Namibia (I)

Donnerstag, 20.11.2008 – Ruacana

Der namibische Grenzposten ist nur wenige Meter entfernt und wir stellen Obelix vor dem Gebäude ab. Ein Polizist kommt und sagt, dass wir auf der anderen Seite parkieren müssten, was wir erst überhaupt nicht kapieren, bis Isabella ein Licht aufgeht: Linksverkehr! Die Polizei möchte gerne die Motornummer sehen, was bei uns aber nicht ohne das Fahrerhaus zu kippen geht, und das stinkt uns natürlich. Sie geben sich schliesslich mit der Nummer aus dem Serviceheft zufrieden, denn sie benötigen einfach eine Nummer in ihr grosses Buch. Die freundliche Dame vom Zoll nimmt es genau und will ebenfalls die Kabine sehen, begnügt sich dann aber damit einen Blick vom Einstieg her ins Innere zu werfen. Da sie auch Asterix sehen will senken wir den Unterfahrschutz und öffnen die Heckgarage. Als sie den damit verbundenen Aufwand sieht, entschuldigt sie sich mehrere Male, es ist ihr fast nicht recht. Ein letzter Blick zurück nach Angola In Namibia muss man bei der Einreise mit einem ausländischen Fahrzeug ein so genanntes “Cross Border Permit“ bezahlen, was hier am Zoll in Ruacana aber nicht möglich ist. Dafür müssen wir nach Omahenene, dem Grenzübergang weiter im Osten, der eigentlich näher gelegen gewesen wäre. Entgegen unserem ursprünglichen Plan fahren wir hier nach Ruacana statt nach Swartbooi’s Drift Namibisches Geld haben wir sowieso noch keines und da wir durch die Zeitverschiebung eine Stunde verloren haben entschliessen wir uns, unseren ursprünglichen Plan, nochmals 70km über eine Piste weiter nach Westen zur Kunene River Lodge zu fahren, aufzugeben. Statt dessen fahren wir ins Dorf Ruacana, wo es ebenfalls eine Lodge geben soll. An der Tankstelle wollen wir uns erkundigen und steuern den kleinen Shop an. Hier gibt es sogar einen Geldautomaten, der aber leider nicht funktioniert. So können wir auch nichts kaufen, denn die verglichen mit West- und Zentralafrika unglaublich günstigen Preise locken... Eine Dame erklärt uns den Weg zur Lodge und dass dort mit Kreditkarte bezahlt werden kann, womit uns erst einmal geholfen ist. Es gibt dort schöne Stellplätze mit grünem Rasen samt gemauertem Grillplatz und anschliessendem Waschbecken mit fliessendem Wasser. Schade, dass wir noch kein Fleisch zum Grillieren haben. Damit wir trotzdem zu einem Stück Fleisch kommen essen wir im Restaurant, wo wir für ein Dreigangmenu 12 Franken bezahlen. In Luanda kostete der günstigste Teller Fisch 30 Franken... Alles ist so billig, dass sich Isabella an der Karte fast nicht satt sehen kann. Zufrieden gehen wir zurück zu Obelix, wo wir noch mit einem Schluck Schaumwein auf unsere gute Ankunft in Namibia anstossen. Wir haben allen Grund zu feiern, denn der schwierige Teil unserer Reise südwärts liegt nun hinter uns und wir freuen uns auf so etwas wie Ferien, mit guter Infrastruktur, gepflegten Strassen, vielfältigen und günstigen Versorgungsmöglichkeiten und einer tollen Landschaft dazu. Auch wenn wir das Kap der guten Hoffnung noch nicht erreicht haben: Wir denken, dass wir es geschafft haben und ein klein wenig sind wir auch stolz darauf.

Freitag, 21.11.2008 – Ruacana

Isabella installiert das Freiluftbüro Wir haben zwar immer noch kein Geld, trotzdem wollen wir heute noch einmal hier in der Eha Lodge bleiben und einen Tag ausspannen. Das beginnt damit, dass wir lange schlafen, aber vielleicht hat das auch noch etwas mit der Zeitumstellung zu tun. Wir nehmen wieder einmal unseren Campingtisch hervor und diesmal nicht um zu waschen. Wir essen gemütlich Frühstück, schauen den Vögeln zu und geniessen dann einfach den wunderschönen Tag. Während wir hier bisher die Einzigen auf dem Platz waren, trifft am frühen Nachmittag ein Paar mit einem Camper ein. Wie könnte es anders sein, als dass wir als Erstes Schweizer Touristen begegnen... Wir können es natürlich nicht ganz lassen und am Nachmittag sitzt Isabella doch noch etwas vor dem Laptop und Thomas backt wieder ein Brot. Am Abend stellen wir zum ersten Mal seit Urzeiten wieder unseren Gasherd draussen auf und essen im Schein unserer Petrollampe, die ohne zu Murren nach einer Pause von mehreren Monaten wieder zu leuchten beginnt. Einfach schön...

Samstag, 22.11.2008 – Oshakati

Auf diesem Platz hätten wir es noch länger ausgehalten Wir nehmen es wieder gemütlich und packen nach dem Frühstück zusammen. Wir hätten es hier sicher noch länger ausgehalten, es ist ein angenehmer Platz mit einer super Infrastruktur. Aber wir müssen uns erst einmal namibisches Geld organisieren und etwas einkaufen. Dafür müssen wir uns bewegen und der grösste Ort ganz im Norden von Namibia, Oshakati, liegt rund 160km entfernt. Ausserdem haben wir gehört, dass es dort eine Lodge gibt, in deren Restaurant es schöne, grosse Stücke Fleisch gibt, mit Betonung auf “grosse“. Die Distanz ist auf einer guten Teerstrasse, wie es sie in Namibia gibt, rasch abgespult. Unterwegs müssen wir aber noch einen Abstecher nach Omahenene an die Grenze zu Angola machen, denn hier gilt es den “Cross Border Permit“, eine Steuer für ausländische Fahrzeuge, zu bezahlen. Für unser grosses Wohnmobil kostet es 370 namibische Dollars, für die BMW 100. Nach Angola ein Traum von einer Strasse Wir haben aber immer noch keine Lokalwährung und nach einem wegen zu schlechtem Kurs erfolglosen Geldwechselversuch im nahen Chinesenladen einigen wir uns mit dem Beamten auf einen Betrag von 50 US Dollars. Am nächsten Geldautomaten an einer Tankstelle kommen wir dann endlich zu einem ansehnlichen Betrag von namibischen Dollars und Isabella kann nun wieder etwas beruhigter schlafen. Wir erreichen in Uutapi den ersten grösseren Ort in Namibia Wir fahren weiter bis nach Oshakati über absolut flaches Land, das nicht speziell interessant ist, bis auf die unzähligen Bars, die es in jeder Siedlung am Strassenrand gibt. In Oshakati kaufen wir erst mal ein, leider hat der grösste Supermarkt bereits geschlossen. Nach einem kurzen Internetbesuch und dem Genuss eines Glacés aus einem Tankstellenshop fahren wir zur Oshakati Country Lodge. Wir genehmigen uns an der Bar erst mal einen Drink, bevor wir an der Rezeption fragen, ob wir auf ihrem Parkplatz übernachten dürfen wenn wir in ihrem Restaurant zünftig essen. Der Dutymanager meint, das sei kein Problem und zeigt uns unseren Platz für die Nacht. Als es eindunkelt dislozieren wir ins Restaurant wo wir zum Glück einen Platz am Schermen haben, denn es beginnt tatsächlich zu regnen. Isabella bestellt ein 350 grämmiges Filet, während sich Thomas für das 500 Gramm T-Bone-Steak, notabene nach einer gediegenen Vorspeise, entscheidet. Dazu gibt’s eine feine Flasche südafrikanischen Rotweines, von dem allerdings erst die dritte Wahl auch im Keller vorhanden ist. Wir sind rundum glücklich, kugelrund und verlassen als letzte Gäste das Restaurant.

Sonntag, 23.11.2008 – Ondangwa

Wir stehen zwar nicht speziell früh auf, aber dass wir erst gegen Mittag von der Lodge wegfahren, obwohl wir nicht einmal frühstücken, liegt am Wi-Fi, das hier vorhanden ist. Soo wahnsinnig “Clean“ war Obelix nach der Wäsche dann doch nicht Zuerst geht’s mal zum Shoprite Supermarkt, der gestern schon geschlossen war, in dem wir aber die geliebten “Nutri Grain“ Frühstückscerealien zu unserer Enttäuschung nicht finden. Dann lassen wir Obelix endlich wieder einmal eine schwer verdiente, aber auch bitter nötige Wäsche angedeihen. Da das ja erfahrungsgemäss dauert, nützt Thomas die Gelegenheit um die Haare schneiden zu lassen, etwas das ebenfalls längstens fällig ist. Der Coiffeur arbeitet nur mit der Schneidemaschine, eine Schere gibt’s nicht im Salon. Tradition und Moderne: Gehöft mit Rundhütten und gemauerten Häusern Macht nichts, Hauptsache die Haare sind am Schluss wieder bequem kurz. Sogar der Schnauz wird gestutzt, da hat Thomas wohl einen Moment nicht aufgepasst... Isabella hat derweil die Zeitung vorwärts und rückwärts gelesen. Unterhaltend ist vor allem die Berichterstattung aus dem Gericht mit den in aller Ausführlichkeit behandelten Scheidungsfällen. Den Rest des Tages verbringen wir an der Waschstrasse, denn der einsame Fahrzeugreiniger braucht mit Nachbesserungsarbeiten drei Stunden bis wir einigermassen zufrieden sind. Unser erstes selbst gegrilltes Fleisch in Namibia schmeckt lecker! Dann fahren wir nur noch ins rund 30km entfernte Ondangwa, beziehungsweise in den nahe dabei gelegenen Ort Olukonda, wo es ein Museum in einer ehemaligen finnischen Missionsstation und ein dazu gehörendes Restcamp gibt. Wir richten uns ein und grillieren das erste Stück Fleisch in Namibia über der heute gekauften Holzkohle. Wir sind natürlich wie immer spät dran, das heisst es ist bereits dunkel als das Fleisch gar ist. Unter dem Schein der Petrollampe müssen wir unser Essen gegen allerlei fliegendes Ungeziefer verteidigen. Neben dem Fleisch geniessen wir vor allem auch Blumenkohl und Broccoli, etwas das wir seit Monaten nicht mehr auf unserem Speiseplan hatten. Kaum haben wir nach dem Schmaus unseren Tisch abgeräumt beginnt es auch schon leicht zu regnen, etwas Unerwartetes für das nördliche Namibia, denn die Regenzeit sollte hier eigentlich erst später beginnen.

Montag, 24.11.2008 – Ondangwa

Obelix und Thomas: Endlich Ferien Heute schlafen wir aber richtig laaange. Dann holen wir ausgiebig das ausgefallene Sonntags-Frühstück von gestern mit Rührei und Speck nach und geniessen den sonnigen Vormittag draussen vorm MGD. Wirklich wie Ferien. Wir haben beschlossen heute noch hier zu bleiben und dann morgen nach Tsumeb zu fahren um vor allem Fleisch für die folgenden Tage in der Etosha-Pfanne zu bunkern. Das war in Oshakati nicht möglich, denn auf dem Weg von hier zum Nationalpark überschreitet man eine Linie, den Veterinärzaun, über die kein Fleisch von Nord nach Süd gebracht werden darf um die kommerziellen Rinderherden der Farmer südlich davon zu schützen. Am Nachmittag statten wir dem Museum einen Besuch ab, das im ehemaligen Missionshaus untergebracht ist. Die alte Missionskirche Es zeigt unter anderem historische Fotos der finnischen Missionsfamilie aus dem vorletzten Jahrhundert, sowie Alltagsutensilien sowohl aus der Welt der Missionare wie auch der Owambos, die hier in der Gegend leben. Ausserdem wurde ein traditionelles Dorf der Owambos nachgebaut. Etwas daneben steht die dazugehörige Kirche, angeblich die älteste im Norden Namibias. Feuriger Sonnenuntergang Als wir am späten Nachmittag wieder gemütlich am Campingtisch sitzen setzt plötzlich ein heftiger Wind ein, so wie wir es vor einem nahenden Gewitter kennen. Wir packen vorsichtshalber unsere Sachen zusammen, so richtig nach Regen sieht es dann aber doch nicht aus. Wir schlendern noch etwas auf dem Gelände umher, beobachten Vögel und bestaunen das Farbenspiel, das die untergehende Sonne mit den Wolken veranstaltet. Zum Znacht gibt es heute einen “quick win“, einen griechischen Salat. Der südafrikanische Feta kann es zwar nicht ganz mit richtig griechischem aufnehmen, aber es schmeck immer noch ganz gut.

Dienstag, 25.11.2008 – Tsumeb

Die Strasse nach Tsumeb vor dem Veterinärszaun... Am Morgen scheint wieder die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Wir frühstücken nochmals draussen und fahren am späteren Vormittag los. Auf der rund 250km langen Strecke nach Tsumeb kann man die Kurven an zwei Händen abzählen, die längste Gerade ist 65km lang! Da ist die Fahrt natürlich nicht besonders aufregend und wir nehmen zum ersten Mal das Singbüchlein aus Isabellas Blauring Zeiten hervor um uns selbst zu unterhalten. Für Abwechslung sorgt sonst einzig der Veterinär-Kontrollposten. Wir werden von einer Beamtin nach Fleisch gefragt, was wir beinahe wahrheitsgemäss verneinen, worauf wir ohne weitere Kontrolle auch schon weiterfahrene dürfen. Die Strasse nach Tsumeb nach dem Veterinärszaun Trockenfleisch zählt ja nicht, oder? Wir sind erstaunt, wie sich die Landschaft nach dem Zaun verändert. Während vorher die Strassenränder ziemlich kahl waren, ist es nun plötzlich recht grün. Den Grund findet Isabella: Hier grasen keine Rinder, Ziegen und Esel, die alles abfressen, am Strassenrand. Während vorher diese Viecher immer wieder über die Strasse wanderten sehen wir hier nur noch Rinder hinter Zäunen. Wir treffen über Aberdutzende von Kilometern bis Tsumeb auf keine einzige Siedlung mehr, keine der vielen witzigen kleinen Bars oder Einkaufslädeli. Willkommensbogen in Tsumeb Kurz vor Tsumeb bekommt die Landschaft von den nahen Hügeln dann doch noch etwas Konturen. In Tsumeb, einem hübschen Städtchen, gehen wir nochmals auf Einkaufstour und suchen dann das Mousebird Backpackers, bei dem man auch Campieren können soll. Wir können uns tatsächlich auf dem Vorplatz hinstellen und unterhalten uns bei einem Bier an der kleinen Bar mit Monika, die uns begrüsst hat. Beim Rundgang durch das Haus entdecken wir eine Waschmaschine, die gleich am Abend noch mit einer 90 Grad Wäscheladung gefüllt wird. Freude herrscht! Als wir duschen gehen wird gerade ganz Tsumeb geduscht, da ein anständiges Gewitter niedergeht. Anschliessend gibt’s wieder einmal Gehacktes mit Hörnli, das wie immer wunderbar schmeckt.

Mittwoch, 26.11.2008 – Tsumeb

Heute ist Waschtag, es gibt also nicht viel zu erzählen. Hier in Namibia ist auf das Wetter Verlass: Bis am Nachmittag scheint die Sonne und die Luft ist so trocken, dass die Wäsche innert kurzer Zeit trocknet. Wir waschen alles was uns in die Hände kommt, nämlich fünf Ladungen. Nachdem unsere Küchentücher wieder trocken sind können wir den Abwasch von gestern auch noch nachholen. Danach gibt’s möglicherweise Illegales, weil aus dem Norden Namibias mitgebracht: Biltong zusammen mit Gouda-Käse und brasilianischem Guava-Até, einer festen Früchtemasse, und Oliven. Nicht übel, und wir haben sogar noch Zeit für einen Kaffee mit Ingwerbiskuits. Eine der vielen Baumalleen in Tsumeb Eigentlich wollten wir noch etwas durch die Stadt bummeln, lassen es dann aber sein und schauen uns die ersten Bilder von Namibia auf dem Laptop an. Als wir unser Nachtessen vorbereiten wollen, weiss das Wetter nicht recht was es machen soll, und wir nicht ob wir jetzt den Grill anwerfen sollen oder nicht. Auch Monika, die Besitzerin, kann uns keinen Rat geben. Wir entscheiden uns, die Spiesse in die Pfanne zu hauen, woran Thomas wegen des spritzenden Fettes natürlich wieder seine helle Freude hat... Die Entscheidung war aber richtig, denn im Verlauf des Abends beginnt es seriös zu regnen. Am Radio hören wir das deutschsprachige Programm des namibischen Radios, das eine Zeitmaschine in die siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts ist: Max Greger Big-Band Musik und deutsche Schlager wechseln sich ab. Beim Nachtessen gibt’s dann eine Quizsendung, die in Europa auf jeden Fall Kultstatus erlangen würde: Anrufern wird eine Allgemeinwissenfrage gestellt und egal ob richtig oder falsch beantwortet, werden sie wieder aus der Sendung verabschiedet. Die Moderatorin kennt offensichtlich viele der Anrufenden schon aus früheren Sendungen und öfters gibt der oder die Anrufende den Hörer gleich noch an den Ehepartner für eine Frage weiter, und alle Teilnehmer tönen so, wie wenn sie schon das Rentenalter erreicht hätten. Erst ganz am Schluss der Sendung verstehen wir, dass alle die, die ihre Frage richtig beantwortet haben, auf einen Zettel geschrieben wurden und an der Ziehung der zwei Preise teilnehmen. Köstlich! Im Regen gehen wir schliesslich noch in die Bar, um etwas mit Monika und einer Kollegin von ihr zu plaudern. Sie ist vor drei Jahren aus Berlin hierhergezogen und hat das Backpackers von ihrer Vorgängerin gekauft. Während wir bisher die einzigen Gäste waren kommt abends in der Dunkelheit noch ein Fahrzeug mit einem einzelnen Touristen an, der sich aber gleich verzieht. So verziehen auch wir uns bei “Büroschluss“ um zehn Uhr ins MGD.

Donnerstag, 27.11.2008 – Etosha Nationalpark-Namutoni

Da freut sich Thomas doch schon jetzt wie ein Schneekönig! Kaum lobt man das namibische Wetter über allen Klee, versucht es auch schon das Gegenteil zu machen. Es hat die ganze Nacht geregnet und erst als wir aufstehen fallen die letzten Tropfen. Heute geht’s in die Etosha-Pfanne, Tiere gucken, wir freuen uns mächtig darauf. Vor vierzehn Jahren war dies eines der Highlights unserer damaligen Reise durch das südliche Afrika. Das Eingangstor zum Nationalpark: Obelix muss aussen herum fahren Wir kaufen in Tsumeb nochmals etwas Weniges ein und sind zwei Stunden später in Namutoni, dem östlichsten Camp im Park. Zwischen dem Eingangstor und dem Camp sehen wir am Strassenrand die ersten Impala Gazellen, sonst aber noch nichts. Wir haben keine Reservierung, aber das scheint auch diesmal wieder kein Problem zu sein. Was aber sicher anders ist: Jetzt kassieren die Namibier ganz schön ab! Black-faced Impala: Na sowas, zur Begrüssung die Zunge rausstrecken... Während ein Campingplatz sonst im Land um die 100 namibische Dollar kostet, verlangen sie hier das vierfache. Dazu kommt noch der Eintritt, so dass uns jeder Tag im Park 570 N$, umgerechnet rund 70 Franken, kostet. Nun ja, es soll’s uns Wert sein, wir sind ja jetzt in den Ferien. Fort Namutoni Als wir vom Zahlen zurückkommen steckt ein kleines Zettelchen mit Grüssen von Leuten aus Bern in der Türe und kaum haben wir uns einen der grosszügigen Stellplätze ausgesucht werden wir auf schweizer­deutsch angesprochen. Alex Frech, der seit 25 Jahren in Windhoek lebt, lädt uns auf einen Drink ein. Auffallend sind auch die vielen, wir zählen 4, Campingtouren-Lastwagen. Damals trafen wir in fünf Tagen nur gerade einen echten Overlander-Truck an. Wir beschliessen es gemütlich zu nehmen und heute Nachmittag nicht mehr auf eine Pirschfahrt zu gehen. Statt dessen machen wir einen Rundgang durch das Camp und besuchen das von den Deutschen vor dem ersten Weltkrieg erbaute Fort Namutoni. Das Wasserloch wird zur Zeit nur von Vögeln besucht Das Fort sieht wesentlich besser aus als vor vierzehn Jahren, es strahlt unglaublich weiss. Es wurde letztes Jahr neu hergerichtet und hat nun ein Restaurant, eine Bar, einige Shops und eine auf der Zinne eingerichtete Terrasse mit Blick auf das Wasserloch des Camps. Das Gewitter bleibt draussen Am Wasserloch sehen wir keine Vierbeiner, aber die unzähligen verschiedenen Vögel wären einen längeren Besuch wert. Heute bleibt das Wetter trocken, die Gewitterwolken können wir aus der Ferne betrachten. Wir grillieren wieder, diesmal Schweins­nier­stücke. Ein Schakal der durchs Camp schleicht hätte auch gerne was davon, aber: Selber essen macht feiss... Nachdem wir alles bis auf den Tisch, den wir als Platzhalter während unserer morgigen Ausfahrt an einen Pfosten anketten, wieder weggeräumt haben bestaunen wir noch das Sternenzelt, das dank Leermond wunderbar funkelt.

Freitag, 28.11.2008 – Etosha Nationalpark-Namutoni

Zebra Mutter mit Jungem unterwegs Um viertel nach fünf piepst der Wecker, denn knapp nach sechs Uhr, bei Sonnenaufgang, dürfen wir aus dem Camp fahren. Es reicht gerade für einen Kaffee und uns parat zu machen. Secretarybird mit Helmeted Guineafowl im Schlepptau Wir wollen eigentlich nach Norden fahren, nehmen aber gleich beim Tor die falsche Abzweigung. Statt zu den Andoni Plains fahren wir um die Fischer’s Pan, eine 35km Strecke um eine verglichen mit der Etosha-Pfanne kleine Salzpfanne. Es geht bald los mit Zebras und natürlich Springböcken, und ab und zu einem Gnu. Dazu kommen Oryx Antilopen und einzelne Giraffen und ein Kudupärchen. Vögel gibt es en Masse in den verschiedensten Grössen, vom Strauss bis zum Sunbird wobei uns der Sekretärvogel am meisten Spass macht. Black-faced Impala Bock Als einzige “Raubtiere“ begegnen uns Schwarzrückenschakale. Nach vier kurzweiligen Stunden sind wir zurück auf unserem Platz und holen hungrig das Frühstück nach. Giraffe Dann hängen wir etwas in unseren Campingstühlen rum, aber am frühen Nachmittag gibt’s einen kräftigen Schauer und wir flüchten ins MGD. Wenig später, kurz nach drei Uhr machen wir die zweite Ausfahrt und werden wieder mit vielen Tieren belohnt. Jetzt kommen noch Schwarz­gesicht Impalas und Warzen­schweine dazu. In der Nähe von Namutoni gibt es eine kleine Rundfahrt, den Dik-Dik Drive, entlang dessen man gute Chancen hat, eine der kleinsten Antilopen Afrikas, das Damara Dik-Dik, zu sehen. Damara Dik-Dik Bock beim markieren Während wir vor 14 Jahren ganz stolz waren eines gesichtet zu haben, zählen wir heute bis am Schluss dreizehn Tiere, meistens Paare. Zwei Männchen führen mitten auf der Piste sogar noch einen kleinen “Hahnenkampf“ auf. Auch auf dieser Runde sehen wir wieder viele Impalas und wir können eine junge Giraffe und putzige Mungos, Banded Mongoos, bestaunen. Um sechs Uhr haben wir für heute genug gesehen und fahren zurück ins Camp. Dort werfen wir wieder den Grill an und Pouletbrüstchen drauf. Leider hat Thomas die Kartoffeln in der Alufolie noch nicht im Griff, sie sind nicht richtig durchgegart. Zum Glück hat Isabella feines Gemüse in der Pfanne gemacht, so dass es doch noch eine geniessbare Beilage gibt.

Samstag, 29.11.2008 – Etosha Nationalpark-Halali

Gewitterstimmung am Morgen Als wir wieder gleich früh aufstehen wird der Himmel immer noch befeuert, über der Etosha-Pfanne scheint es nach wie vor, oder wieder, zu gewittern. Wir sind eigentlich genau zur richtigen Zeit zur Ausfahrt am Tor, aber es ist noch geschlossen und wir müssen warten. Kudu Bock Nach einigen Minuten kommt dann einer vom Camp und beginnt in aller Ruhe erst mal zwei namibische Flaggen zu hissen, bevor er das Tor schliesslich öffnet. Fast zehn Minuten später als die am Tor angegebene Zeit können wir Richtung Norden losfahren. Dort oben hoffen wir am ehesten, wenn überhaupt, Elefanten zu sehen. Wir fahren dem Regen entgegen und erwischen noch einige Tropfen, aber schliesslich hängt uns das schlechte Wetter ab. Unterwegs ist noch nicht viel los, wir sehen einige Kudus und Impalas. Giraffenkopf schaut über die Strächer Am Rande der Andoni Plains sehen wir viele Schlammlöcher der Elefanten, frisch abgerissene Äste und auch einigen neuen Kot, aber von den Tieren selber ist nichts zu sehen. Gnus und Zebras in den Andoni Plains Auf der riesigen Weide sind nur einige Zebras und Gnus, neben Vögeln, unterwegs. Wir sind etwas enttäuscht und fahren auf einer Nebenpiste der Pfanne entlang zurück, als wir unsere Camping­nachbarn von letzter Nacht kreuzen und sie uns mitteilen, dass sie in etwa zwei Kilometer Entfernung einem Nashorn begegnet sind. Wir bedanken uns für den Tipp und können nur mit einigen Giraffen zurückzahlen... Die ersten fünf Elefanten! Wir fahren also langsam und mit Argusaugen suchend weiter, als wir nach der angegebenen Distanz zwar keinen Kopf mit dicken Hörnern, dafür aber mit grossen Ohren sehen. Ein, nein zwei Elefanten! Sie nähern sich einem kleinen Wasserloch in etwa 10 Meter Entfernung auf der linken Seite und es werden immer mehr. Der Aufpasser Elefant Am Schluss zählen wir eine Familie von 13 Tieren, fünf grosse und acht kleine. Eines der Kleinen ist noch so “winzig“, dass es locker unter dem Körper ihrer Mutter durchspazieren kann. Es ist das einzige, das sichtlich mit grossem Spass im schlammigen Nass herumspielt, die anderen sind seriös am Trinken. Nach wenigen Minuten ziehen die Tier hinter Obelix durch, einzig der Elefant, der den Platz gesichert und uns immer im Auge behalten hat, bewegt sich auf uns zu. Wir wissen nicht recht was wir davon halten sollen, und Thomas startet vorsichtshalber mal den Motor, was das Tier zu unserem Leidwesen arg erschreckt. Wir machen uns langsam aus dem Staub und sehen nur einige hundert Meter weiter das angekündigte Nashorn. Was hatten wir doch für ein Glück: Wären wir nur eine Minute früher durchgefahren, so hätten wir die Elefanten glatt verpasst. Vier Helmeted Gunieafowls hühnern wie üblich auf der Strasse rum Zufrieden fahren wir zurück nach Namutoni. Von hier geht’s aber gleich weiter an ein Wasserloch am Rand der riesigen Etosha-Pfanne, wo wir eine längere Mittagspause einlegen. Am Wasserloch selber gibt’s bis auf einige Vögel und die tolle Aussicht auf die weite Ebene aber nichts zu sehen. Auf der späteren Weiterfahrt nach Halali, dem mittleren Camp im Park, ist für uns heute verwöhnte Seelen nicht mehr viel spannendes auszumachen. Eine unerfreuliche Überraschung bereitet uns aber die Nikon Spiegel­reflex­kamera, die die Weiterarbeit mit einer Fehlermeldung verweigert. Das ist wohl ein weiteres Teil, das einer solchen Reise nicht gewachsen ist. Zwei Marabus am Rande der Etosha-Pfanne Es sieht so aus, als ob wir die Kamera in Windhoek zur Reparatur geben müssen. Der Ärger ist natürlich, dass das im Etosha Nationalpark passieren musste. Na ja, dann haben wir halt einen Grund mehr, auf unserer Reise nochmals hierher zu fahren. In Halali angekommen wird uns ein Platz in der hintersten Ecke des Campingplatzes zugewiesen der wunderbar für unser grosses Fahrzeug sei. Dem können wir vor Ort dann aber gar nicht zustimmen und wir suchen uns einen angenehmeren Platz. Angesichts der grossen Wärme gehen wir trotz der späten Stunde noch schnell in den Pool, etwas das es vor vierzehn Jahren im Park auch noch nicht gab. Rasch werfen wir unsere Würste auf die schon glühende Kohle. Während sich die, vor allem von Isabella geschmähte, Boerewors als äusserst lecker erweist sind die Frankfurter Cervelats ein Reinfall, um es einmal gelinde auszudrücken. Das ist das Schöne an so einer Reise: Wir lernen immer wieder etwas Neues... Am späteren Abend schnappen wir uns dann noch ein Bier und machen uns auf zum beleuchteten Wasserloch, das eigentlich genau das bietet was wir erwartet haben: Tote Hose. Einzig zwei Regenpfeifer haben sich hierher verloren.

Sonntag, 30.11.2008 – Etosha Nationalpark-Halali

Schildkröte auf dem Eland-Drive Da wir angesichts des frühen Tagesbeginns nie wirklich zeitig genug ins Bett kommen und ja insgesamt sechs Tage im Nationalpark sind, verzichten wir heute auf die Morgenausfahrt und machen Sonntag: Wir schlafen aus und nehmen am späten Vormittag ein gediegenes Frühstück mit Eiern ein. Ein Waran macht sich aus dem Staub Auf dem Campingplatz treffen wir wieder einmal einen der eigentümlichen roten Rotel-Camping­busse an, er macht hier Mittagspause. Es ist ein dreiachsiger Lastwagen mit einem grossen Anhänger, der die Schlaffächer, fast wie kleine Särge, enthält. Zwei Personen kommen bei uns vorbei um einige Worte zu wechseln, der Sprache nach beide aus dem östlichen Teil Deutschlands. Die Tour führt sie in vier Wochen über 10’000km durchs südliche Afrika. Da hat man wenigstens was fürs Geld... Lilac-breasted Roller Um halb vier machen wir uns auf, den Eland Drive zu durchstreifen. Wenn wir gleich viele von diesen Tieren wie Damara Dik-Dik auf dem Dik-Dik Drive antreffen sind wir zufrieden. Doch wie schon gestern scheint rund um Halali nicht wirklich viel los zu sein. Ausser der gelegentlichen Impala, Springböcke und Giraffen sehen wir nicht sehr viel, dafür drei kleine Schildkröten, weshalb wir die Strecke in Turtle Drive umbenennen. Aufgeschnittenes Wild-“Mostbröckli“ Der Höhepunkt des Nachmittags ist aber ein wunderschöner Lilac-breasted Roller, ein Vogel, der uns bis auf weniger als zwei Meter heran kommen lässt. Auf dem Rückweg zum Camp müssen wir dann etwas Gas geben, damit wir es bis zum Sonnenuntergang schaffen. Im Camp wollen wir das Stück Wildfleisch auf dem Grill braten. Leider merkt Isabella erst jetzt beim Abschneiden, dass es eher so eine Art Mostbröckli ist. So schneidet sie es halt möglichst dünn und wir geniessen es als leckere kleine Vorspeise. An den restlichen 750gr werden wir noch ein paar Mal haben... Zwei Sirloinsteak müssen als Ersatz über die Glut, diese geniessen wir dann unter dem Sternenzelt mit dem restlichen Pastasalat.

Montag, 01.12.2008 – Etosha Nationalpark-Okaukuejo

Zwei Red Hartebeest Am Montag beginnt der Ernst des Lebens wieder: Früh aufstehen für die Pirschfahrt ist angesagt. Zuerst sehen wir wieder nicht viel, dafür hält der Hartebeest Drive was er verspricht. Bereits nach wenigen hundert Metern auf der Strecke sehen wir zwei dieser Tiere mit ihrem etwas eigentümlichen Aussehen. Anschliessend fahren wir an den Rand der grossen Salzpfanne wo wir frühstücken. Zebras und Springböcke Kurz vor Mittag geht’s weiter mit einer “Überführungs-Etappe“, denn wir erwarten um diese Tageszeit wirklich nicht viel zu sehen. Entlang der Etosha-Pfanne gibt es aber riesige Weiden und wir sehen so viele Tiere wie nie zuvor. Es sind zwar die üblichen Antilopen und Zebras, dafür in Hundertschaften, was ein eindrückliches Bild abgibt. Auch an einem Wasserloch ist für einmal etwas Betrieb: Oryx oder Gemsbok Am Salvadora-Wasserloch am Rand der Salzpfanne ist eine ganze Herde von Sprinbock-Jungesellen unterwegs zur Tränke. Auf dem Weg nach Okaukuejo machen wir bei einem weiteren Wasserloch, bei dem aber wieder nichts läuft, noch eine längere Rast. Offensichtlich ist es in diesem Bereich des Nationalparks noch etwas trockener, auf jeden Fall gibt es hier weniger Schlammlöcher in den Pisten als um Halali. Dafür nervt ziemlich viel Wellblech, was vor allem Thomas davon abhält, während dem Fahren dauernd nach Tieren Ausschau halten zu können. Nach der Pause fahren wir zu einem weiteren Wasserloch. Pied Crow als lärmiger Besucher auf dem MGD Dach Während unterwegs wieder überhaupt nicht viel zu sehen ist, sind am Wasserloch von Aus eine bunte Mischung von verschiedenen Antilopen und Zebras versammelt. Beim nächsten, dem Olifantsbad, gibt’s zwar keine Elefanten, dafür ausschliesslich und sehr viele Schwarzgesicht-Impalas. Auf dem weiteren Weg zum Camp stehen auf der Piste plötzlich verdächtig viele Fahrzeuge an einem Ort. Kudus am Aus-Wasserloch Wir finden mit den Ferngläsern nichts, werden dann aber von einem Fahrzeug auf einen Löwen aufmerksam gemacht. Tatsächlich liegt in einiger Entfernung ein grösseres, einzelnes Männchen träge unter einem kleinen Baum und zeigt uns nur die Hinteransicht seiner Mähne. Schliesslich wird ihm auch das Sitzen noch zu viel und er wirft sich faul auf die Seite, so dass er nun fast nicht mehr zu sehen ist. Immerhin: Unser erster Löwe auf dieser Reise! Zufrieden fahren wir nun ins Camp, wo gerade ein veritabler Sturm aufkommt, als wir uns hin parkieren. Unter diesen Umständen haben wir keine Lust noch ein Feuer anzufachen und die Möbel aufzustellen und begnügen uns deshalb wieder einmal mit einem feinen Matmata Salat.

Dienstag, 02.12.2008 – Etosha Nationalpark-Okaukuejo

Ein prüchtiger, farbenfroher Tagesbeginn Same Procedure as every day... Wecker, Aufstehen, Kaffee. Heute wieder einmal mit einem wunderschön farbigen Tagesanbruch. Als wir uns abfahr­bereit machen, sehen wir andere Autos bereits ausserhalb des Camps unterwegs. Hier werden die Tore offensichtlich im Gegensatz zu Namutoni eher früher als später geöffnet. Also nichts wie los. Eine Giraffe am Morgen... Wir fahren einen grossen Teil die selbe Strecke wie gestern, doch da wo der Löwe war ist er natürlich nicht mehr, auch nicht in der Nähe. Dafür entdecken wir wenig später eine Kapfuchs-Familie mit zwei Jungen, denen wir eine ganze Weile zuschauen. Bei den beiden Wasserlöchern die gestern grossen Betrieb hatten, ist heute nicht viel los. Einzig einige Schwarzgesicht-Impalas haben sich hierher verloren. Oryx am Nebrownii-Wasserloch Bereits wieder auf dem Rückweg zum Camp begegnen wir einer Straussen­familie mit Jungen und wenig später Oryx Antilopen mit einem ziemlich kleinen Kalb. Heute scheint der Tag der Jungtiere zu sein. Bei unserem letzten Stopp an einem Wasserloch, dem von Nebrownii, können wir eine kleine Herde von Oryx bestaunen, die gemütlich heranspazieren, in Ruhe trinken und dann wieder abziehen. Zurück im Camp gibt’s was zu futtern und wir machen dann einen kleinen Abstecher zum Camp eigenen Wasserloch. Hier sind in der weiteren Umgebung einige Springböcke auszumachen, sonst aber sind drei Schildkröten das Aufregendste am Bassinrand. Als wir später gerade am Duschen sind fährt ein heftiges Gewitter über die Gegend und wir sind froh, unsere Sachen in Anbetracht der nachmittäglichen Ausfahrt bereits versorgt zu haben. Wir wollten diese heute eigentlich ausfallen lassen, haben uns dann aber doch umbesonnen. Blick in die Etosha-Pfanne Allerdings zweifeln wir schon bald, ob sich der Gesinnungs­wandel gelohnt hat, denn ausser den üblichen Tieren, und auch die eher spärlich, sehen wir meistens “nur“ Savanne. Doch dann gibt’s aus dem Nichts wieder einmal einen Volltreffer: Wir sehen drei Tüpfelhyänen, die sich in Richtung einer grösseren Wildansammlung bewegen. Dieses Gewitter lässt uns trocken Ein erwachsenes Tier geht voraus, während die anderen beiden, eines eher jünger, das andere deutlich noch kleiner, miteinander herumtollen. Wir verfolgen sie mit unseren Ferngläsern, bis wir sie im Gebüsch verlieren. Es hat sich also doch wieder gelohnt... Zurück im Camp machen wir heute wieder ein Feuer, das das in der Nähe vorbeiziehende Gewitter in verdankenswerter Weise unbehelligt lässt. Wir legen ein fast 800 grämmiges Rumpsteak auf den Grill, das deutlich länger als erwartet braucht bis es einigermassen gebraten ist. Auch hier im Camp von Okaukuejo ist ein frecher Schakal unterwegs, der sich ohne Angst bis auf Kurzdistanz nähert. Wir müssen ihn mehrere Male verjagen, damit wir unser Fleisch selber essen können. Als wir schon im Bett liegen versucht er zusammen mit einem Kollegen unsere Metallabfalltonne umzuwerfen, weshalb Thomas nochmals rausgeht um das Ding mit Bachsteinen zu beschweren. Kurz darauf scheppert dann der Kübel der Nachbarn...

Mittwoch, 03.12.2008 – Farm Gelbingen

Morgenstimmung Von den Schakalen hören wir nichts mehr, offensichtlich waren sie mit dem Inhalt der Nachbarstonne zufrieden. Wir sind heute die ersten die den Platz verlassen und der Torwächter öffnet das Tor auch uns bereits kurz vor Sonnenaufgang. Zwei Schwarzrückenschakale Heute fahren wir im Westen nordwärts der grossen Pfanne entlang. Hier gibt es weite Grasebenen, die im Lichte der aufgehenden Sonne wunderbar aussehen. Wir erfreuen unser Auge an den goldenen Farben der Landschaft, denn an Tieren sehen wir wiederum nicht viel. Erstaunlicherweise sehen wir fast mehr Schakale als Antilopen. Als wir in die Nähe des Ondeka-Wasserloches kommen, entdeckt Isabella in der Nähe von zwei Oryx Antilopen eine Tüpfelhyäne, die sich auf die beiden Oryx zuzubewegen scheint. Tüpfelhyäne mit ihrer Trophäe unterwegs Wir verfolgen sie mit unseren Ferngläsern, als sie plötzlich ihre Richtung ändert und schliesslich ganz in der Nähe von uns die Piste überquert. Im Maul trägt sie ein schwarz-weisses Irgendwas, von dem wir annehmen, dass es wohl ein Stück Zebrafell ist. Ob dies ein Geschenk für die Angetraute zuhause ist? Geier auf einem Baum am Wegesrand Wir fahren weiter durch die Ebenen und endlich sehen wir wieder wirklich grosse Herden von vor allem Zebras, Springböcken und anderen Antilopen. Wir haben irgendwie das Gefühl, dass eine gewisse Unruhe unter ihnen herrscht, können aber nichts weiter entdecken. Schliesslich sehen wir ein Auto am Pistenrand stehen und rechts neben der Piste stehen eigenartigerweise vier oder fünf Zebras in Reih und Glied und schauen alle in die selbe Richtung. Das könnte spannend werden, um so mehr, als auf der anderen Seite der Piste noch mehr Zebras und Antilopen in genau die gleiche Richtung schauen. Machen wir doch dasselbe und tatsächlich meldet Thomas: “Ich sehe den Löwen!“ Vortritt für die Königin der Tiere Darauf meint Isabella: “Ich sehe zwei!“ Tatsächlich sieht Thomas eine spazierende Löwin, während Isabella weiter hinten zwei sitzende Männchen entdeckt hat. Wir können uns fast nicht halten vor Begeisterung. Die Löwin geht voran und spaziert, argwöhnisch und genau beäugt von den potentiellen Beutetieren, mitten durch die Herden, in einigem Abstand gefolgt von den beiden Löwen mit prächtiger Mähne. Interessant ist, wie ihnen einige Springböcke in kleinem Abstand folgen, wie wenn es am sichersten ist, wenn sie sie nicht aus den Augen verlieren. Viele Zuschauer und unerwartete Begleitung von drei Springböcken für die Löwen Die Löwen scheinen aber nicht hungrig zu sein, denn sie wandern durch die Gegend ohne irgendwelche komischen Anstalten zu machen. Wir verfolgen sie sicher während zwanzig Minuten mit den Ferngläsern, bis sie bereits weit entfernt hinter Büschen verschwinden. Wow, das war aber ein Abschluss! Wir fahren zufrieden zurück nach Okaukuejo, wo wir unterwegs nochmals zwei kleine Kapfüchse mit ihrer Mutter sehen. Auf dem nun praktisch leeren Campingplatz holen wir noch unser Frühstück nach. Die letzten Tiere, die wir auf dem Weg zum Ausgang im Park sehen, sind Schwarzgesicht-Impalas. Aussicht vom Turm in Okaukuejo Draussen kann Obelix endlich wieder einmal Gas geben, doch nach wenigen Kilometern biegen wir bereits wieder auf Pisten ab. Hier steht eine 100km/h Geschwindigkeitstafel, doch im Gegensatz zu dem was wir von West- und Zentralafrika kennen, könnte man auf dieser Piste durchaus so schnell fahren. Wir sind unterwegs zu einer Farm knapp 200km westlich, wo wir die Schwester von Freunden zu treffen hoffen, die auf einer Rundreise durch Namibia ist. Schild am Farmzaun in Gagarus Wir fahren durch viele Farmen und Isabella muss immer wieder Zauntore öffnen und schliessen, ganz schön anstrengend bei über 35 Grad Wärme draussen. Viele der Farmen sind sogenannte Game-Farmen, die Wildtiere halten, sei es zur Jagd oder als Fleischlieferanten. Auf Hinterlandpisten südlich des Etosha Nationalparks Und so sehen wir hier tatsächlich auch noch die Antilopen, die wir heute im Nationalpark nicht mehr gesehen hatten: Kudus, die gerade über einen Zaun setzen, Steenböcke, Hartebeest und sogar eine Sorte von Gnus, die es in dieser Gegend eigentlich gar nicht gibt. Sogar zwei Warzenschweine, eine Gattung, die sich im Park eher rar gemacht hat, laufen uns noch über die Piste. Nach dieser Fahrt durch abwechslungsreiche, teilweise hügelige Bushveld-Landschaft erreichen wir am späten Nachmittag die Farm Gelbingen, wo wir von Andrea, der Hausherrin, und dem Schweizer Praktikanten Mauro begrüsst werden. Wir dürfen tatsächlich hier bleiben, müssen für unsere Verhältnisse aber ziemlich viel bezahlen. Dafür kriegen wir viel und leckeres Essen, am Abend und am Morgen. Hier sind wir nun wirklich in den Ferien. Da passt auch der kleine Pool dazu, in dem wir uns bei Sonnenuntergang noch etwas abkühlen.

Donnerstag, 04.12.2008 – Farm Gelbingen

Kleine Giraffe auf der Farm Gelbingen Ist das herrlich, wieder einmal so richtig auszuschlafen. Wir haben uns für neun Uhr zum Frühstück angemeldet, schaffen es aber nicht ganz. Andrea macht für uns Eier mit Speck, es gibt feine Salami, und auch sonst was das Herz begehrt. Anschliessend plaudert Isabella mit den anderen Gästen aus Berlin, die schon öfters hier waren und die Besitzer mittlerweile gut kennen, während Thomas etwas abseits die Tasten des Laptops bearbeitet. Kurz vor Mittag macht sich Volker, der Mann von Andrea, mit dem Pick-up zu einigen Rindern irgendwo auf der Farm auf und wir dürfen ihn begleiten. Unterwegs erwartet uns ein eher überraschender Anblick im Busch: Blühender Kaktus Sechs Giraffen! Das hätten wir nun wirklich nicht erwartet. Wenig später sehen wir etwa gleich viele Kudus, die einen Zaun überspringen. Es macht grossen Spass auf der Ladefläche des Pick-up stehend durch den Busch zu fahren und auch die junge, siebenmonatige Jagdhündin Bea kann sich kaum halten vor Begeisterung. Trophäensammlung an der Garagenwand Ihre Lieblingsbeschäftigung ist es nach Ästen von Büschen die wir streifen, je stacheliger desto lieber, mit dem Maul zu schnappen. Als wir zurück sind wirft sie sich erst mal in den kleinen Teich im Garten um sich etwas abzukühlen. Auch wir machen es uns am Nachmittag am Pool gemütlich. Am späten Nachmittag treffen dann die erwarteten Gäste aus der Schweiz ein. Obwohl das Treffen in Namibia angesagt war, wenn auch mit unbekanntem Ort, so ist Lisbeth und Carmen die Überraschung doch anzusehen, uns nun hier zu sehen. Gesprächsthema Nummer eins ist dann natürlich gleich der schlimme Autounfall mit Totalschaden, den die beiden vor wenigen Tagen auf der Reise erlitten haben. Sie hatten offensichtlich riesiges Glück, dass sie mit einigen Blessuren davon kamen. Beim Nachtessen sitzen wir zusammen, plaudern weiter und schwärmen von Namibia. Für uns ist bereits auch schon etwas Weihnachten, denn Lisbeth hat uns aus der Schweiz einige Sachen mitgebracht, die uns in der Küche ausgegangen sind und die es unterwegs und selbst hier im südlichen Afrika nicht zu kaufen gibt. Wunderbar und vielen Dank!

Freitag, 05.12.2008 – Khorixas

Bei den Himbas: Zwei Mädchen beim spielen Heute stehen wir wieder etwas früher auf, denn sowohl wir wie auch Lisbeth und Carmen wollen weiterfahren, sie nach Norden in die Etosha-Pfanne, wir Richtung Süden. Nach dem wiederum reichhaltigen Frühstück besuchen wir vier zusammen mit Mauro als Führer das auf dem Gelände der Farm liegende und nur wenige Meter entfernte Himba-Dorf. Uns ist es zuerst zwar nicht recht wohl dabei, so “Eingeborenenbesichtigung“ zu machen, doch Mauros Versicherung, dass sich die Himbas durch unsere Anwesenheit nicht stören lassen und einfach das tun was sie sowieso machen, scheint zu stimmen. Die Besuchsdelegation bei den Himbas Die Himbas sind die gerne fotografierten Einheimischen des Kaokoveldes, des unwirtlichen Gebietes ganz im Nordwesten Namibias. Sie sind zwar einfach und knapp bekleidet, halten aber viel auf Schmuck und spezielle Frisuren für die Frauen. Sie leben im Spannungsfeld ihrer Traditionen in einem modernen Staat. Hier auf der Farm leben sie ihr eigenes Leben, kriegen von der Farm das nötige Wasser, ab und zu einen Maismehlsack, ein Rind und gewisse Tantiemen für die Besuche durch die Fremden. Nach einer Stunde haben wir genug gehört und gesehen und vor allem auch genug in der Hitze geschmort. Auf Pisten unterwegs nach Süden Zurück in der Lodge verabschieden wir uns nach einem Erinnerungs­föteli von Lisbeth und Carmen. Dann ist etwas Arbeit angesagt, denn Andreas Computer will nicht mehr richtig. Die meisten Programme sind verschwunden und so machen wir eine Wiederinstallation, die bis nach dem Mittag dauert. Auf jeden Fall ist Andrea danach happy und wir nehmen noch eine verdiente Dusche. Die kleine Regenzeit in Namibia hat sichtlich begonnen: Regenschleier über der Landschaft Um halb drei Uhr fahren wir schliesslich los und setzen uns angesichts der vorgerückten Stunde Khorixas in rund 135km Entfernung als Tagesziel. Wir fahren alles über sehr gute Pisten und vor allem zu Beginn durch eine herrlich hügelige Savannenlandschaft. Rundum und manchmal auch direkt über uns laden fette Wolken ihre feuchte Fracht in vertikalen Streifen ab. In Khorixas schaffen wir es knapp unter dem Eingangstor der iGowati Lodge durch und sind wieder zurück im vertrauten Campingleben. Hier hätte es auf dem Stellplatz sogar Feuerholz, aber wir haben erstens kein Fleisch mehr für auf den Grill und zweitens nach dem guten und vielen Essen in der Lodge im Moment keine Lust darauf. So machen wir dann am späteren Abend nur noch ein kaltes Plättli bevor wir uns müde ins Bett schmeissen.

Samstag, 06.12.2008 – Brandberg

Entgegen unseren Befürchtungen, dass der Lärm vom nahen Bottle-Store gleich ennet der Strasse unsere Nachtruhe stören würde, schlafen wir sehr gut. Wir stehen auf und frühstücken auf unserem schönen Plätzchen draussen. Wir haben es nicht eilig, machen noch dies und das und es ist schliesslich fast halb zwölf Uhr bis wir die Lodge verlassen. Weit kommen wir nicht, denn gleich gegenüber kaufen wir im Supermarkt einige wenige Sachen ein. Unterwegs auf der C35 Beim nahen Metzger sind wir aber schnell wieder draussen, denn das Angebot ist weder verlockend noch vielfältig. Hier werden wir zum ersten Mal seit langem wieder direkt angebettelt oder von Typen angegangen, die Zeugs verkaufen wollen, etwas, das wir uns schon fast nicht mehr gewohnt sind und uns nun um so negativer auffällt. Wir können uns nicht daran erinnern, dass das vor vierzehn Jahren in Namibia auch schon so war. Wir fahren auf der Teerstrasse zurück zu “unserer“ Piste C35, die uns weiter in den Süden zum Brandberg, dem höchsten Berg Namibias, bringen soll. Die Landschaft ist wiederum eine Wucht, schade nur, dass unsere Spiegel­reflex­kamera nicht mehr funktioniert. Wenigstens haben wir noch die kleine Fuji mit der wir trotz des kaputten Bildschirms noch das eine oder andere Föteli schiessen können. Bevor wir nach Namibia kamen hatten wir uns schon gefragt, ob unsere Erinnerung an das Land, die Begeisterung für die Landschaft nicht etwas übertrieben war, denn schöne Gegenden gibt es ja auch andernorts. Jetzt aber sehen wir es wieder: Fast jeder Kilometer bietet neue Aussichten, diese Weite, vereint mit dem hellen Licht, lässt einem Raum zum Atmen. Entlang der Piste bleiben uns die Zäune aber erhalten, allerdings sind sie hier über weite Strecken in so schlechtem Zustand, dass sie sicher kein Vieh mehr zurückhalten. Das Brandbergmassiv aus der Ferne Immer öfter sehen wir auf den Farmgrundstücken auch einfache Hütten nahe der Piste, während die Farmgebäude sonst meist in der Tiefe des Geländes liegen. Wir vermuten, dass hier wohl Farmen in den Besitz von schwarzen Namibiern übergingen, die aber angesichts des Zustandes der Zäune wohl kaum sehr produktiv arbeiten und statt Fleisch für den Verkauf höchstens für den Eigengebrauch produzieren. Kurz vor dem Abzweig auf die Piste zum Brandberg gibt es dann auch einige Souvenir-Verkaufsstände für Touristen. Meistens sind es Herero Frauen die in ihren grossen Röcken Sachen anpreisen. Ein ganz klein wenig Wildlife sehen wir auch hier (ein Strauss) Einmal stehen eine Himba und Herero gemeinsam am Strassenrand, was doch etwas gar arrangiert aussieht. Wir fahren bis zum Parkplatz bei der Tsisab Schlucht, von dem aus man zu den Felszeichnungen am Brandberg spazieren kann. Doch Obelix’ Thermometer zeigt 40 Grad Aussentemperatur an, eindeutig zuviel um sich sportlich zu betätigen und so kehren wir um. Morgen Vormittag ist auch noch ein, und vor allem kühlerer, Tag. Wir fahren zum Ugab Wilderness Camp, das zur White Lady Lodge gehört und im Flussbett des Ugab liegt. Wir fragen uns was mit dem Camping­platz passiert wenn der Fluss einmal fliesst, hoffen aber, dass diese Frage bis morgen nicht beantwortet wird. Hier ist es noch heisser, wir erleben zum ersten Mal seit Mali vor einem guten halben Jahr Temperaturen jenseits der vierzig Grad Marke. Es ist noch mitten am Nachmittag und wir höckeln mit einem Bier etwas im Schatten. Viel Bewegung ist definitiv nicht angesagt, aber wir erfreuen uns an den vielen verschiedenen Vögeln, unter anderem einem klopfenden Bartspecht, die es hier gibt. Auch Elefanten sollen sich ab und zu im Ugab Flussbett aufhalten, aber wir erwarten nicht wirklich sie zu sehen, denn es ist ja Regenzeit. Zum Znacht kochen wir uns wieder einmal einfach Spaghetti Bolo ohne Spaghetti, dafür mit Spiralen.

Sonntag, 07.12.2008 – Spitzkoppe

Southern Yellowbilled Hornbill macht einen Campbesuch In der Nacht hat es weniger abgekühlt als wir gehofft haben, aber so verschwitzt wie im Sahel erwachen wir dann doch nicht. Wir essen das Frühstück draussen, heute trotz Sonntag mal ohne Eier, und es beginnt schon bald wieder warm zu werden. Der Brandberg vom Ugab Camp aus Um halb zehn Uhr steigt das Thermometer bereits über dreissig Grad und wir entschliessen uns, auch heute die Wanderung durch die Schlucht zu den Felszeichnungen ausfallen zu lassen. Wir füllen den einen Tank mit Wasser, das gemäss dem Angestellten der Lodge Trinkwasser ist. Damit können wir unsere Filteranlage ausschalten, die nach kurzer Zeit wieder total verstopft ist und das Wasser nur noch tröpfchenweise aus den Hähnen fliessen lässt. Um eine zweieinhalb Liter Pfanne mit Wasser zu füllen brauchten wir zum Schluss rund fünf Minuten. Freiluftdusche und Toilette im Camp: Einfach aber zweckmässig Nun fliesst das Wasser wieder, halt wie richtig, aber irgendwann stellen wir fest, dass es doch nicht ganz so klar ist, wie es in unserem kleinen Prüfbecher den Anschein machte. Hm, mal schauen was wir da machen werden... Bevor wir abfahren nehmen wir noch schnell eine erfrischende Freiluftdusche und verlassen dann diesen schönen Platz. Wir fahren zurück auf die C35 nach Uis. Von weitem sehen wir schon riesige weisse Abraumhalden des Zinnbergwerks, das aber schon vor vielen Jahren seinen Betrieb eingestellt hat. Das Städtchen hat sich dementsprechend mangels Alternativen in eine Art Dornröschenschlaf begeben. Hier verlassen wir die C35, die bis ans Meer führen würde und fahren eine andere Piste südostwärts. Rechts die Spitzkoppe, links die Pondoks Erst ist die Landschaft nicht so toll und auch die Piste lässt mit ihrem Wellblech für einmal arg zu wünschen übrig. Nicht gut für unser Aufbaubatteriengestell, das, wie wir heute Morgen feststellen mussten, an zwei Punkten bereits gebrochen ist. Da ist wieder Arbeit angesagt, angesichts der vier schweren Batterien die ausgebaut werden müssen und den damit verbundenen Konsequenzen wie Kühlschrank abschalten ein Ärger. Bald aber haben wir Blick auf die Spitzkoppe, ein wirklich spitziger Berg, rechts vor uns und die massigen Erongoberge links. Zum Glück biegen wir vor der Regenwand nach rechts ab Vor uns braut sich ein Gewitter zusammen, aber wir biegen gerade noch rechtzeitig ab und erwischen nur einige wenige Tröpfchen. Einige Male aber sehen wir vor uns Blitze einschlagen und erleben ein Phänomen, das wir noch nie gesehen haben: Zweimal können wir an der Stelle, wo der Blitz eingeschlagen hat anschliessend kleine Windhosen sehen, die sich nach zwei Sekunden wieder auflösen. Wenig später sehen wir in einer Felswand einen brennenden Strauch, auch dies wohl ein Opfer des Blitzes. Obelix am Fusse der Spitzkoppe mit Blick in die weite Ebene Bei der Spitzkoppe fahren wir ins Spitzkoppe Rest Camp, das sich rund um den Berg und die dazugehörenden Pondoks ausdehnt. Die einzelnen Plätze liegen weit auseinander und wir finden ein Plätzchen auf der Nordseite der Spitzkoppe, zwischen Granit-Felsen. Es ist auch hier sehr warm und wir setzen uns erst mal mit einem Bier in den Schatten von Obelix. Dann klettern wir auf einen der runden Felsen und haben eine tolle Aussicht auf die Spitzkoppe und die unendlichen Ebenen rundum. Wir sehen aber auch, dass sich uns die Gewitterwolken immer mehr nähern und schliesslich fallen die ersten grossen Tropfen, so dass wir hastig in unser MGD flüchten. Während zwei Stunden zieht ein ausgewachsenes Gewitter über uns hinweg, und wir können unangenehm viele Blitzeinschläge in der Umgebung bewundern. Es regnet schliesslich noch länger und wir essen unseren griechischen Salat heute drinnen.

Montag, 08.12.2008 – Omaruru

Isabella auf Vogelpirsch zwischen den Felsen Am Morgen regnet es nicht mehr, aber ein starker Wind weht über die runden Granitbuckel und es ist stark bewölkt. Nach dem Frühstück machen wir uns auf eine kurze Vogelpirsch, als wir aber nochmals auf die Felsen klettern wollen fallen bereits wieder Tropfen und wir entschliessen uns statt dessen loszufahren. Die kleinen Pisten auf dem Parkareal wurden durch das Gewitter von gestern zu Bachbetten, was Obelix aber vor keine grossen Probleme stellt. Wir umfahren die Spitzkoppe in einem weiten Bogen südlich um dann auf die imposanten Erongoberge zuzuhalten. Während die Spitzkoppe nur etwa 700 Meter aus der Ebene ragt ist es beim höchsten Punkt der Erongoberge rund 1’500 Meter. Die sonst schöne Piste hat unter dem gestrigen Gewitter recht gelitten Als wir durch das Gebiet fahren, über dem gestern das heftige Gewitter niederging und vor dem wir knapp vorher abgebogen waren, sehen wir nun den Effekt der Niederschläge auf die Piste. Öfters wurde die Piste zum Bach, der die sorgfältig präparierte Pistenoberfläche wegschwemmte, und in all den kleinen Furten brachten die sonst trockenen Flüsschen Sand in die Piste. Erongoberge An einer Stelle ist es besonders ausgeprägt und Thomas schaltet vorsichtshalber den Allradantrieb ein um die rund hundert Meter lange Weichsandstrecke sicher zu bewältigen. Wir fahren westlich entlang des Gebirges und vor uns zucken bereits die Blitze aus der nächsten dunklen Gewitterwand. Wieder biegen wir kurz vorher nach rechts ab und entkommen einer Dusche. Wir fahren nun teilweise zwischen den Hügeln dem kleinen Städtchen Omaruru entgegen. Nach einem Einkauf im dortigen Spar Supermarkt suchen wir das einzige Weingut von Namibia, die Kristall Kellerei. Doch sie ist bereits geschlossen und wir finden niemanden den wir fragen könnten, ob wir bei ihnen übernachten dürfen. Schliesslich landen wir im Omaruru Rest Camp, das einen überraschend guten Eindruck macht. Wir beschliessen gleich im Restaurant zu essen, wobei das Fleisch, ein grosses Rump- und ein Wildsteak, leider einfach durchgebraten ist. Da muss sich Isabella wohl morgen wieder einmal selber an den Herd stellen, damit es etwas richtig Feines gibt.

Dienstag, 09.12.2008 – Omaruru

Nachdem wir erfahren haben, dass morgen in Namibia ein Feiertag ist und wir nicht so genau wissen, was für Auswirkungen das auf die Ladenöffnungszeiten hat, beschliessen wir diesen Feiertag hier in Omaruru auszusitzen, denn der Platz ist doch recht angenehm und erst noch ziemlich günstig. Wie wir es nun öfters machen trinken wir erst einmal einen Kaffee bevor wir den Tag richtig beginnen. Thomas fährt mit dem Velo zum Sonntagseinkauf Isabella arbeitet an der Homepage und Thomas holt das Velo hervor um in den Supermarkt zu fahren, damit wir bis übermorgen nicht darben müssen. Ihm gefällt das Städtchen, denn es hat viele alte, gepflegte Häuser, es wirkt irgendwie sehr lebendig und es gibt auch viele verschiedene Läden, die das meiste anzubieten scheinen, das man für das tägliche Leben braucht. Es ist dann bereits Mittag, als wir draussen frühstücken, oder müsste man das dann eher “spätstücken“ nennen...? Am Nachmittag arbeiten wir etwas an den Laptops, denn wir müssen irgendwann mal den Update für Angola fertig stellen, damit wir ihn in Windhoek dann auf den Server raufladen können. Unser Versuch hier im Rest Camp mal kurz ins Internet zu gehen ist schnell abgehakt, denn ihr Computer hat seit langem ein Problem. So machen wir uns schon bald ans Nachtessen. Thomas wirft den Grill an, denn er hat heute im Spar eine Boerewors gekauft. Isabella macht derweil den Eisbergsalat parat, auf den wir uns ganz speziell freuen, und gibt noch ein paar Tomaten dazu. Es ist gerade am Eindunkeln als wir die feine Wurst mit Reis verspeisen. Anschliessend genehmigen wir uns noch eine Villiger No8 zusammen mit einem Glenfiddich Whiskey. Man gönnt sich ja sonst nichts... Dann versuchen wir unser Glück bis spät in die Nacht wieder einmal mit unserem beliebten “Fotos-auf-DVD-brennen“-Spiel. Um zwei Uhr morgens geben wir uns einmal mehr geschlagen.

Mittwoch, 10.12.2008 – Omaruru

Natürlich schlafen wir nach dem späten Schlafengehen etwas länger. Wenigstens begrüsst uns ein stahlblauer Himmel und die auch immer wieder Ärger bereitende Sicherung der Daten des einen Laptops ging während der Nacht für einmal erfolgreich über die Bühne. Auch Namibia hat eine Regenzeit Heute gibt’s gleich Frühstück und dann kümmern wir uns weiter um die Foto-DVDs, denn wir haben auf dem Laptop akute Platzprobleme. Nachdem wir zufälligerweise auf dem externen Harddisk die Fotos unserer Reise ins südliche Afrika von vor vierzehn Jahren gefunden haben, schauen wir uns diese nostalgischen Erinnerungen an. Ein Gewitter, das dann doch nicht so recht will, vertreibt uns aber erst mal ins MGD Innere. Nachdem wir gestern unser letztes Brennholz verbraucht haben sattelt Thomas am Nachmittag nochmals das Velo und radelt ins Städtchen zum Supermarkt um Kohle zu kaufen. Thomas, der Grillmeister kämpft um seine Glut Hier merkt man, dass Feiertag ist, denn ausser dem Spar ist ziemlich alles zu. Auf der Rückfahrt erwischt ihn das Gewitter dann doch noch, und es schüttet so zünftig, dass er 500m vor dem Campingplatz unter dem Dach einer Tankstelle Zuflucht suchen muss. Als das Gewitter weitergezogen ist werfen wir den Grill schliesslich doch noch an um die Pouletbrüstchen über der Glut zu braten, dazu gibt es feines Gemüse. Heute Abend sehen wir uns das zweite Mal auf dieser Reise eine unserer vielen DVDs die wir dabei haben an. Auf dem Programm steht “Der englische Patient“, ein rechter Tränendrücker. Es wird wieder eher später, wie es halt so ist, wenn man ins Kino geht...

Donnerstag, 11.12.2008 – Gross Barmen

Obelix auf dem Campingplatz in Omaruru Heute ziehen wir wieder weiter, obwohl es uns hier in Omaruru gut gefallen hat. Nach dem üblichen Procedure fahren wir aber erst nochmals ins Städtchen zur Telecom Namibia, bei der es einen Hotspot gibt, für den wir gleich eine Scratch-Card für zwei Stunden kaufen. Wir holen uns einige Informationen über Windhoek, die wir benötigen aus dem Internet und laden die neuesten Mails herunter. Das Labor in der Kristall Kellerei Dann fahren wir durch das Omaruru Flussbett auf die andere, ungeteerte Seite des Städtchens noch einmal zur Kristall Kellerei. Heute ist offen und wir werden vom Besitzer des Weinguts empfangen. Er zeigt uns zuerst die herzige Distillerie, denn sie produzieren auch einen Weinbrand, Nappa genannt, und einen beliebten Feigenschnaps. Beim kurzen Spaziergang zu den Reben kommen wir an einer richtigen Feigen­kakteen­plantage mit riesigen Pflanzen vorbei. Feigen-Kakteen in Reih und Glied gepflanzt So etwas haben wir noch nie gesehen. Entgegen Thomas’ Zweifel bauen sie tatsächlich selber Trauben an, vor allem Collombard und Ruby Cabernet, sowie Cabernet Sauvignon, der allerdings nicht viel hergibt wie wir erfahren. Im Weinkeller sehen wir, dass hier wirklich im Kleinst­rahmen und alles von Hand produziert wird: Es hat sechs kleine Stahltanks, von denen nur einer mit diesjährigem Rotwein gefüllt ist. Da waren’s noch fünf: Eines der kleinen Bibeli hat dieses Foto nicht lange überlebt Offen zeigt uns der Besitzer die Eichenschnitzel die beigegeben werden, eine Praxis die hier absolut selbstverständlich ist. Anschliessend folgt natürlich die Wein­degustation, die sehr übersichtlich bleibt: Es gibt eigentlich nur den weissen Colombard zu probieren. Der schmeckt aber wirklich ausgezeichnet, er ist fruchtig und trocken, so wie Weissweine bei uns meist getrunken werden. Der rote Ruby Cabernet schmeckt nicht so toll, er ist ihnen letztes Jahr nicht so gelungen und deshalb auch nicht im Verkauf. Als letztes gibt’s dann noch den verkappten Grappa, der auch nicht ohne ist. Angesichts der kleinen Degustationsmenge können wir es gerade noch verantworten, Thomas weiter das Steuer führen zu lassen und so verabschieden wir uns vom netten Besitzer. Draussen in der schönen Parkanlage müssen wir dann leider noch mitverfolgen, wie ein junger Jagdhund Jagd auf kleine Küken macht, dabei eines erwischt und totbeisst. Gut, dass die schmale Strasse verbreitert wird Zur Strafe wir er vom Gutsherrn mit einem Tritt aus dem Park befördert... Wir verlassen nun Omaruru endgültig und fahren auf der hervorragenden Piste C36 Richtung Okahandja. Unterwegs sehen wir das erste Mal Paviane in Namibia. Ein ganzes Rudel überquert die Piste und muss dabei über den hohen Wildzaun auf der anderen Strassenseite klettern. Bei Wilhelmstal treffen wir auf die Haupt­verbindungs­achse Windhoek-Swakopmund, die sehr stark befahren ist. Und weil sie so schmal ist erfordert jede Begegnung mit einem Lastwagen Thomas’ volle Konzentration. In Okahandja kaufen wir ein, denn wir wollen für einige Tage im Thermalbad von Gross Barmen bleiben um unsere Homepage für den Upload in Windhoek vorzubereiten. Wir kommen relativ spät in Gross Barmen an und es beginnt auch gleich zu tröpfeln, so dass wir heute drinnen bleiben und wieder einmal Gehacktes mit Hörnli schnabulieren.

Freitag, 12.12.2008 – Gross Barmen

Das Wetter ist auch nicht mehr was es einmal war... Nach einer schön ruhigen Nacht erwachen wir zum Konzert der Tropfen, die auf das Dach trommeln. Es regnet nicht stark, aber so viel Regen hatten wir dazumal in der Hauptregenzeit im Februar hier nicht. Auch hier gibt’s Paviane Aber wie gesagt, wir mögen es den Namibiern gönnen, sie sind um jeden Tropfen froh. Es wird wieder einmal Mittag bis es endlich Zmorge gibt. Auch hier gibt es Paviane. Ein Rudel verweilt sich auf dem Campingplatz und durchsucht die Abfalltonnen. Hier sind sie aber viel scheuer als in Ghana oder Nigeria, denn sie wagen sich nicht an Obelix heran und wenn sie sehen, dass wir nach ihnen Ausschau halten suchen sie sofort mehr Distanz zu gewinnen. Am Nachmittag taucht ein Fahrzeug mit Namibiern auf, die sich zwei Plätze weiter installieren, die Camp-Küche wie Heu­schrecken in Beschlag nehmen und gleich den Sound­blaster einschalten. Ach ja, das Wochenende ist im Anzug, das kann ja heiter werden... Trotz des müden Wetters, heute hat es wohl länger geregnet, als dass die Sonne vom Himmel schien, heizen wir die Holzkohle an und legen eine Bratwurst auf. Am Himmel spielt sich derweil ein von uns noch nie gesehenes Schauspiel ab: Hunderte von Schwalben fliegen über uns und wenn man zum Horizont schaut sieht es aus, wie wenn Schwärme von Mücken unterwegs wären. Es müssen Abertausende von Schwalben sein. Wir essen die Wurst drinnen und arbeiten dann fleissig, von ziemlich lauter Musik draussen “unterstützt“ weiter an den Laptops. So um Mitternacht hat Isabella genug und geht schlafen oder versucht es zumindest... Thomas sucht sich bis um zwei Uhr noch seine Auswahl der Bilder für die Angola Fotogalerie aus, während die Musik immer noch von nebenan plärrt. Das kann es ja nicht sein und Thomas geht hinüber um freundlich zu fragen, ob sie nicht die Musik wenigsten etwas leiser stellen könnten. Es folgen freundliche Entschuldigungen, die Musik wird tatsächlich leiser gestellt, ... für fünf Minuten. Von der Platzverwaltung ist nichts zu erwarten, die waren am Abend schon dreimal bei den Leuten, offensichtlich ohne Erfolg. Der Lärm begleitet uns nahtlos in den Morgen.

Samstag, 13.12.2008 – Windhoek-Elisenheim

Nach einer der mühsamsten Nächte auf unser Reise erwachen wir früh und gerädert. Willkommen in der Zivilisation... Die Musik dröhnt unvermindert weiter, Isabella ist übernächtigt, hat Kopfschmerzen und ist langsam aber sicher am Ausrasten. Als fünf Mal in Folge das gleiche Lied durch den Ghettoblaster georgelt wird platzt auch Thomas der Kragen und er geht zum zweiten Mal hinüber. Diesmal ist fertig mit freundlich und er sagt ihnen deutlich, dass sie mit dem Terror aufhören sollen. Das passt dem alkoholisierten Chef der Gruppe gar nicht und er kommt herüber um mit Thomas zu sprechen. Das Gespräch ist ein Monolog in dem er erklärt, dass auch sie Eintritt bezahlt hätten, sie sich nicht in unsere Angelegenheiten einmischten und wir uns deshalb gefälligst auch nicht in die ihrigen. Das Ganze gipfelt dann wieder einmal in der Standartentschuldigung, bzw. -beschuldigung: Ich bin der arme Schwarze und du der böse Weisse... Balsam für die geschundene Seele: der ruhige Swakop-Fluss Wir beschliessen diesen Ort auf dem schnellsten Weg zu verlassen. Am Ausgang sprechen wir noch ein Wörtchen mit dem Manager, der zwar sagt er verstehe uns, er sei gerade wieder dort gewesen um eine Busse zu verteilen, aber ehrlich gesagt wirkt er etwas gar hilflos. Wir fahren erst mal auf der Piste dem Swakop Fluss entlang Richtung Westen um uns etwas zu beruhigen. Der Fluss fliesst nach dem vielen Regen sogar und die Gegend lädt zum Verweilen ein. Leider finden wir aber keinen geeigneten Platz um unser Frühstück nachzuholen und Isabella hat auch keinen Hunger. Hm, hier bei der Garage Wucher ein Auto leasen...? Wir kehren um, sehen auf dem Rückweg eine Herde Paviane und ein Steinböckchen und sind dann schon bald in Okahandja, wo wir im Kaffee-Dekker ein Stück feine Apfeltorte geniessen. Dazu nimmt Thomas eine warme Schokolade, eine der besten die er schon je getrunken hat, wie er findet. Bis nach Windhoek ist es nicht wirklich weit, aber auch nicht sehr interessant. 15km vor der Stadt liegt die Elisenheim Gästefarm, einer der Treffpunkte von Afrikareisenden in Windhoek. Die Farm schliesst aber in zwei Tagen für einen Monat, weshalb wir uns nicht dort installieren wollen. Da wir aber schon mal hier sind wollen wir uns die Anlage anschauen, ob sie uns für einen späteren Aufenthalt passen würde. Auf dem Camp treffen wir auf Kim und Tanja, mit denen wir bereits Kontakt hatten um sie eventuell in Windhoek zu treffen. Wir sind uns vor gut zwei Jahren zweimal in Tunesien begegnet und sie sind seither auf der Ostroute in den Süden gefahren ( www.hinter-dem-horizont.net ). Sie haben heute Tanjas Tochter Jana mit ihrem Baby Malia vom Flughafen abgeholt um mit ihnen sechs Wochen hier in Namibia zu verbringen. Es steht auch noch ein Mercedes-Camper­büsschen hier, das zwar Ravensburger Schilder trägt, aber aus den Beständen der Stadtzürcher Feuerwehr stammt und noch die original Ölwehrbemalung gelb-violett trägt. Es gehört Ralf und wie sich herausstellt ist er mit Susanne und Philippe, den beiden Schweizer Landy-Fahrern, die wir in Bamako getroffen haben, durch Nigeria und Kamerun gefahren. Im Verlauf des Abends finden wir dann heraus, dass wir vor zwei Jahren beim Voodoo-Treffen bei der sonntäglichen Fragestunde bereits einmal mit Ralf am selben Tisch gesessen haben. Hier erleben wir auf unserer Reise nun zum ersten Mal, was anderen Reisenden öfter passiert: Man trifft immer wieder auf die Leute, die man schon kennt, sei es persönlich oder aus dem Internet. Da der Campingplatz bis am Donnerstag offen ist, entschliessen wir uns zu bleiben, denn wir können ja auch hier weiter an unserer Webseite arbeiten. Heute kommen wir allerdings nicht dazu, denn es gibt viel zu erzählen und wir bleiben bis in die frühen Morgenstunden ums Lagerfeuer versammelt, auf dem wir zuvor leckeres Fleisch gegrillt haben. Da erfahren wir auch, dass es in Gross Barmen normal ist, dass es am Wochenende eine solche Lärmbeschallung gibt, das Management da scheint’s wirklich nicht im Griff zu haben!

Sonntag, 14.12.2008 – Windhoek-Elisenheim

Obwohl wir spät aufstehen, Thomas noch später als Isabella, hatten wir eine kurze Nacht, diesmal allerdings freiwillig. Irgendwie hat uns der Abend etwas aus der Bahn geworfen, denn das Frühstück, und es ist ja schliesslich Sonntag, fällt aus. Ausser für die Bären natürlich, die hocken wieder die längste Zeit am Honigtopf. Thomas muss erst mal noch die Küche aufräumen. Das hat er halt davon, wenn erst das Vergnügen und dann die Arbeit kommt... Heute ist das Wetter wieder schön und wir installieren uns draussen um zu arbeiten. Wir beginnen uns aber schon bald gegenseitig Fotos auf dem Laptop zu zeigen und Kim hat ein tolles Filmchen über die Schlammstrecke im Südwesten Kameruns an der Grenze zu Nigeria. Einmal mehr sind wir froh, damals nicht diese Route gewählt zu haben. Am Nachmittag werden wir dann doch noch von einem Gewitter überrascht, gerade als wir über die Michelinkarte gebeugt sind, um Kim Tipps für die Weiterreise im westlichen Afrika zu geben. Schnell müssen wir unsere Laptops ins Trockene bringen und wir flüchten dann zu Ralf in seinen Mercedes um die Session bei einem Tee weiterzuführen. So geht auch dieser Nachmittag rasend schnell vorbei und wir laden Ralf bei uns zum Znacht ein. Es wird natürlich wieder beinahe acht Uhr bis wir so weit sind, aber wir verbringen dann einen gemütlichen Abend im MGD, denn draussen ist es immer noch feucht und auch sehr kühl.

Montag, 15.12.2008 – Windhoek-Elisenheim

Ein schöner Tag mit viel Sonnenschein, eigentlich viel zu schade um an der Internetseite zu arbeiten. Wir tun es den grösseren Teil des Tages trotzdem. Es ist erstaunlich wieviel Betrieb hier im Camp auf der Farm noch ist. Es ist ein Kommen und Gehen, obwohl der Platz offiziell ja eigentlich schon geschlossen ist. Am Nachmittag kommt auch noch ein Schweizer Paar mit einem Mercedes Sprinter angefahren. Sie sind in sieben Monaten auf der Ostroute ins südliche Afrika gefahren und wollen nun von hier aus zurückverschiffen. Irgendwelche Reisende in Ostafrika haben ihnen erzählt, dass die Rückfahrt über Zentral- und Westafrika mit ihrem Fahrzeug unmöglich sei, was natürlich völliger Quatsch ist. Am Abend machen wir wieder ein schönes Grillfeuer und lassen unser Fleisch darüber brutzeln. Anschliessend sitzen wir noch einige Zeit zusammen am Grillfeuer, es gibt immer noch dies und das zu erzählen. Es wird zwar auch wieder etwas später bis wir das Kissen finden, aber längst nicht so wie vorgestern...

Dienstag, 16.12.2008 – Windhoek-Elisenheim

Ralf ist jetzt schon einige Wochen in Namibia und muss sein Visum verlängern lassen, denn er möchte noch einige Zeit im Land bleiben. Deswegen ist er seit Wochen im Clinch mit den namibischen Behörden, doch heute sollte er ein Papier abholen können, das ihm den weiteren Aufenthalt erlaubt. Ralf ist jeweils unser Einkaufsbote wenn er in die Stadt fährt und heute begleitet ihn Thomas als Gehilfe. Nachdem er seinen Papierkram erledigt hat versuchen sie in einem Hotel seinen Laptop kabellos kommunikationsfähig zu machen, geben nach einer Stunde aber erfolglos auf. Sie gehen dafür einige Sachen einkaufen und kommen mit einem vollen Einkaufswagen wieder aus dem Supermarkt. Isabella sitzt derweil wieder tapfer vor dem Laptop und kämpft mit sich, die wenigen Bilder von Angola für die Homepage auszuwählen, die ihr Thomas zugesteht. Abends sitzen wir nach dem Essen alle wieder gemütlich am Feuer. Ralf geht zwischendurch einige Male zu seinem in zwanzig Meter Entfernung stehenden Fahrzeug um zu schauen wie es seinem Datendownload geht, den er am Laufen hat. Auf einmal ruft er, dass sein Laptop und Handy sowie das Handy von Kim, das er für den Datendownload entliehen hatte, weg seien. Ein dreister Dieb hat sich dank Dunkelheit und Fröschequaken unbemerkt an sein Fahrzeug geschlichen, die Schiebetüre geöffnet und die Teile gestohlen. Es entsteht natürlich helle Aufregung auf dem Platz und es wir überall hingeleuchtet, ob wir jemand Verdächtigen entdecken können. Der Dieb aber hat sich natürlich längst aus dem Staub gemacht. Damit erleben wir zum ersten Mal auf unserer Reise ziemlich direkt, dass an der einen oder anderen Geschichte bezüglich Diebstähle, Überfälle und dergleichen, die man so hört, doch etwas Wahres dran ist. Isabella erhält also doch recht, wenn sie wie ein Häftlimacher darauf besteht, dass immer alles versorgt und abgeschlossen werden soll, während Thomas diesbezüglich viel sorgloser ist. Bei etwas gedrückter Stimmung lassen wir den Abend trotzdem unter dem sternenklaren Himmel am Feuer ausklingen.

Mittwoch, 17.12.2008 – Windhoek-Elisenheim

Der Abend hat uns wohl doch mehr als gedacht zugesetzt, vor allem Isabella ist am Morgen noch gar nicht fit und hat keinen Appetit. Unser Freiluft-Büro vor dem MGD im Elisenheim Camp Sie setzt sich dann aber trotzdem an den Schläbbi und arbeitet den ganzen Tag an der Homepage. Thomas putzt erst mal einen unserer Wassertanks und setzt sich dann mit seinem Laptop zu Isabella. So geht der Tag schnell dahin, aber als Thomas abends diese wenigen Zeilen zu Papier, oder besser gesagt auf die Harddisk bringen will, verweigert sein Toughbook die Arbeit. Er zeigt ihm nur noch einen schön blauen, aber gleichzeitig hässlichen Schirm. Na ja, morgen ist ja auch noch ein Tag und so grillieren wir unser grosses Stück Wildfleisch, das zusammen mit einem griechischen Salat und dem Rüeblisalat von Ralf sehr gut schmeckt. Heute abend sehen wir zum ersten Mal einen Wächter mit einem Gewehr patroulieren. Schade, dass dies nicht schon an den vorangegangenen Abenden geschah!

Donnerstag, 18.12.2008 – Windhoek-Elisenheim

Der Morgen fängt nicht wirklich erfreulich an, denn Thomas’ Laptop scheint endgültig den Geist aufgegeben zu haben. Alle Versuche ihm wieder Leben einzuhauchen schlagen fehl. So wie es aussieht ist der Harddisk futsch. Noch etwas, das auf unsere Todo-Liste kommt... Kim fährt am Vormittag mit ihrem Toyota in die Werkstatt, denn er muss noch etwas richten lassen. Bald darauf ruft er Ralf an, denn er hat in der deutschsprachigen Zeitung von Namibia gelesen, dass in der gleichen Nacht im Trans-Kalahari-Inn ebenfalls der Campingplatz überfallen wurde. Dort gab es sogar Verletzte, denn die Diebe gingen dort mit Eisenstangen vor. So viel zum sicheren Reiseland Namibia... Thomas geht später mit Ralf zum Besitzer des Elisenheim, denn Ralf möchte eigentlich als Entschädigung für den erlittenen Schaden ein kleines Entgegenkommen bei den Übernachtungs­kosten. Der aber stellt sich komplett stur, denn seiner Meinung nach hat er alles Nötige vorgekehrt, damit die Sicherheit auf dem Platz gewährleistet ist. Auch hier gibt’s schöne Abendstimmung Im Gegenteil, er lamentiert, dass ihm selbst 6 Kühe gestohlen worden seien. Wir haben das Gefühl, dass wir als Gäste nicht wirklich ernst genommen werden. Am Nachmittag arbeitet Thomas etwas an der Homepage, dafür hat Isabella für einmal etwas Zeit mit Tanja zu plaudern. Am Abend macht Thomas wieder Feuer, aber heute hat er arg mühe die Flammen zum Lodern zu bringen. Zwischendurch haben wir kaum Zeit auf den 18. anzustossen und dann haben wir diesmal erst noch einen Schaumwein auf der eher süssen Seite erwischt. Heute ist es längst dunkel, als wir das Fleisch auf den Grill legen können. Es ist der letzte gemeinsame Abend hier, denn morgen müssen wie den Platz endgültig verlassen.

Freitag, 19.12.2008 – Windhoek-Arebbusch

Thomas mit unseren ebenfalls weit gereisten Nachbarn Da wir gestern für einmal nicht so spät in die Federn gingen haben wir keine Mühe mit Aufstehen. Ralf ist der erste, der losfährt. Er geht in den Norden, in die Gegend von Epuwo, wo er auf einer Gästefarm einen Einsatz hat. Ralf mit seinem Mercedes von der Stadtzürcher Feuerwehr in Originalbemalung Da er grundsätzlich dasselbe vorhat wie wir, nämlich via Ostafrika wieder nach Norden zu fahren, werden wir uns vielleicht wieder über den Weg laufen. Dank Handy-SMS kann man heute dabei ja auch etwas nachhelfen. Sicher wieder begegnen werden wir Kim und Tanja, denn sie bleiben noch einen Tag in Windhoek, da der Anlasser für ihren Toyota heute noch eingebaut werden muss. Nach den Ereignissen auf den eher peripheren Campsites der Stadt haben sie sich und wir uns entschlossen, in die teure, stadtnahe, aber gut gesicherte Arebbusch Lodge zu gehen. Obelix hat zumindest vorläufig bleibenden Eindruck hinterlassen Bevor wir abfahren füllen wir unsere Wassertanks wieder randvoll, was dank gutem Wasserdruck und dickem Schlauch nur wenige Minuten dauert. In der Stadt soll das Wasser sehr chlorhaltig sein, weshalb wir das Wasser der Farm vorziehen. Wir fahren durch die Stadt zur Maerua Mall, einem wirklich grossen Einkaufszentrum mit einem gut sortierten Supermarkt. Hier in Namibia kann man mit entsprechend konfiguriertem Handy und einer lokalen Prepaid Karte günstig mit seinem Laptop ins Internet, wann immer man Handyempfang hat, was hier in Namibia sehr oft der Fall ist. Kim hat uns den Tip gegeben, dass man in der Mall beim namibischen Netzbetreiber MTC die SIM-Karte kaufen und auch gleich das Handy und den Laptop einrichten lassen kann. Als wir endlich an der Reihe sind stellt sich dann aber heraus, dass unser Dell Laptop gar kein Bluetooth unterstützt und wir uns erst ein kleines Zusatzteil kaufen müssen. Thomas startet zwar einen Versuch das Ding zu kaufen, bleibt aber erfolglos. Nicht mehr ganz so romantisch: Obelix in der Arebbusch Travellodge Etwas frustriert ziehen wir von dannen, aber immerhin sollte die Arebbusch Lodge einen Hotspot haben, so dass wir den Update unserer Homepage trotzdem hochladen können. Von den Stellplätzen dort sind wir dann aber eher etwas enttäuscht, wir haben schon wesentlich besser eingerichtete Plätze für viel weniger Geld gesehen. Die sanitären Anlagen hingegen sind blitzblank, da kann man nichts sagen. Zu unserer Enttäuschung erfahren wir auch noch, dass der Hotspot durch eine Lodge-eigene Wi-Fi Installation ersetzt wurde, für die teure Vouchers gekauft werden müssen. Na ja... Wenigstens sind Kim, Tanja, Jana und die Kleine hier, so dass wir nochmals einen schönen Abend verbringen. Nach den vielen Grilladen haben wir für einmal wieder Lust auf anderes und wir machen uns schlicht und einfach einen leckeren Matmata Salat.

Samstag, 20.12.2008 – Windhoek-Arebbusch

Tanja und Isabella Obwohl in nur rund fünfzig Meter Entfernung die Nord-Süd Haupt­verbindungs­strasse Namibias verläuft schlafen wir hervorragend. Nach dem Zmorge lassen wir endlich, endlich Asterix wieder einmal aus der Garage. Dank gestern angeschlossenem Ladegerät startet sein Motor auch nach rund fünf Monaten problemlos. Auch die Reifen haben erstaunlich wenig Luft verloren. Dann plaudern wir nochmals mit unseren Nachbarn, die sich heute auf den Weg an die Küste, nach Swakopmund machen. Abschiedsfoto- Isabella, Tanja, Kim und Jana Da sie später ja nach Angola fahren, können wir ihnen unsere angolanischen Kwanzas zu einem anständigen Kurs verkaufen. Auch einige unserer Reiseführer, die wir nicht mehr benötigen, wechseln den Besitzer. Thomas verabschiedet sich schon mal von ihnen, denn er fährt mit der BMW in die Stadt, um das benötigte Bluetooth-Teil doch noch aufzutreiben. Und tschüss..., da fahren sie ab Er findet es in der Maerua-Mall und kommt schnell zurück um auszuprobieren ob es auch funktioniert. Kim hat uns gesagt, was wir auf dem Laptop einstellen müssen, und siehe da: Wir haben Internetzugang aus dem MGD via unser Handy! Inzwischen ist auch der Landcruiser von Kim und Tanja abfahrts­bereit und es wird schnell noch ein Abschiedsfoto geschossen. Thomas ist also noch rechtzeitig zurückgekommen um zum Abschied zu winken. Isabella macht sich dann endlich daran unsere Homepage auf den Server raufzuladen und siehe da, es geht recht flott voran, schneller als wir gedacht haben. Thomas beschäftigt sich derweil mit unserem WC, das seit gestern Abend sehr zum Missfallen von Isabella ausser Betrieb gesetzt ist. Der Ablassschieber ist mit der Zeit undicht geworden und wir haben im Schrank in dem der Schieber zusammen mit der Heizung montiert ist jedesmal eine riesen Schweinerei. Thomas wird aber mit seiner Arbeit im Gegensatz zu Isabella nicht fertig und darf morgen noch einmal ran. Spät gibt’s heute Znacht. Wir haben ein paar Wienerli, die gegessen werden müssen, und so braten wir sie in Scheibchen geschnitten zusammen mit Kartoffelwürfeli, Zwiebelstückli, viel Knoblauch und feinem Gewürz.

Sonntag, 21.12.2008 – Windhoek-Arebbusch

Da dank Thomas’ defektem Laptop nun beide an Isabellas Computer arbeiten müssen ist Thomas etwas spät ins Bett gekommen. Wir schlafen deshalb wieder etwas länger. Thomas und Otti Reitz sehen sich den Zwischenrahmen an Das bringt uns allerdings um unser Sonntagsfrühstück, denn wir haben ein Rendezvous mit Otti und Steffi Reitz, den Gründern von Action Mobil, die seit einigen Jahren die meiste Zeit des Winters in Namibia verbringen und gleichzeitig hier unten auch noch Kunden betreuen. Sie holen uns im späteren Vormittag ab und wir versorgen vorher noch schnell Asterix in der Garage, so dass es wieder einmal nur für einen Kaffee reicht. Erinnerungsföteli mit Otti Reitz, Thomas und Isabella Die Begrüssung ist herzlich und es werden sofort Erinnerungs­fotos für die Action Mobil Annalen geschossen. Wir fahren mit ihrem alten, zum Pick-up umgebauten Range Rover ins Stadtzentrum, wo wir im Café Zoo zu einem feinen Zmittag eingeladen werden. Das Kaffee liegt unter einem riesigen, angenehm Schatten spendenden Gummibaum. Nach einer kleinen Stadtrundfahrt steuern wir dann ihren Wohnsitz einige Kilometer ausserhalb an. Auch in Namibia lässt es sich wunderschön wohnen Sie wohnen in einer schönen Landschaft, die dank der ergiebigen Regenfälle in diesem Jahr fast üppig grün ist. Auf ihrer Terrasse tischt Steffi Kaffee und Kuchen auf, der Stollen schmeckt vorzüglich. Sie haben sich hier ein richtig schönes Refugium geschaffen. Anschliessend gehen wir noch auf einen Augenschein ins Trans-Kalahari-Inn, dessen Besitzer sie sehr gut kennen. Entgegen allen Aussagen hätten wir auf den Stellplätzen sehr wohl Platz und wir werden uns wohl morgen mit Obelix hierher verschieben, trotz der schlechten Presse wegen des kürzlichen Überfalls. Zurück in der Arebbusch Lodge verabschieden wir uns nach einem netten Tag von den beiden. Wenn es klappt werden wir sie vor Weihnachten noch einmal treffen. Die Sache mit dem WC wird Thomas heute noch einmal erspart, womit unsere Toilette natürlich gesperrt bleibt. Morgen ist dafür auch noch einmal ein Tag... So bleibt uns heute nur noch das Nachtessen, Geschnetzeltes mit Nudeln, das wir im Schein unserer Petrollampe draussen verspeisen. Es wäre angenehm noch etwas sitzen zu bleiben, aber der Laptop muss auch heute wieder geteilt werden.

Montag, 22.12.2008 – Windhoek-Trans Kalahari Inn

In Namibia gilt die Faustregel, dass zwischen 15. Dezember und 15. Januar alles geschlossen ist und man in dieser Zeit von niemandem etwas erwarten soll. Offensichtlich ist es zumindest so, dass sehr viele Geschäfte ab heute über die Festtage geschlossen sind. Wir finden das heraus, als wir ein Geschäft aufsuchen, in dem wir ein neues Kabel für unser Garmin GPS besorgen wollen und dann auch bei Panasonic wegen unserem defekten Laptop vor verschlossenen Türen stehen. Einladendes und vor allem genügend hohes Eingangstor zum Trans-Kalahari-Inn Wenigstens der Spar Supermarkt hat offen, so dass wir uns mit einigen grösseren Sachen für das kommende lange Weihnachtswochenende eindecken können. Am frühen Nachmittag machen wir uns auf den Weg Richtung Flughafen, wo auf halbem Weg das Trans-Kalahari-Inn liegt. Hier genehmigen wir uns erst mal ein Bier und bestaunen die Menukarte des Restaurants, die fast alles an Wild anbietet, was in Namibia durch die Savanne springt. Da ist selbst Zebra und Giraffe dabei... Als wir so an der Bar sitzen trifft ein Schweizer Ehepaar ein, das für ein halbes Jahr in Swakopmund bleiben will, aber auch Mühe mit dem Visum hat. Unser Standplatz im Trans-Kalahari-Inn Wir plaudern mit ihnen ein Weilchen, gehen dann aber zurück zum MGD, denn wir haben ja noch zu tun. Isabella räumt im Inneren auf und fegt wieder einmal den Boden, während sich Thomas endlich dem Ablassschieber des Fäkalientanks annimmt. Irgendwann hat er alles wieder montiert, aber so sicher, dass es nun mit der Schweinerei besser werden wird, ist er nicht. Heute ist es Tags über sehr heiss und viele Wolken türmen sich auf. In der Umgebung sieht man Schauer niedergehen und einzelne Donner sind zu hören, aber schliesslich zieht alles meteorologische Ungemach an uns vorbei. Wir können sogar den Grill anwerfen und draussen essen, aber hier auf 1’900m brauchen wir schon eine Jacke um dem kühlen Wind standzuhalten.

Dienstag, 23.12.2008 – Windhoek-Trans Kalahari Inn

Heute verzichten wir einmal mehr auf das Frühstück und trinken nur einen Kaffee. Wir nehmen Asterix wieder aus der Garage und fahren die gut 20km ins Stadtzentrum von Windhoek. Hier darf Asterix wieder einmal ausgiebig auf die Strasse Dort stellen wir Asterix auf den grossen zentralen Parkplatz, der nach jedermanns Ansicht ein sicherer Platz ist. Erst wollen wir mal etwas in den Magen kriegen und genehmigen uns im Wernhil Center ein Omelette, bzw. ein Sandwich. Um die Wartezeit zu überbrücken geht Thomas die deutschsprachige “Allgemeine Zeitung“ kaufen. Was für ein Zufall, denn genau heute steht darin der Artikel über den Diebstahl auf der Elisenheim Gästefarm. Wieder einmal dürfen wir hautnah miterleben, dass Journalisten ungefähr die Wahrheit schreiben, um es einmal freundlich auszudrücken. Christuskirche in Windhoek Nur noch den Kopf schütteln können wir, als wir die Stellungsnahme der Besitzerin lesen. Das Fahrzeug, aus dem der Laptop gestohlen wurde, sei etwa 200m entfernt gewesen und die Türe sei offen gestanden. So ganz nach dem Motto: Diese duseligen Touristen sind ja wirklich selber schuld. In Tat und Wahrheit sassen wir ja ganze 20m daneben und die Türe war zu. Na ja, vielleicht hat ja auch hier der Journalist etwas an der Geschichte gedreht. Aber wir sehen uns doch darin bestätigt, dass der Gast dort vor allem als einfacher Geldlieferant gesehen wird. Schade um den schönen, ruhigen Platz, aber dorthin werden wir sicher nicht mehr gehen. Nachdem wir unsere Bäuche beruhigt haben, machen wir uns auf die Suche nach einem Reiseführer für Südafrika, voraussichtlich unserem nächsten Land. Im “Neuen Bücherkeller“ finden wir schliesslich das passende Buch und gleich noch einige Strassenkarten dazu. Im Café Zoo, das wir ja schon am Sonntag besucht hatten, trinken wir einen Rock Shandy und dann verlässt Thomas Isabella vorübergehend auf der Suche nach einer Versicherung für Obelix für das südlichen Afrika. Apéro beim Trans-Kalahari- Inn mit Steffi Reitz, Isabella und Thomas Er kommt erfolglos zurück und bei einer Versicherung konnte man es sich sogar leisten, bis am 15. Januar, dem magischen Datum, keine neuen Geschäfte anzunehmen... Wir satteln also wieder Asterix und fahren nach einer kleinen Stadtrundfahrt den halben Weg zum Flughafen zurück zu Obelix. Einfach schön dieser Abendhimmel Hier erwarten wir nochmals Besuch von Otti und Steffi Reitz, mit denen wir im viel gerühmten Restaurant des Trans-Kalahari-Inn speisen wollen. Als sie ankommen nehmen wir draussen aber erst mal noch einen perlenden Apéro und bestaunen den Sonnenuntergang. Sie kennen fast alle Leute die ankommen, für einen Dienstag erstaunlich viele Gäste. Wir verbringen einen wunderbar angeregten Abend bei wirklich hervorragendem Essen und dürfen einmal mehr die Grosszügigkeit der beiden erfahren. Vielen Dank! Es ist schon recht spät und wir genehmigen uns nur noch einen Schlumbi unter dem windigen Sternenzelt, bevor es in die Heia geht.

Mittwoch, 24.12.2008 – Windhoek-Trans Kalahari Inn

Wir schlafen recht lange, denn am Vorabend gab es doch das eine oder andere Glas zu trinken. Der Wind rüttelt ziemlich stark am MGD und so bleiben wir für das Frühstück trotz schönem Wetter drinnen. Heute Vormittag kommen zwei Bekannte von uns mit dem Flugzeug in Windhoek an. Sie verbringen die Feiertage hier im südlichen Afrika, haben aber ein gedrängtes Programm, so dass wir nicht sicher sind, ob es mit einem Treffen klappt. Als wir gerade mit dem Abwasch fertig sind erhalten wir ein SMS von Jeanine, dass sie gerade im Hotel angekommen sind, in zwei Stunden aber schon auf die Stadtrundfahrt gehen. Schnell entschlossen schnappen wir uns Asterix und fahren in einer halben Stunde zu ihrem Hotel am Stadtrand. Jeanine und Hansjörg sind natürlich ziemlich geschafft vom Nachtflug, aber trotzdem bei guter Laune. Wir sitzen für eine gute Stunde zusammen und geniessen das schöne Wetter mit der angenehmen Temperatur und plaudern über dies und das. Dann geht’s für sie auf die Tour und wir fahren mit Asterix in die Maerua-Mall, denn dort gibt’s ein Kino. Eigentlich wollten wir uns den neuen “Bond“ anschauen, zugegebenermassen kein sehr weihnächtliches Thema. Aber der Streifen läuft jetzt nicht mehr und auch sonst steht kein Film an den wir unbedingt sehen müssen. Die Geschäfte schliessen heute alle am frühen Nachmittag, so dass wir zurück zu unserem Camp cruisen und etwas an unserem Avocado-Dip naschen. Unsere gedeckte Heiligabend-Tafel Am Abend kurz bevor wir im Restaurant essen gehen wollen gibt’s einen überraschenden Anruf aus der Schweiz. Die versammelte Weihnachtsrunde bei Thomas’ Eltern zu Hause wünscht uns schöne Weihnachten. Letztes Jahr waren wir beim Fest ja selber noch dabei. Hier in Namibia haben wir etwas Mühe in die richtige Heilig-Abend-Stimmung zu kommen, denn die äusseren Gegebenheiten stimmen einfach nicht: Es ist zu warm und zu hell. Die zweite Überraschung erleben wir am Eingang des Restaurants: Die Türe ist geschlossen. Der Sohn des Besitzers kommt zur Tür und klärt uns auf, dass am 24. Dezember zwecks Familienfeier immer geschlossen sei. Schön wenn wir davon auch etwas gewusst hätten. So ist wieder einmal unser Improvisationstalent gefragt. Wir stellen eine schöne kalte Platte zusammen und trinken einen feinen Wein dazu, einen in Kamerun gekauften spanischen Merlot... Zwei von Steffi Reitz aus Kakteen gestaltete Weihnachtssterne, einige weihnachtlich bedruckte Servietten und farbige Teekerzchen sind unsere festliche Dekoration.

Donnerstag, 25.12.2008 – Windhoek-Trans Kalahari Inn

Heute mag wieder einmal Thomas am Morgen nicht aus dem Bett. Macht nichts, wir haben heute ja auch nichts auf dem Plan. Weihnachtsstimmung, anyone? Erst gibt’s Kaffee und dann wollen wir vor dem Frühstück doch noch einige Bilder für die Homepage aussuchen. Das Unterfangen scheitert aber vorzeitig an der unterschiedlichen Verfahrensvorstellungen. Eigentlich wissen wir ja, dass wir uns nicht gemeinsam an einen PC setzen sollten... Nach einer längeren “Cool-off“-Periode gibt es dann das Frühstück sozusagen erst als Zvieri. Na ja, irgendwie sind wir wirklich nicht in der richtigen weihnächtlichen Stimmung. Nach einem Apéro-Bier in der Bar machen wir uns dann doch noch an unser Weihnachtsessen, ein geräuchertes Schinkli auf einem Dörrbohnenbett mit Salzkartoffeln. Als wir den Dampfkochtopf öffnen stellen wir zu unserem Erschrecken fest, dass das Schinkli offenbar nicht vorgekocht war und deshalb innen noch nicht gar ist. Wir schnappen uns die Endstücke, für die es gereicht hat, und setzen das restliche Fleisch nochmals auf. Wir essen draussen unter dem Sternenhimmel, müssen unser Essen und den Wein aber gegen allerlei fliegendes Gesocks verteidigen. Kein einfacher Tag heute, aber wenigstens schmeckt unsere Kocherei einigermassen festlich. Aus dem MGD tönen unsere traditionellen südamerikanischen Weihnachtslieder, und schliesslich gibt’s ja auch noch die Weihnachtsservietten...

Freitag, 26.12.2008 – Windhoek-Trans Kalahari Inn

Wir wechseln schön ab, heute ist es Isabella die länger schläft. Thomas richtet sich derweil auf Isabellas Laptop ein, damit er auch wieder vernünftig schaffen kann während der Seine nicht läuft. Obwohl hier in Namibia der 26.12. kein Feiertag ist setzen unsere Bären den europäischen Feiertagskalender durch: Es gibt Honig. Keine schlecht Aussicht von unserem Standplatz Hier im Trans Kalahari Inn treffen wieder einmal zwei gute Dinge aufeinander: Eine Waschmaschine und schönes, trockenes Wetter. Nach dem Frühstück geben wir deshalb die erste Maschine in Auftrag. Auch der Kühlschrank schreit seit längerem nach Streicheleinheiten, ein so vereistes Eisfach hatten wir wohl noch nie da drinnen. Da es hier im Hotel kein Eis gibt fährt Thomas schnell mit Asterix nach Klein Windhoek um welches zu kaufen. Dort bekommt Asterix auch noch einige Liter Sprit in den Tank. Bei der Wäscherei kriegt Isabella wieder einmal schier Vögel, den die Wäsche, die sie zurückerhält ist teilweise noch nicht trocken, teilweise aber arg zerknautscht. Das ist wohl die Strafe dafür, weil wir’s nicht gebügelt haben wollten. Stabheuschrecke Sie würde es lieber gleich selber machen, da hätte sie weniger Arbeit. Deshalb ist sie auch froh, dass die Buntwäsche dann auf Anfrage direkt aus der Maschine angeliefert wird. Wenn man die Wäsche sorgfältig aufhängt ist sie auch schneller trocken und nicht einfach ein Chrugel. Thomas kauert vor dem Kühlschrank und betreibt Turboabtauen mit dem Schraubenzieher, so schonend wie möglich... Nachdem wir das alles einigermassen erledigt haben will auch Asterix für die nächste Etappe versorgt werden und bald schon hat die Sonne genug vom Tageswerk. Wir genehmigen uns eine Dusche und machen uns dann auf ins Restaurant, wo wir unser Essen vom 24. nachholen wollen. Da es keinen Springbockrücken mehr hat, bestellen wir Eland-Antilope und Giraffe, wobei Thomas das Zebra von neulich dann doch besser geschmeckt hat. Aber die Vorspeise, Lachs mit Meerrettichschaum, vermag wiederum zu begeistern. Schade, dass es zum Dessert nur noch für eine Person Vanilleeis mit heissen Himbeeren hat, so verzichtet Isabella dann halt wieder einmal grosszügig.

Samstag, 27.12.2008 – Bitterwasser

Auch Wespen mögen Obelix: Nest unter der Beifahrertüre Nach zwei Wochen Windhoek, in denen wir viel weniger erledigt haben als wir eigentlich wollten, vor allem auch wegen der 15./15.-Landeslähmung, fahren wir wieder etwas weiter gegen Süden. Thomas will mit dem ersten Drittel der Reise ja erst abschliessen, wenn wir das Kap der Guten Hoffnung erreicht haben. Wir wollen via den Kgalagadi Transfrontier Park nach Südafrika einreisen. In den Auasbergen Erst gibt’s aber noch ein Freiluftfrühstück bevor wir zusammen­packen und dann wie meist nicht sehr früh losfahren. In Windhoek kaufen wir nochmals ein, denn wir werden für die nächsten ein bis zwei Wochen keine grossen Supermärkte mehr sehen. Dies ist nach dem Mittag erledigt und wir können endlich richtig losfahren. Eingang zur Bitterwasser Lodge Erst klettert die Teerstrasse durch die malerischen Auasberge bevor wir nach rund 100km Rehoboth erreichen. Dort zweigen wir auf eine sehr gute Piste, die C25, ab, die uns in Richtung Südosten zu unserem Tagesziel Bitterwasser führt. Die Landschaft wird je länger desto flacher und draussen steigt das Thermometer fast gegen 40 Grad an; wir nähern uns dem Rand der Kalahari. In Bitterwasser liegt ein berühmtes Segel­flug­gelände, das vor bald 30 Jahren von Schweizern und Deutschen aufgezogen wurde. Hier werden jedes Jahr Dutzende von 1’000km-Flügen absolviert, etwas das in Europa auch heute noch nur selten bewerkstelligt werden kann. Der Windsack am Rand der Salzpfanne, die als Piste dient Als ehemalige Segelflieger wollten wir uns diesen Ort natürlich nicht entgehen lassen. Als wir ankommen sagt uns die nette Dame von der Rezeption, dass man Camper nur ausnahms­weise akzeptiert und der Standplatz 150 namibische Dollar koste. Ausserdem müssten wir im Restaurant für je nochmals den selben Betrag essen. Hoppla, das gibt aber wieder einmal einen teuren Spass. Da werden wir wohl nach einem Tag genug gesehen haben. Das Camp liegt am Rand einer Salzpfanne, die als Start- und Landepiste dient. Die Max-Bachmann-Palme Wir machen einen ausgedehnten Spaziergang über das Gelände, aber im Moment ist noch nicht viel los, denn die Segelflieger landen erst später am Nachmittag. Einige Flugzeuge stehen verzurrt am Boden, es sind meist sogenannte Super­orchideen, Hochleistungs­segler mit unendlich langen und schlanken Flügeln. Wir schreiten die vielen Palmen ab, die zu Ehren einer besonderen Leistung eines Piloten gepflanzt werden und finden tatsächlich diejenige eines Segelflug­kameraden aus unserer Segelflug­gruppe, die seit seinem 1’000km Flug vor knapp 21 Jahren hier gedeiht. In der Schweiz wird meist von Hand geschoben Die Anlage ist gross, mit vielen schönen Bungalows und gepflegten Gartenanlagen. Das Ganze hier ist wirklich professionell aufgezogen. Als wir im Restaurant zwei leere Weizen­bier­gläser sehen, können wir nicht widerstehen und bestellen uns den leckeren Gerstensaft. Wir haben wohl zuletzt vor eineinhalb Jahren dieses Getränk genossen. Abendstimmung in Bitterwasser Vor dem Nachtessen genehmigen wir uns noch eine erfrischende Dusche, schauen aber, dass wir ja nicht zu spät zum Essen kommen, denn es gibt Buffet. Das Essen ist grösstenteils sehr gut, das Fleisch schmeckt vorzüglich, einzig die Zucchetti des Ratatouille sind etwas gar wenig lind. Für uns etwas gewöhnungsbedürftig sind die vielen Leute, vor allem wenn sie sich teilweise rücksichtslos verhalten. Am Abend geht ein ziemlich starker Wind, was aber einen Franzosen am Nachbarstisch nicht daran hindert die Glasfront ganz zu öffnen, ohne uns auch nur zu fragen ob es uns vielleicht stören würde, obwohl wir so direkt in Durchzug sitzen. Thomas wünscht sich schon fast nach Westafrika zurück...

Sonntag, 28.12.2008 – Gochas

Thomas schaut einmal mehr kritisch in die Kamera Nach dem Frühstück hören wir, dass im Restaurant das Briefing für die Segelflieger bereits begonnen hat. Wir möchten uns das eigentlich nicht entgehen lassen, aber bis wir dort sind wird bereits der letzte Teil verhandelt, nämlich das Wetter. Es tönt nicht sehr optimistisch, denn es ist zwar schön, aber zu wenig heiss für gute Aufwinde. So strecken bei der Frage nach dem Mittagessen im Restaurant viele Hände auf, ein Zeichen, dass heute nicht viele Piloten in die Luft wollen. Als wir zurück im MGD am Aufräumen sind erhalten wir Besuch von zwei Schweizern, die sich für unsere Reise und das Fahrzeug interessieren. Obelix macht Kleinholz Später treffen wir Thomas Moosberger im Gartenrestaurant wieder, wo wir uns zu ihm setzen. Er ist einer derjenigen, die von Anfang an in Bitterwasser dabei waren als das Zentrum international aufgezogen wurde. Er fliegt selber jedes Jahr zwei Monate hier unten und hat gerade gestern wieder einen 1’000km Flug absolviert. Nur fliegen ist schöner Wir berichten einiges von unserer Reise und er erzählt uns Interessantes aus der Gründungszeit von Bitterwasser und dem Betrieb heute. Mittag ist bereits weit vorbei, als wir uns in Bewegung setzen, aber wir brauchen eine halbe Stunde bis wir uns von unserem Standplatz zwischen den Bäumen wieder befreit haben. Obelix bekommt dabei einige hässliche Kratzer an der Flanke ab und wir müssen auf dem Dach erst mal das Kleinholz abräumen. Wir fahren weiter nach Südosten auf “unserer“ Piste, erst durch langweilige, flache Landschaft, später ab Stampriet entlang des trockenen Auob in einer Art Flusstal. Unterwegs stehen am Strassenrand drei Eselswagen und an einem wird mit einer Velopumpe ein Reifen gefüllt. Unterwegs auf der C15 Wir halten an und pumpen ihren Pneu mit unserer Druckluft in wenigen Sekunden auf den gewünschten Druck. Alle sind happy, bedanken sich und stieben mit ihren Wägelchen über die Piste davon. Später sitzt ein Wander­arbeiter am Strassenrand, dem wir etwas Wasser geben. Heute sind wir mit zwei guten Taten innert Kürze aber schön fleissig... Das Wetter ist hier im Süden von Namibia sehr heiss und trocken, es sieht nicht so aus als ob es hier, im Gegensatz zum Rest des Landes, schon viel geregnet hat. Kurz vor Gochas gibt es eine Lodge mit Campingmöglichkeit, aber die Türe ist verschlossen und wir finden niemanden. Obelix auf dem Camp in Gochas Erst als wir von draussen vor der Tür mit dem Handy anrufen werden wir bemerkt... Wir richten uns ein, sitzen dann gemütlich draussen bei einem Bier und geniessen es. Zum Znacht machen wir mit dem restlichen Fleisch unseres Weihnachtsschüfelis eine Art Croque-Monsieur Deluxe, die wir für einmal noch knapp vor dem Eindunkeln draussen essen. In der Luft sirrt es wieder einmal, wie wir es aus der Namib im Süden Angolas kennen. Leider stellt sich dann heraus, dass es hier tatsächlich Moskitos sind, denn Isabella hat nach kurzer Zeit bereits neun Stiche abbekommen. Zum Glück besteht hier keine Malariagefahr mehr, aber trotzdem, nichts wie rein in die gute Stube. Wir sind müde und gehen dann schon bald schlafen, aber kurz nach Mitternacht ist Isabella wieder wach, denn sie wurde schon wieder mehrfach gestochen. Tatsächlich sitzen an den Wänden mindestens ein halbes Dutzend prall gefüllte Mücken, auf die nun die Jagd eröffnet ist. Thomas richtet buchstäblich ein Blutbad an und nachdem alle Feinde vernichtet sind, montieren wir nach nur drei Tagen das Moskitonetz wieder über dem Bett.

Montag, 29.12.2008 – Mata Mata

Die Wiedermontage des Moskitonetzes lässt uns bis am Morgen wunderbar schlafen. Am Morgen lungern noch einige glücklose Moskitos im MGD herum, denen sogleich auch noch der Garaus gemacht wird. Wir versuchen übers Internet einen Platz in einem Camp im Kgalagadi Nationalpark zu reservieren, aber alles ist ausgebucht. Auch eine telefonische Anfrage hilft nicht weiter. 45’000, ein runder km-Stand für Obelix am Jahrestag unserer Abreise aus der Schweiz Bei uns gibt’s darauf eine Krisensitzung, denn es läuft nicht so wie es sollte. Die Verantwortlichkeiten werden diskutiert, aber natürlich werden wir uns nicht einig, wer warum an was Schuld ist, und unser Jahrestag der Abreise beginnt nicht wirklich festlich. Statt hier auf diesem Platz direkt an der Strasse noch einen Tag zu bleiben und nochmals von Moskitos zerstochen zu werden, einigen wir uns schliesslich darauf, bis kurz vor die Grenze von Südafrika, und damit dem National­park zu fahren, denn dort gibt es auch noch das eine oder andere Camp. Thomas macht ein letztes Grillfeuer in Namibia, zumindest für einige Zeit Es ist fast schon Mittag bis wir losfahren, aber dank der guten Pisten sollte es kein Problem sein, die knapp 200km in einer vernünftigen Zeit zurück­zulegen. Die Piste folgt die ersten 100km weiterhin dem Auob Tal, nur einmal nimmt sie bei einem Flussknie die Abkürzung über die etwas erhöhte Ebene. Nach dreieinhalb ruhigen Stunden kommen wir zur Grenze und unmittelbar davor liegt unser Campingplatz auf einer Farm. Das Gelände hat kaum eine ebene Fläche und wir benötigen wieder einmal eine halbe Stunde, bis wir mit unserer Position einigermassen zufrieden sind. Heute starten wir das Grillfeuer einmal viel früher und wir schaffen es tatsächlich, das Rindsfilet noch bei hellem Tageslicht zu geniessen. Hier hat es erstaunlicher­weise auch fast keine Moskitos, obwohl sowohl das Klima wie auch das Gelände nicht anders als gestern sind. So können wir bis nach dem Eindunkeln draussen sitzen bleiben, ohne dass Isabella dafür bezahlen muss.

Dienstag, 30.12.2008 – Twee Rivieren

Obelix vor der Abfahrt im Mata Mata Camp Heute sind wir wieder einmal etwas früher dran. Als wir auf der Farm unsere Übernachtung bezahlen, können wir auch gleich noch eine rechte Summe Namibia Dollars in südafrikanische Rand umtauschen, womit wir eine Sorge weniger haben. Um zehn Uhr sind wir an der Grenze, aber die Ausreise dauert eher länger als wir es erwartet haben. Auch hier notiert ein Zöllner gewissenhaft, hakelig und langsam Fahrgestell- und Motornummer, bevor er dann auch noch das Fahrzeug kurz inspiziert. Das Carnet wird hier nicht ausgestempelt, denn unser nächstes Land, Südafrika, gehört mit Namibia zu einer Zollunion. Da wir Asterix’ Papiere nicht zeigen müssen, reist der für einmal inkognito von Land zu Land.

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