Simbabwe

Samstag, 19.12.2009 – Victoria Falls

Am simbabwischen Zoll dauert alles einwenig länger. Vor dem Stempeln der Pässe muss erst das 30 US$ teure Visum eingeklebt werden. Der simbabwische Begrüssungselefant kurz nach dem Zoll Als nächstes werden die beiden Carnets gestempelt, was der Beamte tadellos beherrscht. Dann müssen wir noch eine Carbon Tax für Asterix und Obelix und für Asterix zusätzlich einen Roadtax bezahlen. All dies wird sauber mit handgeschriebenen Quittungen dokumentiert, was einen gewissen Zeitbedarf erklärt. Als wir schon beim Schlagbaum sind kommt noch ein Typ angerauscht, der uns nach einer natürlich nicht vorhandenen Haftpflichtversicherung fragt. Macht nichts, er verkauft uns eine. Alles in allem lassen wir für die Einreise nach Simbabwe 139 US$ liegen. Landschaft zwischen Kazungula und Vic Falls Nach dem auch noch ein Zöllner seine Nase in unsere Haustüre gesteckt hat können wir endlich aus dem Zollgelände fahren. Schon nach kurzer Zeit steht der simbabwische Begrüssungselefant auf der rechten Strassenseite. Auf dem weiteren Weg nach Vic Falls sehen wir auch noch drei Ground Hornbills am Strassenrand spazieren. Die Wolken zeigen es: Auch hier ist Regenzeit Die Strasse ist in erstaunlich gutem Zustand, das lässt für den Rest hoffen. In Vic Falls, dem Touristenort par exellence, steuern wir das Victoria Falls Rest Camp mitten im Städtchen an. Dabei fahren wir an einem SPAR Supermarkt vorbei, den wir dann unbedingt mal auschecken müssen, um zu sehen, wie es denn jetzt mit der Versorgung steht. Die Übernachtung ist mit fast 30 Franken ziemlich teuer, dafür ist das lokale Bier in der Bar mit einem Dollar echt günstig. Bezahlen kann man überall in erster Linie mit US$, aber auch in südafrikanischen Rand. Angestellte des Restcamps möchten mit einer Wäsche von Obelix gerne ein paar Dollars dazuverdienen. Daraus wird nix, aber sie können uns Feuerholz organisieren, was sie denn auch im Nu machen. Wir wollen gerade draussen sitzend zu unserem Feierabendbier übergehen, als ein kleines Gewitter loslegt, das aber nicht lange anhält. Nachdem es vorbei ist, hören wir auch die Viktoriafälle, die nur gut einen Kilometer entfernt sind, wieder rauschen. Das Holz, das die Arbeiter angeschleppt haben, brennt miserabel und Thomas muss während fast zwei Stunden dauernd dem Feuer fächeln, bis wir eine anständige Glut haben. Wir schmeissen unser zweites Rumpsteak auf den Grill, zu dem es einfach einen Eisbergsalat mit Tomaten gibt.

Sonntag, 20.12.2009 – Victoria Falls

Pilzomelette mit Toast statt Zopf Nicht weit von hier haben wir gestern “Haefeli’s Swiss Bakery“ entdeckt und Thomas, der heute früher aufsteht, geht gleich hin in der Hoffnung eventuell einen feinen Sonntags-Zopf zu finden. Die “Schweizer Bäckerei“ ist aber eine grosse Enttäuschung, denn ausser Toastbrot und ein paar Bageln gibt es nichts zu kaufen, schon gar nichts was an Schweizer Backkunst erinnern würde. Dafür macht Isabella zum Frühstück ein Omelette mit Pilzen und dazu muss das dunkle Toastbrot vom SPAR in Kasane, das gar nicht so schlecht ist, genügen. Den Nachmittag geniessen wir am Pool Heute machen wir uns einen richtig gemütlichen Sonntag und am Nachmittag gehen wir nach langer Zeit wieder einmal an und in einen Pool. Dort trifft sich offensichtlich die weisse Jugend von Vic Falls und alle scheinen sich zu kennen. Als wir vom Pool zurückkommen steht gleich neben Obelix ein ebenfalls geländegängiges, grosses Wohnmobil mit namibischem Kennzeichen. Auf der Bieretikette steht: “Alkohol kann bei übermässigem Konsum für die Gesundheit gefährlich sein, das Bedienen von Maschinen oder fahren nach Alkoholkonsum ist nicht ratsam“ Silke und Harry sind ehemalige Afrikareisende aus Deutschland, die seit zehn Jahren bei Otjwarongo leben und immer mal wieder Ausflüge mit ihren beiden Hunden unternehmen. Jetzt sind sie gerade unterwegs um einen Freund in Harare zu besuchen. Wir plaudern mit ihnen bis es langsam dunkel wird, wobei Isabella natürlich gleich wieder sechs Moskitostiche an den Beinen einfängt. Nun müssen wir uns aber auf die Socken machen, denn wir wollen ins Ilala Hotel essen gehen. In diesem schönen Hotel haben wir vor fünfzehn Jahren logiert, als wir auf unserer Reise durchs südliche Afrika hier in Vic Falls waren. Das Restaurant ist leer, aber auf der Terrasse sind alle Tische besetzt, so dass die freundlichen Kellner extra einen Tisch für uns nach draussen stellen. Wir haben Lust auf Fisch und bestellen den einheimischen Sambesi Bream in zwei verschiedenen Variationen, zusammen mit einem kühlen, trockenen Weisswein. Vor dem Hauptgang naschen wir aber noch von einer Krokodil/Huhn-Terrine, die wunderbar schmeckt, aber nicht viel vom Krokodil verrät. Das Essen hält in Aufmachung und Zubereitung jeden europäischen Vergleich stand, es ist gleichermassen eine Überraschung und eine Freude. Mit einem ebenso erstklassigen Dessert lassen wir diesen nostalgischen Abend ausklingen.

Montag, 21.12.2009 – Victoria Falls

Der Devil’s Cataract der Viktoriafälle Statue von David Livingstone, dem “Entdecker“ der Fälle Da die Viktoriafälle entweder am Morgen oder am Abend am schönsten anzuschauen sind, haben wir den Wecker auf halb sechs Uhr gestellt. Beim Piepsen drehen wir uns aber noch einmal auf die andere Seite und es ist sieben Uhr, bis wir dann endlich am Eingang zum Victoria Falls Nationalpark stehen. Der Eintritt ist auch hier nicht von schlechten Eltern, er kostet 20 US$ pro Person. Wir sehen nicht viele andere Touristen und fragen uns, ob es an der Tageszeit oder der allgemeinen Flaute liegt. Als erstes gehen wir an der Statue des “Entdeckers“ der Fälle, David Livingstone, vorbei zum tosenden Devils Cataract und finden, dass es für den niedrigen Wasserstand des Sambesi doch ganz schön stäubt. Angenehmer Spazierweg durch den (Sprüh)-Regenwald So richtig nass werden wir aber nicht. Hier im westlichen Teil der Fälle steht ein kleiner Regenwald, der uns angenehm Schatten spendet. Wir schreiten die ganze rund anderthalb Kilometer lange Fallfront ab. Der Sambesi unmittelbar oberhalb des Devil’s Cataract Etwa in der Mitte, beim Main Fall, gleich anschliessend an Livingstone Island, staunen wir nicht schlecht, als wir auf der sambischen Seite ziemlich nahe am Wasser­fall Touristen in Bademontur, offensichtlich mit einem Führer, durch den Fluss ziehen sehen. Das muss eine neue Art Nervenkitzel sein, der in einem Bad in einem Pool unmittelbar an der Wasserfallkante gipfelt. Wir ziehen weiter bis zum Danger Point, an dem man ebenfalls bis unmittelbar an die Abbruchkante gehen kann, von keinem Geländer vor dem rund hundert Meter tiefen Abgrund separiert. Man muss wirklich aufpassen, denn die Felsen auf denen man steht sind von der Gischt ganz glitschig. Tief unten am Boiling Pot machen Bootsführer ihre farbigen Gummiflosse für das Riverrafting bereit. Über diesen Teil der Schlucht führt auch die altehrwürdige Eisenbrücke, die zwischen 1903 und 1905 von Cecil Rhodes erbaut wurde und Simbabwe mit Sambia verbindet. Die Brücke, die Simbabwe und Sambia verbindet Wir gehen den ganzen Weg noch einmal zurück und werden jetzt, mit doch vielen anderen Touristen, die uns entgegenkommen, etwas mehr befeuchtet. Die Main Falls der Viktoriafälle Im kleinen Museum beim Eingang kann man an einem PC eine interessante, interaktive DVD über die Fälle anschauen, die unter anderem die Entstehung verdeutlicht. Wir gehen dann in einem Bogen, vorbei am Aussichtspunkt in die Second Gorge, durchs altehrwürdige Victoria Falls Hotel zur Bahnstation, wo wir vor fünfzehn Jahren mit dem Dampfzug angekommen waren. In der Stadt erledigen wir noch ein paar Dinge. So nehmen wir den SPAR Supermarkt unter die Lupe und können erleichtert feststellen, dass wir in Simbabwe wohl doch nicht verhungern werden müssen. Victoria Falls Bahnhof Im Nationalparkbüro erkundigen wir uns über den Hwange Nationalpark, nach dem wir in der Touristinfo keine befriedigende Auskünfte erhalten haben. Abendstimmung über Vic Falls Mit Verwunderung hören wir hier, dass das Main Camp ausgebucht sein soll. Na ja, wir werden’s herausfinden. Kurz vor Mittag sind wir zurück bei Obelix und machen wieder einmal dies und das, bevor wir uns noch einmal in den Pool stürzen. Wir machen hier in Vic Falls ein bisschen auf die faule Tour, und lassen die Küche im MGD wieder kalt. Im Restaurant des Rest Camps steht Krokodil auf dem Menu, das wollen wir heute probieren. Doch das streicht uns der Kellner gleich von der enttäuschend kleinen Karte, so dass wir etwas verdutzt aus der Wäsche gucken. Isabella nimmt dann halt Fish’n Chips, wiederum Sambesi Bream, während Thomas sich an Warzenschwein versucht. Es ist erstaunlich gut und... psst, nicht an Obelix, Asterix und vor allem Idefix weitersagen!

Dienstag, 22.12.2009 – Dete

Thomas am Geldautomaten - Der Wachmann sitzt daneben Thomas verlässt den Geldautomaten - Der Wachmann ist eingeschlafen Kurz nach sieben Uhr sind wir wieder auf den Beinen und sehen heute einen stark bewölkten Himmel. Zweieinhalb Stunden später fahren wir vom Rest Camp los. Als erstes geht’s zur nahen Haefeli’s Swiss Bakery, um ein stinknormales Toastbrot zu kaufen, etwas anderes gibt es ja leider nicht. Dann versuchen wir unser Glück an einem Geldautomaten und siehe da: Er spuckt eine erfreuliche Menge an US-Dollars aus. In Simbabwe dürften wohl die einzigen Automaten auf der ganzen Reise stehen, die es in dieser Währung tun. Das ist gut für uns, denn auf der Ostseite Afrikas wird der Greenback noch gefragt sein. Auch an der Diesel-Front gehen wir auf Nummer Sicher. Statuen von Shona-Kriegern bewachen das Kingdom Hotel Der Sprit in unseren Tanks sollte uns zwar bis nach Südafrika bringen, aber wenn es hier schon von dem Saft gibt, dann füllen wir mit ihm auch gleich den Tank wieder auf. Nach einer kleinen Runde durch den Teil des Victoria Falls Nationalparks, der nicht eingezäunt ist weil man die Fälle nicht sieht, vorbei an einem riesigen Baobab an dem natürlich die Souvenirverkäufer stehen, machen wir uns auf Richtung Südosten. Die erste Diskussion an einer Strassenzahlstelle Die Strasse ist in erstaunlich gutem Zustand und führt durch schönen Savannenwald und schon bald auch konturreiche Landschaft in der wir seit langer Zeit, abgesehen von den Tsodilo-Hills in Botswana, wieder einmal Hügel sehen. Thomas muss also richtig autofahren, lenken, schalten und alles, was dazu gehört. Zehn Kilometer vor Hwange kommen wir zur ersten Strassen­zahlstelle. Wir sollen als Lastwagen vier US$ bezahlen, aber Thomas hat wieder einmal Lust zu diskutieren, vor allem weil wir schon gehört haben, dass Fahrzeuge wie Obelix als Bus einen Dollar günstiger taxiert worden sind. Unterwegs auf der Hauptstrasse nach Bulawayo östlich von Hwange Thomas lässt sich das ausführliche Reglement zeigen und sieht, dass unser fahrendes Haus wieder einmal in keine ihrer Kategorie-Definitionen passt. Mit seiner Argumentation stösst er bei den Beamten aber auf Granit, denn ihrer Ansicht nach sind wir weder Auto noch Bus, also müssen wir ganz einfach ein LKW sein. Am Strassenrand werden geschnitzte Stühle und andere Schnitzereien angeboten Nach einer geschlagenen halben Stunde, gerade als auch Isabella zum Ort des Palavers kommt, bezahlen wir halt den verlangten Betrag und fahren weiter. Die Stadt Hwange ist oder war das Zentrum der simbabwischen Kohleindustrie und wir sehen einige der Zechen, können aber nicht feststellen, ob sie auch in Betrieb sind. 70 kurzweilige Kilometer später verlassen wir die Strasse nach Bulawayo und fahren zum Parkeingang des Hwange Nationalparks. Bei der Barriere werden wir von einem überschwenglich freundlichen Beamten begrüsst, der sich wie ein kleines Kind freut, dass wir “seinen“ Park besuchen kommen. Mehr als diese Tiere durften wir im Hwange Nationalpark nicht sehen Wir freuen uns auch schon darauf, viele Tiere sehen zu dürfen. Im Main Camp erkundigen wir uns nach den Campmöglichkeiten im Park und erhalten, von wegen ausgebucht, die erfreuliche Nachricht, dass campen überhaupt kein Problem sei. Auch ausserhalb des Parks gibt es Giraffen Der Hammer kommt dann aber, als sich die Rangerin nach unserem Fahrzeug erkundigt und darauf meint, mit Obelix dürften wir aber nicht im Park umherfahren. Wir trauen unseren Ohren nicht, denn gestern noch hat man uns auf unsere explizite Nachfrage hin im Nationalparkbüro in Vic Falls versichert, dass es keine Gewichtslimite gebe. Auch Harry, den wir vorgestern in Vic Falls getroffen hatten, konnte hier im Main Camp in den Park einfahren. Wir lassen uns auch hier das Reglement zeigen, worin die Bestimmung tatsächlich zu finden ist. Vier Eland-Antilopen spazieren über den Flugplatz Die Frage nach einer Ausnahme wird leider auch abschlägig beantwortet, so dass wir schwer enttäuscht wieder abziehen. Nur um hier übernachten zu können rund 65 US$ abzuladen kommt für uns nicht in Frage. Für einmal ein wirklich schöner Falter So schauen wir bis zum Parkausgang halt noch gratis, was es zu sehen gibt: Kudus, Impalas und einige Vögel, darunter zwei schöne Kronenkraniche. Wir fahren zur nächstgelegenen Lodge um uns dort nach einer Übernachtungs­gelegenheit zu erkundigen und sehen unterwegs noch zwei Kudus und eine Giraffe. Auch nicht schlecht, einfach so ausserhalb des Nationalparks! Leider dürfen wir bei der Lodge, die erstaunlich gut besucht ist, nicht bleiben. Auf der weiteren Rückfahrt kommen wir am kleinen Flugplatz des Nationalparks vorbei und beschliessen es auch dort zu versuchen. Diese Gewittertürme verschonten uns Als wir auf den Parkplatz fahren, sehen wir gerade vier Eland-Antilopen auf dem Pistengelände spazieren. Eland und Zebras beim Abendessen auf dem Flugplatz Überraschenderweise dürfen wir, nach dem Zeigen der ID und der Aufnahme unserer Personalien, tatsächlich über Nacht hier stehen bleiben. Wir sollen aber nach neun Uhr abends drinnen bleiben, denn hier gebe es wilde, auch gefährliche Tiere. Da haben sie wohl recht, denn im Gras zwischen den Pisten sehen wir nun Impalas und Paviane. Noch besser kommt es kurz vor dem Eindunkeln: Isabella entdeckt drei Zebras und ... eine Herde Kühe...? Nein, es sind rund drei Dutzend Eland, unsere seltenen Fabelwesen! Wir machen schon bald unser Nachtessen, Spaghetti Carbonara nach Cahama Art, denn wir wollen recht früh schlafen gehen, damit wir morgen bei Tagesanbruch mit unseren Wildbeobachtungen, von unserem Logenplatz MGD aus, weitermachen können.

Mittwoch, 23.12.2009 – Binga

Eland und Zebras beim Morgenessen auf dem Flugplatz Um fünf Uhr geht der Wecker und kurze Zeit später sehen wir wieder einige Zebras mit einem kleinen, süssen Fohlen und kurz darauf die Herde Eland von gestern, die kreuz und quer grasend über den Flugplatz zieht. Unser ruhiges Übernachtungsplätzchen beim fluglärmlosen internationalen Flughafen von Hwange Dazu kommen noch einige Schakale, die irgendwohin unterwegs sind. Vor sechs Uhr früh kommt schon der Manager des Flugplatzes, um zu sehen ob wir noch leben. Als sich das Wild weiter entfernt nehmen wir noch eine Mütze voll Schlaf. Nach dem Frühstück, das dunkle Toastbrot aus der “Schweizer Bäckerei“ in Vic Falls ist gar nicht so übel, verlassen wir unseren ruhigen Schlafplatz, auf dem auch heute kein Flugzeug landen wird. Nachdem wir einige Kilometer auf der Hauptstrasse zurück Richtung Vic Falls gefahren sind, biegen wir auf die Strasse nach Kamativi und zum Karibasee ab. Eine interessante und abwechslungsreiche Strecke zum Karibasee Sie beginnt sich sofort durch die hügelige Landschaft zu winden, dass es eine Freude ist. Sie ist auch hier so gut zu befahren, dass sich Isabella wieder einmal bei Thomas beklagen muss, dass sie bei diesem Tempo keine vernünftigen Fotos schiessen kann. Blick in die Sambesisenke. Irgendwo da unten liegt auch der Karibasee Die Strasse wird aber immer löchriger und wir kommen langsamer voran. Doch das nützt Isabella nicht viel, denn nun rumpelt es einfach stärker. Hier, weit abseits der Hauptverkehrsrouten, merkt man wohl die Auswirkung der simbabwischen Krise daran, dass die Strasse langsam zerfällt. Es ist das erste Mal seit einem Jahr in Angola, dass wir an westafrikanische Strassen­verhältnisse erinnert werden. Unterwegs fahren wir an vielen kleinen Dörfern vorbei. Die Gegend scheint recht dicht besiedelt zu sein und überall steht der junge Mais in den Feldern. Wir winken viel und oft wird auch freundlich zurückgewunken. Eines der vielen, kleinen Dörfer Noch öfter aber streckt man uns reflexartig die hohle Hand entgegen, wobei es nicht nur Kinder sind, die dies tun. Hier ist niemand unterernährt oder in Lumpen gekleidet und vielfach halten sie in der anderen Hand noch eine Mango, die sie gerade verspeisen. Ein erster Blick auf den Lake Kariba bei Binga Dabei würde es Isabella brennend interessieren, wo sie die her haben, denn wir sehen kaum Mango­bäume bei den Siedlungen. Einige Kilometer vor Binga, unserem Ziel das am Kariba Stausee liegt, treffen wir auf einen Roadblock der Polizei. Eine der ersten Fragen ist, was wir ihnen als Weihnachtsgeschenk mitgebracht hätten. Sind wir jetzt wirklich nach Westafrika zurückgebeamt worden? Wir haben natürlich nichts für sie und so riecht es sehr nach Schikane, als dann unser Fahrzeug nach Waffen durchsucht werden muss. Alle Polizistengesichter strahlen bereits in der Vorfreude, einen Blick in unser MGD werfen zu können, bis wir ihnen klarmachen, dass genau eine Person hinein darf und die erst noch die Schuhe ausziehen muss. Na also, es gibt sie also doch, die Mangos...! Das gibt natürlich wieder Diskussionen, denn “wir dürfen die Schuhe nicht ausziehen“... Nachdem Isabella energisch klarmacht, dass es unhöflich ist, in Schuhen ein fremdes Haus zu betreten, zieht sie einer der Beamten in Zivil aus und wirft dann doch nur rasch von der Innentreppe her einen Blick hinein. Diese Abendstimmung über dem Karibasee hat Thomas leider verpasst Danach müssen wir noch beinahe alle Aussenstauschränke öffnen, wobei Asterix’ Garage wieder einmal unentdeckt bleibt. Wir dürfen dann endlich weiterfahren und steuern die direkt am See gelegene Kulizwe Lodge an. Hier ist es zwar noch teurer als an den Viktoriafällen zu übernachten, aber wir haben ein schönes Plätzchen mit Sicht auf den See direkt am Pool gelegen. So können wir den Nachmittag so richtig geniessen und uns im Wasser abkühlen. Am Abend wollen wir einige Tranchen von unserem Rindsfilet auf den Grill werfen, aber das vermaledeite Holz von den Vic Falls brennt einfach miserabel und Thomas verbringt wieder den ganzen Abend damit das Feuer am Brennen zu halten und verpasst dabei die Abendstimmung über dem Karibasee. Schlussendlich gibt es doch noch eine kleine Glut und der Blumenkohl und die Filets, alles vorbereitet von Isabella, werden ganz passabel. Angesichts von tausenden von winzigen Mopane-Flies, die vom Licht angezogen werden, geniessen wir unser Essen lieber wieder drinnen, obwohl draussen der Sternenhimmel funkelt.

Donnerstag, 24.12.2009 – Binga

Cattle Egret (Kuhreiher) mit Kröte als Beute im Schnabel Nach einer ruhigen Nacht starten wir gemütlich mit Kaffee. Es gibt von gestern noch einiges nachzuholen, womit der Vormittag dann schon bald vorüber ist. Thomas beim Frühstück Der Sanitärblock, der offensichtlich seit vielen Tagen weder benützt noch gereinigt worden ist und damit von diversen Tieren ziemlich verdreckt wurde, ist auch bis am Mittag nicht geputzt. Das stinkt uns angesichts des hohen Übernachtungspreises gewaltig und wir müssen wieder einmal intervenieren. Für das späte Frühstück stellen wir unseren Tisch unter das grosse, schilfgedeckte Dach gleich neben Obelix. So gefällt’s uns: Zmorge mit Blick auf den Karibasee. Es ist heute ein sehr warmer Tag und wir sind froh, den Nachmittag draussen am Schatten verbringen zu können. TIM at work Irgendwann verschwindet Isabella dann doch im MGD und macht einerseits eine Vorspeise für heute Abend, Gurkenstücklein an einer Cocktailsauce, und andererseits einen Reissalat. Anschliessend ist Thomas an der Reihe, der einen Zopfteig knetet. Bei 35 Grad lässt uns das ganz schön schwitzen und wir sind froh, uns anschliessend im Pool abkühlen zu können. Heute wird nicht grilliert. Isabella schneidet das Rindsfilet in ganz dünne Scheiben, mariniert diese und brät sie in der Bratpfanne kurz an. Kerzchen als Weihnachtsbeleuchtung Wir haben wieder einmal den Aussenherd aufgestellt, aber Isabella ist nicht wirklich glücklich, denn es ist gerade am Eindunkeln und sie erwischt wieder zwei Mückenstiche mehr. Drinnen ist inzwischen der Zopf im Ofen was auch nicht sonderlich hilft die Temperatur im MGD runterzubringen. So braucht es bei 33 Grad Celsius Servietten mit weihnächtlichen Motiven, einige farbige Teekerzen und unsere Weihnachts-CDs, dass wir wenigstens auf die Idee kommen, es könnte Heilig Abend sein. Unser Weihnachtsessen ist zwar nicht wirklich opulent, dazu ist es einfach zu heiss, aber es schmeckt ganz lecker. Nachdem wir nach dem Essen auch die Küche aufgeräumt haben sind wir wieder so verschwitzt, dass es nur eines gibt: Ab in den Pool! So schwimmen wir das erste Mal in unserem Leben an Heilig Abend um zweiundzwanzig Uhr im schön angenehm temperierten Swimmingpool unter dem Sternenzelt.

Freitag, 25.12.2009 – Binga

Das Hausboot mit den falschen Pontons Diese Nacht hat es nicht sehr abgekühlt und dementsprechend mässig war unser Schlaf. Am Morgen ist es bewölkt, aber einen grossen Einfluss auf die Temperatur scheint das nicht zu haben. Nach einem Kaffee machen wir uns zu einem Spaziergang an den Hafen und zum angrenzenden Seeufer auf. Malachite Kingfisher (Malachiteisvogel) Am Hafen treffen wir auf einen älteren weissen Simbabwer aus Bulawayo, der hier ein Hausboot hat herrichten lassen, jetzt aber heraus­gefunden hat, dass er die Pontons, auf denen sein schwimmendes Haus steht, auswechseln muss. Das ist ein gröberes Unterfangen, und so wie es aussieht wird sein Wunsch, die Pontons über Weihnachten gewechselt zu haben, fromm bleiben. Wir sind mit Feldstechern und Fotoapparat bewaffnet, denn wo’s Wasser hat gibt’s meistens auch Vögel zu sehen. Natürlich hat es Reiher und Kormorane, aber auch Schwalben und Bienenfresser. Weihnachtsfrühstück mit Zopf, Butter und Honig Wir entdecken einen feuerroten Webervogel, dessen Verwandten wir ab und zu in Westafrika gesehen haben. Dann folgt der Höhepunkt unserer kleinen Expedition, ein Malachite Kingfisher. Unser Kalender, der uns jeden Monat daran erinnert, wo wir vor einem Jahr waren, im Rohformat Wir haben zwar schon einen von weitem im Okavango Delta bei Seronga gesehen, aber diesen kleinen Wicht mit seinem langen Schnabel in roter Signalfarbe können wir in aller Ruhe studieren und auch einige gute Fotos schiessen. Das ist ein richtiges kleines Weihnachtsgeschenk für uns zwei. Dann geht’s erst einmal in den Pool und anschliessend gibt es endlich den glänzenden Zopf zum Frühstück, der fast so gut schmeckt wie er aussieht. Wir geniessen heute einfach den Tag und tauchen immer wieder in den angenehm kühlenden Pool, der fast den ganzen Tag von einer indisch­stämmigen Grossfamilie in Beschlag genommen ist. Wir beginnen zeitig damit, unser Weihnachtsessen vorzubereiten. Isabella macht mit dem letzten Teil des Rindsfilets ein Stroganoff, wiederum nichts wahnsinnig aufwändiges, aber trotzdem wunderbar feines. Natürlich ist es wieder unweihnachtlich warm, aber wir setzen dem erneut unsere Kerzchen, Servietten und Musik entgegen. Ob es nützt? Probiert es doch selber mal aus...

Samstag, 26.12.2009 – Chizarira Nationalpark

Ein Yellow-billed Egret (Mittelreiher) fischt im Pool Eigentlich haben wir es heute nicht sehr eilig, sind aber trotzdem schon um sieben Uhr wach. Wir geniessen noch einmal draussen unser Frühstück, denn wir wissen noch nicht so recht, was uns in den nächsten Tagen erwartet. Obelix soll den Ponton etwas auf die Böschung ziehen Nachdem wir zusammengepackt haben schauen wir noch einmal bei der Hausbootbaustelle vorbei. Der Besitzer fragt uns, nicht ganz unerwartet, ob wir mit Obelix einen neben seinem Hausboot liegenden Ponton etwas auf die Böschung ziehen könnten. Obelix erledigt die Aufgabe natürlich mit Bravour, so dass der Mann aus Bulawayo Lust auf mehr kriegt. Ob wir nun seinen neuen, grösseren Ponton ein Stück unter sein Hausboot ziehen könnten? Obelix zieht den neuen Ponton unter das Hausboot Auch das geht gut, und bis zum Schluss, inklusive dreier gerissener Taue, ist der Ponton fast am gewünschten Ort. Wenn die Arbeiter genug Erde weggebuddelt hätten, hätte es gereicht... Wir genehmigen uns anschliessend noch eine Dusche, und der Mann bringt uns zum Dank für unsere Anstrengungen vier Tetrapack mit Fruchtsäften und zwei am Vortag im Karibasee gefangene Bream vorbei, die zum Glück schon filetiert sind. Die Piste Richtung Siabuwa Wir bezahlen an der Rezeption unsere für das Gebotene eigentlich viel zu hohe Rechnung und fahren dann gegen ein Uhr nachmittags endlich los. Der Polizei-Checkpoint ist immer noch da, diesmal reicht aber Isabellas Fahrausweis, obwohl sie nur Beifahrerin ist... Nach einigen Kilometern auf dem mehr schlechten als rechten Teer biegen wir auf die Piste Richtung Siabuwa ab. Auch hier verschlechtert sich der Zustand der Piste ziemlich rassig, so dass wir selten schneller als 30km/h fahren können. Einmal mehr fühlen wir uns nach Westafrika zurückversetzt. In den Bergen liegt der Chizarira Nationalpark Aufgrund der Trassierung und der zahlreichen Brücken sieht man gut, dass diese Piste früher eine ganz andere Bedeutung gehabt haben muss. Bezeichnend ist auch, dass der einzige Grader den wir sehen mit nur noch zwei statt sechs Rädern irgendwo in einem Dorf steht. Simbabwe ist wirklich einen weiten Weg gegangen, um auf dem Niveau von vielen Staaten in West- und Zentralafrika anzukommen. Betonierte Abschnitte in der Steigung zum Nationalpark Aber Obelix schafft auch solche fünfzig Pistenkilometer locker und nun müssen wir uns entscheiden, ob wir einfach weiterfahren, oder den Weg zum Chizarira Nationalpark unter die Räder nehmen sollen. Der Chef der Kulizwe Lodge hatte uns gewarnt, dass er nicht sicher sei, ob mit unserem Fahrzeug die Zufahrt möglich sei. Ausserdem haben wir keine Ahnung, was es im Park zu sehen gibt, denn unser Reiseführer aus dem Jahr 1991 erwähnt den Park in einem einzigen Satz. Wir entschliessen uns, zu sehen ob’s geht und was es gibt. Zuerst fahren wir durch einige Dörfer bis zum Fusse des rund fünfhundert Meter höher gelegenen Plateaus, auf dem der Park liegt. Dann geht es ziemlich steil in die Höhe und wegtechnisch zur Sache. Immer wieder muss Obelix im Kriechgang über kleine felsige Pistenabschnitte klettern. Schon etwas Aussicht auf halber Höhe Sehr steile Stücke sind jeweils betoniert, und von uns aus könnte das so den ganzen Weg sein. Wir benötigen knapp zwei Stunden um das Plateau zu erklimmen und melden uns im eigentlich schon geschlossenen Parkoffice an, das ein Ranger extra nochmals für uns aufschliesst. Grey-headed Kingfisher (Graukopfliest) Hier ist, im Gegensatz zu Hwange, der grosse, schwere Obelix kein Thema. Anschliessend fahren wir zum Campingplatz am Plateaurand, dessen Zufahrt schon etwas zugewachsen aussieht. Eigentlich dürften wir gemäss Parkregeln ab 18 Uhr ja nicht mehr unterwegs sein und bis zu unserem Camp gibt es fast einen Game-Nightdrive, auf dem wir ausser vielen Bäumen aber nichts sehen. Nichts? Nein, eine kleine Ausnahme gibt es: Ein seltener Grey-headed Kingfisher setzt sich in Obelix’ Scheinwerferlicht auf einem abgestorbenen Strauch fotogen in Pose. Wir lassen uns nicht lumpen und machen einige Blitzlichtaufnahmen des hübschen Vogels. Am Viewpoint versuchen wir uns im Dunkeln möglichst horizontal hinzustellen, was angesichts des leicht abfallenden Geländes nicht ganz einfach ist. Um halb acht Uhr haben wir es geschafft und können uns unseren hungrigen Mägen widmen. Wir machen, wie so oft in so einem Falle, einen Salat Matmata: schnell gemacht und doch mmh fein.

Sonntag, 27.12.2009 – Chizarira Nationalpark

Blick über den Muchenischluchtausgang hinaus in die Ebene Nach einer angenehmen und ruhigen Nacht setzen wir uns erst einmal mit einem Kaffee auf den betonierten und überdachten Aussichtsplatz. Es weht ein kühlendes Windchen vom Tal herauf über den Klippenrand. Unser Platz am Plateaurand Die Sicht reicht vom Ausgang der Muchenischlucht tief unter uns, über die landwirtschaftlich genutzte Ebene, bis an den rund 50km entfernten Karibasee und die erste dahinter­liegende sambische Hügelkette. Zum Frühstück gibt’s noch die letzten Stücke des Sonntagszopfes. Wir wollen die nächste Nacht in einem anderen Camp des Parks verbringen und fahren darum erst einmal zurück zum Park Hauptquartier. Unterwegs werfen wir bei der nahen Campsite über der Schlucht rasch einen Blick in die selbige und sehen gerade noch eine kleine Antilope über den Felsrand verschwinden, die eigentlich nur ein Klippspringer gewesen sein kann. Das Gras steht hoch in der Fahrspur Der Ranger im Office empfiehlt uns das Mabola Camp in knapp zehn Kilometer Entfernung. Wir fragen ihn etwas über die möglicherweise anzutreffenden Tiere aus und theoretisch gibt es allerhand zu sehen, bis hin zu Löwen. Wir machen uns also auf den Weg dorthin, vorbei an der Flugplatzpiste und einigen verfallenden Gebäuden. Selten befahrene Fahrwege im Park Der Fahrweg wurde immerhin vor kurzem mindestens einmal befahren, aber das Gras steht zwischen den Spuren doch so hoch, so dass wir vorsichtshalber unseren Kühler auf verstopfende Grassamen untersuchen. Am Camp steht ein kleines Gebäude, das einen abschliessbaren Vorratsraum, einen Wasch­trog, WC und Dusche enthält, alles unbenutzbar und am Zerfallen. Am Himmel stehen nun recht viele Wolken, was vor allem Isabella Sorgen macht, denn der Weg zurück geht durch einige sumpfige Stellen und die Piste ist teilweise zum Bachbett geworden. Unter diesen Bäumen sammelt Obelix Trophäen Weil es, wohl wegen der unbenutzbaren Toilette, auf dem Platz stinkt, es auch nicht gerade vor Tieren wimmelt und wir nicht unbedingt durch einen gröberen Regen vom Ausgang abgeschnitten sein wollen, beschliessen wir wieder zurück­zufahren und unseren kleinen Ausflug als Game-Drive anzusehen. Blick in den oberen Teil der Muchenischlucht Auf dem Rückweg sehen wir dann tatsächlich noch zwei Waterbuck Antilopen. Wir fahren zum Campingplatz über der Schlucht und lassen auch hier unseren Blick, durch die Ferngläser geschärft, über die Landschaft wandern. Ausser einigen Pavianen ist allerdings wieder nichts zu finden. Die Wolken haben sich nun tatsächlich zu einer dunklen Wand vereinigt und lassen am späteren Nachmittag einen heftigen Schauer über uns niederprasseln. Zum Znacht brät Isabella die von Obelix verdienten Fischfilets, die sie zuerst in ihrer feinen Fischpanade wendet, bevor sie in die Pfanne wandern. Wir haben sogar noch Kartoffeln, die perfekt dazu passen und ein Weisswein steht, natürlich rein zufälligerweise, auch im Kühlschrank.

Montag, 28.12.2009 – Gokwe

Unser zweiter Schlafplatz im Chizarira Nationalpark Wir haben uns gestern vorgenommen heute zeitig aufzustehen, damit wir a) auf der Fahrt zum Parkausgang vielleicht noch einige Tiere sehen und b) wie immer die Pisten- respektive Strassenverhältnisse sind, wir auch etwas vorwärtskommen. Es geht den gleichen Weg zurück, diesmal abwärts Thomas erwacht tatsächlich ohne Wecker um sechs Uhr und bugsiert auch Isabella aus unserem Schlafzimmer. Wir benötigen unsere zwei Stunden bis Obelix’ Motor startet, aber wir sind für unsere Verhältnisse dennoch früh unterwegs. Auf dem Plateau sehen wir auch heute keine vierbeinigen Tiere, dafür verabschiedet uns ein Eisvogel aus dem Park. Es ist ein Brownhooded Kingfisher, der sich für einen Augenblick auf einen nahen Ast setzt, bevor er weiterzieht. Dieser morastige Abschnitt der Piste wäre nach Regen kein Spass Nach zwei Stunden sind wir unten auf der Hauptpiste, der wir heute weiter nach Osten folgen. Sie ist nun wirklich oft in miserablem Zustand und an einigen Stellen sind wir froh, dass es gestern hier unten offensichtlich nicht so stark geschüttet hat wie bei uns, sonst gäbe es eine üble Schlammschlacht. Die mäandernde Spur zeigt, dass hier nicht schnell gefahren werden kann Gemäss Michelin-Karte sollte unmittelbar nach der Brücke über den Sengwa Fluss Asphalt beginnen, doch leider irrt für einmal diese sonst sehr zuverlässige Karte. Einige Kilometer später biegen wir nach Süden ab und hier nun endlich beginnt der schon lange herbeigesehnte Teer. Für die 85km Piste brauchten wir ziemlich genau sechs Stunden, erreichten also einen Schnitt von gerade einmal 14km/h. Guinea, das Land mit den bisher schlimmsten Pisten auf unserer Reise lässt grüssen. Dornensträucher wuchern in die Fahrbahn hinein Die Teerstrasse hier kommt uns wie im Dornröschenschlaf vor. Der Belag ist tadellos, wahrscheinlich weil hier fast nie ein Auto fährt, und links und recht wuchern Dornensträucher direkt am Strassenrand, so dass in der Mitte der zweispurigen Strasse ein genau fahrzeugbreiter Fahrkanal offen bleibt. Ob Teerstrasse oder Piste, die Dörfer bleiben einfach Wir hoffen, dass wir aus diesem Märchen nicht unsanft erwachen, aber nach einigen Kilometern haben wir genug Vertrauen geschöpft, so dass wir Obelix’ Reifen auf Teerstrassen­druck bringen. Diese Prozedur dauert jeweils ca. eine halbe Stunde, also gerade lange genug, in dieser Zeit einen Kaffee zu trinken, den Isabella mit unserer Espressomaschine schnell zubereitet. Nach den ersten Dörfern beginnt der Belag löchriger zu werden, ein Zeichen, dass hier etwas mehr Verkehr herrscht. Auf dieser Nebenstrecke gibt es offensichtlich keinen Strassen­unterhalt und so begegnen wir zweimal privaten Strassenflickern, die Erde in die Löcher schaufeln und sich damit einen kleinen Lohn zu verdienen versuchen. Die Strecke kurz vor Gokwe Die Strecke nach Gokwe führt durch viel Kulturland, das vor allem mit Mais bepflanzt ist. In den Feldern wird noch fleissig gepflügt, immer mit Ochsengespannen. Drei Kilogramm Mangos für 1 US$! Es ist, als ob wir durch ein einziges, langes Strassendorf fahren würden, denn fast jeden Kilometer stehen einige strohgedeckte Rundhütten zwischen den Feldern. Offensichtlich ist hier nun doch Mango­saison, denn am Strassenrand werden die Früchte angeboten. Wir halten an einem Verkaufsplatz und Isabella wird auf der Beifahrerseite gleich von einem Dutzend Verkäuferinnen bestürmt. Sie sucht sich einen grossen Teller mit reifen Früchten aus und bezahlt 1 US$ dafür. Da steht einer Neuauflage unserer Mango/Ingwerkonfitüre ja nichts mehr im Weg! Verglichen mit der Piste kommen wir nun doch ganz gut vorwärts, so dass wir am späten Nachmittag Gokwe erreichen. Wir haben genug vom langen Gerüttel und versuchen in der anglikanischen Mission im Ort unter­zukommen. Wir haben Glück und dürfen uns hinstellen. Zum Znacht macht Isabella gebratenen Reis “Gokwe“, ein neues Rezept für die fleischlose Küche.

Dienstag, 29.12.2009 – Gweru

Mango als Frühstücks-Dessert Entgegen unseren Befürchtungen geht hier auf der Mission nicht schon bei Tagesanbruch oder spätestens um sechs Uhr der Betrieb los. Unser Übernachtungsplatz in der anglikanischen Mission Vielleicht liegt es daran, dass auch hier so etwas wie Feiertage stattfinden. Auch die nahe Strasse stört uns nicht im Schlaf, denn es verkehrt so gut wie kein Fahrzeug. Nachdem wir gefrühstückt haben und abfahrtsbereit sind unterhalten wir uns noch mit dem Mann, der uns gestern unseren Platz zugewiesen hat. Es stellt sich heraus, dass er Lehrer in der zur Mission gehörenden Primarschule ist. Er interessiert sich unter anderem dafür, wie die Verhältnisse an den Schulen in der Schweiz sind. Wir fahren dann los, kommen aber nicht weit, denn nach einigen hundert Metern folgt so etwas wie der Ortskern von Gokwe, wo es uns vor allem der Markt angetan hat. Qualmende Schwerindustrie am Rande von Kwekwe Das Angebot ist zwar nicht sehr vielfältig, aber Tomaten und Zwiebeln können wir gebrauchen und Mangos haben wir ja schon. Das Stadtzentrum von Kwekwe Es ist, glauben wir, das erste Mal seit der Demokratischen Republik Kongo, dass wir so durch einen Markt schlendern können. Dann nehmen wir endlich die Strasse nach Kwekwe unter die Räder, die in erfreulich gutem Zustand ist. In Kwekwe, einer beachtlichen Stadt mit vielen Minen in der Umgebung, und einer grossen, qualmenden Eisenhütte am Stadtrand, kommen wir am Supermarkt vorbei, den wir natürlich sofort unter die Lupe nehmen. Er ist zwar sehr gross, bei näherem Hinsehen hält sich unsere Begeisterung aber in Grenzen. Befremdende Bankkartenwerbung in Kwekwe Wir finden keinen Zucker, den wir für die Konfitüre benötigen, Mehl gibt es nicht in der gewünschten Form, das Gemüseangebot ist kleiner als auf dem Markt, Eier suchen wir vergebens und Milchprodukte sind nur spärlich vorhanden. Das Midlands Hotel im Zentrum von Gweru sieht, zumindest von aussen, gut im Schuss aus So sind wir schon bald wieder auf der Strasse, unterwegs nach Gweru, der Hauptstadt der Provinz Midlands, von der Grösse her mit Winterthur zu vergleichen. In diesem Teil Simbabwes sieht man öfters Spuren des “weissen Simbabwe“: Viele Ortsnamen sind englische Namen, am Strassenrand verlaufen nun häufig zerfallende Farmzäune und bei Einfahrten stehen rostende Hinweisschilder auf Farmen. Gweru ist ein richtiges Kolonialstädtchen mit einigen modernen Gebäuden. Zu Weihnachten gibt es im Supermarkt Schnapps in rauhen Mengen Auf der Hauptkreuzung im Zentrum steht ein Glockenturm und gleich daneben ein Hotel, dessen Fassade sogar gerade neu gestrichen wird. Kleiner Supermarkt in Gweru Das einzige, was nicht ganz stimmt, ist, dass die weissen Kolonialisten fehlen, denn wir sind, abgesehen von gerade mal zwei anderen Weissen, die einzigen andersfarbigen, die sich im ganz und gar afrikanischen Gewusel bewegen. Der grosse Supermarkt steht diagonal gegenüber dem Hotel, aber hier werden wir noch stärker enttäuscht als in Kwekwe, dessen Fleischangebot im nachhinein als gar nicht so übel zu bezeichnen ist. Wir verlassen den OK Supermarkt einzig mit einer Flasche simbabwischem Wein. Mehl, Zucker und Eier finden wir in kleinen Supermärkten rundherum. Wenig südlich von Gweru gibt es den Antelope Park, von dem wir einzig wissen, dass er eine gute Übernachtungsgelegenheit bieten soll. Touristen reiten auf Elefanten im Antelope Park Als wir dort ankommen, staunen wir nicht schlecht, als uns Touristen auf Elefanten entgegengeritten kommen. Ein grosses Feuer für zwei unbedeutende Personen Wir können uns auf einen schönen, schattigen Rasenplatz stellen und kriegen wieder einmal fast einen Zivilisationsschock ob der vielen Touristen. Hier werden fast Vergnügungspark-ähnlich allerlei Aktivitäten angeboten, vom Reiten, übers Fischen bis zum Spaziergang mit Löwen oder einem Bad mit Elefanten. Wir treffen auch auf eine intakte Infrastruktur, von der wir dann am Nachmittag in erster Linie den Pool beanspruchen. Auf unserer Feuerstelle starten die Angestellten später auch noch ein Feuer, gross, wie wir es auf unserer Reise noch nie hatten, sozusagen ein 1. Augustfeuer für zwei Personen. Zum Feiern ist uns heute durchaus zu Mute, denn wir sind genau heute vor zwei Jahren in der Schweiz losgefahren. Wir stossen mit unserem gebunkerten, südafrikanischen Lieblingsschaumwein an und geniessen einen griechischen Salat mit den auf dem Markt in Gokwe erstandenen feinen Tomaten.

Mittwoch, 30.12.2009 – Gweru

Die fasrigen Mangos müssen für die Konfitüre erst püriert werden Gegen den Morgen hin wird es tatsächlich etwas kühl, so dass wir gerne unter die Wolldecke schlüpfen. Wir schieben heute, angesichts der netten Anlage, einen Nicht-Fahrtag ein. Ruhetag kann man dazu nicht sagen, denn wir haben wie immer etwas zu tun. Thomas muss wieder einmal am Laptop nachsitzen, während Isabella nach einem Kaffee damit beginnt, Mango/Ingwer­konfitüre zu machen. Was sieht Thomas da spannendes ? Es ist ziemlich genau 14 Monate her, dass sie in der Demokratischen Republik Kongo das letzte Mal Konfitüre hergestellt hat. Da es schon schwer dem Mittag entgegen geht und wir noch recht viel Schnittfleisch im Kühlschrank haben, gibt’s wieder einmal Fleisch und Käse. Danach muss in der Küche erst einmal aufgeräumt werden, damit Thomas Platz hat, für die anstehenden Festtage nochmals einen Zopf zu machen. Während der Teig am Aufgehen ist machen wir einen kleinen Ausflug zum Fluss, über den eine Fussgängerbrücke führt. Wir halten natürlich nach Vögeln Ausschau, sehen aber nichts spektakuläres. Immerhin erfreuen uns auch hier zwei Pied Kingfisher, verschiedene Reiher, Kormorane und es gibt, wie überall wo Wasserpflanzen wachsen, African Jacanas. Ausserdem können wir hier einmal Black Krakes ausführlich beobachten. Eine Black Krake (Mohrenralle) Als wir durch die schöne, gepflegte Anlage zurück zu Obelix schlendern haben wir das Gefühl, eher in einem Resort in Südafrika als in Simbabwe zu sein. Der Antelope Park ist auch ein kleines Paradies für Wasservögel Es muss ein ganz schönes Stück Arbeit sein, diesen Betrieb unter den erschwerten Bedingungen, die im Land herrschen, aufrechtzuerhalten. Ausserdem bezahlen wir hier im Vergleich zur Kulizwe Lodge in Binga nur einen Drittel und erhalten erst noch zwei Mal mehr Leistung dafür. Rechne! Da es für einmal nicht so heiss ist spielen wir, während der Zopf im Backofen ist, eine Runde Federball, oder versuchen es wenigstens, denn der Wind ist als Spielverderber auch dabei. Dann hüpfen wir noch schnell in den Pool, bevor es auch schon Zeit für das Nachtessen ist, das wir uns heute im Restaurant genehmigen. Es ist nichts aufregendes, aber für 12 US$ gibt’s ein kleines Buffet inklusive Dessert, Wasser oder Saft und (Nes-)Kaffee. Um den Abend ausklingen zu lassen setzen wir uns mit etwas von unserem Schaumwein von gestern ans Feuer, das die Angestellten auch heute angerichtet haben. Leider versuchen die Overlander von nebenan ihrem schlechten Ruf zur Ehre zu gereichen und lassen die Musikanlage in ihrem Lastwagen dröhnen. Bis um zehn Uhr stört uns das noch nicht gross, aber es wird viertel nach elf, bis uns offensichtlich jemand mit Reklamieren zuvorgekommen ist.

Donnerstag, 31.12.2009 – Great Zimbabwe

Ein angenehm schattiges Plätzchen für Obelix Der Tag fängt ganz normal an, mit allem was so dazugehört, bis wir, kurz bevor wir abfahren wollen, den Ausnahmezustand ausrufen müssen. Ein Southern Red Bishop (Oryxweber) In einem Küchenschrank glotzt Thomas eine fünf Zentimeter grosse Schabe entgegen. Brauchen wir das...? Da gibt’s nur eines: Schränke räumen und wenn wir sie nicht finden mit Gift dahinter. Wir müssen natürlich sprayen und als wir damit fertig sind, hockt die Schabe frech auf einer Schranktüre. Nachdem Isabella den ersten Schrecken überwunden hat, hält sie mit der Spraydose voll drauf und damit ist das Ungeziefer dann zum Glück erledigt. Uff... Etwas später als erwartet fahren wir los, zurück nach Gweru und dann südostwärts Richtung Shurugwi. Landschaft im Herzen des Landes Schon bald kommt eine Zahlstation an der wir zu unserer grossen Überraschung durchgewunken werden. Shurugwi liegt als kleines Städtchen pittoresk zwischen Hügeln, auch hier herrscht verblichener Kolonialcharme. Abraumhalden von Bergwerken in der Nähe von Masvingo Wir kommen gut voran, bis wir kurz vor Masvingo zur nächsten Zahlstelle kommen. Hier werden wir wieder angehalten und müssen bezahlen. Thomas hat nochmals auf eine Diskussionsrunde Lust und verkündet der verdutzten Beamtin, dass wir ein Minibus seien. Aufgrund des ersten Misserfolgs bei Hwange und nach Kenntnis der Definitionen der verschiedenen Kategorien hat er die Taktik geändert. Nach zehn Minuten haben er und der Vorgesetzte der Zahlstelle sich auf “Bus“ geeinigt, was drei US$ kostet. Kanone als Denkmal in Masvingo Na also, geht doch... In Masvingo versuchen wir unser Glück noch einmal in den Supermärkten, aber auch hier werden wir nicht froh. Die Ruinen von Great Zimbabwe in den letzten Sonnenstrahlen So nehmen wir noch die letzten Kilometer zu den Ruinen von Great Zimbabwe unter die Räder und treffen auf dieser kurzen Strecke tatsächlich noch auf einen kleinen Spar Supermarkt, der uns den bisher besten Eindruck macht: Aufgeräumt und sauber, brauchbare Auswahl, so dass sogar wir etwas kaufen können. Bei den Ruinen bezahlen wir für das Camping und den Eintritt und haben unseren Platz kurz vor sechs Uhr gefunden. Ausser uns ist nur noch ein Auto mit simbabwischen Kennzeichen da. Unser feudales Sylvester-Plättli Das dürfte wohl ein ruhiger Sylvester werden. Bis wir zum neuen Jahr anstossen können geht es noch ein Weilchen, so dass wir uns die Zeit mit einem Film ab DVD verkürzen. Danach gibt’s eine feudale kalte Platte, die uns Mitternacht schon recht nahe bringt. Zum Jahresschluss gibt’s noch einen Vollmond Zum Zeitzeichen der BBC aus dem Kurzwellenradio prosten wir uns und der Welt auf ein gutes neues Jahr zu. Etwas weiter hinten steht nun noch ein weiteres Fahrzeug und dort hören wir es doch tatsächlich schweizer­deutsch sprechen. Da gehen wir doch einfach schnell vorbei um auf das neue Jahr anzustossen. Daraus werden dann zwei Stunden, in denen wir uns mit den Bernern unterhalten. Und einmal mehr zeigt sich, wie klein die Welt doch ist, denn Laura und Heiri sind mit Doris und Hans, die wir viermal in Namibia getroffen haben, mit ihrem grünen Mercedes Sprinter ein Stück durch Ostafrika gefahren. Ausserdem kennen sie die Gunwils von einer früheren Reise nach Indien. Laura und Heiri sind mit ihren erwachsenen Kindern unterwegs, die sie hier im südlichen Afrika für einige Wochen besuchen.

Freitag, 01.01.2010 – Great Zimbabwe

Wir fotografieren die Übersichtstafel von Great Zimbabwe, damit wir einen Plan dabeihaben Wir sind an Sylvester zwar länger als erwartet auf den Beinen gewesen, aber wir haben ja nicht über die Stränge gehauen, so dass wir heute zwar etwas länger als üblich schlafen, aber problemlos aufstehen. Die Trockensteinmauern schmiegen sich an die Felsen Wir genehmigen uns zuerst einen Kaffee und machen uns dann noch am Vormittag, so lange es nicht so heiss ist, auf die Socken, die Ruinen von Great Zimbabwe anzusehen. Die Ruinen sind Zeugen einer Stadt, die zu Zeiten der Gründung der Eidgenossenschaft errichtet wurde und bestehen eigentlich vor allem aus zum Teil riesigen Trockensteinmauern. Wir besichtigen zuerst den Teil, der auf einem Hügel liegt und einen guten Überblick auf die Mauerreste im Tal und den nahen Mutirikwe Stausee bietet. Auf der einen Seite liegen die Mauerreste im Tal... Die Landschaft rundherum ist hügelig und grün, eine Augenweide. Anschliessend besuchen wir das Museum, das überdurchschnittlich gut aufgemacht ist und über die Ruinen und die dazugehörige Kultur informiert. ...auf der anderen Seite der Lake Mutirikwe Offensichtlich fliesst hier Geld vom Staat, und das ist auf den zweiten Blick hin auch nicht verwunderlich: Immer wieder finden sich Anspielungen, die darauf abzielen, das in Simbabwe herrschende Volk der Shona, dem Präsident Mugabe angehört, als direkte und damit legitime Erben der Kultur von Great Zimbabwe darzustellen. Das Museum als verlängerter Arm der Politik... Zum Schluss besuchen wir noch das eindrücklichste Bauwerk von Great Zimbabwe, das “Great Enclosure“. Die Ringmauer des “Great Enclosure“ Es ist eine fast gigantische Ringmauer von 250m Umfang, zehn Meter hoch, fünf Meter dick; wirklich eindrücklich. Im Innern steht ein noch etwas höherer, konischer Steinturm, von dem man bis heute keine Ahnung hat, wozu er diente. Isabella gibt einen Eindruck von der Grösse der Mauern Nach drei Stunden haben wir genug gesehen und gehen zurück zu Obelix, wo es endlich etwas für unsere inzwischen hungrigen Mägen gibt. Rührei und Zopf, was will man mehr vom neuen Jahr? Auf jeden Fall nicht schon wieder Lärm in Form von ungeniess­barer Musik, den eine Gruppe von Einheimischen kurz darauf auf dem benachbarten Platz aus ihrer Autostereoanlage ertönen lassen. Zum Glück verziehen sie sich nach einiger Zeit fluchtartig, nachdem sie von Meerkatzen, die sie zuvor noch gefüttert haben, zu sehr belästigt werden. Uns soll’s für einmal recht sein. Eine andere Seite der “Great Enclosure“-Mauer Der Nachmittag geht schnell vorbei und heute feuern wir wieder einmal den Grill ein. Das Feuer brennt gut, obwohl es das schlechte Holz aus Vic Falls ist. Die Behandlung mit der Axt, sprich Zerkleinerung, wirkt Wunder. Ein weiteres Wunder bräuchte es allerdings, um die beiden T-Bone-Steaks aus Masvingo in anständiges Grillgut zu verwandeln. Zum Glück haben wir dazu noch einen feinen, gefüllten Butternuss-Kürbis. Später am Abend kommen Laura und Heiri mit einem Glas Wein vorbei. Wir setzen uns draussen bei angenehmen bis eher schon kühlen Temperaturen auf die gemauerte Sitzgruppe und unterhalten uns über dies und das. Es wird nicht allzu spät, denn sie wollen morgen früh los, um nach Harare zu fahren. So verabschieden wir uns in der Hoffnung, sie vielleicht in Südafrika wieder zu treffen.

Samstag, 02.01.2010 – Mutare

Obelix auf dem Campingplatz vor dem Ruinenhügel Die Berner fahren, wie angekündigt, vor uns los, sogar noch bevor wir gemütlich beim Zmorge mit Zopf und Honig sitzen. Um halb elf Uhr sind auch wir wieder unterwegs und nehmen den kürzeren Weg dem Lake Mutirikwe entlang. Der Mtilikwe fliesst unterhalb der Staumauer durch ein einzigartiges Felsenbett Wir wissen nicht, wie weit die Strasse geteert ist, sondern nur, dass mindestens ein Teil davon Piste sein muss. Eigentlich haben wir uns ja vorgenommen simbabwische Pisten fortan zu meiden wenn’s geht, aber Thomas’ Vorliebe zur natürlichsten Strecke ist wieder einmal stärker. Immerhin erhalten wir immer wieder schöne Ausblicke auf den Stausee und die dahinter liegenden Berge. Bei der Staumauer, aus der trotz einem Wasserstand von drei bis vier Meter unter dem normalen Füllstand viel Wasser schiesst, erwarten wir, dass der Teer aufhört. Das weisse Band zeigt, um wieviel der Mutirikwe Stausee schon höher war Erfreulicherweise ist dem aber nicht so, die Strasse wird einfach schmäler und wird schliesslich zum Strässchen, bevor dann doch noch unvermittelt der Asphalt aufhört. Die Gruppe der tschechischen Motorradfahrer Die 13km Piste, die wir bis zur Teerstrasse noch zu bewältigen haben, sind aber meistens besser im Stand, als im Norden von Simbabwe, so dass sich die Routenwahl auf jeden Fall gelohnt hat. Auf diesem Stück kommt uns eine Gruppe von drei Motorrädern entgegen, die der Ausrüstung entsprechend entweder aus Südafrika oder Europa sein muss. Der letzte der Gruppe nimmt seinen Helm ab und so ergibt sich ein kurzes Gespräch über wohin und woher, und wir erfahren, dass sie aus Tschechien kommen und die Ostroute gefahren sind. Hier wird geklotzt und nicht gekleckert: Die Zion Christian Church zwischen Masvingo und Birchenough Bridge Auf der Teerstrasse nach Mutare geht es dann Richtung Osten und die Landschaft wird je länger desto interessanter. Wir fahren über den Moodies Pass hinunter an den Save Fluss, den wir bei Birchenough Bridge auf einer imposanten Stahlbrücke überqueren. Die imposante Birchenough Bridge über den Save Fluss Hier kaufen wir nochmals eine Schüssel voll Mangos für einen US-Dollar, wobei wir gar nicht recht wissen, was wir mit den vielen Früchten diesmal anstellen sollen. Gleich nach der Brücke ist eine der sehr zahlreichen Polizeikontrollen die wir heute passieren müssen, und wir überlegen uns, eine Strichliste wie dazumal in Nigeria einzurichten. Wir werden dabei auch wieder zweimal nach Geschenken gefragt, eine weitere Reminiszenz an Westafrika. Der Save Fluss In Hot Springs gibt es, Nomen est Omen, eine heisse Quelle mit einem Resort, das wir nach gut 200km als unser Tagesziel auserkoren haben und das uns als Sprungbrett in die nahen Berge dienen soll. Doch das Resort wird gerade renoviert und ist darum geschlossen, wir können selbst nach einigem Insistieren nicht dort übernachten. Typische Verkaufsläden an den Strassen in den Orten So entschliessen wir uns, statt nach Chimanimani, unserem nahen Ziel von morgen, weiter nördlich bei Mutare in die Berge zu fahren. 20km vor Mutare folgt wieder eine Mautstelle und wir hoffen sehnlichst, durchgewunken zu werden, denn Thomas hat heute keine Lust, sich den Mund fuselig zu reden. Als der Ticketverkäufer dann aber unverschämterweise 5 US$ verlangt, den Tarif für Sattel­schlepper, ist es um Thomas geschehen. Kleiner Strassenmarkt zwischen Birchenough Bridge und Mutare Er stürzt sich in eine teilweise hitzige Diskussion, denn die Beamten wollen einfach das Reglement nicht herausrücken. Schliesslich taucht das Papier doch auf und Thomas versucht zu erklären, warum wir ein Minibus sind. Die Tariftafel an den Strassenzahlstellen Einer der Beamten nimmt dann einen Augenschein in der Wohnkabine um die Sitzplätze rund um den Tisch zu zählen und ist dann, zu Thomas’ Verblüffung, tatsächlich mit der Kategorie “Minibus“ einverstanden, womit wir nur 2 US$ zu bezahlen haben. Damit haben wir es nun sozusagen amtlich: Obelix ist ein Minibus! In Mutare, in dem es eine funktionierende Holzindustrie zu geben scheint, steigen wir in die Berge östlich der Stadt, hart an der Grenze zu Mosambik. Diese ganze Ebene bei Mutare liegt bereits in Mosambik Hier liegt der botanische Garten von Vumba in gut 1’500m Höhe, wo man auch campieren können soll. Es ist wieder ganz schön teuer und die Zufahrt zum Caravanpark sollte wieder mal etwas ausgeholzt werden. Wunderbare Aussicht von den Vumba Gardens Der Platz selber hat eine wunderbare Aussicht, aber im Sanitärblock gibt es kein Wasser. Der enthusiastische, freundliche Ranger versichert uns, dass das noch kommen werde und in einer Stunde hätten wir auch heisses Wasser aus dem holz­beheizten Boiler. Wir sind etwas skeptisch, ob das was wird, aber das Versprechen wird tatsächlich gehalten. Wir sind spät dran, denn wir sind mehr als 100km zusätzlich gefahren, und damit auch ziemlich müde. Eigentlich haben wir jetzt keinen grossen Bock mehr auf Küchen­arbeit, aber das Rindsfilet muss seiner Bestimmung zugeführt werden. Darum zaubert Isabella aus der Hälfte davon ein wunderbares Rahmgeschnetzeltes mit Nudeln und einen Tomatensalat, dessen Tomaten ihren Namen verdienen, auf den Tisch. Weisch wie guet!

Sonntag, 03.01.2010 – Mutare

Gemütlicher Zmorgetisch in unserem Camp Hier oben schläft es sich gut und es ist natürlich herrlich ruhig, so alleine auf dem Platz. Von unserem Fenster aus haben wir eine wunderbare Sicht hinunter nach Mosambik. A place with a view Wir stehen gemütlich auf und genehmigen uns erst einmal einen Kaffee. Wir beschliessen wieder einmal eine Programmänderung, nämlich heute hier zu bleiben, denn sonst hätte sich die Fahrt hier hinauf gar nicht gelohnt. Also beginnen wir den Tag damit die Mangos, die wir gestern gekauft haben zu einem Fruchtsalat zu verarbeiten. Aber die kleinen Mangos sind ziemlich faserig und die Avocados, die neben Bananen auch noch hineinkommen, unreif. So geben wir alles in unseren Mixer und erhalten ein gutes Kilo Fruchtmus, das uns dann direkt aus dem Kühlschrank erfrischen wird. Gedenktafel aus guten, alten Kolonialtagen, als das Schenken noch freiwillig war Wir stellen unseren Tisch nach draussen und geniessen die letzten Scheiben des Neujahrszopfes freiwillig, trotz Sonntag, mit unserer hausgemachten Mango/Ingwerkonfitüre, die Isabella wieder superb gelungen ist. Um zwei Uhr machen wir uns auf, den botanischen Garten zu besichtigen, dafür haben wir ja schliesslich auch 20 US Dollar Eintritt bezahlt. Der botanische Garten von Vumba Der Park ist an einem Abhang und um einen Teich herum schön angelegt, wird offensichtlich unterhalten, hat aber auch schon bessere Tage gesehen. Vom Kräutergarten existieren nur noch die Beetumrandungen und der Tea Garden, in dem es einmal Erfrischungen gab, ist geschlossen und ausgeräumt. Im Park gefällt es mit der Vielfalt an verschieden Bäumen natürlich auch vielen Vögeln, von denen uns einer der grösseren besonders auffällt: Der Livingston’s Lourie zeigt im Flug feuerrote Flügelenden. Rote Blüten Nach gut zwei Stunden kommen wir wieder zurück zum Caravanpark und sind überrascht, dort ein Fahrzeug anzutreffen. Es ist ein Landcruiser mit aufgeklapptem Schlafdach, ein klares Zeichen für ein aus Europa kommendes Fahrzeug von Langzeitreisenden. In diesem Pool im geschlossenen Campingplatz wohnt jetzt ein Waran Wir versuchen vergeblich das Nummerschild zu lesen, denn die Hecktüre ist offen. Als wir es mit einem vorsichtigen Hallo versuchen kommt ein eindeutig schweizerdeutsch angehauchtes Hallo zurück. Brigitta und Paul haben aus Südamerika nach Walvisbay in Namibia verschifft und wollen nun nach einer Runde durchs südliche Afrika ebenfalls auf der Ostroute nordwärts fahren. Wir plaudern eine Weile mit ihnen, bis wir uns langsam aber sicher, und nach einem verspäteten Zvieri, unserem Nachtessen widmen müssen. Neben der Feuerstelle liegt Holz bereit, und so studieren wir nicht lange und werfen den Grill an, um den zweiten Teil des simbabwischen Rindsfilets über der Glut zu braten. Das Fleisch ist von ausgezeichneter Qualität und besser abgehangen als solches, das wir in Botswana gekauft haben. Dazu gibt es fein gewürzte Tomaten in der Alufolie und Reis, ein weiteres kleine Festessen zum Abschluss der langen Festtags-Saison.

Montag, 04.01.2010 – Chimanimani

Brigitta und Paul mit ihrem Landcruiser Als wir aufstehen, können wir die Ebene unter uns nicht sehen, denn es liegt dichter Nebel oder zumindest sehr starker Dunst. Schön bestickte Tischdecken hängen zum Verkauf Wir essen unser Frühstück noch draussen und bereiten uns dann für die nächste Etappe vor. Bevor wir abfahren gehen wir noch bei Brigitta und Paul vorbei um uns zu verabschieden. Das dauert ca. eineinhalb Stunden, und um zwölf Uhr fahren wir dann tatsächlich los, hinunter nach Mutare ins Stadtzentrum. Als wir gerade im OK Supermarkt stehen und nach draussen schauen staunen wir nicht schlecht: Es geht ein kräftiger Schauer über die Stadt nieder. Nach zwei weiteren Supermärkten haben wir ausser Fleisch und Milchprodukten zusammen was wir in etwa suchten und machen uns auf die Strecke zurück Richtung Süden. Noch ein Schauer bei Mutare An der Zahlstelle, die Obelix am Samstag als Kleinbus passierte, hat ausser zwei Polizisten niemand vom letzten Mal Dienst. Damit geht die Diskussion natürlich von vorne los und nach zwanzig Minuten einigen wir uns darauf, dass Obelix heute ein Bus ist. Terrassenbewirtschaftung im Vumbere Range in den Eastern Highlands Unterwegs erhalten wir ein SMS von Doris und Hans. Sie melden, dass sie auch unterwegs nach Chimanimani sind. Das ist natürlich eine freudige Überraschung, obwohl wir wussten, dass sie in dieser Ecke Simbabwes unterwegs sind. Wir biegen von der Hauptstrasse nach Osten Richtung Grenze zu Mosambik ab. Es gäbe eine Gebirgspiste über Cashel nach Chimanimani, aber nachdem Brigitta und Paul mit ihrem Landcruiser umgekehrt sind, ist diese Strecke für uns kein Thema mehr. Die direktere und erst noch geteerte Strecke über Skyline-Junction ist aber auch ganz “scenic“ und führt durch eine zuerst hügelige, dann eher schon gebirgige Landschaft. Holzverarbeitung in Charter bei Chimanimani Rund um die Dörfer sind viele terrassierte Felder angelegt und die Menschen winken uns zum grössten Teil einfach aus Freude zu, ohne gleich die hohle Hand entgegenzustrecken. Unmittelbar vor Chimanimani biegen wir noch einmal ab, dem Schild “Outward Bound“ folgend. Die Chimanimani Mountains Erst ist die Strasse noch geteert, wird aber immer löchriger, und schliesslich sind die letzten sechs Kilometer noch eine kleine Erdpiste. Wir fahren nicht in den National­park, sondern zur Farm “Outward Bound“, die als Schulungszentrum für Kinder dient, jetzt über die Feiertage aber noch geschlossen ist. Es gibt hier eigentlich kein Camp, aber wir dürfen trotzdem bleiben. Das Wiedersehen mit Doris und Hans ist natürlich freudig, und wir setzen uns gleich zu ihnen. Es gibt viel zu erzählen und so plaudern wir ohne ans Essen zu denken bis in den späten Abend.

Dienstag, 05.01.2010 – Chimanimani

Da war die Sonne bereits Geschichte Trotz der ruhigen Umgebung sind wir eher früh wach. Heute hat es schon am Morgen merklich mehr Wolken am Himmel. Unser Platz vor den leider verhangenen Bergen Hans sitzt als erster draussen am Tisch und trinkt im Schatten von Obelix, soviel Sonne gibt’s dann doch noch, seinen Tee. Wir setzen uns mit einem Kaffee zu ihm und auch Doris bringt ihren Kaffee mit. Ein gemütlicher Tagesanfang wie er uns gefällt. Dann gibt es aber doch noch das eine oder andere zu tun, denn wir haben uns vorgenommen, unseren bereits wieder total vereisten Kühlschrank hier im etwas kühleren Klima in den Bergen abzutauen. Das ist Thomas’ Aufgabe, Isabella wäscht derweil einige Kleidungsstücke. Der feuchte Ausflug zum nahen Wasserfall Als das alles fast erledigt ist, ist auch schon bald Mittag und wir machen uns hinter Salami, Gouda, Brie und Brot. Wir genehmigen uns dann noch einen Kaffee mit einigen Guetzli, während unsere Nachbarn mit ihrer Appenzeller Hündin Mira-bai auf eine kleine Wanderung gehen. Obelix mit Doris & Hans’ Mercedes Die Wolken am Himmel haben sich ausgebreitet und es beginnt doch tatsächlich zu regnen. So verziehen wir uns erst mal in unsere Fahrzeuge, um dann später wieder hervorzukriechen als es wieder schont. Wir machen uns dann ebenfalls auf einen kleinen Ausflug zum nahen Wasserfall, der mit einem netten Pool gar zum Bade laden würde. Als wir dort sind werden wir allerdings nicht vom Wasserfall, sondern vom Himmel kurz geduscht, und bei der eher kühlen Tagestemperatur in den zwanziger Graden denken wir nicht im Traum daran, ins Wasser zu springen. Als wir zurück sind und duschen gehen, sehen wir mehr Regen den nahen Bergen entlang auf uns zu kommen. Während es bisher eher genieselt hat ist dieser Niederschlag richtiger Regen und wir verschwinden wieder in unseren trockenen Wohnungen. Wir machen uns an eine Pizza, mit der wir allerdings bereits zu Beginn Mühe haben. Die Sonne schaut kurz, wohin sie pinkeln könnte Aus unserem abgeänderten Rezept entsteht eine Mehlsuppe statt ein Teig, da Thomas viel zu viel Flüssigkeit dazugibt. Die Pizza ist dann doch noch etwas geworden Bis wir daraus wieder einen einigermassen brauchbaren Pizzateig fabriziert haben dauert es ganz schön. Inzwischen hat sich der Regen in einen richtig schön intensiven Landregen verwandelt, der viel, viel Wasser bringt. Was das wohl morgen für die Rückfahrt über die Erdpiste bedeutet? Punkt acht Uhr können wir unsere üppig belegte Pizza geniessen, deren Boden allerdings noch mehr Backzeit ertragen hätte. Dazu trinken wir unseren simbabwischen Rotwein, der sich bei näherem hinsehen allerdings als Wein aus Südafrika, abgefüllt in Simbabwe, entpuppt. Der Regen will nicht aufhören und so wird es leider nichts mit gemütlichem draussen zusammensitzen und plaudern. Statt dessen melden sich Hans und Dora in Richtung Bettenhausen ab und wir tun dasselbe wenig später auch. Vielleicht sollten wir morgen noch einen Tag anhängen?

Mittwoch, 06.01.2010 – Mt. Selinda

Bis am Mittag hat sich das Wetter gebessert Irgendwann in der Nacht hört der Regen dann doch auf, aber am Morgen sind die Berge wolkenverhangen und es ist gerade noch 18 Grad warm. Wir wissen nicht recht, was wir jetzt machen sollen. Familie unterwegs vom oder zum Feld Die Piste scheint zwar nicht glitschig zu sein, aber die Fahrt durch die Berge macht bei schlechter Sicht auch keinen Spass. Das weisse Managerpaar fährt ins Städtchen um einzukaufen, dabei wollten wir uns bei ihnen mit einer Spende verabschieden. So warten wir bis sie wieder zurückkommen, was gemäss den Angestellten schon bald sein soll. Es wird fast Mittag bis das dann auch passiert, dafür hat sich das Wetter inzwischen stark gebessert. Wir plaudern noch einwenig mit dem älteren Ehepaar. Die Holzindustrie scheint zu florieren oder zumindest zu funktionieren Dabei erfahren wir, dass sie, die in dritter Generation in Simbabwe leben, früher drei Farmen besessen und vor zwei Jahren auch die letzte dieser drei verloren haben. Verlieren heisst in diesem Fall, dass die Regierung Mugabe sie ohne jegliche Entschädigung enteignet hat. Sie konnten nur gerade ihre persönlichen Sachen, inklusive Möbel, mitnehmen. In Skyline-Junction trennen sich unsere Wege Ihre Kinder leben heute alle im Ausland, aber sie hängen an ihrer Heimat Simbabwe und wollen hier bleiben. Etwas nach Mittag verabschieden wir uns zuerst von den beiden und dann auch von Doris, Hans und Mira-bai, die weiter nach Norden fahren. Sie sind eigentlich bereits wieder unterwegs zurück in die Schweiz, wo sie im Sommer ankommen wollen. In Skyline-Junction winken wir ihnen ein letztes Mal, diesmal wohl für längere Zeit, zu. Wir fahren in Richtung Chipinge und müssen uns überlegen, was wir nun machen wollen. Diese Blumen wachsen hier wie Unkraut am Strassenrand Eigentlich war unser Tagesziel heute der Gonarezhou Nationalpark, doch dafür sind wir zu spät dran. Deshalb steuern wir das viel näher gelegene Mount Selinda an, obwohl wir keine Ahnung haben, wo wir dort übernachten können. Die Strecke führt durch eine hügelige Landschaft, um schliesslich den Mt. Selinda zu erklimmen. Nach Chipinge wird die Strasse schmal und löchrig Die Strasse ist zwar durchgehend geteert, der Teer ist aber zwischendurch gerade noch fahrzeugbreit und stellenweise arg löcherig. Acht Kilometer vor der mosambikischen Grenze sehen wir eine grosse Schule und fragen dort, ob wir übernachten dürfen. Wir erhalten eine positive Antwort und stellen uns neben den uralten Bus der Mt. Selinda High School. Dies ist eigentlich eine Missionsschule, die älteste des Landes, 1893 von amerikanischen Missionaren gegründet. Plantagenarbeiter werden nach Hause gefahren Jetzt sind hier noch Schulferien und darum herrscht Ruhe. Wir begeben uns auf einen kleinen Spaziergang in die Umgebung und können dabei ausgedehnte Teeplantagen sehen und einmal mehr einen Blick tief hinein nach Mosambik werfen. Teeplantagen bei Mt. Selinda Unterwegs spürt Thomas plötzlich einen heftigen Schmerz am linken kleinen Zeh. Er meint zuerst von einem Skorpion gestochen worden zu sein, denn ein kleines, rotes Tierchen hängt an seiner Zehe. Es stellt sich dann aber heraus, dass es nur eine Termite ist, die ihn dort zwickt, und bekanntermassen können die ja ganz schön zupacken mit ihren Beisserchen. Die Leute der Schule, mit denen wir sprechen sind ausserordentlich nett und so fühlen wir uns willkommen und sicher. Hier auf den Hügeln wachsen neben Tee und Kaffee auch noch Teakbäume, die heute scheinbar aber nicht mehr kommerziell genutzt werden. In den Bäumen entdecken wir grosse Hornvögel, die Silverycheecked Hornbill, die für uns eine Neuentdeckung sind. Da es hier oben kühl ist, kochen wir noch einmal richtig ordentlich, auch wenn wir kein Fleisch mehr haben. Teigwarengemüse Bandiagara steht heute auf der Speisekarte.

Donnerstag, 07.01.2010 – Gonarezhou Nationalpark

Auch wie in Westafrika: Wäsche waschen am Fluss Wir erwachen nach einer angenehm kühlen und ruhigen Nacht. Zum Frühstück verdrücken wir heute den Rest unseres Fruchtmuses, bevor es zu gären beginnt. Grosse Bananenplantage zwischen Chipinge und Tonganda Wir bedanken uns beim Headmaster der Schule für die gewährte Gastfreundschaft und fahren für unsere Verhältnisse früh los. Heute gibt’s wieder mehr Sonnenschein und die Gegend sieht noch einmal freundlicher aus. Zwischen Chipinge und Tonganda fahren wir durch eine riesige Bananenplantage, die einmal mehr das wirtschaftliche Potential dieses fruchtbaren Landes zeigt. Ab Tonganda übernimmt Isabella das Steuer, und wie könnte es anders sein: Die Strasse, die bisher ganz gut zu befahren war, wird ein einziger Schlaglochparcours. Isabella’s Schlaglöcher Wir sind beide frustriert, Isabella wegen ihrem Losglück und Thomas, weil wir nicht schneller vorwärts kommen. Wenn es den ganzen Weg so weitergeht brauchen wir nur schon bis zum Abzweig zum Nationalpark zehn Stunden. Eine der wenigen nicht demontierten Tafeln an Flussbrücken Zum Glück sind aber nach einigen Kilometern die Löcher wieder geflickt und Isabella kann die gut 150km, abgesehen von ein paar Kühen, die ihre Reaktion prüfen wollen, problemlos abspulen. Ab dem Abzweig geht die Piste zuerst durch das Gebiet des Malilangwe Conservation Trust, wo uns als erstes eine kleine Schildkröte über die erstaunlich gute Piste läuft. Dann sehen wir zweimal Giraffen, Impalas, Zebras und einen Waran, der sich von der Piste macht. Swainson’s Spurfowl (Swainsonfrankolin) Nach rund 40km kommen wir zum Nationalpark, der eigentlich geschlossen, aber irgendwie doch offen ist. Wir fahren zum uns zugeteilten, für einmal aber wirklich schönen Platz direkt am Runde Fluss. Nein, so haben wir uns den Flussübergang nicht vorgestellt Wir hören Nilpferde in der Nähe im Fluss grunzen und sehen einen Elefanten auf der gegenüberliegenden Insel. Zwei weitere Plätze des Camps an den Chipinda Pools scheinen auch belegt zu sein. Es ist nun vier Uhr, also gerade die richtige Zeit, um noch auf eine Pirschfahrt zu gehen. Als erstes fahren wir zum Flussübergang über den Runde. Erst führt der Weg auf einem genau Obelix-breiten Damm über den Fluss, der aber nach zweihundert Metern einfach im Fluss verschwindet. Das ist wohl nichts für uns, und wir fahren im Rückwärtsgang zurück ans Ufer. Tolle Aussicht über den Runde Fluss Nun denn, fahren wir halt auf des Plateau, wo es nicht sehr weit entfernt einen kleinen Stausee mit einem Ausguck haben soll. Ein Klippspringer macht sich aus dem Staub Die Piste steigt steil hinauf und wir haben bald einen tollen Ausblick über den Fluss und das Lowveld, und die weggeschwemmte Brücke, die den Zugang zum Nationalpark stark einschränkt und erschwert. Unterwegs sehen wir wenige Tiere: Einige Kudus, ein Zebra und einen Klippspringer. Die Piste, die gemäss Karte eine der besseren sein soll, wird auf dem Plateau immer mehr zur Fahrspur mit immer mehr schlammigen Stellen. Ein Kilometer vor dem Damm sagt uns unser Gefühl, dass es gescheiter ist umzukehren bevor wir uns eingraben, und wir wenden an einer günstigen Stelle. Die Fahrspur wird immer schlammiger Es ist wohl wirklich nicht die richtige Zeit, um mit einem schweren Fahrzeug diesen wilden, nur von Fahrwegen durchzogenen Nationalpark zu durchforsten. Ein lauschiges Plätzchen direkt am Runde Wir wollen ja eigentlich vor allem Tiere sehen und keine extremen Geländefahrten machen. Zurück im Camp genehmigen wir uns nach dem langen Tag ein Bier und geniessen die Abendstimmung am Fluss. In der Dämmerung können wir gerade noch eine Gruppe Hippos den Runde hinaufschwimmen sehen. Sie sind fast delphinartig tauchend zügig unterwegs. Wir essen einen Salat Matmata, der ist schnell gemacht und schmeckt erst noch fein. Dann aber müssen wir fast fluchtartig die Lichter löschen und unter unser Moskitonetz kriechen, da wir wieder einmal von vielen, vielen Flugviechern, die unsere Fliegenrollos überwinden, beelendet werden.

Freitag, 08.01.2010 – Dongola

Die Impalas sind ganz schön munter am Morgen Wer sucht der findet: Flusspferd, Krokodil und Elefant Um viertel vor fünf Uhr piepst der Wecker. Den hätten wir aber gar nicht stellen müssen, denn kurz darauf trillert ein Woodland Kingfisher seinen lauten Ruf direkt im Baum über uns. Bei Sonnenaufgang fliegen uns die Kingfisher sogar im halben Dutzend um die Ohren, und wir können noch einmal Hippos im Runde Fluss direkt vor uns beobachten. Gleich neben unserem Camp ziehen eine Truppe von Pavianen und eine Herde Impalas über den Zufahrtsweg. Sie kommen wohl gerade vom Trinken am Fluss und die Impalas vollführen imposante Bocksprünge. Woodland Kingfisher (Senegalliest) Zum Abschluss, bevor wir aufbrechen, sehen wir auf der Insel im Fluss noch vier Elefanten beim Frühstück. Nach einer Stunde sind wir wieder bei der Teerstrasse und adjustieren unseren Reifendruck. Zuckerrohrfelder bei Triangle Dann geht es erst mal in westlicher Richtung, vorbei an Chiredzi und dann an riesigen Zuckerrohrfeldern rund um das Städtchen Triangle, das wohl dank der funktionierenden Zuckerindustrie einen ganz wohlhabenden Eindruck macht. Entgegen unserer Annahme, dass wir heute wohl durch langweilige, flache Lowveld-Landschaft reisen, geht es vor Ngundu, wo wir auf die Hauptachse aus Harare treffen, durch eine traumhaft schöne Hügellandschaft mit grossen runden Granitfelsen. Gegen Süden zu sinken wir dann doch noch ins Lowveld ab und spulen die letzten 100km vor der Grenze ab. Der Tokwe Fluss in der Nähe von Ngundu Natürlich folgt noch eine Zahlstelle, aber Isabella lässt einfach die Scheibe oben und schliesslich dürfen wir ohne zu zahlen durchfahren. Da hat wohl das Schweizerwappen auf Obelix’ Front, das so oft als Spital-Zeichen missinterpretiert wird, geholfen. Traumhafte Hügellandschaft kurz vor Ngundu Am Grenzübergang von Beitbridge herrscht zum Ende der Weihnachtsferienzeit Hochbetrieb. Thomas geht auf der simbabwischen Seite mit den Papieren alleine auf Tour, da uns hier allzu viele Gestalten herumwuseln, um Obelix mit gutem Gewissen alleine zu lassen. Nach einer halben Stunde scheint alles erledigt zu sein und wir fahren zur Barriere, die den Weg auf die Grenzbrücke über den Limpopo freigibt. Der letzte Beamte, der unseren Gatepass kontrolliert schaut aber genau hin und sieht, dass wir für den Brückenzoll nur als “leichtes Fahrzeug“ bezahlt haben. Nochmals wie in Westafrika: Überladene Transportfahrzeuge Zurück zum Nachzahlen lautet der Befehl. Wesentlich ärgerlicher aber ist, dass ein weiterer Beamter nun plötzlich nach dem “Certificate“ fragt, einem grossen Coupon, der bestätigt, dass ein Lastwagen die Strassensteuer bezahlt hat. Wir haben dieses Papier nie besessen, wurden aber an vielen Zahlstellen schon danach gefragt. Plakate auf der simbabwischen Seite der Grenze Wir sollen als Abschiedsgeschenk nun also plötzlich noch 100 US$ Strassensteuer abdrücken. Darauf haben wir natürlich wirklich keinen Bock und so geht Thomas eine Runde diskutieren. Für die Beamten ist der störrische, streitlustige Tourist aber kein Spass und so schicken sie ihn, um ihn erst mal los zu werden, den Brückenzoll nachzuzahlen. Thomas tut, wie fast immer, wie er geheissen wird. Auf dem Rückweg schleicht er sich aber an den beiden Typen vorbei, geht direkt zum Schlagbaum, dort wo der zu wenig bezahlte Brückenzoll moniert wurde und fragt den Beamten, ob die Quittung nun in Ordnung sei. Der ist zufrieden, worauf Thomas in den fünf Meter daneben stehenden, mit dem von Isabella gestarteten Motor wartenden Obelix steigt und einfach freundlich winkend durch die geöffnete Schranke fährt. Simbabwe, du bist ein schönes Land, aber wir werden wohl nicht so schnell zurückkommen, bei dieser offenen Rechnung...

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