Gabun

Mittwoch, 17.09.2008 – Oyem

Kinder in Abang-Minko’o Trotz der aussergewöhnlichen Umstände stehen wir wie gewohnt auf, machen unser Frühstück und wollen dann schauen, was jetzt geht. Bevor wir die Zöllner fragen, was nun mit dem Mechaniker ist, machen wir noch einen Startversuch, so nach dem Motto “nützts nüt so schadts nüt“. Und siehe da, der Motor startet wie wenn nie etwas gewesen wäre... Mit laufendem Motor machen wir die Kabine reisefertig und tuckern dann los zur eigentlichen Landesgrenze, dem Ntem-Fluss, der auf einer neuen Brücke überquert wird. Kurz davor ist noch ein Posten der Gendarmerie, wo die Daten aus dem Pass in ein Buch eingetragen werden. Der Grenzfluss Ntem Zum Glück werden auch hier unsere gelochten Pässe nicht moniert. Wir sind erleichtert Kamerun endlich hinter uns gelassen zu haben und dürfen auf der anderen Seite der Brücke nach der Kontrolle unserer neuen, gültigen Pässe mit dem Visum für Gabun auch einreisen. Der Zoll folgt schon kurz darauf, der Beamte hat Übung im Carnet ausfüllen. Das einzige was uns etwas stört ist, dass er partout das alte Carnet, das nur noch drei Tage gültig ist, stempeln will. Jä nu, hoffen wir, dass die Gültigkeit bei der Ausreise nicht kontrolliert wird, sonst ist dann wieder einmal eine Runde Verhandeln angesagt. Den Einreisestempel in die Pässe gibt es erst in Bitam, der ersten grösseren Ortschaft im Land. Unterwegs zwischen der Grenze und Bitam Hier müssen wir ein Formular ausfüllen, das richtig schön gedruckt ist, nicht wie sonst eine Kopie der Kopie der Kopie der Kopie... Gleichzeitig wird auch noch eine Fotokopie der ersten Seite des Passes zusammen mit dem gabunesischen Visum verlangt, etwas das wir zum Glück schon wussten und darum in Yaoundé vorbereitet hatten. So gehen die Einreiseformalitäten zur Einreise nach Gabun insgesamt problemlos vonstatten. Angenehm war auch, dass der Zoll keinerlei Interesse zeigte, das Fahrzeug zu kontrollieren. Wir haben zwar nichts zu verbergen aber unser home sweet home ist doch kein Ausstellungsobjekt. Es geht noch ein Stück bis Libreville Wir fahren weiter nach Oyem durch wiederum schöne Waldlandschaft, durchsetzt mit kleinen Ortschaften. Wir sehen zum ersten Mal, wie entlang der Strasse Flecken zur Bewirtschaftung brandgerodet werden, etwas das wir in Kamerun nicht sahen. Ab und zu kommt auch mal ein Hügel in Sicht der abgeholzt worden und nur noch mit Buschwerk überwachsen ist. Ein weiterer interessanter Unterschied zu Kamerun sind die gigantischen Wegweiser, die vor jeder Abzweigung stehen. Wir sind ziemlich pünktlich zu Mittag in Oyem, wo wir einmal mehr die katholische Mission aufsuchen und wo uns problemlos wieder ein Plätzchen zugewiesen wird. Bilderbuchwetter Nach einer kleinen Stärkung legen wir uns unter Obelix um die Halterung der Drucklufttanks zu demontieren. Thomas sattelt dann das Velo um mit dem Teil ins Städtchen zu fahren und einen Schweisser zu suchen. Dort wird er in einer Autowerkstatt fündig. Zwei Meter neben dem Platz wo geschweisst wird, wird auch ein Auto ganz in Blau neu gespritzt, und der Farbnebel zieht dann durch die offene Werkstatt... Na ja, ist ja egal wenn die Halterung am Schluss auch blau ist. Auf jeden Fall ist das Teil mit einer Verstärkungsplatte zu Thomas’ Zufriedenheit geschweisst und sollte wieder ein paar Kilometer halten... Verdientes Bier nach getaner Arbeit Auf dem Rückweg kauft er noch Tomaten und Bier; die Zwiebeln, die uns langsam ausgehen, findet er aber mit Preisen von 25 bis 40 Rappen das Stück zu teuer. Zurück in der Mission schrauben wir den Tank mit der Halterung wieder fest, so wie es sein muss. Jetzt haben wir aber ein Bier verdient! Zum ersten Mal seit Urzeiten nehmen wir wieder die Campingstühle hervor und geniessen die Erfrischung und den Blick in die Weite. In der Umgebung türmen sich einige Gewitterwolken auf, die die Sonne wunderbar beleuchtet. Als wir uns auch noch die ebenso verdiente Dusche genehmigen wollen ist leider gerade die Wasserzufuhr unterbrochen, so dass wir sie wohl erst morgen geniessen können. Statt dessen gibt’s einen feinen Znacht und noch etwas Arbeit an den Laptops.

Donnerstag, 18.09.2008 – Mitzic

Heute morgen können wir das Duschen nachholen. Gleich neben Obelix wird ein Bungalow aufgeschlossen, der noch ziemlich neu und wenig benützt aussieht. Und das Beste daran: Zum ersten Mal seit über zwei Monaten gibt’s wieder einmal warmes Wasser und wir geniessen es! Die katholische Mission in Oyem Wir haben vor, die direkte Piste entlang der äquatorialguineischen Grenze nach Libreville zu nehmen, doch dafür möchte vor allem Isabella gerne den zweiten Wassertank auch wieder voll haben, denn wer weiss, was unterwegs passiert. Wir dürfen Wasser abzapfen, aber erstens geht es wieder einmal unsäglich langsam, 50 Liter in einer halben Stunde, und dann ist der Wasserdruck so gering, dass gar nichts mehr in den Tank läuft. Wir versuchen unser Glück bei der nächsten Tankstelle und ein junger Mann meint, dass das selbstverständlich problemlos möglich sei. Nachdem wir rund 130 Liter gebunkert haben kommt ein älterer Mann aus dem Büro und fragt grimmig und aufgeregt, was hier eigentlich vor sich geht. Wie vielfach in Afrika werden wir als Weisse in diese Diskussion nicht mit einbezogen, sondern so gut es geht ignoriert. Die erregte Diskussion unter mehreren Leuten endet damit, dass das Wasser abgedreht wird und wir schliesslich 25 Rappen pro Liter Wasser bezahlen sollen. Siedlung unterwegs zwischen Oyem und Mitzic Nun schalten wir uns aber selber in die Diskussion ein und schliesslich wird Thomas zum Bigboss der Tankstelle ins Büro gebeten, der sich den Sachverhalt anhört und schliesslich kundenfreundlich zu unseren Gunsten entscheidet. Wir können sogar noch den Tank ganz füllen. Inzwischen, wir wissen nicht warum, geht die erregte Diskussion an der Tankstelle weiter und ein junger Tankwart bricht sogar in Tränen aus. Unglaublich! Wir füllen, wie schon zu Beginn versprochen, den einen Dieseltank noch auf und machen uns dann, schon weit über 14 Uhr, endlich auf den Weg. Wald, Wald und nochmals Wald In der nächsten Ortschaft müssen wir uns entscheiden, ob wir die direkte Piste oder den längeren Weg über die Teerstrasse nach Libreville nehmen wollen. Wir erkundigen uns dreimal über den Zustand der Piste und jedesmal wird uns zum jetzigen Zeitpunkt, die Regenzeit hat auch hier schon begonnen, vom Befahren der Piste abgeraten. So fahren wir schweren Herzens an der Abzweigung geradeaus, denn unser Grundsatz ist Risiken zu vermeiden, falls es auch anders geht. Damit wird Mitzic in rund 100km Entfernung zu unserem Tagesziel, eine Fahrt, die wiederum durch Wald, Wald und nochmals Wald führt. Auch in diesem Ort, der schon ziemlich nahe am Äquator liegt, gibt es wieder eine katholische Mission, wo wir uns hinstellen dürfen. Da es ein 18. des Monats ist gibt’s, Globalisierung sei Dank, südamerikanischen Schaumwein, und fürs Nachtessen versuchen wir uns noch einmal an den Dörrbohnen. Mit etwas mehr Geduld gelingen sie diesmal wunderbar und auch das Rippli und die Härdöpfel könnten nicht besser schmecken.

Freitag, 19.09.2008 – Ékouk

Unterwegs zum Äquator Nach einer ruhigen Nacht machen wir uns auf Richtung Äquator. Im Dorf Mitzic kaufen wir auf dem Markt noch etwas ein und fahren auf der guten Teerstrasse weiter durch den Regenwald. Wir haben Schaumwein kühl gestellt und überlegen schon wie wir den Moment der Überquerung dieser imaginären Linie festhalten wollen. Als sich die Zahl der geographischen Breite auf dem GPS aus immer mehr Nullen zu bilden beginnt fahren wir schön langsam, um den Moment nicht zu verpassen. Das GPS weiss genau wo der Äquator ist Am Strassenrand taucht in einer Rechtskurve auch ein Schild auf das verkündet, dass man hier den Äquator überquert. Als Thomas schliesslich anhält, sind wir bereits eine zehntel Bogensekunde auf der Südhalbkugel... Also, Rückwärtsgang rein und zwei Meter zurückfahren, bis wieder alles Nullen auf dem Display sind. Der Ort ist verkehrstechnisch absoluter Mist, in einer engen Rechtskurve kann man einfach nicht stehen bleiben. Ungemütlicher Parkplatz hier Wir parkieren Obelix auf der arg abfallenden Strassenschulter, aber so schräg stehend ist uns auch nicht zum Feiern zu mute. Die hätten eine der vielen Parkplatzbuchten, die es entlang dieser Strasse gibt, doch auch hier bauen können! Etwas frustriert machen wir schnell ein, zwei, eher Dokumentations- als Erinnerungsfotos und fahren auf der Südhalbkugel weiter. Einige wenige Kilometer nach dem Äquator hört auch noch die schöne Teerstrasse auf und wir fahren auf altem Teer, der teilweise arg deformiert ist. Vorher hat uns die Strasse besser gefallen Auf dieser alten Strasse, die auch schmaler ist, reicht der Urwald bis an den Strassenrand und ab und zu fahren wir durch richtige Tunnels aus Bambus. Einige Kilometer vor Ndjolé wird es dann richtig übel mit der Strasse, wir finden nie definitiv heraus, ob das einmal eine Teerstrasse oder immer schon eine Piste war. Auf jeden Fall kommen wir nur noch im Schrittempo voran und Obelix windet sich wie er kann. Vor Ndjolé ist die “Strasse“ ganz übel Nach Ndjolé wird die Strasse zum Glück wieder besser, sie führt ständig kurvend, ansteigend und wieder sinkend durch den Wald. In Bifoun, dem Kreuzungspunkt, wo es links Richtung Süden nach Lambaréné und rechts nach Norden in die Hauptstadt Libreville geht, suchen wir vergeblich nach einer Übernachtungsmöglichkeit. So fahren wir weiter gegen Libreville zu, immer nach einem geeigneten Bushcamp Ausschau haltend. Nach einigen Kilometern taucht überraschend ein Motel mit dem treffenden Namen “Equateur“ auf, denn es liegt nur wenige Kilometer südlich davon. Wir können hier übernachten und genehmigen uns ein Bier. Auf die Dusche verzichten wir allerdings, denn nach der gestrigen warmen Dusche haben wir keine Lust auf eine “Bucket Shower“. Dafür kocht uns Isabella, nach einigem Hadern in der Küche, eine leckere “Berber Pizza“, als das uns dieses dicke Omelette mit Gemüse in Marokko serviert wurde.

Samstag, 20.09.2008 – Cap Esterias

Isabellas Favorit Hier werden wir schon fast wieder an das Klima im Sahel, sprich Senegal und vor allem Mali erinnert: Es ist zwar nicht so warm, aber dank der extrem hohen Luftfeuchtigkeit schwitzen wir auch nachts wieder. Vor der Abfahrt machen wir noch eine Fotosession mit den herzigen zwei Hundekindern, die zum Motel gehören. Isabella kann fast nicht widerstehen, ihren Favoriten gleich einzupacken. Da wir ja die Dusche nicht benützt haben handeln wir noch eine Preisreduktion aus, die uns von der Gérantin ohne zu murren gewährt wird. Wir sind fast ein bisschen überrascht, weil so etwas sonst kaum ohne Diskussionen abläuft. Wir fahren die wenigen Kilometer zum Äquator, den wir nun wieder von Süd nach Nord überqueren. Auch hier liegt die imaginäre Linie in einer Kurve. Verkehr auf der Umfahrungstrasse in Libreville Wir halten trotzdem wieder an, vor allem auch um den Ort zu rekognoszieren, denn wir haben uns nach der Enttäuschung von gestern entschlossen, dass wir die “Äquatortaufe“ nachholen wollen wenn wir hier wieder zurückkommen, um uns dann definitiv auf die Südhalbkugel zu begeben. Die Fahrt nach Libreville ist kein Highlight, der Regenwald hat hier schon wesentlich mehr gelitten als wir es weiter im Landesinnern gesehen haben und die gesamte Strecke wird von einer Behausung nach der anderen gesäumt. Die Strasse macht einer Hauptstadt auch nicht gerade alle Ehre und so sind wir froh in Libreville anzukommen. Wir suchen die MAN Vertretung und erleben dabei unser krassestes Erlebnis bisher mit einem Polizisten auf unserer Afrikareise. Wir finden MAN relativ schnell und halten rasch an um die Koordinaten im GPS zu speichern. Als wir wieder losfahren wollen stellt sich uns ein Uniformierter in den Weg, der bedeutet, dass wir stehen bleiben sollen. Thomas steigt aus um zu erfahren, was denn los sei. Der Beamte faselt etwas davon, dass wir uns durch falsches Abbiegen eines Deliktes schuldig gemacht haben und deshalb eine Busse bezahlen müssen. Er will verschiedene Papiere sehen, darunter auch den Pass von Thomas. Der korrupte Polizist (wenn er denn tatsächlich einer ist) und sein Fahrer Nach langwierigem hin und her wird klar, dass er von uns Geld sehen will und irgendwann nennt er auch einen Betrag von rund hundert Franken. Wenn wir nicht sofort bezahlten müssten wir mit auf den Posten und dort werde dann alles viel schlimmer und teurer werden. Wir lassen uns nicht einschüchtern und sagen ihm, dass wir mit ihm zum Posten kämen, aber erst müsse er uns den Pass zurückgeben. Er habe keinerlei Recht dazu, diesen bei sich zu behalten, anderenfalls würden wir hier einfach stehen bleiben und warten bis er mit Verstärkung zurück käme. Er geht darauf verärgert zu seinem Fahrzeug, notabene ein ziviles Auto von einem Zivilisten gesteuert, und steigt ein. Isabella macht derweil schnell ein Foto vom Auto damit wir wenigstens das Kennzeichen haben, falls er davonrauscht. Thomas geht ihm nach und will ihn nach Grad, Namen und Dienststelle fragen, als er meint er sei nachsichtig mit uns, wir könnten gehen. Er drückt Thomas die Papiere in die Hände, fragt aber tatsächlich noch, ob wir wenigstens etwas fürs Benzin zahlen... Thomas kann’s nicht glauben und fragt ihn, ob er das tatsächlich ernst meine. Im nachhinein sind wir überzeugt, dass das ein falscher Polizist war der Jagd auf leichte Beute macht, die er mit seinem forschen Auftreten aus der (Geld-)Reserve zu locken hofft. Wir fahren weiter durch die Stadt und irgendwann landen wir in einer engen Marktstrasse, die sich als Sackgasse entpuppt, beziehungsweise in einer kleinen Kehrschlaufe um ein Häuschen herum, die schon halb mit Marktständen überstellt ist, endet. Isabella steigt aus um die Lage zu erkunden, aber Thomas hat keine grosse Hoffnung, dass wir hier wieder vorwärtsfahrend herauskommen. Es sollte aber gehen und so können wir, ohne die Standschirme abzurasieren, mit einigem gutem Willen der Verkäuferinnen, die zum Teil Ware wegräumen müssen, und ohne böse Worte oder Blicke zu ernten, um das Häuschen herum kehren. In der Schweiz wäre die Hölle losgewesen ab so einem dämlichen Touristen... Leider hat Isabella beim Vorspuren keine Kamera dabei und so fehlt ein Foto dieser wirklich interessanten Szenerie. Die Piste ans Cap Esterias Wir verlassen die Stadt wieder Richtung Norden, denn wir wollen über’s Wochenende, wenn wir eh nichts erledigen können, zum Cap Esterias fahren. Die Strasse ist anfangs neu gemacht, dann in Renovation und wird je näher wir dem Kap kommen desto schlechter. Wir schaffen es aber und können uns beim empfohlenen Restaurant La Maree hinstellen. Da wir nach rund anderthalb Monaten endlich wieder einmal am Meer sind wollen wir abends im Restaurant Fisch geniessen. Als wir aber auf ein Bier auf die Terrasse gehen wird gerade geschlossen, unser Bier erhalten wir trotzdem noch. Wir erfahren, dass das Restaurant nur noch am Wochenende und nur über Mittag geöffnet ist, schade! Dafür dürfen wir bedingungslos gratis stehen und erst noch die Dusche in einem nicht mehr genutzten aber trotzdem sauberen Gästezimmer benützen. Bei für uns nun doch schon eher ungewohnten 34 Grad in der Stadt ein angenehmes Vergnügen. Fisch gibt’s dann halt nur aus der Dose im wieder wunderbaren Tomaten/Thonsalat mit den backofenfrischen Baguettes aus einer Boulangerie gleich neben dem Flughafen.

Sonntag, 21.09.2008 – Cap Esterias

Am frühen Morgen beginnt es wieder einmal zu regnen, steigert sich dann in ein kleines Gewitter mit sintflutartigen Niederschlägen und verbleibt dann für Stunden als mehr oder weniger starker Regen. Kein Grund also sich mit dem Aufstehen zu beeilen. Der Rasen vor dem La Maree während des grossen Regens Wir haben in der Nacht eine CD mit unseren Fotos gebrannt, eine zweite CD will aber ums Verr... nicht gelingen. Wir ärgern uns den grösseren Teil des Vormittags mit der Technik herum und geben es dann auf. Statt dessen widmen wir uns dem Frühstück. Den ganzen Tag regnet es immer wieder und zu unserem Erstaunen tauchen trotz des miesen Wetters tatsächlich viele Leute zum Mittagessen hier im Restaurant auf. Wir verarbeiten während dem Regen zwei grosse Papayas, die nicht ganz billig waren, zu Konfitüre. Es gibt drei Gläser davon und morgen werden wir wissen wie sie schmeckt. Am späten Nachmittag gehen auch wir ins Restaurant für ein Zmizna... Wir schlagen richtig zu, essen superfeine in Butter geschwenkte Crevetten, bzw. Crevetten mit Avocado an Vinegrette als Vorspeise. Den viel versprechenden Beginn kann der Fisch dann leider nicht halten, es fehlt das gewisse Etwas. Zusammen mit einer Flasche Weisswein lassen wir fast 85 Franken liegen. Na ja, man hat uns ja gesagt, das Gabun etwas teurer ist. Wir haben uns entschlossen noch einen Tag hier zu bleiben, um, wenn das Wetter bessert, etwas zu waschen und einige andere Sachen zu erledigen, nicht zuletzt aber auch, um die rauhe Piste etwas abtrocknen zu lassen. Gebranntes Kind scheut das Feuer...

Montag, 22.09.2008 – Cap Esterias

Es regnet mit Unterbrüchen die ganze Nacht und am Morgen sind wir ziemlich frustriert, denn der Himmel ist grau verhangen und es sieht nach keiner Besserung aus. So haben wir uns diesen Tag nicht vorgestellt... Auch hier scheint die Regenzeit, die eigentlich im Oktober beginnt, früher eingesetzt zu haben. Auch Hundefamilien geniessen das Strandleben Isabella beginnt am Vormittag trotzdem zu waschen, immerhin schont es gerade. Thomas nimmt sich währenddessen den total vereisten Kühlschrank vor, dessen Inhalt wir freundlicherweise in die Kühlfächer der Restaurantbesitzer geben können. So werkeln wir fleissig und am frühen Nachmittag essen wir etwas Wurst und Käse, für einmal und seit langem wieder draussen am Campingtisch. Nachher wechselt Thomas noch den Wasserfilter und siehe da, jetzt kommt wieder mehr als nur ein dünnes Rinnsal aus den Hahnen. Thomas und Isabella beim Strandspaziergang am Cap Esterias Inzwischen ist sogar die Sonne etwas hervorgekommen und die Wäsche trocknet doch noch ganz anständig am Stewi. Da wir schon mal am Meer sind und morgen wieder in die Stadt fahren gehen wir gegen Abend noch auf einen kurzen Strandspaziergang, wo sich auch eine Hundefamilie mit zwei herzigen Welpen, von denen wir einen vorgestern schon gesehen hatten, herumtreibt. Zwei junge schwarze Männer mit Bierflaschen in der Hand kommen vorbei, und aus einiger Entfernung müssen wir schockiert mit ansehen, wie einer von ihnen einem der Kleinen nachsetzt und mit voller Wucht nach ihm tritt. Das was fortfliegt ist zum Glück aber nicht der Hund sondern des Täters Schuh. Nicht, dass so etwas bei uns nicht möglich wäre, aber erlebt haben wir es in Afrika...

Dienstag, 23.09.2008 – Owendo

Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von unseren grosszügigen Gastgebern und machen uns wieder auf den Weg in die Hauptstadt. Die Piste ist gut zu befahren, nur einige Löcher sind noch mit Wasser gefüllt. Unterwegs kaufen wir in der Boulangerie beim Flughafen wieder einige der feinen Baguettes und steuern dann die Botschaft der Demokratischen Republik Kongo an. Es ist bereits kurz nach 11 Uhr, aber wir dürfen unser Visumsanliegen vorbringen. Die Strasse, aus der wir drei Tage zuvor nur knapp wieder entkamen Angesichts der Tatsache, dass Leute schon Schwierigkeiten hatten ein Visum zu bekommen, wenn sie noch kein Angola Visum hatten, flunkern wir etwas und sagen, dass wir die Schweizer Botschaft in Kinshasa besuchen müssten und vermeiden das Wort Angola geflissentlich. Der Angestellte der Botschaft möchte aber ein Einladungsschreiben sehen, das wir natürlich nicht haben. Er bringt uns zum Vorgesetzten, der meint, dass wir in diesem Falle ein Empfehlungsschreiben, eine sogenannte “Note Verbale“ der Schweizer Konsulin in Libreville mitbringen müssten. Wir machen uns also auf die Suche nach dem Konsulat und finden es schliesslich an der Meerpromenade, einem Boulevard, auf dem Obelix, weil zu schwer, eigentlich nicht verkehren dürfte. Da ist Ärger mit der Polizei fast schon programmiert, aber wir werden einfach behaupten, dass wir kein entsprechendes Schild gesehen haben, denn es war in der Tat nur mit viel gutem Willen noch lesbar. Denkmal zur Befreiung der Sklaven (Libreville) an der Meerpromenade Zusätzlich parkieren wir Obelix noch auf einem Seitenstreifen, von dem wir nicht sicher sind ob er wirklich als Parkfeld vorgesehen ist, denn es stehen nur wenige Autos dort. Die Konsulin ist ausser Haus, so dass wir am späteren Nachmittag zurückkommen sollen. In der Zwischenzeit versuchen wir erfolglos die Füllung unserer leeren Ersatzgasflasche in die Wege zu leiten und gehen noch etwas im Supermarkt von Mbolo einkaufen. Er ist wirklich riesig, der grösste den wir bisher südlich der Sahara angetroffen haben. Alle Reisenden finden, dass Gabun im Allgemeinen und Libreville im Besonderen extrem teuer seien, aber wir finden das Preisniveau im Supermarkt eigentlich eher tiefer als zum Beispiel in Kamerun. Obelix an der Meerpromenade Zurück im Konsulat empfängt uns die freundliche Frau Konsul und macht sich nach einem Plauderviertelstündchen gleich daran das Papier zu schreiben. In der Zwischenzeit dürfen wir unseren Laptop, den Thomas schnell holt, am Netz anschliessen und die neuesten Mails herunterladen. Am Schluss müssen wir nicht einmal etwas für das Papier bezahlen. Toll! Als wir wieder zu Obelix zurückkommen versinkt die Sonne gerade als roter Feuerball im Meer. Eigentlich wollten wir noch MAN besuchen, aber dafür ist es nun natürlich zu spät. Jetzt brauchen wir ja nur noch eine Bleibe für die Nacht... Wir fahren wieder in den Süden von Libreville, nach Owendo, wo das Foyer du Marin liegt und das schon von anderen Afrikafahrern besucht wurde. Das “Seemannsheim“ entpuppt sich als nettes Hotel mit Swimmingpool und wir dürfen uns einfach so mal auf den Parkplatz stellen. Damit ist uns bis morgen erst mal gedient, dann müssen wir wieder auf die Piste. Wir können uns gut vorstellen, einige Tage hier zu bleiben, denn dem Vernehmen nach gibt es eine Waschmaschine... Da es schon spät ist essen wir eine gute Pizza im italienischen Restaurant, in dem wir dann noch eine lustige Unterhaltung mit einem sehr heiteren portugiesischen Gast haben, der munter portuzösisch drauflos radebrecht.

Mittwoch, 24.09.2008 – Libreville

Hafen von Owendo Nachdem wir unser Morgenritual nach einer schwülen Nacht mit einem kräftigen Schauer hinter uns gebracht haben fahren wir gleich zur Gasfüllanlage. Die Herren bestätigen, zwar nicht schriftlich aber telefonisch, dem Gasdepot von Total, dass sie unsere Flasche füllen werden. Also nichts wie los zu Total. “Aber nicht mit mir!“ sagt nun Obelix, der besser gesagt gar nichts mehr von sich hören lässt. Unser leidiges Anlasserproblem von der Grenze Kamerun/Gabun lässt grüssen... Obelix will auch eine Gasflasche laden Morgen würde der Anlasser sicher wieder funktionieren, aber so kann es nicht weitergehen. Nachdem wir telefonisch bei MAN in Libreville niemanden erreichen können, bleibt uns nichts anderes übrig als persönlich dort vorbei zu gehen. Zum Glück sind wir nur ein gutes Dutzend Kilometer von der Werkstatt entfernt, aber hier draussen sind Taxis rar. Schliesslich helfen uns die Leute vom Gaswerk. Thomas kann in einem Auto mitfahren, das sowieso eine Kommission zu erledigen hat, dann aber extra den Umweg zur SODIM TP, der MAN Vertretung in Gabun, macht. Hier wird Thomas sofort freundlich empfangen und Marc, der französische Chef des Unterhalts, nimmt sich der Sache persönlich an. Zwei Mechaniker werden abdelegiert, zusammen mit Thomas zu Obelix zu fahren und das Problem abzuklären. Vor Ort passt leider der Stecker des Diagnosegerätes nicht, so dass nur gute alte Handwerksarbeit weiterhilft. Ein Versuch den Anlasser kurzzuschliessen lässt Obelix kalt, aber schliesslich nützt es, mit einem Hammer auf das magnetische Relais des Anlassers zu klopfen, damit er wieder anläuft. Genau dasselbe haben wir vor einigen Tagen ebenfalls, allerdings erfolglos, versucht. Auf dem Weg zur Werkstatt fahren wir doch noch beim Total Gasdepot vorbei, wo sich der zuständige Herr nach einigen Telefonaten aber absolut ausserstande sieht, unsere Gasflasche füllen zu können. Auch Total ist demnach ein Weltkonzern, der nur noch mit standardisierten Kunden umgehen kann... Wir fahren also zu MAN, wo aber gerade, wie allgemein in Libreville üblich, grosse Mittagspause von ein Uhr bis halb drei Uhr ist. Wir wollen diese Zeit aber nützen, um unsere Visa für die Demokratische Republik Kongo zu beantragen, da wir ja das nötige Empfehlungsschreiben nun haben. Vor der Botschaft lassen wir den Motor natürlich laufen und darum bleibt Isabella auch bei Obelix. Thomas muss je ein Formular ausfüllen, je zwei Fotos, die Impfausweise und das Empfehlungsschreiben abgeben und je 40’000 CFA, oder rund 100 Schweizer Franken hinblättern. Am Freitagnachmittag sollen die Visa bereit sein. Hoffen wir das Beste. Wir fahren wieder zurück zur SODIM TP, wo nun reger Betrieb herrscht. Und es ist natürlich wieder genau so, wie wir es bisher jedesmal erlebt haben: In der Werkstatt funktioniert der Anlasser einwandfrei. Zum Glück haben die Mechaniker mit eigenen Augen gesehen, dass wir damit ein Problem haben. Hier haben sie nun auch den richtigen Stecker zum Diagnosegerät, aber Obelix weigert sich, seine Daten preiszugeben. Nach einer eingehenden Problemanalyse entscheiden wir uns den Anlasser auszubauen und auf der Versuchsbank zu testen. Dort geht er wieder überhaupt nicht, und die anschliessende Demontage ergibt, dass effektiv das magnetische Steuerrelais defekt ist. Man stellt uns eine Reparatur für morgen Vormittag in Aussicht. Wir fragen, ob wir auf dem Areal übernachten dürfen, was natürlich kein Problem ist. Wir werden sogar mit Chauffeur noch auf eine Einkaufstour geschickt, damit wir wieder Früchte und Gemüse haben. Als wir zurückkommen ist der Starter bereits wieder eingebaut. Dazu ist auch schon alles erledigt, was wir in Auftrag gegeben haben. Nachdem alle Arbeiter gegangen sind nehmen wir noch eine Dusche in deren Umkleideräumen und machen uns dann an den Znacht. Es gibt Schnitzel an einer Pfeffersauce mit Spiralen und Tomatensalat. Feine Sache!

Donnerstag, 25.09.2008 – Owendo

Unser schweisstreibendes Nachtlager bei MAN Was für eine schweisstreibende Nacht! Da unser MGD in einer gedeckten Reparaturbox steht ist es zwar schön ruhig, aber dafür geht die ganze Nacht kein Lüftchen und die Temperatur fällt nur ganz knapp unter 30 Grad. Dazu herrscht eine Luftfeuchtigkeit von über 75% die einem den Schweiss aus den Poren treibt. Ab acht Uhr beginnt sich der Betrieb zu beleben, während wir noch gemütlich beim Frühstück sind. Dann suchen wir Marc auf um unsere Schulden zu begleichen. Der aber meint, dass wir erst mal den reparierten Anlasser ausprobieren sollen. Gesagt, getan, Obelix örgelt wieder wunderbar. Dieses Problem dürften wir für einige Zeit los sein. Obelix und Thomas mit Einkaufswagen auf dem Parkplatz des Mbolo Supermarkt Zurück in seinem Büro verkündet uns Marc, dass die gesamten Kosten auf das Haus, also die SODIM TP, gehen. Wir sind sprachlos! Entspannung vor Ort, ein halber Tag Arbeit, Anlasser demontieren, auf der Versuchsbank testen, zerlegen, Ersatzteil einbauen, neue Rückleuchtenabdeckungen montieren, Einkaufstour mit Chauffeur, Übernachtungsplatz: alles geschenkt... Wir bedanken uns herzlich und verabschieden uns von diesem sympathischen Ort. Da wir ja wieder mit Obelix in der Stadt unterwegs sind, wollen wir schon mal unsere Büchsenvorräte für die Weiterreise aufstocken und fahren wieder zum riesigen Mbolo Supermarkt. Markt an der Umfahrungsstrasse Dann fahren wir wieder quer durch die Stadt nach Owendo zum Gaswerk, wo wir nochmals unser Glück versuchen, in dem wir ihnen unser grosses, grosses Problem mit der Flaschenfüllung vorjammern wollen; vielleicht nützt es ja was. Thomas darf mit dem Chef persönlich sprechen, aber auch der ist leider total unflexibel und besteht auf dem gewohnten Ablauf. Hinter den Bäumen versteckt sich das “Foyer du Marin“ Zwei Angestellte geben uns noch den Tipp, es doch bei PetroGabon zu versuchen und nennen uns auch noch gleich einen Namen im Hauptdepot in der Nähe. Nichts wie hin und Thomas wird vom entsprechenden Herrn auch gleich empfangen. Es ist zwar auch nicht so einfach und es braucht erst ein bisschen Smalltalk, aber es sollte möglich sein. Wir sollen morgen Vormittag die Flasche bringen und am späteren Nachmittag würden wir sie voll zurückbekommen. Na ja, mal schauen, wie’s dann morgen aussieht... Angesichts dieser Entwicklung fahren wir wieder in’s gleich gegenüber liegende Foyer du Marin, wo wir jetzt sogar autorisiert sind, den Pool und die Duschen zu benützen. Das machen wir dann kurz vor Sonnenuntergang auch, bevor wir wieder im Restaurant essen gehen.

Freitag, 26.09.2008 – Owendo

Gemächliches Markttreiben mit schlafender Frau Wegen der im MGD verfügbaren, allerdings etwas wackligen Wi-Fi Verbindung sind wir wieder einmal viel zu spät ins Bett gekommen. Mit Schlaf nachholen ist es aber nichts, denn wenige Meter hinter unserem Bett verläuft die Strasse zum Hafen, auf der ab sechs Uhr in der Früh Holz- und vor allem extrem lärmige Containertransporter vorbeirumpeln. Nach dem Zmorge bringt Thomas wie verabredet die Gasflasche ins Depot, wo der nachmittägliche Abholtermin nochmals bestätigt wird. Den restlichen Vormittag höckeln wir wieder an den Laptops, denn die Homepage will ja irgendwann wieder einmal aktualisiert werden. An der Meerpromenade gibt es sogar Abfalleimer Dann fahren wir mit Obelix wieder in den Norden der Stadt zur DRC Botschaft, wo wir die gewünschten Visa problemlos abholen können. Obwohl alle uns bekannten Informationen darauf hindeuten, dass die angolanische Botschaft keine Visa ausstellt suchen wir sie auf, denn sie liegt ganz in der Nähe. Der Portier ist zunächst einmal weniger abweisend als wir es erwartet haben. Er teilt uns aber mit, dass Visa nur bis 14 Uhr beantragt werden können und wir deshalb am Montagvormittag wieder vorbei kommen sollen. Wir werden uns noch überlegen, ob wir dann noch einen Versuch starten wollen. Nach einigen kleinen Erledigungen in der Stadt fahren wir wieder nach Owendo ins Gasdepot von PetroGabon. Ist die Flasche gefüllt? Es darf maximal zweimal geraten werden... Leider sei es so wie sie es machen wollten nicht möglich gewesen, sie müssten einen individuellen Bon ausstellen. Also genau das, wonach Thomas gestern schon gefragt hatte. Der Chef der diesen Bon ausstellen kann, sei jetzt leider gerade nicht im Büro, deshalb müsse das Ganze morgen Vormittag abgewickelt werden. Na ja, machen wir morgen also noch einen allerletzten Versuch... Zurück an unserem Standplatz im Foyer du Marin drehen wir trotz der starken Bewölkung noch eine Runde im Pool; es ist allemal herrlich. Zum Znacht wollen wir unser beliebtes Pouletbrüstchen an Baumnussrahmsauce machen. Doch leider sind sämtliche Baumnüsse, die wir noch letzten Herbst um Kloten gesammelt und mitgenommen haben, in der Schale schimmlig geworden. Das feuchte Klima hat auch ihnen zugesetzt. So gibt es dann halt die Pouletbrüstchen an einer simplen, aber fein gewürzten Rahmsauce und es schmeckt mit den Krawättli und den in Landrauchschinken eingewickelten Bohnen fast genau so lecker.

Samstag, 27.09.2008 – Owendo

Am Morgen regnet es: Kein Grund also, schnell aufzustehen. Thomas macht sich mit der Gasflasche wieder auf den Weg zum nahen Gasdepot, wo nun alles anders ist. Webervögel (Village Weaver) Die Flasche soll nun doch wieder mit einer Lastwagenladung zusammen gefüllt werden. Immerhin teilen sie ihm nun den genauen Betrag mit, den er um vierzehn Uhr, wenn er die Flasche wieder abholen kann, mitbringen soll. Frühstück gibt’s wieder einmal zur Mittagszeit, so vertieft sind wir in die Homepage-Arbeit. Um zwei Uhr nachmittags steht die Flasche gefüllt im Depot, es ist kaum zu glauben. Eine gute Woche haben wir gebraucht, aber jetzt sind wir froh, dass wir wieder eine Reserve haben und warmes Essen bis Südafrika gesichert ist. Thomas wird mit einem Gasflaschentransporter sogar noch bis vor die MGD-Türe gefahren. Ende gut, alles gut... Den Rest des Tages machen wir waseli was? Klar, Homepage updaten! Für das Nachtessen berücksichtigen wir heute wieder das Restaurant, wo wir Fisch bestellen. Isabella bekommt dann zwar nicht den Fisch den sie bestellt hat, dafür ist die gemischte Grillplatte mit Fisch, Garnelen und Hummer noch besser. Dafür darf sie dann auch etwas mehr kosten...

Sonntag, 28.09.2008 – Owendo

Nach einer extrem kurzen Nacht, die Homepage lässt grüssen, geht es gleich weiter im Takt. Wir verbringen mehr oder weniger den ganzen Tag damit, unsere Website zu aktualisieren und Fotos auf den Server zu laden. Und da wir mit dem Wireless des Hotels manchmal etwas Mühe haben, muss Thomas seinen Laptop ausgeschaltet lassen, was ihn etwas frustriert. Von der Strasse her weht es uns dauernd schwarzen Feinstaub in die gute Stube: Es kratzt uns im Hals und fünf Minuten nach dem Abwischen der Tischoberfläche ist sie schon wieder mit einer feinen Schicht überzogen. So angenehm der Platz sonst ist, morgen müssen wir hier weg. Kurz vor dem Eindunkeln geht’s nochmals in den Pool und anschliessend wird wieder einmal ein Thon/Tomatensalat verspiesen. Bis am späten Abend ist “awas-mgd“ wieder auf dem neuesten Stand. Hurra!

Montag, 29.09.2008 – Ékouk

Die grosse Kohlenstaubschleuder In der Nacht regnet es wieder einmal kräftig, das putzt wenigstens diesen grauenhaften schwarzen Staub auf Obelix etwas weg. Nach zwei Nächten mit sehr wenig Schlaf kommen wir nur langsam in die Gänge und es dauert bis wir abfahrbereit sind. Wir dürfen an diesem grosszügigen Ort auch noch unseren Wassertank füllen, was dank einem dicken Schlauch rassig geht. Unser Plan heute ist zur angolanischen Botschaft zu fahren und dann je nach dem nochmals einen Schlafplatz in Libreville zu suchen oder nach Lambaréné aufzubrechen. Das grösste Verkehrschaos treffen wir vor einer Schule im Botschaftsviertel an Wir verabschieden uns vom Foyer du Marin und sehen bei der Wegfahrt nun den Grund für den schwarzen Staub, der uns seit gestern beelendet: Gleich auf der anderen Seite der Strasse wurde eine riesige Kohlehalde geäufnet auf der Lastwagen nonstop ihre schwarze Fracht deponieren und die ein Bulldozer dann verteilt. Weil wir natürlich wieder einmal viel später als geplant dran sind machen wir auch gleich unsere erste Planänderung: Wir fahren erst zum Supermarkt, weil der sonst schon Mittagspause macht bis wir von der Botschaft kommen. In der angolanischen Botschaft werden wir schon an der Pforte abgefangen und abgeblockt. Sie könnten keine Visa ausstellen, da sie zur Zeit keine Klebe-Vignetten hätten. Diese Ausrede ist eine Art “running gag“, die in jedem Reisebericht von Afrikareisenden in den letzten zwei Jahren, die sich in Libreville um das Angola-Visum bemüht haben, nachgelesen werden kann. Chinesische Holztransporter unterwegs Auch unsere Bitte, wenigstens ein Empfehlungsschreiben für die Einreise in die Demokratische Republik Kongo aufzusetzen wird nicht entgegengenommen. Wir sparen uns die Mühe zu insistieren und weitere Zeit mit fruchtlosen Diskussionen zu verschwenden. Statt dessen machen wir uns wieder auf den Weg in den Süden. Zur Feier der definitiven Nord-Südüberquerung des Äquators stossen Thomas und Isabella mit Chlöpfmost an Es ist bereits tiefer Nachmittag als wir die Hauptstadt hinter uns gelassen haben. Viele schlechte Stellen in der Strasse sind seit unserer Durchfahrt in der umgekehrten Richtung geflickt worden, so dass wir heute recht komfortabel vorankommen. Wir überqueren den Äquator noch einmal von Nord nach Süd, diesmal aber um definitiv auf der Südhalbkugel zu bleiben. Wie wir es uns vorgenommen haben halten wir an, denn von den Strassen- und Verkehrsverhältnissen her können wir es hier verantworten. Wir stossen mit einem Glas Schaumwein auf der Strasse an und machen natürlich die gehörigen Erinnerungsfotos. Na also, geht doch. Links liegt das Motel Equateur Heute kommen uns viele der gefürchteten Holztransporter, “Grumier“ genannt, entgegen. Dank der guten, breiten Strasse stellen sie aber kein Problem dar. Als wir wieder los fahren merken wir erst, dass die Strasse nochmals einen Bogen nach Norden macht, worauf wir den Äquator innerhalb von 250 Metern zuerst wieder nach Norden und gleich anschliessend wieder nach Süden überqueren. Wir stellen schon bald fest, dass wir es vor dem Eindunkeln nicht bis nach Lambaréné schaffen werden, weshalb wir wieder beim Motel Equateur, wenige Kilometer nach demselbigen, für die Nacht stoppen. Für einmal haben wir im Supermarkt gehacktes Rindfleisch gekauft, womit unser Fleischwolf im Kasten bleiben darf. Die Qualität des Fleisches ist gut und zusammen mit den Hörnli schmeckt es wie richtig.

Dienstag, 30.09.2008 – Lambaréné

Eine der riesigen Strassentafeln am Kreuzungspunkt Bifoun Wir können es heute gemütlich nehmen, denn es sind nicht einmal ganz 100km bis nach Lambaréné. So schlafen wir erst mal wieder richtig aus, sind aber trotzdem noch vor dem Mittag wieder unterwegs. Die Teerstrasse ist grösstenteils in sehr gutem Zustand und windet sich nach dem Kreuzungspunkt Bifoun rauf und runter Lambaréné, am und im Ogooué-Fluss gelegen, entgegen. Brotfruchtbaum Unterwegs sehen wir bei Siedlungen immer wieder Brotfruchtbäume, einen Baum den wir auf unseren Reisen im Pazifik kennen gelernt haben. Isabella ist schon ganz versessen darauf, auf einem Markt dessen Früchte zu kaufen und sie als Beilage zu kochen, aber es scheint noch nicht ganz Saison dafür zu sein. Der Marché du Port in Lambaréné Wir kommen schon am frühen Nachmittag in Lambaréné an und überqueren die erste Brücke, die zum auf der Insel im Fluss gelegenen Stadtteil führt. Dort kaufen wir weniges auf dem Markt ein und suchen dann die Mission, in der wir uns gerne für einige Tage einquartieren möchten. Es ist schliesslich wieder einmal Wäsche waschen angesagt... Die Schwestern sind aber ausgeflogen und die verantwortliche Person kommt erst um 16 Uhr wieder. Isabella im Museum des Albert Schweitzer Urwaldspital So fahren wir zurück ans nördliche Ufer und besuchen das bekannte Albert Schweitzer Krankenhaus, respektive das kleine Museum, das in den Wohnräumlichkeiten des alten Spitalteils eingerichtet worden ist. In einem auch als Konferenzraum dienenden Saal sind Fotos, Dokumente und biographische Daten des berühmten Elsässer Doktors ausgestellt. Nebenan sind das Zimmer seiner Frau, sein Studierzimmer mit einem speziell für die Tropen gefertigten Piano und anschliessend sein Zimmer zu besichtigen. Alles ist sehr schlicht gehalten und trotzdem recht eindrücklich. Das Gelände des Spitals vom anderen Ogooué-Ufer aus gesehen Draussen auf dem Weg zum Fluss hinunter befinden sich die ebenso schlichten Gräber des Doktors, seiner Frau, die übrigens in Zürich gestorben ist und deren Asche dann wieder nach Lambaréné gebracht wurde, und einiger seiner engsten, langjährigen Mitarbeiterinnen. Die ganze Anlage des Spitals, ein überraschend grosses Gelände, ist wunderbar am Fluss gelegen. Das Areal ist mit vielen Bäumen, darunter riesigen Mangobäumen, bepflanzt, die viel Schatten spenden. Das ist auch bitter nötig, den mit rund 35 Grad bei 80% Luftfeuchtigkeit ist es sehr, sehr warm. Wir fahren zurück zur Mission, wo wir in der Tat bleiben dürfen. Damit wir aber in den Innenhof gelangen können muss Isabella wieder einmal auf unser MGD Dach klettern, um ein tief hängendes Kabel zu retten. Wir haben uns am eingewiesenen Platz gerade gemütlich eingerichtet als der Gardien kommt und meint, dieser Ort sei aber ungünstig weil wir die Einfahrt zur Garage der Nonnen behinderten und wir zu nahe am Haus der Schwestern stünden. Wir sollen doch bitte fünf Meter weiter drüben parkieren. Irgendwie haben wir das Gefühl, dass wir da wieder einmal den berühmten Miesepeter gefunden haben, der uns mit sinnlosen Argumenten seine Wichtigkeit demonstrieren und uns den Moment versauen will. Aber wir sind ja nett und parkieren selbstverständlich um und stehen nun genau so nahe am anderen Gebäude... Da tun wir dann noch etwas für unser Gemüt und machen aus dem zweiten Teil des Hackfleisches Hacktätschli an einer fertigen, aber trotzdem feinen Pfeffersauce.

Mittwoch, 01.10.2008 – Lambaréné

In der Mission Wie befürchtet ist es am Morgen vorbei mit dem schönen Wetter von gestern, der Himmel ist wolkenverhangen grau. Wir fragen trotzdem bei den anwesenden Frauen nach, ob wir wegen der vielen Wäsche die gestern gesichtete Waschmaschine benutzen dürfen. Die Antwort haut uns fast aus den Socken: Die Waschfrau meint, Besucher müssten von Hand waschen; sie werde uns dafür Zuber geben. Wir sind schwer enttäuscht! Nicht so sehr, dass wir nun mehr Arbeit haben, aber von Zeit zu Zeit ist es einfach nötig die Wäsche in der Maschine zu waschen, damit sie wieder richtig sauber wird. So stärken wir uns mit dem Zmorge und machen uns dann, trotz leichtem Nieselregen, an die Arbeit. Ananasstauden Es ist wirklich absurd, dass wir zwei Meter neben zwei(!) Waschmaschinen grosse Handwäsche machen, und wir kommen um den Eindruck nicht herum, dass die Waschfrau uns einfach ihre Macht demonstrieren will. Die Schwestern sind für einige Tage an einem Konvent in Libreville und so kann man für einmal selber ein bisschen Chef spielen... Ob wir uns die hämischen Blicke der beiden Wasch- und Putzfrauen nur einbilden? Zum Glück ist uns wenigstens die Sonne wohlgesonnen, die das Nieseln schon bald abstellt und auf uns und unsere Wäsche strahlt. Blick von der Mission auf den Ogooué-Fluss Die Wäschestücke, die die Maschine am nötigsten hätten legen wir in eine Lauge ein und machen dann morgen noch eine zweite Fuhre. Inzwischen ist es bereits etwas über Mittag, Zeit für etwas Wurst, Käse und Brot. Am Nachmittag ballen sich dann die Wolken zusammen, so dass wir unsere Wäsche, bereits gut angetrocknet, lieber in Sicherheit bringen. Bevor der Regen kommt klettern wir noch den Hügel, an dem die Mission klebt, etwas hinan. Von hieraus haben wir einen schönen Ausblick über die Anlage und hinunter zum Ogooué-Fluss. Hier haben die Schwestern eine kleine Ananasplantage angelegt, in der einige Pflanzen bereits im Blütenstadium sind. Zum Znacht kocht Isabella ein Steinpilzrisotto, etwas das dank in Libreville gebunkertem geriebenem Parmesan nun wieder auf unserer Speisekarte steht.

Donnerstag, 02.10.2008 – Lambaréné

Als wir uns nach dem Frühstück um unsere eingelegte Wäsche kümmern ist der Traum leider nicht in Erfüllung gegangen: Die Stücke liegen immer noch im Zuber und sind nicht aus lauter Menschenfreude in der Maschine gewesen. So schicken wir uns halt darein und rubbeln auch Bettlaken, Hand- und Trocknungstücher sauber. Wenigstens hat die nächtliche Laugentunke geholfen. Petrus weiss wieder einmal nicht recht was für Wetter er heute machen soll und so sind wir dauernd daran, den Stewi von der Sonne in den Schermen und wieder zurück zu tragen. Isabella mit Katze: Einmal spielen, bitte! Bis auf des Leintuch wird bis am Abend dann zum Glück doch alles trocken. Nach der obligaten Stärkung mit Käse, Wurst und Crackers kommt die junge Katze der Mission für eine kleine Spielstunde vorbei. Sie hat einen lustigen Gang, man könnte meinen sie habe O-Beine und diese Vorderbeine haben eine lässige Ringelsockenzeichnung. Sie liebt es, sich auf den Rücken zu legen und mit allen vier Pfoten, die Krallen lässt sie netterweise drinnen, nach der streichelnden Hand zu haschen. Herzig! Dann befreien wir unser Haus von all dem Kohlestaub aus Libreville, eine Arbeit die, das muss sogar Thomas zugeben, bitter nötig ist. Noch ein Besucher, ein kleiner grüner Frosch Beim Fensterputzen entdecken wir noch einen anderen Gast: Ein winzig kleiner grüner Frosch drückt sich an den Fensterrahmen. Da wir verhindern wollen, dass er eventuell auch noch flach wird sorgen wir dafür, dass er ab ins Gras springt. So geht auch dieser Tag ohne Musse vorbei, einzig unser Feierabendbier draussen in den Campingstühlen lassen wir uns nicht nehmen. Beim Duschen machen wir eine erstaunliche Entdeckung: Wenn man am Warmwasserhahn dreht kommt tatsächlich warmes Wasser. Wir haben uns in Afrika so daran gewöhnt, dass selbst bei einem vorhandenen Boiler meist nur kaltes Wasser fliesst, dass wir schon gar nicht mehr auf die Idee kommen den Warmwasserhahn zu öffnen... Hier haben wir es immerhin nach zwei Tagen per Zufall gemerkt! Zum Znacht verarbeiten wir unsere letzte Portion Fleisch aus Librevilles Supermärkten zu panierten Schnitzeln, zusammen mit Nudeln und in Schinken gewickelten, aus Frankreich importierten kenianischen Tiefkühlbohnen...

Freitag, 03.10.2008 – Lambaréné

Es dauert wieder bis wir heute mit unseren Arbeiten loslegen, aber dann geht’s gut voran. Wir können Punkt für Punkt auf unserer Liste abhaken, aber leider machen wir dann auch wieder Sachen, die gar nicht drauf sind. In der späten Mittagspause, es gibt einmal mehr Wurst und Käse, besucht uns die kleine Katze der Mission wieder. Wahrscheinlich hofft sie auf ein Rädchen der Chorizo-Wurst. Am Nachmittag geht’s im gleichen Stil wie am Morgen weiter. Da wir viel im Fahrzeug arbeiten fliesst bei der hohen Luftfeuchtigkeit der Schweiss in Strömen und wir trinken fleissig von unserem Tee. Am späten Nachmittag geht Thomas noch schnell auf den Markt, damit wir morgen zum Frühstück auch wieder Brot haben. Während dessen hat Isabella wieder einmal das Fahrerhaus von allen Brosamen und dem ganzen Staub befreit und endlich, beim Eindunkeln, können wir uns in die Campingsessel lümmeln und unser Feierabendbier geniessen. Der Himmel ist am Abend für einmal völlig wolkenlos geworden und wir sehen zum ersten mal seit langem den Mond mit seiner schmalen Nach-Ramadan-Sichel und viele, viele Sterne.

Samstag, 04.10.2008 – Lambaréné

Mission der Schwestern der unbefleckten Empfängnis Aus unserem ursprünglich geplanten Ausruhtag wird nichts, denn auf unserer Liste gibt es noch zu viele Dinge, die zu erledigen sind. Dafür pressieren wir am Morgen nicht so und beugen uns etwas über die zukünftigen Strassenkarten. Dann aber macht sich Isabella noch einmal hinter den Generator, denn der muss nach seinem Tauchgang in Lagdo komplett gereinigt werden. Dafür demontiert sie das Gehäuse und der Stromerzeuger steht ziemlich nackt da. Wenn wir das nur alles wieder zusammenkriegen... Ein Basteltag im Paradies Thomas widmet sich derweil der portablen Schmutzwasserpumpe, die einen neuen Stromstecker benötigt und ebenfalls mal wieder einer Reinigung bedarf. Dabei stellt sich heraus, das auch gleich noch der Impeller und zwei Dichtungen gewechselt werden müssen. Zum Glück haben wir dafür Ersatz dabei. So geht der Tag dahin, nur etwas aufgelockert durch den scharfen Wachhund Bongo, der mit Fleiss ein Loch im Zaun des Zwingers vergrössert und zu unserer Beunruhigung zweimal fast ausbüchsen kann. Am Abend besteht der Generator, nachdem wir ihn erfolgreich wieder zusammengebastelt haben, seinen Testlauf, auch wenn er noch etwas hustet und Wasser speit... Na ja, in Südafrika muss er dann wohl mal in den Service, aber bis dahin können wir wenn nötig doch Strom produzieren. Wir sind ganz schön geschafft und Isabella hat sich, schon wieder bei der Arbeit, einen leichten Sonnenbrand geholt, denn der Tag war sehr sonnig. Wir setzen uns draussen noch etwas hin und geniessen die Abenddämmerung. Kochen mögen wir heute nicht und vertilgen stattdessen einen Avocado-Dip aus erstklassigen Früchten mit Cornchips.

Sonntag, 05.10.2008 – Ndjolé

Verlockende Avocados Der Tag beginnt mit einem wunderbar sonnigen Morgen wie aus dem Bilderbuch und es zieht ein angenehmes Lüftchen über die Bettstatt. Wir könnten noch lange liegen bleiben, aber heute wollen wir irgendwann doch endlich wieder weiterfahren. Eigentlich wollten wir für den heutigen Sonntag einen Zopf backen, aber daraus ist dann gestern auch nichts mehr geworden. Zum Glück haben wir noch etwas Brot und wir lassen es uns nicht nehmen zu unserem gemütlichen Frühstück Spiegeleier “sunny side down“ zu machen. Dann machen wir uns langsam startklar, aber als wir den Schlüssel für die Sanitäranlagen zurückgeben und bezahlen wollen ist die verantwortliche Maman gerade in der Messe. Warten ist angesagt. Inzwischen sind die Schwestern von ihrem Konvent in Libreville zurückgekehrt. Wieder unterwegs Richtung Bifoun Weil die gute, alte Frau alle Schlüssel eingeschlossen hat können sie nicht in ihre Zimmer und müssen ebenfalls draussen auf ihre Rückkehr warten. Wir wechseln zwei, drei Worte und müssen daraus schliessen, dass wir, selbst wenn die Schwestern da gewesen wären, von Hand hätten waschen müssen. Ist ja auch nicht der Orden der Barmherzigkeit... Praktisch Punkt Mittag fahren wir los und Isabella steuert nach längerer Abstinenz wieder einmal Obelix. Die beiden verstehen sich gut, Thomas kann auch diesmal nichts aussetzen. Wir fahren die gleiche Strasse wieder nordwärts bis nach Bifoun. Wir würden ihm lieber lebend statt als Bushmeat begegnen Heute hängt eher wenig Bushmeat an den Stecken entlang der Strasse, dafür begegnen wir einem Jäger, der gleich zwei geschossene Affen mit nach Hause trägt. In Bifoun verlassen wir den Kreisel, nachdem wir noch etwas Brot-Nachschub gekauft haben, an der ersten Ausfahrt und fahren auch die folgende Strasse zum zweiten Mal. Bei einem über die Fahrbahn hängenden Bambus erschrecken wir zünftig als ein Ast genau vor uns auf die Strasse zu fallen scheint. Thomas bremst scharf, aber der Ast schnellt wieder nach oben. Des Rätsels Lösung: Bushcamp kurz vor Ndjolé Ein Affe hat im oberen Stockwerk die Strasse überquert und jagt nun in einem “Affenzahn“ durch den Bambus in die Tiefe des Waldes. Wir wissen nicht recht, ob wir jetzt in Ndjolé ein Quartier suchen sollen, oder aber einfach weiterfahren bis der Tag zur Neige geht. Wir tendieren zum Weiterfahren, aber dann kommt es doch anders. Wenige Kilometer vor Ndjolé und mitten am Nachmittag sehen wir einen grossen, etwas über dem Strassenniveau liegenden Kiesplatz, der ein gutes Bushcamp abgeben könnte. Offensichtlich handelt es sich um den Rüstplatz einer alten Holzfällerpiste, die weiter hinten ins Tal hinunter führt. Wir plazieren uns von der Strasse unsichtbar am Rand dieser Piste und hoffen, dass sie wirklich nicht mehr benützt wird. Die Sonne scheint kräftig und es ist ganz schön warm. Da ist es uns gerade recht, dass der Külschrank ein kaltes Bier ausspuckt. Wir wollen für einmal früh schlafen gehen und beginnen darum auch früh mit Kochen. Es gibt den absoluten Isabella-und-Thomas-Klassiker: Tomatenspaghetti, einfach aber gut!

Montag, 06.10.2008 – Lopé

Überholszene: Und wo sollen wir bitte durchfahren? Es ist eine ungestörte Nacht, nur die Grillen zirpen im Wald um die Wette und Isabella behauptet, Thomas habe noch zusätzliche komische Geräusche beigesteuert. Nach dem Frühstück sind wir vor zehn Uhr wieder auf der Strecke, die mit rund 130km bis Lopé trotz grossem Teil Piste eigentlich leicht zu schaffen sein sollte. Markt in Ndjolé Gleich zu Beginn gibt’s ein “hallo wach“ als wir einen Holztransporter-Konvoi kreuzen. Von den sieben Fahrzeugen kommt eines, das gerade sinnloserweise ein anderes überholt, in einer Rechtskurve auf unserer Spur entgegen... In Ndjolé kaufen wir Brot und Avocados, Diesel gibt es leider keinen. Da wir das folgende katastrophale Strassenstück schon kennen lassen wir gleich mal Luft aus den Reifen und nehmen es gelassen in Angriff. Überraschende Savannenlandschaft mitten in Gabun Nach rund 11km gibt es wieder anständigen Teer bis Alèmbé, wo die Piste Route Nationale 3 abzweigt. Die Piste ist eine wahre Freude, wir fahren meist mit rund 40km/h und sogar Thomas hat Zeit, die Gegend zu betrachten. Wir staunen vor allem, dass urplötzlich Wiesen auftauchen und wir über weite Savannenhügel blicken. Wir wissen, dass es im Lopé Nationalpark solche Landschaften gibt, sind aber überrascht, sie bereits hier anzutreffen. Obelix auf der Brücke über den Ogooué-Fluss Mit beidem hat es dann aber bald ein Ende, mit der Savanne und der guten Piste: Die RN3 wird zu einem holprigen Dschungelsträsschen, auf dem wir höchstens noch halb so schnell vorankommen. Eine weitere Schrecksekunde erleben wir, als uns auf dieser schmalen Piste ein dreiachsiger Lastwagen, natürlich wieder in einer Kurve, in hohem Tempo begegnet. Thomas muss beinahe in den Graben fahren und wir haben Glück, dass der hintere Teil des Lastwagens nicht unseren Aufbau streift. Bauzug auf der “Transgabonais“ Auf einer imposanten Brücke überqueren wir den ebenso imposanten Ogooué-Fluss, der eine beachtliche Fliessgeschwindigkeit hat. Ab hier folgen wir meist der “Transgabonais“-Eisenbahn, die erst in den Siebziger- und Achtzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts gebaut wurde. Sie ist hier grosszügig trassiert mit vielen aufwändigen Dämmen und Einschnitten. Lopé Hotel am Ogooué Links und rechts von uns brauen sich nun kräftig Gewitter zusammen, aber wir haben Glück und können uns nur wenig beregnet durchschlängeln. Es ist bereits gegen 18 Uhr als wir in Lopé eintreffen, es ist also doch noch ein anstrengender, “erschütternder“ Tag geworden. Wir fahren zum gediegenen Lopé-Hotel, das ziemlich gut gepflegt aber unternutzt aussieht. Wir dürfen gratis auf dem Parkplatz stehen, dafür essen wir im extrem teuren Restaurant. Es gibt nur ein Menu, dessen Hauptgang, heute gegrilltes Pouletbein an Tomatensauce mit Tiefkühlbohnen und Büchsenmischgemüse über 20 Franken kostet. Während wir auf das Essen warten entlädt sich dann doch noch ein kräftiges Gewitter über uns und wir fragen uns was das wohl in Bezug auf die vor uns liegenden Pisten heisst, obwohl sie dem Vernehmen nach grösstenteils in sehr gutem Zustand sein sollen.

Dienstag, 07.10.2008 – Lopé

Waldbüffel Hier in Lopé ist der über 5’000km2 grosse Lopé Nationalpark, der sowohl aus Savanne wie auch aus Regenwald besteht. Und da wir ja schon einmal hier sind haben wir uns entschlossen, trotz dem für uns horrenden Preis von über 40 Franken pro Person auf die Morgensafari zu gehen. Für einmal müssen wir uns also wieder vom Wecker wecken lassen, auch wenn es erst um 7:30 Uhr losgeht. Wie üblich in diesem Fall gibt’s nur einen Kaffee nach dem Aufstehen. Wir sind die einzigen Gäste im ganzen Hotel und darum auch die einzigen Teilnehmer auf der Safari. Führer und Isabella unterwegs im Wald Man sagt uns, dass es am Morgen besser ist, in den Wald zu gehen und so machen wir das dann auch. Wir laden im Dorf noch den Führer ein und fahren im feinen Nieselregen in den Park. Wir sind froh in der Führerkabine sitzen zu dürfen, um nicht schon zu Beginn total durchnässt zu werden. Schon bald sehen wir eine Herde Büffel grasen und bald darauf einige Affen in den Bäumen turnen. Nach einer halbstündigen Fahrt geht es zu Fuss weiter, mit dem Führer in den Wald. Wir versuchen möglichst leise unterwegs zu sein, damit er die Geräusche der Tiere wahrnehmen kann. Affen turnen in den Bäumen Für das Tropfen vom Blätterdach, das seine Aufgabe erschwert, können wir allerdings nichts. Er findet uns trotzdem verschiedene Affenarten, die alle weit oben in den Baumkronen unterwegs sind: Moustached monkey, black colobous monkey und mangabey monkey. Es ist unglaublich, mit welcher Behendigkeit und Geschwindigkeit sie durch die Bäume unterwegs sind. Ab und zu, wenn einer von einem Baum zum nächsten oder aber einen Stock tiefer springt, rauscht es kräftig im Blätterdach. Als wir gerade einen natürlichen Bienenstock in einer kleinen Baumhöhle betrachten raunt unser Führer plötzlich “Elephant!“ und mahnt uns sofort mit ihm mitzukommen um uns in sichere Entfernung zu bringen. Wir werfen schnell einen Blick in die Richtung des Elefanten, können aber beide nur knapp eine graue Gestalt in rund dreissig Meter Entfernung wahrnehmen. Der Führer erklärt uns seine Vorsicht mit der Anwesenheit eines Elefantenbabys, dass die Kühe zu aggressivem Verhalten veranlasst. Der Ogooué-Fluss Wir ziehen weiter, beobachten noch mehr Affen und sehen noch eine winzige Antilope, aber leider keine weiteren Elefanten. Als wir nach rund zweieinhalb Stunden wieder aus dem Wald kommen sehen wir zum Dessert noch einen sehr selten zu beobachtenden Sitatunga-Bock, der gerade am äsen ist. Wir fahren zurück durch die grossartige Savannenlandschaft, nun bei schon wesentlich freundlicherem Wetter mit besserer Sicht. Pünktlich zu Mittag sind wir zurück im Hotel, wo wir nun mit Heisshunger unser Frühstück nachholen. Am Nachmittag machen wir eine Tour durch die gediegene Hotelanlage, wobei der eigentliche Zweck der Auskundschaftung des Pools dient. Na also, die Dusche funktioniert Da wir keinen Zugang zu einer Dusche haben, wollen wir den gröbsten Schweiss wenigstens im Pool loswerden, respektive, wie es sich gehört, unter der Dusche vor dem Sprung ins erfrischende Nass. Der Pool ist leider leer und in Renovation, aber immerhin kommt aus den dazugehörenden Duschen Wasser. Thomas und Isabella im Liegestuhl: Es geht uns gut, oder? Etwas unterhalb rauscht der Ogooué vorbei, der auch hier zügig fliesst. Wir legen uns einen Moment in die Liegestühle und geniessen die herrliche Umgebung. Auf dem Retourweg nehmen wir im Restaurant noch ein Bier, schliesslich haben wir ja versprochen, dass wir im Hotel etwas konsumieren. Am Abend pilgern wir nochmals zum Pool, wo wir bei untergehender Sonne mit Aussicht auf den Fluss die Freiluftdusche benützen. Einzig der Arbeiter der den Pool renoviert bemerkt uns, er geht aber gleichmütig weiter seiner Arbeit nach. So fühlen wir uns schon wieder viel besser und sehen einem möglichen Bushcamp morgen gelassen entgegen.

Mittwoch, 08.10.2008 – Lastoursville

Obelix beim verlassen der gepflegten Hotelanlage Am Morgen sind wir für einmal relativ früh dran, was nicht schlecht ist, denn vor uns liegen rund 200km Piste bis Lastoursville. Wir begleichen unser Rechnung im Hotel und entgegen unserer Befürchtung gibt es keine Diskussion darüber, dass nur ein Abendessen und vier Bier nicht genug der vereinbarten Konsumation wäre. Im Gegenteil: Wir werden vom vorgestern eher etwas grimmigen Géranten sehr freundlich verabschiedet. Gerade als wir losfahren wollen, Isabella ist schon ein Stückchen zu Fuss vorausgegangen um einige Fotos schiessen zu können, wird Thomas von einem weissen Mann angesprochen. Savanne im Lopé Nationalpark Er fragt nach dem Woher und Wohin und überreicht Thomas schliesslich seine Karte, die ihn als Manager der “Société des bois de Lastourville“ ausweist, einer Holzgesellschaft an unserem nächsten Ziel. Falls wir Interesse hätten könnten wir ihre Basis besichtigen und auch dort übernachten. Das tönt natürlich äusserst interessant für uns. Wir fahren schliesslich noch ein letztes kleines Stück der holprigen Piste bis ins Dorf Lopé und kaufen dort noch etwas Brot; an Gemüse und Früchten gibt’s leider nichts. Wir verlassen den Nationalpark über eine Eisenbrücke Die Piste wird nun sofort besser und es ist wunderbar durch die weite Savannenlandschaft mit den eingestreuten Waldfetzen zu fahren. Als wir den Offoué-Fluss auf einer Eisenbrücke überqueren verlassen wir den Nationalpark und sind nun wieder vom Regenwald umgeben. Zuerst kommen uns noch zwei Holztransporter und zwei Lastwagen entgegen, dann sehen wir über 100km kein Fahrzeug mehr und auch am Pistenrand stehen nur selten ein paar Hütten. Rund 60km nach Lopé wir die Piste noch besser und Isabella muss Thomas ab und zu ermahnen, nicht über die bei reduziertem Reifendruck erlaubten 60km/h zu fahren... Ein Grader: Diesen Fahrzeugen begegnen wir lieber als den “Grumiers“ Da wir so gut vorankommen erlauben wir uns heute sogar eine kleine Mittagspause, in der wir uns mit Chorizo, Käse und Brot (was denn sonst...), stärken. Die Piste folgt während einiger Zeit grossen Urwaldflüssen, erst dem Lolo und später wieder dem Ogooué. Die letzten 40km vor Lastoursville ist die Piste eigentlich zu gut um wahr zu sein, schon oft haben wir bei schlechten Strassen- oder Pistenverhältnissen davon geträumt. Wird schon halten, diese Holzbrücke Um so überraschter sind wir, als wir plötzlich vor einer einfachen Holzbrücke stehen, deren Planken teilweise fehlen oder defekt sind, und von der ein Stamm der Trägerkonstruktion im Bachbett liegt. Nach kurzer Inspektion findet Thomas, dass es gehen sollte und wir fahren süferlig und ohne viel Adrenalin zu verschütten darüber. Eigentlich erwarten wir erst im Kongo in ein paar Tagen einige dieser wackligen Konstruktionen. Wir erreichen Lastoursville, respektive die Basis der Holzgesellschaft kurz davor, bereits zeitig am Nachmittag. Als wir uns beim Portier melden findet sich allerdings niemand der die Verantwortung übernehmen will, Fremdlinge aufs Gelände zu lassen und der zuständige Herr ist gerade unterwegs zum Bahnhof. Wir müssen warten, was uns etwas stinkt, und beschliessen, spätestens nach einer halben Stunde eine andere Bleibe zu suchen. Schliesslich taucht dann doch ein Fahrzeug auf, wobei der gesuchte Herr, Monsieur Michèl, zwar erst etwas ratlos ist was wir uns denn überhaupt anschauen wollen, aber wir selbstverständlich mit ihm zur Verwaltung fahren könnten. Obelix vor der Sägerei der “Société des bois de Lastourville“ Zu unserer Überraschung steht hier eine für unsere schweizer Verhältnisse grosse Sägerei, in der die angelieferten Stämme zu Brettern und Latten verarbeitet werden. Der Chef der Sägerei, Alain, ein quirliger Belgier, führt uns durch die Anlage, die er im Moment am Umstrukturieren und Modernisieren ist. Da hier im Busch nichts zu bekommen ist werden die meisten Teile der Anlage in der Werkstatt selber hergestellt. Auch die Sägeblätter, die alle vier Stunden ausgewechselt werden müssen, werden in einer eigenen Werkstatt immer wieder in Stand gestellt und nachgeschliffen. In seinem Büro hat er die ganze Sägerei in einem CAD Programm erstellt und plant damit auch die Produktion von einfachen, mittels standardisierten Holzpaneelen hergestellten Fertighäuschen für den lokalen Markt. Wir sind ziemlich beeindruckt, was der unscheinbare Mann alles drauf hat... Schliesslich soll uns Giovanni, ein Südafrikaner, noch den Unterhaltsbetrieb für die Fahrzeuge zeigen. Doch wir merken, dass der gute Mann und sein Gehilfe sich das nicht so gewohnt sind und er eigentlich lieber den grossen Kolben, den er in den Händen hält wieder einbauen würde. So lassen wir sie in Frieden und gehen zurück zu Obelix. Hier werden wir von Emilie angesprochen, die sich für unsere Reise interessiert und uns etwas ausfragt. Zum Übernachten werden wir zum Camp der Expats geführt, das schön am Ufer des Ogooué liegt. Wir werden zu einem Bier und dann auch noch zum Znacht eingeladen und es wird uns sogar ein klimatisiertes Zimmer angeboten. Wir lehnen natürlich dankend ab, denn am liebsten schlafen wir einfach in unserem eigenen Bett. Beim Nachtessen stösst auch noch Giovanni, der noch kein Französisch spricht, zur Runde. So spielen wir ab und zu Dolmetscher, aber es ist unglaublich komisch der Kommunikation zwischen M. Michèl und ihm zu folgen.

Donnerstag, 09.10.2008 – Lastoursville

Ogooué beim Expat-Camp Wir schlafen wunderbar und für einmal bleibt es auch nach sechs Uhr morgens ruhig. Der Frühstückstisch ist bereits gedeckt für uns und so fühlen wir uns für einmal fast wie in den Ferien. Wir dürfen zu unserer äussersten Freude auch die vorhandene Waschmaschine benützen, was ein sehr triftiger Grund ist, heute hier zu bleiben und erst morgen weiterzufahren. Als wir die Wäsche bereit haben und auch eine Dusche nehmen wollen gibt es leider, wie bereits gestern Abend, wieder kein Wasser... Isabella: A workplace with a view So machen wir erst mal einen kleinen Spaziergang durch das Camp hinunter zum Fluss und höckeln dann auf die Terrasse des Gästehauses um etwas an unseren Laptops zu arbeiten. Der Koch bringt uns sogar noch einen Kaffee und M. Michèl lädt uns ein, am Nachmittag mit in den Wald zu kommen, um uns zu zeigen wie sie dort arbeiten. Kurz bevor wir abfahren stellen wir fest, dass wieder Wasser aus den Hähnen fliesst und so hoffen wir das Beste, dass bei unserer Rückkehr die Wäsche gewaschen und auch für uns zum Duschen noch etwas Wasser da ist. Nach kurzem Weg auf der Strasse folgen wir einer Holzerpiste, von der eine neu geöffnete Abzweigung in den Wald führt. Bulldozer an der Arbeit: Dieser Baum drohte auf die Piste zu fallen Die vom Bulldozer geschlagene Schneise sieht so ganz frisch schon etwas hässlich aus, aber unser Gastgeber versichert uns, dass dieser Zugang nur temporär ist und später wieder zuwächst. Immerhin sei dies Wald, der nun schon zum zweiten Mal genutzt wird und für uns sieht er immer noch sehr nach Wald aus. Verladebahnhof in Lastoursville Da um drei Uhr vor Ort bereits Arbeitsschluss ist sehen wir keine Holzfäller bei der Arbeit, dafür nehmen wir den Trupp mit dem Pick-up gleich mit zurück zur Basis. Anschliessend besuchen wir noch den Bahnhof von Lastoursville wo die Firma ihre rohen und bearbeiteten Hölzer lagert, bevor sie auf die Bahn verladen und nach Libreville, bzw. Owendo transportiert werden. Thomas beim Verladebahnhof in Lastoursville M. Michèl hat hier und dort zum Rechten zu sehen und immer wieder klingelt sein Handy. Schmunzeln müssen wir, als ihn einer der Arbeiter foppt, dass er im Vergleich zu ihm ja ein uraltes Telefon habe... Zurück beim Gästehaus folgt dann die grosse Enttäuschung: Die Wäsche steht immer noch ungewaschen auf dem Tablar und mit Wasser ist wieder nix mehr. Argh... Schliesslich bereitet man uns eine Bucketshower vor und als wir gerade beginnen wollen fliesst das Wasser wieder. So können wir doch noch anständig duschen, aber als wir die Gunst der Stunde nutzen und abends noch eine Waschmaschinenladung starten wollen wird das Wasser wieder unterbrochen... Hoffentlich müssen wir wegen unserer Wäsche nicht noch eine Woche hier bleiben, obwohl es ein sehr angenehmer Ort ist. Nach dem Nachtessen geht es Isabella aber ziemlich übel, die Sache mit der Wäsche scheint ihr auf den Magen geschlagen zu haben und der nicht ganz durchgebratene Fisch gibt ihr den Rest... Spät am Abend erwischt es dann auch noch Thomas und es gibt eine eher unruhige Nacht.

Freitag, 10.10.2008 – Lastoursville

Als wir aufstehen haben wir beide etwas Temperatur, aber keinen Hunger. Während Isabella vor allem müde ist, fühlt sich Thomas krank. Unser ruhiger Standplatz beim Gästehaus Wir kommen aber nicht darum herum, unsere Wäsche, die noch gestern spät nachts startete, zum Trocknen aufzuhängen, eine Arbeit die uns sehr anstrengt und ermüdet. Thomas hat am Mittag dann auch über 38 Grad Fieber, was ihn wieder einmal durch alle Broschüren des Tropenarztes über die gängigen Tropenkrankheiten gehen lässt. Wir schlafen anschliessend einige Stunden ohne uns danach wesentlich besser zu fühlen. Die Wäsche muss natürlich trotzdem versorgt werden und wir sind dankbar, dass uns wenigstens das Wetter wohlgesonnen ist und sie schön trocknet. Inzwischen haben wir herausgefunden, dass der Mann, der uns in Lopé hierher eingeladen hat der Sohn des Besitzers ist und die Firma hier führt. Sein Bruder, der in Libreville wohnt, ist heute hierher geflogen und lädt uns am Abend auf ein Bier ein. Ob er wohl weiss, dass wir hier sonst sogar essen? Wie auch immer, heute haben wir sowieso keinen Appetit. Trotzdem nehmen wir seine Einladung gerne an, auch wenn wir an Stelle des Biers für einmal nur Cola trinken. In der Runde an der Bar dabei ist auch Alain, der Chef der Sägerei, der die eine oder andere Geschichte zum Besten gibt. Als das Nachtessen bereit ist verabschieden wir uns schon wieder und gehen schlafen, in der Hoffnung, dass morgen alles wieder etwas besser aussieht.

Samstag, 11.10.2008 – Lastoursville

Dieser Käfer benützt ungefragt unser Waschbecken als Swimmingpool Wir schlafen viel und lange, und es scheint uns gut zu tun. Wir mögen wieder frühstücken, wofür wir vom Küchenchef ein tiefgefrorenes Baguette erhalten. Wenig später bringt uns M. Michèl zwei fast ofenfrische Baguette, leider ein klein wenig zu spät... Thomas hat zwar immer noch leicht Temperatur, fühlt sich aber schon wesentlich besser und Isabella strahlt schon fast wieder in alter Frische. Die zum Camp gehörende (Weihnachts-?)Gans Wir wollen heute trotzdem noch hierbleiben, um uns weiter zu erholen. Aber da es ja eine Waschmaschine gibt und im Moment sogar Wasser: Wir hätten da noch ein paar Kleider... Nach dem Frühstück und der mittäglichen Fleisch-Bouillon muss abgewaschen und natürlich will auch die Homepage mit Gabun bald aktualisiert werden. Nennen wir es einfach “aktive Erholung“. Am späteren Nachmittag kommt M. Michèl von der Arbeit zu uns auf die Terrasse und bietet uns ein Glacé an. Wir können nicht widerstehen und scheinen sie sogar zu vertragen. Es macht den Anschein, dass wir tatsächlich auf dem Weg zur Besserung sind. Zum Nachtessen wagen wir uns wieder in die Höhle des Löwen, wobei wir aber auf die Rindszunge grosszügig verzichten. Immerhin haben wir ganz anständig Hunger, was auch ein gutes Zeichen ist. Nachher plaudern wir noch ein Weilchen mit M. Michèl und verziehen uns dann ins MGD, denn es ist Zeit schlafen zu gehen um für die morgige Etappe nach Franceville fit zu sein.

Sonntag, 12.10.2008 – Franceville

Lastoursville Wir schlafen wieder gut, nur der beginnende Regen sorgt in der Nacht kurz für Hektik, da die Fenster auf Halbmast gestellt werden müssen. Am Morgen ist auch Thomas die erhöhte Temperatur los und wir beginnen uns nach dem Frühstück reisefertig zu machen. Als wir gerade noch unseren Wassertank mit Wasser befüllen wollen kommt natürlich wieder einmal nichts aus der Leitung. Aber lieber so, als wenn wir bereits einige Dutzend Liter Wasser gebunkert hätten und dann das Wasser ausgegangen wäre. Zwischen Lastoursville und Moanda Gerade als wir losfahren kommt uns M. Michèl entgegen, bei dem wir uns herzlich für die wunderbare und grosszügige Gastfreundschaft bedanken bevor wir uns von diesem schönen und ruhigen Ort verabschieden. Lastoursville durchfahren wir nur, denn wir haben ja neulich gesehen, dass hier nicht wirklich viel Verlockendes auf dem Markt zu kaufen ist. Kaum aus dem Städtchen steigt die Strecke kräftig an und die nächsten 100km fahren wir wieder Piste. Am Ende des Regenwaldes gibt es nochmals etwas Regen Sie ist nicht mehr ganz so gut wie vor Lastoursville, aber wir kommen immer noch ganz passabel vorwärts. Die Landschaft ist zwar immer noch von Wald geprägt, der aber nicht mehr wirklich dicht ist. Als wir wieder Teer erreichen beginnt es zu regnen und Thomas schafft es nur knapp, beim Reifen pumpen einigermassen trocken zu bleiben. Ab hier ist die Landschaft durch Savanne geprägt, aber leider spielt das Wetter nun Spielverderber und wir können die schöne Landschaft nur rudimentär geniessen. In Moanda haben die beiden Geldautomaten das “Sonntagabend-Syndrom“, nämlich kein Geld. Wir hätten es gerne benützt, um unsere Dieselvorräte aufzustocken. So fahren wir weiter Richtung Franceville, wobei wir noch einen unfreiwilligen Abstecher zum dortigen Flughafen machen. Franceville Entgegen den üblichen gigantischen Wegweisern fehlt hier an der entscheidenden Kreuzung jeder Hinweis. In Franceville sind die Geldautomaten ebenfalls leer, so dass wir uns sogleich auf Herbergssuche machen. Im Hotel Masuku lässt die Chefin Thomas erst mal 20 Minuten warten, bis es diesem verleidet und er wieder geht. Dann versuchen wir unser Glück im luxuriösesten Hotel der Stadt, dem Intercontinental. Hier hat man aber gar kein Gehör für unser Anliegen und so geht’s weiter. Der Präsidentenpalast Wir suchen wie blöd das neue und ebenfalls luxuriöse Poubara Hotel, wobei wir zweimal beim grössenwahnsinnigen Präsidentenpalast landen: einmal beim Hintereingang, dann beim Haupteingang. Wenigsten kann uns die Wache den Weg richtig beschreiben. Im Poubara scheint alles ganz einfach, wir können parkieren und dürfen die Dusche beim Pool benützen. Sogar Wireless winkt... Als wir nach dem Parkieren fragen, was der Spass den kosten soll, ist die Rezeptionistin etwas irritiert. Sie hat gemeint, dass wir kurz die Dusche benützen wollen und dann gleich wieder gehen... Immerhin ruft sie trotz Feierabend kurz beim Chef an, der aber über die Störung nicht wirklich erfreut scheint und auch nichts von unserem Anliegen wissen will. Gemäss einem Bericht von Transafrika-Reisenden war er im Mai diesen Jahres noch freundlicher gestimmt, aber wahrscheinlich hätten wir ihm unsere Mission persönlich erklären müssen. So ziehen wir, bei inzwischen einbrechender Dunkelheit, enttäuscht wieder ab, zurück zum Hotel Masuku, wo sich die Managerin nun unser Anliegen tatsächlich anhört. Entscheiden mag sie sich allerdings immer noch nicht; wir sollen doch in einer dreiviertel Stunde wiederkommen. Genug ist genug, wir suchen in der Dunkelheit noch das kleine Hotel La Savane, unten am Mpassa-Fluss. Hier werden wir nach einer kleinen Verhandlungsrunde einig und dürfen uns auf den Parkplatz stellen und die Dusche eines Zimmers benützen. Da der Koch gerade krank und das Restaurant deshalb geschlossen ist, machen wir uns schnell einen Tomaten/Thonsalat und sind guuut bedient.

Montag, 13.10.2008 – Franceville

Unser Schlafplatz beim Hotel La Savane am Mpassa-Fluss Wir schlafen gut in dieser Nacht, die Temperatur kühlt angenehm ab hier. Einzig die zweispurige Strasse, die gleich vor dem Hotel vorbeiführt wird ab Tagesbeginn ziemlich stark befahren, darum schlafen wir nicht wirklich lange. Aber wir haben ja heute auch noch einige Dinge zu erledigen. Nach dem Zmorge werden erst mal noch einige dringende Mails geschrieben und dann gehen wir mit Obelix die Strassen der Stadt unsicher machen. Der erste Gang führt zur BICIG Bank, deren zwei Automaten aber immer noch nicht funktionieren. Brandneuer Schaufelbagger Deshalb versucht Thomas sein Glück mit der VISA-Karte am Schalter, doch der Kassier deutet ihm nochmals zum Automaten zu gehen, er werde den Kasten wieder zum Laufen bringen. Thomas ist etwas skeptisch, aber tatsächlich kann er nach einigem Rumoren hinter der Wand den gewünschten Betrag ziehen. Uff... Jetzt können wir ja beruhigt zum Supermarkt gehen und unsere Vorräte für die nächsten Tage bis nach Brazzaville wieder aufstocken. Doch bei den “grössten“ Supermärkten in Franceville ist einzig unsere Enttäuschung gross, das Angebot ist gleichförmig und begrenzt. Haus in Franceville Wir werden trotzdem einige CFA los und machen dafür einen Grosseinkauf von Gemüse und Früchten auf dem Markt wie schon lange nicht mehr. Hier ist das Angebot wirklich anständig, aber die Preise sind, wie für alle Frischprodukte in Gabun, horrend: Fünf kleine Pelati kosten 1.25 Franken, fünf kleine Zwiebeln ebenso viel. Wir fahren wieder auf einen der Hügel der Stadt, wo eines der Internetkaffees zu finden sein soll. Franceville Wir werden auch fündig, obwohl nur einige Zettel auf der Eingangstüre darauf hinweisen. Unseren Laptop dürfen wir nur abends oder morgens anschliessen, wegen irgendwelchen Ressourcenproblemen. Na da müssen wir uns wohl etwas anderes suchen. An der nahen Tankstelle machen wir wieder alle Tanks, inklusive Wasser, voll. Der Diesel sollte jetzt bis Angola reichen, wo es dann wieder einmal wirklich billigen Saft geben soll. Das Stadtzentrum Poto-Poto Im kleinen Stadtzentrum “Poto-Poto“ unten suchen wir dann erfolglos weiter nach einem nutzbaren Internetanschluss, so dass wir uns schliesslich wieder zum Hotel Poubara begeben, von dem wir wissen, dass es über Wireless Netzanschluss verfügt. Die Frage ist nur, ob wir hier wohl zum zweiten Mal enttäuscht werden. Isabella bringt dann aber gute Kunde, ausser, dass es ziemlich teuer ist. Wir beissen in den sauren Apfel und kaufen uns zwei Stunden “Airtime“. Es ist zwar nicht wahnsinnig schnell und wir können wieder einmal unsere Mails nicht aus dem Outlook versenden, aber wir können die wichtigsten Dinge erledigen und auch bereits einige Fotos von Gabun auf den Server laden. Es ist schon dunkel als wir zu unserem Hotel zurückfahren und leider ist das Restaurant immer noch geschlossen. Wir hätten uns angesichts der fortgeschrittenen Zeit gerne an einen gedeckten Tisch gesetzt, so aber bleibt uns nichts anderes übrig, als uns selbst in die Küchenschürze zu stürzen. Aber erst gibt es ein kühles Bier, wir haben während des Tages eh zu wenig Flüssigkeit zu uns genommen... Dann gibt’s auch noch eine erfrischende Dusche, wer weiss wann wir wieder eine zu Gesicht bekommen. So wird es wieder einmal ziemlich spät bis alles erledigt und wieder aufgeräumt ist und wir ins Bett kommen.

Dienstag, 14.10.2008 – Akou

Schild, dass es keine Strassenmarkierung hat: Ui ui, ist das gefährlich... Nach einer wiederum guten Nacht verlieren wir heute keine Zeit und machen uns schon bald auf weiter Richtung Osten, Richtung Kongo. Die Teerstrasse ist weiterhin perfekt, je näher zur Grenze, desto neuer. Neue Häuser in Bongoville Auf halbem Weg liegt der Geburtsort des seit 40 Jahren regierenden Präsidenten von Gabun, Omar Bongo. Als er geboren wurde hiess der Ort noch Lewai, heute aber Bongoville, obwohl von einer Stadt bei weitem nicht die Rede sein kann. Was allerdings auffällt sind die vielen solid gebauten Häuser und ein kleines Fussballstadion, in dem, der Grashöhe nach, schon länger kein Spiel mehr stattgefunden hat. Teerstrasse ist so neu und schon wieder kaputt Nach Bongoville ändert die Umgebung noch einmal. Aus der Savanne verschwinden nun praktisch alle Bäume und Sträucher, so dass wir nun durch eine weite, gewellte Graslandschaft fahren, in der wir immer wieder zig Kilometer Sicht nach allen Seiten haben. Orchideen blühen am Strassenrand Was für eine Abwechslung, nachdem wir stunden- ja tagelang vor lauter Bäumen nicht einmal mehr den Wald sahen... Am Strassenrand blühen Orchideen und die Sonne lässt das Land erstrahlen, auch wenn sich da und dort die Kumuluswolken schon gewitterhaft vergrössern. Kurz vor Lékoni kommen wir zum Gebäude des Zoll, wo wir die Ausreiseformalitäten erledigen müssen. Thomas findet ausser zweier Hunde, die sich im Büro am Boden räkeln, aber niemanden, und keiner der beiden scheint abgerichtet zu sein, Carnet stempeln zu können. Viel mehr Äcker gibt es in Gabun nicht Eine Frau aus dem dahinter liegenden Haus meint, dass der Zöllner im kurz davor liegenden Dorf zu finden sein müsse. So wenden wir Obelix und fahren zwei Kilometer zurück. Bei der zweiten Nachfrage wird der Zöllner, ein drahtiger, ruhiger Mann, dann tatsächlich gefunden. Wir fahren zusammen wieder zum Zollamt, wo er gewissenhaft unsere zwei Carnets ausfüllt und stempelt, zum Glück für uns ohne das abgelaufene Gültigkeitsdatum zu bemerken. Wir bringen ihn zurück ins Dorf, wo er wahrscheinlich gerade richtig zum Mittagessen kommt. Die super Teerstrasse zur Grenze Wir aber wenden unser MGD ein viertes Mal und fahren endlich nach Lékoni, dem letzten grösseren Ort vor der Grenze. Hier werden unsere Pässe von der Immigration am Ortseingang schnell und problemlos gestempelt, am meisten Zeit nimmt das Ausfüllen der Ausreisekarte in Anspruch. Wir fahren weiter und die Teerstrasse geht plötzlich in eine Sandpiste über, die sich immer mehr von unserer geplanten Route entfernt. Wir drehen um und fragen im Ort nach dem richtigen Weg, der uns von einem jungen Mann erklärt wird. Drohender Regen beim Canyon von Lékoni Noch lieber würde er uns aber auf dem Beifahrersitz auf den richtigen Weg geleiten, was wir allerdings dankend ablehnen. Wir finden die Abzweigung zum Canyon von Lékoni, entschliessen uns aber nach einer Besichtigung des sandigen Weges und angesichts des aufziehenden Gewitters auf der nagelneuen Teerstrasse weiter Richtung Grenze zu fahren. Dort angekommen hört die Teerstrasse ebenso abrupt auf. Man sieht aber, dass sie hier einmal auf kongolesischem Gebiet weiterführen soll. Wir fahren etwas zurück in den Ort Kabala, wo es einen Gendarmerieposten geben soll. Dieser liegt komplett verlassen aber einigermassen einladend zum Hinstellen für die Nacht da. Die Bar in Akou Im Dorf meinen sie, dass die Gendarmen in den vorhergehenden Ort umgezogen sind, wir aber sicherlich problemlos dort nächtigen könnten. Kaum haben wir uns aber häuslich eingerichtet kommt auch schon ein Auto mit einem Uniformierten gefahren, der uns erklärt, dass wir keinesfalls hier, aber bei ihnen beim Posten in Akou bleiben könnten. Wir machen uns also nochmals reisefertig und fahren rund fünf Kilometer zurück ins Land. Immerhin gibt’s dort eine Bar, wo wir uns ein eher warmes “Regab“-Bier teilen, weil im Ort wegen defektem Generator zur Zeit kein Strom vorhanden ist. Dann verziehen wir uns ins MGD, das mitten im Dorf beim Eindunkeln natürlich wieder ein Anziehungspunkt der, allerdings gesitteten, Dorfjugend ist.

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