Ghana

Mittwoch, 18.06.2008 – Yaga

Torbogen über die Strasse mit: willkommen in Ghana Kurz darauf stehen wir an der Grenze von Ghana, das uns mit einem über die Strasse gespannten “Welcome to Ghana“ begrüsst. Die Beamten von Polizei und Zoll sind alle sehr freundlich, dass es eine Freude ist. Weder die einen noch die anderen vergessen uns darauf anzusprechen, dass die Schweiz an der EM bereits ausgeschieden ist... Piste zwischen Nandon und Lawra Weiter geht es auf eher schlechter Piste über Nandom, wo wir einige US-Dollars in ghanaische Cedis wechseln, zu eher schlechtem Kurs wie wir finden, und Lawra weiter Richtung Wa. Heute wollen wir nicht bis zum Einnachten fahren und sehen uns nach einem Bushcamp um. Es ist aber nicht einfach, da überall bebautes Kulturland ist, deshalb fragen wir im Dorf Yaga, ob sie ein Plätzchen für uns haben. Eine Frau nimmt Thomas mit zum Chief, der gerade aus dem Hühnerstall kommt. Nach Anhörung unserer Bitte weist er uns den Platz bei der Schule zu, hier könnten wir uns in aller Sicherheit hinstellen. Wenn wir in einem Dorf übernachten ist es immer so, dass eine Hand voll Kinder und Jugendliche interessiert verfolgen was wir im MGD machen, zumindest so gut es geht. Meist verkrümeln sie sich nach Einbruch der Dunkelheit, zumindest haben wir es bisher immer so erlebt. Hier aber bleibt ein harter Kern bis zu einem Zeitpunkt an dem wir finden, dass nun aber genug geschaut und gequatscht ist. Aus diesem Stück Fleisch gibt’s Voressen Als schliesslich auch noch an der Türfalle gerüttelt wird bitten wir sie, uns nun doch bitte in Ruhe zu lassen und nach Hause zu gehen. Das scheinen sie auch zu tun, nur um einige Minuten später wieder zurückzukehren, womit ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt, das bis um 11 Uhr nachts dauert. Als Thomas demonstrativ zum Haus des Chief geht, in dem natürlich um diese Zeit niemand mehr auf ist, verschwinden die Plagegeister in den Häusern, Zufall oder nicht. Das Essen, wieder einmal Voressen nach langer Zeit, dessen Fleisch allerdings etwas zäh war, konnten wir noch geniessen. Den Abend danach hatten wir uns allerdings etwas anders vorgestellt und wir sind nach dem ersten positiven Eindruck an der Grenze und nach den vielen freundlich winkenden Leuten am Strassenrand nun erst einmal etwas enttäuscht von Ghana. Es kann ja nur noch besser werden.

Donnerstag, 19.06.2008 – Mole Nationalpark

Frischgeschobene Piste kurz vor Nadawli Die Nacht über werden wir nicht mehr gestört, wir erwachen als um halb sieben Uhr die ersten Schüler auf dem Pausenplatz eintreffen. Ausserdem wird wieder einmal der Erdboden gewischt, das kennen wir ja schon von Bobo... Wir haben gestern abend schon beschlossen, dass wir am Morgen den ungastlichen Platz so früh wie möglich verlassen wollen, ohne uns noch einmal mit den Kindern herumärgern zu müssen. Auf der Piste hatten wir gestern abend noch einen “Grader“ an der Arbeit gesehen und tatsächlich können wir jetzt während der nächsten 8km von der stark verbesserten Piste ohne Wellblech profitieren, eine Wohltat. Der Ort Tuna auf dem Weg nach Sawla und Mole Dann holen wir abseits der Piste noch unser Frühstück nach und nehmen uns guten Mutes als heutiges Tagesziel den Mole Nationalpark vor. Entgegen den Signaturen in den Karten beginnt der Teer nicht erst in Wa sondern bereits in Nadawli, was eine weitere Wohltat ist und vor allem auch viel Zeit spart. Entlang der Pisten und Strassen sind jetzt kaum mehr Rundhütten zu sehen, sondern vielfach normale Häuser mit Blechdächern. In kleinen Dörfern sieht man vereinzelt allerdings auch rechteckige Lehmbauten mit Flachdächern und mit graphischen Mustern verziertem Verputz. Traditionell verzierter Lehmbau In jedem Ort sind prominent an der Durchgangsachse die politischen Parteien des Landes mit Plakaten und Fahnen präsent. In Wa wollen wir noch mehr ghanaische Cedis organisieren, am liebsten natürlich via Bancomat, wenn’s geht. Eine der drei Banken hat tatsächlich einen Kasten, doch der geht wieder einmal nur für lokale Bankkarten und die Bank selber wechselt kein Geld. Man verweist uns an eine der anderen zwei Banken, doch diese wechselt zu einem schlechteren Kurs als der Mann in Nandom gestern. Thomas fragt in den Geschäften in der Nähe herum, ob es nicht eine informelle Möglichkeit zum Wechseln gibt, doch niemand weiss etwas. So bleibt uns nichts anderes übrig als in den sauren Apfel zu beissen, da wir für den geplanten Aufenthalt im Mole Nationalpark ein paar Cedis mehr benötigen. Bevor wir weiterfahren kaufen wir noch Brot ein. Zum ersten Mal auf dieser Reise gibt es keine Baguettes mehr, sondern ein ziemlich schlaffes, bleiches Gebäck. Nach Wa halten wir in einem Dorf, in dem gerade Markt ist und wir können sehen, was hier im Norden von Ghana gerade so im Angebot ist. Piste kurz vor Larabanga, bzw. Mole Nationalpark Wir kaufen etwas Gemüse, Früchte und Erdnüsse und biegen dann in Sawla auf die Piste zum Nationalpark ab, die wir erst verpassen, da ausnahmsweise ausgerechnet hier keine Richtungstafel steht. Die Gegend entlang der Südgrenze des Parks ist dünn besiedelt und die Piste ist wieder eine Tortur. Durch das Wellblech und die vielen Löcher kommen wir wieder einmal langsam vorwärts, wir benötigen für die gut 70km rund dreieinhalb Stunden. Obelix am Eingangstor zum Mole Nationalpark Beim Mole Motel angekommen dürfen wir uns auf den für Camper vorgesehenen Platz hinstellen, welcher witzigerweise der Platz mit der schönsten Aussicht auf die etwa 50m tiefer liegende Ebene mit dem grossen Wasserloch ist. Hier hat es für unsere Verhältnisse wahnsinnig viele Touristen: sicher zwei Dutzend, die meisten davon Amerikaner, was wir uns schon gar nicht gewohnt sind. Wir genehmigen uns ein erstes ghanaisches Bier, ein “Club“ und beobachten bei wunderbarem Sonnenuntergang die Savannenlandschaft auf der wir einige wenige Antilopen ausmachen können. Wir machen uns noch Schinken mit Spiegelei spezial und essen dazu erstmals von diesem wattigen Brot, das erst noch leicht süsslich ist. Da haben wir die bisher gewohnten Baguettes doch einiges lieber, aber hier in Ghana müssen wir wahrscheinlich damit leben müssen. Für mehr als Znachtessen reicht es heute nicht mehr, wir sind selbst für den Abwasch zu müde von der langen Tagesfahrt.

Freitag, 20.06.2008 – Mole Nationalpark

Fast wie im Zoo aber ohne Gitter: Morgentourgruppe beobachtet Elefanten aus nächster Nähe Heute wird erst mal ausgeschlafen, wir mögen definitiv nicht schon um sieben Uhr auf den “Safari-Walk“ mitgehen. Als sich Thomas im Bett umdreht und mal schnell zum Wasserloch hinunterschaut fragt er Isabella, ob sie nicht ein paar Elefanten schauen möchte. Sofort werden die Ferngläser hervorgeholt und wir können den Dickhäutern beim Bad zusehen und wie sie sich anschliessend mit Schlamm einspritzen. Witzig ist es auch zu sehen, wie sich die beiden Gruppen der Morgentour an die Elefanten “heranschleichen“. Eine kleine Büffelherde zieht vorüber Am Vormittag verarbeiten wir das restliche Fleisch aus Bobo zu Hackfleisch, damit wir wieder einmal Gehacktes mit Hörnli, worauf wir uns schon lange freuen, und Hacktätschli machen können. Doch schon werden wir wieder gestört, Isabella sieht aus dem Fenster eine grössere Herde Büffel unten in der Ebene vorbeiziehen und wir müssen natürlich wieder eine Weile durch die Feldstecher staunen, wobei wir auch noch gleich ein paar Warzenschweine sehen. Da ist aber ganz schön was los, das gefällt uns. Warzenschweine machen ein Nickerchen unter den Bäumen Isabella brät gerade die Hacktätschli als Thomas beim Abwasch aus dem Fenster mehr Warzenschweine sieht, diesmal aber gleich unter dem Fenster in drei Meter Entfernung! Eine vierköpfige Familie grast auf dem Gelände wie wenn sie hier zuhause wäre und legt sich kurz darauf für ein Nickerchen unter einen Baum in der Nähe. Wieder etwas später, wir sind immer noch an unserem grossen Abwasch, ziehen Paviane an Obelix vorbei und wir haben wieder die absoluten Logenplätze. Es hat Kleintiere dabei und drei richtig kleine, herzige Babies, die sich an den Bauch der Mutter klammern. Am nahen Abhang macht es sich die ganze Truppe in den Büschen und Bäumen bequem und die drei Kleinen Turnen in einem Strauch herum, es ist einfach umwerfend zuzusehen. Irgendwann entdecken auch die Touris am Pool, dass es hier etwas zu sehen gibt. Pavianweibchen mit Jungem Erst ist es ein Einzelner, der mit seiner Kamera den Pavianen immer näher auf die Pelle rückt, dann ist es eine ganze Gruppe. Als sich die Paviane schliesslich eingekreist fühlen ist es vorbei mit dem Frieden und einige Tiere starten einen konzertierten Drohangriff auf den am nächsten stehenden Typen. Sippen-Idylle: Paviane schauen zu wie drei ihrer Jungen in den Ästen rumturnen Der weicht zurück und droht den Affen seinerseits mit der Faust. Es wäre fast zum Lachen komisch, wenn es nicht so tragisch wäre... Am späteren Nachmittag kommt ein holländisches Paar auf ihren Motorrädern an und sie stellen ihr Zelt neben uns auf. Endlich wieder mal andere Overlander mit denen wir etwas plaudern können. Sie haben nicht konkret das Ziel nach Südafrika zu fahren, sondern fahren einfach mal solange nach Süden wie es ihnen Spass macht und ihre Ténérés halten. Auf jeden Fall sind auch sie etwas schneller unterwegs als wir, sie sind im April in Spanien nach einem längeren Aufenthalt losgefahren. Den heutigen Tag, an dem also wirklich einiges los war, beschliessen wir mit einem erfrischenden Schwumm im Swimmingpool des Motels und anschliessend gibt’s endlich Ghackets und Hörnli das Isabella einfach wunderbar hinzaubert. Selbst die Tomaten im Tomatensalat dazu geben sich Mühe: Es sind die Besten seit langem.

Samstag, 21.06.2008 – Mole Nationalpark

Waterbuck und Kob-Antilopen Wecker-Tag! Wir müssen um sieben Uhr beim Visitor-Center sein, wo die Fuss-Safari beginnt. Es sind rund drei Dutzend Touristen dort, der allergrösste Teil davon junge Traveller und nur ganz wenige gesetztere Damen und Herren, so wie wir... Unsere Gruppe von neun Personen, samt den beiden Holländern, zieht zusammen mit dem mit einem Gewehr bewaffneten Ranger los, einen steilen Weg in die Ebene hinunter. Dort sehen wir auf unserem Rundgang vor allem Antilopen: Ganz viele Cobs, Familien- und Junggesellenverbände davon, einige wenige Bushbuck mit ihren weissen Markierungen auf der Seite und einige der stattlichen Waterbucks. Den Elefanten hätten wir auch vom MGD (oben links...) aus gesehen Ausserdem laufen uns ab und zu Warthogs, Warzenschweine, über den Weg. Wir kommen zur Aussichtsplattform beim hinteren Wasserloch, bei dem wir vor allem Enten, zwei Hamerkops und mehr Antilopen beobachten können. Natürlich wollen aber alle Elefanten sehen. Wir machen eine grosse Runde und schleichen uns von der Seite her beim vorderen Wasserloch an. Nichts zu sehen von Elefanten, und der Ranger meint schon, dass sie heute Morgen sicher noch hier gewesen seien, als wir plötzlich den einzelnen Bullen in etwa 50m Entfernung sehen. Imposant wie er posiert, das rund 45 jährige Tier ist wirklich gross und eindrücklich. Andere Ranger weisen uns daraufhin, dass hinten im Busch noch mehr Elefanten seien. Elefanten können ganz schön flink sein, da sehen wir dann nur noch die Hinterteile Wir gehen in die Richtung, doch wir sehen nichts. Der Ranger meint, dass nun die zwei Stunden vorbei seien und wir, wenn es allen Recht sei, ins Camp zurückkehren. Als wir den steilen Aufstieg hinaufgehen sehen wir plötzlich vier weiter Elefanten rund 50m über uns stehen, die sich hier an den Büschen gütlich tun. Als wir kommen, wollen sie gerade auf unseren Weg marschieren um wieder hinunterzusteigen und ein Bulle kommt geradewegs auf uns zu, bevor er es sich anders überlegt und wie die anderen auch durchs Gebüsch absteigt. Einen kurzen Moment stockt einem schon etwas der Atem... Statt nach der Tour selber noch Frühstück zu machen gehen wir mit den Holländern in die “Staff Canteen“ und essen ein Omelette mit Toast. Zurück beim MGD und dem Zelt können wir gerade wieder den Elefanten, heute sind es 14, beim Bad zusehen und wie sie sich anschliessend wieder mit Schlamm “pudern“. Pavian in Lauerstellung, der hat’s auf’s Mittagessen von Anne und Reinier abgesehen Einige der Tiere suhlen sich richtig wie Schweine im Schlamm. Nach dem wir genug geschaut haben, kochen sich Anna und Reinier etwas zu Mittag, was dann prompt die Paviane anlockt. Schnell müssen sie alles versorgen, doch das Essen auf dem Teller ist für die Tiere einfach zu verlockend. Isabella eilt ihnen zu Hilfe sich zu verteidigen und die Affen zu vertreiben. Die aber gehen frech und aggressiv zum Gegenangriff über und schliesslich fliehen alle drei zu Thomas hinein ins sichere MGD verfolgt von den Affen, die sich vor der Tür postieren. Bei uns drin können die Beiden ihr Essen ungestört verdrücken während die Paviane noch einmal ihr Zelt und ihre Motorräder inspizieren, wo sie aber nichts Essbares mehr finden und wieder abziehen. Am späteren Nachmittag, als wir an unseren Laptops arbeiten, haben wir beide das Gefühl, dass wir Kratzgeräusche hören und dass es ein wenig schaukelt. Als Thomas nach draussen geht bestätigt sich der Verdacht: Drei Paviane machen sich am MGD zu schaffen, beziehungsweise klettern darauf herum. Erstaunlicherweise ist sogar ein Muttertier mit ihrem Kleinen am Bauch dabei, aber sie nehmen dann gleich Reissaus. Am späten Nachmittag als wir zum Pool gehen um uns abzukühlen gibt es eine weitere Überraschung: Auf einer Seite des Bassins sitzen sicher 50 schwarze Schüler auf Stühlen, als verfolgten sie einen lokalen Schwimmwettbewerb. Sonnenuntergang im Mole Nationalpark Es schwimmt aber nur ein älteres holländisches Paar darin, so dass die Szene etwas surreal wirkt. Im ersten Moment denkt man, ähm, gehen wir nun ins Wasser oder nicht, aber wir lassen uns nichts anmerken und steigen ins erfrischende Nass. Unsere beiden Nachbarn folgen uns bald, aber bei jedem Neuankömmling am Pool kann man den verblüfften, wenn nicht entgeisterten Gesichtsausdruck gut ablesen. Nach einem nicht üblen Sonnenuntergang über der Savanne machen wir uns hinter die Hacktätschli, die wir mit einer feinen Pfeffersauce und Krawättli schmausen. Unsere Holländer sitzen derweil in der Bar mit Dutzenden von anderen Gästen am Fernseher und schauen sich den EM-Viertelfinal Holland-Russland an, obwohl sie laut eigenen Aussagen eigentlich nicht sehr grosse Fussballfans sind. Nach der Halbzeit gehen wir auch noch hin und können verfolgen, wie die Russen in der Verlängerung letztlich verdient gewinnen.

Sonntag, 22.06.2008 – Mole Nationalpark

Fünf Elefanten beim täglichen Bad Wir schlafen heute wieder aus und können dann wie schon einmal vom Bett aus den Elefanten beim Planschen zuschauen. Unsere holländischen Nachbarn brechen ihr Zelt ab und wir plaudern dabei noch etwas mit ihnen und tauschen Adressen aus, bevor sie noch einmal schnell in den Pool wollen. Für das Frühstück versucht Thomas Brot zu organisieren. Dazu geht er zur “Staff Canteen“ wo wir gestern gefrühstückt haben, vielleicht gibt’s da ja was. Es ist aber niemand mehr da, statt dessen fragt ihn ein Junge aus einer Gruppe ob er ihm helfen könne. Thomas erklärt ihm was er sucht und der Junge meint, Brot gebe es im Laden im Dorf. Auf die Frage wie weit das denn entfernt sei weiss er ganz genau Bescheid: 22m. Träger-Shirt: Schweissnass Den skeptischen Einwand, dass dort aber nur eine Blechtafel stehe, pariert er mit der Antwort, es sei gleich im Haus dahinter. Er gibt Thomas einen anderen Jungen mit, der ihm den Weg zeigen soll. Zusammen gehen sie dann etwa 10 Minuten bis zu besagtem Laden, wo es das Gesuchte tatsächlich gibt. Auf dem Rückweg meint der zwölfjährige Knirps, dass er Thomas zum Freund haben möchte und er ihm deshalb seine Adresse geben soll. Der Einwand von Thomas, dass er gerade nichts zu schreiben dabei habe, findet er kein Hindernis: Er könne sie ja im Wagen aufschreiben und ihm dann bringen. Anne und Reinier auf ihren Ténéré Thomas meint, dass er jetzt aber erst essen wolle und deshalb nicht gleich zurückkommen werde. Dies sieht der Junge ein und verabschiedet sich von ihm als sie wieder bei seinen Kollegen ankommen. Nach dem späten Frühstück höckeln wir uns wieder an die Laptops, aber irgend wann am Nachmittag läuft uns der Schweiss wieder einmal in Bächen hinunter, so dass wir in den Pool flüchten. Dort sind immer noch Anna und Reinier, die sich doch nicht so recht von diesem angenehmen Ort trennen können. Schliesslich fahren sie um viertel vor sechs doch noch los mit Ziel Larabanga, dem Dorf, das wir von hier aus sehen können... Wir kochen uns noch ein feines Reis mit Gemüse “Bobo“ und hören auf Kurzwelle den letzten Viertelfinal Italien-Spanien, bei dem wir offensichtlich nicht viel verpassten, wenn wir ihn nicht im TV gesehen haben.

Montag, 23.06.2008 – Mole Nationalpark

Fünf Elefanten beim täglichen Bad Auch heute morgen haben wir wieder das Vergnügen den Elefanten vom Bett aus zuzusehen. Dann höckeln wir uns mit einem Kaffee auf einen Stein am Abhang und sehen weiter zu wie sie miteinander im Wasser spielen. Der kleine Elefant wird zum Schutz vor den Menschen in die Mitte genommen Heute sind auch drei Nachwuchsbullen darunter, die besonders ausgelassen miteinander planschen, einer von ihnen ist wirklich erst eine “halbe Portion“. Als sich den Tieren eine Tourengruppe nähert, nehmen die grösseren Tiere den Kleinen schützend in ihre Mitte. Isabella schaut dem Treiben fast nur durch die Kamera zu, sie schiesst etwa 150 Bilder. Über den Mittag machen wir noch etwa Qualitätssicherung für unsere Webseite, d.h. wir versuchen möglichst viele Fehler selber zu finden bevor wir die Homepage aktualisieren. Um unseren inzwischen erwachten Hunger zu stillen gehen wir ins Restaurant und bestellen eine Portion Pommes-Frites. Pata Monkey mit Jungem und geklauter Mango Offensichtlich ist über Mittag hier immer die Hölle los wenn die Affen rund um den Swimmingpool auf Essensjagd gehen. Ein herrenloser Teller mit Resten einer Mango hat es einem von ihnen angetan, doch Thomas schnappt sich den Teller zuerst um ihn in Sicherheit zu bringen. Das interessiert den Affen aber nicht gross, unbeeindruckt nähert er sich Thomas über den Tisch und schnappt sich ein Stück mit dem er das Weite sucht. Vorsichtshalber verdrücken wir unsere Frites mit schön viel Ketchup dann lieber im sicheren Restaurant drinnen. Kob-Antilopen Um halb vier Uhr gehen wir noch einmal auf die Fuss-Safari, wohl wissend, dass wir um diese Zeit käumlich Elefanten zu Gesicht bekommen werden, denn diese haben sich am Nachmittag bisher immer in die Büsche geschlagen. Wir gehen denn auch einen ganz anderen Weg und bewegen uns auch meistens durch den Busch und weniger über offene Felder. Wir sehen wieder die drei häufigsten Antilopenarten hier, Warzenschweine, Paviane und Green Monkeys, die Elefanten fehlen wie erwartet heute Nachmittag im Portefeuille. Nach knapp zweieinhalb Stunden sind wir verschwitzt wieder zurück, gerade richtig um uns noch eine Abkühlung im Pool zu genehmigen. Als wir zurück zu Obelix kommen ist gerade eine ganze Familie von Pavianen dort. Weibliches Warzenschwein ganz nah Einige sitzen auf dem Dach und die Frechsten von ihnen auf dem Markisengehäuse. Diese spähen durch das Fenster ins Innere ob es dort nicht vielleicht etwas zu holen gibt. Dumm für sie, dass wir gerade jetzt zurückkommen. Eigentlich wollten wir heute Brotschnitten machen, aber Thomas’ Versuch am Nachmittag Brot zu kaufen schlug fehl, da das Brot mit dem Bus aus Tamale kommt, der ab und zu ganz schön Verspätung haben kann. Aber wir haben ja noch einige Tomaten, Feta und Oliven. Damit zaubern wir uns einen Griechischen Salat, unter grosszügigem Verzicht von Gurken, der dank den guten Tomaten, dem erstklassigen Feta und den feinen Oliven nach griechischer Art einfach wie richtig schmeckt.

Dienstag, 24.06.2008 – Mole Nationalpark

Nachts um ein Uhr bricht ein Gewitter los, wie wir es noch nicht gerade gesehen und gehört haben. Während eineinhalb Stunden blitz und donnert es praktisch ununterbrochen, so dass es sogar Obelix ab und zu schüttelt und zumindest die erste halbe Stunde giesst es wie aus Kübeln. Da wir am Rande des Plateaus doch recht exponiert stehen macht sich Thomas etwas Sorgen wegen den Blitzen. Doch links und rechts von uns stehen hohe Bäume die es im schlimmsten Fall hoffentlich zuerst trifft... Als wir am Morgen wieder zum “Schlafzimmerfenster“ hinaus in die Ebene hinunter schauen ist die Landschaft verwandelt. Viel Wasser in der Ebene nach dem nächtlichen Gewitter Die beiden Wasserlöcher sind jetzt viel grösser geworden und der Pfad, den wir vor drei Tagen noch gegangen sind ist in einem Sumpf verschwunden. Der rund zwei Meter tiefe Graben, den wir gestern noch zweimal durchquert haben ist bis an den Rand mit braunem Wasser gefüllt, er entwässert das Überschwemmungswasser unter deutlich wahrnehmbarem Rauschen. Drei Elefanten am Wasserloch auf dem Weg zum täglichen Bad Von den um diese Zeit üblicherweise grasenden Antilopen sind nicht viele zu sehen, dafür sehen wir jetzt grosse Wasservögel, darunter einen Grey Heron und den seltenen, farbigen Saddle-billed Stork. Die Elefanten, die noch jeden Morgen zum Bade gekommen sind, sind auch nirgends auszumachen. Doch plötzlich trampeln drei von ihnen, darunter wieder ein Kleiner, aus dem Busch zum näheren Wasserloch. Sie steigen hinein und durchqueren den Tümpel ziemlich zügig, ohne aber zu vergessen sich gegenseitig noch etwas zu “tünkeln“. So schnell sie gekommen sind, so schnell sind sie auch schon wieder verschwunden. Nun haben wir endlich Zeit für das Frühstück und langsam machen wir uns reisefertig. Der Weisse Volta bei Yapei von der Brücke aus Kurz vor Mittag verlassen wir den Park, in dem wir es sehr genossen haben. Heute haben wir 90km Piste vor uns, doch obwohl wir auch diesmal dreieinhalb Stunden brauchen bis wir auf die Teerstrasse Kumasi-Tamale treffen sind wir nicht so geschlaucht. Die Piste war auch grossenteils besser als am letzten Donnerstag und zu Beginn einer Fahrt erträgt man es auch besser. Strasse kurz vor Tamale Bei Yapei überqueren wir den Weissen Volta, der hier in den Volta Stausee fliesst, auf einer Brücke, deren Brückenzoll rund 25 Rappen kostet. Bald sind wir dann in Tamale, einer recht grossen, modernen Stadt mit rund 350’000 Einwohnern. Uns gelingt auf Anhieb das Kunststück, mit der VISA-Karte bei der Barclays Bank 400 ghanaische Cedis aus dem Automaten zu locken. Tamale Dann fahren wir weiter zum Catholic Guesthouse, das im Norden der Stadt liegt. Die Dame an der Rezeption weiss nicht ob wir Platz haben, das müsse der Manager entscheiden, der kurz in die Stadt gefahren ist. Wir warten eine gute halbe Stunde und erhalten dann vom freundlichen Herrn grünes Licht uns irgendwo hinzustellen. Duschen dürfen wir in einem Zimmer und kosten tut das Ganze erst noch nichts. Unglaublich! Unter einigen Bäumen gibt es auch noch eine Bar, in der wir uns ein verdientes Bier genehmigen bevor wir uns an den Znacht machen. Da wir wieder Brot haben gibt’s nun die Brotschnitten, die allerdings mit dem leicht süsslichen Brot etwas eigenartig schmecken. Dafür gibt es leckeren selbstgemachten Mangokompott dazu.

Mittwoch, 25.06.2008 – Makongo

Wir verlassen Tamale bei Regen Als wir am Morgen aufstehen ist es bewölkt und es regnet immer wieder ganz leicht. Um Richtung Süden zu fahren müssen wir wieder die Stadt durchqueren und dabei wollen wir noch etwas Lebensmittel einkaufen. Als wir jedoch in der Nähe des Marktes sind, beginnt es stark zu regnen und wir lassen es sein, vor allem nachdem Thomas beim Geld holen schon pudelnass wurde. Mit Teerstücken “verzierte“ Wellblechpiste zwischen Wangasi Turu und Salaga Nach der Stadt haben wir für 50km noch guten Teer, nachher beginnt eine ziemliche wellige Piste mit vielen Löchern. Immer wieder fahren wir auf Teerresten. Jetzt verstehen wir, warum dies die alte Strasse nach Kumasi ist. Vor dem Bau des Volta-Stausees ging die Verbindungsstrasse Tamale-Kumasi hier durch und dies muss noch Asphalt aus jener Zeit sein. Grader an der Arbeit Wir würden allerdings eine anständige Piste vorziehen, so wie sie unterwegs ein Grader gerade wieder herrichtet. Die Vegetation wird immer dichter und grüner entlang der Route und in den Dörfer gibt es manchmal strohgedeckte Rundhütten, manchmal auch strohgedeckte rechteckige Lehmhütten und manchmal, vor allem in grösseren Ortschaften, auch “moderne“ blechbedachte Häuser. In Makongo endete die Strasse und eine Fähre führt über den Volta-Stausee. Sie verkehrt nur zwei mal täglich und wir können, wie nicht anders erwartet, erst morgen weiterfahren. Wir parkieren unser MGD mit dem Segen der Polizei für die Nacht gleich neben der Fährenrampe, damit wir morgen sicher auf die Fähre kommen. Der Pegel des Stausees ist offensichtlich seit dem Bau 1966 schon ziemlich dramatisch gesunken, denn der nun etwas deplazierte Fährterminal ist inzwischen bereits rund 500m vom Seeufer entfernt. Deutlich ist auch der nun trockenliegende, inzwischen bewachsene Kanal zu sehen, der zur Fährenrampe führt. Verladen wird nun bereits von der dritten Rampe, die sicher 20m tiefer als die ursprüngliche liegt. Voltasee bei Makongo Aus dem See ragen viele Baumstümpfe, die früher wohl noch nicht zu sehen waren. Auf dem “wiedergewonnen“ Land haben die Fischer bereits wieder ihre Schilfhütten gebaut. Auf der anderen Seite des Sees ist gerade ein Gewitter im Gang und wir hoffen, dass es nicht zu uns hinüberkommt, wenn wir jetzt noch auf den nicht sehr grossen, aber sehr lebhaften Markt gehen. Vollgepackte Piroge nach Yeji Wir kaufen einige wenige Sachen und spazieren zurück zu Obelix. Es ist, wie immer an einem See, eine schöne Abendstimmung, eine letzte grosse Piroge legt gleich neben uns nach Yeji ab. Als es eindunkelt bereiten wir unser Nachtessen vor. Schon bald sehen wir, dass es hier wieder einmal besonders viele fliegende Plagegeister gibt, die von unserem Licht magisch angezogen werden. Während Isabella am Herd das Essen kocht, macht Thomas Jagd auf die grösseren Exemplare. Wir schalten einen Aussenscheinwerfer ein, damit die Viecher sich dorthin gezogen fühlen, und essen bei Kerzenlicht. Im Rollokasten aber raschelt es unvermindert von geflügelten Insekten, die sich dort verkrochen haben. Wir haben genug für heute und lassen mehr oder weniger alles stehen und gehen für einmal wieder sehr früh schlafen, denn hier hilft nur noch die absolute Dunkelheit.

Donnerstag, 26.06.2008 – Kumasi

Insektengrab im Rollokasten Da die Fähre erst so um die 10, 11 Uhr fahren soll, stellen wir uns auf einen gemütlichen Morgen ein. Da wir so früh schlafen gegangen sind, sind wir natürlich auch früh wieder wach. Aber erst muss ja noch der Abwasch von gestern Abend gemacht werden. Nach dem Frühstück (zum Glück erst nachher..) sehen wir uns die Bescherung im Rollokasten an: Er ist zur Hälfte gefüllt mit bereits halbverwesten “gruusigen“ Insekten, die zu einer ekligen Masse verklebt sind. Hier hilft nur noch der Schraubenziehen zum Putzen. Um 11 Uhr nähert sich laaangsaam die Fähre und kaum hat sie angelegt bricht das Chaos aus. Menschen und Tiere dürfen zuerst auf die Fähre Lastwagen versperren sich gegenseitig den Weg während ein Mann seine drei widerspenstigen Kühe zur Fähre schleppt. Bald schon können wir auf die Fähre fahren und obwohl eigentlich genug Platz ist, bringt es ein Lastwagenfahrer beinahe fertig, Obelix zu rammen. Rangieren ist wohl etwas, auf das generell in Afrika in der Fahrschule (doch, das gibt es!) nicht sehr viel Wert gelegt wird. Blick zurück nach Makongo Zu allem Überfluss bricht dann noch ein Streit mit dem Lademeister los, wer den nun hier das Sagen hat. Nach dem sich die Gemüter wieder beruhigt haben und alle und alles an Bord sind legt die Fähre ab und schippert im Schwimmtempo über den Stausee. Den Fahrpreis von rund 30 Franken für die Überfahrt findet Thomas wieder einmal total überrissen, aber die beiden Ticket-Ladies bleiben hart. Atebubu auf dem Weg nach Kumasi Um 14 Uhr haben wir wieder festen Boden unter Obelix’ Finken. Der Teer hört auch nach dem Ende des Anlegeortes Yeji nicht auf, was nichts anderes heisst, dass wir für die 220km bis nach Kumasi auf Asphalt fahren dürfen. Seit der Überquerung des Volta-Stausees haben wir das Gefühl, in einer anderen Welt zu sein. Während der Norden von Ghana irgendwie noch zum Sahel gehört, auch wenn es einiges grüner ist, so sind wir nun in einer “tropischeren“ Landschaft und einer “zivilisierteren“ Welt. Entlang der Strasse stehen ausgedehnte Maisfelder, deren Äcker mit Traktoren bearbeitet werden. Traktoren sind etwas, das wir in Mali und Burkina Faso so gut wie nie gesehen haben. Obelix ist ein “Ashanti“, drum wird seine Ankunft in dieser Region bildlich festgehalten Ausserdem gibt es neben den abgeernteten Mango-Bäumen nun in jedem Dorf Bananenstauden. Neben den Bananen werden an der Strasse auch frische Ananas angeboten. In der Landschaft stehen vereinzelt sehr hohe Bäume. Es sind wahrscheinlich die kümmerlichen Überreste des einstigen Regenwaldes, der für die nun intensive landwirtschaftliche Nutzung schon vor langer Zeit gerodet wurde. Die Topographie ist auch wieder einmal interessanter. Wir steigen vom Volta-See auf knapp 100m bis 500m hinauf, um dann in Stufen, mit herrlichem Ausblick auf die im Abendlicht darunterliegenden Ebenen, nach Kumasi hin wieder etwas abzusinken. Als wir Kumasi erreichen ist die Sonne eben untergegangen, was nichts anderes heisst, als dass wir uns den Weg durch die Stadt zum Presbyterian Guesthouse im Dunkeln suchen müssen. Dazu hat die Stadt den Ruf, eines der schlimmsten Verkehrschaos in ganz Westafrika zu haben. Wir haben denn auch etwas Mühe den Weg zu finden, denn gemeinerweise stimmen die in den Plänen angegebenen Strassennamen nicht mit der Wirklichkeit überein. Nach einer Ehrenrunde durch das gröbste Gedränge in der Nähe des Busbahnhofs finden wir kurz vor 20 Uhr schliesslich unser Ziel. Wir stellen unser MGD schnell hin und gehen in Vic Baboo’s Cafe, wo wir zum ersten Mal seit ewig wieder etwas Chinesisches essen und es schmeckt.

Freitag, 27.06.2008 – Kumasi

Obelix auf dem Parkplatz, resp. unserem “Camp“ vor dem Presbyterian Guesthouse Für einmal werden wir von einem Hahn geweckt, der sich auf dem Areal des Guesthouses herumtreibt. Wir sind hier in Kumasi nicht zuletzt um eventuell unser Ghana-Visum verlängern zu lassen, denn wir sind nicht sicher was für eine Aufenthaltsgenehmigung wir haben: Die 30 Tage, die im Visum stehen, oder die 60 Tage, die bei der Einreise eingestempelt wurden. Um keinen Stress zu bekommen wollen wir das auf jeden Fall einmal abklären. Nach dem Frühstück und nach dem wir noch einen Bittbrief, den wir scheint’s für die Verlängerung benötigen, abgeschrieben und ausgedruckt haben machen wir uns auf den Weg zur Polizei. Diese verweist uns an die Immigration, die sich im Quartier der Ministerien befindet. Ein Ghanaer nimmt uns freundlicherweise und ohne weitere Absichten ins Schlepptau und führt uns an den richtigen Ort. Im mit Beamten überfüllten Büro wundert man sich vor allem einmal darüber, dass wir nach einer Woche im Land bereits das Visum verlängern lassen wollen. Nach kurzer Untersuchung eines Passes finden sie, dass selbstverständlich die 60 Tage gelten. Kumasi, da ticken die Uhren anders... Damit sind wir erst mal zufrieden und sie natürlich auch, denn das spart ihnen Arbeit wenn wir keine Verlängerung beantragen. Hoffen wir nur, dass es die Beamten bei der Ausreise dann auch so sehen werden... Wir spazieren durch das Zentrum und erfreuen uns an der wieder grösseren Auswahl an Gemüse: Schöne Tomaten werden verkauft und das erste Mal seit Wochen sehen wir wieder Rüebli und Blumenkohl. Wir steuern in ein Warenhaus und sind fast erschlagen vom Angebot. Die Auslagen sind zwar in afrikanischer Manier etwas überladen, aber es ist erstaunlich was es alles gibt. Hier und auch im Supermarkt sind praktisch nur Ghanaer als Kunden unterwegs. Auch dies ein grosser Unterschied zu Mali oder Burkina, wo die meisten Kunden weiss waren. Auf dem Rückweg streifen wir durch verwinkelte, enge Gässchen, die von kleinen Verkaufsläden gesäumt sind. Und das schöne daran ist, dass wir nicht von irgendwelchen Typen genervt werden. Wir kommen an einem kleinen Restaurant vorbei und da es eigentlich Zeit ist etwas zu essen, gehen wir hinein und bestellen Fufu mit Fisch, eines der populärsten ghanaischen Gerichte. Wir mögen uns aber nicht so richtig für die klebrige Masse begeistern und essen im Gegensatz zu den Einheimischen die Schüssel nicht leer. Am Nachmittag wollen wir unsere Homepage mit den Geschichten und Bildern aus Burkina Faso aktualisieren. Im nahen Internetkaffee können wir wieder einmal keine Mails versenden und auch sonst geht nicht viel, so dass wir nach einer Stunde entnervt abbrechen ohne etwas auf den Server geladen zu haben. Wir suchen uns einen anderen Schuppen, wo wir sogar Zugriff auf unseren Homepage Server haben. Aber um ein Bild hochzuladen, etwas das sonst jeweils zwischen 20 bis 60 Sekunden dauert, brauchen wir hier 8 Minuten. Ghana scheint was das Internet betrifft im Gegensatz zu seinen ärmeren Nachbarn noch im Mittelalter zu stehen. Frustriert hören wir auch hier bereits nach einer halben Stunde wieder auf. Dafür halten wir uns an den Gemüse- und Früchteständen schadlos, wo wir wieder einmal zuviel und für einmal auch viel zu teuer einkaufen. Zum Kochen reicht’s irgendwie auch nicht mehr und wir begnügen uns mit einem Avocado-Dip und einigen Chips.

Samstag, 28.06.2008 – Kumasi

Schon als wir gestern Abend schlafen gingen, hörten wir aus einem Haus in der Umgebung Singen, Klatschen und einen elektrisch verstärkten Prediger zu unseren Ohren dringen. Dass dieser Lärm aber bis am Morgen um halb fünf weitergehen würde haben wir uns eigentlich nicht vorgestellt. Und dass dann gleich anschliessend einer der herumstreunenden Güggel das Zepter übernimmt lässt uns auch nicht mehr viel besser schlafen. Als Trost besuchen uns zwei Woodland Kingfisher, die wir bereits gestern gehört und gesehen haben. Baukunst, resp. Baugerüst in Kumasi Heute wollen wir nochmals einen Versuch starten unsere Homepage zu aktualisieren, wobei wir nach den Erfahrungen von gestern nicht sehr optimistisch sind. Bei der Shell-Tankstelle ist das Internetkaffee eigentlich geschlossen und zwar für immer. Es stehen allerdings noch einige Geräte herum und ein Angestellter ist am Aufräumen. Wir fragen ob es vielleicht nicht doch möglich ist, unseren Laptop an das Netz anzuschliessen. Nach einigem Zögern ist es möglich und wir erhoffen schon das Beste, weil wir ja als einzige am LAN hängen. Leider wird die Hoffnung enttäuscht und nach einer halben Stunde ziehen wir ohne bezahlen zu müssen einmal mehr frustriert wieder ab. Auf der Suche nach weiteren Möglichkeiten kommen wir wieder am Cyber vorbei, das wir gestern als erstes besucht haben. Offensichtlich wurde erst gerade geöffnet und wir sind die zweiten Leute im Laden. Wir versuchen es noch einmal und, Halleluja!! Wir bringen den Update erfolgreich zu Ende weil die Leitungen noch nicht verstopft sind. Glücklich machen wir uns noch auf in den Supermarkt und schiessen einige Cedis in die ghanaische Wirtschaft ein. Den Rest des Tages nehmen wir es gemütlich, machen uns schlau, was wir als nächstes unternehmen wollen. Klar ist, dass es morgen Richtung Küste geht. Den Znacht essen wir während eines kühlenden Gewitters schön trocken in unserem MGD.

Sonntag, 29.06.2008 – Lake Bosumtwi

Verkehrsstau in Kumasi Diese Nacht empfand Thomas als ruhiger aber Isabella lag lange wach wegen des Halleluja-Gegröle (es klang ämel ziemlich “beschwipst“). Am Morgen begrüsst uns für einmal der Ruf der Woodland Kingfishers, was will man mehr... Heute sind wir genau ein halbes Jahr unterwegs, ein Anlass, der am Abend sicher noch etwas gefeiert werden wird. Leider ist unser Brot bereits grau geworden, das geht in dieser feuchten Luft einfach unglaublich schnell. Thomas macht sich auf, frisches Brot zu finden, aber am Sonntag ist die Umgebung ziemlich ausgestorben und das einzige Brot, das er auf der Strasse findet sieht genau aus wie das ungeliebte, süsse, wattige Brot, so dass er es lieber sein lässt. So gibt’s heute nur für unsere Bären Honig; Ein Busbahnof, genannt Lorry Station, in Kumasi wir müssen uns mit Frühstücksflocken begnügen und zu allem Ärger ist auch die gestern teuer erstandene Mango ungeniessbar, da seehr unreif. Anyway, wir packen zusammen, nehmen noch eine Dusche und machen uns auf, den schwachen Sonntagsverkehr auszunützen und diesmal eine Stadtrundfahrt durch das taghelle Kumasi zu unternehmen. Die Tro-Tros (kleine Büsschen) und Taxis bei der Kejetia Busstation bringen es allerdings trotz geringem Verkehraufkommen fertig, einen grandiosen Stau über den zentralsten und meistbefahrenen Kreisel im Stadtzentrum zu verursachen, so dass selbst jetzt während Minuten nichts geht. Bei einer Tankstelle füllen wir einen Tank mit Diesel für rund 1.20 Franken pro Liter, dem mit Abstand günstigsten Treibstoff seit Marokko. Viel (Sonntags-?)Verkehr auf dem Weg zum Lake Bosumtwi Unser Versuch auch den leeren Wassertank nach bewährter Manier noch an der Tankstelle zu befüllen, scheitert leider daran, dass das Gewinde unseres Schlauches nicht an das des Hahnes passt. Dies alles passiert unter reger Anteilnahme eines Dutzend hilfsbereiter und natürlich auch neugieriger Einheimischer. Endlich verlassen wir die Stadt Richtung Süden und geraten zu unserem Erstaunen schon in den nächsten Stau, einem “Ausflugsverkehrsstau“ wie uns scheint. So etwas wäre in Mali oder Burkina schlicht unmöglich gewesen und sagt direkt etwas über den Entwicklungsstand eines Landes aus. Wir wollen zum Lake Bosumtwi, dem grössten natürlichen Süsswassersee in Ghana, der in nur rund 40km Entfernung liegt. Er ist das Produkt eines vor laaanger Zeit erfolgten Meteoriteneinschlages und darum rundum von Hügeln umgeben. Lange vor dem See wird hastig eine Schnur über die Strasse hochgezogen als wir ankommen. Wir müssen 2 Cedis Eintritt bezahlen. Ungeduldig klopft der Ticketverkäufer an die Fahrertür und Thomas macht das internationale “langsam, langsam“-Zeichen. Als er aussteigt um die Tickets zu bezahlen berührt er den Zahlmeister beim Öffnen der Türe leicht an der Backe, da der gute Mann nicht nahe genug stehen kann. Der windet sich darauf theatralisch und meint allen Ernstes, dass er nun noch 1 Cedi als Schmerzensgeld zu gut habe. Thomas meint darauf hin, dass das Klopfen an der Türe ebenfalls 1 Cedi koste, was der gute Mann erst nicht versteht und dann aber nicht wirklich komisch findet. Schmaler Fahrweg zum Lake Point Guesthouse Als er die Tür, aus welchem Grund auch immer, aufmachen will ist er baff erstaunt, denn inzwischen hat sich Isabella am geöffneten Fenster installiert und schaut nach dem Rechten. Ohne weitere Diskussionen steigt Thomas wieder ein und wir fahren weiter auf einer sehr kurvenreichen, schmalen Strasse über den Kraterrand hinunter zum See in den Ort Abono. Fischer auf dem Lake Bosumtwi Dort steht über der Tafel, die zu unserem Ziel “Lake Point Guesthouse“ weist, dass es ab morgen(!) wieder geöffnet sei. Wir beschliessen trotzdem über die enge, holprige Piste hinzufahren, wer weiss, vielleicht ist ja schon jemand dort. Vor Ort wird uns gesagt, dass heute durchaus schon offen sei. Dusche und WC sehen tadellos sauber aus. Darauf gehen wir zum kleinen Strand der durch einen grünen Garten erreicht wird. Leider sieht hier das Wasser nicht wirklich zum Bade ladend aus und wir gehen zurück zum Restaurant wo wir uns ein kühles Bier genehmigen. Schon bald sind die Gewitterwolken, die wir ennet dem See gesehen haben, hier und wir flüchten vor ihnen in unser MGD, das uns wie immer Schutz vor dem folgenden Regen gewährt. Offizielles Foto zur Halbjahrfeier: Isabella und Thomas beim Anstossen Leider müssen wir uns hier erst einmal wieder mit Isabellas Laptop herumärgern, bevor wir zur Feier unseres ersten halben Jahres “on the road“ mit einer Flasche französischen Schaumweines anstossen können. Wir sind glücklich, diese Zeit ohne grössere Probleme medizinischer, technischer oder administrativer Art überstanden zu haben. Wir leben zwar ein anderes Leben, trotzdem ist es ein Leben mit vielen kleinen und grossen Freuden, manchmal Ärger und ... Arbeit. Beim Anstossen gratulieren wir uns zu einem halben Jahr Krieg und Frieden, denn das vorher nicht wirklich vorstellbare sehr enge Zusammenleben ohne Ausweichmöglichkeit, stellt sogar uns ab und zu auf die Probe... Aber bisher schaffen wir es immer, uns wieder zusammenzuraufen. Nach dem Znacht, einem feinen Gemüseeintopf begleitet von einem ebenso feinen aber schweren südafrikanischen Merlot, verfolgen wir über Kurzwelle auf BBC wie Spanien den Final der Euro08 in Wien gegen Deutschland gewinnt.

Montag, 30.06.2008 – Lake Bosumtwi

Unbekannter knallroter Fruchtstand Wir hängen noch einen Tag hier am schönen See an, obwohl der Himmel wolkenverhangen ist und es den ganzen Tag bleiben wird. Erst machen wir eine kleine Tour durch den Garten zum kleinen Strand, wo wir den Fischern auf ihren eigentümlichen, bretterartigen Einbäumen beim Auswerfen und wieder Einholen der Netze zusehen. Dann kommt Isabella auf die Idee, dass wir mindesten die grösseren Teile unserer Wäsche mit der im Guesthouse vorhandenen Maschine waschen lassen könnten, damit sie wieder einmal richtig sauber werden. Das Vergnügen soll zwar unglaubliche 15 Franken kosten, aber für einmal ist es uns dies Wert. Fischer beim Netz auswerfen auf dem Lake Bosumtwi Dafür können wir den Meeresstrand ab morgen dann um so mehr geniessen. Einstweilen höckeln wir uns an den hiesigen Strand und lesen ein Buch bevor unsere hungrigen Mägen knurren und wir etwas Kleines essen. Am Nachmittag plagt selbiger in undankbarer Weise Isabella... Isabella am Lake Bosumtwi So um 17 Uhr wollen wir mal nach der Wäsche schauen und genau in dem Moment kommt uns die Waschfrau mit unserer Zeine entgegen. Wir sind skeptisch ob die Sachen bei dieser hohen Luftfeuchtigkeit wirklich trocken geworden sind und unsere Befürchtung wird bestätigt. Was aber noch schlimmer ist: Der Molton und einige andere Teile sind wesentlich schmutziger als vor dem Waschen. Wir bringen die Sachen zurück und nehmen nach einiger Diskussion untereinander das Angebot an, die Sachen nochmals zu waschen, wobei diesmal Isabella wie ein Heftlimacher darüber wacht, dass die Maschine richtig bedient wird und stellt sicher, dass diesmal auch Pulver dazu gegeben wird. Wäsche trocknen im MGD Das heisst aber auch, dass wir heute Abend mit einem Berg feuchter Wäsche dastehen, die bis zur geplanten Abfahrt morgen früh nicht trocknen wird. Wir werden schon eine Lösung finden. Eine Erste besteht darin, dass wir anstelle des Moltons zwei grosse Frottetücher nehmen um unsere teure Matratze zu schonen. Heute Abend essen wir für einmal wieder im Restaurant und das einfache Essen Fisch mit Reis ist wirklich gut, auch wenn der Fisch nicht aus dem See, sondern aus der Tiefkühltruhe kommt. Damit wir morgen für die lange Strecke ans Meer zeitig losfahren können, bestellen wir gleich noch das Frühstück auf halb acht; hier soll es leckere Pancakes geben. Isabella wundert sich noch, dass sie fragen ob wir Sirup oder Butter dazu wollen (obwohl auf der Karte Sirup oder Früchte steht), aber was soll’s, wir wollen ja sowieso Sirup. Nach dem Essen ist irgendwann auch die Waschmaschine fertig und wir improvisieren im MGD ein grosse Wäscheleine damit die Sachen bis morgen früh wenigstens etwas antrocknen können.

Dienstag, 01.07.2008 – Akwidaa

Um sechs Uhr in der Früh wird an unser MGD geklopft. Es ist die junge Frau vom Restaurant, die sagt, dass sie gestern Abend bei der Bestellung einen Fehler gemacht habe und nun wissen müsse ob wir Früchte oder Sirup zu den Pancakes möchten. Wir verstehen nicht ganz, dass sie das eineinhalb Stunden im Voraus wissen muss, drehen uns aber im Bett noch einmal um. Als wir dann schliesslich pünktlich um halb acht am Frühstückstisch sitzen sehen wir nur vier Personen in der Küche um den Herd herum stehen, aber noch nichts von unseren Pancakes. Zwanzig Minuten später ist es endlich so weit, aber die Pancakes selber sind eher eine Art Crêpes und in je einem der beiden Exemplare ging erst noch der Sirup vergessen, notabene genau das, wofür wir vor knapp zwei Stunden extra geweckt wurden. Als es schliesslich ans Zahlen geht müssen wir den Tarif für das Dormitory bezahlen, der auf den angeschlagenen Blättern über Nacht um 25% auf die neue Saison hin gestiegen ist, obwohl wir ja in unserem Fahrzeug geschlafen haben. Zwischen Lake Bosumtwi und Bekwai: Frauen rasten am Strassenrand Unser diesbezüglicher Einwand muss an “das Management“ delegiert werden, das aus der Küche mitteilen lässt, dass man keinen Handlungsbedarf sehe. Frauen beim Maiskolben kochen am Strassenrand in der Nähe von Bekwai Wenn wir auf diese zwei Tage hier in der Lodge zurückschauen müssen wir sagen, dass die Leute zwar alle sehr nett sind, diese letzte Auskunft im Grunde aber leider nur ihre Inkompetenz bestätigt. Schade um den wirklich schön angelegten Ort. Wir fahren im Regen los zurück auf das verschlungene, überwachsene Strässchen über den Kraterrand, schliesslich Richtung Süden haltend. Erst ist die Teerstrasse noch gut, aber als wir die Ashanti Region südlich von Ayenfuri verlassen und Isabella wieder einmal das Steuer übernimmt ist die Strasse bald übersät mit Schlaglöchern. Das passiert ihr nun schon das zweite Mal seit Mali und ungehalten über soviel Ungerechtigkeit überlässt sie Thomas wieder das Steuer. Wolken verhangener Hügel unterwegs zwischen Obuasi und Dunkwa Die nächsten fast 100km bis Tarkwa wird es eigentlich nur noch schlimmer und wir fahren einen nervigen, langsamen Slalom um und manchmal auch durch die Löcher. In Tarkwa versuchen wir an den Tankstellen Wasser zu tanken, aber auch hier werden wir enttäuscht. Wir finden, dass Ghana in vielem (Kommunikation, Strassen, Infrastruktur) seinem guten Ruf schuldig bleibt, aber wahrscheinlich hängt dies wieder einmal mit unseren, zum Teil geschürten, Erwartungen zusammen. Ab Tarkwa versucht es Isabella noch einmal mit Obelix. Jetzt ist die Strasse gut, dafür wird sie diesmal von einem anhaltenden Gewitter gefordert. Schlechte Strasse zwischen Ayenfuri und Tarkwa bei Bogoso Die letzten paar Kilometer haben es in sich, erst müssen wir die engen Strassen von Dixcove durchqueren und anschliessend sind noch einige rumplige Kilometer Piste zu bezwingen. Unser Ziel ist die “Green Turtle Lodge“ zwischen Dixcove und Akwidaa und bei unserer Ankunft sind wir fast etwas erschlagen ob der vielen Leute dort. Piste nach Akwidaa: Schöner Blick auf’s Meer Unser kleiner Traum vom Stellplatz gleich neben dem Strand wird leider enttäuscht, denn unser MGD ist wieder einmal etwas zu gross um dorthin zu gelangen und wir müssten mit dem Parkplatz vorlieb nehmen. Da wollen wir doch lieber unser Glück in der nahen “Safari Beach Lodge“ versuchen. Leider ist auch hier kein Durchkommen, aber es ist wesentlich ruhiger, so wie es aussieht sind wir sogar die einzigen Gäste. Wir beschliessen mal mindestens die nächsten Tage zu bleiben und da es bereits am Eindunkeln ist gleich im Restaurant Fisch zu essen. Dazu genehmigen wir uns einen schön kühlen, trockenen Weissen, nicht ganz billig, aber der Erste seit langem.

Mittwoch, 02.07.2008 – Akwidaa

Heute wollen wir es gemütlich nehmen und vor allem den Strand geniessen. Drinnen können wir eh nicht viel machen bis der Molton heute hoffentlich endlich trocken ist. Obelix vor der Safari Beach Lodge Wir genehmigen uns also auch das Frühstück im Restaurant und fläzen uns dann mit einem Buch gemütlich in die Hängmatten. Der Wind bläst kräftig und recht kühl, so dass wir eigentlich gar kein Verlangen verspüren, uns in die mächtigen Wellen des Atlantiks zu stürzen. Am Nachmittag meldet sich dann ein kleiner Hunger und ein Kaffee ist in dieser “Kälte“ gerade richtig. Da wir, erstens, kein Brot mehr haben und, zweitens, gerne einmal eine Abwechslung zur ghanaischen “Backkunst“ hätten, bäckt Thomas uns ein feines Vollkornbrot. Vor der Dusche vor dem Nachtessen wagen wir uns doch noch schnell in die Brandung, die hier schon etwas unheimliches, mit den grossen Wellen gar bedrohliches, hat. Zum Znacht nehmen wir heute Huhn. Das Pouletbein (Isabella liebt es...) wird wieder mit einer feinen Sauce serviert. Wir hoffen allerdings, dass es auch einmal eine andere Auswahl als die zwischen Fisch und Huhn geben wird. Abends spät im MGD trauen wir unseren Augen nicht: Ein Käfer, der, trotz Fliegengittern an den Fenstern, an der Decke herummarschiert blinkt deutlich sichtbar grün, wie mit einem Strob-Light. Wir schalten alle Lampen aus um dem wandelnden Positionslicht etwas zuzuschauen, als wir auch gleich einen Zweiten der Sorte blinken sehen. Für einmal lassen wir Gnade walten und befördern die lustigen, aber doch ungebetenen Gäste lebend wieder hinaus.

Donnerstag, 03.07.2008 – Akwidaa

Als wir erwachen beginnt es zu regnen und der Regen wird immer stärker und steigert sich zum Gewitter, so dass wir ohne schlechtes Gewissen noch liegen bleiben können. Schöne Aussichten auf den Tag... Strand der Safari Beach Lodge Aber für einmal hört der Regen bereits am Vormittag wieder auf und die Sonne verschafft sich Platz. Isabella plagt wieder der Magen, deshalb gibt’s beim Frühstück nur für Thomas vom etwas behäbigen Vollkornbrot. Schliesslich kann es Isabella doch nicht lassen und probiert ein Butterbrot. Immerhin fühlt sie sich fit genug an den Strand zu gehen, wo es heute mit weniger Wind wesentlich angenehmer ist. Thomas bringt es im Verlaufe des Tages fertig sich, wie ein Anfänger, den Oberkörper ganz schön zu verbrennen! Es ist aber schön am Strand auf den, allerdings etwas unbequemen, Liegen zu liegen und gemütlich ein Buch zu lesen, nur von einem kleinen Lunch unterbrochen. Am Abend macht sich Thomas über den Avocado-Dip her, denn Isabella hat ihren Appetit noch nicht wieder gefunden.

Freitag, 04.07.2008 – Akwidaa

Unbekannte Blüte Heute wollen wir doch noch etwas waschen, wenn wir sonst schon nicht viel von dem tun, das wir uns vorgenommen haben. Unser Stewi ist wieder einmal Gold wert als wir ihn unter der Marquise aufstellen, denn kurz bevor wir fertig sind beginnt ein Regenschauer, der alles wieder triefend nass gemacht hätte. So aber bleibt die Wäsche im Trockenen. Für den Rest des Tages wird es aber wieder schön und wir geniessen das Strandleben und faulenzen den grösseren Teil des Nachmittags mit Büchern in der Hängematte. Heute sehen wir zum ersten Mal seit unserer Ankunft andere Gäste. Sie kommen in einem weissen Landy und wir denken zuerst, dass sie wohl auch Overlander sind, bis wir die ghanaischen Nummernschilder sehen. Nach dem Versorgen der Wäsche und der dazu aufgestellten Infrastruktur essen wir heute wieder im Restaurant; wir können dem “Safari-Steak“ auf der Karte, wenn auch arg teuer, nicht widerstehen. Die Wirklichkeit ist dann allerdings wieder einmal eine Enttäuschung, das Essen ist zwar gut gekocht, das Steak aber unsäglich zäh. Nach dem Essen möchte Isabella etwas zu den Patrons sitzen um mit ihnen zu plaudern, aber Thomas ist wieder einmal der Kommunikations-Killer; er hat solange keine Lust, bis sich das Paar zurückzieht. Dafür genehmigen wir uns noch einen Schlumbi an der Bar, auch fast wie in den Ferien.

Samstag, 05.07.2008 – Akwidaa

Sandstrand bei Akwidaa Letzte Nacht war es wieder einmal sehr schwül, selbst der kurze Regenschauer mitten in der Nacht brachte keinerlei Erleichterung. Heute machen wir einen ausgedehnten Strandspaziergang dem wunderschönen und kilometerlangen Sandstrand entlang. Dann gibt’s den dadurch wohlverdienten Zmorge mit den letzten Stückchen selbstgebackenem Brot. Atlantikstrand bei Akwidaa Nach dem Abwasch dringt uns der Schweiss wieder aus allen Poren und wir wollen nur noch eines: So schnell wie möglich ins kühlende Meer. Unten am Strand ist es schon einiges kühler weil eine leichte Brise geht. Trotzdem stürzen wir uns in die wilde Brandung und haben unseren Spass. Nachher geht’s weiter mit den Strandferien: Süsses Nichtstun, die Sonne geniessen, lesen und etwas Kleines essen. Die Gäste von gestern Abend reisen schon wieder ab, werden aber von zwei Damen abgelöst und am Nachmittag belebt eine Gruppe von Tagestourern, die von einem Strandspaziergang kommen, die Anlage. Später am Nachmittag, nachdem uns der Wind genug um den Kopf geweht hat, machen wir uns auf zu einer Vogelpirsch. Es gibt im Busch rund um das Resort viele Vögel, wobei die meisten aber kleine Exemplare sind. Wie es sich gehört ist aber auch ein Eisvogel darunter. Weil Thomas beim “etwas Kleines“ essen eine gehörige Portion Fettucini verschlang, hat er am Abend nicht recht Hunger. So wird es halb zehn bis Isabella diesmal etwas wirklich Kleines aber leckeres macht: Reis mit Gemüse in einer selbstgemachten Gemüsebouillon gekocht.

Sonntag, 06.07.2008 – Akwidaa

Noch ein Tag Ferien und irgendwie will sich nun auch das Wetter anpassen. Diese Nacht war nicht mehr so schwül und am Morgen ist der Himmel für einmal praktisch wolkenlos. Wir gehen erst frühstücken und waschen dann noch einmal eine Runde. Anschliessend Abkühlung im Meer und faulenzen am Strand: wie langweilig... Auch die Gäste von gestern reisen heute bereits wieder ab. Thomas plaudert mit der Besitzerin ein bisschen, vor allem auch im Hinblick auf eine mögliche Verbesserung unseres langsam unbefriedigenden Frischwasservorrates. Dabei erfährt er auch, dass vor gut einem Monat an unserem nächsten Ziel, im nahen Princesstown, gröbere Unruhen stattgefunden haben und sie uns nicht wirklich ermutigen will, dorthin zu fahren. Dankend nehmen wir den Tipp entgegen und denken darüber nach, unser Reisepläne entsprechend anzupassen. Nachtessen gibt es noch einmal im Restaurant; es ist Fisch mit einer feinen, raffiniert scharfen Sauce und perfekt passendem Couscous. Hoffen wir, dass wir morgen auch genügend ghanaische Cedis haben um unsere Schlemmereien zu bezahlen.

Montag, 07.07.2008 – Biriwa

Woodland Kingfisher auf einer Palme Nach dem Frühstück und bevor wir Richtung Osten weiterfahren, füllen wir, wie mit der amerikanischen Besitzerin abgemacht, unseren 280 Liter Wassertank. Dafür bezahlen wir rund 10 Franken, das erste Mal überhaupt auf unserer Reise, dass wir für Wasser etwas bezahlen müssen. Da wir bisher in Ghana am meisten Mühe gehabt haben Wasser aufzutreiben beissen wir in diesen sauren Apfel. Der Grund für den saftigen Preis ist, dass sie das Wasser mit dem Generator erst in ihren Wassertank pumpen müssen. Und zudem legen gleich vier Angestellte einen Schlauch bis zum MGD. Als dann unser Tank voll ist beschliessen wir kurzerhand und für einmal etwas skrupellos auch den anderen, angebrauchten Tank mit rund 140 fehlenden Litern wieder randvoll zu machen. Das muss bei dem Preis einfach drin sein. Beim Bezahlen der Rechnung gibt’s noch etwas Gegenwind. Küstenhinterland zwischen Akwidaa und Dixcove Wir haben zwar gerade genug Cedis, aber ein kleiner Rechnungsfehler der korrigiert werden muss bringt den netten, fleissigen Kellner, der wenn’s sonst nichts zu tun gibt auch beim Hotelunterhalt mithilft, beim neu Zusammenrechnen an den Anschlag. Beim “Grand Total“ sind wir so frei, seine Rechnung um 50 Cedis auf den korrekten Betrag nach oben zu korrigieren. Ganz so skrupellos sind wir dann doch wieder nicht. Dixcove Kurz vor Mittag geht’s bei ganz anständigem Wetter los, zuerst wieder über die Rumpelpiste nach Dixcove wo wir diesmal eine kleine Abkürzung durchs Dorf nehmen. Kurz vor dem Ende dieser Abkürzung verwirft ein Mann die Hände, hier könnten wir nicht weiter fahren. Thomas hält an um sich die Sache anzusehen. Es ist eine kurze, steile und sehr steinige Passage, die uns auf dem Hinweg nicht einladend zum Befahren erschien. Bei näherer Betrachtung ist diese Stelle aber für Obelix nicht wirklich ein Problem, auf jeden Fall kein Grund, 500m rückwärts durch die enge Dorfstrasse zurück fahren. Da dies nun so weit geklärt war, konnte sich der fuchtelnde Mann seinem eigentlichen Anliegen widmen: Thomas kauft Bananen in Agona Junction Er wolle für unser Unternehmen arbeiten. Geht leider nicht, wir sind Touristen. Es gebe hier in der Umgebung viele interessante Investitionsmöglichkeiten und er sei genau der richtige Mann für solche Unternehmungen. Nein Danke, wir haben leider kein Interesse. Er gebe uns aber auf jeden Fall seine Nummer für wenn wir zurück kommen und er möchte auch unsere Adresse. Nun denn, er lässt sich davon auch nicht abbringen als Thomas ihm erklärt, dass wir die nächsten zwei Jahre keine Post beantworten können. Adressen sammeln ist in Ghana scheint’s eine Leidenschaft, obwohl wir bisher noch nicht sehr oft danach gefragt wurden. St. George’s Castle in Elmina Weiter geht’s nach Takoradi, wo wir dringend unseren Bargeldbestand wieder erhöhen müssen, denn mit rund 15 Franken Landeswährung in der Tasche kommen wir nicht weit. Der zweite Automat ist bereit, uns die gewünschten Cedis auszuwerfen. Nächster Halt ist Elmina, die älteste europäische, von den Portugiesen gegründete, Niederlassung in Westafrika. Es ist ein quirliges Städtchen mit einem ebensolchen und bunten Fischerhafen, der einst den Kolonialmächten auch als Handelshafen für Gold, Elfenbein und Sklaven diente. Elmina Wir besuchen das St. George’s Castle, das zusammen mit dem nahe liegenden Fort St. Jago die interessantesten Sehenswürdigkeiten von Elmina bildet. Es ist ein beeindruckendes Schloss, sowohl von der Lage direkt am Atlantik als auch vom verwinkelten, weitläufigen Bau her. Isabella im Sklavenkeller vor dem “Ausgang ohne Wiederkehr“ In der ehemaligen Schlosskirche ist ein kleines Museum eingerichtet und viele Räumlichkeiten sind mit Holztafeln beschriftet. Es ist herrlich durch das Gemäuer zu streifen, besonders schön ist die Aussicht von der Zinne auf das Meer, den Hafen, das Fort auf dem gegenüber liegenden Hügel und das Städtchen. Als wir dann aber in die Verliesse für die Sklaven gelangen vergeht uns die gute Laune etwas; vor allem Isabella fühlt sich in den dunklen, engen Gewölben gar nicht wohl. St. George’s Castle in Elmina Wir sind froh, wieder in den lichten Innenhof zu gelangen. Es ist nun bereits später Nachmittag, sonst wären wir sicher noch länger, wenigstens in den freundlichen Teilen des Schlosses, geblieben. Auf dem Parkplatz gibt’s dann noch etwas Touri-Action: Man will Thomas eine grosse Muschel mit seinem Namen drauf geschrieben als Geschenk in die Hand drücken. Doch dieses Spielchen kennen wir schon, da nützt es auch nichts, dass der junge Mann Thomas entgeistert anschaut, als der das Geschenk verweigert. Er fasst sich aber schnell wieder und kommt trotzdem zur, nach einer Annahme wohl fälligen, Gegengefälligkeit. Küstenstrasse zwischen Elmina und Cape Coast Er möchte, nun an Isabella gewandt, Geld für die lokale Fussballmannschaft... Auch der Parkplatzwächter sollte noch separat bedacht werden, doch wir finden, dass zusammen rund 15 Franken Eintritt genug für alles ist und fahren durch das Gewimmel wieder zur Stadt hinaus. Unser ursprüngliches Ziel Kakum Nationalpark lassen wir für heute angesichts der späten Stunde sausen und fahren statt dessen um Cape Coast herum nach Biriwa, wo ein deutsches Ehepaar in vielen Jahren ein Hotel am Meer aufgebaut hat, wo es gutes Essen gibt und wir für 4 Cedis auf dem Parkplatz übernachten können. Dafür kriegen wir erst noch einen Schlüssel für ein unbesetztes Zimmer, wo wir WC und Dusche benützen können. Die Besitzerin schaltet extra noch den Boiler ein, damit wir warmes Wasser haben, was für ein Luxus! Eigentlich wollten wir im Restaurant nur ein Bier trinken und dann selber kochen, aber angesichts bezahlbarem Lobster auf der Speisekarte können wir nicht widerstehen und bestellen sogleich davon. Der ist aber leider ausgegangen (wohin wissen wir nicht...) und so essen wir halt ein leckeres Garnelen-Curry.

Dienstag, 08.07.2008 – Kakum Nationalpark

Cape Coast Castle Nach einer ruhigen und gegen Morgen eher schon etwas kühlen Nacht verabschieden wir uns vorübergehend von der schon 79 jährigen Besitzerin der Anlage, die sehr gesprächig ist und vieles zu erzählen weiss. Cape Coast Castle Wir machen uns auf zur zweiten Tranche unserer “Kultour“ und fahren zurück nach Cape Coast um uns das Cape Coast Castle, die Handelsniederlassung der Engländer in der Hauptstadt ihrer damaligen Gold Coast Kolonie anzusehen. Vieles ist ähnlich wie in Elmina mit den Bastionen zur Verteidigung, den Gouverneursbehausungen und den Verliessen für die Sklaven. Der weisse Verputz ist ziemlich am Abblättern aber immerhin wird an einer Wand frisch gestrichen. “Door of no return“ im Cape Coast Castle Die Gischt der am Schloss anbrandenden Wellen ist der Farbe auch nicht gerade zuträglich. Nach der Besichtigung des gut gemachten Museums geht es mit einem Führer noch auf einen Rundgang, bei der vor allem Gewicht auf die Räumlichkeiten, die im Zusammenhang mit dem Sklavenhandel stehen, gelegt wird. Obelix in Cape Coast Isabella kommt allerdings nicht mit hinunter in das dunkle Verliess wo auf engem Raum bis zu 1’200 Sklaven während bis zu drei Monaten vor dem Verschiffen in die neue Welt “aufbewahrt“ wurden. Dunkle, enge Räume sind nicht ihr Ding und sie hat irgendwo gelesen, dass sogar die Türe zugesperrt wird, um beim Besucher ein Gefühl für die unmenschlichen Verhältnisse zu schaffen. Die Tür wird zwar nicht geschlossen, das passiert erst in der Gefängniszelle, aber der Guide löscht das Licht und die Gruppe steht für kurze Zeit ziemlich bedrückt im schwachen Licht, das durch drei kleine Löcher in der Festungsmauer von weit oben herabfällt. Wir verbringen rund drei Stunden im Gemäuer und nehmen dann die gut dreissig Kilometer ins Landesinnere zum Kakum Nationalpark unter die Räder. Hier ist ein Stück ursprünglicher Urwald erhalten worden, das besichtigt werden kann. Wir kommen gerade zum Zeitpunkt der Schliessung an, aber das macht nichts, denn wir wollen ja sowieso hier übernachten. Cape Coast Wir stellen Obelix auf den Parkplatz und machen uns im Visitor Center schlau, was aber nicht so einfach ist, weil auch hier gerade alles zugesperrt wird. Ein Bier kriegen wir dann doch noch im eigentlich auch schon geschlossen Restaurant und ein Ranger kommt und fragt ob wir morgen auf den sogenannten Canopy-Walk gehen wollen. Wir bejahen und entschliessen uns bereits am Morgen früh um sechs mitzugehen. Schnell wird die Rechnung gemacht: 18 Cedis für den Canopy-Walk, 8 Cedis für den anschliessenden Urwaldspaziergang und ein Zuschlag von 6 Cedis für das frühe Aufstehen. Hoppla, das geht aber ganz schön zur Sache. Aus den Socken haut es uns aber, als noch ein Mann kommt und mitteilt, dass wir für die Benützung des Parkplatzes zur Übernachtung je 9 Cedis bezahlen sollen. 18 Cedis um ein Stück Parkplatz, aber keinerlei Infrastruktur zu benützen? Letzte Nacht haben wir im Biriwa Beach Hotel 4 Cedis bezahlt und bekamen dafür eine private Dusche mit Heisswasser und WC zur Benützung! Irgendwie merkt er, dass wir ziemlich unwillig sind und vertagt darum das Geschäft auf morgen. Das kann ja heiter werden...

Mittwoch, 09.07.2008 – Biriwa

Hängebrücke des “Canopy Walk“ im Kakum Nationalpark Der Wecker klingelt bereits um fünf Uhr, damit wir Lahmsüder nicht wieder zu spät parat sind. Frühstück essen wir erst, wenn wir zurück sind, darum gibt’s nur einen Hallo-wach-Kaffee und eine Banane für ein klein wenig Energie. Um sechs Uhr sind wir tatsächlich abmarschbereit, genau wie das junge finnische Pärchen, das bereits gestern schon auf dem Walk war. Isabella auf dem “Canopy Walk“ im Kakum Nationalpark Wir gehen nur ein kurzes Stück über einen mit Steinen gemachten Weg einen Hang hinan und kommen zu einer Baumhütte, die der Ranger erst aufschliessen muss. Im oberen Stock der Hütte beginnt der sogenannte Canopy-Walk. Dies ist im Prinzip eine Abfolge von sieben Fuss-Hängebrücken, die in bis zu vierzig Metern Höhe zwischen acht Urwaldriesen gespannt sind. Bei jedem der Bäume hat es eine kleine Plattform von der aus die Umgebung bestaunt werden kann. Die Anlage wurde vor bald 15 Jahren erbaut, sieht aber eigentlich immer noch sehr vertrauenserweckend aus. Wenn man darüber geht schwingt das Ganze etwas, wie es sich gehört. Kakum Nationalpark Im Gegensatz zur Sicht, die man vom Waldboden aus hat und die immer nur einige wenige Meter bis zum ersten Blätterdach reicht, sieht man hier auch die Kronen der riesigen Bäume und ist auf Augenhöhe mit der mittleren Ebene des Urwaldes. In diesen mittleren Bäumen sehen wir denn auch Affen, die in den Ästen herumturnen und Früchte essen. Ausserdem verschiedene Vögel, ohne dass darunter ein spezielles Highlight wäre. Wir verbringen über eine Stunde in dieser luftigen Höhe und begeben uns dann noch auf einen stündigen Waldspaziergang. Hier zeigt und erklärt uns der Ranger viele interessante Dinge, vor allem über die Pflanzen des Urwaldes, aber auch Kleingetier wie Hundert- und Tausendfüssler und er lockt einen schön grossen Skorpion aus dem Versteck. Als wir vom Wackel zurück kommen sind bereits “Horden“ von Touristen, schwarz und weiss, im Besucherzentrum und wir sind froh, dass wir so früh aufgestanden sind und in aller Ruhe und Zeit den Wald ansehen konnten. Zwischen Cape Coast und Biriwa Wir kommen zwar nicht darum herum die irrwitzige Campinggebühr zu bezahlen, aber immerhin bekommt Thomas ein Blatt Papier auf dem er unsere Beschwerde anbringen kann und es gibt tatsächlich einen ordentlich angeschriebenen Kasten, in dem man das Feedback auch deponieren kann. Wir schauen uns noch etwas in der Ausstellung im Visitor Center um, aber dann macht sich doch der Hunger bemerkbar und wir langen richtig zu beim Frühstück. Gemütlich fahren wir die relativ kurze Strecke zurück nach Biriwa, wo wir wieder das Biriwa Beach Hotel beehren. Die Restaurant-Ruine des Biriwa Beach Hotel am Strand Hier benützen wir erst mal das hauseigene Internet und können sogar wieder einmal erfolgreich E-Mails verschicken, dann machen wir einen kleinen Spaziergang an den Strand hinunter. Hier steht auch die Ruine des Restaurants, mit dem die Besitzer des Hotels einst vor vielen Jahren angefangen haben. Wir essen draussen auf der Hotel-Terrasse mit einer schönen Aussicht auf den Golf von Guinea und sitzen anschliessend zu den wirklich rüstigen Patrons, wobei natürlich vor allem sie vieles zu erzählen wissen. Dafür, dass wir heute so früh aufgestanden sind halten wir uns wacker, aber nach elf Uhr werfen wir dann doch das Handtuch und verziehen uns ins MGD.

Donnerstag, 10.07.2008 – Kokrobite

Fort Amsterdam in Abanze Heute geht’s auf Richtung Accra. Frühstück, duschen, zusammenpacken. Zügig kommen wir auf der fast neuen Strasse voran und wir können nur staunen, als wir an eine Baustelle kommen, an der der perfekte Belag schon wieder weggefräst wird. Wofür das wohl gut sein mag? Die würden statt dessen besser eine der löchrigen Strassen, die wir gefahren sind, reparieren. Unser Tagesziel ist Kokrobite, das unser Sprungbrett in die Hauptstadt sein soll. Es liegt einige Kilometer abseits der Küstenstrasse direkt am Meer. Diese Kilometer haben es aber in sich. Die Piste ist einer unserer Geheimfavoriten für den Titel “Afrikas schlechteste Strasse 2008“... Sogar die Autos müssen hier im Schrittempo fahren. Piste nach Kokrobite Um das bekannte “Big Milly’s Backyard“ zu erreichen müssen wir erst mal vor einer tief liegenden Stromleitung kapitulieren. Es gibt aber noch einen anderen Weg, aber auch hier hängt ein Kabel, das zu einem kleinen Laden läuft, tief herunter. Der Ladenbesitzer, ein Rasta, kommt herausgesprungen und verwirft die Hände. Er habe den Strom erst vor einer Woche erhalten und wir möchten um himmelswillen die Leitung nicht herunterreissen, er müsse schliesslich auch leben. Für einmal ist es Thomas der meint, dass es schon gehen werde und wir es einfach vorsichtig probieren werden. Das Kunststück gelingt und der Rasta ist zufrieden. Im “Big Milly’s“ angekommen sehen wir erst mal, dass es eher eng ist und es wimmelt von Leuten, weiss und schwarz. Wir müssen Obelix erst mal provisorisch auf die Seite stellen und können dann erst nach Abfahrt der Tagesbesucher unseren definitiven Platz einnehmen. Dies ist einer der wenigen, wenn nicht der einzige, der bekannten Plätze in und um Accra, wo man sicher campen kann, aber uns passt es hier nicht richtig und wir entschliessen uns morgen auf jeden Fall eine andere Lösung zu suchen. Da wir uns noch etwas mit den anstehenden Botengängen in Accra befassen, essen wir wieder auswärts. Wir müssen das Essen gleich bei der Ankunft am späteren Nachmittag bestellen und man sagt uns wir sollen um viertel vor sieben Uhr im Restaurant sein. Um halb acht Uhr haben wir dann endlich unsere Teller auf dem Tisch. Das Essen ist fein gekocht, aber irgendwie ist es ein komischer Betrieb hier.

Freitag, 11.07.2008 – Tema

Unsere Befürchtungen, dass wir auf dem Parkplatz gleich neben der Openair-Bar vielleicht eine unruhige Nacht haben würden, bewahrheiten sich zum Glück nicht. Wir fahren um viertel nach neun Uhr, für unsere Verhältnisse relativ früh, los. Kokrobite-Piste Früh genug um unser angepeiltes Pensum für heute erfüllen zu können aber nicht zu früh um nicht in die berüchtigte Rushhour von Accra zu geraten. Erst müssen wir aber wieder das elende Geschüttel bis hinauf zur Teerstrasse ertragen, wobei wir zuerst denken: heute ist es aber gar nicht so schlimm, bis uns die Wirklichkeit wieder einholt. Verkehr auf der Umfahrungs-“Autobahn“ von Accra Auf der Hauptstrasse geht’s dann gleich los mit dem ersten kleinen Stau vor einer Zahlstelle. Dann weiter im Takt mit Stop-and-Go, immer wieder Spuränderungen, manchmal aus drei mach eins... Wir halten uns auf der “Umfahrungsstrasse“, die allerdings nichts anderes ist, als eine chronisch überlastete Strasse im ausufernden Stadtgebiet. An jedem Staupunkt sind Dutzende von fliegenden Händlern, die wirklich fast alles (un-)mögliche verkaufen. Wir suchen eine bestimmte Firma irgendwo in der Stadt, von der wir wissen, dass andere Reisende in deren weitläufigem Gelände schon campieren durften. Obwohl wir nur eine ungefähre Adresse kennen finden wir sie sogar erstaunlich gut. Ambulante Brotverkäufer auf der Accra-Umfahrungsstrasse Besser gesagt, wir sehen sie von der Strasse aus, aber zum Gebäude zu gelangen ist gar nicht so einfach weil irgendwie immer eine Eisenbahnlinie oder ein Kanal dazwischen liegt. Nachdem wir die gut 35km von Kokrobite in knapp zwei Stunden dann doch geschafft haben, dürfen wir unser Anliegen beim CFO der Firma vorbringen, der momentan das höchste Tier im Haus ist. Er kann das aber leider nicht entscheiden und versucht den Managing Director, der zur Zeit in Liberia unterwegs ist, anzurufen, was aber nicht klappt. Er gibt uns seine Karte, damit wir ihn später nochmals anrufen können. Da es nun bereits Mittag ist ändern wir unseren Plan und gehen statt zum Einkauf und zur Togo-Botschaft direkt zu MAN, die ihren Sitz in der Hafenstadt Tema rund 25km entfernt hat. Stadtteil Alajo in Accra Nach unserer Erfahrung mit dem Verkehr wollen wir nichts mehr anbrennen lassen und lieber den Service für Obelix fixieren. Aber zwischen Accra und Tema gibt es eine regelrechte Autobahn, auf der wir schneller als erwartet vorankommen. Auch von MAN haben wir nur eine ungefähre Adressangabe und prompt fahren wir zweimal in die falsche Richtung bevor wir die richtig Spur erwischen. Das Gelände bei MAN sieht sauber und aufgeräumt aus, kein Vergleich mit dem Gewusel in Casablanca. Den Werkstatt-Manager finden wir allerdings auch hier nicht auf Anhieb, aber schliesslich doch. Stadtteil Alajo in Accra Wir sehen uns zusammen die zu erledigenden Sachen an und er gibt uns einen Termin für Montagmorgen, nachdem wir auf Grund seines skeptischen Blickes schon Schlimmes befürchtet hatten. Das halbe Dutzend Serviceboxen war jedenfalls mit Lastwagen voll ausgelastet. Wir fragen ihn, ob wir bis am Montag nicht gleich hier bleiben können, aber dafür muss auch er das Management bemühen. Wir werden zu Herrn Raphael geführt, der uns ohne zu Zögern ein Plätzchen offeriert. Wir können uns hinstellen wo wir wollen, am Besten gleich vor dem Verwaltungsgebäude an Stelle des gerade ausgestellten TGA, da sei es am saubersten. Als er erwähnt, dass wir dort auch noch Zugang zum firmeneigenen Wi-Fi hätten fällt uns die Entscheidung nicht mehr schwer. Als wir eigentlich schon wieder gehen wollen lädt er uns noch zu einem Espresso ein, so einer mit einem richtigen Schäumchen, und als Zugabe gibt’s noch Schoggi-Kuchen. Wir plaudern ein ganzes Weilchen mit ihm über Afrika, Ghana, unsere Reise, andere Reisende und sein Geschäft. Und weil der Espresso so fein ist, lassen wir uns ohne Mühe zu einem Zweiten überreden. Wir beschliessen Einkauf und Togo für heute gut sein zu lassen und nützen den restlichen Nachmittag und Abend, nur unterbrochen durch das Nachtessen und das Tagebuchschreiben, schamlos aus um im Netz zu surfen.

Samstag, 12.07.2008 – Tema

Spät, unvernünftig spät ist es geworden gestern Abend. Aber weil hier am Samstagmorgen doch ein klein wenig Betrieb ist wird es nichts mit ausschlafen. Isabella klemmt sich schon bald hinter den Laptop, damit es in unserer Homepage gelegentlich wieder neues zu lesen gibt. Thomas räumt derweil in der Küche das Puff von gestern Abend, das halt liegen blieb, auf. Nach dem späten Frühstück machen wir uns hinter die bisher geschossenen Bilder von Ghana und spielen das Spiel “aus 800 mach 80“, wie immer ein ermüdender Kampf. Da uns inzwischen das Brot ausgegangen ist, es hier in der Industriegegend aber keines zu kaufen gibt, backt der Hausbäcker ein chüschtiges Brot, obwohl streng genommen morgen ja Zopf-Tag wäre. Dann gibt’s noch einen feinen Spaghetti-Znacht, von dem wir so viel gekocht haben, dass uns davon für morgen noch was bleibt.

Sonntag, 13.07.2008 – Tema

Unser feines selbstgemachtes Brot Kaum aus dem Bett, setzt sich Isabella bereits wieder an den Laptop um am Update von Ghana weiter zu arbeiten. Das Ziel ist, hier wo wir so schön gemütlich im MGD am Netz hängen können wieder möglichst viele Bilder auf den Server hoch zu laden. Der Oberbäcker Thomas freut sich wie ein Schneekönig über das gut gelungene Brot Wir machen dann einen Zmozmi mit dem selbstgebackenen Brot, das gar nicht übel ist, und dazu gibt’s sogar noch ein klein wenig Rührei. Isabella macht dort weiter wo sie aufgehört hat und Thomas macht sich daran, Asterix nach vier Monaten wieder einmal aus der Garage zu lassen. Dank der frisch geladenen Batterie springt er sogar problemlos an. Nun gilt es nur noch den Staub einigermassen weg zu putzen, die Reifen zu pumpen und schon ist er wieder fahrbereit. Und weil das Garagentor so schön offen ist wird auch dieses gleich gereinigt, denn die Dichtungen sind richtige Sand- und Schmutzfänger. Als Nächstes muss noch das Fahrerhaus leergeräumt werden, damit die Arbeiter morgen die Kabine kippen können. Am späteren Nachmittag hat es Isabella endlich geschafft, die Bilder von Ghana können auf den Server geladen werden. Das geht für einmal dank der schnellen Verbindung hier ruck zuck. Nachdem Thomas auf der Suche nach einer Abfalltonne auf dem Gelände bei der Werkstadt Duschen, die wohl für die Arbeiter gedacht sind, entdeckt hat, haben wir eine Sorge weniger. Wir dachten schon, wir müssten nun unsere eigene Dusche, die gewissermassen etwas zu einem Lagerraum geworden ist, freimachen. Nach dem Duschen und dem Nachtessen müssen wir noch den Papierkram für die Botschaftstour von morgen vorbereiten, weshalb es wieder eher spät wird.

Montag, 14.07.2008 – Tema

Es war wieder eine kurze Nacht, denn diesmal weckt uns die Uhr bereits um sechs Uhr, damit wir bis um halb acht auch für Obelix’ Service bereit sind. Für ein Frühstück reichts natürlich wieder nicht, aber vielleicht gibt’s ja unterwegs etwas wenn wir so früh dran sind. Obelix steht in der Service Box und Thomas kümmert sich um Asterix’ Reifendruck Obelix wird pünktlich in seine Serviceposition gefahren und Thomas merkt, dass er vergessen hat Asterix’ Reifendruck zu prüfen. Etwas Luft fehlt schon nach vier Monaten, aber hier bei MAN ist man sofort behilflich die Reifen wieder auf den richtigen Druck zu bringen. Man sagt uns auch welche der vier Adressen, die wir von der nigerianischen Botschaft hier in Accra haben, die richtige ist. Wir fahren dann los über die Autobahn und machen uns auf die Suche. Dort wo sie sein sollte finden wir nur die australische High Commission bei der wir uns erkundigen wo denn ihre Kollegen aus Nigeria seien. Man beschreibt uns den Weg genau zu der Adresse von der wir keinen GPS Wegpunkt haben. Die Beschreibung ist aber so gut, dass wir schon bald im gesuchten Quartier sind. Hier ist auch gleich ein kleiner Laden in dem wir noch einige Dokumente kopieren lassen. Die Verkäuferin weiss auch genau wo die Botschaft ist, nämlich etwas weiter der Strasse entlang nach der Kurve. So ist es auch und wir sind tatsächlich noch vor der Öffnungszeit dort (N5°36.406’ W0°12.008’). Asterix vor dem Cantonments Post Office in Accra Am Eingangstor gibt man uns aber schon die Formulare die wir auszufüllen haben und einen kleinen Zettel auf dem die erforderlichen Unterlagen aufgeführt sind. Darauf steht auch ein Einladungsschreiben, das wir natürlich nicht haben und dessen Fehlen andere Reisende schon um das Visum gebracht hat. Wir fahren zu einer Tankstelle mit Restaurant in der Nähe, stärken uns ein klein wenig und fahren dann mit dem dreiseitigen, ausgefüllten Formular zurück zur Botschaft, natürlich mit einem kleinen Umweg über den Kopierladen um noch mehr Kopien zu machen. In der Botschaft nimmt sich ein Beamter unserer an um die Unterlagen zu prüfen. Irgendwann fällt dann das Wort “Invitation“ und wir erklären ihm warum wir keine haben. Erst bewirkt das bei ihm etwas Stirnrunzeln, dann aber scheint er wieder Tritt zu fassen und er zählt uns eine ganze Reihe von zusätzlichen Unterlagen auf, die wir zu stellen haben: Kopien von Carnet, Fahrzeugausweis, Fahrzeugversicherung, gelbem Impfausweis und Krankenversicherung. Eines nach dem anderen ziehen wir zur Verblüffung des Beamten aus unserem Mäppchen hervor, nur bei der Krankenversicherungsbestätigung müssen wir passen. Thomas hat zufälligerweise seinen Ausweis dabei, Isabella aber nicht, so dass wir nicht einfach zurück zum Kopierladen fahren können um dann mit der Kopie wieder anzutraben. 60km hin und zurück nach Tema fahren wollen wir aber auch nicht, so dass wir kurz entschlossen unseren Plan für heute ändern. Die Botschaft von Benin sollte nicht sehr weit entfernt liegen und die Formalitäten sollten auch nicht so kompliziert sein, also fahren wir dorthin um dieses Visum zu beantragen. Als wir den gesuchten GPS-Punkt mit Asterix einmal umkreist haben und keine Benin-Botschaft finden wissen wir: Auch diese Vertretung ist umgezogen. Auch hier bekommen wir von Wächtern ungefähre Angaben zur neuen Adresse. Als wir die Botschaft schliesslich finden (N5°35.179’ W0°10.789’) ist es kurz vor zwölf und ein Anschlag lässt unsere gute Laune wieder sinken: Visumsantragszeit ist nur von neun bis elf Uhr. Na ja, nach den Formularen können wir immerhin fragen nachdem wir nun schon mal hier sind. Der Mann an der Rezeption drückt uns die Formulare in die Hand mit der Aufforderung sie auszufüllen. Gesagt, getan, wir können die Formulare mit je zwei Passfotos und 10’000 CFA, rund 25 Franken, abgeben und werden aufgefordert, die Visa heute um zwei Uhr abzuholen. Das wäre ja Visumsbeschaffungsrekordzeit auf unserer bisherigen Reise... In diesen zwei Stunden besuchen wir noch die togolesische Botschaft, die einzige der drei, die genau dort ist wo sie sein sollte (N5°34.575’ W0°10.725’), um uns auch hier nach den Formalitäten und den Preisen zu erkundigen und das Antragsformular gleich mitzunehmen. Dann schlängeln wir uns weiter durch den dichten Verkehr dem Stadtzentrum entgegen um dort in einem der grössten Supermärkte der Stadt zu sondieren. Dann ist es schon wieder Zeit zur Benin-Botschaft zu fahren, wo wir unser Visum bereits um viertel vor zwei in den Händen halten. Wow, wahrlich rekordverdächtig! Wir machen uns wieder auf den Rückweg nach Tema, stoppen aber unterwegs noch in der kürzlich neu eröffneten Accra-Mall, einem Shoppingcenter nach westlichem Zuschnitt. Wir sind froh, unsere Motorradjacken ausziehen zu können, denn obwohl es nicht wirklich heiss ist schwitzen wir wegen der hohen Luftfeuchtigkeit darunter Bäche. Uns knurrt bereits wieder der Magen und wir essen das erste Mal seit Guinea eine Pizza hier im Foodcourt. Das hier hat eigentlich nichts mehr mit Afrika zu tun, wir könnten genau so gut in London, Kapstadt oder Boston sitzen. Das nennt sich dann wohl Fortschritt... Am späteren Nachmittag, bei MAN ist bereits Arbeitsschluss, trifft Asterix Obelix wieder, der am genau gleichen Platz steht, als ob er sich gar nicht bewegt hätte.

Dienstag, 15.07.2008 – Tema

Asterix vor “unserem Kopierladen“ bei der nigerianischen Botschaft in Accra Heute müssen wir nicht ganz so früh raus, auch für das Frühstück reicht es, weil die nigerianische Botschaft ja erst um zehn Uhr öffnet. Wir sind kurz nach dieser Zeit dort und dürfen unsere dicken Antragsdossiers bei der Empfangsdame abgeben. Sie begutachtet jede Kopie genauestens und meint dann, dass wir nur noch je 56 US$ bezahlen müssten und dann alles in Ordnung sei. Dies tun wir und sind bereits am gehen, als sie uns zurück ruft, denn offensichtlich soll es jetzt doch noch ein Interview mit einem Konsularbeamten geben. Wir werden also in dessen Büro geführt, in dem, auch während unseres Gesprächs, CNN am TV läuft. Er fragt uns warum wir kein Einladungsschreiben hätten, aber wir können auch ihm plausibel erklären, warum dem so ist. Das weitere Gespräch ist freundlicher Smalltalk und er stellt uns ein Visum für 2 Wochen in Aussicht, was für uns schwer ok wäre. Nachdem dies nun auf gutem Weg zu sein scheint wollen wir noch die angolanische Botschaft suchen, von der wir ebenfalls eine sehr vage Ortsangabe haben. Wir finden sie natürlich nicht, aber da wir ganz in der Nähe des Ortes sind wo wir gestern erfolglos die Botschaft von Benin gesucht haben fahren wir wieder dorthin um die gleichen Leute zu fragen, ob sie uns auch sagen könnten wo die angolanische Botschaft sei. Sie wissen es zwar nicht genau, schicken uns aber zur simbabwischen Botschaft, die uns sicher weiterhelfen könne. So ist es denn auch, hier erhalten wir eine genaue Wegbeschreibung zur angolanischen Botschaft und als wir dort sind (N5°36.592’ W0°10.614’) merken wir, dass wir an ihr schon viermal vorbeigefahren sind ohne sie gesehen zu haben. Die angolanische Botschaft interessiert uns, da man hier gemäss Berichten zwar kein Visum bekommt, die Botschaft einem aber behilflich ist die nötigen Vorbereitungen zur Erlangung eines solchen in Point Noir oder Brazzaville im Kongo zu treffen. Zu unserer Enttäuschung erklärt uns die Konsularbeamtin aber, dass sie dies, nach einem Rüffel aus Luanda, nun nicht mehr machen würden. Dabei war dies offensichtlich vor zwei Wochen noch der Fall, denn da waren die beiden Ténéré fahrenden Holländer, die wir in Mole getroffen haben, mit diesem Anliegen noch erfolgreich. Oder liegt es einfach an der Person, die sich unserer angenommen hat? Nach einem Abstecher zum Koala Supermarkt, wo wir soviel einkaufen wie wir im Topcase verstauen können, machen wir uns auf den Rückweg nach Tema. Diesmal nehmen wir die Küstenstrasse, aber es macht nicht wirklich Spass, denn der Verkehr ist wieder einmal sehr zäh und so malerisch ist die Strecke nun auch wieder nicht. Als wir zurück sind ist Obelix noch in der Werkstadt, denn die Fahrertüre, die gestern etwas vermurkst wurde, wird wieder in Ordnung gebracht. Zum Znacht haben wir wieder einmal etwas Fleisch, denn in den Supermärkten, die Libanesen gehören gibt es immer eine anständige Fleisch-/Wurst-/Käseabteilung. Wir haben uns ein Rindsfilet gekauft (das Kilo zu ca. 12 CHF) und Isabella macht aus einem Teil davon ein feines Rahmgeschnetzeltes, das wir mit einem Beutel Hero-Rösti und einem Tomatensalat geniessen.

Mittwoch, 16.07.2008 – Tema

Heute ist eigentlich ausschlafen angesagt, denn unser erster Termin ist um 14 Uhr in der nigerianischen Botschaft. All zu lange können wir es aber nicht geniessen, denn um uns herum ist ziemlich Betrieb. Bis zur Abfahrt mit Asterix erledigen wir noch dies und das, alles im MGD drinnen, so dass das Besitzerpaar sich genötigt sieht bei uns anzuklopfen um zu sehen, ob wir noch leben. Die Einladung zu einem feinen Espresso lehnen wir schweren Herzens ab weil wir nun in die Stadt müssen. In der nigerianischen Botschaft ist erst einmal warten angesagt. Scheinbar verzögert sich die Ausgabe der Visa wegen einer Sitzung. Während dessen plaudert Thomas mit einem deutschen Geschäftsmann, der ihm schliesslich verspricht in Lagos abzuklären, ob man dort das seltene Angola Visum bekäme. Er habe es dort bei früheren Reisen immer problemlos erhalten. Nun, die Zeiten ändern sich, aber nützts nüt, so schadts nüt... Nach einer Stunde halten wir das Nigeria Visum mit einer Gültigkeit von 14 Tagen in den Händen. Hoffen wir nur, dass sie uns auch an der Grenze diese 14 Tage einstempeln, denn man hört verschiedenes darüber. Jetzt aber nichts wie los, rüber zur togolesischen Botschaft um unsere Anträge abzugeben. Isabella bleibt im Portierhäuschen und plaudert mit den beiden Türstehern, die allerdings meistens sitzen, ein bisschen. Derweil klebt der Rezeptionist in aller Ruhe die je drei Passfotos auf die ausgefüllten Formulare. Obelix auf unserem Standplatz auf dem MAN Gelände in Tema Dann bringt er die Papiere mit den Pässen zum Kanzlisten, der meint, morgen wären die Visa zum Abholen bereit. Irgendwie spürt Thomas, dass hier mehr drin liegt und jammert ihm vor, dass wir dann extra wieder von Tema hierher fahren müssten, nur um die Pässe abzuholen. Der Beamte meint zuerst, dass es aber schon etwas spät sei, macht sich dann aber doch an die Arbeit. Nach einer halben Stunde haben wir auch das Togo Visum im Pass, was natürlich absoluter Rekord ist. Freude herrscht! Das einzige Problem, das wir jetzt mit unseren Pässen haben ist, dass sie schon sehr bald voll sind. Wir werden uns in Kamerun wohl neue Pässe organisieren müssen. Aber bis dahin geht es noch einen Moment, darum freuen wir uns vorerst einmal an unserer erfolgreichen Visums­beschaffungs­aktion hier in Accra. Auf dem Weg zurück nach Tema gehen wir wieder etwas einkaufen und können uns dann unsere Bäuche mit einem leckeren Znacht voll schlagen: Gebratene Pouletbrust an einer Baumnuss-Sauce (Nüsse aus Kloten), mit Ami-Teigwaren Krawättli und in Speck gewickelten Bohnen. En Guete!

Donnerstag, 17.07.2008 – Tema

Eigentlich könnten wir heute weiter fahren, aber dann hätten wir gestern abend noch Asterix versorgen und die Fahrkabine wieder einräumen müssen. Ausserdem hätten wir die verschwitzten Töff-Klamotten feucht einpacken müssen, keine sehr einladende Idee. Also bleiben wir auch heute noch hier und erledigen in aller Ruhe die Dinge, die noch zu erledigen sind. Darunter ist auch bereits wieder eine Runde Kühlschrank abtauen. Im Büro des Werkstatt-Managers haben wir einen Kühlschrank stehen sehen und so fragen wir während des vormittäglichen Kaffeekränzchens mit dem Chef ob wir den eventuell benützen dürften. Wie immer hier ist das natürlich kein Problem. Nach dem Abtauen und nachdem wir Asterix wieder in der Garage versorgt haben, holen wir die Sachen aus dem Kühlschrank, der sich zu unserm Entsetzen aber als Tiefkühlfach entpuppt. Isabella schimpft wie ein Rohrspatz, denn gewisse Sachen sind in den rund zwei Stunden eingefroren. Da müssen wir dann halt sehen, was wie stark darunter gelitten hat. Und so geht auch dieser arbeitsreiche Tag vorüber. Als wir gerade mit Kochen beginnen wollen verabschiedet sich die Chefin und fragt uns doch tatsächlich ob wir nicht vielleicht Wäsche hätten, die sie für uns waschen könne. Wir sind fast sprachlos, fassen uns aber noch rechtzeitig bevor sie geht: Ja wenn sie meint... So geben wir ihr einen Sack voller Textilien mit und machen uns dann an unser Nachtessen. Aus dem zweiten Teil des Rindsfilets kocht Isabella etwas chinesisches: Beef with cashews, leicht abgeändert da wir doch nicht ganz alle Zutaten dabei haben. Geschmeckt hat’s allemal.

Freitag, 18.07.2008 – Tema

Nach einer wiederum kurzen Nacht machen wir uns für den Aufbruch bereit. Nach dem Frühstück erhalten wir die Wäsche sogar gebügelt zurück. Dann dislozieren wir auf dem Gelände zum Abwassergully, wo wir unsere Schmutzwassertanks leeren und dann gleich noch unseren Frischwassertank wieder auffüllen dürfen. Dank dem hohen Wasserdruck ist der Tank in wenigen Minuten voll. Wenn wir daran denken, dass wir in Marokko einmal rund drei Stunden dafür benötigten... Nachdem wir abfahrbereit sind gehen wir zu Claudia, der Chefin, noch auf einen Espresso. Als sie hört, dass wir noch einkaufen gehen wollen, beordert sie kurzerhand einen Chauffeur um uns ins nahe Einkaufszentrum und zum Metzger zu fahren. Wir finden zwar nicht ganz alles was wir suchen und beim Metzger laufen ein paar unappetitliche Tierchen durch die Auslage, aber da hatten wir das Fleisch schon gekauft und wir machen ja kein Tartar daraus. Zurück bei MAN wollen wir uns nun noch verabschieden, denn es ist jetzt bereit früher Nachmittag. Claudia ist aber mit Kunden beschäftigt und da wir nicht einfach abschleichen wollen warten wir. Irgendwann ist es so spät, dass wir uns entschliessen auch die nächste Nacht noch hier zu bleiben. So um halb sieben kommt sie schliesslich, gerade nachdem wir unseren “18.“ Schampus aufgemacht haben. Wir laden sie zu einem Glas ins MGD ein, was sie gerne annimmt, ihr Mann ist ja auf Geschäftsreise. Wir plaudern angeregt und gut zwei Stunden später macht sie sich schliesslich auf den Nachhauseweg, nicht ohne uns für morgen Vormittag noch auf einen Kaffee bei sich zu Hause einzuladen. Um 10Uhr soll uns ein Angestellter hier abholen und uns zum Haus lotsen. Kochen mögen wir nun nicht mehr und so gehen wir wieder einmal “ohni Znacht is Bett“.

Samstag, 19.07.2008 – Atimpoku

Wireless Internet im MGD zu haben ist einerseits natürlich toll, andererseits aber eine absolute Katastrophe, denn wir sitzen dann immer bis in alle Nacht am Laptop und kommen nicht ins Bett. Auch gestern war’s wieder so, und selbst wenn wir jetzt bis acht Uhr schlafen kriegen wir nicht wirklich genügend Schlaf. Gesicherte Hauseinfahrt Heute hört es aber endgültig damit auf. Wir schaffen es bis um zehn Uhr bereit zu sein und Johnson fährt uns voraus zum Haus von Raphaels. Dort angekommen sieht das Gebäude von aussen erst mal wie ein Hochsicherheitstrakt aus. Wir parkieren im Innenhof und werden von Claudia ins Haus gebeten. Das Wohnzimmer ist sehr grosszügig und modern möbliert. Wir dürfen wie versprochen einen Espresso geniessen und nach über zwei Stunden und einem weiteren Espresso ist es Zeit für uns aufzubrechen. Dabei stellen wir fest, dass wir uns hier zum ersten Mal seit unserer Abreise wieder in einer “richtigen“ Wohnung oder einem Haus aufhalten. Vermisst haben wir es aber nicht, schliesslich ist unser MGD auch eine Wohnung, einfach im Miniformat. Es war sehr angenehm, Gäste der Familie Raphael zu sein und wir bedanken uns sehr für die grosszügige Gastfreundschaft! Bevor wir wirklich aus Tema losfahren füllen wir noch beide Dieseltanks randvoll, den Ghana hat den günstigsten Most in Westafrika. Wir fahren nun wieder Richtung Norden und ins feuchtere Landesinnere, denn schon bald fahren wir durch erste Regenschauer. Verkehrschaos in Atimpoku Unterwegs kaufen wir noch einen Berg Tomaten und für einmal sehr günstige Mangos (5 grosse für ca. 1 Franken). Wir wollen zum Akosombo Staudamm, der den Voltasee staut, einen der grössten Stauseen der Welt. In Atimpoku, dem Ort davor, bei dem eine Brücke über den Volta führt, ist ein heilloses Gedränge von Fahrzeugen und wir stecken in der Blechschlange fest. Nichts geht, ausser dass uns immer wieder Fahrzeuge auf der Gegenspur vorfahren. Wir vermuten, dass der Verkehr über die Brücke steht, derjenige nach Akosombo aber fahren kann. Isabella macht sich zu Fuss auf um die Lage zu erkunden und sieht in der Mitte der Brücke, dass diese tatsächlich durch ein Fahrzeug gesperrt und kein durchkommen ist. Akosombo Staudamm Inzwischen hat man Thomas zugewunken er solle auch vorziehen, was er denn auch macht. Es ist also so wie wir vermuteten und Isabella, die auf dem Weg zurück von der Brücke ist, steigt wieder ein und wir fahren weiter nach Akosombo. Hier besichtigen wir die Staumauer auf einer kleinen Tour, die über die Krone führt und von einem Wächter mit Informationen bereichert wird. Insgesamt wird die Tour aber eher etwas lieblos durchgeführt, wir haben das Gefühl, dass der Wächter lieber schon früher als später in sein Häuschen zurück möchte. Der Voltasee bei der Staumauer in Akosombo Die Staumauer ist nicht wirklich riesig für einen so grossen Stausee, aber die Überlaufeinrichtungen sind schon beeindruckend. Man kann sich gut vorstellen wie es rauscht, wenn diese Tore geöffnet würden, was allerdings schon seit 15 Jahren nicht mehr geschehen sei. Dies ist das Resultat des tiefen Wasserstandes, den wir schon in Makongo und Yeji festgestellt hatten, auch wenn es hier an der Staumauer weniger offensichtlich ist. Wir fahren zurück nach Atimpoku und campieren beim Abadi Riverside, einer wunderschön am Volta gelegenen Lodge, die von einem Deutschen geführt wird. Wir dürfen uns einfach nicht vorstellen, dass da ein paar Kilometer weiter oben einige Kubikmeter Wasser hinter einem Haufen Schotter stauen. Heute gibt’s Voressen, denn wir haben ja gestern nach langer Zeit wieder einmal etwas Fleisch eingekauft.

Sonntag, 20.07.2008 – Kpetsu

Abadi Riverside Lodge Da wir noch Speck vom letzten Pouletbrüstchen-Menue vorig haben gibt’s heute Sonntag für einmal Rühreier mit Speck. Der Besitzer des Abadi Riverside bestätigt uns, dass die Brücke, wie wir es auf Schildern auf dem Weg hierher gesehen haben, jeden Tag von neun bis zwölf Uhr wegen Reparaturarbeiten gesperrt ist. Es hätte aber keinen Zweck pünktlich bei der Brücke zu sein meint er, denn es dauere jeweils zwei Stunden bis sich der Verkehrsstau auflöse. Wir nehmen es also bis zum Mittag gemütlich, haben wir doch mit gut 140km auch keine so riesige Distanz vor uns. Wir fahren aber trotzdem um zwölf los, denn von der Akosombo Seite her kann der Stau eigentlich gar nicht so schlimm sein, denken wir. Thomas kommt vom Erkundungsgang zurück Es ist nicht weit bis zur Brücke und dort tut sich noch gar nichts. Erstaunlicherweise ist aber auch kein wirkliches Gedränge, was uns etwas un-ghanaisch vorkommt. Nach einer halben Stunde geht Thomas mal auf die grosse Hängebrücke um zu sehen was sich so tut. Dort sind fünf Männer in Überkleidern an der Arbeit, oder besser gesagt wenigsten einer von ihnen tut wirklich etwas. Es sieht nicht danach aus, als ob sich hier in der nächsten halben Stunde etwas ändern würde und auf dem Rückweg erhält Thomas von einem Polizisten die Auskunft, dass die Brücke abends um sechs wieder geöffnet werde. Na super, und eine halbe Stunde danach ist es dann schon dunkel; da können wir ja gleich wieder ins Abadi Riverside gehen. Neue Teerstrasse in der Nähe von Sogakope Da uns das aber etwas stinkt suchen wir auf der Karte nach einer Alternative. Die Strecke führt zurück nach Tema, dann Richtung togolesischer Grenze wo bei Sogakope die einzige andere Brücke südlich des Stausees über den Volta führt und dann wieder Richtung Norden über Ho. Es ist ein Umweg von 200km aber wir rechnen mit anständigen Strassen. Bis Sogakope sind sie sogar erstklassig, im Ort haben wir aber etwas Mühe die Strasse nach Ho zu finden. Auch diese Strasse ist breit und neu, am Strassenrand steht ein Schild, wie so üblich in Westafrika, dass das Strassenbauprojekt “Erneuerung der Strasse Sogakope-Ho“ anzeigt. Nach 10km hört der Teerbelag auf aber die Piste führt über das selbe breite Trasse, so dass wir immer noch flott vorankommen. Nach 24km ist es auch mit der schönen, breiten Piste vorbei und wir fahren nun auf einer zum Teil etwas löchrigen, normalen Piste. Piste kurz vor Kpetsu Einige Kilometer später, nach einem Ort, schrumpft die Piste zu einem schmalen Feldweg mit vielen, zum Teil schlammigen Löchern, auf dem wir nur noch sehr langsam, meist im Velotempo, vorankommen. Es ist uns schon bald klar, dass wir es nie und nimmer bis zu den Wli-Fällen schaffen werden, aber wir sind uns einig, dass es sich wegen der schönen Landschaft alleweil gelohnt hat, nicht den ganzen Tag in Atimpoku rumzuhängen. Hier fühlen wir uns seit längerem erstmals wieder in Afrika wie wir es im Sahel erlebt haben. Wir kommen an vielen einfachen Dörfern vorbei die noch traditionelle, mit Stroh gedeckte Häuser und keinen Strom haben. Ziegen rennen wieder über die Piste und die Leute winken uns freundlich und meist auch freudig zurück. Rindviecher auf der Piste können recht störrisch sein! Langsam wird es aber Zeit einen Übernachtungsplatz zu suchen, was wegen der dichten Vegetation und dem allgemein sehr sumpfigen Gelände keine einfache Sache ist. Als die Sonne untergegangen ist und wir noch nichts gefunden haben fragen wir wieder einmal, trotz der schlechten Erfahrung vom letzten Mal, im nächsten Dorf, ob wir hier übernachten dürfen. Thomas wird zum Chief geführt, der aber auf Reisen ist und darum von seiner Frau vertreten wird. Wie immer ist es kein Problem im Dorf zu bleiben und uns wird ein Platz mitten drin, gleich neben der Piste, zugewiesen. Das Interesse von Jung und Alt ist natürlich gross. Da es aber nicht lange geht bis es draussen ganz dunkel ist, kehrt schon bald Ruhe um unser MGD herum ein. Wir sind heute natürlich spät dran und begnügen uns zum Znacht mit Schinken und Ei und verschieben die Fleischwolf-Übung auf morgen. Wir sind geographisch gesehen zwar ein klein wenig nördlicher als gestern, aber Distanz mässig sind wir immer noch gleich weit von den Wli-Wasserfällen entfernt.

Montag, 21.07.2008 – Wli Falls

Baum zwischen Bame und Kpeve in der Volta Region Das Dorf steht um sechs Uhr auf, da ist es bald vorbei mit Schlafen. Darum fahren wir heute für unsere Verhältnisse auch früh los. Zuerst bedanken wir uns aber noch bei unserem Mittelsmann mit zwei Seifen zuhanden des Chiefs. Der Mann meint allerdings, dass es Tradition sei etwas für ein Trankopfer zu spenden, worauf Thomas 4 Cedis herausrückt. Und die Moral von der Geschicht: Erst abwarten, was man von uns will, bevor wir freiwillig Geschenke verteilen... Die Piste geht im gleichen Stil weiter, wir brauchen zwei Stunden bis ins 25km entfernte Ho. Ab hier haben wir wieder eine Teerstrasse bis fast zu den Wli Wasserfällen, die allerdings erstens holprig, zweitens schmal und drittens ab und zu löchrig ist. Nach der Piste von gestern und heute nehmen wie die allerdings mit Handkuss. Uns fällt auf, dass es plötzlich zahlreiche Polizeikontrollen gibt und dabei nervt es uns, dass hier erstmals in Ghana von der Polizei ganz konkret nach Geschenken gebettelt wird. Die Landschaft ist immer sehr grün und je näher wie an die Berge, die die Grenze zu Togo bilden kommen, desto mehr grosse Bäume sind noch im Restwald vorhanden. In der Waterfall Lodge werden wir von der Besitzerin Sabine willkommen geheissen, die die Anlage zusammen mit ihrem Mann Bernhard vor 5 Jahren eröffnet hat. Direkt vom Pavillon aus hat man Aussicht auf den oberen Wasserfall. Wir sind schon am frühen Nachmittag angekommen und nützen die Zeit um unser Nachtessen für die nächsten zwei Abende durch den Fleischwolf zu drehen. Heute gibt’s wieder Gehacktes mit Hörnli und morgen Hacktäschchen.

Dienstag, 22.07.2008 – Wli Falls

Heute wollten wir eigentlich unsere Wäsche in der hier vorhandenen Waschmaschine waschen lassen, aber bei Tagesanbruch beginnt es zu regnen, dann gar zu schütten und so bleiben wir erst mal noch etwas liegen, denn mit Waschen wird’s jetzt natürlich nichts. Es regnet bis in den Nachmittag hinein, das ideale Wetter also um wieder an unserer Homepage zu werkeln. Das tun wir dann auch bis am Abend, als wir doch noch schnell etwas raus gehen und uns ein kühles Bier mit Blick auf den Wasserfall genehmigen. Dann kocht Isabella unsere leckeren Hacktätschli mit Krawättli an Pfeffersauce, dank der Vorarbeit von gestern eine erfreulich schnelle Angelegenheit.

Mittwoch, 23.07.2008 – Wli Falls

Oberer Wli Wasserfall Heute ist es zwar bewölkt aber trocken, also geht’s los mit Waschen. Eine erste Ladung ist angesagt. Da wir skeptisch sind was das Trocknen anbetrifft lassen wir es bei einer Maschine bewenden. Während dessen lassen wir Obelix etwas Pflege angedeihen und wir sehen nach, ob wir Asterix auch gut genug verschnürt haben, damit er die restlichen ghanaischen Pisten gut übersteht. Im Verlauf des Tages wird es recht freundlich und die Wäsche trocknet besser als erwartet. Schon bald ist es Zeit für ein Bier, eine Dusche und dann das Nachtessen. Heute essen wir in der Lodge. Isabella, die gebratenen Reis mit Fisch bestellt hat kämpft etwas mit den Gräten, es ist halt ein ganzer Fisch, wogegen Thomas’ Befürchtung, das Poulet mit Reis könnte ein “explodiertes Huhn“ sein, sich nicht bestätigt. Wir sind uns einig, dass beide Gerichte etwas mehr Pepp vertragen könnten.

Donnerstag, 24.07.2008 – Wli Falls

Hundertfüsslerkolonie beim Rad von Obelix Nachts wurde es fast ein bisschen kühl, wir hätten beinahe die Daunendecke vertragen. Dann waschen wir noch eine Maschine und dank der heute grosszügig scheinenden Sonne trocknet es ganz ordentlich am Stewi. Über den Mittag höckeln wir uns ein bisschen in den Pavillon und essen etwas Kleines. Aussicht von der Wli Waterfall Lodge Da das restliche Brot von Vorgestern leider wieder einmal zu schimmeln begonnen hat, etwas das uns mit dem ghanaischen Brot nicht das erste Mal passiert, backen wir uns für morgen ein Vollkornbrot. Am Nachmittag, unsere Wäsche ist zum Glück schon versorgt, gibt’s dann doch noch einen Schauer und wir geniessen während dessen einen Kaffee am Schärmen. Am Fuss von Obelix’ Hinterrad, das zwecks Niveauausgleich auf einigen Holzbrettern steht, entdecken wir eine ganze Kolonie von Hundertfüsslern. Das sieht irgendwie spannend aber nicht wirklich appetitlich aus. Auch das Nachtessen nehmen wir heute auswärts, diesmal aber etwas früher als gestern. Danach setzen sich Sabine und Bernhard, das Besitzerpaar, zu uns und sie wissen viel zu erzählen. Es ist nach elf Uhr als wir uns ins MGD verkriechen.

Freitag, 25.07.2008 – Wli Falls

Wilde Ananas Heute machen wir uns endlich auf, die Wasserfälle zu besichtigen. Nach dem Frühstück mit unserem schweren und darum sicher sehr gesunden Vollkornbrot und nachdem Isabella den kleinen Rucksack geflickt hat begeben wir uns zum ganz in der Nähe liegenden Tourist Office, in dem wir den happigen Eintritt von insgesamt 14 Cedis bezahlen. Die Wurzeln des Parasitenbaumes wachsen dem Boden entgegen Darin eingeschlossen ist aber ein Guide, der uns auf dem rund dreiviertelstündigen Weg zu den Wasserfällen begleitet. Auf dem Platz vor dem Gebäude sitzt eine ganze Gruppe von Einheimischen vor einem Fernseher und schaut gebannt irgend eine Soap ab DVD. Der Kassier sucht in der Runde nach einem Führer, aber keiner scheint sonderlich darauf erpicht zu sein etwas vom Film zu verpassen. Schliesslich hat Francis die Ehre und wir tappen zusammen mit ihm los. Der Weg führt über insgesamt neun Brücken, acht davon über das Flüsschen das vom Wasserfall kommt. Unterwegs zeigt uns Francis Kakaobäume, Ananaspflanzen und interessante Parasiten-Bäume. Deren Samen beginnen in einer Astgabel eines grossen Wirtsbaumes zu wachsen, worauf sie ihre Wurzeln dem Stamm entlang gegen den Boden wachsen lassen. Wenn der ganze Stamm des Wirtsbaumes umfasst ist, wird dieser stranguliert, bis er abstirbt. Schwarze Kobra Beeindruckend! Zwei Meter neben dem Weg sieht unser Führer plötzlich eine Schlange, die wir alleine sicher übersehen hätten. Es ist eine schwarze Kobra, die sich gerade über einen Frosch hermacht und sich dann schnell im Dickicht verkriecht. Am Fusse des unteren Wasserfalles, die Wli Fälle bestehen eigentlich aus zwei Fällen, ist es ziemlich feucht, denn es stürzt viel Wasser mit grosser Wucht in das Becken. Thomas und der Guide Francis am Wli Wasserfall An den Felswänden links des Falles leben Tausende von Fledermäusen, die jetzt mitten am Tag aber nicht sehr aktiv sind und deren Geschrei vom Rauschen des Wasserfalles übertönt wird. Wir machen uns wieder auf den Rückweg über den angenehm begehbaren Fussweg durch den schönen, tropischen Wald. Es ist bereits Nachmittag als wir zurück in der Waterfall Lodge sind und wir stillen unseren Hunger mit einem Thunfisch/Tomaten-Salat. Dann sitzen wir etwas im Pavillon wo auch Sabine und Bernhard sind und der restliche Nachmittag vergeht im Fluge. Nach der Dusche ist auch schon wieder essen angesagt, noch einmal lassen wir uns aus der Küche verwöhnen. Auch heute Abend sitzen wir wieder mit den beiden Eigentümern zusammen und sehen uns ein paar Fotos und ein Gästebuch aus ihrer Anfangszeit an. Darin sind die einen oder anderen Reisenden zu finden, deren Internetseiten wir als Informationsquelle zur Vorbereitung unserer eigenen Reise gelesen haben. Als spät noch Gäste ankommen und Sabine und Bernhard nochmals an die Arbeit müssen, verziehen wir uns ins MGD wo wir müde gleich ins Bett sinken.

Samstag, 26.07.2008 – Unabe

Kurz vor Hohoe Am Morgen sieht es fast schon herbstlich aus. Eine Art Hochnebel hat sich an die Berghänge gelegt und zwischendurch regnet es ein bisschen. Thomas muss noch den Tagebucheintrag von gestern nachholen, dann gibt es aber Frühstück und eine riesige Mango zum Abrunden. Wir verabschieden uns von Sabine und Bernhard und ihrem wunderschönen Flecken, den sie hier aufgebaut haben. Sabine findet zwar, dass da noch gar nicht alles besprochen wäre wegen unseren Weiterreiseplänen und es regne ja sowieso. Hauptstrasse in Hohoe Unser Einwand, dass wir so in drei Jahren noch hier seien veranlasst sie nur zu einem Schulterzucken, nach dem Motto “so what!?!“ und der Frage wer uns denn im Nacken sitze... Tja, wir sind zwar nicht auf der Flucht, aber die Regenzeit im Kongo möchten wir doch vermeiden und drum geht’s dann trotzdem los. Obwohl es gleich hier im Ort einen Grenzübergang nach Togo gibt fahren wir zurück nach Hohoe, damit wir unsere letzten ghanaischen Cedi noch gegen Diesel eintauschen können. Weiter geht es Richtung Norden, alles noch auf Teerstrasse, bis wir schliesslich etwas nördlich von Jasikan bei Menuso auf eine kleine Piste fahren die uns an die Grenze bringt. Piste zur togolesischen Grenze bei Menuso Die Ausreise auf ghanaischer Seite geht problemlos vonstatten, nur bis die ganze Schreibarbeit erledigt ist dauert es ein Weilchen. Unsere Befürchtung, dass wir Schwierigkeiten bekommen könnten weil wir mit unserem einmonatigen Visum 38 Tage im Lande waren bestätigt sich glücklicherweise nicht, obwohl die Beamten das Visum genau anschauen und die Daten abschreiben. Offensichtlich gelten die auf dem Einreisestempel vermerkten 60 Tage tatsächlich. Und an dieser Grenze passiert auch ein kleines Wunder: Wir erhalten ein Cadeau vom Zoll! Als Thomas für die allerletzten 25 Pesewas einige wenige Bananen von der gerade anwesenden Verkäuferin ersteht gibt uns der Zöllner von seinen auch eben gekauften mindestens nochmals die selbe Menge dazu. Hat man da Worte? Wenige Meter hinter dem Schlagbaum beginnt wieder Teer, ein vielversprechendes Zeichen.

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