Namibia (III)

Sonntag, 22.11.2009 – Katima Mulilo

Dorf zwischen Ngoma und Katima Mulilo Nach der kurzen Fahrt auf die andere Seite des Linyanti, der hier seinen Namen bereits in Chobe geändert hat, kommen wir an den namibischen Zoll, wo alles wieder einmal ganz anders ist. Abendhimmel im Sambesi Wir bekommen problemlos einen weiteren Aufenthalt von einem Monat in die Pässe gestempelt und damit ist der Grenzübertritt auch bereits erledigt. Keine Zollkontrolle, keine Strassengebühr. Die ist erst in Katima Mulilo zu bezahlen, unserem heutigen Tagesziel. Dort erledigen wir das dann auch und sehen uns noch etwas im Städtchen um, bevor wir zu unserem Camp etwas ausserhalb fahren. Das Namwi Camp ist am Sambesi gelegen und wir können Obelix direkt am Ufer parkieren. Schilder warnen vor Krokodilen und Nilpferden im Fluss, aber wir sehen nur ein paar Vögel, darunter zwei African Fish Eagle, die ihrem deutschen Namen “Schreiseeadler“ alle Ehre machen, und einige Bee-eater, die fast wie Schwalben über dem Fluss fliegen. Wir erleben einen wunderbaren Abend­himmel, dessen Farben im Sambesi widerscheinen und sehen im letzten Licht noch ein Hippo auf der anderen Seite des Flusses grasen.

Montag, 23.11.2009 – Katima Mulilo

Das Grillfeuer brennt schon, während Isabella noch Krokspotting macht Nach den anstrengenden Tagen unterwegs durch die botswanische Wildnis gönnen wir uns einen Ruhetag in diesem etwas teuren, aber schönen Camp. Noch ein stimmungsvoller Abend Den Vormittag verbringen wir grösstenteils damit, Isabellas Laptop über eine Wireless-Netzwerkverbindung zu Thomas’ Laptop und via dessen Bluetooth Verbindung zum Handy Zugriff ins Internet, und damit auf unsere Mailbox, zu ermöglichen. Tönt spannend, oder? Dann ist auch schon Zeit unsere hungrigen Mägen zu besänftigen. Da wir viele Eier haben, die gibt es in Botswana meist nur im Dutzend zu kaufen, macht Isabella wieder einmal eine Berber-Pizza, quasi ein Omelette mit Gemüse. Am Nachmittag werden wir von einem Gewitter knapp verschont, so dass wir sogar den Grill für zwei Sirloinsteaks und Gemüse einfeuern können. Auch heute Abend ist der Himmel über dem Sambesi stimmungsvoll, aber wir sitzen lieber drinnen, denn hier gibt’s schon ganz schön viele Moskitos.

Dienstag, 24.11.2009 – Sangwali

Rindviecher überqueren die Teerstrasse Heute packen wir wieder zusammen und fahren etwas weiter. Zwei Frauen beim Splitt wischen Zum Abschluss grüsst uns noch ein Pied Kingfisher, der dem Sambesi entlangfliegt. Wir fahren in die Stadt um einzukaufen und etwas Diesel zu tanken, und zack, ist es schon wieder früher Nachmittag. Bei Tutwa Travel, einem Reisebüro das auch als Tourist-Info fungiert, erkundigen wir uns nach der Befahrbarkeit des Mamili National­parks, der am Rande des Linyanti Sumpf­gebietes liegt. Wir erhalten die glaubwürdige Auskunft, dass das gesamte Gebiet überschwemmt und nicht zugänglich sei. Auf der Baustellenpiste neben der Teerstrasse unterwegs Wir fahren trotzdem die Piste, die dorthin führt, und nicht die schnelle Teerstrasse Richtung Westen. Viele Hütten sind von einem gepflegten Schilfzaun umgeben Allerdings entpuppt sich die Piste ebenfalls als Teerstrasse, zumindest für die Hälfte der Strecke, und die weitere Asphaltierung ist im Gang. Auf der Baustellenpiste fühlen wir uns wieder richtig in Afrika. Wir fahren durch Busch­savanne und jeden zweiten Kilometer kommt eine kleine Ansiedlung mit einfachen Hütten, die vielfach von gepflegten Schilfzäunen umgeben sind. Nahe jeder Siedlung ist ein Stück Land total abgeholzt, offensichtlich auch um Weideland zu gewinnen. Wir fahren durch eine Waschküche aus Gewitterwolken, werden selber aber nicht gewaschen. Im Gegenteil, Obelix wird durch die teilweise noch regennasse Piste ganz schön schmutzig. Auch hier sind schon die meisten Bäume um eine Krone kürzer Bei Sangwali, einem der Zugangspunkte zum Mamili Nationalpark finden wir, dass es für heute genug ist, und hier gibt es auch einen Community Campsite. Viel Regen um uns herum Auf der Suche danach kommen wir auch am regionalen Gesundheitszentrum vorbei, das einen schönen, grossen, eingezäunten Vorplatz hat. Wir fragen, ob wir uns nicht gleich bei ihnen hinstellen dürfen, und siehe da: Ja klar, kein Problem. Beim Parkieren ganz dicht beim Zaun drückt Thomas dann noch eine Beule in den rückwärtigen Astabweiser, aber besser dies, als dass er unsere MGD-Aussenhülle gelocht hätte... Gleich hinter dem Gebäude des Gesundheitszentrums scheint ein recht grosser Fluss durchzufliessen, und wir sind ganz verblüfft, als wir auf Satellitenfotos von Google eine komplett trockene Landschaft sehen. Nach langer Zeit kochen wir wieder einmal Spaghetti Bolo mit einem Salat. Ist auch nicht schlecht, mal so zur Abwechslung.

Mittwoch, 25.11.2009 – Lizauli

Obelix beim Gesundheitszentrum Wir schlafen gut. Thomas begutachtet die Knüppelbrücke Einzig als in der Nacht ein Auto vorfährt erwacht Isabella, während Thomas wieder einmal überhaupt nichts hört. Es ist aber, zumindest für uns, nichts Beunruhigendes, wahrscheinlich ein Notfall. Am Morgen ziehen wir zeitig von dannen, besichtigen aber erst noch die Knüppelbrücke, die im Dorf dort über das Wasser führt, wo es in den Mamili Nationalpark und zum Camping­platz des Dorfes ginge. Wir sind nicht sicher ob wir die Brücke hätten befahren können und die tiefe Furt gleich daneben sieht auch nicht wirklich einladend aus, auch wenn Obelix bekanntlich gar nicht schlecht im tiefen Wasser watet. Auch bei 30 Grad Celsius kann man Transportschlitten einsetzen Wir fahren wieder auf die grosse Piste, die jetzt nach Nordwesten führt und dabei den Mudumu Nationalpark durchquert. Rindviecher - einmal hin, einmal her, rundherum das ist nicht schwer Schon bald biegen wir aber auf eine kleine Piste in den Park hinein ab, die stellenweise wirklich tiefsandig ist und zum Kwando Fluss führt. Das ist derselbe Fluss der später Linyanti und noch später Chobe heisst, und den wir von der botswanischen Seite her schon kennen. In der Fahrspur sind Abdrücke von Elefanten auszumachen, die seit dem Regen von gestern Nachmittag durchgezogen sein müssen. Das einzige was wir aber sehen ist ein Trupp von Pavianen, die sich vor uns in sichere Distanz bringen. Pavian springt vom Baum Bis zum Park Office in Nakatwa entlang dem Kwando gibt’s sonst nur noch zwei grosse Nilwarane zu sehen, aber keine Kroki und keine Hippos. Thomas räumt die sandige Fahrspur Beim Ranger bezahlen wir unseren Eintritt in den Park von gut 12 Schweizer Franken und berichten ihm auf seine Frage hin unsere geringe Wild-Ausbeute. Er meint, dass gestern viele Elefanten beim Camp gewesen seien und wir gute Chancen hätten, auf dem weiteren Weg Impalas zu sehen. Wow! Als wir ihn fragen was es den alles im Park zu sehen gäbe zählt er uns so ziemlich alle Antilopenarten auf, die im südlichen Afrika vorkommen... Wir wollen im Park einen weiter nördlich liegenden Ort mit dem vielversprechenden Namen Hippo-Pool besuchen. Viele kleine und grosse Impalas Auf dem Weg dorthin treffen wir tatsächlich auf die versprochenen Impalas, ein Familienverband mit mindestens einem Dutzend herziger Frischlinge. Schwimmübung oder Balzgehabe? Zwei Swallow-tailed Bee-eater (Schwalbenschwanzspinte) in unserer Fahrspur Kurz darauf entdecken wir sogar eine Roanantilope, eine Art die wir noch nie zu Gesicht bekommen haben. Das Spezielle an ihr ist, dass sie nur noch ein Horn hat. Kurz vor unserem Ziel entdecken wir noch eine Herde von Gnus, die sich sofort im Busch verschlauft. Wir werden aber auch abgelenkt, denn vor uns landen einige Bee-eater in der Fahrspur und vollführen witzige Schwimmimitationen im Sand. Vielleicht ist es ja Balzgehabe, aber eigentlich haben wir wieder einmal keinen Reim auf das, was wir da sehen. Doch noch Hippos im Hippo-Pool Das Plätzchen am Hippo-Pool ist auf einer kleinen Landzunge, zu drei Vierteln umgeben von Sumpf und Wasser. Die scheue Gnuherde Flusspferde sehen wir zwar keine und auch sonst ist nicht wirklich viel los. Wir machen es uns gemütlich im MGD, auch wenn es ziemlich warm ist, und knabbern etwas. Dann entdeckt Isabella einen Pied Kingfisher in einem Baum. Wir hängen dann natürlich für einige Zeit an den Feldstechern, vor allem als wir noch mehr von diesen Eisvögeln entdecken. Im sumpfigen Gelände sind auch die elegant gefärbten African Jacanas unterwegs, die mit ihren langen Zehen übers Wasser gehen können, zumindest wenn etwas Grünzeugs wie Seerosen­blätter vorhanden ist. Über die Flugplatzpiste zum Parkausgang Zwischendurch hören wir das Grunzen von Flusspferden, sehen können wir sie aber weiterhin nicht. Wir verbringen gut zwei Stunden an diesem Ort für die Ewigkeit und denken, wie wunderbar es wäre, hier die Nacht verbringen zu können. Das Chamäleon ist zuerst etwas aufgeregt ... Zu schade, dass dies keiner der offiziellen Campingplätze im Park ist. Kurz bevor wir weiterfahren zieht noch eine weitere, kleinere Gruppe von Pavianen vorbei und plötzlich sind zwei Nilpferde in einem Kanal, nicht weit von uns entfernt. Von einem dritten sehen wir für einige Sekunden seinen nass glänzenden Körper, bevor es hinter Schilfgras verschwindet. Auf dem Weg zum Parkausgang kreuzt sich unser Weg noch einmal mit den Gnus. Sie haben mindestens acht Kälber dabei, vielleicht nehmen sie deshalb auch jetzt wieder im Galopp Reissaus. Wir verlassen den Park über die Flugplatzpiste der nahen Lodge und sehen kurz vor der Grenze noch vier Roanantilopen. ... und macht dann mit Blick zurück einen gemächlichen Abgang Wir müssen sagen: Dieser Park ist nicht spektakulär, aber klein und fein. Es hat sich gelohnt! Chalets des Camp Kwando direkt am gleichnamigen Fluss Wir fahren weiter zum nicht sehr weit entfernten Camp Kwando, einer Lodge mit Camping­möglichkeit wiederum direkt am Fluss gelegen. Auf der Zufahrt kommt uns noch ein Chamäleon zwischen die Räder. Wir halten an und veranstalten mit ihm eine kleine Fotosession. Als Isabella ihm mit ihrer Digicam etwas zu nahe kommt verändert es seine Farbe ziemlich heftig, beruhigt sich aber schon bald wieder. Ausserdem beginnt es sich im Super-super-Zeitlupentempo weiter­zubewegen. Im Camp sehen wir beim Feierabendbier ein Flusspferd zügig den Fluss hinunterschwimmen, meistens tauchenderweise. Heute gibt’s wieder eine erfrischende Dusche und Poulet vom Grill. Ein schöner Tag war’s!

Donnerstag, 26.11.2009 – Susuwe

Die Flughunde im Schlafquartier Nach einer ruhigen Nacht gehen wir vor dem Frühstück noch einmal hinunter an den Kwando. Heugelins Robin (Weissbrauenrötel) Dort sehen wir zwar nichts spezielles, aber die Flughunde, die in einem Baum am Ufer hängen, und die wir schon gestern sahen, haben bereits wieder ihr Schlafquartier bezogen. Ausserdem sehen wir im Garten der Lodge noch Paradise Flycatcher und einen Heugelins Robin, zwei auffällig schöne Vögel. Wir fahren wieder auf die Hauptpiste Richtung Kongola, die zu unserer Freude seit gestern mit dem Grader geglättet wurde. Wir kommen an einer grösseren Gruppe von Kindern vorbei, die offensichtlich gerade aus der Schule kommen. Mindestens die Hälfte von ihnen streckt uns die hohle Hand entgegen. Der Kwando bei Kongola Ob’s wohl daran liegt, dass auf dieser Seite des Nationalparks mehr Touristen unterwegs sind? In Kongola treffen wir wieder auf die Teerstrasse, die von Katima Mulilo herkommt und auf der wir den Kwando überqueren. Sandige Piste durch den Nationalpark Nur wenige Kilometer weiter biegen wir zur Susuwe Ranger Station ab um uns ein Permit für den Bwabwata Nationalpark zu besorgen, in dessen Teilbereich “Kwando Core Area“ wir nun sind und für zwei Tage zu bleiben gedenken. Unser Ziel ist das Nambwa Camp, etwa 15km südlich der Transitstrasse und wiederum direkt am Kwando, diesmal aber auf der anderen Seite gelegen. Ausblick vom ehemaligen Armeestützpunkt über die Kwando-Sumpfebene Wir passieren die Ruinen eines Stützpunktes der südafrikanischen Armee aus der Zeit der Besetzung Namibias und Einmischung in den angolanischen Bürgerkrieg. Die Position ist etwas erhöht und wir haben eine superbe Aussicht auf die Sumpfebene, durch die der Kwando fliesst. Piste einem Kwandoarm entlang Erst denken wir, dass eigentlich nichts zu sehen ist, aber unsere Ferngläser lassen uns immer mehr Antilopen entdecken, die wir aufgrund der Entfernung aber nur als ’keine Impalas’ identifizieren können. Ausserdem ist ganz in der Nähe von einigen der Tiere noch ein Sattelstorch-Pärchen unterwegs. Wir fahren weiter über den sandigen und schmalen Pfad südwärts und Obelix kriegt wieder einmal ziemlich Kratzer ab. Als wir einmal wieder direkt ans Flussufer kommen überraschen wir einen Elefanten beim Trinken, der sich aber noch nicht gross stören lässt. Der Elefant, der uns nachschlich Erst als er sich auf den Weg macht, natürlich genau unseren, ist er leicht irritiert, dass wir ihm folgen. Schliesslich zieht er etwas seitlich in den Busch und wir können passieren. Reedbuckbock Nur wenig weiter entdecken wir einen Wattled Plover, einen Kiebitz den wir noch nie gesehen haben. Wir schauen dem Vogel natürlich ein Weilchen zu bis Isabella im Rückspiegel unvermittelt dem Elefanten von vorhin in die Augen sieht. Hoppla, da hat sich der Kerl doch auf leisen Sohlen angeschlichen und wir fahren wohl besser weiter. Bis zum Camp begegnen wir noch zwei Reedbucks, je einem weiblichen und einem männlichen Tier. Im Camp muss sich Obelix nochmals durchs Dickicht kämpfen bis wir auf unserem Platz Nummer 6 sind. Unser Platz direkt an einem Kwando-Seitenarm Er liegt wie alle Plätze direkt am Fluss und es dauert wieder einmal, bis wir unsere Wohnung zu unserer Zufriedenheit hingestellt haben. Die Käsegriller ohne Käse Da wir ja keinen weiten Weg hatten sind wir recht früh dran und machen uns einen gemütlichen Nachmittag in den bequemen Stühlen. Später gehen wir noch auf den Hochstand, der ein recht grosses Sumpfgebiet überblickt. Auch hier gibt es aber ausser einigen African Jacanas nicht viel zu sehen, bis unvermittelt ein Bushbuck aus dem Wäldchen des Camps auftaucht, vorsichtig im Sumpf stakst, aber schon bald wieder dorthin verschwindet wo er herkam. Hippos sehen wir heute keine, aber es war doch wieder ein interessanter Tag. Wir lassen ihn mit währschaften Käsegrillern (die ohne Käse...), Teigwarensalat und einem Glas Wein ausklingen.

Freitag, 27.11.2009 – Susuwe

Isabella mit dem Faserpelz-Gilet auf dem Hochsitz Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, heute früh aufzustehen, ohne aber einen Wecker zu stellen. Waterbuck-Pärchen Isabella ist dann kurz vor Sonnenaufgang als erste wach, also früh genug. Wir entschliessen uns, auf den Hochsitz zu gehen und Isabella ist froh, ihr Faserpelz-Gilet montiert zu haben, denn es bläst ein recht kühler Wind. Es ist auch heute nicht viel los und Hippos hören wir nur in der Ferne grunzen. Schliesslich taucht aber ein Waterbuck-Pärchen auf, das über die weite Sumpfebene zieht. Wir gehen schon bald wieder zurück auf unseren Platz am Kwando und scheuchen dabei noch eine Antilope im Unterholz auf, die ein Bushbuck gewesen sein könnte. Thomas im Stress (wer’s glaubt...) Wir machen es uns draussen bei einem Kaffee gemütlich. Es wird aber schon bald hektisch, denn wir kommen nicht nach mit in unserem Vogelbestimmungsbuch blättern, das durch den intensiven Gebrauch langsam auseinanderzufallen droht. Hartlaub’s Babbler (Weissbürzeldrossling) Wir sehen lärmige African Green Pigeon, eine Emerald-spotted Wood-Dove, Little Bee-eater, African Paradise-Flycatcher, African Golden Oriole, Golden Weaver, Black Cuckooshrike, Hartlaub’s Babbler, Black-collared Barbet und endlich auch einmal einen der Woodland Kingfisher, die uns bisher mit ihrem nahen tirilieren zum Narren gehalten haben. Es sind fast alles Vögel, die man nicht jeden Tag sieht und darum dieses Gebiet zwischen Okavango und Sambesi zum Vogelparadies machen. Golden Weaver Nach diesem Furioso beruhigt sich das Geschehen etwas und wir können endlich zum Frühstück übergehen. Danach macht Isabella Grosswäsche, die sie heute alleine machen muss, denn Thomas ist mit seinen Berichten noch etwas im Rückstand. Wäscheleine Als alle Wäsche hängt und die Zeilen geschrieben sind, also am frühen Nachmittag, gibt’s nochmals eine Stärkung. Zu unserer Unterhaltung spaziert am Ufer ein Nilwaran vorbei und ein Chamäleon ist ziemlich zügig unter Obelix unterwegs. Später geht’s wieder an die Arbeit, Thomas macht einen Wochenend-Zopf und Isabella bereitet einen Curry-Reissalat mit Pouletbrüstchen vor, damit wir heute zur Abenddämmerung auf den Hochsitz gehen können und nicht kochen müssen. Cardinal Woodpecker (Kardinalspecht) Von der Aussichtsplattform aus entdecken wir als erstes zwei Warzenschweine, die aber schon bald im hohen Gras verschwinden. Ausserdem sehen wir ein Reedbuck-Pärchen, und nochmals zwei Reedbucks zusammen mit einem Waterbuck. Farbige Wolken am Abendhimmel Die letzteren drei Damen bewegen sich auf den Tümpel genau vor uns zu, nicht aber um zu trinken, sondern sie scheinen vielmehr ein Nacht­lager zu suchen. Die beiden kleineren Reedbucks legen sich, auf Nimmer­wieder­sehen, hin und auch der Waterbuck macht es sich bequem. Von ihm sehen wir aber immer noch den Kopf, der aufmerksam zu uns herüber äugt. Im letzten Tageslicht gehen wir zurück zu unserem Platz und hoffen, dass das Nilpferd, das wir nicht sehr weit entfernt typische Geräusche von sich gebend gehört haben, uns nicht über den Weg läuft. Dem ist so und wir können den Reissalat in Ruhe geniessen. Heute gehen wir zeitig schlafen, denn wir wollen auch morgen wieder früh raus.

Samstag, 28.11.2009 – Bagani

Auch Obelix geniesst die farbige Morgendämmerung Es ist Wecker-Tag. Punkt fünf Uhr in der Dämmerung werden wir geweckt. Nach Kaffee, Joghurt und Sonnenaufgang geniessen fahren wir los. Saddle-billed Stork (Sattelstorch) beim Frühstück Wir machen zuerst einen Abstecher südwärts zum sogenannten Horseshoe, einem hufeisenförmigen Altlauf des Kwando, wo wir gemütlich frühstücken wollen. Kaum aus dem Camp, gibt’s ein Wiedersehen mit den beiden Reedbuck und dem Waterbuck-Weibchen von gestern Abend, letzteres heute in Begleitung ihres Gatten. Unterwegs begegnen wir einem Sattelstorch, der gerade beim Frühstück ist. Giant Kingfisher (Riesenfischer) Erst versucht er erfolglos einen grossen Fisch zu verschlingen bevor er sich darauf verlegt, denselben in kleinere Stücke zu hacken. Nicht weit entfernt entdecken wir den grössten der Eisvögel, einen Giant Kingfisher und unser Auge erblickt zum ersten Mal einen Carmine Bee-eater. Carmine Bee-eater (Scharlachspint) Etwas später und bereits am Horseshoe überraschen wir ein Nilpferd, das sich, so scheint es, hinter einem schwimmenden Baumstamm vor uns zu verstecken versucht. Wir lassen es in Ruhe und suchen uns einen Platz mit schöner Aussicht auf das Wasser aus. Wahnsinnig viel gibt es nicht zu sehen: Ein paar Hadeda Ibisse, einige Cattle Egrets und einen Reed Cormorant. Dafür können wir eine schöne Landschaft bewundern und einen feinen Zopf geniessen. Hippo versteckt sich hinter Baumstamm Auf der Rückfahrt entdecken wir noch mehr neue Vögel: Einen Broad-billed Roller, einen Racket-tailed Roller und zwei African Openbill. Wieder ganz in der Nähe des Camps können wir zwei Pied Kingfisher beim Fischen zuschauen, wie sie zuerst rütteln und dann immer wieder, erfolglos wie es scheint, ins Wasser tauchen. Isabella im Stress - oder frühstücken mit dem Feldstecher vor den Augen... Wir begegnen noch einem grossen Impala-Harem, in dem jedes erwachsene Tier ein Junges dabeizuhaben scheint. Dass da natürlich einige Fotos geschossen werden versteht sich von selbst. Eine weitere Antilopenart dürfen wir auch noch erleben: Lechwe, die einzig im Norden von Botswana und im Caprivi-Zipfel vorkommen und sehr gut an die sumpfigen Verhältnisse in dieser Region angepasst sind. Schliesslich erreichen wir nach fünf Stunden die Teerstrasse wieder, womit wir dieses einmalige, wunderbare Vogelparadies hinter uns gelassen haben. Zwei African Openbill (Mohrenklaffschnabel), zwei kleinere Hadeda Ibisse (Hagedasch-Ibis) und ein Reed Cormorant (Riedscharbe) Auf der B8 tuckern wir 200km westwärts zum Okavango in einer eher langweiligen Fahrt, obwohl der grösste Teil der Strecke im Bwabwata Nationalpark liegt und Warnschilder immer wieder zu Vorsicht vor Elefanten mahnen. Saddle-billed Stork (Sattelstorch) In Bagani überqueren wir den Okavango und folgen ihm dann in südöstlicher Richtung an den Popa Falls vorbei zu unserem Ziel Ngepi Camp. Dort weist man uns den Parkplatz für Overlander-Trucks zu, doch das passt uns nach einer Besichtigung überhaupt nicht. An der Rezeption fragen wir, ob nicht vielleicht doch ein richtiger Standplatz drin liege. Sie machen sich grosse Sorgen, dass wir einen Ast eines Baumes abbrechen, gestehen uns dann aber doch einen Platz direkt an der Uferfront zu. Wir sind zufrieden, aber weit davon entfernt begeistert zu sein. Impala mit Jungen An unserem Platz, den wir praktisch ohne Biomassen-Verlust erreichen, setzen wir uns erst mal nach draussen und schauen, was es so zu sehen gibt. Fünf Hippos im Wasser und ein Bushbuck am anderen Ufer Nach kurzer Zeit geben sich fünf Hippos die Ehre, die längere Zeit direkt in unserem Blickfeld im Wasser verweilen. Am gegenüberliegenden Ufer können wir nicht nur einen Bushbuck ausmachen, sondern auch einen, allerdings nicht bestimmbaren, Bee-eater und einen Pied Kingfisher, ausserdem fliegt ein Giant Kingfisher vorbei. Na also, das lässt sich doch gar nicht so schlecht an. Nach dem langen Tag heute laden wir uns ins Restaurant des Camps ein, das auf einer Holzterrasse über dem Fluss thront. Zu sehen gibt’s beim Nachtessen natürlich nichts, dafür ist es schon zu dunkel. Das Essen, Lasagne mit Gemüse, ist währschaft aber fade und haut uns auch sonst nicht wirklich vom Stuhl. Wir sind schon bald wieder Zuhause wo wir, nicht zuletzt wegen der vielen, kleinen, fliegenden Insekten, die überall, auch auf uns, rumkrabbeln, schon bald die Lichter löschen.

Sonntag, 29.11.2009 – Bagani

Morgenstimmung am Okavango Sonntagsfrühstück mit Aussicht Diesen Sonntag beginnen wir wieder einmal wie es sich gehört. Thomas schläft richtig schön lange, während Isabella etwas früher auf den Beinen, respektive hinter dem Laptop ist. Gegen Mittag gibt’s dann ein traditionelles Zopf/Honig/Ei-Frühstück, das wir draussen mit Blick auf den Okavango zu uns nehmen. Leider mag uns Petrus das heute nicht so richtig gönnen, denn noch bevor wir fertig sind beginnt ein kräftiger Schauer und wir flüchten ins Trockene um die letzten Bissen zu essen. Nach dem Regen sitzt Thomas meistens draussen, aber Isabella kommt einfach nicht von ihrer Homepage weg. Nilwaran Yellow-bellied Greenbul (Gelbbauchbülbül) Dabei gibt es interessante Sachen zu sehen, so einen zwei Meter langen Nilwaran, der immer wieder um unseren Platz herumschleicht. Auch zwei Vogelnovitäten sind heute zu sehen, ein Black Krake und zwei Yellow-bellied Greenbul. Zu Kaffee und Guetzli schafft es dann auch Isabella auf die Wiese, aber leider verweilen die Nilpferde heute etwas flussaufwärts. Das Ngepi Camp ist für seine etwas speziellen Sanitäreinrichtungen bekannt. So gibt es zum Beispiel ein WC, das als Thron mit schönster Aussicht auf den Okavango hergerichtet ist. Die Busch-Dusche Gleich daneben liegt ein Freiluftbadezimmer, in dem eine Badewanne mit demselben Ausblick steht. Badewanne mit Aussicht auf den Okavango Wir benützen heute die Buschdusche. Unter einem grossen Baum ist ein gelochter Eimer aufgehängt, der mit Wasser gespiesen wird. Man steht selber auf einem kleinen Holzpodest und rundherum wachsen Büsche. Als Thomas gerade unter der Dusche steht hüpft ein kleiner Warbler durch die Zweige und sieht sich die Szene aus nächster Nähe, will heissen mit einer Armlänge Abstand an. Nach dieser Erfrischung heisst es noch einmal arbeiten, denn wir haben noch ein gutes Kilo Frischfleisch im Kühlschrank. Wir machen daraus Gehacktes, das wir heute zum einen Teil mit Hörnli verspeisen. Aus dem restlichen Hackfleisch machen wir Hacktätschli, die wir morgen, da bereits gebraten, völlig legal über die Grenze nach Botswana mitnehmen können. Später am Abend gibt es dann noch einmal etwas Aufregung, denn Thomas leert sein Glas Wein in die Tastatur des Laptops. Dabei würde er den feinen Shiraz/Pinotage gescheiter selber trinken!

Montag, 30.11.2009 – Sekondomboro

Crested Barbet (Haubenbartvogel) im Spiegelkampf Isabella wäre eigentlich gerne noch einen Tag länger hier geblieben, doch Thomas drängt wieder einmal zur Weiterfahrt. Carmine Bee-eater (Scharlachspint) beim Frühstück Eigentlich ist das Ngepi Camp mit fast 25 Schweizer Franken für eine Übernachtung für uns auch zu teuer. Zum Abschied macht ein bunter Haubenbartvogel das, was zwei Spatzen in Windhoek schon einmal gemacht haben. Er sitzt auf dem Spiegelträger von Obelix und pickt mit seinem starken Schnabel immer wieder in sein Ebenbild. Wir fahren zuerst zu den Popa Fällen, die mehr so eine Art Stromschnellen, aber mit einem Gefälle von vier Metern eine topographische Ausnahmeerscheinung im sonst flachen Caprivi-Zipfel sind. Teil der Popa-“Fälle“ Weiter geht’s zum Mahango Game Reserve, einem Teil des Bwabwata Nationalparks, wo wir kurz nach dem Mittag ankommen. Reedbuckbock Die Rangerin meint, wir sollten den kürzeren Loop dem Okavango entlang nehmen, dort seien jetzt die meisten Tiere anzutreffen. Sie warnt uns ausdrücklich vor Löwen, Leoparden, Elefanten, Krokodilen und Nilpferden, nach denen wir Ausschau halten sollen, bevor wir an den zwei erlaubten Picknickplätzen aussteigen. Wir folgen ihrer Strecken­empfehlung und falls sich diese als Niete herausstellen sollte, können wir ja immer noch die längere 4x4 Sand­strecke auf der anderen Seite der Transitstrasse probieren. Impalas mit Jungen Um es vorweg zu nehmen: Wir müssen fast schauen, dass wir es zum 20km entfernten Zoll schaffen, bevor der um 18 Uhr dicht macht. Elefanten Wir sehen zwar keine Löwen und Leoparden, sonst aber wohl so ziemlich alles was der Park zu bieten hat, unter anderem alle anderen gefährlichen Tiere, die die Parkwärterin aufgezählt hat. So sehen wir zum ersten Mal seit wir im Mai im Krüger Park waren wieder Büffel, ausserdem Nilpferde im und ausserhalb des Wassers. An Vögeln sehen wir zwei Wattled Crane, einen Goliath Heron und Thomas stellt die unbewiesene Behauptung auf, einen der azurblauen kleinen Eisvögel davonfliegen gesehen zu haben. Links die Sable-, rechts die Roanantilope Es sind zwar keine grosse Herden von Tieren zu sehen, aber die Auswahl ist wirklich vielfältig. Lilac-breasted Roller (Gabelracke) Als Höhepunkt der Pirschfahrt können wir eine Sable- und eine Roan­antilope beobachten, deren Wege sich auf einem offenen Feld kreuzen. Roan­antilopen haben wir noch nicht viele gesehen und die majestätische Sable­antilope noch gar nie. Dieser Park ist wirklich eine Wucht, das hatten wir nicht erwartet. Am Südende des Parks ist auch gleich der namibische Zoll, an dem wir die Ausreise in zehn Minuten erledigen. Erstaunlicherweise ist hier auch keine kilometerabhängige Strassengebühr zu bezahlen.

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