Mosambik

Dienstag, 10.08.2010 – Tengua

Wenige Meter später, nach der Überquerung einer kleinen Grenzbrücke, stehen wir am mosambikanischen Zoll. Die Immigration geht problemlos und schnell vonstatten. Am Zoll dauert es einwenig länger, da uns der Beamte nach dem Stempeln der Carnets noch eine Versicherung für Obelix verkauft. Unsere Comesa Yellow-Card ist für Mosambik nicht gültig, weshalb wir getrost auf weitere Diskussionen verzichten können. Wenigstens kostet die Versicherung für einen Monat nur rund 20 Franken, ein irgendwie vernünftiger Preis. Plötzlich taucht neben Thomas eine weiss bekittelte Dame auf, die ihn bittet sich in eine Liste mit dem ungefähren Titel “Personen mit Verdacht auf Schweinegrippe“ einzutragen. Ähh, wie bitte?? Ob uns nun gleich ein Fieberthermometer verabreicht wird? Doch nach dem Eintragen in die Liste scheint der Fall erledigt zu sein und wir können nach Mosambik einreisen. Eigentlich wissen wir, dass wir noch eine happige Strassensteuer zu zahlen hätten, aber niemand erwähnt etwas davon und so fahren wir schnurstracks an dem Häuschen vorbei, das die entsprechende Behörde beherbergt. Einen Kilometer später überholt uns ein Motorrad mit einem uniformierten Beamten darauf, der uns anhält und auffordert zurück zu seinem Kabäuschen zu kommen. Blick vom Verwaltungsgebäude über Milanges Prachtallee Dort sollen wir für die Strecke nach Nampula 200 US$ bezahlen, was einiges mehr ist als wir erwartet haben. Als Thomas die Tarife genau studiert sieht er, dass die 200 Dollar für eine Hin- und Rückfahrt sind. Auch in Mosambik werden Tonnen von Gütern mit Velos verschoben, hier sind es Bananen So erklärt er dem sehr gut englisch sprechenden Beamten, dass wir zwar hin-, aber nicht zurückfahren werden. Der telefoniert daraufhin mit seinem Vorgesetzten, worauf wir noch 100 US$ bezahlen müssen. Dann können wir definitiv losfahren und erreichen nach wenigen Kilometern das Städtchen Milange. Es gibt hier eine Bank mit Bankomat, nur leider mit einer langen Menschenschlange davor. So begnügen wir uns damit unsere letzten malawischen Kwachas in mosambikanische Meticais zu wechseln. Viel Geld können wir bis zur nächsten, etwas grösseren Stadt Mocuba eh nicht ausgeben. Wir fahren eine kleine Ehrenrunde zum kolonialen Verwaltungs­gebäude der Stadt, das am Ende einer ansteigenden Allee mit Blick über die Stadt steht. Ungemütliche Begegnung mit einem Sattelschlepper Dann ist fertig mit Teer und eine Piste beginnt für die nächsten mindestens 200km. Sie ist in gar nicht einmal so schlechtem Zustand, meist können wir mit 30km/h fahren. Ein Ärger sind nur die Sattelschlepper, die auf dieser eher engen Strecke viel schneller als wir unterwegs sind. Entlang der Piste stehen wesentlich mehr Häuser als wir es erwartet haben und damit wird es nicht ganz einfach einen ruhigen Schlafplatz zu finden. Als es einzudunkeln beginnt fragen wir bei einem Gebäude das irgendwie einen offiziellen Charakter zu haben scheint, ob wir uns für die Nacht auf den Platz dahinter stellen dürfen. Selbstverständlich dürfen wir das und schon beim parkieren haben wir zwei Dutzend Zuschauer. Zu deren Enttäuschung verkrümeln wir uns aber einfach ins MGD und haben unsere Ruhe. Wir kochen noch ein ganz feines Gemüse-Curry und schauen dann, dass wir möglichst schnell ins Bett kommen. Draussen weht ein ganz schön kräftiger Wind.

Mittwoch, 11.08.2010 – Mocuba

Unser Nachtplatz hinter dem Haus an der Piste Mitten in der Nacht beginnt es doch tatsächlich kräftig zu regnen. Dabei sagt die Michelin-Karte für den in der Nähe gelegenen Ort Ribaué für den Monat August statistisch gesehen eine Niederschlagsmenge von 0-50mm voraus. Nicht gerade ideale Strassenverhältnisse für Brummis Das bringt uns irgendwie etwas aus dem Konzept, so dass wir erst um acht Uhr aufstehen. Draussen nimmt die Zahl der Zuschauer mit jeder Minute zu. Wir trinken nur einen Kaffee, essen ein Joghurt und machen uns dann auf die Piste. Armer Obelix, nur zwei Tage nach der Wäsche wird er nun schon wieder schmutzig. Immerhin ist die Piste auch nass gut zu befahren. Sie ist zwar recht löchrig, aber nicht schlammig. Der Manager von Bushman’s Baobabs in Liwonde hatte uns erklärt, dass der Norden von Mosambik nur ganz dünn besiedelt, verglichen mit Malawi sozusagen leer sei. Eine Frau trägt einen Tisch auf dem Kopf Davon kann allerdings keine Rede sein, denn auch hier steht entlang der Strecke ein Haus neben dem anderen. Vor allem haben wir noch nie so viele Maniokfelder gesehen. Allem Anschein nach muss jetzt gerade die Zeit um neu anzupflanzen sein, denn immer wieder folgen Felder mit in den gelockerten Boden gesteckten Schösslingen. Ruine aus der portugiesischen Kolonialzeit Neben den obligaten vielen Mangobäumen säumen hier fast ebenso viele Cashewbäume die Piste. Leider sind auch an ihnen erst die Blütenansätze sichtbar. Nach acht Stunden treffen wir kurz vor Mocuba auf die Teerstrasse die aus dem Süden von Mosambik kommt. Hier erreichen wir den südlichsten Punkt auf unserer “verkehrten“ Fahrt schweizwärts. In der Stadt können wir aus einem Geldautomaten endlich einen stattlichen Betrag an mosambikanischen Meticais beziehen, von dem wir knapp die Hälfte sofort in Obelix’ Dieseltank versenken. Renoviertes Haus aus der portugiesischen Kolonialzeit in Mocuba Der Sprit ist hier ein Drittel billiger als in Malawi und so werden wir mittelfristig unsere beiden Reservoire wieder randvoll füllen. Inzwischen ist es bereits dunkel geworden und wir brauchen noch einen Schlafplatz für diese Nacht. Die neu aussehende, saubere Tankstelle an der wir eben getankt haben hat viel Platz und so fragen wir, ob wir uns für die Nacht in eine Ecke stellen dürfen. Sie ist die ganze Nacht geöffnet, was neben dem bewaffneten Wachmann für Sicherheit sorgt, dafür aber auch Lärm bedeutet. Der Manager erteilt uns die Erlaubnis und so machen wir uns sofort an den Znacht. Thomas schielt wieder einmal nach etwas, das schnell gemacht ist, aber Isabella meint, dass wir unbedingt den ersten Teil des nicht vakuumierten Rumpsteaks aus Blantyre verarbeiten müssen. So gibt es einmal mehr ein Curry, heute aber mit Fleisch und dazu einen Tomatensalat.

Donnerstag, 12.08.2010 – Nampula

Dank dem Wachmann haben wir gut geschlafen In der Nacht ist an der Tankstelle praktisch kein Betrieb, so schlafen wir ganz gut. Allerdings nur bis um halb sechs Uhr, dann ist es mit der Ruhe vorbei. Auch gut, wir wollen heute ja 400km bis nach Nampula fahren. Für die lange Strecke stärken wir uns heute vor der Abfahrt mit einem richtigen Frühstück. Löchrige Strassen kennen wir aus Angola Der Tankwart hat Thomas gestern erklärt, dass auf dem ersten Streckenteil nach Nampevo nur 30km in schlechtem Zustand sind, entgegen unserer Information, dass der Teer auf der ganzen Strecke abgetragen worden ist. Deshalb lassen wir den Reifendruck noch auf dem Wert für Pisten. Allerdings befinden wir uns nach Verlassen von Mocuba für 25km auf perfektem Teer. Dann hört die schöne Strasse aber abrupt auf und wir kämpfen uns über eine schlechte Piste, die uns mit ihren vereinzelten Teerresten frappant an Angola erinnert. Später kommt dann noch die Sorte Teerstrasse mit Löchern quer über die ganze Strasse. Perfekte Teerstrasse zwischen Nampevo und Alto Molócuè Damit sinkt unsere Durchschnittsgeschwindigkeit natürlich auf die üblichen 22km/h für löchrige Pisten und wir benötigen bis nach Nampevo zweieinhalb Stunden. Hier beginnt zum Glück wieder eine perfekte Teerstrasse der man ansieht, dass sie von Südafrika gebaut wurde. Wir pumpen endlich unsere Reifen auf und schweben weiter gegen Nordosten. Der Verkehr sowohl an Fahrzeugen als auch an Radfahrern und Fussgängern ist gering. Nach Alto Molócuè spult Isabella, sehr zur Freude von Obelix, die nächsten 120km Asphaltband ab. Ländliche Szene kurz vor Murrupula Um es ihr nicht zu einfach zu machen scheut Petrus keinen Aufwand in der Wetter­küche. Er lässt auch heute wieder und mitten in der Trockenzeit Schauer vom Himmel regnen. Wir kommen wieder einmal an einem Unfallplatz vorbei. Ein kleiner Lastwagen muss mit einem Sattelschlepper der jetzt im Strassengraben liegt kollidiert sein. Kirche einige Kilometer nach Murrupula Die Brücke des kleineren Lastwagens liegt ebenfalls neben der Strasse, möglicherweise vom Bagger der mit Aufräumen beschäftigt ist dorthin bugsiert. Dieser Anblick lässt uns das Schlimmste erahnen. In Mosambik gibt es keinen Lastwagen, der mit einer leeren Ladefläche unterwegs ist. Immer ist sie mit zumindest einigen, meist aber vielen Menschen besetzt. Mit der Überquerung der Provinzgrenze am Rio Ligonha hört die südafrikanische Strasse auf. Stroh für das heimische Dach wird nach Hause getragen Die Fortsetzung ist zwar nicht mehr ganz so gut, aber immer noch zügig befahrbar. Die Landschaft wird hier vor Nampula ebenfalls interessanter, denn immer wieder ragen Granithügel aus der sonst eher flachen Landschaft. In Nampula wollen wir bevor wir unser Camp ausserhalb der Stadt ansteuern etwas Geld beschaffen und mehr Diesel bunkern. Nachdem Isabella den hiesigen Shoprite Supermarkt ausgekundschaftet hat macht sich Thomas auf die Socken um einen Geldautomaten zu finden. Isabella wartet im Fahrerhaus, und wartet, und wartet, und wartet... Schliesslich wird es dunkel und von Thomas ist weit und breit nichts zu sehen. Unterwegs in Nampula Was ist passiert? Thomas steht minutenlang vor dem Geldautomaten ohne dass sich etwas tut, und vor allem ohne dass dieser seine Bankkarte wieder ausspuckt. Als er sich erdreistet in die Bank zu gehen und um Hilfe zu bitten wird er angeherrscht, dass die Bank schon geschlossen sei und er gefälligst morgen wieder kommen solle. Damit ist er aber gar nicht einverstanden und er weigert sich die Bank zu verlassen, worauf der etwas unsichere Wachmann einen zögerlichen, handgreiflichen Versuch macht ihn hinaus zu befördern. Die Angestellten versuchen irgendwie die Sache auszusitzen, denn schliesslich sagt der Automat, dass die Transaktion noch in Bearbeitung sei. Thomas ist allerdings schon lange klar, dass sich der Automat aufgehängt hat und die Karte ohne Intervention nie mehr ausspucken wird. Als schliesslich um halb sechs Uhr, fünfzig Minuten nachdem Thomas seine Karte in den Schlitz gesteckt hat, alle Angestellten nach Hause wollen wird der Automat doch noch geöffnet. Thomas nimmt die Karte mit einer Bemerkung über den lausigen Service, die gar nicht goutiert wird, entgegen und macht sich schnellstens auf den kurzen Rückweg. Dort wartet immer noch Isabella, die sich schon alle möglichen Szenarien, was sie tun soll wenn Thomas länger nicht zurückkommt, überlegt hat. Ende gut, alles gut, ausser dass es jetzt bereits dunkel geworden ist. Wir gehen trotzdem noch den fast leeren Dieseltank füllen, mittels Geld aus einem anderen, funktionierenden Automaten. Irgendwie stinkt es uns, in der Dunkelheit 15km über eine unbekannte Piste zum Campingplatz zu fahren und uns dort ebenfalls im Dunkeln einen Platz zu suchen. Wir haben aber noch eine Koordinate eines Camps gleich am Stadtausgang, das allerdings in unserem ziemlich verlässlichen Führer nicht verzeichnet ist. Angeschrieben ist am Eingang nichts, wir fahren aber trotzdem hinein. Bei einem Haus empfängt uns ein Wachmann der leider bestätigt, dass hier kein Camp sei. Er fragt aber die Chefin des Hauses ob sich was machen lässt und die meint, dass wir problemlos für die Nacht parkieren könnten, wenn wir keine weiteren Einrichtungen benötigen. So stellen wir uns zwischen eine Reihe Bäume auf der einen und einige Baumaschinen auf der anderen Seite hin. Nach diesem langen und zum Schluss noch aufregenden Tag gibt es nur noch eines: Einen schnellen Salat Matmata und dann einen ebensoschnellen Abgang.

Freitag, 13.08.2010 – Nampula

Es ist kaum zu glauben, aber im Verlaufe der Nacht beginnt es tatsächlich schon wieder zu regnen. Um sechs Uhr ist es vorbei mit Schlafen, denn an unserem Übernachtungsplatz ist Arbeitsbeginn. Innert Kürze sind die vier Frontlader neben die wir Obelix gestern abend gestellt haben weg und an der Arbeit. In Nampula gibt es grosszügige Plätze Rasch sehen wir was hier auf dem Gelände los ist: Die Arbeitsmaschinen, made in China, laden unter Aufsicht von Chinesen Baumstämme in Standard-Container die gestern abend spät von einigen Sattelschleppern heran­gekarrt wurden. Die Kathedrale Nossa Senhora Fátima von Nampula Es ist einfach auszurechnen wohin diese Container wohl verfrachtet werden. Wir trinken nur einen Kaffee um möglichst früh unseren Platz zu räumen. Als wir um acht Uhr wegfahren regnet es immer noch, gleichzeitig drücken aber die ersten Sonnenstrahlen durch. Wir fahren zurück in die Stadt um uns die Kathedrale anzusehen, das einzige in unserem Reiseführer als sehenswert eingestufte Gebäude dieser jungen Stadt. Im Innern ist die Kirche sehr hell und eher schlicht gehalten. Anschliessend genehmigen wir uns im nahen Centro Comercial einen feinen Espresso mit einem ebensolchen Gipfeli. Irgendwie gefällt es uns in Nampula mit seinen breiten Avenidas. Gepflegtes Gebäude aus der Kolonialzeit Nur schon dass man einen guten Espresso in einem stinknormalen Café bekommt ist etwas wert. Obwohl auch hier viele Gebäude zumindest sehr renovations­bedürftig sind spürt man doch einen gewissen architektonischen Gestaltungswillen der damaligen Bauherren, etwas, das vielen afrikanischen Städten im Einflussbereich der französischen oder englischen Kolonialmächte total abgeht. Einer der schöneren Wohnblöcke in der Stadt Wir kurven noch etwas in der Innenstadt herum, besuchen den Markt mit einer recht guten Auswahl an Früchten und Gemüse, den einen oder anderen Supermarkt und haben dabei nie Mühe Obelix am Strassenrand zu parkieren. Kurz nach Mittag machen wir uns auf den Weg zum Camping­platz, den wir eigentlich gestern schon ansteuern wollten und der rund 15km ausserhalb liegt. Dabei entdeckt Thomas bei einem Rotlicht an dem wir anhalten müssen einen einfachen Coiffeursalon. Ein Haarschnitt wäre ja schon längst fällig und so biegt er kurz­entschlossen in die Seitenstrasse ein um zu parkieren. Thomas beim unbegabten Coiffeur Der Meister nimmt gleich die Haarschneidemaschine zur Hand und werkelt längere Zeit an Thomas Kopf herum. Schliesslich ist es vollbracht und Isabella trifft fast der Schlag als Thomas zu ihr ins Fahrerhaus klettert. Na ja, es hat auch nur einen Franken fünfzig gekostet, aber von der Coiffeurkunst hat der gute Mann keine Ahnung. Die Piste zum Complejo Montes Nairucu ist in hervor­ragendem Zustand, so schnell sind wir wohl seit Namibia nie mehr auf barer Erde gefahren. Mangels ebener Stellflächen stellen wir uns im Camp auf einen Weg Die Anlage liegt schön zwischen runden Granitbuckeln gelegen, aber vom See an dem sie liegen soll ist nichts zu sehen. Der gut englisch sprechende Besitzer klärt uns auf, dass sich sein See im März dieses Jahres verabschiedet hat als sein Damm gebrochen ist. Auf dem Campinggelände gibt es keine ebenen Stellflächen, so dass wir uns auf einen Fahrweg stellen müssen, direkt neben einen Cashewbaum. Das wird niemanden stören, denn wir sind die einzigen hier, womit auch die sehr sauberen Sanitäreinrichtungen uns alleine gehören. Wir machen noch ein bisschen dies und das bevor wir uns unserem Nachtessen widmen. Auf den Grill kommt ein weiteres Rumpsteak aus der Halal-Metzgerei in Blantyre, das im Rohzustand nicht so toll aussieht, grilliert aber wirklich gut schmeckt. Dazu stellt Isabella wieder einmal ihren einmaligen Bouillonreis und eine reichhaltige Gemüseplatte auf den Tisch.

Samstag, 14.08.2010 – Nampula

Als Isabella als erste um sieben Uhr aufsteht ist der Himmel blau, gerade richtig für unseren geplanten Waschtag. Nach einem Kaffee sind wir um neun Uhr an der Arbeit. Es ist nicht zuletzt wegen des Windes eher frisch und Thomas wäscht tatsächlich mit der Faserpelzjacke, eine afrikanische Novität. Auch Petrus hat seine Arbeit in der Waschküche begonnen und lässt schon erste Wolken auffahren. Isabella schaut skeptisch hinauf, vor allem als auch noch erste Tröpfchen fallen. Zum Glück ist es aber nichts Substantielles und um elf Uhr haben wir unsere zwei Wäscheleinen behängt. Da passt es ganz gut, wenn nun unsere Mägen knurren. Wir gönnen ihnen etwas Wurst und portugiesisches Brot. Dank dem starken Wind können wir die trockene Wäsche bereits abnehmen und uns an die zweite Tranche machen, die bis um drei Uhr ebenfalls erledigt ist. Danach gönnen wir uns vom feinen Fruchtsalat, den wir gestern aus einer superreifen Papaya, kleinen, süssen Bananen und filettierten Orangenschnitzen zubereitet haben. Thomas macht sich wieder einmal an einen Zopf der allerdings, als er im Ofen ist, Isabella beim Kochen in die Quere kommt. Beides gelingt trotzdem ganz gut. Schade nur, dass Thomas vom Rahm­geschnetzelten nicht viel merkt, denn seine Nase ist seit zwei Tagen von einer Erkältung zugesperrt, die er sich am ersten nass-feuchten Morgen in Mosambik eingehandelt hat.

Sonntag, 15.08.2010 – Nampula

Ein Loch klafft im Staudamm Das Böötchen liegt an der nun trockenliegenden Kaimauer Eigentlich wollten wir heute ja weiterziehen, aber nach dem gestrigen arbeitsamen Tag haben wir uns einen freien Sonntag verdient. So nehmen wir es am morgen gemütlich und lesen etwas in den Reiseführern und Land­karten der vor uns liegenden Länder bis wir uns am späteren Vormittag ausgiebig dem Zopf widmen. Am Nachmittag machen wir eine kleine Wanderung auf dem Nairucu-Gelände, unter anderem auf dem trockenen Seegrund und genehmigen uns anschliessend im erstaunlich belebten Restaurant der Anlage ein Bier, ein Plättchen mit Brot, Käse und Oliven und einige Fritten. So mitten am Nachmittag sollte das eigentlich gleich als Nachtessen reichen. Ein Süppchen erträgt es später dann aber doch noch.

Montag, 16.08.2010 – Lumbo

Unbekannte aber nichtsdestotrotz leckere Beere Heute ist es endlich an der Zeit wieder ans Meer zu fahren. Auch das Wetter macht mit, auf jeden Fall scheint die Sonne und wir haben schon um halb zehn Uhr 24 Grad warm. Zuerst müssen wir in Nampula aber noch ein paar Dinge erledigen. Nampulas Ausfallstrasse nach Westen Doch schon bei der Ausfahrt aus Montes Nairucu hält uns ein kleiner Striped Kingfisher für einige Momente auf. In der Stadt füllen wir an einer Tankstelle den zweiten Diesel-, und an einer anderen den vorderen Wassertank auf. Dann kommen der Reihe nach eine Bäckerei, der Markt und schliesslich noch der Shoprite Supermarkt dran. Bis Isabella den Grosseinkauf auch verstaut hat geht es bereits gegen zwei Uhr. Jetzt noch schnell ins Internet um wichtige Mails runterzuladen und dann, um halb drei Uhr, nichts wie los. Wir haben ja nur noch 175km vor uns was nichts weniger heisst, als dass wir, wenn wir Glück mit den Strassenverhältnissen haben, gerade bei hereinbrechender Dunkelheit an der Brücke nach Ilha de Moçambique ankommen werden. Cashewwälder entlang der Strasse Zuerst stehen noch einige der Granithügel in der Gegend, aber je länger je mehr wird die Landschaft flach. Entlang der Strasse stehen ganze Cashewwälder und schliesslich werden auch die entsprechenden Nüsse verkauft. Strahlende Missionskirche Sanctuario de S. M. Mae do Redentor in der Nähe von Meconta Wir bringen es aber fertig bis nach Namialo nicht anzuhalten, worauf die Verkaufsstände dann prompt auch aufhören und wir ohne die feinen Nüsse dastehen. Dumm gelaufen oder schlicht zu blöd? Wir kommen tatsächlich im letzten Tageslicht an der Brücke zur Insel an und steuern gleich das danebenliegende Camping Casuarina an. Als man uns für eine Übernachtung den zweieinhalbfachen Betrag des schönen Platzes in Nampula abknöpfen will ohne dass auch nur fliessendes Wasser vorhanden ist winken wir ab und machen uns auf die Suche nach einer Alternative. In der Dunkelheit ist das nicht ganz einfach und bei zwei Restaurants die wir anfragen ist leider nichts zu machen. Bei der fünf Kilometer von der Brücke entfernt liegenden Saline hingegen erlaubt uns der Wachmann uns hinter ein Gebäude zu stellen. Hoffen wir nur, dass nicht noch jemand kommt um seine Einwilligung umzustossen. Wir beginnen trotzdem unser Nachtessen zuzubereiten. Es gibt endlich wieder einmal Gehacktes mit Hörnli und einen Tomatensalat. Da bleiben keine weiteren Wünsche, ausser in der Nacht ungestört zu bleiben.

Dienstag, 17.08.2010 – Lumbo

Wir laden Asterix von vielen Augen genau beobachtet aus Es war uns ja klar, dass hier in der Saline der Betrieb früh losgehen wird. So ist es denn auch und spätestens um sechs Uhr ist es vorbei mit schlafen. Auf der Brücke zur Mosambik Insel Aber dass wir uns wie auf einem Dorfplatz vorkommen hätten wir nicht erwartet. Wir wissen noch nicht recht was wir jetzt machen sollen und beratschlagen uns erst einmal bei einem Kaffee. Dann fragen wir den Chef der Saline ob wir unser Fahrzeug für den Besuchs der Insel hier stehen lassen könnten. Als das bejaht wird setzen wir noch einen drauf und fragen ob wir denn auch nächste Nacht noch einmal hier campieren dürften. Aber sicher dürfen wir... So nehmen wir unter genauester Beobachtung von gut 20 Augenpaaren Asterix aus der Garage und machen uns ausflugbereit. Das Restaurante Reliquiás Wir fahren los und kommen schon bald an die dreieinhalb Kilometer lange Brücke. Es wird tatsächlich an deren Instandhaltung oder -setzung gearbeitet. Isabella mit der Statue von Vasco da Gama vor dem Gouverneurspalast Das täte manchem Gebäude auf der Insel auch gut, denn viele sind äusserst baufällig oder bereits zu Ruinen verfallen. Wir fahren zum Restaurant Reliquiás wo wir Asterix parkieren und uns erst einmal einen Espresso genehmigen wollen. Doch leider gibt es keinen Strom, respektive ist die Espressomaschine nicht am Notstrom­generator angehängt, und so müssen wir uns mit einem Mineralwasser begnügen. Dann spazieren wir zum Gouverneurs­palast, eines der wenigen Gebäude das restauriert ist, dessen rote Farbe aber auch schon wieder abblättert. Das Fort mit den teilweise bereits renovierten Dachflächen um Regenwasser zu sammeln Wir besuchen die beiden Museen, wovon das eine der Palast selber mit den chinesisch und indisch möblierten Räumlichkeiten ist. Dann geht’s weiter zum Fort am Nordzipfel der Insel das Zeit seines Bestehens von feindlichen Angreifern nie eingenommen werden konnte. Die Rua dos Combatentes auf der Ostseite der Insel Es ist offensichtlich, dass auch hier etwas renoviert wird, aber es geht wohl sehr, sehr langsam vor sich. Am meisten fasziniert uns neben der Trutzigkeit der ganzen Anlage die riesige Zisterne, die mit Regenwasser von den Dächern des Forts gespiesen wird und gut gefüllt ist. Mittag ist nun vorbei und uns knurrt der Magen. Wir spazieren der neu mit Verbund­steinen gestalteten östlichen Uferpromenade entlang und ab und zu fragen Kinder ob wir sie fotografieren würden. Sie wollen dafür kein Geld sondern anschliessend einfach das Foto von sich auf dem kleinen Kamerabildschirm betrachten. Im Restaurant Escondidinho bestellen wir natürlich Meeresgetier und das Essen ist sehr gut. Thomas hat mit seinen gegrillten Crevetten den Joker gezogen, obwohl auch Isabellas Fisch ganz lecker schmeckt. Abends in der Saline Nach einem Verdauungs­spaziergang zurück zu Asterix komplettieren wir mit ihm die Umrundung der Insel bevor wir über die Brücke, für deren Überquerung wir mit dem Töff nichts bezahlen müssen, zurück aufs Festland fahren. In der Saline sind bis auf den Wächter praktisch alle abgezogen, so dass wir Asterix mit diesmal nur drei Zuschauern verstauen können. Bevor wir endlich das verdiente Bier trinken können müssen wir noch etwas an der Helm-Gegensprechanlage reparieren. Das frühe Aufstehen, der Inselspaziergang und der lange Tag mit viel Sonne und Wind haben uns müde gemacht. So müde, dass es wieder einmal nur für einen Salat Matmata reicht. Aber das reicht wirklich...

Mittwoch, 18.08.2010 – Cabaceira Pequena

Männer und Frauen begeben sich um sieben Uhr zu den Salzbecken der Saline zur Arbeit Nach einer weiteren ruhigen Nacht geht wie gehabt am frühen morgen der Betrieb wieder los. Wir schaffen es trotzdem beinahe eine Stunde länger zu schlafen. Wahrscheinlich sind wir heute schon weniger interessant. Frisch gewonnenes Salz, zum Abtransport bereit Zuerst frühstücken wir in aller Ruhe und machen uns dann abfahrbereit. Bevor wir losfahren bedanken wir uns beim Chef und fragen gleichzeitig noch um die Erlaubnis uns die Saline etwas näher anzugucken. Wir spazieren zwischen den Leuten mit den Transportkörben, die darauf zu warten scheinen, das Salz zu holen, hindurch zu den Verdunstungsbecken. Hier sehen wir an den Beckenrändern frische Salzhaufen die auf den Abtransport warten. Das Salz besteht gut sichtbar aus Kristallen und besitzt wenn es noch feucht ist eine eher beige Farbe. An anderen Becken sind Frauen und Männer, die um sieben Uhr zur Arbeit losmarschiert sind, daran mit Schiebern an langen Stangen das Salz zu Haufen zusammenzuschieben. Plötzlich sehen wir von ferne wie Bewegung in die Menschen, die bei Obelix mit ihren Körben warteten, kommt. Und Bewegung heisst, sie rennen. Das Salzlager mit dem frisch gewonnenen Salz Offensichtlich ist es so, dass sie pro transportiertem Korb voller Salz bezahlt werden. Vor allem die jungen Männer haben es eilig. Sie haben die kleine Stoffkrone zur Lagerung des Korbes auf dem Kopf mit einer Schnur um das Kinn angebunden damit sie sie in der Hast nicht verlieren. In der grossen Scheune, in die sie das Salz bringen und auf einen riesigen Haufen leeren, rufen sie einem Schreiber ihre zugeteilte Nummer zu, so dass jeder Transport vermerkt ist. Wir fahren zuerst noch nach Lumbo auf den kleinen Markt wo wir weniges kaufen. Dann geht’s gut 15km westwärts wo wir auf die Piste die um die Baia de Mossuril herumführt einbiegen. Auch diese Piste ist in hervorragendem Zustand und wir kommen rasch nach Mossuril und dann Chocas Mar, das direkt am indischen Ozean liegt. Die schöne Piste zwischen Mossuril und Chocas Mar Von hier führt eine Sandpiste südwärts am Rand der Stranddünen entlang. Hier soll es sogenannte “Verandas“ geben, Stellplätze direkt oberhalb des Strandes mit einem kleinem Rondavel das Schatten spendet. Wir finden zwar Hinweistafeln auf dieses “Verandas“, aber irgendwie entspricht das nicht dem was wir gehört und uns vorgestellt haben. Blick auf die Ilha de Moçambique Schliesslich treffen wir am Ende der Landzunge, von wo aus wir die Insel Moçambique ganz gut sehen, auf eine brandneue Lodge in der uns die Managerein bestätigt, dass es diese “Verandas“ so nicht mehr gibt. Enttäuscht machen wir uns auf den Rückweg und versuchen eventuell bei einem der privat ausschauenden Plätze unterzukommen. Bald schon winkt uns ein Mann, der uns seine “Veranda“ zu einem günstigen Preis anbietet. Wir schauen uns die Sache an und sind sofort begeistert. Gleich oberhalb des wunderbar weissen Strandes können wir Obelix parkieren und eine kleine Treppe führt hinab zu unserem privaten, kleinen Strandabteil unter einer schattenspendenden Kasuarine. Oben gibt es zwei kleine Hütten, ein kleines Kabäuschen um eine Dusche einzurichten und sogar eine Latrine. Soviel hatten wir nun wirklich nicht erwartet und wir denken, dass wir es hier ein paar Tage aushalten können. Wir stossen zu unserem 22. Hochzeitstag mit einem Glas Champagner an Nun ist es aber Zeit die Sandalen auszuziehen und den Feierabend zu geniessen. In Thomas Schuh findet sich ein kleines Müschelchen das Isabella so hübsch findet, dass sie es vorerst mal auf die Küchenkombination legt. Wir schnappen uns zwei Stühle, ein Bier und setzen uns in unsere Strandloge. Unser abendliches Festessen zum Hochzeitstag Anschliessend gibt es noch einen feierlichen Apéro mit einem teuren und eisern gesparten Glas Pongrácz, denn heute ist unser zweiundzwanzigster Hochzeitstag. Kurz vor Sonnenuntergang stürzen wir uns doch noch ins Meer das inzwischen wärmer als die windige Luft ist. Wir machen gleich noch die nötige Körperpflege und duschen uns das Salz dann mit unserer Solardusche, die zum ersten Mal auf unserer Reise zum Einsatz kommt, ab. Kurz darauf ist es auch schon dunkel und Zeit unser Festessen zuzubereiten. Doch halt, was klebt denn dort an der Wand? Die kleine Muschel, die offensichtlich noch bewohnt ist, hat sich aufgemacht das Meer zu suchen... Beruhigt können wir uns dem Kochen zuwenden. Es gibt Hacktätschli an einer Pfeffer­rahmsauce und Krawättli, dazu einen Tomatensalat. Mmhh! Und zur Feier des Tages genehmigen wir uns noch einen feinen Tropfen südafrikanischen Shiraz von Fleur du Cap. Aahh!

Donnerstag, 19.08.2010 – Cabaceira Pequena

Unser kleines Paradies am Strand von Cabaciera Pequena Tag 1 im Paradies. Nur das Rauschen der sanften Wellen dringt heute morgen an unser Ohr, kein Menschenlärm. Dementsprechend schlafen wir auch einiges länger. Thomas sitzt draussen am Laptop Dann sitzen wir mit einem Kaffee in unsere Strandloge und schauen den Segelbarken die vorbei­ziehen, Dhaus genannt, nach. Einzelne Fischer sind mit ihrem Einbaum unterwegs und scheinen nach Meeresfrüchten zu tauchen. Bevor wir uns gegen Mittag mit kleinen Sandwiches stärken die mit übriggebliebenen Hacktätschli belegt sind machen wir einen ersten Schwumm im Meer. Am Nachmittag sucht Thomas seine Bilder für die Malawi-Fotogalerie aus während Isabella schlicht und ergreifend in einem Buch liest. Dem zweiten Bad am Nachmittag folgt ein kleiner Strandspaziergang über den puderig feinen Sand auf dem unglaublich viele verschiedene Muscheln liegen. Isabella beginnt gleich damit eine Sammlung anzulegen. Der Rest des Tages ist schnell erzählt: Feierabendbier geniessen, Salz abduschen, Grillfeuer machen, Abendessen zubereiten und ... geniessen!

Freitag, 20.08.2010 – Cabaceira Pequena

Ein traumhaft breiter, weisser Sandstrand Nach einer genau so ruhigen Nacht sind wir heute morgen etwas früher auf. Wir sind ja jetzt endlich einmal in den Ferien und gehen den Vormittag gemütlich mit Kaffee an. Die Aussicht aus unserem Wohnzimmerfenster auf den Strand ist auch nicht übel Leider hat die malawische UHT-Milch die unangenehme Eigenschaft bitter zu werden wenn sie hinüber geht, was in unseren Cornflakes die wir mit Bananen angereichert verdrücken nicht so toll schmeckt. Wir begeben uns auf einen ausgedehnten Strandspaziergang an der kilometerlangen Bucht entlang und müssen schon ein wenig aufpassen, dass uns die vom Himmel strahlende Sonne nicht verbrennt. Zur Abkühlung wollen wir kurz ins Meer springen. Isabella mit der kleinen Tochter von Japume, unserem Gastgeber, an der Hand Als Thomas dafür im kleinen Hüttchen gerade seinen Badehose anziehen will erschrickt er gehörig, denn eine kleine, grüne Schlange die vor dem unerbetenen Besuch genau so erschrickt versucht sich aus dem Sand zu machen. Es ist herrlich im 25 Grad warmen Meer zu baden und zu schwimmen, es ist fast ein wenig kitschig. Japume geht die bestellten Krabben im Meer waschen Den Nachmittag verbringen wir am Strand lesend; Thomas muss einzig ab und zu zu seinem Brot schauen das im Ofen steckt. Die leichte, zuerst angenehme Brise die einsetzt wird mit der Zeit fast schon etwas kühl. Etwas später kommt Japume, unser Vermieter, wie abgemacht mit den bestellten Krabben. Sie stecken in einer Palmblätter-Tasche und wiegen rund 6 Kilogramm. Das Kilo kostet 50 Meticais, also knapp einen Franken fünfzig! Wir habe ihn gebeten sie für uns auf dem Feuer zu kochen, damit wir sehen wie es gemacht wird. Der Prozess ist einfach, aber brutal: Er bricht den Krabben die Scheren ab und wirft beides in den Kochtopf auf den die kleine, herzige Tochter den Deckel drückt damit die Krabben nicht abhauen können. Nachdem der grosse Topf voll ist kommt etwas Wasser und Salz hinzu und er wandert aufs Feuer. Der Topf mit den Krabben wandert aufs Feuer Dort werden die Krabben bei lebendigem Leib gut zehn Minuten gekocht bis sie zuerst tot und dann schön orangefarben sind. Thomas sieht schon beim Gedanken an das bevorstehende Krabbenschälen geschafft aus Es kommt noch eine zweite Runde Krabben auf das Feuer bis alle 26 unterschiedlich grossen Krustentiere gekocht sind. Was nun? Wir entschliessen uns die Krabben auszunehmen und dann mit dem Fleisch etwas zu kochen. Zweieinhalb Stunden später, das heisst um halb neun Uhr sind wir damit fertig und die Kleider kommen in die Wäsche. Aber die Arbeit hat sich gelohnt, wir ernten fast 900 Gramm Krabbenfleisch, etwas mehr als die Hälfte davon von den Scheren. Um zehn Uhr steht das Krabbenfleisch aus den Panzern an einer Kokosnusssauce auf dem Tisch, und es ist fein und viel zu viel. Isabella hat danach sogar noch die Nerven abzuwaschen, etwas das Thomas heute wieder einmal nicht versteht, morgen aber zutiefst verdanken wird.

Samstag, 21.08.2010 – Cabaceira Pequena

Ein gemütlicher Nachmittag im Liegestuhl am Strand Die Sonne geht hinter Palmen unter Ein richtig schön langweiliger Tag am Meer. Am Morgen gibt’s nur Kaffee und Frühstück, den Nachmittag verbringen wir schwimmend und lesend am Strand. Zwischendurch bereitet Isabella einen Krabbencocktail zu, zudem wir eine kleines Fläschchen südafrikanischen Schaumwein köpfen. Für das Nachtessen haben wir es heute einfacher. Das Krabbenfleisch, heute von den Scheren, wird in Knoblauchbutter geschwenkt und dann mit Reis und einem kleinen Tomatensalat genossen. Wieviele Tage wollen wir noch bleiben?

Sonntag, 22.08.2010 – Cabaceira Pequena

Sonnenaufgang über dem Meer Thomas mit der Faserpelzjacke am Strand Um viertel nach fünf Uhr geht der Wecker. Ein Unfall? Nein, wir wollen uns den Sonnenaufgang über dem Meer in einer Viertelstunde ansehen. Dort wo sie über den Horizont kommen wird stehen aber ziemlich viele Wolken, womit wir dann wohl vergebens aufgestanden sind. So sind wir ziemlich verblüfft als dann doch ein sich zu einer vollen Scheibe vergrössernder roter Punkt auftaucht. Allerdings ist das anschliessende Farbenspiel eher enttäuschend und Isabella wendet sich wieder den bei Ebbe trocken liegenden Muscheln zu. Wir sind tatsächlich froh, dass wir eine Jacke angezogen haben, so frisch ist es am Strand. Der Strand im frühen Morgenlicht Nach einer Dreiviertelstunde haben wir genug und hüpfen für eine Mütze voll Schlaf nochmals ins Bett. Nach dem Frühstück kommt Japume vorbei. Japumes Preisliste in den Sand geschrieben Wir haben wie immer Mühe uns mit ihm zu verständigen. Wir lassen uns von ihm aufschreiben was die verschiedenen Meeresbewohner so kosten und staunen, dass die Krabben weitaus am günstigsten sind. Wir bestellen bei ihm Fisch und geben ihm 200 Meticais mit, die wir höchstens ausgeben wollen. Nicht viel später kommt er mit den Fischen. Es seien alles Barsche, obwohl die sechs sehr unterschiedlich grossen Schwänze für uns nach etwa drei verschiedenen Arten aussehen. Es sind vier Kilogramm und wir überlegen was wir jetzt machen sollen. Thomas findet, dass wir sie halt alle nehmen sollen und dafür wieder für zweimal zu essen haben. Japume mit den vier Kilogramm Fischen Japume nimmt sie wieder mit um sie zu putzen und gerade als wir am Nachmittag an den Strand hinunter gehen wollen kommt er mit den Fischen zurück. Die beiden grössten soll er uns filetieren damit wir sie in den Kühlschrank legen können. Diese vier Fische kommen heute auf den Grill Die Verständigung funktioniert aber wieder nicht richtig und er schneidet den grösseren der zwei in Tranchen. Immerhin bekommen wir beim kleineren unsere Filets. Wir gehen noch eine Runde baden und lesen dann noch etwas, bevor wir das Feuer für die anderen vier Fische anmachen. Isabella flüchtet sich schon bald ins MGD, denn irgendwie plagen uns kleine aggressive Fliegen oder Mücken die kleine, rote Stiche hinterlassen und die uns an die Nonos von Westafrika erinnern. Thomas kämpft bei Grillieren wieder einmal mit den Tücken der Fische, denn auch ihre Häute kleben an der über den Grill gelegten Alufolie obwohl wir sie diesmal extra eingeölt haben. So wird der Fisch nicht gerade knusprig, schmeckt aber immerhin noch ganz gut zusammen mit dem am Nachmittag vorbereiteten Pastasalat.

Montag, 23.08.2010 – Cabaceira Pequena

Diese bei Flut überspülten Felsen erkunden wir mit Maske und Schnorchel Heute schlafen wir wieder etwa länger. Gegen neun Uhr taucht Japume auf um unseren Abfall abzuholen und wir steigen endlich aus unserem MGD. Dabei sehen wir, dass die sonst im Wasser verborgenen Felsen etwas weiter draussen dank der Ebbe aus dem Wasser ragen. Das ist ideal um sie uns mit Maske und Schnorchel näher anzusehen, denn wenn es hier etwas zu sehen gibt ist es um diese Felsen herum. Allerdings werden unsere Erwartungen enttäuscht, denn ausser ganz wenigen Korallen und ebenso seltenen Fischen sehen wir im trüben Wasser nur sehr viele Seeigel. Wenn uns deren Anwesenheit bewusst gewesen wäre, wären wir vorgestern beim Schwimmen nicht einfach so auf den Felsen abgestanden. Wenigstens wissen wir jetzt, dass wir unsere Tauchutensilien getrost wieder versorgen können. Wir setzen uns, es ist kaum zu glauben, nach Tagen wieder einmal an den Laptop um die endgültige Auswahl der Fotos für die malawische Fotogalerie zu treffen. Dabei trauen wir unseren Ohren nicht, denn es beginnt doch tatsächlich auf das Dach zu pochen, zuerst ganz leise, dann deutlicher: Ein kleiner Schauer geht über unserem kleinen Paradies nieder. Da müssen wir uns gleich mit etwas Wurst und Käse stärken, wobei wir froh sind nicht mehr von der portugiesischen Chorizo gekauft zu haben. Isabella arbeitet noch etwas weiter am Laptop und Thomas macht wieder ein Brot, denn das letzte Woche gebackene ist bereits weggeputzt. Den Rest des wieder freundlichen Nachmittags verbringen wir lesend und hüpfen dann noch einmal ins Meer das jetzt für einmal etwas höhere Wellen auf den Strand laufen lässt. Mit dem Nachtessen wird es einfach, denn wir haben ja noch Pastasalat und können einfach die Fischtranchen auf den Grill werfen. Das freut besonders Isabella, denn damit hat sie nach dem Vorbereiten der Fische für heute bereits Feierabend. Ausser dass Thomas auch heute seine liebe Mühe hat, denn nach vierzig Minuten ist von der Hitze nicht mehr viel vorhanden und die Fische sind noch weit davon entfernt gar zu sein. Isabella muss Thomas retten, was sie natürlich, wenn auch zuerst etwas widerwillig, tut. Die Tranchen werden in einem Sud in der Pfanne fertiggegart und sind dann wunderbar zu geniessen. Ende gut, alles gut.

Dienstag, 24.08.2010 – Cabaceira Pequena

Frisches Brot aus der MGD-Bäckerei Wir sind gestern etwas zu lange um zu lesen aufgeblieben und als wir endlich aufstehen wollen beginnt es doch tatsächlich schon wieder zu regnen. Fischer ziehen einen Einbaum auf den Strand Es ist zwar auch diesmal nur ein kurzer, schwacher Schauer, aber in der Ferne hören wir es sogar leise donnern. Isabella bleibt da gleich im Bett und liest noch etwas weiter. Nach dem eher späten Frühstück mit dem frischen Brot gehen wir eine Runde schwimmen. Thomas nimmt die Kamera zum Strand hinunter und will sie, nachdem er einige Fotos gemacht hat, zurück ins MGD legen. Gesagt, aber nicht getan, denn er kann den Schlüssel schlicht nicht in das Schloss einführen. Irgend etwas, vielleicht ein Sandkorn, scheint den Kanal verstopft zu haben. Ein Traum von einem Strand Zum Glück haben wir die Fenster nicht geschlossen, so dass wir schlimmstenfalls wie ein gemeines Bushbaby dort einsteigen könnten. Thomas ruft Isabella aus dem Wasser zurück, denn jetzt ist eine Krisensitzung angesagt. Isabella badet im Meer Auch Isabella versucht ihr Glück mit dem Schlüssel, ebenfalls ohne Erfolg. Dann macht Thomas einen erneuten Versuch und zu unserer grossen Erleichterung geht der Schlüssel diesmal rein, das Schloss lässt sich öffnen. Dieses Schloss zu reinigen ist eines der Dinge die am Nachmittag erledigt werden, zusammen mit dem einen oder anderen. Später am Nachmittag gibt’s noch ein Bad in unserer grossen Badewanne. Japume kommt vorbei und wir bestellen für morgen ein Kilo Krevetten die wir dann gerne auf den Grill legen würden. Aber nur ein Kilo!! Klar? Nach dem Sonnenuntergangsbier wenden wir uns dem Nachtessen zu. Der Vollmond ist über dem Meer aufgegangen Isabella paniert die beiden Fischfilets in ihrer genialen Panade und brät sie in Butter. Dazu gibt’s passenden Reis und mehr Tomatensalat. Kein Wunder war Thomas’ Mutter ganz scharf darauf von Isabella immerzu mit Nachschub dieser Panade versorgt zu werden. Heute Nacht ist Vollmond und Thomas möchte ganz gerne mal einen Strandspaziergang im Lichte des Erdtrabanten machen. Die Bedingungen sind gut, es hat nur wenige Wolken und es ist jetzt gerade Ebbe, so dass der Strand gigantisch breit und angenehm zu begehen ist. Nachdem der Abwasch erledigt ist machen wir uns auf, aber Isabella fühlt sich nicht speziell wohl. Als sie auch noch einen Mann am Strand auf einem Stuhl sitzend erblickt ist es vorbei, sie will nicht mehr weiter und wir kehren um. Dabei fand es Thomas, der sonst damit nicht so viel am Hut hat, richtig romantisch.

Mittwoch, 25.08.2010 – Cabaceira Pequena

Die dunklen Wolken ziehen ohne uns zu belästigen vorbei Heute ist der letzte Tag in unserem kleinen Paradies. Wir versuchen eigentlich den ganzen Tag möglichst viel nichts zu tun, und wenn, dann höchstens einen vormittäglichen Strandspaziergang, etwas planschen und natürlich essen. Die Krevetten unseres letzten Abendessens im Rohzustand Damit hat’s aber so seine Tücken, denn heute ist von Japume und den Krevetten nichts zu sehen. Als er schliesslich kurz nach Sonnenunter­gang doch noch mit einem Schüsselchen voll Krevetten kommt ist klar, dass die nicht mehr auf den Grill kommen, denn dafür ist es schon zu spät. Während er bisher immer viel mehr als bestellt gebracht hat ist es heute nur die Hälfte... Macht auch nichts, denn weil die Garnelen eher klein sind entschliessen wir uns sie zu schälen und so haben wir nicht soo viel Arbeit. Die Gemeinheit ist nur, dass wir dabei und obwohl wir das drinnen machen von den kleinen Nonos geplagt werden und mit unseren schmutzig-schleimigen Händen können wir uns nur schlecht wehren. Die geschälten Crevetten werden Teil eines Currys, das wir natürlich mit Reis servieren. Glücklicherweise haben sich die kleinen, gemeinen Insekten schon verabschiedet, so dass wie das Essen doch noch richtig geniessen können.

Donnerstag, 26.08.2010 – Fernão Veloso

Abschiedsfoto mit Thomas und Japume Das Ferienende naht. Da wir nicht allzuweit fahren müssen brauchen wir glücklicherweise auch heute nicht zu hetzen. So trinken wir erst mal einen Kaffee und essen dann gemütlich ein letztes Mal draussen Frühstück. Gerade als wir am Einkaufszettel schreiben sind kommt Japume vorbei, unter dessen interessierten Augen wir dann langsam zusammen­packen. Er zeigt uns noch seine eigene “Veranda“ einige Dutzend Meter entfernt, denn für die auf der wir stehen scheint er nur Verwalter zu sein. Wenn wir das nächste Mal kämen könnten wir auf seiner “Veranda“ stehen solange wir wollten. Übermütige Dorfjugend zwischen Chocas Mar und Mossuril produziert sich Abgesehen davon, dass es kein nächstes Mal geben wird wäre sein Plätzchen für uns aber nur zweite Wahl. Besser als wir es die letzten acht Tage hatten geht es einfach nicht. Kurz nach elf Uhr verabschieden wir uns von ihm und fahren los. In Chocas Mar möchten wir gerne einen unserer Wassertanks füllen, denn wir haben gesehen, dass die neue Lodge in Cabaceira dort jeden Tag Wasser holt. Der Verwalter des Wasserwerks will dafür allerdings 500 Meticais, was für jeden Liter den Gegenwert eines Brötchens bedeutet. Da würden wir doch lieber die 250 Brötchen kaufen, also lassen wir’s bleiben. Ach wären die Mangos nur schon reif! Unser Tagesziel ist Nacala, eine Hafenstadt einige Dutzend Kilometer nördlich von hier. Statt der Teerstrasse nehmen wir eine Piste die zwar nicht die grosse Streckenersparnis bringt, aber zumindest teilweise neu gemacht wurde und damit auch anständiges Vorankommen verspricht. Knapp 10km nach Mossuril biegen wir nach Norden ab. Die wirklich gute Sandpiste führt uns um die Baia da Condúcia herum nach Matibane. Eine der vielen Ruinen aus der portugiesischen Kolonialzeit in und um Matibane Hier sehen wir ziemlich viele Ruinen aus der portugiesischen Kolonialzeit des letzten Jahrhunderts. Von hier geht es noch einmal 25km über nun nicht mehr ganz so gute Piste an der sehr viel mehr Menschen leben als am Teilstück vor Matibane. Zehn Kilometer vor Nacala treffen wir auf die Teerstrasse, entlang derer riesige Industrie­gelände wohl im Zusammenhang mit dem Tiefseehafen erschlossen werden. Eingangs der Stadt werden wir zum ersten Mal in Mosambik an einem Polizeikontrollpunkt herausgewunken. Es wird zu keiner erfreulichen Begegnung, denn die Beamten, eine Frau und ein Mann, finden es ganz toll, dass sie als Polizisten die Chance haben so ein Fahrzeug von innen anzusehen. Gepflegter Gemüseanbau zwischen Matibane und Nacala Wir hingegen finden das gar nicht toll sondern reine Schikane. Als wir ihnen klarmachen, dass wir nur Leute ohne Schuhe hineinlassen wird der Mann mit der Maschinen­pistole sauer, während die Frau brav ihre Schuhe auszieht. Offensichtlich zur Strafe will der Polizist dafür die Aussenstauräume kontrollieren, wobei diesmal Thomas zeigt, dass auch er sauer werden kann als ein Sack mit Brennholz herausfällt. Eine der grossen Lagerhallen kurz vor Nacala Nach zehn Minuten geben sie es dann endlich auf und wir dürfen weiterfahren. In der Stadt suchen wir einen Supermarkt, finden aber eigentlich nur einen Schnapsladen, dafür mit einer erstaunlich grossen Auswahl. Während Thomas gerade im Laden ist kriegt es Isabella, die im Fahrerhaus bleibt, mit eher unangenehm aufdringlichen Jugendlichen zu tun, was die Stadt nicht unbedingt sympathischer macht. So fahren wir dann zum Bay Diving Camp etwas nördlich der Stadt das am inneren Teil der Fernão Veloso Bucht liegen soll. Allerdings finden wir an der Abzweigung zum Camp keine entsprechende Hinweistafel, sondern eine mit der Aufschrift Líbélula. Im Zentrum von Nacala Es scheint also wieder einmal ein Besitzerwechsel stattgefunden zu haben. Zumindest dürfte es aber immer noch eine Tauchbasis sein. Zwanzig Meter vor der eigentlichen Einfahrt wird es dann mit stacheligem Gestrüpp links und rechts des Weges sehr, sehr eng. Die Managerin, oder was auch immer sie ist, kommt uns entgegen und macht einen ziemlich entgeisterten Eindruck. Einfahrt zum Hafen von Nacala an der Baia Fernão Veloso Sie holt ihren Partner und wir begutachten zusammen die Sache, denn für so grosse Fahrzeuge sind sie nicht eingerichtet. Überall stehen Bäume im Weg und der einzige Platz den sie uns anbieten ist eine sehr, sehr schräge Fläche gleich neben der Einfahrt. Wir winken schon bald ab, vor allem auch weil wir merken, dass die beiden keine grosse Lust haben sich für uns ein Bein auszureissen. Dann wird das halt nichts mit Tauchen hier, wofür wir ja eigentlich hergekommen sind. Obelix muss den engen Weg im Rückwärts­gang zurücksetzen bis wir wenden können. In einer Dreiviertel­stunde ist es dunkel und in der weiteren Umgebung gibt es keine anderen Camping­möglichkeiten. Was nun? Wir beschliessen unser Glück in einem “Complexo Turistico“ in der Nähe zu versuchen. Im “Nampala“ ist es zwar nicht möglich, gegen ein Essen im Restaurant auf dem Parkplatz gratis zu übernachten, aber für 10 US-Dollar dürfen wir parkieren und in einem Bungalow die Sanitär­einrichtungen benützen. Da wir uns schon ein bisschen auf eine richtige Dusche freuen und es am Eindunkeln ist bleiben wir. Nach einem Bier und der Dusche gehen wir trotzdem ins Restaurant essen. Das Essen ist nicht schlecht, aber sicher keine Offenbarung. Unser eigener Seafood in den letzten Tagen hat uns wesentlich besser geschmeckt.

Freitag, 27.08.2010 – Alua

Unser Plätzchen im Complexo Turistico Wir sind zwar ziemlich früh auf den Beinen, aber bis wir von diesem Complexo Turistico am Strand von Fernão Veloso wegkommen dauert es ein wenig. Nacala Da wir jetzt wieder einige hundert Kilometer auf Teer unterwegs sein werden müssen wir die Reifen auf­pumpen. Noch etwas länger, nämlich eine Stunde, dauert es allerdings bis unser Wasser­tank, den wir hier füllen können, voll ist. Unser erstes Zwischenziel ist nochmals Nacala, denn hier wollen wir etwas ein­kaufen, unsere Dieseltanks wieder randvoll machen und noch kurz ein Internet­café besuchen. Es ist wieder eher mühsam sich ausserhalb unseres Fahrzeugs zu bewegen, denn dauernd werden wir angebettelt. Blick auf den Hafen von Nacala Darum sind wir froh als wir um viertel vor ein Uhr endlich von hier wegkommen. Zuerst geht es 100km zurück Richtung Nampula bevor wir in Namialo Kurs Nord einschlagen. Ab der Abzweigung ist die Strasse deutlich älter und damit enger und schlechter, aber zumindest hat es keine Schlaglöcher im Asphalt. Die Landschaft ist lange Zeit eher langweilig und flach bevor schliesslich spitzige Hügel auftauchen. Endlich unterwegs Richtung Namialo Entlang der Strasse ist die Besiedlung wieder einmal sehr dicht und da wir es heute sicher nicht bis nach Pemba schaffen wird es schwierig bis unmöglich werden ein Busch­camp zu finden. Wir finden noch nicht einmal einen Platz um am Nachmittag schnell einen Kaffee zu trinken. Unterwegs kaufen wir einen ganzen Strunk mit kleinen Bananen. Es hängen 46 Stück dran und wir bezahlen dafür noch nicht einmal einen Franken. 46 Banänchen hängen am Strunk im Fahrerhaus Kurz vor fünf Uhr kommen wir nach Alua und sehen rechter­hand ein grosses Gelände das schwer nach Mission aussieht. Hier wäre es ideal einen Übernachtungs­platz zu bekommen, denn in weniger als einer halben Stunde ist Sonnenuntergang. Vorerst finden wir aber niemanden von der Mission bis schliesslich eine Schwester aus dem Spital kommt die wir ansprechen. Strassendorf unterwegs Thomas geht mit ihr um jemanden zu finden der uns die Erlaubnis geben kann, während Isabella auch hier von neugierigen und aufdringlichen Jugendlichen geärgert wird. Wir dürfen uns neben die Kirche stellen wo wir allerdings ziemlich exponiert stehen, denn viele Leute gehen hier vorbei. So sind denn auch die Jugendlichen schnell wieder da und betteln doch tatsächlich um etwas zu essen, obwohl alle ordentlich gekleidet sind und ganz und gar nicht nach Verhungern aus­sehen. Einmal mehr verstehen wir es nicht, es muss irgend­wie ein Reflex sein. In einer solchen Gruppe gibt es natürlich immer einen der den grossen Zampano spielen muss und so klettert einer auf die Treppe, was für uns, etwas übertrieben formuliert, einer Art Einbruchversuch entspricht und deshalb absolut tabu ist. Thomas steigt aus und veranstaltet ein lautstarkes, schwyzerdütsches Donnerwetter das offensichtlich wirkt, denn sie ziehen ab und es wird ruhig. Wir sitzen noch einige Minuten drinnen im Dunkeln um keine weiteren Anreize zu schaffen. Dann können wir uns endlich dem Nachtessen widmen. Wir müssen mit den vielen Bananen unbedingt etwas anstellen und so gibt es ein leckeres Bananen-Curry.

Samstag, 28.08.2010 – Pemba

Interessante Landschaft mit Granitkegeln auf dem Weg zum Rio Lúrio Die Nacht verläuft ruhig, abgesehen von einem zwischenzeitlichen Hunde­gebell das uns kurz weckt und Isabella etwas beunruhigt. Kanistertankstelle in Namapa am Rio Lúrio Am Morgen können wir sogar in Ruhe frühstücken und erst kurz vor unserer Abfahrt finden sich die ersten jugendlichen Zuschauer wieder ein. Die gut zwei Dutzend Kilometer bis zum Rio Lúrio begleiten uns weiterhin die spitzigen Granit­kegel und wir fahren durch einen Wald von Cashewbäumen unter denen sich am Strassen­rand ein Haus an das nächste reiht. Der Rio Lúrio erinnert uns ein wenig an den Niger wie wir ihn an seinem Oberlauf in Guinea gegen Ende der Trockenzeit angetroffen haben: Ein breites, sandiges Flussbett von dem der Fluss zur Zeit nur wenig beansprucht. Am Rio Lúrio ist es wie überall: Wo es Wasser hat wird gewaschen Gleich nach dem Über­queren der sechzig Jahre alten Brücke finden wir uns urplötzlich in einer anderen Welt wieder. Die Hügel sind verschwunden, ebenso die Cashew­bäume und das unendliche Strassendorf ist zu Ende. Pouletlieferservice per Velo Die Landschaft sieht zur Abwechslung wieder einmal savannen­mässig trocken aus und die Besiedlung konzentriert sich in richtigen Dörfern. In der nach wie vor eher schmalen und holprigen Strasse fehlt nun ab und zu für einige Dutzend bis hundert Meter der Teerbelag. Offensichtlich wurde er an den löchrigsten Stellen abgetragen und durch guten Kies ersetzt. In Metoro treffen wir auf die Strasse aus Montepuez die uns nun nach Osten wieder dem Meer entgegenführt. Zwei Frauen tragen Feuerholz nach Hause Im Ort entdecken wir doch tatsächlich eine öffentliche Bedürfnisanstalt auf der das Schweizer Wappen prangt und “Schweizerische Eidgenossenschaft“ draufsteht. Was wir mit unseren Steuergeldern nicht alles sponsern... Fast autobahnmässige Strasse von Metoro nach Pemba Die Strasse ist nun bis nach Pemba von fast autobahn­mässiger Qualität und wir erreichen die Hafenstadt kurz nach Mittag. Das gibt uns Zeit etwas in der Stadt herumzukurven und die Versorgungslage auszukundschaften. Gerade rosig sieht es nicht aus, aber das haben wir auch nicht erwartet. Die Stadt liegt auf einem erhöhten Rücken zwischen der Bucht von Pemba und dem offenen Meer. Das ergibt schöne Ausblicke auf den Naturhafen einerseits und den von vorgelagerten Inseln geschützten Strand am indischen Ozean andererseits an dem Dhaus mit Menschen und Waren be- und entladen werden. Ein erster Blick aufs Meer bei Pemba Wir fahren nach Wimbe Beach wo sich ein bekanntes Camp namens Russel’s Place befindet. Promenadenbänke am Rande von Pemba Wir sind überrascht wieviel Betrieb hier herrscht, auch wenn es wohl die bekannteste Adresse in ganz Nordmosambik ist. Russel, der Besitzer, zeigt uns ein Plätzchen wo wir uns hinstellen können. Das erfreuliche ist, dass es hier gratis Wireless Internet gibt und so sitzen wir nach dem obligaten Bier schon bald hinter unseren Laptops, denn so richtig surfen konnten wir schon lange nicht mehr. Am Wochenende soll es hier Pizza aus dem Holzofen geben und so lassen wir das Kochen für heute wieder sein. Die Pizza ist ganz geniessbar, aber von der Sitzbank wirft sie uns dann doch nicht. Auch am Abend herrscht im offenen Restaurant viel Betrieb. Es scheint so, dass sich neben Reisenden alle Expats aus Pemba, vor allem südafrikanische, hier treffen. Nach dem Essen lassen wir wieder einmal jede Vernunft vermissen und bleiben viel zu lange an unseren Laptops kleben.

Sonntag, 29.08.2010 – Pemba

Unser Platz im Russel’s Nach einer der schwülwärmsten Nächte der letzten Zeit erwachen wir verständlicherweise etwas später. Wir lassen das Frühstück vorerst weg, denn erstens wollen wir uns zuerst mal mit einem Kaffee richtig wecken und zweitens haben wir eh nur noch ganz wenig Brot. Das essen wir dann kurz nach Mittag zum Omelette nach Bosobogolo Art. Die Zutaten für ein Omelette Bosobogolo Wir verbringen die meiste Zeit draussen wobei Isabella etwas Bedenken wegen ihres Laptops hat, denn der Wind trägt natürlich Staub und Sand mit sich. Später am Nachmittag sattelt Thomas wieder einmal das Velo um im nahen Wimbe, da wo der berühmte Palmen­strand liegt, in den beiden Tauchbasen Informationen zu sammeln. Auf dem Rückweg will er noch Brot kaufen, aber am einzigen Ort wo er etwas findet scheitert der Kauf am fehlenden Wechselgeld des Verkäufers. Als er zurückkommt ist Isabella gerade mit der Reinigung der Garagendichtung fertig und wir können uns ein Bier genehmigen. Anschliessend ist Duschen angesagt, aber Isabella ist davon nicht besonders angetan, denn es ist eine Bucketshower. Sie kann einfach nicht verstehen warum das so sein muss wo es sonst im Camp doch auch fliessendes Wasser hat. Thomas stört es nicht besonders. Er ist einfach froh, dass nicht nur eine Tonne mit kaltem, sondern noch eine zweite mit heissem Wasser da steht. Da wir unsere Berberpizza relativ spät genossen haben planen wir kein Abendessen. Unsere Mägen beginnen dann aber doch noch zu knurren und so bereiten wir uns schnell eine kalte Platte mit Aufschnitt und Käse.

Montag, 30.08.2010 – Pemba

Heute ist waschen und putzen angesagt, ein Arbeitstag also. Entgegen unserer Befürchtungen trocknet es recht gut, wir sind zufrieden. Nach getaner Arbeit springt Isabella noch schnell in den Pool während Thomas keine Lust dazu hat. Nach dem Bier machen wir uns heute früh daran, das Nachtessen zuzubereiten damit es nicht so spät wird. In Rugeli geschnittene Viennas, also Wienerli, werden zusammen mit Kartoffelwürfeli gebraten. Das Rezept, das Isabella heute nicht das erste mal macht, hat noch nicht einmal einen Namen.

Dienstag, 31.08.2010 – Pemba

Als um sechs der Wecker geht regnet es. Und dabei wollen wir heute doch tauchen gehen. Wir stehen trotzdem auf, trinken einen Kaffee und verspeisen ein paar von unseren vielen Banänchen. Wir nehmen die drei Kilometer lange Strecke zum Tauchladen an der Wimbe Beach unter die Flipflops und werden nach einem Drittel der Strecke von einem Pick-up mitgenommen. So sind wir bereits eine Viertelstunde vor dem abgemachten Zeitpunkt dort. Eine halbe Stunde nachdem ein Angestellter den Laden aufgeschlossen hat trudelt auch Kelvin, der Tauchinstruktor mit fünf Tauchern ein. Als wir uns für den Tauchgang ausrüsten scheint zum Glück die Sonne schon wieder. Wir fahren mit dem Boot zum Riff hinaus und tauchen ab, beziehungsweise versuchen es. Thomas hat zuwenig Gewicht dabei und Kelvin muss in fast in die Tiefe bugsieren. Unten kriegt er von ihm noch zwei Kilogramm zusätzlich, womit das Problem wenigstens bis zum Aufstieg gelöst ist. Da Isabellas eigene Tauchmaske defekt ist trägt sie eine Mietmaske und die taugt leider gar nichts. Fortlaufend dringt Wasser ein womit ihr die Lust aufs Tauchen vergeht und sie oben bleibt. Thomas kommt derweil in den Genuss eines schönen Tauchganges über viele Korallen mit verschiedenen Rifffischen, ähnlich wie in Sodwana Bay in Südafrika. Restaurant und Bar im Russel’s Während die Taucher unten sind vertreibt sich Isabella die Zeit etwas mit Schnorcheln. Als wir wieder an Land sind gehen wir im nahen Strandrestaurant etwas essen und plaudern anschliessend noch mit einem der Taucher, einem jungen Engländer der noch dabei ist das PADI-Diplom zu machen. Am Mittag machen wir uns auf den Heimweg den wir diesmal ganz per pedes bewältigen. Es ist ordentlich warm und zurück bei Russel’s springen wir als erstes gleich in den herrlich erfrischenden Pool bevor wir uns ausnahmsweise schon einmal früh am Nachmittag ein Bier genehmigen. Den Rest des Nachmittags arbeiten wir etwas an den Laptops, denn nach den Ferien in Cabaceira sind wir mit der Homepage etwas in Rückstand geraten. Nach der Dusche machen wir uns ausgehfertig, denn heute wollen wir im Restaurant essen. Wir müssen ewig lang auf unsere Gerichte warten, können uns derweil aber mit Mark und Mirka unterhalten. Er ist Australier, sie Deutsche und sie sind dabei sich hier in der Nähe von Pemba eine Bleibe zu bauen. Bis ihr neues Zuhause bewohnbar ist wohnen sie hier mit ihrer Tochter bei Russel. Ihr Essen kommt ebenfalls lange nicht, ist dann kalt und erst noch nicht sonderlich geniessbar. Na toll, da können wir uns ja auf etwas freuen... Als wir das Essen dann schliesslich auch noch erhalten sind wir immerhin positiv überrascht, denn es ist warm und schmeckt gar nicht übel.

Mittwoch, 01.09.2010 – Pemba

Es gibt einen Tag mit Sonne und Wolken und sogar ein paar wenigen Tropfen, mit Kaffee und Fruchtsalat anstelle eines Frühstücks, einem Mittagsplättli, warmem Tee und Guetzli anstelle von Bier am Nach­mittag und Teigwaren mit der geraffelten Hälfte eines Butternuss-Kürbis zum Znacht. Und zwischen all dem sitzen wir an unseren Laptops. Bemerkenswert ist einzig, dass wir wieder einmal Schweizer­deutsch reden können als Andreas, der hier in Pemba lebt und ein kleines Architekturbüro betreibt, am späteren Nachmittag auf uns zu kommt und mit uns etwas plaudert. Nach dem Nachtessen gehen wir noch auf ein Bier ins Restaurant in dem aber nicht sehr viel los ist. Mirka und Mark sind schon in ihrem Bungalow, Russel sitzt auch an keinem Tisch und von den restlichen Gästen sind einige schon so gut in Fahrt, dass es uns dort auch nicht hinzieht. Na ja, wir haben’s versucht...

Donnerstag, 02.09.2010 – Macomia

Eines der beiden kleinen Welpen von Mirka und Mark Obelix braucht wieder einmal etwas Bewegung, darum gehen wir heute endlich auf die nächste Etappe. Es dauert etwas bis wir abfahrbereit sind. So plaudern wir noch ein wenig mit einem deutschen Motorradfahrer der nach Süden unterwegs und gestern hier angekommen ist. Ein Blick zurück nach Wimbe Beach Er erzählt uns was wir bereits aus dem Internet wissen, nämlich dass es nicht mehr möglich ist in Nairobi ein Visum für Äthiopien zu erhalten. Wir werden sehen. Nachdem wir uns von Russel und Mirka verabschiedet haben, nicht ohne noch schnell die beiden herzigen zwei Wochen alten Welpen angeschaut zu haben, fahren wir in die Stadt um ein paar wenige Sachen einzukaufen und den Dieseltank zu füllen. Russel hat uns erzählt, dass Richtung Tansania zwei neue Tankstellen, je in Macomia und Mueda, eröffnet haben. Wir wollen unsere Tanks möglichst voll halten bevor wir ins teurere Tansania kommen und so können wir dank seiner Infos ziemlich genau ausrechnen wieviel Geld wir noch aus dem Bankomaten benötigen. Provisorische Brücke auf dem Weg nach Macomia Russel hat uns auch den Rat gegeben nicht die kürzere, unasphaltierte Strecke über Quissanga zu nehmen, sondern über die Teerstrasse zu fahren. Zufahrt nach Macomia im Abendlicht Das heisst, dass wir zuerst 80km auf der sehr guten Teerstrasse zurück bis nach Suriate kurz vor Metoro fahren und dann erst nach Norden abbiegen. Da wir natürlich wieder etwas spät dran sind gibt Obelix etwas mehr Gas als üblich, aber die Strasse nordwärts ist halt eine typische “sechziger“ Strasse. Die Landschaft wirkt hier viel weniger bevölkert, meist säumen Buschland und fast schon Wälder die Strasse. Man merkt aber auch, dass hier viele der grossen Bäume bereits geschlagen worden sind. An vielen der kleinen Flussläufe die wir überqueren sind ordentliche Gemüsegärten angelegt. Das Leeren unserer Abwassertanks macht uns heute etwas Mühe, es versäumt uns eine halbe Stunde. Hauptstrasse in Macomia So ist uns bald klar, dass es längst dunkel sein wird bis wir in Pangane, unserem heutigen Ziel eintreffen. Wir bereiten uns geistig bereits auf ein Buschcamp vor als wir nach Macomia kommen, wo wir unseren Dieseltank wieder voll machen bevor wir hier auf die Piste ans Meer abbiegen. In Macomia In einer halben Stunde ist Sonnenuntergang und da die neue Tankstelle grosszügig angelegt ist fragen wir den Tankwart ob wir uns für die Nacht in eine Ecke stellen dürfen. Das ist auch zum zweiten Mal an einer zur “Exito“-Kette gehörenden Tankstelle kein Problem. Zuerst fahren wir aber noch ins Städtchen, in dem zur Abwechslung einmal alle Häuser aus der portugiesischen Kolonialzeit gut in Schuss und Gebrauch stehen. Isabella kauft bei einem sehr zuvorkommenden und freundlichen Strassenhändler sehr günstig Tomaten und Thomas bei einer Marktfrau ein paar Brötchen als Wegzehrung für morgen. Zurück an der Tankstelle machen wir uns schnell unser Nachtessen damit wir früh in die Federn kommen. Zur Abwechslung gibt es heute den zweiten Teil des geraffelten Butternuss-Kürbis mit Reis, von Isabella in einer ganz neuen Art zubereitet. Das verdient die Aufnahme in unsere Rezeptsammlung.

Freitag, 03.09.2010 – Pangane

Am Morgen an der Tankstelle in Macomia Um drei Uhr in der Nacht geht plötzlich das Licht der Tankstelle an das irgendwann am Abend abgeschaltet wurde und es wird ziemlich lärmig. Nicht, dass ein Auto getankt werden will, aber es ist zur Zeit Ramadan und die beiden Männer von der Tankstelle nehmen zur Stärkung für den Tag die wichtige Mahlzeit vor dem Sonnenaufgang sehr geräuschvoll zu sich. Bei Mucojo kommen wir wieder ans Meer Wir schlafen noch eine Runde, Thomas besser als Isabella, bevor wir wie immer an einer Tankstelle früh aufgestanden werden. Wir essen anständig Zmorge und sind bereits kurz vor acht Uhr unterwegs, also sehr früh für unsere Verhältnisse. Das ist gut, denn wir haben nur noch gut 50km bis nach Pangane vor uns und wir sollten fast den ganzen Tag am Strand geniessen können. Zu Beginn ist die Piste sehr gut, wie wir es uns von Mosambik schon fast gewohnt sind. Von Mucojo nach Pangane ist die Piste teilweise sehr tiefsandig Bis nach Mucojo wo wir das Meer wieder erreichen wird sie dann aber doch etwas schlechter und die letzten zwölf Kilometer bis nach Pangane mehr oder weniger dem Strand entlang sind wie im Reiseführer beschrieben stellenweise wirklich sehr tiefsandig. Obelix hat damit aber kein Problem. Einzig der Aufbau schaukelt in der unebenen Sandspur wie wild und wir müssen vorsichts­halber einige lose Dinge, zum Beispiel den Korb der in Botswana schon einmal abgeflogen ist, sichern. In Pangane trocknen Fische auf den Gestellen Das letzte Stück der Strecke führt durch das ausgedehnte Dorf Pangane, an dessen Ende der Complexo Turistico Hashim liegt. Hier treffen wir auf zwei Australier und ein nordamerikanisches Englisch sprechendes Paar die bereits bei Russel’s waren. Es sind noch mehr Leute ohne eigenes Transportmittel da, was uns angesichts der Abgelegenheit dieses Ortes doch etwas überrascht. Hinter dem Zaun liegt das Complexo Turistico Hashim Wir installieren uns und tun danach eigentlich nicht viel mehr als den Ort zu geniessen. Wir stehen sozusagen direkt am Sandstrand unter Kokospalmen, es ist zum zweiten Mal in Mosambik fast etwas kitschig. Der Strand kann es aber nicht mit Cabaceira aufnehmen, er ist nicht so einladend und sauber. Und ganz so ruhig ist es natürlich auch nicht, denn die Nähe des Dorfes heisst automatisch, dass die Kinder “Fremde gucken“ kommen. Endlich hat Isabella Ruhe in der Hängematte Isabella, die sich in unsere Hängematte gelegt hat, wird schon fast unanständig nah belagert bis ein Helfer von Hashim die Jungs davonjagt. Den ganzen Tag über weht eine Brise vom Meer her, was für diese Zeit des Jahres eigentlich eher ungewöhnlich ist. Der Wind wird je länger je stärker und nach Sonnenuntergang verziehen wir uns lieber ins MGD. Zum Znacht lassen wir uns Langusten servieren. Zuerst soll das 200 Meticais pro Person kosten. Dann erklärt uns Hashim das wir drei Langusten kriegen würden, dafür aber 250 zahlen müssten. Als er uns das Essen bringt sind es dann aber doch nur zwei Langusten, dafür aber noch zwei Stück Fisch, natürlich für 250 Meticais. Isabella ist ob dieser Schlitzohrigkeit gelinde gesagt gar nicht begeistert, aber Thomas macht wie immer gut Miene zum schlechten Spiel. Immerhin sind sowohl die Langusten und der Fisch als auch der Kokosreis fein. Dazu gibt’s ein kühles, trockenes, weisses Tröpfchen aus dem Kühlschrank. Nicht schlecht, vor allem auch weil Thomas danach nicht sehr viel abzuwaschen braucht.

Samstag, 04.09.2010 – Pangane

Unser Platz in Pangane Obwohl wir keinen Grund haben früh aufzustehen sind wir bald wach, denn unsere Nachbarn sind gestern sehr früh schlafen gegangen und darum auch früh draussen. Die Nordamerikaner und Australier ziehen heute weiter nordwärts und werden fast nahtlos von drei Fahrzeugen aus Kapstadt ersetzt, die ebenfalls auf dem Weg nach Tansania sind. Der Strand von Pangane bei Sonnenuntergang Heute ist die steife Brise von gestern verflogen, es geht einfach ein angenehmes Lüftchen. Wir lesen und faulenzen abwechslungsweise in der Hängematte, lesen Krimi und Reiseführer und nehmen dazwischen immer mal wieder ein Bad im 28.5 Grad warmen Ozean. Herrlich! Heute starten wir wieder einmal unser eigenes Grillfeuer, denn wir haben noch Rumpsteaks die dringend gegessen werden sollten. Wir können im Schein unserer Petrollampe draussen unter dem nur von einigen Palmwedeln verdeckten Sternenzelt essen, ohne dass uns irgendwelche Viecher plagen. Zum Fleisch machen wir nur einen einfachen Tomatensalat und spülen das ganze mit einer Flasche Shiraz von Fleur du Cap hinunter. Die ganze Angelegenheit ruft geradezu nach einer Abrundung mit einer kleinen Zigarre und einem Schluck schottischem Hochlandwhiskey bevor auch wir ohne abgewaschen zu haben leicht beduselt früh ins Bett sinken.

Sonntag, 05.09.2010 – Pangane

Nach einer warum auch immer eher unruhigen Nacht sind wir angesichts der frühen Bettruhe ziemlich früh auf den Beinen. Thomas eher als Isabella, die gestern abend noch etwas gelesen hat. Nach einem ruhigen Anfang mit Kaffee müssen wir in den sauren Apfel beissen und den Abwasch nachholen. Das Fischerdorf Pangane Dank TIM-Work ist das schneller erledigt als befürchtet. Ganz spät am Vormittag nach dem ersten Schwumm gibt’s endlich etwas zu essen. Mit einem Zaun geschützter Palmschössling Rührei ist angesagt und dazu gibt es ein Frühstücks­brot das Thomas alles andere als gelungen ist. Man würde meinen inzwischen müsste er das eigentlich können. Weiter üben! Im weiteren Tages­verlauf nehmen wir es gemütlich, etwa so wie schon gestern. Allerdings machen wir uns am Nachmittag noch auf eine kleine Wanderung auf der wir die Landzunge an deren Anfang Hashims Complexo Turistico liegt umrunden. Zum Abendessen haben wir uns noch einmal frische Langusten bestellt, denn so günstig werden wir wahrscheinlich nicht mehr so schnell zu dieser Leckerei kommen. Obwohl es heute wieder etwas mehr windet können wir doch draussen essen. Der Wind ist sogar wieder etwas abgeflaut, so dass es ganz angenehm ist. Auch heute herrscht um neun Uhr bereits Ruhe um uns herum und wir passen uns an in dem auch wir früh in die Horizontale gehen.

Montag, 06.09.2010 – Ngapa

Unser letzter Sonnenaufgang in Pangane Ein Fahrer der drei südafrikanischen Fahrzeuge hat ja angekündigt, dass sie heute früh los wollen. Aber dass sie dann schon um halb fünf Uhr laut mit­einander sprechen ist irgendwie wieder einmal typisch. Eine Dhau in Pangane im Bau Wir versuchen noch etwas weiterzuschlafen, aber spätestens um halb sechs Uhr ist es bei Thomas endgültig vorbei mit schlafen. Zum Glück sind wir gestern selber zeitig schlafen gegangen, so sind wir wenigstens trotzdem einigermassen ausgeruht. Um halb acht Uhr haben wir gefrühstückt und zusammen­gepackt, es kann auch bei uns losgehen. Wir fahren zuerst auf gleichem Weg zurück bis nach Macomia. Schon bald sehen wir einen Mangrove Kingfisher auf eine Palme fliegen, ein vielversprechender Etappen­beginn. Kurz vor Mucojo entdecken wir doch tatsächlich an einem Tümpel, in dem zwei Wollhalsstörche nach Nahrung stochern, vier Warzenschweine die uns gebannt beobachten. Die weisse Gesichtsmaske des Makua-Mädchens ist für die Hautpflege Unser Reiseführer hat ja angekündigt, dass Mosambik nördlich des Rio Lúrio, den wir vor gut einer Woche überquert haben, Wildgebiet sei. Vier Warzenschweine kurz vor Mocujo Kurz darauf sehen wir auch eine Sippe von Pavianen und einige Vervet Monkeys über die Strasse ziehen. Schon auf dem Weg nach Pangane sind uns die Elefantenfladen auf der Piste aufgefallen. Zu sehen gibt es aber leider keine Elefanten und die Hinterlassen­schaften sind auch nicht frisch. Dafür dürfen wir aber noch einen Streifenliest bewundern bevor wir wieder nach Macomia kommen, wo wir nochmals volltanken. Die Tankwartin bestätigt unsere Informationen, dass die Strecke von hier nach Norden ungeteert sei. So können wir den Reifendruck auf dem Wert für Pisten belassen, obwohl es nach dem Ort noch einige wenige Kilometer dauert bis der Asphalt aufhört. Offensichtlich soll die Strasse aber neu gemacht werden, denn nebenher führt eine nagelneue, noch unbenützte Ausweichpiste. Zum Trocknen aufgehängte Maiskolben Etwas überrascht werden wir dann aber schon als nach gut zwanzig Kilometern plötzlich wieder Teer beginnt. Wir fragen uns schon: “was denn nun?“, als die ersten Löcher auftauchen. Des Rätsels Lösung sehen wir schon bald: Dies war einmal eine Teerstrasse, denn je länger je mehr fahren wir nur noch auf Teerresten. Die Löcher im Teer werden immer mehr So turnt Thomas für gut 70km mit dem Steuerrad, den Pedalen und dem Schaltknüppel, wobei die letzten 20km besonders nahrhaft sind. Dieser Distrikt macht offensichtlich gar nichts mehr an der Strasse. Die Landschaft, die weiterhin nur dünn besiedelt ist, macht oft einen eher trostlosen Eindruck. Viel Bäume sind hier im blattlosen Winterkleid und die Sonne scheint irgendwie kraftlos durch den Dunst der von vielen Busch­feuern herrührt. Trotzdem ist es bereits ab neun Uhr morgens über 30 Grad warm und wir sind froh um unsere Klimaanlage im Fahrerhaus. Vielleicht wird die Strasse mit der Erde irgendwann doch noch ausgebessert Bei Diaca erreichen wir eine intakte Teerstrasse die uns nach Westen und Mueda führt, das auf dem Makonde Plateau und damit bereits wieder einige Grade kühler liegt. Hier ist unsere letzte Tankstelle in Mosambik und wir kaufen noch etwas Brot, Bier und Früchte in der quirligen Stadt, nicht zuletzt um noch einige Meticais loszuwerden. Ein Willy-willy fegt durch ein Dorf und deckt gerade das Haus ab Von hier führt eine Piste nordwärts und nach 50km soll der Ort folgen in dem die mosambikanischen Grenzformalitäten zu erledigen sind. Wir hoffen diesen Ort bis Sonnenuntergang noch zu erreichen, denn dort würden wir uns gerne für die Nacht hinstellen. Unterwegs entdecken wir noch einen grossen Raubvogel der in eigenartiger Weise auf einem abgestorbenen Baum herumturnt. Es ist eine Höhlenweihe die Baumhöhlen nach Beute absucht. Manchmal hängt sie dabei sogar an ihren Beinen am Baum, fast wie eine Fledermaus. Eine Höhlenweihe turnt an einem abgestorbenen Baum herum Irgendwann stellt Isabella nach genauerem Kartenstudium die berechtigte Frage, warum wir eigentlich so weit nach Norden fahren und nicht kurz nach Mueda nach Westen abgebogen sind, so wie die Piste auf der Karte eingezeichnet ist. Thomas guckt total ratlos aus der Wäsche, denn einerseits scheint Isabella recht zu haben, andererseits folgt er einfach dem GPS, es ist nie eine gleichwertige Piste nach Westen abgezweigt und auch sonst haben alle Anzeichen bisher gestimmt. Und das nach 50km und kurz vor Sonnenuntergang... Der Vollständigkeit halber finden wir natürlich den Ort wo der Zoll sein soll auf keiner unserer vier Karten, was die Verwirrung vervollständigt. Die Piste kurz vor Mocimboa do Rovuma Da ist guter Rat teuer. Wir entschliessen uns bis nach Mocimboa do Ruvuma zu fahren und dort nachzufragen. Schliesslich kommt uns zu unserer und vor allem Thomas’ grosser Erleichterung ein Lastwagen mit tansanischen Nummernschildern entgegen und kurze Zeit später, kurz nach Sonnenuntergang, erreichen wir den gesuchten Ort Ngapa wo eine Tafel mit Pfeilen zum Zoll und zur Immigration weist. Ein Zöllner klärt uns auf, dass alle Formalitäten nun direkt an der neuen Grenzbrücke in Negomane erledigt werden, womit wir eigentlich weiterfahren könnten. Wir möchten aber möglichst bevor es ganz dunkel ist an einem Übernachtungsplatz stehen und nach Rückfrage beim Zöllner dürfen wir uns zwischen Polizei und Zoll hinstellen. Bevor wir uns aber ans Nachtessen machen, wieder einmal ein griechischer Salat, operieren wir noch etwas an Isabellas rechter Ferse herum. Es scheint ein Stachel oder sonst ein Fremdkörper eingeschlossen zu sein. Wir finden aber auch nach einigem Grübeln nichts was wir mit der Pinzette herausziehen könnten. So hat Isabella nun nicht nur Schmerzen, sondern auch noch eine Wunde an einer dummen Stelle die immer Staub und Schmutz ausgesetzt ist. Da müssen wir höllisch aufpassen, dass die Wunde schön sauber bleibt und immer gut abgedeckt ist.

Dienstag, 07.09.2010 – Nangomba

Kirche in Tarnfarbe? In einem Ort kann man nie ausschlafen, hier ist es nicht anders. Vier kleine Kinder lärmen um das Fahrzeug. Aber heute benützen wir sie ganz einfach als Wecker, denn wir wollen ja zügig weiter. Vervet Monkey Wir nehmen nur einen Kaffee und fahren kurz nach halb acht Uhr los. Je länger wir uns einen Reim darauf machen, desto mehr haben wir das Gefühl, dass der Ort Ngapo in dem wir übernachtet haben kein anderer ist als der in allen Karten als Mocimboa do Rovuma verzeichnete Ort. Die Piste führt vom Makonde Plateau hinunter auf rund 200m über Meer und die Landschaft sieht mit den kahlen Bäumen und dem abgebrannten Gras wieder meist trostlos aus. Einige Male führt die Piste durch extrem feinen Lateritstaub und Obelix wird rot gepudert. Einsamer Kaffeehalt an der Piste nach Negomano Die Gegend ist extrem dünn besiedelt, trotzdem durchfahren wir ab und zu noch ein Dorf. Manchmal queren ziemlich frische Elefantenfussabdrücke die Piste, aber leider zeigen sich die Dickhäuter nicht. Frische Elefantenfussabdrücke auf der Piste Viele Baumstämme liegen noch schmauchend am Boden und während Thomas denkt, dass sie Opfer der Buschbrände geworden sind kommt Isabella auf die Idee, dass diese Stämme wohl gezielt mit Feuer gefällt wurden. Der Gedanken kommt ihr als sie noch stehende Bäume fein säuberlich mit gesammeltem Buschwerk um den Stamm drapiert sieht. Später begegnen wir tatsächlich einem Mann der gerade zwei, drei dieser Feuer am Fusse von Baum­stämmen brennen hat. Die letzten siebzig Kilometer in Mosambik fahren wir laut Karte durch ein Jagdgebiet. Etwas grün in der sonst eher farblosen Gegend Leider wird unsere Hoffnung hier vielleicht Tiere zu entdecken nicht erfüllt. Wenige Kilometer vor der Grenze mündet unsere Piste auf eine gigantische Teerstrasse mit Sicht auf die brandneue Brücke über den Rovuma Fluss. Ein zum Fällen mit Feuer vorbereiteter Baum Kaum sind wir auf der Strasse folgt auch schon ein Polizei-Checkpoint. Die Kontrolle wird zu einem eher unangenehmen mosambikanischen Abschieds­gruss, denn die beiden Beamten sind nicht besonders freundlich und einer der beiden ist so betrunken, dass er nur noch lallt. Genau der möchte natürlich gerne unser MGD inspizieren. Wir weisen ihn wie alle darauf hin, dass wie keine Schuhe in unserem Haus mögen, was ihm als Vertreter der Staatsgewalt natürlich nicht besonders passt. Erstaunlicherweise hat er trotz seiner Fahne noch Anstand genug sich mit einem Blick durch die Türe zu begnügen. Die brandneue Brücke über den Rio Rovuma Nach vier Kilometern erreichen wir die Brücke und sehen nichts was nach Zollgebäuden aussieht. Der Grenzfluss Rovuma Das darf doch nicht wahr sein! Schliesslich aber zwingt uns eine über die Strasse gespannte Schnur zu einem Gebäude mit der mosambikanischen Fahne davor. Die Beamten sind gerade mit Essen fertig und der Mann von der Immigration setzt schnell seinen Stempel in den Pass. Leider ist der Zöllner der für das Carnet zuständig ist gerade mit seinem Motorrad Benzin holen gegangen. Wir warten eine halbe Stunde bis er kommt und bevor er die Dokumente stempelt will er erst einen Blick auf Asterix werfen. Schliesslich sind wir aus Mosambik ausgereist und können über die Brücke mit den riesigen aus Beton gefertigten Stosszähnen als Brückenköpfe über den Rovuma auf die tansanische Seite fahren.

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