Mali

Freitag, 18.04.2008 – Bamako (Le Cactus)

Unser erstes Camp in Mali im Dorf Kalasa am Fusse der Mandingo-Berge Der Esel musste in der Nacht natürlich schon noch ein paar Mal zeigen, dass er ein gut funktionierendes Stimmorgan hat, man hätte beinahe glauben können, er zeige die Stunden an. Der Esel, oder die röhrende Uhr von Kalasa Wir haben aber trotzdem nicht schlecht geschlafen und es sind dann die vier Jungen draussen, die uns am Morgen wecken. Für einmal ignorieren wir sie ein wenig und widmen uns statt dessen unserem Frühstück. Wir bedanken uns wie üblich beim Dorfältesten für die gewährte Gastfreundschaft und machen uns auf die kurze Strecke nach Bamako. Doch schon bald, nämlich rund 20 Kilometer vor der Hauptstadt, hat die Teer-Herrlichkeit ein Ende, denn hier ist die Strasse noch im Bau. Wir müssen auf die seitliche, staubige Behelfspiste und kommen natürlich wieder einiges langsamer voran. Immerhin schaffen wir es vor Schalterschluss um 13 Uhr zur Immigration, wo wir unsere Visa-Anträge für Mali, ausnahmsweise also mal für das Land in das wir schon eingereist sind, abgeben können. Als Nächstes geht’s zum Supermarkt auf der anderen Seite des Niger, wo wir unsere Vorräte wieder aufstocken wollen. Doch unterwegs in der Stadt sehen wir einen Geldautomaten und finden gleich daneben sogar einen Parkplatz um Obelix hinzustellen. Da es gemäss unserem Reiseführer genau einen einzigen solchen Automaten in ganz Mali geben soll, wollen wir uns diese Chance natürlich nicht entgehen lassen, unsere Barreserven zu schonen. Baustellenpiste kurz Bamako Der Automat funktioniert dann allerdings wieder einmal nur mit lokalen Bankkarten, aber in der Nähe soll es einen Visa-Karten akzeptierenden Kasten geben, den Thomas nach längerer Suche in der mittäglichen Hitze auch findet. Den ersten Versuch Geld zu ziehen erwidert der Automat mit einem “Blue-Screen“. Na super! Da wollte Thomas wohl einen zu hohen Betrag abheben. Immerhin erholt sich der Kasten nach einem Time-out und mit einem etwas kleineren Betrag funktionierts dann auch. Der Niger, den wir auf der alten Märtyrerbrücke überqueren, ist hier nun schon sehr mächtig, kein Vergleich mit dem Oberlauf bei Kouroussa. Der Supermarkt hat natürlich wieder einmal Mittagspause, wie immer wenn wir unterwegs sind, und öffnet erst in zwei Stunden wieder. Inzwischen wollen wir an der gegenüberliegenden Tankstelle mal einen Tank auffüllen, denn wir haben beide zu rund zwei Drittel geleert. Av. de la Nation in Bamako Und Obelix hat auch wieder einmal eine Wäsche verdient, um so mehr, als wir in den nächsten Tagen auf dem Campingplatz stationär sein werden und es nichts Schlimmeres gibt, als dauernd schmutzige Hände zu kriegen wenn man eine Klappe öffnet. Um zur Tankstelle zu gelangen müssen wir aber erst einen U-turn fahren und bei der entsprechenden Abzweigung kommt dann die Polizei, dein Freund und Helfer, ins Spiel. Wir spuren ein und ein Polizist hält sogar extra den Gegenverkehr für uns an. Sehr freundlich! Als wir dann aber abgebogen sind deutet man uns, wir sollten an die Seite fahren und anhalten. Was denn nun? Fahr- und Fahrzeugausweis werden kontrolliert und dann heisst es Thomas habe beim Abbiegen nicht geblinkt. Einer der Polizisten will auf der Beifahrerseite gleich einsteigen, hat dabei aber nicht mit Isabella gerechnet, die die Türe verriegelt hat und nicht im Traum daran denkt, dem aggressiven Typen die Tür zu öffnen, womit er dann ein bisschen wie bestellt und nicht abgeholt dasteht. Thomas aber behauptet steif und fest er habe geblinkt, was mindestens beim Einspuren sicher der Wahrheit entsprach, auch wenn der Blinker danach vielleicht zurückgesprungen ist... Er muss beim Chef an der Kreuzung antraben, wo alle vier Beamten bezeugen, dass der Blinker nicht geblinkt habe. Erstaunlicherweise kommt noch gar nicht zur Sprache, was denn nun die Folge dieses Vergehens sei, aber die Diskussion ist auf jeden Fall einmal eröffnet. Thomas beklagt sich bitterlich, dass er nun drei Monate in Afrika unbehelligt umhergefahren sei, nun aber am zweiten Tag in Mali mit den ersten Polizisten denen er begegne Probleme habe, was gar kein gutes Bild auf das Land werfe. Auf der Märtyrer-Brücke über den Niger Das hören die Beamten aber gar nicht gerne; doch das Resultat ist, dass Thomas die Carte Gris unter Anhörung einer Moralpredigt wieder ausgehändigt kriegt und wir weiterfahren dürfen. So erreichen wir doch noch die Tankstelle, wo Diesel aber erst im Verlaufe des Nachmittags angeliefert wird. Macht nichts, dann kriegt Obelix während dessen halt schon mal seine Vollwäsche und wir kaufen im wieder geöffneten Supermarkt gegenüber ein. Das Sortiment im von Libanesen geführten Geschäft ist sehr gross, es gibt alle erdenklichen Importartikel, aber zu brutal teuren Preisen. Bei der UHT-Milch für umgerechnet CHF 1.70 für einen halben Liter kapitulieren wir. Trotzdem lassen wir fast 170 Franken liegen, wobei der Gipfel der Dekadenz bei einem Pack Tortilla-Chips für rund 15 Franken liegt. Die brauchts aber unbedingt für unseren geliebten Avocado-Dip... Nach einem kleinen Verfahrer finden wir schliesslich den richtigen Weg zur Stadt hinaus zum Campingplatz Le Cactus. Unterwegs geraten wir in einen zünftigen Schauer, beim Camp selbst ist es aber trocken. Und selbstverständlich ist es gerade wieder einmal am Eindunkeln als wir ankommen, etwas, das wir gerade heute nicht erwartet hätten. Angesichts der späten Stunde genehmigen wir uns nur den Apéro im MGD, schliesslich ist ja wieder einmal ein 18., lassen uns dann aber im Restaurant verwöhnen. Es gibt ein wirklich tolles Stück Rindsfilet wunderbar als Pfeffersteak zubereitet, wie wir es auf dieser Reise noch nicht erlebt haben und wie es auch sonst selten zu finden ist. Dann noch eine flambierte Banane und als Tüpfelchen aufs i sogar noch einen Espresso, man gönnt sich ja sonst nichts....

Samstag, 19.04.2008 – Bamako (Le Cactus)

Nach einer schweisstreibenden Nacht sehen wir uns erst einmal die Anlage des Le Cactus an, denn gestern als wir im Restaurant sassen war es mangels elektrischem Licht, beide Generatoren sind ausgestiegen, rund um unseren mit Kerzen und Laternen beleuchten Tisch ziemlich dunkel. Dort wo wir Bungalows vermuteten ist jetzt eine offene Lounge, dort wo das Essen aus dem Dunkeln her kam steht jetzt das Hauptgebäude. Die betagte kanadische Chefin Joan nimmt uns gleich für ein Briefing unter ihre Fittiche und gibt uns viele von ihnen während Jahren erprobte Gesundheits- und Hygiene-Tipps. Ausserdem bekniet sie uns beinahe, wir müssten auf jeden Fall Malaria-Prophylaxe machen, ihnen sei hier im Camp schon einmal ein Gast an der Krankheit weggestorben. Es gebe in Mali ein günstiges und absolut nebenwirkungsfreies Mittel, das man nur einmal im Monat einnehmen müsse; sie bräuchten es seit Jahren ohne Probleme. Nun ja, wir werden es uns mal überlegen... Was uns sehr überrascht, oder eigentlich langsam auch nicht mehr, ist, dass wir auch hier keine anderen Afrika-Fahrer, so wie wir, treffen. Bereits schon in der Zebrabar und im Camping Sukuta, zusammen mit dem Le Cactus DIE Traveller-Treffpunkte in Westafrika, war es so. Joan bestätigt uns, dass die Anschläge in Mauretanien einen sehr grossen Effekt haben, vor einem Jahr hätten sie den Platz voll von Fahrzeugen gehabt. Nun ja, am Mittag trifft dann doch noch ein Landrover ein. Isabella beim Lamplight Dinner im Le Cactus Diesmal sind wir aber nicht überrascht, auch nicht dass er Berner Kennzeichen trägt, denn mit Philippe und Susanne hatten wir schon länger Kontakt via SMS gehabt und seit einigen Tagen gewusst, dass wir sie sehr wahrscheinlich in Bamako treffen werden. Wir hatten sie vor knapp zwei Jahren beim ATW-Buschmechanik Kurs in Ins getroffen. Am Nachmittag sitzen wir zusammen im Schatten und erzählen uns gegenseitig, was wir unterwegs so erlebt haben. Am späteren Nachmittag braut sich wieder ein Gewitter zusammen, etwas, das nach der Aussage von Joan sehr ungewöhnlich ist und dieses Jahr das erste Mal so passiert. Es ist aber nichts heftiges, so dass wir unser Voressen, das wir mit dem gestern gekauften Fleisch zubereiten, draussen kochen und bei Laternenschein geniessen können. Susanne und Philippe lassen sich derweil mit dem Pfeffersteak aus der Cactus-Küche verwöhnen.

Sonntag, 20.04.2008 – Bamako (Le Cactus)

Auch diese Nacht ist es wieder sehr warm und wir lassen zum ersten Mal, wenigsten zeitweise, die Ventilatoren über unseren Köpfen schwirbeln, was wir bisher wegen des Lärmes unterliessen. Der kühlste Moment des Tages ist zwischen 6 und 7 Uhr am Morgen, das Thermometer zeigt knapp 29 Grad Celsius an. Unser Camp im Le Cactus vor drohenden Regenwolken Wir wollen heute die etwas kühleren Morgenstunden dazu nützen, im MGD etwas umzuräumen, damit wir endlich die im Moment überflüssige Daunendecke am vorgesehenen Ort versorgen können. Dieser Kasten diente uns bisher als Vorratskasten und Isabella bekommt einige wenige neue graue Haare, bis alles wieder verstaut ist. Da es hier wirklich sehr durstig ist, sind wir dauernd am Tee kochen und kommen kaum nach damit. Das grösste Problem ist, dass der Tee zuerst einigermassen abkühlt, bevor wir in trinken können/wollen. Dem Kühlschrank wollen wir diese zusätzliche Last nicht auch noch zumuten, der Kompressor ist auch so schon ziemlich oft an der Arbeit. Den Zmorge, den wir uns dann eigentlich anschliessend genehmigen wollten lassen wir ausfallen, denn am frühen Nachmittag ist das bekannte Buffet des Le Cactus angesagt. Erst gibt es ein feines reichhaltiges Salatbuffet und anschliessend verschiedenste leckere warme Speisen. Wenn es nur nicht so heiss wäre, es ist definitiv kein Buffet-Wetter... Zum Abschluss gibt es noch einen wirklich erfrischenden Fruchtsalat mit unter anderem, aber vor allem - Mango! Den restlichen Nachmittag erholen wir uns von den Essstrapazen und geniessen es, dass sich wieder einige Wolken zusammen rotten. Kochen müssen wir heute Abend definitiv nicht mehr, aber wir genehmigen uns noch den von Vorgestern übrig gebliebenen Schaumwein als Bettmümpfeli. Zu später Stunde kommt dann doch noch Regen, aber die Abkühlung ist nicht wirklich spürbar, da die Luftfeuchtigkeit dadurch sofort unangenehm ansteigt.

Montag, 21.04.2008 – Bamako (Le Cactus)

In der Nacht hat es nochmals kräftig geregnet und am Morgen hatten wir gerade noch angenehme 26 Grad. Fast hätten wir die Daunendecke wieder gebraucht, die wir gestern doch unter grossem Aufwand versorgt hatten. Nach dem Frühstück verarbeitet Isabella einen grossen Teil der Früchte zu einem Fruchtsalat, denn wir haben einfach zu viel von Allem, vor allem aber von Mangos. Mal sehen ob unser Fruchtsalat eben so gut schmeckt wie der vom Le Cactus. Nachdem Thomas die Küche wieder einigermassen in Stand gestellt hat machen wir uns auf in die Stadt. Wir besteigen einen grünen Sotramas Bus, ein ziemlich zerbeulter Mercedes-Lieferwagen, der uns bis ins Zentrum bringt, von wo wir ein Taxi zur Immigration nehmen. Wir bekommen unsere Visa wie gewünscht für zwei Monate und müssen nicht einmal mehr zusätzlich etwas bezahlen, wie wir es erwartet hatten. Wir gehen weiter zur an der gleichen Strasse liegenden Botschaft von Burkina Faso, wo wir unsere Anträge in dreifacher Ausführung zusammen mit 3 Fotos und ziemlich vielen CFAs abgeben. Normalerweise kann man die Visa am selben Tag noch abholen, aber da es jetzt bereits Nachmittag ist, werden sie erst morgen bereit sein. Das stört uns eigentlich nicht, dann können wir morgen gleich weiter zur ghanaischen Botschaft pilgern. Wir fahren mit einem Büsschen zurück ins Zentrum und schlendern allgemeine Richtung Hotel Sofitel, denn dort soll man vom obersten Stockwerk aus eine gute Aussicht über die Stadt haben. Wir kommen an der Kathedrale vorbei, wo offensichtlich gerade eine Abdankung beginnt. Isabella findet, dass sie das heute nicht unbedingt braucht, denn bekannterweise fliessen bei ihr bei einem solchen Anlass gleich literweise Tränen. Wir gehen weiter und finden in einer kleinen Seitenstrasse einen Gemüsemarkt, wo wir uns mit Bohnen, Tomaten, Zwiebeln und Rüebli eindecken. Verglichen mit dem Angebot in Guinea sind wir hier fast erschlagen von der Vielfalt. Aussicht auf Bamako vom obersten Stockwerk des Hotel de l’Amitié So bepackt betreten wir das Luxushotel und fahren ohne mit der Wimper zu zucken in den 16. Stock. Wir hatten gehofft, dass es hier oben vielleicht eine Bar oder ein Restaurant gebe, dem ist aber leider nicht so. Nach dem Blick durch leider schmutzige Fenster über die Stadt gehen wir wieder runter zum Pool, wo wir uns etwas stärken. Warum haben wir eigentlich die Badehosen nicht mitgenommen? Als wir die fast 30 CHF für die Konsumation mit der Kreditkarte bezahlen wollen, bedeutet man uns, dass das erst ab rund 70 Franken möglich sei. Hoppla, die sind aber ganz schön nobel hier und wären sogar in der Schweiz eine Nummer für sich. Nun gilt es noch wieder zum Camping Le Cactus, der etwa 16km ausserhalb der Stadt liegt, zu kommen. Leider wissen wir nicht mehr, wie der Ort heisst, und im wegen den besten Strassenkarten mitgenommenen Lonely Planet ist er leider auch nicht verzeichnet. Isabella hat die Idee, an der Rezeption nach einem Stadtplan zu fragen, wovon sich Thomas allerdings nicht viel verspricht. Tatsächlich finden wir so aber heraus, dass der Campingplatz in Kalaban Coro liegt und finden mit gütiger Mithilfe von Einheimischen auch ein Büsschen, das, vor allem mit Frauen vollgestopft, in die richtige Richtung fährt. Unterwegs müssen wir uns aber erst noch etwas gedulden, denn die Polizei hat das Auto angehalten und es wird Minuten lang diskutiert. Schliesslich geht es weiter durch den abendlichen Stossverkehr und irgendwann glauben wir bereits viel zu weit gefahren zu sein, als wir schliesslich doch noch das Hinweisschild auf den Campingplatz sehen. Glücklich und müde sind wir just bei Einbruch der Dunkelheit wieder Zuhause. Jetzt haben wir uns aber ein Bier und eine Dusche, in dieser Reihenfolge, verdient.

Dienstag, 22.04.2008 – Bamako (Le Cactus)

Heute müssen wir wieder mal etwas früher raus, denn um 10 Uhr sollte unser Burkina Visa in der Stadt abholbereit sein. Wir nehmen wieder den selben Weg und diesmal wissen wir auch, dass wir dem Taxifahrer in der Stadt nicht mehr so viel bezahlen müssen wie wir es gestern getan haben. Die Pässe sind tatsächlich bereit und die gewünschten drei Monate haben wir auch gekriegt. Isabella studiert die kleinen Gemüsegärten in Bamako’s Neubauquartier ACI2000 Dann marschieren wir gemäss Angaben des GPS zur ghanaischen Botschaft, die nur gut 2 Kilometer Luftlinie entfernt liegt, was in der Mittagshitze von Bamako aber ganz schön anhängt. Und heute ist es auch viel heisser als gestern, denn das Wetter hat sich geändert, es gibt keine Wolken mehr, die die Sonne dämpfen würden. In der Ghana- Botschaft dürfen wir beide je viermal das selbe Formular ausfüllen und müssen auch entsprechend viele Passfotos abgeben. Zum Glück haben wir mehr als genug davon dabei (siehe Hints’n Tips). Mehr Sorgen macht uns langsam der Pass, denn für jedes Visum benötigen wir eine Doppelseite und diese beginnen langsam zu schwinden, obwohl wir beim Start der Reise das Gefühl hatten, wir hätten sicher noch genug davon. Arbeitspause oder Bauruine? Im Neubauviertel ACI2000 Beim Antragsschalter hat es einen schönen Tisch und es ist angenehm kühl, aber wir dürfen die Anträge, aus welchem Grund auch immer, nicht hier ausfüllen, sondern werden vom Wächter sogar aus dem Konsulat “geschickt“. Isabella findet das ziemlich unfreundlich und ärgert sich, wie ein Hund davon gejagt zu werden. Aber was will man machen? Wir können unsere Anträge abgeben, in denen wir als eine von zwei Referenzen das Schweizer Konsulat in Accra angegeben haben. Jetzt möchte die gute Frau aber auch noch die Telefonnummer des Konsulats hingeschrieben haben, wobei wir leider diese Nummer nicht dabei haben. Kurz entschlossen notieren wir die Nummer der deutschen Botschaft, die sich in unserem Reiseführer befindet, und hoffen, dass es deswegen keinen Ärger gibt. In 48 Stunden werden wir es wissen... Auf dem Weg zur nächsten Strasse mit Taxi- und Busverkehr kommen wir an einem Internetschuppen vorbei, den wir gleich mal ansteuern. Isabella surft für eine Stunde, um sich unter anderem über das Malariaprodukt Maloxine zu informieren. Thomas sucht sich während dessen einen Coiffeur, der sich auch in der Nähe findet. Für knapp zwei Franken macht sich der Meister ans Werk. Auf der Ablage liegen fünf oder sechs Schneidemaschinen, einige Schneidaufsätze, zwei Schraubenzieher, Schaumstoffstücke und Kämme, aber keine einzige Schere... Sie einigen sich darauf, dass die Frisur rundum ziemlich kurz werden soll. Alle seine Maschinen, die er probiert, haben aber mit Thomas’ Mähne ihre liebe Mühe und Thomas hat schon Angst, dass er auf seinem Kopf bald einen Flickenteppich hat. Schliesslich findet der Coiffeur doch noch das richtige Gerät und dann sind die Haare tatsächlich ziemlich rassig, ziemlich kurz. Im Finish erweist sich der junge Mann dann doch noch als Fachmann, wenn nur die Maschinen nicht ab und zu so in den Nacken zwicken würden. Der Schaumstoff auf der Ablage stellt sich übrigens als Pinsel-Ersatz heraus, mit dem die Haare von der Haut weggewischt werden. Thomas holt Isabella im Cybercafe ab und wir machen uns wieder auf den Weg ins Stadtzentrum, wo wir in einer Pattiserie etwas kleines essen und trinken. Dann kaufen wir an einer Tankstelle noch Milch ein... Für den Rückweg nehmen wir wieder den Bus, in dem wir noch ein Weilchen warten müssen bis mehr Passagiere zugestiegen sind, bevor es losgeht. Es ist da drinnen natürlich heiss-heiss, obwohl alle Fenster und Türen offen sind und wir hoffen darauf, dass er bald losfährt, damit der Fahrtwind etwas Linderung bringt. Kaum sind wir losgefahren, hoffen wir nur noch, dass er öfter mal anhält, denn der Fahrtwind wirkt so, als ob einem jemand einen 1000W Fön direkt ins Gesicht hält und der einem den Atem abschnürt. Nach einer knappen Stunde hat das Leiden ein Ende, jetzt müssen wir nur noch einen Kilometer zum Camp marschieren... Zum Znacht gibt’s Kalbsplätzli an Rahmsauce mit Reis und Bohnen, natürlich viel zu viel in dieser Wärme. Aber Thomas muss ja schauen, dass er nicht von den Knochen fällt, wie Isabella findet. Anschliessend sitzen wir noch bis spät in die Nacht mit Susanne und Philippe zusammen und plaudern über dies und das und natürlich unsere Reise. Sie haben einen feinen Liqueur aus dem Senegal mitgebracht, den wir in unserem Kühlschrank gerade auf die richtige Trinktemperatur gebracht haben...

Mittwoch, 23.04.2008 – Bamako (Le Cactus)

Isabella, Waschtag im Le Cactus Heute ist Waschtag angesagt, denn es haben sich wieder Textil-Berge angesammelt. Ist auch kein Wunder, denn bei diesen Temperaturen reicht es halt nicht, einmal in der Woche die Kleider zu wechseln. Natürlich ist wieder einmal Handwäsche angesagt, mehr noch: hier im Le Cactus gibt es kein fliessendes Wasser, man muss es am Brunnen selber holen. Trotzdem gibt es eine “normale“ Toilette und eine Dusche. Die Spülung der Schüssel besteht aus einem grossen Wasserbehälter, aus dem mit einem Litermass Wasser geschöpft und in die Schüssel geleert wird bis das Geschäft einigermassen entschwunden ist. Auch zum anschliessenden Händewaschen dient ein grosses kugelförmiges Gefäss, an das ein kleines Wasserhähnchen angebracht ist. Thomas beim Wasser holen, alles Wasser im Le Cactus kommt aus diesem Brunnen Die Dusche ist ein 20 Liter Plastikkanister, der auf einem Gestell steht und an den eine Giesskannenbrause angeschraubt ist. Das Ganze hat einen recht romantischen Touch, ausser für den Angestellten, der dafür sorgen muss, dass alle diese Wasserbehälter immer gefüllt sind und das nötige Wasser beinahe Liter für Liter aus dem etwa 5m tiefen Brunnen schöpfen muss. Selbstredend ist das Camp auch nicht ans Stromnetz angeschlossen und das Bier wird mit angeliefertem Eis gekühlt. Irgendwie fühlt man sich in die Pionierzeit der Afrika-Reiserei versetzt und das inzwischen etwas betagte Besitzerehepaar passt vortrefflich zum Bild. Am Mittag, wir sind natürlich immer noch am Wäsche rubbeln, verabschieden sich dann Susanne und Philippe, denn sie können bereits heute ihr Ghana-Visum abholen und es hält sie nichts mehr hier in Bamako. Irgendwie passen unsere Reisepläne nicht ganz zusammen, denn wir sind einfach um einiges langsamer unterwegs, nicht zuletzt auch weil wir mehr Zeit haben. Irgendwann in der Mittagshitze plagt uns dann doch der Hunger und wir verdrücken die sündhaft teuer erstandenen “Petit Suisse“ mit inzwischen überreifen Bananen. Dann trinken wir bei 37 Grad im Fahrzeug einen Kaffee und geniessen dazu noch einige in einer Boulangerie erstandene Kokosmakkrönli. Isabella bringt anschliessend in dieser Wärme sogar noch ein Mittagsschläfchen zustande. Dann gehen wir in die letzte Waschrunde und reinigen noch unsere Faserpelzjacken, damit wir sie endlich einmal ordentlich im Schrank versorgen können, denn wir glauben nicht wirklich, dass wir sie in den nächsten Wochen benötigen werden. Kurze Aufregung entsteht nur noch als eine kleine Schlange am Brunnen aufgescheucht wird und sich zu unserem Waschplatz verschiebt. Wir können sie noch kurz beobachten, zum fotografieren reichts nicht, bevor sie wieder verschwindet.

Donnerstag, 24.04.2008 – Bamako (Le Cactus)

Heute dürfen auch wir unser Ghana Visum abholen, darum machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg in die Stadt. Thomas in der stimmungsvollen Bar im Le Cactus Zuerst gehen wir aber noch ins Nationalmuseum, unser erster Museumsbesuch auf dieser Reise. Wir sind eben eher etwas Museums-Muffel. Das Museum ist modern gestaltet und hält einem internationalen Vergleich durchaus stand. Nur bei der Beleuchtung hapert es ab und zu ein wenig, die Exponate sind etwas schwach ausgeleuchtet. Weiter geht es im Taxi und wiederum mit Hilfe unseres GPS zur ghanaischen Botschaft. Dort müssen wir zwar noch eine halbe Stunde warten bis der Konsul unsere Pässe unterschrieben hat, das ist aber dank dem klimatisierten Warteraum, den wir heute sogar benützen dürfen, ganz angenehm. Nach ein paar Einkäufen machen wir uns bereits wieder auf den Rückweg ins Camp. Wegen der Hitze tun wir dann nicht mehr all zu viel, ausser unseren Znacht kochen und danach in der Cactus Bar ein Bier trinken.

Freitag, 25.04.2008 – Bamako (Le Cactus)

Reusen am Ufer des Niger gleich neben Le Cactus Am Morgen machen wir, nach einer geschlagenen Woche, endlich einmal einen Spaziergang zum nur wenige dutzend Meter entfernten Nigerufer. Der Fluss fliesst schön blau und träge Richtung Stadtzentrum. Hier am Ufer wird an Pirogen gearbeitet, wir sehen Reusen zum Fischen, und in der Nähe wird auch Sand abgebaut, das der Fluss offensichtlich anschwemmt. Da eine unserer beiden Gasflaschen seit einiger Zeit leer ist, haben wir uns vorgenommen hier in Bamako einen Füllversuch zu starten. André, der Besitzer des Le Cactus, hat uns auf eine Total-Füllstation aufmerksam gemacht, die ebenfalls etwas ausserhalb der Stadt liegt und mit den Sotramas-Büsschen erreicht werden kann. Nach dem Frühstück, so gegen 10 Uhr macht sich Thomas also mit der Gasflasche auf und findet nach einigem Suchen und Zweifeln den Ort auch. Leider ist es aber so, dass hier die Flasche nur gegen einen Bon gefüllt wird, der wiederum nur in der Zentrale in der Stadt erhältlich. Diskutieren nützt nichts, aber Thomas wird auf eine andere Gasstation gleich in der Nähe hingewiesen, die die Flasche möglicherweise unbürokratischer füllen würde. Nichts wie hin und auch dieser Ort wird nach einigem Zweifeln und Suchen gefunden. Hier nimmt man sich sofort der Sache an und als die Angestellten aus der Mittagspause kommen nehmen sie Thomas gleich zur Füllstation mit. Hier wird nun erst einmal die Wasserkühlung der Gastanks in Betrieb gesetzt, doch das scheint nichts zu nützen, denn das Flüssiggas will nicht durch die Leitung zur Füllstation. Man bittet Thomas doch morgen Vormittag wieder zu kommen, wenn es etwas kühler ist. Einen haben wir noch... Ein Angestellter bei Total hatte gesagt, dass es im Stadtteil Hippodrome noch eine weitere Füllstation, diesmal von FasoGas gebe. Thomas macht sich also wieder auf den Weg in die Stadt und findet diesmal nach Suchen und Zweifeln den Ort nicht. Bleibt also noch der Gang zur Total-Zentrale in einer anderen Ecke der Stadt. Hier tönt es zunächst wieder furchtbar kompliziert: die leere Flasche müsse in einem Total Gas-Depot abgeben werden, die würde dann von dort zur Füllstation und zurück zum Depositär gelangen, wo wir sie dann wieder abholen könnten. Thomas findet, so geht das nicht und will mit dem Chef sprechen. Der ist aber gerade in einer Sitzung und überhaupt sei die Kasse seit 16 Uhr geschlossen. Schliesslich kommt der Chef doch noch und nimmt sich der Sache unbürokratisch an. Thomas könne die Flaschenfüllung hier und jetzt bezahlen, der Bon würde dann am Montag an die Füllstation gefaxt. Na also, geht ja! Jedenfalls sind wir das Geld für die Füllung schon mal los, hoffentlich klappt es dann auch mit dem Rest. Müde und mit der immer noch leeren Gasflasche im Schlepp kommt Thomas nach 18 Uhr wieder im Le Cactus an, wo ihn Isabella bereits etwas besorgt über die lange Abwesenheit erwartet. Sie hat bereits einen leckeren Thon/Tomatensalat gemacht, auf den sich Thomas mit Heisshunger stürzt. Und was hat Isabella den lieben langen Tag, ausser dem Salat, noch gemacht? Sie hat am Update der Homepage gearbeitet und ist damit verantwortlich, dass Ihr liebe Leser je etwas über die Irrfahrten des Gasflaschenträgers von Bamako zu lesen bekommt!

Samstag, 26.04.2008 – Bamako (Le Cactus)

Wir arbeiten an unserer Homepage im Le Cactus Heute haben wir wieder einmal “nur“ am Homepage Update gearbeitet, obwohl es eigentlich dafür viel zu warm ist. Am Nachmittag kommen zwei Mädchen zum Ziehbrunnen um Wasser zu holen. Wir wundern uns etwas darüber, dass sie auch noch die Abfalltonne durchwühlen, obwohl sie eigentlich überhaupt nicht so aussehen, als ob sie das nötig hätten. Was uns dabei aber stört, ist dass sie rund um die Tonne auch eine Schweinerei machen und Isabella muss ihnen sagen, dass es so nicht geht. Vielleicht lernen sie es? Am Abend lassen wir uns noch einmal mit dem exquisiten Pfeffersteak verwöhnen, wer weiss wann wir wieder so erstklassiges Fleisch vorgesetzt erhalten. Anschliessend sitzen wir noch etwas an der Bar, plaudern mit André und Joan vom Le Cactus, und geniessen ein, zwei kühle Bierchen.

Sonntag, 27.04.2008 – Bamako (Le Cactus)

Für die Bierchen von gestern Abend mussten wir in der Nacht bezahlen, schlafenderweise wurde es wieder ausgeschwitzt... Zum Frühstück gibt’s wieder einmal Eier, schliesslich ist Sonntag, vorsichtshalber aber “sunny side down“. Dann arbeiten wir mit Volldampf weiter an der Homepage und gegen 15 Uhr sind wir soweit, dass wir hochladen könnten. Wir entschliessen uns noch in die Stadt zu fahren, um genau das zu tun. Das Wetter ist fast ein bisschen herbstlich grau, nur die Temperatur ist nicht dem entsprechend. Der im Lonely Planet beschriebene Internet-Laden ist im Gegensatz zu den Angaben im Buch heute Sonntag geschlossen. Soviel zur Aktualität von Reiseführern... Nicht all zu weit entfernt finden wir dann doch noch einen Schuppen, wo wir unseren Laptop einstecken dürfen. Zuerst vergeuden wir mal eine Stunde mit unserem Outlook, dass sich seit einiger Zeit weigert, E-Mails zu verschicken. Dann legt Isabella mit dem Upload los, doch leider ist die Verbindung nur mässig schnell. Lange bevor wir fertig sind geht dem Laptop der Schnauf aus, und unser extra mitgebrachtes Stromkabel passt leider nicht in die Steckdosen. Da müssen wir halt morgen nochmals ran. Für den Heimweg, es ist bereits dunkel geworden, müssen wir erst mal das richtige Büsschen finden, das dann irgendwann auch abfährt. Weit kommt es aber nicht, denn schon bald geht der Sprit aus. Mit Ach und Krach schafft es der Fahrer noch zur Tankstelle, wo ein Kanisterchen voll Benzin eingefüllt wird. Bei der anschliessenden Weiterfahrt werden wir beinahe von der Feuerwehr über den Haufen gefahren und etwas später folgt noch ein gefährliches Abbiegemanöver mit hoher Geschwindigkeit, was sogar die sonst so gelassenen Malier im Büsschen aufschreien lässt. In Kalaban Coro sind wir noch die letzten Passagiere und die Crew hat keine Lust, nur mit uns zweien noch weiterzufahren. Immerhin können wir sie davon überzeugen, dass sie uns ein Anschlussbüsschen organisieren, das uns dann doch noch bis zur Abbiegung zum Camp bringt.

Montag, 28.04.2008 – Bamako (Le Cactus)

Der Boden eines Sotramas-Büsschens mit scharfen, vorstehenden Blechteilen Heute fahren wir gleich nach dem Zmorge wieder in die Stadt, diesmal zum “Cyber“ der gestern geschlossen war, aber die schnellste Verbindung in der Stadt haben soll. Wir dürfen aber unseren Laptop nicht anschliessen und gehen darum wieder in den Laden von gestern. Gegen 13 Uhr können wir loslegen und satte 5 Stunden und viele Leitungsunterbrüche später ist unsere Webseite aktualisiert. Wir müssen wohl einmal über die Bücher, ob wir wirklich so viele Bilder in der Homepage zeigen wollen, denn das nimmt den grössten Teil der Übertragungszeit in Anspruch. Schliesslich üben wir nochmals erfolglos einige Zeit mit unserem Outlook und sind dann um 20 Uhr ziemlich fertig... Damit haben wir nun wirklich nicht gerechnet, dass wir heute noch später als gestern zurück zu Obelix kommen. Da wir ausser literweise Getränke auch noch nichts in den Magen gekriegt haben, entschliessen wir uns spontan in einem nahegelegenen Hotel zu essen. Wir vertilgen einen “Capitaine“ (Nilbarsch), den für Mali typischen Fisch. Er ist an einer Tomatensauce angerichtet und schmeckt lecker. Dann leisten wir uns noch den Luxus, mit dem Taxi zurück zum Le Cactus zu fahren. Eine gute Wahl, denn unterwegs beginnt es wieder zu regnen. Wir sind froh, dass wir direkt vors Camp fahren können, denn als wir dort ankommen sträzt es und wir werden auch auf den wenigen Metern zu unserem MGD noch patschnass.

Dienstag, 29.04.2008 – Bamako (Le Cactus)

In der Nacht hat es nochmals kräftig geregnet und auf dem Gelände haben sich zwei kleine Seelein gebildet. Heute ist Arbeitstag. Nachdem wir das mit unserer Homepage endlich erledigt haben, können wir uns, neben verschwitzter Wäsche waschen, nun den anderen anstehenden Arbeiten rund um unseren Obelix widmen. Wir werden heute nicht fertig und müssen nochmals einen Tag hier in Bamako anhängen. Aber wir haben ja Zeit...

Mittwoch, 30.04.2008 – Bamako (Le Cactus)

Auch diese Nacht hat es wieder geregnet und der Tag beginnt wolkenverhangen mit für einmal angenehmeren Temperaturen. Irgendwann dämmert es Thomas, dass morgen der 1. Mai ist und die Reiseführer bestätigen, dass dieser Tag auch in Mali ein Feiertag ist. Das heisst, dass wir nicht wie geplant bei unserer Abreise morgen die Gasflasche füllen lassen können, sondern dass Thomas heute nochmals den Weg zur Total Gasfüllstation unter die Füsse nehmen muss. Damit nicht so viel Zeit verloren geht, entschliessen wir uns für ein Taxi, auch wenn das halt etwas mehr kostet als die Sotramas-Büsschen. André hat sowieso das Taxi bestellt, das ihm auch Eis bringt und so kann Thomas gleich damit hinfahren. Die Füllung der Flasche verläuft absolut problemlos, der Bon liegt beim Direktor auf dem Tisch. Eine gefreute Sache. Auf dem Rückweg gibt’s noch einen Platten hinten rechts am Taxi, doch das Rad ist schnell gewechselt. Zurück im Camp fragt Thomas den Taxifahrer, was der Spass den kosten soll. 20’000 CFA oder umgerechnet rund 50 CHF. Ihn haut es fast aus den Socken, denn vor zwei Tagen sind wir abends für 2’500 CFA aus dem Stadtzentrum hierhergefahren. Aber dies ist ja der bevorzugte Fahrer von Le Cactus und er wird sich ja wohl keinen Ärger einhandeln wollen. Roter Käfer im Le Cactus Für Isabella ist klar, dass sich Thomas wieder einmal über den Tisch hat ziehen lassen... Als André mit seinem Taxifahrer ebenfalls aus der Stadt zurück kommt, will es Thomas nochmals genauer wissen, aber bevor er auch nur Fragen kann, hält ihm André schon 3’000 CFA entgegen. Na ja besser als nichts denkt er, aber es bleibt schweineteuer und Isabella ist sauer, dass sich Thomas nochmals übertölpeln liess, hatte Joan doch auf Nachfrage gesagt, dass sie mit Kosten von 15’000 gerechnet hätte. Irgendwie passt es dazu, dass Isabella Joan heute Morgen darauf aufmerksam machen musste, dass die Wasserbehälter sowohl in den Duschen als auch bei der Toilette seit gestern leer sind. Dazu kommt, dass Isabella die Kühe selber vom Platz treiben und der Dorfjugend beibringen muss, dass sie keine Unordnung hinterlassen wenn sie schon in unserem Abfall wühlen. So langsam kommt das Gefühl auf, dass abkassiert wird, ohne dass dafür sehr viel gemacht wird und solche Sachen verdaut Isabella extrem schlecht. Wir verbringen dann den Nachmittag wieder einmal arbeitenderweise und wollen, nach langem Werweissen ob das Wasser aus dem Brunnen für uns nun gut genug ist, am Abend unseren leeren Wassertank mit unserer Tauchpumpe füllen. Wir bringen es wieder einmal fertig, dass es bereits am Eindunkeln ist, aber wenn Thomas sich etwas vorgenommen hat... Plötzlich sehen wir, dass unsere Pumpe eine trübe Brühe fördert und brechen den Füllvorgang ab. Na super, das hat gerade noch gefehlt: Schmutziges Wasser im Tank! Als wir unsere Gerätschaft reinigen wollen, werden wir von fliegenden Termiten regelrecht eingenebelt und brechen auch dieses Vorhaben entnervt ab. Die Stimmung fällt und beim anschliessenden Pastasalat-Essen braucht es nicht mehr viel, bis wir uns auch noch gegenseitig ziemlich auf die Nerven gehen. Morgen ist hoffentlich wieder ein anderer Tag...

Donnerstag, 01.05.2008 – Beme

Am Morgen mag Isabella kein Frühstück, der Abend liegt ihr noch zu sehr auf dem Magen, dafür fängt sie gleich mit dem Putzen der Führerkabine an. Thomas macht sich nach dem Abwasch an die Reinigung des verschmutzten Wassertanks. Zum Glück war es der vordere Tank, dessen Reinigungsöffnung gut zugänglich ist. So kriegt Thomas ihn wieder schön sauber. Schliesslich wird auch noch die Pumpe gereinigt und dann nach Abschluss der Arbeiten haben wir bereits wieder eine Dusche nötig. Es ist nach 13 Tagen die Letzte aus dem Kanister des Le Cactus und für einmal ist sie erfrischend kühl. Wir verabschieden uns von André und machen uns als erstes auf den Weg zum libanesischen Supermarkt, von dem wir hoffen, dass er trotz 1. Mai geöffnet hat. Mit Obelix unterwegs im Stadzentrum auf dem Boulevard du Peuple Wir haben Glück und schaffen es sogar bevor der Laden um 13 Uhr wieder schliesst. Es hat sogar noch Rindsfilets, das Kilo für 3’800 CFA und so lassen wir uns davon vier Portionen vakuumieren. Leider ist der Geldautomat gleich vis-à-vis “hors service“ und so steuert Thomas Obelix wieder einmal mitten durch das Gewusel einer Grossstadt. Zum Glück waren wir schon einige Male in Stadtzentrum, so finden wir den Weg ganz gut. Der angepeilte Automat spuckt tatsächlich CFAs aus und ganz in der Nähe können wir auch noch unseren Biervorrat wieder aufstocken. Jetzt kann es endlich Richtung Ségou losgehen und ausgangs Stadt beim Tour de l’Afrique füllen wir noch den zweiten Dieseltank und gleich auch noch den leeren Wassertank (nein, nicht mit Diesel...) Unterwegs von Bamako nach Ségou Die Strasse ist in gutem Zustand und wir kommen wirklich zügig voran. Einzig die Ränder sind manchmal etwas ausgefranst, so dass man bei dem für afrikanische Verhältnisse dichten Überlandverkehr schon auf der Hut sein muss. Umgestürzter, mit Mangos beladener Lastwagen zwischen Bamako und Ségou Kurz vor einem Dorf sehen wir aus der Ferne, dass die Strasse irgendwie versperrt ist und schon bald liegen Äste auf unserem Fahrstreifen mit denen angezeigt wird, dass ein Fahrzeug am Strassenrand eine Panne hat. Das Pannenfahrzeug entpuppt sich als ausgewachsener Lastwagen, der sich irgendwie überschlagen hat und nun kopfüber auf der Strasse liegt. Er war vollgeladen mit ... Mangos und wir können uns einfach nicht vorstellen, wie das auf der geraden Strasse passieren konnte. Etwa 45 km vor Ségou finden wir etwas abseits der Strasse einen Platz zum Übernachten und hoffen, dass wir ungestört bleiben. Für alle Fälle ist das Fahrzeug klar zur Abfahrt. Wir haben uns nun doch entschlossen, die von Joan im Le Cactus empfohlene Malaria-Prophylaxe zu machen, so nach dem Motto, nützt es nichts, so schadet es nichts. Es soll ja absolut keine Nebenwirkungen haben. Heute haben wir die ersten drei Tabletten eingeworfen, wir werden sehen...

Freitag, 02.05.2008 – Teryia Bugu

Unser Bushcamp kurz vor Ségou Thomas findet, dass er diese Nacht gar nicht gut geschlafen hat und fragt sich, ob es wohl an der Malaria-Prophylaxe liegt. Dabei war es in unserem Buschcamp, abgesehen vom einen oder anderen vorbei röhrendenden Lastwagen, schön ruhig. Nach dem Zmorge machen wir uns wieder auf den Weg. Schon bald sind wir in Ségou wo wir gleich beim Cyber Cafe einen Halt einlegen. Wir hoffen von unserem Web-Hoster eine Antwort auf unsere Probleme mit dem Versenden unserer Mails via Outlook zu erhalten. Und siehe da, Mafi von Hosttown hat bereits geantwortet. Leider hat er keine gute Nachrichten: Das Problem liegt bei der Authentifizierung des SMTP-Servers des jeweiligen ISP, an dessen Netz wir unseren Laptop hängen. So bleibt das Versenden von Mails jeweils Glückssache, hier zum Beispiel funktioniert es zu unserer Überraschung wieder und so sind wenigstens die alten Mails verschickt. Wir machen uns noch auf einen Bummel durch Ségou. Die Kankou Moussa, das grösste Passagierschiff auf dem Niger Entlang des majestätischen Niger spazieren wir zum Hafen, wo das grösste Passagierschiff der malischen Nigerflotte, die “Kankou Moussa“, untätig vor Anker liegt, denn in der Trockenzeit führt der Niger nicht genug Wasser für die Schiffahrt. Ab und zu werden wir von Pirogen-Besitzern angehauen, die uns eine Fahrt mit ihrem Boot verkaufen möchten, doch wir werden sie jeweils schnell wieder los. Wir spazieren zurück durchs Stadtzentrum zum Markt, wo wir wieder einiges an Gemüse und Früchten einkaufen. Wir fahren weiter Richtung San und überqueren bald den Bani, einen Zufluss des Niger. Wieder einige Kilometer weiter biegen wir auf eine zu Beginn sehr gute Piste ab, die über 37km nach Teriya Bugu führt. Das Hinweisschild an der Abzweigung behauptet etwas unbescheiden, dass dort das Paradies liegt. Durch die bereits gefallenen Niederschläge hat es auf der Piste schon an einigen Stellen Wasser und Schlammlöcher, doch Obelix meistert sie problemlos. Nach eineinhalb Stunden auf der Piste kommen wir an. “Wasserpfützen“ auf der Piste nach Teriya Bugu Teriya Bugu ist ein vor 30 Jahren begonnenes Projekt eines vor 5 Jahren verstorbenen französischen Paters, das aus einem Hotel/Camping integriert in eine grosse Farm besteht und direkt am Bani liegt. Und das schönste daran: Es hat einen Swimmingpool, der auch tatsächlich eine Abkühlung bringt. Der Pater hat schon früh Gewicht auf erneuerbare Energien gelegt, und so findet man hier eine grosse Photovoltaik- und eine Biogasanlage, so wie einen grossen Windgenerator, dem allerdings zwei der drei Flügel fehlen. Es hat auch viele verschiedene in Westafrika heimische Bäume, zum Teil mit informativen Tafeln angeschrieben, fast wie in einem Botanischen Garten. Hütten der Fischer bei Teriya Bugu In den vielen Bäumen tummeln sich die verschiedensten Vögel, und bei Sonnenuntergang schwirren uns die Flughunde fast wie Mücken um die Ohren. Am Ufer des Bani sichten wir einen Eisvogel und damit ist der Tag definitiv gerettet. Da stört es uns dann auch nicht mehr, dass im Paradies doch nicht ganz alles perfekt ist: Die Wasserpumpe ist ausgestiegen, darum gibt es im ganzen Campement kein fliessendes Wasser. Ausser für die Pflanzen, die bewässert werden, denn die kriegen ihr Wasser von einer anderen Pumpe. Da müssen wir halt auf die Dusche nach dem Pool verzichten. Und als wir zu später Stunde noch an die Bar auf einen kühlen Schlummertrunk gehen wollen, finden wir die ganze Anlage schon im Tiefschlaf, nur der Generator wummert leise vor sich hin.

Samstag, 03.05.2008 – Teryia Bugu

Einer der beiden Pools in Teriya Bugu Heute wollen wir wieder einmal einen Tag einschieben, an dem wir nichts tun, das eigentlich schon lange erledigt werden müsste, sondern einfach mal den Tag geniessen. Zum Beispiel nach dem Frühstück im Pool etwas Abkühlung finden, dann im Schatten ein Buch lesen, das kein Reiseführer ist und am Nachmittag einen Kaffee trinken und ein paar Kokosmakkrönli dazu essen. Obelix in Teriya Bugu Es mag zwar verrückt klingen, bei 41 Grad noch einen heissen Kaffee zu trinken, aber so gross ist der Unterschied zum 40 grädigen Tee, den wir in Mengen hinunterleeren dann auch wieder nicht. Hier in der Anlage gibt es tatsächlich auch ein paar Pedalos, und zum Sonnenuntergang schnappen wir uns ein solches Gefährt und kurven um die vielen von den Fischern quer über den Bani ausgelegten Netze über den Fluss und geniessen die magische Stimmung und die Ruhe der Landschaft. Wir können gleich mehrere Pied Kingfisher beim Fischen beobachten. Zum Abschluss des Tages kühlen wir uns nochmals kurz im Pool ab und gönnen uns dann, nach dem Apéro an der Bar, das Nachtessen im Restaurant. Das Essen ist gut und man merkt, dass hier der ganze Betrieb wirklich professionell aufgezogen ist. Abendstimmung am Bani in Teriya Bugu So gibt es zum Beispiel zu einer bestimmten Biermarke immer auch die passenden Gläser dazu, oder an der Bar kommt dezente Musik, international und lokal gemischt, aus einer modernen Anlage. Und dies alles, ohne dass wir dauernd irgend einen Weissen im Hintergrund die Fäden ziehen sehen. Uns gefällt es hier sehr, und wenn wir gewusst hätten, wie schön es ist, so wären wir wohl einige Tage weniger lang im Le Cactus geblieben und hätten statt dessen hier einige zusätzliche Tage verbracht. Aber es ist natürlich immer so: Hohe Erwartungen werden eher enttäuscht und wenn man nichts erwartet, dann kann man fast nur positiv überrascht werden. Genau so verhält es sich hier. Wir könnten jetzt natürlich einfach noch länger bleiben, aber am Montag ist in Djenné der berühmte Markt und den morgigen Sonntag benötigen wir, um die 250km dorthin zu fahren. Wir haben zwar schon viel Zeit, aber gleich eine Woche hier anzuhängen wäre dann doch übertrieben.

Sonntag, 04.05.2008 – Djenné

Die wunderschöne Bepflanzung in Teriya Bugu Diese Nacht war es ganz schön warm, es hat nicht mehr unter 30 Grad abgekühlt. Dem entsprechend haben wir auch schon besser geschlafen. Am Morgen drehen wir nochmals eine Runde durch die wunderschöne Anlage, und dann haben wir auch schon wieder eine Dusche nötig, bevor wir abfahren. Thomas kauft Brot bei einem Strassenstand in San Diesmal geht es über eine andere Piste, die wirklich gut zu befahren ist, zurück zur Hauptstrasse. Wir kaufen in San noch etwas Brot ein, alles Andere haben wir. Heute fährt auch Isabella wieder einmal ein Stück. Draussen huscht die Savannenlandschaft vorbei, ab und zu durchfahren wir ein Dorf mit typischen kleinen Speicher-Häuschen und wir sehen erste kleinere Moscheen in der selben Art gebaut wie das berühmte Exemplar in Djenné. An der Abzweigung nach Djenné ist erst mal eine Tourist-Tax fällig, die 1’000 CFA pro Person beträgt. Dann geht es weiter bis zur Fähre über den Bani, die nach verschiedenen Berichten in der Trockenzeit, wenn der Fluss wenig Wasser führt nur als Steg dient. Wir sind aber überrascht, als wir sehen, dass die Fähre tatsächlich hin und her fährt. Beim Warten versuchen sich bereits die ersten Guides ins Geschäft zu bringen, doch wir sind wieder einmal nicht entschlussfreudig. Die Fähre kann wegen dem flachen Wasser nicht ganz bis ans Ufer fahren, weshalb vom Land etwa 5m durchs Wasser bis zur Rampe gefahren werden muss. Dorf mit den üblichen Speicherhüttchen zwischen San und Djenné Das Mercedes Buschtaxi, das von der Fähre kommt bleibt denn auch prompt stecken, so dass sich Thomas Gedanken macht, was Obelix mit seinem viel grösseren Gewicht wohl macht. Vorsichtshalber schaltet er den Vierradantrieb ein und sperrt das hintere Differentialgetriebe. So fährt Obelix wie eine Eins auf das Schiff und wir können die kurze Überfahrt antreten. Beim Bezahlen haben wir ein Déjà-vu und fühlen uns an Guinea erinnert. Die Überfahrt solle 10’000 CFA oder rund 25 Franken kosten. Das ist natürlich wieder einiges mehr als uns die Reiseführer angeben und als Thomas das nicht so mir nichts dir nichts bezahlen will, reagiert der Kassier ziemlich aggressiv. Ein Guide, der mit weissen Touristen unterwegs ist bestätigt aber, dass es tatsächlich so teuer sei, und so beissen wir in den sauren Apfel, immerhin ist es ein Retourfahrttarif. In Djenné wissen wir nicht recht wohin und so steuern wir das Hotel Tapama an, von dem es heisst, dass man dort auch campieren kann. Isabella als Pfadfinderin für Obelix in Djenné In der Stadt gibt es nicht wirklich Strassen, aber immerhin sind die Gassen gross genug, dass Obelix gerade so durch geht. Bald hält ein Moped neben uns, das uns anzeigt, dass wir auf keinen Fall in dieser Richtung weiterfahren sollen. Als wir sagen, wohin wir wollen, stimmt dann die Richtung plötzlich wieder, und das Moped fährt uns voraus. Beim Hotel angekommen müssen sogar wir erkennen, dass wir dort nicht unterkommen. Der Schlepper meint, im Campement du Djenné gebe es einen grossen Innenhof für uns. So fahren wir einmal rund ums Städtchen und schaffen es Obelix davon abzuhalten, über die Strassen gespannte Stromkabel als Jagdtrophäen einzusammeln. Als wir bei besagtem Campement ankommen erweist sich das Eingangstor, wir hatten es bereits befürchtet, als zu niedrig. Wir können uns aber auf den Platz vor dem Hotel stellen und deren Duschen und Toiletten benützen. Auf dem Platz herrscht ein ziemlich buntes Treiben, so dass wir uns nicht vorstellen können, hier zwei Nächte zu verbringen. Ob wir morgen am Markttag überhaupt mit Obelix wieder zur Stadt hinaus kommen ist dann allerdings noch eine andere Frage. Der Schlepper mit dem Töffli, genannt “der Boss“, entpuppt sich nicht überraschend als Guide, den wir nach einigem Feilschen für einen dreistündigen Rundgang morgen durch die Stadt engagieren.

Montag, 05.05.2008 – Sévaré

Blick auf Moschee und Montagsmarkt in Djenné Gegen 5 Uhr Morgens gibt es ein Gewitter, es ist nach Aussage unseres Führers von heute der erste Regen in Djenné am Ende der Trockenzeit. Als wir aufstehen sind wir ziemlich verschwitzt und nehmen erst mal eine Dusche. Nach dem Frühstück ist es Zeit den “Boss“ zu treffen, der bereits vor dem MGD auf uns wartet. Das Haus rechts ist frisch verputzt, das links noch nicht Wir marschieren durch kleine Gässchen der Stadt, in denen offene Abwassergräben verlaufen, gerade so wie wir es uns von einer europäischen Stadt im Mittelalter vorstellen. Gemäss unserem Führer werden die Lehmhäuser alle zehn Jahre abgerissen und komplett neu gebaut. Nur die grosse Moschee wird seit 1907 jedes Jahr in einem Wettstreit der vier ansässigen Ethnien in Stand gehalten. Wir steigen auf eine Terrasse am Rande des Vorplatzes und haben eine gute Sicht auf die Fassade der Moschee und den Markt, der ja heute stattfindet. Wir gehen weiter durch die Stadt und treffen immer wieder Kinder, die vor allem Isabella die Hand geben wollen. Die Zufahrt nach Djenné führt über diese Brücke Dann kommt das, was bei einer solchen Führung einfach unvermeidlich scheint: Erst der Laden des Guides, dann der Besuch in der Kooperative, die Bogolans (bunte Decken) herstellt, die Ausstellung seiner Frau auf einem Platz, der Besuch einer Bijouterie. Dabei geht es einzig und allein um den Kauf der entsprechenden Produkte, wobei bei der Kooperative noch etwas auf die Tränendrüse gedrückt wird: Die Männer könnten ihre Frauen und die vielen Kinder nicht ernähren, darum müssten die Frauen, in einer Art Selbsthilfe, eben auch noch arbeiten. Wir erinnern uns irgendwo mal gehört zu haben, dass der Islam die Polygamie unter der Voraussetzung erlaubt, dass der Mann die Frauen auch entsprechend gut versorgen kann... Aber unser “Boss“ merkt bald einmal, wie der Hase bei uns läuft, und lotst uns jeweils zügig wieder weg. Obelix verlässt Djenné wieder Da die entsprechenden Verkaufs- und Preisverhandlungen wegfallen, sind wir natürlich längst vor den drei abgemachten Stunden fertig mit der Tour. Macht nichts, es ist ja eh zu heiss, so laden wir den Guide zum Abschluss noch zu einem Getränk im Hotel ein. Auf dem Markt waren wir jetzt noch nicht, darum hängen wir, alleine, nochmals eine Runde an. Es ist wie immer auf diesen Märkten ein Gewimmel von Menschen und Waren, aber warum genau dieser Markt nun der Schönste von ganz Westafrika sein soll, leuchtet uns nicht ganz ein. Nach einer nochmals nötigen Dusche suchen wir uns einen Weg um den Markt herum aus der Stadt und sind schon bald wieder auf der Hauptstrasse, die nach Mopti führt. In Sévaré, wo die Strasse dorthin abzweigt, suchen wir das Hotel Via Via, wo es einen auch für uns zugänglichen Innenhof haben soll. Die Fähre über den Bani auf dem Rückweg Und tatsächlich, als wir dort ankommen steht schon ein Lastwagen eines britischen Reiseunternehmens dort, der 22 Leute in 10 Monaten rund um Afrika karrt. Vom Fahrer des Lastwagens, einem Kiwi, erhalten wir die interessante Information, dass der vorangegangenen Tour vor einem halben Jahr die Einreise in die Demokratische Republik Kongo verwehrt wurde, weil sie kein Angola Visum besassen. Die Krux an der Sache ist, dass es das Angola Visum zur Zeit einzig und allein in Matadi, in der D.R. Kongo gibt. Ein klassischer Schwanzbeisser... Er meint aber, dass es nun eine angolanische Botschaft in Accra gäbe, die eventuell das Visum ausstellen würde. Wir werden sehen und uns sicher nach dieser Möglichkeit richten. Am Abend ziehen nun auch hier in Sévaré Gewitterwolken auf, und genau als wir unsere Tournedos auf den Grill des Overland-Trucks legen wollen fallen die ersten dicken Tropfen. Die Fleischstücke müssen dann halt in der Küche gebraten werden, sehr zum Ärger von Thomas, vor allem weil es dann doch nicht so richtig regnen mag.

Dienstag, 06.05.2008 – Sévaré

Obelix meets Scania Heute fällt unser geplanter Trip nach Mopti aus, denn Isabella fühlt sich nicht so toll. Statt dessen wäscht Thomas die ewig verschwitzte Wäsche und bastelt etwas an unserem Campingtisch, während dessen Isabella meistens schläft. Am späteren Nachmittag plaudern wir noch etwas mit der Crew des Overland-Lastwagens und machen am Abend nochmals einen Versuch mit unserem Fleisch auf deren Grill. Diesmal ist es Rindsfilet und zu Thomas Beruhigung sind weit und breit keine Wolken zu sehen.

Mittwoch, 07.05.2008 – Sévaré

Auch heute fühlt sich Isabella noch nicht auf dem Damm, darum beschliessen wir nochmals einen Tag hier anzuhängen. Es ist wiederum sehr heiss, alle Dinge in unserem MGD nehmen die Umgebungstemperatur an. So muss man sich bei Metallteilen schon beinahe vorsehen, um sich nicht die Finger zu verbrennen. Crew (ganz links und ganz rechts) und zahlende Reisende des Overland-Trucks Der Kühlschrank muss Schwerarbeit leisten, denn immer wieder muss er Getränke auf Kühlschranktemperatur bringen. Die dabei produzierte Abwärme wird wieder in unsere Kabine geleitet, wobei unsere Chromstahlabdeckung in der Küche als grosser Heizkörper fungiert... Am späteren Nachmittag sitzen wir wieder mit den Leuten vom Overland-Lastwagen zusammen und plaudern ein bisschen. Es tut gut, denn bisher hatten wir ja noch nicht wirklich viel Kontakt zu anderen Reisenden. Mit der Option Angola-Visum in Accra scheint es leider nichts zu werden, das Konsulat stellt nur Visa für ghanaische Bürger aus. Wäre auch zu schön gewesen. Vor dem Znacht kommt wieder, wie schon gestern, der “Schneider von Sévaré“ vorbei, der seine “klimatisierten Hosen“ an den Mann oder die Frau bringen will. Isabella muss als Demonstrationsmodell herhalten und findet die Sache gar nicht so übel, so dass sie sich eine solche “Hose“ ersteht. Die Bambara-Motive findet sie auf alle Fälle schön.

Donnerstag, 08.05.2008 – Lac Sanakru

Die Nacht war für Thomas von der Hitze her etwas vom schlimmsten bisher, er hat wieder einmal das Gefühl die halbe Nacht wach zu liegen. Am Morgen ist er ganz verschwitzt und der Magen plagt ihn noch dazu, kurz, nun fühlt auch er sich nicht wirklich fit. Das Fieberthermometer bestätigt den Sachverhalt: leichte Temperatur. Wir dürfen, wie schon gestern, freundlicherweise die Dusche und das WC eines Hotelzimmers benützen, denn neben dem Open-Air Sanitärblock sind Bauarbeiten im Gang, das heisst die Bauarbeiter kraxeln auf dem entstehenden Gebäude herum. Nach dem Frühstück entschliessen wir uns doch, zumindest mal nach Mopti zu fahren und danach zu entscheiden, wie es mit dem heutigen Tag weitergehen soll. Obelix parkiert mitten in Mopti Mopti hat einen ganz üblen Ruf was aufsässige Verkäufer, Pirogenbesitzer und selbst ernannte Führer betrifft, so dass wir unserem Besuch eher etwas skeptisch entgegensehen. In Mopti stellen wir Obelix am Stadteingang neben den kleinen Park, es hat Platz und keine Verbotsschilder. Kaum sind wir ausgestiegen, haben wir bereits einen ersten Schatten neben uns. Er ist Pirogenbesitzer und da wir auf das Wort “Piroge“ nicht reagieren, agiert er erst einmal ungefragt als Führer. Wir ignorieren ihn so gut es geht, Thomas macht ihm dann vorsichtshalber aber einmal deutlich, dass was immer er hier tue, er nicht unser Guide sei. Pinassen im Hafen von Mopti Nach einiger Zeit begreift er, dass wir keinen Führer wollen und lässt uns in Ruhe. Am Ufer des Bani liegen viele Pinassen und Pirogen und eines der grossen Nigerschiffe der COMANAV. Wir gehen dem Ufer entlang zum Hafen und sehen dort die Salzplatten, die aus Toudenni in der Sahara stammen und mittels Kamelkarawanen nach Tombouctou (wenn es den heute noch so ist...) und von dort per Boot nach Mopti transportiert werden. Rund um den Hafen ist ein bunter Markt, auf dem man eigentlich ganz ungestört spazieren kann, wenn man die Schatten einmal abgeschüttelt hat. Uns hat dieser Markt besser gefallen, als derjenige von Djenné, denn es ist nicht ganz so ein Gedränge hier, man kann das Treiben viel besser aufnehmen. Salzplatten aus der Sahara An einer Ecke des Hafens sind die Bootsbauer am Werk, wobei vor allem die Schmiede auffallen, die Nägel für den Bootsbau und Angelhaken für die Fischer im Akkord herstellen. Im bekannten Restaurant “Le Bozo“ gleich neben an, das wahrscheinlich jeder Tourist in Mopti besucht und in dem auch wir eine Erfrischung zu uns nehmen, geht der Touristennepp dann wieder los. CDs und Kettchen wollen verkauft werden und da wir die einzigen Touristen hier sind trifft es natürlich uns. Da machen wir uns doch lieber wieder auf den Weg zum Markt, denn wir wollen noch etwas Früchte einkaufen. In der gemäss Tafel vor knapp einem Monat eingeweihten neuen Markthalle herrscht noch gähnende Leere, so dass wir uns an Strassenständen eindecken. Unseren Besuch in Mopti finden wir eigentlich ganz gelungen, und es zeigt sich wieder einmal, dass fast alles von den eigenen Erwartungen abhängt. Die Piste im Niger Binnendelta kurz nach Korientzé Wir fahren zurück nach Sévaré, wo wir uns nun fit genug fühlen, um nach Norden abzubiegen und Tombouctou als nächstes Ziel anzusteuern. Bis nach Konna haben wir nochmals gut 50 km Teerstrasse, nachher liegen gut 500 km Pisten vor uns. Am Anfang ist die Piste noch sehr gut, breit und viel befahren, aber spätestens nach Korientzé verwandelt sie sich in einen besseren Eselspfad. Im ersten Dorf nach Korientzé stehen wir zum ersten mal vor einer kleinen unbefestigten Furt, die uns etwas Kopfzerbrechen macht. Zum Glück waten schon bald einige Kinder herüber, so dass wir sehen, dass das Wasser höchstens einen halben Meter tief ist. Dazu zeigt uns ein älterer Mann wo wir am Besten durchfahren sollen. Die Durchquerung glückt und im Dorf fragen wir, da wir unsere Zweifel haben, ob wir auf dem richtigen Pfad nach Niafounké sind. Ein Mann steigt auf der Fahrerseite aufs Trittbrett und lotst uns mitten durchs Dorf auf die richtige Piste, die wir tatsächlich verfehlt haben. Bald darauf ist es höchste Zeit einen Platz für die Nacht zu suchen und wir finden bei einem ausgetrockneten See einen ganzen Wald von Dornensträuchern und -bäumen, hinter denen wir uns gut verstecken können. Damit hatten wir eigentlich nicht mehr gerechnet, denn Bäume sind hier in der Dornbuschsavanne bereits wieder Mangelware geworden.

Freitag, 09.05.2008 – Niafounké

Eine Schaffherde besucht uns am Morgen im Bushcamp Als wir am Morgen erwachen sind wir von einer Herde Ziegen umgeben, die an den Dornenbüschen knabbern. Wir hören Menschenstimmen in einiger Entfernung, bekommen aber keinen Besuch. Wir machen uns früh auf den Weg, denn wir sind uns nicht ganz sicher, was vor uns liegt. Immerhin durchqueren wir heute das gesamte Niger-Binnendelta und der Reiseführer spricht von schlammigen Furten, die zu durchqueren sind. Weiter geht es auf den schmalen Fahrwegen und schon bald verlieren sich die Spuren in einer bewachsenen Düne, über die Obelix deshalb bravourös seine eigene Bahn zieht. Spurensuche in den Dünen Kurz darauf laufen alle Spuren wieder zusammen, denn vor uns liegt ein Wasserlauf, den wir mit einer Fähre überqueren müssen. In Saraféré dreht die Piste nach Westen und eine Fähre führt über den grössten Nebenarm des Niger hier im Delta, den Bara Issa. Das nächste Dorf umfahren wir für einmal, doch schon bald führt die Piste nach Norden, wo wir doch weiterhin nach Westen fahren sollten. Über Eselspfade und querfeldein suchen wir die auf unserer russischen Karte verzeichnete Piste, doch dort wo sie sein sollte sind kaum Spuren auszumachen. So fahren wir halt zurück ins Dorf das wir, Ironie des Schicksals, ja extra umfahren haben. Von den am Dorfbrunnen Anwesenden spricht niemand französisch, aber ein älterer Mann deutet als Reaktion auf den genannten Ort Niafounké in etwa der Richtung, in die die Piste führt, die wir bereits gefahren sind. So folgen wir für einmal unseren eigenen Spuren. Dass die Piste so deutlich befahren ist spricht eigentlich für, die nach Norden verlaufende Richtung aber völlig gegen die Richtigkeit des Weges. Allwetterpiste nach Niafounké Wir beschliessen im nächsten Ort wieder nach dem Weg zu fragen, aber genau dort stehen wir plötzlich auf einer breiten, neuen Allwetterpiste, die hier beginnt und eigentlich nur nach Niafounké, dem einzigen grösseren Ort in der Umgebung, führen kann. Ein Junge bestätigt diese Vermutung und so fahren wir auf dieser, wegen dem wenigen Verkehr noch wellblechfreien, Piste in einer halben Stunde zur Fähre am Niger, gegenüber Niafounké. Es ist seltsam, nach dem Slalom um Büsche und Bäume, dem Geschaukel über Bodenwellen, nun fast wie auf einer Autobahn dahin zu ziehen. Der Unterschied ist frappant, man fühlt sich fast etwas von der Landschaft abgehoben. Das Schild wird für Obelix abmontiert Die Fähre muss extra wegen uns herüber kommen, und wir werden die letzten 20 Franken von insgesamt 45 CHF los, die uns die drei Fähren heute gekostet haben. Fähren in Mali sind ein teurer Spass! Wir suchen und finden das Campement im Ort, aber wieder einmal prangt ein Schild über dem Eingang. Es wird knapp, aber die Angestellten winken uns unter dem Motto “einfach zufahren und probieren, es wird schon gehen“ hinein. Isabella ist damit ganz und gar nicht einverstanden und wo sie recht hat, hat sie recht. Die Angestellten sind aber richtig versessen darauf, uns als Gäste zu haben, denn als wir uns wieder verziehen wollen, schrauben sie kurzerhand das Schild ab, so dass wir hineinfahren können. Wir müssen zwar den vollen Preis für ein Zimmer bezahlen, aber zum ersten Mal seit vielen, sehr vielen Tagen gibt es hier unter der Dusche richtig kühles Wasser, was alleine das viele Geld wert ist.

Samstag, 10.05.2008 – Tombouctou

Wellblech auf dem Weg nach Tombouctou Am Morgen ist es bedeckt und schliesslich fallen auch noch einige Tropfen auf unser MGD-Dach. So bleibt wenigstens am Vormittag die Temperatur etwas gedämpft, das heisst es ist nicht bereits um 10 Uhr schon 40 Grad heiss. Wir wollen heute die verbleibenden 170 km nach Tombouctou hinter uns bringen, in der Annahme, dass die Route weiterhin als befestigte Allwetterpiste verläuft. Das tut sie auch, aber im Gegensatz zu gestern ist diese Piste viel stärker befahren, was sich in praktisch durchgehendem, vielfach hohem Wellblech manifestiert. Die Fahrerei ist anstrengend und die ersten Dinge in der Fahrerkabine beginnen sich zu lösen. Lac Fati am Rande der Wüste Der Rückfahrmonitor hält sich nicht mehr in Position, die beiden Schrauben fallen wieder aus dem “Handschuhfach“, und schliesslich stürzt auch noch eine Ablagebox aus dem Fahrerhausdach. Diese trifft natürlich genau auf die Tastatur des Navigations-Laptops, wo daraufhin an Stelle der Punkt-Taste ein Loch klafft. Na super, da ist dann wieder einmal eine Bastelstunde angesagt. Wegen der elenden Rüttlerei konzentriert man sich viel stärker auf die Fahrbahn, um sich mental auf die nächste Wellblechpassage vorzubereiten. Dadurch können wir die Landschaft viel weniger geniessen, auch wenn sie über viele Kilometer immer gleich ist: Sandiges Gelände, durchsetzt mit Grasbewuchs und Büschen. Denkmal “Flamme de la Paix“ in Tombouctou Besonders schön ist ein Stück entlang des Lac Fati, der aussieht als hätte er auch schon mehr Wasser gehabt, dessen blaue Wasserfläche aber fast unwirklich aussieht inmitten der trockenen Landschaft. Schliesslich schaffen wir es nach Tombouctou und machen erst mal eine kleine Stadtrundfahrt durch die sandigen Strassen auf der Suche nach einer Unterkunft. Wir kommen beim Denkmal “Flamme de la Paix“ vorbei, das 1996 als Erinnerung an die friedliche Beendigung des Tuareg-Konflikts errichtet wurde. Vielleicht sollten die in den in diesem Jahr wieder aufgeflammten neuen Konflikt involvierten Parteien wieder einmal hier vorbeischauen... Beim Hotel Bouctou können wir uns hinstellen, allerdings wird hier für das gebotene wieder einmal viel zu viel Geld verlangt. Magistraler Besuch zum Fussballmatch in Tombouctou Aber es ist wahrscheinlich wie mit Markenprodukten: Ein bekanntes Label kann einfach einen mehr oder weniger beliebigen Preis festsetzen. Am Abend steigen wir auf die Terrasse des Hotels um uns bei einem kühlen Bier den Sonnenuntergang über der Wüste anzuschauen. Tombouctou liegt schliesslich am Rande derselben und die Reiseführer vergessen nicht zu erwähnen, dass gleich hinter den letzten Häusern der Stadt die Wüste mit den Dünen beginnt. Na ja, wer schon richtig schöne Dünen gesehen hat fragt sich: wo sind sie geblieben? Die Sonne schlägt uns auch wieder einmal ein Schnippchen in dem sie schon bald vorzeitig einen Abgang hinter Wolken macht. Auf drei Sandfeldern gleich neben dem Hotel wird Fussball gespielt und zum einen wird eine beflaggte Limousine mit Blaulicht- und Sirenenbegleitung gelotst. Wir vermuten, dass hier ein Minister an der Arbeit ist. Als wir uns dann wieder in die Ausgangskleider stürzen um im Restaurant Essen zu gehen findet Thomas im Hosensack noch den Zimmerschlüssel des Campement in Niafounké. Deswegen werden wir uns aber ganz sicher nicht die Wellblechpiste dort hin zurück antun, aber wir werden der malischen Post etwas Arbeit verschaffen. Ob uns der Töfffahrer deshalb “verfolgt“ hatte am Morgen nach Niafounké?

Sonntag, 11.05.2008 – Gareye

Djingareiber Moschee in Tombouctou Wir hatten es uns ja insgeheim etwas erhofft: Tombouctou liegt am Rande der Wüste und hat deshalb ein klitzekleines bisschen wüstenhaftes Klima, was heisst, dass es am Tag zwar mörderisch heiss, in der Nacht dafür kühl ist. Wobei kühl für uns alles unter 30 Grad ist. Und wenn es nur 2 Grad weniger sind, so macht das doch sehr viel aus, denn es ist der Unterschied zwischen schwitzen/schlecht schlafen und gut schlafen. Nach dem Aufstehen nehmen wir nur einen Kaffee und machen uns dann früh auf zur Stadtbesichtigung. Wir bleiben unbehelligt, vielleicht auch weil es Sonntag ist. Schönes Haus am Platz der Sankoré Moschee in Tombouctou Trotz Feiertag wird an der Djingareiber Moschee an der Fassade gearbeitet und wir staunen nicht schlecht, dass einige der Arbeiter sogar einen Schutzhelm tragen. Wir schlendern durch die Altstadt und besuchen die Häuser der Entdecker, die es damals tatsächlich bis ins geheimnisumwitterte Tombouctou geschafft hatten. Die Sankoré Moschee sieht sehr hübsch aus und am gleichen Platz liegen zwei, möglicherweise neue, Häuser mit wunderbaren in Holz gearbeiteten und mit Metallbeschlägen verzierten Türen und Fensterläden. Und wie fast überall begegnen wir auch hier noch dem unvermeidlichen Störenfried des guten Eindruckes: Als Thomas ein Foto eines Eselkarrens mit darunterliegenden Ziegen macht kommt einer und fragt, was uns eigentlich einfällt hier zu fotografieren ohne ihn zu fragen. Der Disput wird schlussendlich mit der Löschung des Bildes auf der Digitalkamera gelöst, aber der Gesamteindruck ermattet etwas. Zurück beim MGD schalten wir zum Frühstück das Radio ein und merken, da gerade eine Messe übertragen wird, dass heute Pfingsten ist. Oups, die Wochentage haben wir zwar meistens noch einigermassen im Griff, die speziellen Feiertage aber nicht wirklich. Anschliessend reparieren wir noch die Rüttelschäden von gestern im Fahrerhaus, das sich inzwischen, es ist gegen Mittag, in eine gut eingeheizte Sauna verwandelt hat und entsprechend schwitzen wir auch. Vor der Abfahrt nützen wir nochmals die Gelegenheit einer angenehm kühlen Dusche, doch dafür dann nochmals fast 20 Franken für eine weitere Übernachtung zu bezahlen wäre übertrieben. Bis zur Fähre in Korioumé, wo wir wieder auf die Südseite des Niger gelangen wollen, ist die Strasse noch asphaltiert. Obelix ist wieder auf der Südseite des Niger In der Umgebung sehen wir, dass Reis angepflanzt wird. Der Hafen selber ist zur Zeit nur ein Tümpel und die Fähre muss über eine kurze Sandpiste Fluss abwärts erreicht werden. Wir sind das einzige Fahrzeug das hinüber will, die drei Fähren schauen etwas unterbeschäftigt aus. Als wir aber auf die Fähre fahren sind sofort ein halbes Dutzend Fussgänger da, die die Gelegenheit benützen mitzufahren. Eine kleine Diskussion gibt es noch als die Überfahrt statt der am Ufer angekündigten 7’500 CFA plötzlich 10’000 CFA kosten soll, aber 7’500 reichen dann doch. Die befestigte Piste nach Douentza muss auch zuerst wieder über ziemlich viel Sand erreicht werden. Am Ende der Regenzeit sieht es hier sicher ganz anders aus, aber jetzt ist es ein schönes Bild, wie der Niger an den kleinen Sanddünen vorbeizieht. Die Piste ist wie befürchtet in miserablem Zustand, es ist allerdings nicht nur übles Wellblech, sondern es hat auch viele Sandlöcher. So fahren wir beinahe die gesamte Strecke in vorhandenen Sandspuren neben der eigentlichen Piste um Obelix und uns etwas zu schonen. Wir verbrauchen zwar sicher mehr Diesel, aber wenn wir dadurch Schäden am Fahrzeug verhindern können lohnt es sich alleweil. Bei einem in der russischen Karte eingezeichneten See, den wir weit und breit nicht sehen, hat es wieder einmal einen ganzen Wald von Bäumen und dahin verziehen wir uns für unser Bushcamp. Doch schon nach wenigen Minuten kommt ein Mann vorbei, der meint hier sei es kein Problem zu stehen, hier hätten wir wenigstens unsere Ruhe vor den Kindern vom nahen Dorf, als auch schon die ersten eintrudeln... Bald nach dem Eindunkeln ziehen sie aber ab und es bleibt auch die ganze Nacht ruhig.

Montag, 12.05.2008 – Douentza

Sandige Nebenpiste neben dem Wellblech Wir sind wieder früh wach und noch einmal hatten wir die Gnade einer relativ kühlen Nacht. Nach dem Frühstück schauen wir unter Anteilnahme der ersten Dorfbesucher, es sind alles Jungen, mal nach, wie es Asterix an seinem Plätzchen geht. Ausser dem Spanngurt, der die vordere Gabel einfedert, ist alles an seinem Platz, dass es eine Freude ist. Durch den fehlenden Gurt hat die GPS-Halterung zwar etwas am Seilwinden-Gehäuse gekratzt, das scheint aber nicht weiter schlimm zu sein. Wir bringen den Spanngurt wieder an, packen zusammen und stürzen uns auf die nächsten 120 km Rüttelpiste. Den grössten Teil verbringen wir wieder auf Sandspuren neben der Piste, aber ab und zu lässt sich das Wellblech einfach nicht vermeiden. Erste Erhebungen des Gandamia-Massivs vor Douentza Man merkt, dass wir den Einflussbereich des Niger verlassen haben, denn es ist sehr sandig und trocken, von den in den Karten eingezeichneten saisonalen Seen ist absolut gar nichts zu sehen. Aus etwa 50 km Entfernung sehen wir die Tafelberge, die unmittelbar bei unserem Ziel liegen, aus dem Dunst auftauchen und haben so, neben unserem GPS, noch einen zweiten Anhaltspunkt, wie weit wir noch fahren müssen. In Douentza suchen wir uns schnurstracks ein Campement. Ein Angestellter erzählt uns, dass er einen Brieffreund in der Schweiz habe, der aber umgezogen sei, und dass er die neue Adresse nicht kenne. Er bittet uns darum, ihm zu helfen diese herauszufinden, das Internet-Kaffee sei gleich um die Ecke. Das trifft sich gut für uns, denn wir möchten unbedingt die neuesten Mails herunter laden. Kühe bei der Einfahrt nach Douentza Bei einem unmöglich zu findenden, weil nicht angeschriebenen, Gebäude hat es einen Hof, in dessen hinterster Ecke eine grosse Parabolantenne und ein Hüttchen stehen, worin es ein paar PCs und mindestens hundertmal so viele Fliegen hat. Es hat auch etliche kleine Echsen, die an den Mauern kleben und wahrscheinlich Jagd auf die Fliegen machen. Eine verirrt sich dabei auf den Fuss von Isabella und da sie nur Badeschlappen trägt erschrickt sie natürlich entsprechend und damit auch gleich alle anderen Personen im Raum. Aber es funktioniert. Den gesuchten Namen finden wir leider nicht, dafür haben wir ein Mail von Nancy und Hans, einem holländischen Paar, das ebenfalls mit einem Action Mobil unterwegs ist, erhalten. Sie sind, wie wir hier in Mali im Internet zufällig herausfanden, am gleichen Tag wie wir von Algeciras nach Ceuta übergesetzt, sind aber um einiges schneller unterwegs als wir und nun bereits wieder auf dem Rückweg von Kamerun nach Europa. Die Chancen stehen gut, dass wir sie in den nächsten Tagen hier in Mali treffen werden. Mit dem stündigen Internet Besuch ist der Tag natürlich gelaufen. Wir schauen nur noch mal nach Asterix, dem es immer noch bestens geht, duschen mit dem letzten Tageslicht in der Freiluftkabine und essen dann noch etwas Salami, Edamer und Brot, begleitet von etwas kühlem Roséwein.

Dienstag, 13.05.2008 – Hombori

Gemütlich unterwegs nach Hombori Diese Nacht war es wieder wärmer, aber vielleicht liegt es auch an den Mauern des Campement, die uns umgeben und die Wärme des Tages speichern. Wir haben es nicht eilig, denn wir haben nur knapp 150km Teerstrasse vor uns, die uns nach Hombori führen. Erst müssen wir uns im Ort aber noch mit Getränken eindecken, denn unser Verbrauch ist gigantisch. Wir machen mit unserer grössten Pfanne zwar jeden Tag 2,5 Liter Tee, doch die reichen nirgends hin. Der erste Ladenbesitzer will uns die kleinen Fläschchen für 500 CFA verkaufen, also gleich teuer wie in einem Restaurant. Hombori Tondo, mit 1’155m der höchste Berg von Mali Leider kann er uns Touris nicht für dumm verkaufen, denn wir wissen schon, dass es die viel günstiger gibt. Gleich im Laden nebenan ist der Verkäufer sehr freundlich, hat eine saubere Ordnung und verlangt erst noch den korrekten Preis. Er macht trotzdem ein schönes Geschäft mit uns. Die Strasse nach Hombori ist auf der Michelin-Karte grün eingefasst, was sie als besonders schöne Strecke ausweist und dies mit Recht, wie sich weist. Beinahe die gesamte Länge werden wir von Tafelbergen begleitet, zuerst ein Massiv auf der linken, nördlichen Seite, dann folgen rechts einzelne Zeugenberge mit zum Teil aufragenden Felstürmen. Wir sind begeistert und finden dies eine der beeindruckendsten Landschaften, die wir bisher auf unserer Reise gesehen haben. Immer wieder müssen wir für Fotos anhalten und Isabella klickt sich beinahe in einen Rausch. Zum Glück hat die Strasse vor allem zu Beginn keine Löcher, so dass auch Thomas die Umgebung bestaunen kann. Kurz vor Hombori gibt es eine spezielle Felsformation, die Fatimas Hand genannt wird, weil die senkrecht aufragenden Felsplatten je nach Blickwinkel wie eine Hand aussehen. In Hombori selbst erhebt sich mit 1’155m der höchste Punkt von Mali, ein riesiger Felsklotz Namens Hombori Tondo, der scheint’s nur mit Kletterausrüstung zu bezwingen ist. Obelix im Campement in Hombori Im Dorf ist gerade Markttag, so dass wir uns wieder einmal eine Gasse durch die Hauptstrasse bahnen müssen. Im Campement zirkeln wir Obelix in eine Ecke und genehmigen uns dann erst mal, wie es sich gehört, ein kühles Bier. Anschliessend machen wir noch einen Bummel durch den Markt, wo Allerhand angeboten wird, die Auswahl an Nahrungsmitteln aber eher gering ist. Wir kaufen ein paar halb reife Tomaten und ... Mangos. Wir werden sehr oft von Kindern um “Cadeaux“ angebettelt, aber sie sind wenigsten nicht sehr insistierend. Ausser einem Knirps, der zwar nichts will, ausser vielleicht mitgenommen zu werden. Er schnappt sich Isabellas Hand und tappt nebenher bis sie sich losmacht und auf die andere Strassenseite geht um zu sehen ob oder mit wem er nun weiterläuft. Er folgt nun Thomas Schritt auf Tritt, bis wir zurück im Camp sind, wo die unsichtbare Linie des Eingangs wie ein Zaun wirkt, der ihn zurück hält. Kaum im MGD klingelt das Natel, es ist Hans, der uns ihre derzeitige Position durch gibt. Es ist unglaublich wie schnell sie von Niamey in Niger bis 120km vor Hombori vorwärts gekommen sind. So wie es aussieht werden wir sie morgen Vormittag noch hier in Hombori treffen. Das hätten wir nun wirklich nicht gedacht und wir freuen uns schon darauf. Spannend wird auch noch, wie lange und wo wir hier in Mali noch zusammen fahren werden, bevor sich unsere Wege, sie nach Norden, wir nach Süden, wieder trennen werden.

Mittwoch, 14.05.2008 – La main de Fatima

Am Morgen nehmen wir es gemütlich, denn wir erwarten die Holländer erst gegen 11 Uhr. Wir sind gerade daran uns noch eine Dusche zu genehmigen, da kommen sie auch schon angebraust. Hans, Nancy und ihr Vater Peter sind noch mit der Zeit von Niger, die eine Stunde vorgeht, unterwegs und so warten sie einwenig wie bestellt und nicht abgeholt vor dem Camp bis wir unter der Dusche hervor kommen und wieder ordentlich angezogen sind, bevor es eine freudige Begrüssung gibt. Wir setzen uns erst mal ins Restaurant um etwas trinken und dann wird geplaudert und geplaudert. Leider hat es für zwei Fahrzeuge unserer Grösse keinen Platz im Campement, deshalb beschliessen wir zu Fatimas Hand zu fahren und dort ein Camp zu suchen. Das Campement Mangou Bagni in Hombori war sehr angenehm. Vausto, der Holländer Hund Es ist ein Familienbetrieb, in dem sich die Leute wirklich um die Anlage kümmern und etwas für das Geld tun, das sie verlangen, wobei es denn noch eines der günstigsten ist. Die sanitären Anlagen sind zwar einfach aber blitzblank sauber und selbst Toilettenpapier, keine Selbstverständlichkeit, ist vorhanden. Zum Abschluss gibt es auch eine ordentliche, detaillierte handgeschriebene Rechnung, so macht selbst das Bezahlen Spass... Bei Fatimas Hand gibt es zwei Camps, wobei wir beim ersten gar nicht erst durch das Tor passen, und die Nachfrage, ob es denn im anderen Camp gekühlte Getränke gebe, wird mit Schulterzucken beantwortet. So entscheiden wir uns, auf der anderen Seite der Felsnadeln ein Bushcamp zu suchen. Wir fahren etwa einen Kilometer ab der Strasse und stellen uns mitten auf eine Ebene mit toller Aussicht auf Fatimas Hand. Action Mobil-Treffen in Mali Die Fotos die wir mit den beiden Fahrzeugen machen wären etwas für eine Action Mobil Werbebroschüre, wir müssen mal mit Stephan darüber reden... Es ist immer noch früh am Nachmittag und wir stellen unsere Stühle und Tische auf, um uns gemütlich einzurichten. Es gibt viel zu erzählen und da Nancy und Hans ja schon viel weiter auf unserer ungefähr vorgesehenen Route gefahren sind, können wir wieder einmal von vielen Tipps profitieren. Es ist sehr heiss heute und es weht ein Wind wie direkt aus dem Fön. Die Holländer laden uns zum Znacht ein, Hans kocht raffinierte Tagliatelle mit Spinat und Ricotta-Käse, und die wenige geriebene Zitronenschale gibt dem Ganzen einen coolen Touch. Dazu trinken wir gekühlten Rotwein, denn bei “Zimmertemperatur“ würde er ja verdampfen. Später am Abend packen wir unsere Sachen zusammen und versorgen sie, bevor wir schlafen gehen. Ein weiser Entschluss, denn Nachts beginnt es heftig zu stürmen und unsere Campingmöbel wären wohl davongeflogen. Es bleibt die ganze Nacht sehr heiss und wir erleben die bisher unangenehmste Nacht unserer Reise. Immer wieder rüttelt der Wind wie verrückt an Obelix und wir erwachen, schliessen Fenster und Dachluken um nicht allzuviel Sand in unsere Wohnung geweht zu bekommen, kühler wird es sowieso nicht.

Donnerstag, 15.05.2008 – Sévaré

Morgenstimmung über Fatimas Hand bei Hombori Am Morgen sind wir etwas geschafft von der anstrengenden Nacht aber trotzdem recht früh wach. Da es draussen immer noch stark windet frühstücken wir drinnen und sehen beim Abwaschen, dass sich die Holländer schon startklar machen. Offensichtlich gehen sie davon aus, dass nun wieder jeder seinen eigenen Weg geht. Wir wissen ja, dass die “fliegenden Holländer“ viel schneller unterwegs sind und deshalb sind wir nicht sonderlich überrascht. Tafelberg zwischen Hombori und Douentza Es hat trotzdem viel Spass gemacht mit ihnen zusammenzusitzen und vielleicht werden wir sie irgendwann in Afrika wieder treffen, denn sie wollen nach ihrer geschäftsbedingten, temporären Rückkehr nach Holland wieder Afrika ansteuern. Wir bringen zwar das Kunststück fertig gleichzeitig mit ihnen abzufahren, aber schon bald hat uns Hans abgehängt, ohne dass wir einen Fotostopp einschalten. Wir geniessen noch einmal das ganze Programm der Tafelberge auf dem Weg nach Douentza, diesmal mit umgekehrter Blickrichtung. Isabella hinter dem Lenkrad von Obelix In Douentza übernimmt Isabella das Steuer. Die vielen Löcher in der Strasse machen sie gar nicht glücklich, aber trotzdem fährt sie den ganzen restlichen Weg bis Sévaré, womit sie heute mehr Kilometer gefahren ist als Thomas. In Sévaré müssen wir erst einmal unseren Getränkevorrat wieder aufstocken, denn die Temperaturen bleiben durstig. Diesmal wollen wir uns ein Hotel mit Pool suchen, und als wir eines finden das auch noch Wi-Fi verspricht sind wir fast wunschlos glücklich. Einzig dass wir auf dem Parkplatz vor dem Hotel stehen sollen finden wir nicht so toll, denn wir wollen eigentlich nicht mit den Badehosen über die Strasse zum Pool gehen. Die Chefin bietet uns darauf hin den kleinen Parkplatz drinnen an und Obelix passt wirklich gerade so hinein. Nun aber auf in den Pool! Ahhh... Nur mit dem Wireless klappt es wieder einmal nicht, selbst nach einer Stunde üben geht nichts. Immerhin dürfen wir den Laptop in der Rezeption direkt anschliessen, was dann auch funktioniert, so dass wir wenigsten die neuesten Mails senden und empfangen können. Inzwischen ist es schon recht spät geworden, so dass wir froh sind in kurzer Zeit unseren bewährten Tomaten/Thonsalat auf den Tisch zaubern zu können.

Freitag, 16.05.2008 – Sévaré

So gut wie letzte Nacht haben wir schon lange nicht mehr geschlafen, irgendwie muss die Temperatur leicht gesunken sein. Den heutigen Tag haben wir zum Waschtag erklärt, aber es geht halt nicht immer alles ganz nach Plan. Unser Kühlschrank ist bereits wieder komplett vereist und wir überlegen uns, ob wir nicht unsere “Waschmaschine“ temporär zum Alternativkühlschrank umfunktionieren sollen. Was für ein Durcheinander im MGD - aber am Schluss ist alles wieder sauber und aufgeräumt Thomas geht im Hotel fragen, ob wir irgendwie zu Eis kommen können und schon zwei Minuten später haben wir zwei Literbeutel davon vor der Tür. Jetzt aber nichts wie los mit umschichten, abtauen und putzen. Dabei entdecken wir, dass auch unser letztes vakuumiertes Rindsfilet verdorben ist und wir damit eine Verlustquote von 50% erlitten haben. Es war wohl einfach nicht mehr kalt genug im Kühlschrank. Während sich Thomas vor allem dem Frigo widmet, bringt Isabella unsere Hütte wieder auf Hochglanz. Der geliebte Pool im Hotel Canari in Sévaré Und so geht der Vormittag vorbei, ohne dass eine einzige Socke gewaschen worden wäre. Mit dem abgeschlagenen Eis kühlen wir uns ein Bier, das wir uns redlich verdient haben. Gleich anschliessend gibt es eine genauso verdiente Abkühlung im Pool. Einfach herrlich! Und weil wir nun so erfrischt sind, machen wir uns bei 42 Grad doch noch hinter die Wäsche, denn sie trocknet so schön schnell bei dieser trockenen Hitze. Als wir gerade so beim Waschen sind kommt die Chefin und fragt, wie lange wir denn noch bleiben wollen. Es stellt sich heraus, dass sie nicht mehr so glücklich ist, dass Obelix so viel Platz braucht und den Gästen den Weg versperrt. Vielleicht stört es sie aber auch, dass wir hier beim Hotel unsere Waschanstalt aufgebaut haben. Auf jeden Fall ist sie froh, wenn wir morgen wieder verduften und uns einen anderen Pool suchen. Nach der Arbeit das Vergnügen: Wir drehen noch eine Runde im 30 Grad “kühlen“ Pool, genehmigen uns ein richtig kaltes Bier und essen als Belohnung für unseren Fleiss im Hotelrestaurant. Das Pfeffersteak hält dem Vergleich mit “Le Cactus“ wie erwartet aber nicht stand.

Samstag, 17.05.2008 – Bandiagara

Eng war’s im Hotel Canari, Oblix beim Rausfahren Diese Nacht schwitzen wir wieder viel mehr, weiss der Geier warum es jetzt wieder wärmer ist. Wir entschliessen uns, doch keinen neuen Pool in Sévaré zu suchen, sondern schon ins Dogonland aufzubrechen. Wir frühstücken, packen gemütlich zusammen, füllen den leeren Wassertank und machen uns auf den Weg. Erst gibt es aber noch einige Dinge zu erledigen. Von einem Angestellten des Hotels, einem Burkinabé, wissen wir, dass Diesel in Burkina Faso teurer als in Mali ist, darum wollen wir unsere Tanks hier noch füllen. Dafür müssen wir auch noch etwas Geld auftreiben, das wir an einem Automaten in Mopti bekommen. Moschee von Mopti Dort werden wir natürlich sofort von einem Guide begleitet, der sich einfach nicht abschütteln lassen will. Als Isabella zwei Polizisten sieht, steuert sie auf diese zu und wir begrüssen sie freundlich mit “bonjour“, was sofort das weitere normale Begrüssungszeremoniell in Mali in Gang bringt, welches als zweites die Frage aufwirft: “Ça va?“. Thomas antwortet, dass es so gehe, wir fühlten uns etwas gestört. Die Polizisten beginnen mit dem Guide zu diskutieren und wir können unbehelligt unseres Weges gehen. Wir sind fast ein wenig stolz auf uns... Wir besuchen sogar noch die ebenfalls sehr schöne Moschee von Mopti, die wir beim letzten Besuch nur aus der Ferne gesehen haben. Zurück bei Obelix, der am genau gleichen Platz wie letztes Mal steht, verlangt ein Typ Geld fürs Parkieren, er sei von der Regierung dafür angestellt. Thomas meint, dann solle er doch mal seinen Ausweis zücken um seine Berechtigung zu dokumentieren. Darauf hat er irgendwie keine Argumente, und vor allem keine ID, dafür meint er wir würden gleich verhaftet werden. Na, dann wollen wir es doch mal darauf ankommen lassen. Zurück in Sévaré fahren wir zur nächsten Total Tankstelle, doch dort wird gleich abgewunken, es gibt keinen Diesel. Bei der zweiten Tankstelle der gleichen Firma haben wir mehr Glück, aber kurz bevor auch der zweite Tank voll ist, geht hier ebenfalls der Saft aus. Felsige Landschaft im Dogonland Die restlichen 38 Liter füllen wir deshalb bei der erst noch billigeren Konkurrenz ein. Wir fahren weiter Richtung Bandiagara auf einer sehr guten Teerstrasse, wahrscheinlich wieder einmal die letzte für ein Weilchen. Felsige Landschaft im Dogonland Die Landschaft ist abwechslungsreich mit vielen Felsformationen und einigen eingestreuten Dörfern. In Bandiagara werden wir sofort von kleinen Mopeds umschwärmt, die uns irgendwohin lotsen wollen. Zum Glück wissen wir wohin wir wollen und fahren darum wieder zur Stadt hinaus zum Camping Togona, wo wir uns für zwei, drei Tage einrichten wollen. Nachdem wir klar gemacht haben, dass es auf die Belästigungsstufe ankommt, wie lange wir hier bleiben werden, werden wir auch schön in Ruhe gelassen. Hier ist es erfreulicherweise etwas kühler, aber im MGD ist nun die Luftfeuchtigkeit gestiegen, so dass wir wie eh und je schwitzen. Mal schauen wie wir schlafen...

Sonntag, 18.05.2008 – Bandiagara

Heute ist Isabellas Geburtstag und darum machen wir einen Lazy Day, etwas das sie sich sicher insgeheim gewünscht hat. Für einmal bleiben wir noch gemütlich liegen, wie es sich für einen Sonntag ja eigentlich gehört. In der Ferne ist Donnergrollen zu hören, aber das morgendliche Gewitter zieht an uns vorbei. Der angenehme Effekt ist, dass es den ganzen Tag unter 40 Grad bleibt, wohl das erste Mal seit einem Monat. Zum Frühstück gibt es dann aber doch keine Eier, denn Isabella überredet Thomas dazu, einen Geburtstags-Meranercake zu backen, wofür wir die letzten beiden Eier benötigen. Eigentlich schwach von Thomas, nicht selbst auf die Idee eines Geburtstagskuchens gekommen zu sein. Restaurant-Pavillon im Stil eines Toguna Dogon-Versammlungshauses Aber irgendwie ist der Gedanke daran, bei über 30 Grad im MGD auch noch den Ofen als Zusatzheizung neben dem Kühlschrank in Betrieb zu nehmen fast schon etwas krank... Da die Papaya vom Frühstück so gross ist macht Isabella noch einen Fruchtsalat, Mangos haben wir ja sowieso immer. Während dessen reinigt Thomas wieder einmal unserer Solarzellen auf dem Dach und dabei stellt sich heraus, dass wir, respektive Thomas, unser kleines, praktisches Waschbecken in Sévaré liegen liess. Das ist aber gar kein schönes Geschenk für Isabella... Es gibt feine Sachen an Isabellas Geburtstag Dann werden noch die Reiseführer gewälzt, denn wir müssen uns überlegen, was genau wir für wie lange hier im Dogon-Land anschauen wollen. Schliesslich ist Thomas’ Backstunde angesagt, während sich Isabella wieder einmal ihrem liebsten Baby, der Homepage, widmet. Vor dem Nachtessen, das wir uns zur Feier des Tages im Restaurant genehmigen, stossen wir mit der letzten Flasche Calice (Apfelschaumwein) aus Kloten auf Isabellas Geburtstag an. Wir bekommen ein einfaches Essen aus Fleischspiessen und Pommes-Frites serviert, das aber sehr lecker mit Zwiebeln und Knobli zubereitet ist. Und zum Dessert gibt’s noch eine superreife Mango. Und was auch nicht zu verachten ist: Es ist wunderbar ruhig und weit und breit ist niemand, der uns etwas verkaufen will. Zurück im MGD müssen wir natürlich noch den Geburtstagskuchen probieren: Schmeckt wie richtig! Vielen Dank, auch für die vielen Gratulations-SMS, die den ganzen Tag hereingekommen sind!

Montag, 19.05.2008 – Bandiagara

Isabella hat sich zum Geburtstag gewünscht, dass wir noch einen Tag hier im ruhigen Camping Togona anhängen, so können wir noch etwas an der Homepage arbeiten und dann morgen im, scheint’s superschnellen, Internet-Kaffee in der Stadt schon die meisten Fotos hochladen. Inzwischen hat Thomas im Camp nach einem kundigen, lokalen Guide gefragt, der dann auch schon bald erscheint. Er ist sehr nett und sein Übername ist Man, genau so wie Obelix’ Clan-Name. Wir werden nach ein wenig Feilschen handelseinig, dass er uns übermorgen von Djiguibombo aus auf eine 16km lange Wanderung zu verschiedenen Dogondörfern führt. Da werden wir für einmal sehr, sehr früh aufstehen müssen. Als wir anschliessend weiter an den Laptops arbeiten wollen, stellen wir in der Küche einen unangenehmen Geruch fest. Es stellt sich heraus, dass der Rüstabfall des Fruchtsalates gesaftet hat und aus dem undichten Abfallsack in die darunter liegenden Schubladen gelaufen ist. Da hat dann Thomas für ein, zwei Stunden, zum Teil mit gütiger Mithilfe von Isabella, wieder etwas zu tun, denn die Fronten der Schubladen müssen zur Reinigung demontiert werden. Isabella hat Thomas schon hundert mal gesagt, nur dichte Einkaufstüten als Abfallsack zu benützen, aber allem Anschein nach wird er nur durch Schaden klug... Da wir jetzt mit unserem heutigen Fahrplan etwas im Hintertreffen sind ergibt sich eine angeregte Diskussion, wie wir denn das Nachtessen möglichst schnell und einfach, auch für den Abwasch hinterher, gestalten. Dazu trinken wir den Rest unseres Apfelschaumweines aus Kloten. Wir sind wahrscheinlich die letzten Personen auf dieser Erde, die einen Schluck von diesem “Calice“, der nicht mehr hergestellt wird, trinken, und das erst noch in Mali... Isabella bringt es dann tatsächlich fertig, in einer einzigen Pfanne zuerst Karotten und Zucchetti zu kochen, dann im selben Sud Nudeln mitzukochen und schliesslich das Ganze noch mit einer Rahmsauce zu verfeinern. Es schmeckt super und Thomas ist wieder einmal begeistert! Da bleibt uns dann doch noch etwas Zeit weiter zu arbeiten, aber es wird wie üblich in solchen Fällen spät.

Dienstag, 20.05.2008 – Djiguibombo

Weggespülte Brücke in Bandiagara Heute sollten wir eigentlich keinen Stress haben, denn wir müssen nur ungefähr 20km Piste bis zum Ausgangspunkt unserer Dogon-Tour zurücklegen. Nach der dringend nötigen morgendlichen Dusche um den ganzen Nachtschweiss abzuwaschen und dem Frühstück packen wir zusammen und machen Obelix wieder einmal pistenfertig. Zwischen Bandiagara und Djiguibombo Erst geht’s aber noch wie geplant im Ort ins Internet um die vielen Fotos hochzuladen. Die Verbindung ist zwar wirklich schnell, aber auch so vergehen locker zwei Stunden. Auch hier können wir unsere vorbereiteten Mails nicht versenden, was ein ziemlicher Ärger ist. In der Zwischenzeit hat Thomas die Post gesucht und gefunden und kann endlich den Zimmerschlüssel an das Hotel in Niafounké zurückschicken. Als er anschliessend in einem Laden noch Brot kauft, fährt ihm Man, unser Guide von morgen, mit dem Motorrad über den Weg. Noch einmal versichert er sich, dass wir uns morgen um 6.30 Uhr in Djiguibombo treffen. Dann fahren wir auf einer recht guten Piste mit vielen gemauerten kleinen Furten, die aber kein Wasser führen, gemütlich durch eine abwechslungsreiche Felslandschaft. Dogon Getreidespeicher Wir kommen durch die ersten Dogondörfer mit den typischen kleinen Speichern, die aussehen, als trügen sie eine Zipfelmütze. In Djiguibombo fahren wir erst einmal durch und sind überrascht, dass es gleich drei Campements gibt. Wir hatten uns eigentlich gedacht, dass wir uns in der Nähe ein Bushcamp suchen um morgen früh bereit zu sein. Wir fahren also weiter bis an den Rand des Plateaus, wo die Piste steil abfällt und wir einen schönen Ausblick in die Gondo-Ebene haben. Blick von der Falaise auf die Gondo-Ebene Die Sicht ist zwar nicht speziell gut, denn seit heute Mittag ist es stark bewölkt, was immerhin einen angenehmen Effekt auf die Temperatur hat. Wir finden zwar einen Platz der als Camp taugen würde, aber dauernd sind Leute auf der Piste auf dem Nachhauseweg, so dass wir nicht unbeobachtet ab der Piste verschwinden können. So drehen wir um und fahren zurück in den Ort, wo wir uns in einem der Campements installieren. Die Sanitären Anlagen sind einfach: Plumpsklo und Duschen die aus einem, zur Zeit allerdings leeren, Fass gespiesen werden. Das Fass werde noch gefüllt wird uns versprochen, aber wir können über längere Zeit keine entsprechenden Aktivitäten beobachten. Als wir schliesslich Duschen gehen stehen dort zwei Eimer mit Wasser und je einem kleinen Schöpfbecher: Duschen auf afrikanisch... Obwohl die Eimer nicht voll sind, schaffen wir es sogar nicht alles Wasser zu brauchen.

Mittwoch, 21.05.2008 – Djiguibombo

Gemauerte Treppen erleichtern den Auf-/Abstieg über die Falaise Obwohl wir den Wecker auf 5 Uhr stellen bringen wir es wieder einmal nicht fertig, zur Zeit bereit zu sein. Man, unser Guide, ist bereits einige Minuten vor der abgemachten Zeit vor dem Fahrzeug und eröffnet uns dann, dass die ursprünglich abgemachte Marschroute zu anstrengend sei und wir darum direkt nach Kani-Kombolé und Teli, und auf dem selben Weg zurück wandern werden. Wir gehen los und marschieren erst mal auf der Piste, auf der wir gestern schon ein Stück gefahren sind. So haben wir uns das aber nicht vorgestellt. Schliesslich biegen wir doch ab und nehmen den Fussweg durch eine faszinierende Felslandschaft, die über die Falaise hinunterführt. Dogon mit drei Schafen unterwegs an den Markt in Djiguibombo Immer wieder sehen wir, dass die Dogon an den steilsten Stellen eigentliche Steinrampen gebaut haben, damit der Weg gut begehbar ist. Kurz bevor wir in der Ebene unten ankommen begegnen wir einem älteren Dogon mit drei Schafen, die er hinauf nach Djiguibombo auf den Markt bringen will. Die Schafe sind ziemlich störrisch und er muss sie an seinen Stricken fast den Weg hinaufziehen. In Kani-Kombolé sehen wir die ersten Behausungen und Speicher der Dogon hoch oben in den Felsen. Die Dogon lebten lange Zeit in diesen Felsdörfern um sich vor Feinden und wilden Tieren zu schützen. Viel Betrieb in Kani-Kombolé Seit diese Gefahren verschwunden sind, sind sie in die einfacher zu bewohnende Gondo-Ebene hinuntergezogen. Diese war einst dicht bewaldet und voller wilder Tiere, heute wird sie intensiv mit Hirse bebaut. Vor den Dogon lebten in den Felsen schon die Telem, von denen ebenfalls noch kleinere Bauten vorhanden sind, und die von den Dogon noch als Grabstätten genutzt werden. Nach dem Besuch des alten Kani-Kombolé machen wir einen Rundgang durch das neue Dorf, beziehungsweise durch die 5 Quartiere, von denen jedes eine eigene Moschee hat, denn dieser Ort ist zum grössten Teil muslimisch und nur noch wenige Menschen folgen hier dem in Dogon verbreiteten Animismus. Alter Dorfteil von Teli hoch oben in den Felsen Es ist viel Betrieb, alle Bewohner sind draussen auf den Beinen: Frauen stampfen Hirse, Männer bauen an Häusern oder bringen Mist mit Eselskarren auf die Felder, viele Kinder sind im neuen Schulhaus. Weiter geht’s zum nächsten Dorf, Teli, das wir in einem halbstündigen Marsch über sandige Wege erreichen. Die Sonne brennt schon ziemlich stark vom Himmel und da Man mit seinen langen Beinen kräftig auszieht, kommen wir ganz schön ins Schwitzen. Nach einer nötigen Erfrischung steigen wir auch hier hinauf ins alte Dorf, in dem sehr viele Speicher gut erhalten, respektive restauriert sind. Laut unserem Guide wohnt sogar noch eine Familie hier. Alter Dorfteil von Teli hoch oben in den Felsen Die Aussicht auf das Dorf hinunter ist faszinierend und es ist unglaublich wie alle Geräusche aus dem Dorf hier hinauf unter den überhängenden Fels dringen. Wir verbringen einige Zeit hier oben und können auch Webervögel und Störche sehen, die die Regenzeit ankündigen. Unten im Dorf essen wir Couscous mit einer Zwiebelsauce und es gibt auch noch gegrilltes Poulet, obwohl wir eigentlich darauf verzichten wollten. Wir fragen Man noch einmal, ob es denn tatsächlich so anstrengend sei über den anderen Weg nach Djiguibombo zurückzukehren, denn natürlich stinkt es vor allem Thomas den gleichen Weg zweimal zu machen. Das bewohnte Teli Man will aber weiterhin nichts davon wissen, fragt jedoch, ob wir mit einem Eselskarren nach Kani-Kombolé zurückfahren wollen. Als wir vernehmen, dass die 3km 3’000 CFA kosten sollen verzichten wir darauf und da Thomas genug vom rumhängen im Campement hat, nehmen wir um 13 Uhr den Rückweg unter die Füsse. Isabella bringt die Hitze etwas an den Anschlag, und so machen wir öfters mal eine Pause an einem der wenigen schattigen Plätzchen. Isabellas Meinung nach ist es auch nicht wirklich die idealste Zeit um unterwegs zu sein. Schliesslich schaffen wir es nach knapp drei Stunden zurück ins Camp. Wir genehmigen uns ein kühles Bier, das per Motorrad im Dorf geholt wird und das wir uns nach der anstrengenden 18km langen Wanderung bei dieser Hitze redlich verdient haben. Isabella ist nudelfertig und taucht dankbar ihre stark aufgeschwollenen Hände in das kühle Wasser, das eigentlich zum Hände waschen gebracht wurde. Wir sind froh, bereits gestern einen Pasta-Salat für heute vorbereitet zu haben, so dass wir nicht mehr viel tun müssen. Angenehm ist es, den ganzen Schweiss mit der Dusche à l’africaine wegzuspülen. Anscheinend blieb unser gestriger sparsamer Umgang mit dem im Dogonland kostbaren Gut Wasser nicht unbemerkt, aber der eine Eimer Wasser, den sie uns hinstellen reicht uns heute nicht. Als wir nach einem zweiten Eimer fragen, muss doch dieser tatsächlich erst per Motorrad am Dorfbrunnen gefüllt werden...

Donnerstag, 22.05.2008 – Boursouma

4 Frauen aus Djiguibombo unterwegs zum Markt von Kani-Kombolé am Fuss der Falaise de Bandiagara Da wir ausnahmsweise für einmal kein Brot haben gibt es heute Käse mit Darvida, Joghurt und eine Frucht (was für eine wohl?) zum Zmorge. Isabella kauft Mangos in Bankass Wir fahren am Vormittag zu unserer Standartzeit, 10 Uhr, los. Die Piste führt über die Falaise hinunter in die Ebene, wobei die steilsten Stücke betoniert und damit gut zu befahren sind. Weiter geht es durch Savannenlandschaft nach Bankass, wo Isabella Brot- und Mango-Nachschub besorgt. In Koro werden unsere Carnets problemlos ausgestempelt und 12km später haben auch wir als Personen Mali offiziell verlassen.

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