen politischen Verhältnisse ist. Er beklagt sich darüber, wie es jetzt hier im Thermalbad aussieht und meint, dass bevor ihnen das Land von “den Anderen“ weggenommen wurde alles wie aus dem Truckli aussah und der Platz geragelt voll war. Na ja, sie sind ja jetzt immerhin am renovieren...

Mittwoch, 01.04.2009 – Mohales Hoek

Friedhof in Aliwal North am Oranje Fluss Auch heute gibt es kein Wasser im Thermalbad. So haben wir auch keine Lust für die zweite Nacht noch etwas zu bezahlen und fahren einfach aus dem Gelände, im weitesten Sinn so wie wir es gestern mit der Angestellten an der Rezeption abgemacht hatten... Welche Geschwindigkeit gilt jetzt: 40, 80, oder 60? Erst machen wir in der Stadt aber noch alle Tanks randvoll, mit Diesel und Wasser. Da auch unser Abwassertank am Überlaufen ist, fährt Obelix wieder einmal mit absolutem Maximalgewicht. Wir fahren rund 100km Richtung Nordosten und entgegen unseren Angaben in den Karten ist die ganze Strecke bis zur Grenze geteert. Isabella weiss es zu schätzen. Die Formalitäten auf südafrikanischer Seite sind in einer Minute erledigt. Die Grenzbrücke über den Telle, darum heisst der Grenzübergang Telle Bridge Wenn der Beamte einer jungen Kollegin nicht noch die exotischen Schweizer Pässe erklären würde, hätte es nur 10 Sekunden gedauert. Absolut rekordverdächtig, unterstützt aber auch durch das gerade nicht funktionierende Computersystem. Draussen, wir sitzen bereits im Fahrzeug, notiert ein anderer Beamter das Nummernschild von Obelix und kommt dann zu Thomas auf die Beifahrerseite und will den Pass des Fahrers sehen. Thomas gibt ihm aus Versehen seinen eigenen Pass, aber der Mann ist damit ganz zufrieden, denn er hat nicht geschnallt, dass Obelix ein Linkslenker ist. Wir fahren über die schmale Brücke über den Telle Fluss, zum Zollposten von Lesotho.

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