Burkina Faso

Donnerstag, 22.05.2008 – Boursouma

Holztransport kurz nach der Grenze Bis zur eigentlichen Grenze geht es nochmals 18km und bevor wir in Thiou faktisch in Burkina Faso einreisen sind es weitere 25km. Die Polizei stempelt unsere Pässe freundlich und problemlos, und schon geht es weiter zum Zoll. Hier wird das Carnet von Obelix genau so problemlos ausgefüllt, dann tritt der Chef in Zivilkleidung mit aufgedunsenem Gesicht und leiser Stimme hinzu. Er fragt nach einer Mitfahrgelegenheit nach Ouahigouya, doch Thomas, der den Postenlauf jeweils macht, erklärt ihm, dass unser Fahrzeug nur für zwei Plätze zugelassen sei und das deshalb leider nicht gehe. Er insistiert und erklärt, dass das überhaupt kein Problem sei, denn das Gesetz seien sie. Thomas lässt sich aber nicht darauf ein, was dem Chef offensichtlich sauer aufstösst, denn als das Carnet von Asterix bearbeitet werden soll gibt es plötzlich Probleme und die Schikaniererei beginnt. Sie wollen nun die BMW sehen, was für uns Arbeit mit dem Schraubenschlüssel, um den Unterfahrschutz zu senken, bedeutet. Das stört uns eigentlich trotz 43 Grad Hitze nicht gross, denn wir haben ja Zeit. Nachdem Asterix ausgiebig betatscht wurde, ist der jüngere Beamte zufrieden und Isabella verzieht sich wieder ins klimatisierte Fahrerhaus. Da hat der Chef plötzlich die tolle Idee, das Carnet gelte nur für Fahrzeuge, die auf der Strasse rollen, was bei diesem Motorrad ja offensichtlich nicht der Fall sei. Schliesslich kommt ein höherer Uniformierter hinzu, dem der ganze Fall übertragen wird. Die Diskussion geht von vorne los und Isabella kommt um zu sehen, was den nun wieder los ist. Auf ihren Einwand hin, dass wir nun schon durch einige afrikanische Länder gereist seien und es nie ein Problem war, dass Asterix hinten drin mitreist, antwortet der Kerl doch tatsächlich, dass die ihre Arbeit eben nicht richtig gemacht hätten. Ab solcher Arroganz verschlägt es selbst Isabella beinahe die Sprache. Als sie ihn fragt wo im Carnet denn stehen würde, dass damit nur rollende Fahrzeuge gedeckt sind hat er keine Antwort. Aber statt ihr bei dieser Argumentation zu helfen, findet Thomas sie rege sich fürchterlich auf und schickt sie zu Obelix zurück. Klar grinst der arrogante Kerl, 1:0 für ihn, und so verlässt Isabella fluchend den Zollposten wieder. Der weitere Verlauf der Verhandlungen kommt Thomas irgendwie schon bekannt vor: Wenn die Beamten merken, dass sie nichts erreichen können, schwenken sie irgendwie, meistens unter Abhaltung einer Moralpredigt, die am Besten demütig abgehört wird, auf eine Nullösung ein. So geschieht es denn auch hier, das zweite Carnet wird nach einer guten halben Stunde gestempelt und wir dürfen weiter bis zur Gendarmerie, die wiederum freundlich und korrekt ihre Arbeit tut. Hauptstrasse in Ouahigouya In Ouahigouya suchen wir eine Unterkunft, doch wir finden entweder nichts passendes, oder aber die Hotels, die in den Reiseführern aufgeführt sind, überhaupt nicht, obwohl wir kreuz und quer durch die Stadt kurven. So beschliessen wir einige Kilometer ausserhalb der Stadt in Richtung Ouagadougou ein Bushcamp zu suchen. Unseren ursprünglichen Plan, von Ouahigouya über Pisten erst Richtung Osten zu fahren lassen wir vorerst einmal fallen, denn vom Sahel haben wir nun doch genug gesehen, die letzten fast 200km Gerüttel genügen Obelix für den Moment und der Süden lockt mit etwas angenehmeren Temperaturen. So werden wir denn morgen, sofern wir uns nicht doch noch anders besinnen, bereits in Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou sein.

Freitag, 23.05.2008 – Ouagadougou

Die Nacht bleiben wir ungestört in unserem Bushcamp, am Morgen wecken uns wieder einmal einige Geissen. In der Ferne sehen wir Frauen ihren Weg gehen, aber scheinbar weckt unsere Gegenwart keine Aufmerksamkeit. Zwischen Ouahigouya und Ouagadougou Nach dem Frühstück fahren wir weiter Richtung Ouagadougou, oder einfacher Ouaga, auf einer guten Teerstrasse. Sie ist so gut, dass sich dafür eine Strassengebühr rechtfertigt, die an einer Barriere schon bald eingezogen wird. Aber 3’000 CFA finden wir dann doch etwas zuviel, wir wollen die Strasse ja nicht kaufen. Thomas steigt aus und will die Tarife schwarz auf weiss sehen. Ein Angestellter bringt tatsächlich einen ordentlichen Hefter mit den offiziellen Unterlagen, worin zwischen Personen- und Güterfahrzeugen unterschieden wird. Für sie ist der Sachverhalt logisch: Grosses Fahrzeug = Lastwagen = Güter, also höherer Tarif. Thomas versucht ihnen aber klarzumachen, dass dies in unserem Fall nicht zutrifft, denn wir transportieren keine Güter. Nach einer viertelstündigen Diskussion sind sie zwar nicht wirklich einsichtig, aber wahrscheinlich ist es ihnen einfach zu blöd und wir bezahlen nur 400 CFA, den niedrigsten Tarif für Personenwagen mit bis zu 20 Plätzen. Je länger je mehr weist sich, dass man mit reden, reden und nochmals reden in Afrika vieles erreichen oder zumindest ausbügeln kann. Die weitere Fahrt geht an vielen Dörfern vorbei, in denen uns die kleinen Gehöfte auffallen, deren Gebäude von einer Mauer umfasst sind und meistens ein Strohdach tragen. Gehöft mit den typischen Speichern zwischen Ouahigouya und Ouagadougou Vielfach gibt es auch kleine, herzige Speicher, ähnlich denen der Dogon, die aber komplett aus Stroh gebaut sind. Die Moscheen in Burkina Faso sind, im Gegensatz zu den Lehmbauten in Mali, wieder im “herkömmlichen“ Stil gebaut, halt so wie wir uns eine Moschee vorstellen. An der Einfallsstrasse nach Ouaga lassen wir Obelix vom Sahelstaub befreien, bevor wir uns auf den Weg ins Stadtzentrum machen, wo der beste Supermarkt liegt. Wir müssen am Strassenrand noch etwas warten, bis der Konsumtempel am Nachmittag wieder öffnet und sind dabei von vielen Leuten umgeben, die uns freundlich anstrahlen. Als wir Aussteigen, will uns niemand etwas verkaufen, sondern wir werden aus Neugier in ein kurzes Gespräch verwickelt, bei der wir eine natürliche Sympathie verspüren. Das gefällt uns natürlich. Im Marina Market werden wir wieder ein kleines Vermögen los, denn die Preise sind ähnlich hoch wie in Bamako. Wir kurven weiter durch die Stadt zu unserem Hotel, das wir dank GPS-Koordinaten gut finden. Den Tipp für das Hotel haben wir vom englischen Overland-Truck in Sévaré erhalten. Hier kann man gratis im grossen Gelände stehen, wenn man dafür im Hotel-Restaurant isst. Wir müssen nur schauen, dass wir zwischen den Bäumen genügend Sonne auf unsere Solarpaneele bekommen, denn wir wollen ja in den Tagen, die wir hier bleiben, kein Energieproblem bekommen. Kurz vor dem Einnachten, das hier eine halbe Stunde früher stattfindet, hüpfen wir noch schnell in den Pool, der leider keine sehr grosse Abkühlung bringt. Dafür essen wir für einmal im klimatisierten Restaurant, dessen Service erstaunliche Klasse hat, so wie wir es seit längerem nicht mehr gesehen haben. Wir vertilgen je ein schönes Stück Fleisch und zur weiteren Abkühlung nehmen wir zum Dessert drei eisige Kugeln Glacé, respektive Sorbet.

Samstag, 24.05.2008 – Ouagadougou

Am Morgen früh sehen wir, wie die zwei Kanadier mit ihren BMW Motorrädern abfahren. Gestern abend haben wir ihre Maschinen mit dem Ahornwappen auf den Alukoffern neben ihrem Zelt stehen sehen. Doch leider waren sie selber nirgends zu entdecken, nicht am Pool und abends auch nicht im Restaurant. Schade, denn wir hätten mit ihnen gerne etwas geplaudert. Heute widmen wir uns wieder einmal dem Waschen. Wenn man so schwitzt, dann gibt es halt jede Woche einen Grosskampftag. Als Belohnung dürfen wir dann wieder in den Pool, und es gibt auch ein schön kühles Bier. Hier im Hotel fallen uns zwei italienische Ehepaare auf, die beide mit ganz kleinen schwarzen Kindern hier sind. Wir fragen uns, ob sie hier in Ouagadougou wohl gerade ihre Adoptivkinder abholen. Am Abend essen wir wieder im Restaurant, heute nehmen wir “Capitaine“, den Nil-Barsch, wobei Isabella mit ihrer roten Pfefferrahmsauce den Joker zieht. Wir gehen für einmal sehr früh schlafen, damit wir morgen auch zeitig mit der Arbeit an unserer Homepage starten können.

Sonntag, 25.05.2008 – Ouagadougou

Heute machen wir mal wieder Rührei zum Frühstück, denn erstens ist es Sonntag und zweitens haben wir wieder einmal Eier. Feine Sache! Wir essen draussen und sehen schon bald Wolken aufziehen. Nach einiger Zeit ist der Horizont in ein tiefes Dunkelrot gefärbt, für uns ein Zeichen unsere Stühle wegzuräumen. Plötzlich hebt ein starker Wind an, der den ganzen Lateritstaub transportiert, der den Himmel so rot hat erscheinen lassen. Nur schnell alle Fenster schliessen, aber auch so ist alles wieder mit einem feinen Staubschleier überzogen. Auf dem Höhepunkt des Sturmes sehen wir noch knapp 50m weit. Doch schon bald wird die Luft wieder klarer, denn nun kommt der Regen, der den ganzen Staub aus der Luft spült. Es regnet wirklich heftig für eine Viertelstunde und es kühlt draussen kräftig ab. Nachdem der Regen zum grössten Teil vorüber ist, kommen noch ein paar Donnergrollen wie die alte Fasnacht hinterher. Doch entgegen unseren Erwartungen klart es nun nicht wieder auf und die Sonne kommt nicht wieder hervor, sondern es setzt richtiger Landregen ein. Nun zeigt sogar unser Thermometer im MGD zum ersten Mal seit ewigen Zeiten eine Temperatur unter 30 Grad an und draussen hat es gerade noch 25 Grad. Wunderbar um gemütlich drinnen an unseren Laptops zu schaffen und einen Kaffee dazu zu trinken. Am späteren Nachmittag hört dann der Regen wieder auf. Wir sind so in unsere Arbeit versunken, dass wir wieder einmal fast den Znacht vergessen. Um halb zehn gibt es dann doch noch den Voressen-Eintopf und dazu können wir sogar wieder einmal einen ungekühlten Rotwein trinken. Sogar unsere Teekerzen, auf die wir der Hitze wegen schon seit langem verzichtet haben, werden wieder einmal angezündet. Schön!

Montag, 26.05.2008 – Ouagadougou

Unser Camp im Eukalyptushain des Hotel OK-Inn Das war die angenehmste Nacht seit langem! Endlich wieder einmal ist der Pyjama am Morgen nicht klitschnass. Heute scheint wieder die Sonne, schön zum draussen frühstücken. Sie heizt natürlich auch wieder ein und obwohl es noch nicht heiss ist, schwitzen wir wegen der hohen Luftfeuchtigkeit schon wieder zünftig. Um unseren Website-Update fertig zu stellen geht es gerade noch. Am späten Nachmittag gehen wir wieder in den Pool um uns zu erfrischen. Der Regen hat die schmutzige Luft gründlich rein gewaschen, so dass wir die Sonne für einmal als schönen, roten Ball am Horizont versinken sehen. Der Regen hat noch etwas anderes bewirkt: Die Termiten haben heute abend Flugtag und sobald wir im MGD Licht machen, versuchen sie unsere Bude zu stürmen. Wir finden das gar nicht toll und gehen darum gleich ins Restaurant um ein Fondue Bourgignonne zu essen. Die Saucen können es zwar ganz und gar nicht mit denen von Dora aufnehmen, die wir jeweils zu Silvester schmausten, und auch die Pommes-Frites aus dem Hause TIM sind eine Klasse besser. Aber wir staunen, dass es so etwas hier in Ouaga überhaupt gibt. Nur schade, dass das Rechaud nicht genug Hitze liefert um das Oel richtig siedend zu halten. So werden nur die ersten paar Fleischstücke schön knusprig, danach werden sie nur noch gekocht. Nach dem Essen ist zum Glück auch der Flugtag wieder vorbei und wir können schon bald unbehelligt schlafen gehen.

Dienstag, 27.05.2008 – Ouagadougou

Auch diese Nacht haben wir wieder gut geschlafen. Wir arbeiten nach dem Frühstück weiter an der Homepage. Eigentlich dachten wir, dass wir sie heute auf unseren Server hochladen können. Aber der Mittag geht vorbei und es wird Nachmittag bis wir endlich soweit sind. Das kommt uns irgendwie bekannt vor: nur noch rasch dies und das einbauen, ist doch schnell gemacht... Inzwischen ist es aber zu spät um noch ein Internet-Kaffee zu suchen, denn erfahrungsgemäss brauchen wir ja auch dort immer viel länger als erwartet. So gehen wir halt noch eine Runde im Pool schwimmen, was bei den nun wieder steigenden Temperaturen schön angenehm ist. Dort werden wir Zeugen eines eigenartigen, burkinischen Schwimmunterrichts. Eine einheimische Dame lernt offensichtlich das Brustschwimmen und der Schwimmlehrer steht mit einer langen Stange am Bassinrand. Sie muss jeweils drei Züge machen, Luft holen, drei Züge machen, usw., was wir als Übung schon etwas komisch finden. Die Frau fängt an, schnappt nach den drei Zügen nach Luft, wobei sie gleich noch einen Gutsch Wasser verschluckt. Nach den nächsten drei Zügen sieht es bereits nach Ertrinken aus und der Schwimmlehrer hält ihr die rettende Stange hin, die sie fast panikartig ergreift. Nach dem sie den Bassinrand erreicht hat doziert der Mann oberlehrerhaft, was sie alles falsch macht, begleitet von veranschaulichenden aber wirren Bewegungen und wir fragen uns, ob er wohl selber wirklich schwimmen kann. Für sie ist es auf jeden Fall “learning, the hard way“.

Mittwoch, 28.05.2008 – Ouagadougou

Schwerverkehr in Burkina Faso (Hochbeladener Lastwagen) Hurra, heute laden wir endlich unseren Mali Homepage Update auf den Server. Dazu packen wir unsere Sachen und machen uns auf den Weg ins Stadtzentrum, an die Avenue Kwame N’Krumah, wo das schnellste Cyber Café sein soll. Die Taxis verlangen Phantasiepreise, doch schliesslich finden wir einen, der uns für einen vernünftigen Preis dorthin fährt. Das Lokal finden wir natürlich wieder einmal nicht, aber in der Nähe gibt’s noch mehr von der Sorte und das, welches wir schliesslich ansteuern ist auch schnell, dazu klein, ruhig und billig; was will man mehr. Thomas bei einem kleinen Mittagsimbiss in Ouaga Hier können wir auch wieder einmal unsere Mails verschicken, es ist fast zu gut um wahr zu sein. Nach drei Stunden haben wir alles erledigt was zu erledigen war und essen in der Nähe in einem Restaurant etwas Kleines. Trotz wieder über 40 Grad Hitze entschliessen wir uns noch einen Spaziergang durch die Stadt zu machen und den Markt zu besuchen, doch der ist mit einem Bauverschlag eingezäunt. Die Strassen darum herum sind dafür um so mehr mit Händlern gefüllt, die alles Erdenkliche verkaufen. Mit 2 grossen Schachteln Pfefferminzteebeuteln, UHT Milch und Bier bepackt suchen wir uns wieder ein Taxi und fahren mit einigen Umwegen, da Sammeltaxi, zurück in die Nähe des Hotels, wo wir noch einige Früchte (Bananen neben dem Üblichen...) kaufen. Weil es so durstig ist, teilen wir uns noch ein Bier in einem Strassenbeizli. Dieses wird vor allem von Truck-Drivern frequentiert und wir geniessen es, hier wie alle anderen behandelt zu werden und keiner findet wir müssten nur wegen unserer Hautfarbe unbedingt etwas kaufen. Da wegen dem Regentag und halt auch wegen den Eukalyptusbäumen, die am Nachmittag doch etwas Schatten werfen, unsere Batterien nicht so gut geladen sind, wollen wir endlich einmal mit unserem Generator etwas nachhelfen. Dazu holt Thomas mit zwei Petflaschen erst 3lt Benzin an der nahen Tankstelle, damit das Ding auch genug Schnauf hat. Erst funktioniert es ganz toll, aber nach zwanzig Minuten regelt der Generator seine Drehzahl zurück und ein rotes Warnlämpchen brennt. Wir stellen ihn ab und merken, dass er in der, zwar geöffneten, Alukiste extrem heiss geworden ist. Action Mobil hatte extra den Auspuff geändert, damit der Generator in der Box betrieben werden kann, aber die Idee besteht den Praxistest, zumindest bei hohen Umgebungstemperaturen wie wir sie hier haben, nicht. Zum Geier, der Basteltag ist erst Übermorgen und der Pool lädt wiederum zum Bade. Und -zack- wird es auch schon dunkel, der Tag ist gelaufen. Und gar nicht so schlecht, wie wir finden.

Donnerstag, 29.05.2008 – Ouagadougou

Mango-Fliegen hätten auch gerne von unserem Fruchtsalat Heute haben wir uns einen ruhigen Tag am Pool verschrieben, darum haben wir es mit dem Aufstehen auch nicht so eilig. Nach dem Zmorge muss dann doch noch ein ganz klein wenig gearbeitet werden, denn der Boden ist mit einer feinen Sandstaubschicht überzogen, die den eigentlich grünen Boden braun erscheinen lässt. Also erst aufwischen und feucht aufnehmen, dann das Vergnügen. Zum Mittag schaffen wir es dann an den Pool und geniessen den ganzen Nachmittag für einmal wieder mit süssem Nichtstun. In einem Baum gleich neben dem Pool bauen Webervögel ihre Kugelnester und es ist spannend ihnen dabei zuzusehen. Am Abend macht Isabella einen feinen Steinpilz-Risotto, der schon halb fertig ist, bis Thomas von seiner kleinen Einkaufstour mit Tomaten und Brot zurückkehrt.

Freitag, 30.05.2008 – Ouagadougou

Strassenrestaurant Heute haben wir wieder einmal den Wecker gestellt, denn wir wollen uns eine Zeremonie ansehen, die jeden Freitag Morgen irgendwann zwischen viertel nach sieben und acht Uhr beginnt. Es ist eine Art Schauspiel, das mit dem Kaiser der Mossi, genannt Mogho Naaba, dem Oberhaupt der grössten und wichtigsten Ethnie in Burkina Faso, veranstaltet wird. Wir sind bereits um sieben Uhr auf dem Platz und sind gespannt wie sich diese Veranstaltung, von der wir schon gelesen haben, in Wirklichkeit abspielt. Es ist noch nicht viel los, einzig das Kriegspferd des Kaisers steht schon auf dem Platz. Vereinzelt treffen Mossi-Notabeln, mit Velo oder Töffli, auf dem Platz ein und begrüssen sich mit einem eigenartigen Zeremoniell. Es sind bereits einige Zuschauer da, die meisten davon Einheimische und nur vereinzelt Touristen. Auffallend sind ein Mann in Schale und eine Frau mit teurem Handtäschchen, beide weisser Hautfarbe. Wir sehen, dass sie zu einem weissen Mercedes mit Chauffeur, CD-Nummerschildern und EU-Standarte gehören. Ob sie wohl irgend ein Projekt vom Mossi-Herrscher absegnen lassen müssen? Wir haben gelesen, dass der Kaiser noch ziemlich viel Einfluss hat auf was in und um Ouagadougou geht oder auch nicht. Wir denken schon, dass es wohl ein etwas dünnes Schauspiel gibt, denn es sind nicht gerade viele Würdenträger da. Kurz vor viertel vor acht geht es aber Schlag auf Schlag: Viele Autos fahren vor und spucken bunt gewandete Herren mit farbigem Käppi und Schwert aus. Diese nehmen ihren Platz ein und mit einem Kanonendonner geht die Zeremonie los. Der Herrscher tritt auf und setzt sich mit seinem roten Kriegsgewand vor die versammelte Menge. Auf dem Heimweg von der Mogho Naaba-Zeremonie vor dem aufziehenden Gewitter Trommeln werden geschlagen und Loblieder gesungen, die man aber kaum hört. In Gruppen gehen die Würdenträger zum Kaiser und erweisen ihm die Ehre. Sie wollen ihm den Kriegszug ausreden, was ihnen offensichtlich gelingt, denn der Mogho Naaba verschwindet im kleinen Lehmhäuschen und erscheint bald darauf in einem weissen Kleid, ein Zeichen des Friedens. Trotz drohendem Gewitter wird auf dem Fussballplatz noch munter weiter trainiert Derweil wird das Pferd abgezäumt und es macht sich unter grossem Raunen der Zuschauer gleich aus dem Staub; ein Stallbursche rennt hilflos hinterher. Ein zweiter Böllerschuss beendet die Zeremonie und innert Minuten ist der Platz wieder leer. Vielleicht auch deshalb, weil sich der Himmel wieder dunkelgrauschwarzrot verfärbt. Wir schauen, dass wir so schnell wie möglich ein Taxi kriegen, aber wir schaffen es nicht bis der Sandsturm anhebt und werden kurz sandgestrahlt. Zum Glück dauert es noch etwas bis der Regen beginnt, so dass wir trocken beim MGD ankommen. Schön gemütlich essen wir unser Frühstück, denn mit Wäsche waschen, unserer nächsten Aufgabe heute, wird es vorläufig nichts. Wir haben aber noch genügend andere Sachen auf der Liste, die wir zu erledigen haben. Es wir uns also den ganzen restlichen Tag nicht langweilig. Es hört zwar am Nachmittag auf zu regnen, Waschen ist aber definitiv abgesagt, denn die Sonne zeigt sich bis zum Einbruch der Dunkelheit nicht wieder. Zwei Regentage innert fünf Tagen fühlt sich auch für uns wie die beginnende Regenzeit an.

Samstag, 31.05.2008 – Ouagadougou

Es scheint wieder die Sonne, der Nachholung des Waschtages steht nichts im Weg. Vorerst steht aber noch die Bearbeitung eines Elektrikproblems an. Wieder einmal ist die Tankanzeige im Eimer, d.h. wir haben keine Angaben zu den Füllständen der Tanks, was natürlich ärgerlich ist. Nach einiger Zeit stellt sich heraus, dass nur eine Sicherung angesprochen hat und nach deren Reset ist alles wieder ok. Wir beschliessen auch die Anti-Moskito Imprägnierung unseres Moskitonetzes über dem Bett zu erneuern. Nach dem Einweichen in der Lösung soll das Netz zum Trocknen im Schatten auf den Boden gelegt werden. Moskitonetz-Trocknungsanlange Da ist guter Rat teuer, aber Isabella hat eine Idee: Wir nehmen die Betonfläche der nicht benützten Minigolf-Bahn gleich neben uns und basteln mit dem Stewi und einer Blache ein Sonnendach. Funktioniert perfekt! Die Wäscherei beansprucht dann doch noch den grössten Teil des Nachmittags, so dass es gerade noch für einen Schwumm im Pool reicht. Anschliessend werden kurz vor dem Eindunkeln noch die letzten Sachen gewaschen, dabei wird Isabella von einer Mücke gestochen. Da hat sie aber gar keine Freude, von wegen Malaria und so. Denn die in Mali begonnene Prophylaxe haben wir wieder abgebrochen nachdem wir herausgefunden haben, dass wir nichts anderes als ein Generikum von Fansidar geschluckt haben. Laut unserem Tropenarzt in der Schweiz, den wir per E-Mail kontaktiert haben, wird dieses Medikament nicht mehr verschrieben weil es mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:10’000 tödliche Nebenwirkungen hat. Ausserdem ist die Einnahmevorschrift zur Prophylaxe nicht drei Tabletten pro Monat sondern eine pro Woche. Soviel dazu, wenn man sich in Sachen Medikamente auf Laien verlässt, und seien diese noch so langjährig Tropen erprobt. Wir haben Anfangs Mai also nichts anderes als eine unnötige Malariabehandlung gemacht... Und wenn wir schon beim Kapitel Krankheiten sind: Thomas hat sich während des heutigen Tages während des Waschens öfters auf den Weg zur nahen Toilette gemacht. Zum ersten Mal auf dieser Reise hat der Durchfall nun auch ihn zünftig erwischt. Die kalten Getränke während des Tages sind wahrscheinlich auch nicht gerade hilfreich und am Abend hat er denn auch leichtes Fieber. Auch unser MGD scheint etwas angeschlagen zu sein: Als Isabella die Beleuchtung in der Küche einschalten will geht gar nichts. Schnell finden wir heraus, dass die Leuchten eines bestimmten Sicherungsautomaten betroffen sind, der Automat aber nicht ausgelöst hat. So ist guter Rat, zum zweiten Mal heute, teuer. Wir werden uns die Sache aber erst morgen genauer ansehen, denn es ist Zeit, ins Restaurant essen zu gehen. Sogar Thomas hat Hunger und am letzten Abend hier wollen wir uns noch einmal den Capitaine mit der feinen roten Pfefferrahmsauce munden lassen.

Sonntag, 01.06.2008 – Ouagadougou

Thomas Zustand hat sich nicht gross verändert, immerhin ist das Fieber nicht mehr gestiegen, was uns doch beruhigt. Wir hatten gestern schon damit gerechnet, dass wir eventuell noch einen Tag hier bleiben. Besser, Thomas ruht sich noch einen Tag aus, als dass er im Fieber mit Obelix komische Sachen anstellt. Und im schlimmsten Fall hätten wir hier in Ouaga die bessere Versorgung als im Busch draussen. Also nehmen wir es gemütlich, lesen ein bisschen, arbeiten an den Laptops und machen, dass alle Lampen wieder leuchten.

Montag, 02.06.2008 – Forêt des deux Balé

Obelix in Ouagadougou Das Fieberthermometer sagt am Morgen, dass Thomas wieder gesund ist. Na ja, wir werden sehen, wenn er dann nächstes Mal das WC besucht, auf jeden Fall scheinen die guten alten Kohletabletten etwas geholfen zu haben. Nach dem Duschen findet Isabella einen Schacht in der Hotelanlage, der schwer nach Jauchegrube aussieht. Perfekt, da können wir gleich unsere beiden platschvollen Abwassertanks entleeren. Ausserdem leiht uns der Gärtner seinen Gartenschlauch, so dass wir auch den zweiten Frischwassertank wieder voll haben. Bevor wir Kurs Bobo-Dioulasso setzen können müssen wir aber noch etwas in Ouaga erledigen. Auf Ouagadougou’s Strassen sind mehr Mobylettes als Autos unterwegs Erstens, von einem Automaten Geld erbetteln damit wir, zweitens, für Asterix und Obelix eine neue Versicherung bezahlen können, da die bestehenden sogenannten Cartes Brunes in den nächsten Tagen ablaufen. Thomas geht also ins Versicherungsbüro, während sich Isabella im gleichen Internetkaffee wie letztes Mal um Mails kümmert. Nach knapp einer Stunde sind die beiden Versicherungen ausgestellt und wir gehen in einen kleinen Supermarkt in der Nähe um uns vor allem mit günstigem Bier einzudecken. Inzwischen ist es bereits ein Uhr Nachmittags geworden, was heisst, dass der grosse Libanesen-Supermarkt bereits geschlossen ist. Es wird also nichts mit frischem Fleisch und feinem Käse, sneufzg. Motortransport auf Leiterwagen, der dazugehörende Lastwagen wir wohl irgendwo auf der Strasse stehen Wir versuchen unser Glück trotzdem noch in einer kleineren Filiale, leider ist auch diese schon geschlossen. Immerhin sind die Früchte- und Gemüseverkäuferinnen vor dem Eingang noch da, so dass wir uns wenigstens damit eindecken können. Ghanaischer Bus (“Fear Women“...) bei einer Zahlstelle Eine Türe weiter kaufen wir noch Softdrinks und um zwei Uhr verlassen wir endlich Ouaga. Anfangs sind vor allem die vielen Mobylettes, eine Art Roller, auf der Strasse eine Pein, da sie langsam unterwegs sind und die Strasse zu schmal ist, als dass man bei dem vielen Gegenverkehr einfach an ihnen vorbei ziehen kann. Bald kommt auch schon die unvermeidliche Péage-Station, wo man uns natürlich wieder als Lastwagen qualifiziert. Thomas stürzt sich wieder in die Diskussion, aber diesmal sind die Beamten nicht einsichtig und der Chef ist nicht da. Wir bezahlen grummelnd den Lastwagentarif, der dreimal so teuer ist wie der Autotarif. Piste zum Park Forêt des deux Balé Auf der Weiterfahrt gibt es immer wieder Dörfer mit den typischen Strohdächern. Doch weil Thomas heute morgen die Frontscheibe nicht geputzt hat, kann Isabella gegen die bereits tief stehende Sonne keine Fotos machen. Unterwegs muss Thomas zweimal in die Eisen steigen. Ziegen sind sonst die zuverlässigsten Tiere auf der Strasse, so bald sie Obelix heranbrausen hören suchen sie sofort das Weite. Doch diesmal rennt eine Ziege einer anderen hinterher geradewegs über die Strasse, doch Obelix hat lieber Wildschweine und lässt sie nochmals davonkommen. Ein anderes Mal will ein Velofahrer nicht wie sonst üblich Platz machen, in dem er auf den angrenzenden Kiesstreifen fährt. Natürlich kommt gerade jetzt ein anderer Lastwagen entgegen, so dass ein Überholen nicht möglich ist. Dank guter Bremsen läuft das Ganze problemlos ab, aber als sich der Velofahrer umsieht und Obelix so nah im Nacken sitzen sieht haut es ihn fast vom Velo vor Schreck. Obelix’ “Fussabdrücke“ In Boromo zweigen wir zum National Park Forêt des deux Balé ab, in dem wir mit etwas Glück Elefanten sehen können. Es gibt ein Campement am Mouhoun (Schwarzer Volta), das in 7km Entfernung über eine Piste erreicht werden kann. Beim Parkeingang zahlen wir den Eintritt und sehen, dass auf der Richtungstafel zum Camp “fermé“ steht. Wir fahren trotzdem hin, denn schliesslich können wir uns ja einfach dort hinstellen. Die kleine Piste hat es in sich, denn es muss hier auch schon ziemlich geregnet haben. Unterwegs sind uns schon die vielen Wassertümpel aufgefallen, die fast alle paar Meter entlang der Strasse zu sehen waren. Die Piste weist nun viele schlammige Löcher auf in denen Obelix seine Spuren hinterlässt. Follow me, bitte nicht zu schnell voraus fahren! (Mann auf Velo zeigt uns den Weg) An einer Stelle kommen wir nur schlingernd und mit Ach und Krach durch und Obelix pflügt... Seit dem letzten Regen ist hier kein zweispuriges Fahrzeug mehr gefahren. Unterwegs nimmt uns dann ein Radfahrer unter seine Fittiche, wie immer sind die offroad schneller unterwegs als wir. Wir dürfen bleiben obwohl das Camp eigentlich geschlossen ist. Der Fluss ist vor 10 Monaten rund drei Meter hoch durch die Anlage geflossen und hat fast alles zerstört. Die Wiederaufbauarbeiten sind aber im Gang und es gibt sogar Dusche und WC. Da es bereits dunkel wird, ziehen wir uns zum Znacht und zum Schutz vor den Mücken und anderen Plagegeistern ins MGD zurück. Wir schwitzen wieder einmal unglaublich weil die Luftfeuchtigkeit recht hoch ist. Das lässt für einen ruhigen Schlaf nichts Gutes erwarten.

Dienstag, 03.06.2008 – Forêt des deux Balé

Elefanten durchqueren den Mouhoun (Schwarzer Volta) Überaschenderweise haben wir sehr gut geschlafen, es war als habe jemand an einem Schalter gedreht und die Schweissproduktion wurde eingestellt. Wir liegen um halb acht noch gemütlich im Bett, als plötzlich ein Angestellter draussen “les éléphants sont là“ ruft. Wir müssen uns erst noch in die Kleider stürzen und da Isabella länger braucht (Thomas: Sie musste sich erst kämmen. Isabella: Ich musste auch noch das MGD abschliessen), verpasst sie die drei Elefanten, die Thomas in rund 200m Entfernung gerade noch im Busch verschwinden sieht. Wir sind ja schön dämlich, wir verschlafen noch die Attraktion, derentwegen wir hierher gekommen sind. 2 Elefanten Nachzügler mit Baby im Mouhoun (Schwarzer Volta) Dann sagt der Angestellte, dass er noch mehr kommen hört. Und tatsächlich durchquert eine Gruppe von zwölf Tieren mit einigen Jungen den Mouhoun (Schwarzer Volta). Wunderbar! Ein erwachsenes Tier bleibt am anderen Ufer stehen und schaut zurück, während die anderen Elefanten sich in die Büsche schlagen. Es scheint nach Nachzüglern Ausschau zu halten und tatsächlich erscheinen nochmals drei Tiere, eines davon ein ganz kleines Baby. Im Fluss sieht man von ihm eigentlich nur noch den Rüssel, den es in die Höhe streckt, soo herzig! Am anderen Ufer geht es im Eiltempo der Gruppe hinterher und der Spuk ist vorbei. Neu gebaute Terrasse über dem Mouhoun (Schwarzer Volta) im Campement Le Kaicédra Der Angestellte meint, dass wir Glück gehabt haben überhaupt Elefanten zu Gesicht zu bekommen, denn es habe jetzt überall Wasser darum kämen sie nicht immer hierher. Um so schöner für uns, die ersten Elefanten auf unserer Reise! Jetzt können wir ja beruhigt frühstücken. Dann wollen wir uns auf die neu gemachte Veranda direkt über dem Fluss setzen und nichts anderes als Birdwatching machen. Bis es aber soweit ist vergeht noch etwas Zeit, denn wir machen mit den gestern gekauften Papaya, Mango und Bananen wieder einen luxuriösen Fruchtsalat und mit perfekten Avocados einen Dip. Als wir endlich auf der Veranda sind, machen die meisten Vögel aber Mittagspause. Von den Webervögeln im grossen Baum, die sonst immer ein Riesengezeter veranstalten, hört und sieht man jetzt überhaupt nichts. Abendstimmung über dem Mouhoun (Schwarzer Volta) Im Verlauf des Nachmittags können wir aber doch einige interessante Vögel identifizieren, so zum Beispiel, um mit unseren Lieblingsvögeln zu beginnen, Pied Kingfisher, Blue-breasted Kingfisher, ausserdem Red-throated Bee-eater und Green-backed Heron. So gefällts uns... Im Fluss, der als braune Brühe daherkommt, wird auch gefischt: Ein Fischer kontrolliert seine Netze, die er quer über den Fluss gelegt hat, und den einen oder anderen Fisch findet er auch darin. Schliesslich brauen sich wieder einige Wolken zusammen, aber wir erhalten vorerst nur einige Tropfen. Später am Abend gibt’s dann doch noch einen zünftigen Regensturm und wir hoffen, dass wir morgen bei der Rückfahrt nach Boromo nicht noch mehr Schlamm antreffen.

Mittwoch, 04.06.2008 – Mare aux Hippopotames

Am Morgen verursacht Thomas mit seinem frühen Aufstehen nach seinem späten Zubettgehen bei Isabella zuerst mal einigen Stress. Sie ist noch rechtschaffen müde da sie diese Nacht zweimal durch Thomas geweckt wurde und so schlaftrunken kann sie überhaupt nicht nachvollziehen warum er so früh am Morgen schon wieder lautstark im MGD herumwirtschaftet. Super Tagesbeginn... Ochsen mit Pflug, jetzt werden die Felder bestellt Zur allseitigen Beruhigung verschreiben wir uns erst mal einen Kaffee auf der Veranda über dem Fluss, aber es ist nicht viel los im Moment. Der Gérant bestätigt uns, dass die Regenzeit vor rund zwei Wochen begonnen hat. Das war genau der Sonntag, an dem wir in Ouaga den ganzen Tag Regen hatten. Der Mouhoun (Schwarzer Volta) sei danach bis zur Oberkante mit Wasser gefüllt gewesen, jetzt fliesst er wieder rund zwei Meter tiefer. Vor der Abfahrt erhält Obelix noch eine Pediküre: Das Profil der Pneus, das mit nun hartem Lehm gefüllt ist, wird mit einem Schraubenzieher gereinigt, damit er wieder richtig im Schlamm graben kann. Die Rückfahrt über die Piste zur Strasse in Boromo verläuft langsam, aber ohne unliebsame Überraschungen. Wir sehen nun zum ersten Mal viele Menschen auf den Feldern an der Arbeit. Strassenmarkierungsarbeiten Mit Beginn der Regenzeit bereiten sie mit Hacken und Pflügen ihre Hirsefelder zur Aufnahme der Saat vor. Ab Boromo pfeilen wir auf zum Teil exzellenter Teerstrasse (“Für Ihren Komfort und Ihre Sicherheit von der EU finanziert“) Richtung Bobo-Dioulasso. In Houndé zweigen wir auf eine Piste nach Sara ab, die zu fahren richtig Spass macht. Es hat wenig Wellblech und auch nur wenige Löcher. Narben des Strassenbaus Es ist einfach schöner mit vierzig durch die Landschaft zu gondeln als mit gut 70km/h auf dem erhöhten Teerband durch die Dörfer zu fliegen. In Sara biegen wir auf die N10 wieder Richtung Bobo ab. Nach unserer Karte ist es eine grosse Piste, die zum Teeren vorgesehen ist. Offensichtlich ist das vor kurzem geschehen, denn wir fahren auf ein tipptoppes Bitumentrasse auf dem uns nach wenigen Kilometern ein Markierungstrupp begegnet, der die noch fehlende rechte Fahrbahnbegrenzung aufmalt. Am Strassenrand sind noch hässliche Landschaftsnarben zu sehen, die die Bulldozer beim Trassebau hinterlassen haben. Ab und zu haben wir das Gefühl, das diese Strasse nicht bis in alle Ewigkeit halten wird. Thomas beim unfreiwilligen Jogging Auf jeden Fall kommen wir auf der leeren Strasse wieder superschnell voran und biegen in Satiri auf die letzten 20km Piste für heute ein. Unser Ziel ist das Mare aux Hippopotames, ein geschütztes Sumpf- und Seegebiet in dem Nilpferde leben. Nach der Bezahlung des Eintrittes machen wir uns gleich auf zur abendlichen Bootsfahrt. Vom Parkplatz sind es knappe 10 Minuten bis zum Ufer und als wir dort sind bemerkt Isabella, dass wir die Feldstecher vergessen haben. Oje, da gibt es nur eines: Seckle, aber beid Wäg! Reiher auf dem Mare aux Hippopotames Thomas macht zum ersten Mal seit bald einem Jahr wieder ein Lauftraining und kommt dabei ganz schön ins Schwitzen. Die Fischer staken dann das Boot über ziemlich dichten Unterwasserbewuchs in Richtung der Nilpferde. Auf dem Weg dorthin sehen wir aber auch noch interessante Vögel, darunter wieder Eisvögel, Reiher, Kormorane und auch einen schönen African Jacana, der über die Pflanzen stelzt. Flusspferde im Mare aux Hippopotames Es kommen uns bereits einige Nilpferde entgegen, die aus dem Uferbereich in die Mitte des Sees dislozieren um dort etwas zu futtern. Eine grössere Gruppe von rund 20 Tieren ist aber immer noch in ihrem Aufenthaltsbereich und wir können sie, unserer Ferngläser sei Dank, in aller Ruhe beäugen bis uns fast die Arme abfallen. Nach einer halben Stunde geht’s wieder zurück und wir sind happy, erstens angetan vom schönen ruhigen Ort im magischen Abendlicht, und zweitens von der Begegnung mit diesen lustigen, interessanten Tieren. A propos lustig: Nicht etwa Raubtiere, Krokodile, Schlangen oder dergleichen sind in Afrika für den Tod der meisten Menschen durch Tiere verantwortlich sondern ... tatsächlich Nilpferde! Wir hatten aber trotzdem keine Angst dank immer gebührendem Abstand zu den Tieren.

Donnerstag, 05.06.2008 – Bobo-Dioulasso

Mare aux Hippopotames Tariftafel: Da weiss man wenigstens, woran man ist In der Nacht hat es Isabella wieder einmal nicht leicht. Sie geht früh schlafen, da die vorherige Nacht nicht sehr erholsam war. Doch kaum ist sie am wegdösen krabbelt ein Käfer auf ihr herum. Das findet sie gar nicht lässig und schmeisst das Ding mit so viel Nebengeräuschen aus dem Bett, dass Thomas ziemlich erschrickt. Hippospuren im Sumpf am Rand des Mare aux Hippopotames Später glaubt sie angegriffen zu werden und nach Thomas Ansicht, der ja nur ins Bett steigen wollte, hätte sie ihn erstochen wenn sie ein Messer zur Hand gehabt hätte. Dann hat offensichtlich das gestrige Jogging Thomas’ Sportgeist geweckt. Im Traum spielt er einen Fussballmatch und erhält im Spiel die Chance aus zwanzig Meter aufs Tor zu schiessen. Er zieht voll ab, aber nicht nur im Traum... Flusspferde im Mare aux Hippopotames Isabella ist vom Tritt, zum zweiten Mal diese Nacht, fast zu Tode erschrocken. Vielleicht hat Thomas auch beschäftigt, dass wir zum Eröffnungsspiel der Fussball-EM in Bobo sein wollen um das Spiel am Fernsehen anzusehen. Nach Bobo ist es nicht weit und da wir dort auch wieder einkaufen wollen, beschliessen wir erst am frühen Nachmittag loszufahren, da wir sonst einmal mehr einen geschlossenen Supermarkt vorfinden. Thomas und Isabella haben Spass am Mare aux Hippopotames Wir gehen auf eine kleine Erkundungstour zum See und hören in der Nähe ein Nilpferd grunzen. Wir können die Herkunft des Geräusches aber nicht genau orten und bleiben deshalb ganz vorsichtig. Der blaue See gibt mit dem kontrastierenden grün der Bäume und dem roten Teppich von Wasserpflanzen ein faszinierendes Bild ab. In der Mitte des Sees entdecken wir drei Hippos, die dort am Futtern sind. Immer wieder fliegen ein paar Wasservögel vorbei, es ist einfach herrlich. Zurück bei Obelix räumen wir langsam zusammen. Da wir in Bobo auch noch schnell ins Internet wollen schreibt Isabella noch ein längeres Mail, während dessen Thomas einer Einladung zum Tee nachkommt. Er plaudert mit einem 29-jährigen Studenten, der hier die Arbeit der Fischer studiert, über dies und das. Am Stadtrand von Bobo-Dioulasso Dann fahren wir nach Bobo, das bei der Einfahrt, im Gegensatz zu Ouaga, wieder einen sehr afrikanischen Eindruck macht. Auch die Strassen sind nicht so gut angeschrieben, so dass wir uns bei der Suche nach dem Supermarkt etwas schwer tun. Vor dem Laden lachen uns Cashew-Nüsse an und so kaufen wir 500gr von dieser leckeren Köstlichkeit, die hier nicht so unverschämt teuer wie in der Schweiz ist. Hier fällt uns auch auf, dass wir wieder viel öfter angequatscht und angebettelt werden, das erste Mal in Burkina Faso. Auf dem Weg zu unserem Camp “Casa Africa“ erleben wir die erste wirklich kritische Strassensituation auf der Reise. An einer unübersichtlichen Kreuzung schneidet Thomas einem kleinen Motorrad beinahe den Weg ab weil wir uns im Cockpit missverstehen. Da haben wir noch einmal Glück gehabt, auch der Mofafahrer hat aufgepasst. Im Camp ist zwar kein Torbogen im Weg, aber der Hof ist sehr eng und mit Mangobäumen bestückt, so dass wir uns fragen, ob wir überhaupt hinein passen. Mit etwas gutem Willen und der Opferung von einigen Mangos passt’s... Zum Znacht gibt es feinen Schinken mit sunnyside down Eiern und dem unvermeidlichen Baguette. Dazu trinken wir einen achtjährigen Roséwein: Das nächste Mal sehen wir uns den Jahrgang wieder genauer an.

Freitag, 06.06.2008 – Bobo-Dioulasso

Gerade als wir aufstehen wollen beginnt der Tag wieder einmal mit einem Gewitter. Für uns das Zeichen es gemütlich zu nehmen, denn die letzten beiden Male blieb es den ganzen Tag trüb. Und eigentlich warten wir ja nur bis es Samstag wird, damit wir Schweiz-Tschechien schauen können. Wir lesen und höckeln vor den Laptops und obwohl der Regen schon vor dem Mittag wieder aufhört lassen wir uns nicht mehr davon abbringen. Morgen ist auch noch ein Tag um uns etwas in der Stadt umzusehen. Am Nachmittag macht sich Thomas dann doch noch auf um etwas Brot zu kaufen.

Samstag, 07.06.2008 – Bobo-Dioulasso

Der Bahnhof von Bobo-Dioulasso Am Morgen erwachen wir wieder einmal unverschwitzt, was sehr angenehm ist. Es geht eine angenehme Brise, und dies bei blauem Himmel, was wir so noch nicht erlebt haben. Heute schauen wir uns in Bobo etwas um. Erst gehen wir zum Bahnhof, auf dem ziemlich Betrieb ist. Wir sehen zwar nur Güterzüge, aber dieses Schienennetz scheint tatsächlich zu funktionieren. Auf dem grossen Platz vor dem Bahnhof trinken wir etwas und ein steter Strom von ambulanten Verkäufern zieht an uns vorbei, die alle auf dem selben Weg von einem Restaurant zum nächsten sind. Sie wollen vor allem Telefonkarten, Feuerzeuge, zerlesene Bücher, Papiertaschentücher und Kleider verkaufen, aber keiner ist aufdringlich und ein Nein wird sofort akzeptiert. Die Kathedrale von Bobo-Dioulasso Wir gehen weiter zum grossen Markt, vorbei an der Kathedrale, die geschlossen scheint und wo uns die ersten Bettler begegnen. Schon vor dem eigentlichen Marktgebäude beginnt ein Gewimmel mit Ständen am Strassenrand. Im Markt selber ist fast alles zu bekommen, was ein afrikanischer Markt hergibt. Erstaunlich gross ist die Metzgerabteilung, aber die angebotenen Fleischstücke sind nicht wirklich etwas für uns. Wir sehen sogar ein eigentlich schönes Filetstück, aber es hat so viele Fliegen daran, dass wir ohne Wehmut verzichten. Die alte Moschee von Bobo-Dioulasso Bevor wir hier noch Gemüse und Früchte für die nächsten Tage “on the road“ einkaufen gehen wir zur alten Moschee von Bobo, die von weitem eine gewisse Ähnlichkeit mit der Moschee in Djenné in Mali hat. Bei näherer Betrachtung hält sie dem Vergleich nicht ganz Stand, denn die Struktur ist nicht aus Lehm sondern zum grössten Teil aus Beton gebaut. Natürlich werden wir hier schon bei der Ankunft von Guides abgefangen, die uns auf eine Tour ins nahe alte Quartier begleiten wollen. Als wir bei der Aufzählung der Attraktionen das Wort “Artisanat“ hören, ist für uns der Fall gelaufen: Wir haben absolut keine Lust uns aus einem Verkaufsladen hinaus zu lafern. Wir gehen also zurück auf den Markt, wo wir einem jungen Mann klar machen müssen, dass wir Tomaten auch ohne seine Hilfe kaufen können. Ziemlich beladen machen wir uns auf den Rückweg zur “Casa Africa“, rechtzeitig zum Beginn des Euro08 Eröffnungsspiels Schweiz-Tschechien. Und es kommt natürlich wie es kommen musste... Statt Bilder aus Basel kommen Nachrichten. Thomas hört Schweiz-Tschechien auf BBC Kurzwelle in Bobo Wir sind etwas frustriert, denn man hatte uns gesagt, dass wir hier das Spiel selbstverständlich sehen können. Wir fragen nach einem Ort in der Nähe, aber dort angekommen ist vom Spiel auch nichts zu sehen. Offensichtlich ist das nur in einem Restaurant mit Satellitenschüssel möglich. Aber statt während des restlichen Matches einen solchen Ort zu suchen, geben wir auf und gehen zurück ins Camp, wo wir wenigstens die letzten dreissig Minuten der ersten Halbzeit bei BBC auf Kurzwelle mitverfolgen können. So erleben wir die Niederlage der Schweizer und haben neben diesem Frust auch noch den, dass wir dafür extra zwei Tage hier in Bobo geblieben sind. Kurzwelle hätten wir auch im Busch draussen hören können. Andererseits, wir haben ja Zeit und dafür bereits etwas von Bobo gesehen...

Sonntag, 08.06.2008 – Tourni

Obelix vor einem verlassenen Termitenbau Heute morgen geht wieder eine angenehme Brise. Isabella schläft nochmals richtig durch, nachdem sie um sechs Uhr früh schon durch das Wischen eines Angestellten geweckt worden ist. Wir sind beide nicht 100% fit, uns plagt seit rund einer Woche die Verdauung und Thomas hat sogar wieder ganz leicht Temperatur. Viele Mangos auf einem Haufen Wir fahren trotzdem weiter ganz in den Südwesten von Burkina Faso wo es mehr Hippos, Wasserfälle und Gesteinsformationen gibt. Zuerst geht es über eine Teerstrasse durch eine abwechslungsreiche Landschaft nach Orodara. Es ist sehr grün, nicht nur durch die vielen Bäume, sondern der Boden ist grösstenteils mit Gras bewachsen. Einige Kilometer später biegen wir auf eine holprige Piste ein und wir sind wieder in einem Tempo unterwegs, das Isabella viel besser passt. Links und rechts der Piste wachsen Mangobäume in einer Dichte wie wir es noch nicht gesehen haben. Unter den Bäumen hat es Berge von Mangos, die offensichtlich vor kurzem geerntet wurden. Dorf im Südwesten von Burkina Faso Und dabei hatte Isabella Angst, dass wir bald keine Mangos mehr für unsere Konfitüre finden werden. Aber nicht nur Mangobäume sondern auch ganze Plantagen von Cashew-Bäumen sehen wir. Diese sind allerdings bereits abgeerntet und nur noch ganz vereinzelt hängen Früchte. Thomas mit unserem heiteren Führer zum “Wasserfall“ von Tourni Und dann kommen wir nach Samogohiri, einem kleinen Dorf 14km abseits der Teerstrasse, also sozusagen abseits der Zivilisation. Und was sehen wir da? Eine Wandtafel, auf der die Übertragung der beiden EM-Spiele von heute angekündigt wird... Aber Deutschland-Polen interessiert uns dann doch nicht so, dass wir da bleiben sondern wir fahren nach Tourni wo es einen Wasserfall geben soll. Kinder von Tourni Dort angekommen führt uns ein vom Hirse-Bier leicht angeheiterter Einheimischer an den Ort. Da vor 25 Jahren das Flüsschen oberhalb mit einem Damm gestaut wurde, führt der Wasserfall nur noch am Ende der Regenzeit Wasser. Schade darum, denn wir können uns gut vorstellen wie der Ort mit einem kühlen, stiebenden Fall aussehen würde. Dafür haben sie jetzt Strom und 2 Strassenlaternen, die die ganze Nacht brennen. Wir lernen noch den Dorf-Chef kennen, der uns erlaubt dort wo wir Obelix stehen gelassen haben zu übernachten. Natürlich sind wir damit wieder das Unterhaltungsprogramm der Dorfjugend, aber so viel gibt es bei uns dann doch nicht her, so dass sie sich bei Einbruch der Dunkelheit verziehen.

Montag, 09.06.2008 – Sindou

Im Südwesten von Burkina Faso Es ist eine angenehm kühle Nacht mit rund 27 Grad, Isabella deckt sich sogar mit dem Leintuch zu. Wahrscheinlich und hoffentlich ist das nun einfach wieder der Normalfall. Wir fahren weiter über anständige Pisten nach Sindou wo es eine interessante Felsformation, die Pics de Sindou, zu sehen gibt. Für die rund 35km brauchen wir nicht lange und sind bereits am Mittag dort. Thomas im Schatten von Obelix vor den Pics de Sindou Wir stellen uns auf dem Parkplatz gleich an den Fuss der Felsen. Nachdem wir uns etwas gestärkt haben sitzen wir in Obelix’ Schatten und halten nach Vögeln Ausschau. Allzuviel ist in der Nachmittagswärme allerdings nicht los. Später kommt der Guide, der uns ein Stück die Felsen hinauf führt. Pics de Sindou Zwischen den Steintürmen gibt es eine recht grosse Hochebene, die einst bewohnt gewesen sein soll. Der Guide erzählt uns von der lokalen Legende wonach die Leute von Sindou sich hier oben vor kriegerischen Nachbarn versteckt hielten und dabei von wohlgesinnten Geistern unterstützt wurden. Erstaunlich ist, dass keines unserer beiden Reisebücher etwas über diesen kulturellen Aspekt der Felsformation zu berichten weiss. Nach der Tour setzen wir uns nochmals in die Stühle und kommen beinahe nicht nach mit Nachschauen im Vogelbestimmungsbuch. Ein Gewitter, dessen Donner wir gut hören, zieht zum Glück an uns vorbei. Am Abend kommen dann wieder Kinder und Jugendliche jeden Alters vorbei, aber wenn die Dunkelheit kommt gehen sie.

Dienstag, 10.06.2008 – Lac Tengréla

Baumallee zwischen Sindou und Banfora Unser Ziel heute ist der Lac Tengréla, nur gerade gut 40km von den Pics de Sindou entfernt. Das gibt eine gemütliche Etappe über weiterhin recht gute Piste, auch wenn das Wellblech gegen Banfora hin etwas zunimmt. Vor dem Mittag sind wir bereits am See und ein Bootsführer nimmt uns gleich in Schlepp zum Holzboot für die “Balade“ auf dem See, die im Eintrittspreis von 2000 CFA inbegriffen ist. Flusspferde im Lac Tangréla Er rudert uns quer über den See aber wir sehen mit unseren Ferngläsern lange nichts was wie Flusspferde aussehen würde. Plötzlich aber entdecken wir die ersten Augen und Ohren und wir kommen den Tieren immer näher. Schliesslich dümpeln wir in rund dreissig bis fünfzig Meter Entfernung der 10 Tiere und finden, dass wir jetzt aber schon sehr nah dran sind. Lac Tengréla: Gut gebrüllt, Hippo! Der Bootsführer raucht aber unbeeindruckt eine Zigarette und wir nehmen mal an, dass es schon gut ist. Meistens sehen wir zwar nur Nasenlöcher und Augen, aber ab und zu tauchen auch schon mal die kleinen Ohren mit auf. Und nach geduldigem Warten wird auch das Maul zweimal richtig schön aufgerissen. Natürlich sehen wir auch die schon fast obligatorischen Pied Kingfisher im Sturzflug fischen. Wir stellen Obelix auf den Parkplatz direkt am See und verbringen den Nachmittag auf der schattigen erhöhten Plattform mit schöner Aussicht auf das Gewässer. Am späten Nachmittag kommt dann noch ein ordentliches Gewitter und wir ziehen uns in unser MGD zurück.

Mittwoch, 11.06.2008 – Bobo-Dioulasso

Schöne Aussicht auf den Lac Tengréla Wir gehen mit einem Kaffee noch einmal auf die Plattform und geniessen für eine Weile die stimmungsvolle Atmosphäre über dem See. Eine Gruppe von Kanadiern ist mit einem Büsschen angekommen und wir können ihnen zusehen, wie sie zum selben Ort an dem wir gestern waren, gerudert werden. Bei Banfora wird auf den Feldern gearbeitet Mit unseren Ferngläsern können wir dort aber beim besten Willen keine Nilpferde ausmachen und tatsächlich peilen sie nach einigem Warten eine andere Ecke des Sees an. Wir machen uns langsam auf über Banfora an die nahen Wasserfälle vor Karfiguela zu fahren, wo wir ebenfalls eine Nacht bleiben möchten. Entlang der Piste und Strasse werden jetzt die Felder bestellt. Die Zuckerrohrfelder werden bewässert Immer wieder sehen wir von Ochsen oder Eseln gezogene Pflüge und viele Felder werden auch einfach mit der Hacke hergerichtet. Zwischen Banfora und Karfiguela fahren wir grossen Zuckerrohrfeldern entlang, die, wir trauen unseren Augen kaum, tatsächlich bewässert werden, obwohl doch jetzt bereits Regenzeit ist. Am Fuss der Wasserfälle steht auch schon das Büsschen der Kanadier wieder, die wohl auf einer Tagestour zu den Sehenswürdigkeiten rund um Banfora sind. Hier am Parkplatz hat es einige Hütten, einige Männer und eine Tafel, die darauf hinweist, dass das Parkieren hier für Autos 300, Motorräder 150 und selbst Velos 100 CFA kostet. Karfiguela Wasserfall Das finden wir schon mal eine nicht gerade tolle Begrüssung, denn wir haben schon je 1000 CFA Eintritt zu den Wasserfällen bezahlt. Kaum sind wir ausgestiegen, werden wir auch schon wegen einer Führung angequatscht. Wir finden schliesslich, dass wir die Sachen auch selber ansehen können, aber einer der Männer begleitet uns, einfach so als Freund... Wir lieben es! Unterwegs entpuppt sich der “Guide“ aber als sehr freundlich und er gibt uns auch viele Informationen zur Gegend und vor allem auch zu den Pflanzen. Die Fälle hier haben das ganze Jahr über Wasser, aber im Moment ist eher die Felsenkulisse beeindruckend denn der Fall selber. Der Schaum lädt nicht zum Bade Wir steigen über die Felsen hoch zur Oberkante der Fälle von wo wir eine schöne Aussicht über die fruchtbare Ebene hinüber nach Banfora haben. Hier wird neben Zuckerrohr im Monokultur-Stil viel Reis durch Kleinbauern angebaut. Hier oben gibt es auch einige Becken im Fluss in denen man baden kann. Aber das Wasser ist nicht gerade “glasklar“, darum verzichten wir gerne auf das erfrischende Bad. Zurück beim Parkplatz trinken wir etwas nicht wirklich Kühles und beschliessen heute doch noch nach Bobo zurückzufahren, da es uns hier einfach zu stark nach Touristen-Mühle aussieht. Blick von der Falaise de Banfora hinaus in die Ebene Dem Guide bezahlen wir die Parkplatzgebühr mit einem grossen Trinkgeld für ihn und er ist sichtlich erfreut darüber. Auch gut. Wir fahren also zurück nach Banfora und dann hinauf auf die Falaise de Banfora, an deren Rand die Strasse mit vielen schönen Ausblicken in die Ebene bis nach Bobo führt. Isabella ist aber nicht wirklich zufrieden, da Thomas auf der guten Teerstrasse wieder einmal viel zu schnell unterwegs ist um gute Fotos zu schiessen. Wir müssen aber wieder einmal schauen, dass wir es noch vor Sonnenuntergang schaffen. In Bobo fahren wir diesmal zum Campement “Le Pacha“, das im Innern mehr Platz bietet als die “Casa Africa“. Wir werden von einem Angestellten mit Kochschürze empfangen, von dem wir ziemlich bald merken, dass er uns eigentlich gar nicht als, übrigens sehr teuer, zahlende Gäste haben will. Es ist sonst zwar niemand zu sehen, aber anscheinend haben sie es hier nicht nötig. Prädikat: Nicht empfehlenswert! Wir sind dann schliesslich genau bei Sonnenuntergang wieder bei der “Casa Africa“ wo wir uns nun schon geübt wieder in den kleinen Hof quetschen, duschen und schliesslich ein Pfeffersteak und ein Filet-Spiessli bestellen. Es ist gut gekocht, die Pommes-Frites sind die Besten seit ewig, aber die Qualität des Fleisches ist ein Gräuel. Na ja, es kostet dafür hier auch nicht die Welt...

Donnerstag, 12.06.2008 – Bobo-Dioulasso

Obelix in der “Casa Africa“ Heute haben wir wieder einmal einen Waschtag geplant, also nichts Spannendes. Am Mittag, als unsere Wäscheleine vollgehängt ist, machen wir eine Essenspause, denn die Wäsche trocknet nicht mehr so schnell, dass wir die Sachen vorzu wieder abnehmen können. Der Chef kocht uns ein einfaches aber feines Reis mit Sauce. Einzig auf das Fleisch darin hätten wir verzichten können, denn es ist noch zäher als das gestern Abend. Mit dicken Bäuchen machen wir uns schliesslich an die zweite Waschrunde und um drei Uhr ist alles gewaschen. Jetzt hätte es noch drei Stunden Zeit zum Trocknen, wenn sich nicht gerade ein Gewitter zusammenbrauen würde. Eilig bringen wir alles ins Trockene, d.h. unser Wohnhaus wird mit Kleidern vollgehängt. Nun haben wir aber ein Bier verdient, das wir uns schon fast bei Hühnerhaut auf der Restaurantterrasse servieren lassen. Es ist trotzdem herrlich wie es abgekühlt hat!

Freitag, 13.06.2008 – Bobo-Dioulasso

Blick über Bobo von der Klinik Sya Da Thomas seit seinem Durchfall in Ouaga mit seinem Magen nie mehr wirklich zum Normalzustand zurückgekehrt ist und auch Isabella nicht viel weniger lang Probleme hat, entschliessen wir uns heute unseren Stuhl in einer Klinik in Bobo untersuchen zu lassen. Wir schnappen uns ein Taxi und fahren wieder einmal mit Hilfe unseres GPS dorthin, da wir keine genaue Adresse, aber die genauen Koordinaten haben. Die Information über das “Espace Medical de Sya“ haben wir von einer Internetseite von schweizer Afrikareisenden, die hier vor drei Jahre eine Untersuchung machen liessen. Die Klinik macht einen guten Eindruck und wir müssen nicht lange warten bis wir im Labor “behandelt“ werden. Der Arzt oder Laborant, wir wissen es nicht genau, erklärt uns, dass er entweder eine einfache Untersuchung auf Bakterien oder aber eine aufwändigere Untersuchung unter Anlegung einer Kultur machen kann. Stolze Handwerker in Bobo Wir wollen es genau wissen, bezahlen je 6’000 CFA und können am Montag um 16 Uhr wieder kommen. Das heisst auch, dass wir mindestens bis dann hier in Bobo bleiben. Auf dem Weg zurück zur “Casa Africa“ machen wir einen ausgedehnten Spaziergang durch die Stadt. Dabei finden wir eine Kneipe, die die EM-Spiele zeigen würde, einen “Mini-Market“ der im Gegensatz zum grossen Libanesen-Supermarkt UHT-Milch verkauft und einige witzige Foto-Möglichkeiten mit freundlichen Handwerkern. Am frühen Nachmittag sind wir zurück und machen uns nach einer kleinen Erfrischungspause hinter unsere Mangos, die wir vor zwei Tagen zwischen Banfora und Bobo gekauft haben. Unsere selbst gemachte Konfitüre aus Guinea ist praktisch aufgebraucht, darum machen wir eine zweite Auflage dieser feiner Mango-Ingwer Konfi. Schmetterlinge in der “Casa Africa“ Die Schleckproben sind wieder absolut viel versprechend. Hier in der “Casa Africa“ haben wir heute schon fast einen “Toubab“-Schock erlebt. Nachdem beim letzten Aufenthalt ausser uns nur gerade zwei Franzosen hier waren, kommen heute eine Radfahrerin, von der wir nicht sicher sind, ob wir sie nicht schon in der Zebrabar in St. Louis im Senegal gesehen haben, drei Amis und weitere drei Frauen hier an. Und die beiden Franzosen sind immer noch hier. So viele Weisse auf einmal haben wir schon ewig nicht mehr gesehen. Ok, ausser natürlich die Gruppe von Kanadiern rund um Banfora vor zwei Tagen... Und schon ist es wieder Zeit etwas für den knurrenden Magen zu tun. Isabella kocht Reis mit Gemüse “Bobo“, das Zucchetti und Ladyfingers beinhaltet und vorzüglich schmeckt!

Samstag, 14.06.2008 – Bobo-Dioulasso

Nach dem Waschtag von vorgestern ist nun der Putztag angesagt. Wir haben eben nicht Ferien, sondern es ist das richtiges Leben und ab und zu muss das Zuhause halt wieder in Ordnung gebracht werden. Das beschäftigt uns den grösseren Teil des Tages, nicht zuletzt weil wir auch den Kühlschrank schon wieder abtauen müssen. Am späteren Nachmittag plaudern wir etwas mit der Radfahrerin und tatsächlich ist sie es, die wir in der Zebrabar gesehen haben, die aber nach einer Nacht bereits wieder verschwunden war, noch bevor wir aufgestanden waren. Wenn es denn einen Beweis gebraucht hätte, dass wir wirklich langsam unterwegs sind, dies ist er: Eine Radfahrerin ist gleich schnell wie wir von St. Louis im Senegal nach Bobo-Dioulasso in Burkina Faso gefahren und hat erst noch einen zweimonatigen Aufenthalt in Dakar gemacht... Es könnte sogar sein, dass sie die Velofahrerin ist, die wir in Mauretanien auf der Strecke Nouâdhibou-Nouâkchott (500km Teerstrasse) überholt haben. Sie ist Australierin und wollte eigentlich mit einer Freundin eine Velotour durch Marokko machen. Am Ende der Tour fuhr sie mehr oder weniger einfach weiter Richtung Süden und ihr Ziel ist nun Benin, von wo sie zurück nach Downunder fliegen will. Wir können ihr noch ein, zwei Tipps für die Gegend um Banfora geben, wohin sie morgen fahren will. Wir bewundern auf jeden Fall ihren Mut, so ganz alleine, nur mit dem Zelt unterwegs zu sein und sind uns bewusst, dass wir es viel einfacher haben, weil wir mit unserem MGD immer ein gemütliches, privates Zuhause mit Fenstern, Türen und Schlössern zum schliessen haben. Am Abend, nach dem Thomas noch einen Zopf für den morgigen Sonntag gemacht hat und sich dabei tolpatschig und jämmerlich die Hände und Arme verbrannt hat, lassen wir uns wieder vom Patron bekochen, denn wir haben heute schön viel gearbeitet und es deshalb verdient. Isabella isst “Capitaine“, den Fisch den ihr ja inzwischen auch kennt und Thomas wagt sich unverbesserlich wie er halt ist wieder an Fleisch, wobei das Kalbsschnitzel diesmal wirklich geniessbar ist.

Sonntag, 15.06.2008 – Bobo-Dioulasso

Obwohl wir es uns vorgenommen haben schlafen wir nicht wirklich lange aus, dafür freuen wir uns schon gewaltig auf den selbst gemachten Zopf. Auf Isabellas Wunsch verzichten wir auf Sonntags-Eier, damit sie mehr vom wirklich feinen Zopf mit Honig schnabulieren kann. Anschliessend ruft schon wieder unsere Homepage zur Arbeit. Da wir ja nur noch wenige Tag in Burkina Faso sind wollen wir morgen schon die meisten Bilder aus diesem Land auf unseren Server hochladen. Dafür müssen wir uns, wie jedes Mal, ganz arg quälen, um aus den vielen hunderten von Fotos eine “kleine“ Auswahl zu treffen. Verschiedenen Reaktionen zufolge sind wir offenbar recht erfolgreich damit... Daneben gibt’s noch dies und das zu erledigen und Asterix will auch wieder einmal gestreichelt werden, das heisst, wir schauen nach, wie es ihm in der Garage geht.

Montag, 16.06.2008 – Bobo-Dioulasso

Isabella hat wieder einmal schlecht geschlafen, vor allem dass immer schon um sechs in der Früh der Hof gewischt werden muss, kann sie nicht verstehen. Dafür gibt’s zum Zmorge zum Trost nochmals Zopf. Dann leeren wir nochmals unsere “Wäschezeine“ und waschen eine Runde. Die Wäsche trocknet nur langsam, darum wird es nichts damit, vor dem Labortermin noch ins Internet-Kaffee zu gehen. Dafür haben wir Zeit unsere Schuhe richtig zu putzen um sie zu versorgen, da wir nun seit Längerem mit unseren “Wakkas“, Sandalen, unterwegs sind. Um 15 Uhr sind wir soweit und machen uns auf den Weg zur Klinik Sya. Wir wollen wieder mit dem Taxi hinfahren, aber auf der Hauptstrasse, die von Banfora herkommt und nach Bobo weiterführt, sind nur Mobylettes und Fahrräder unterwegs, weit und breit ist kein Taxi zu sehen. Schliesslich kommt dann doch noch eines und wir sind etwas vor 16 Uhr bei der Klinik. Wir steigen in den zweiten Stock zum Labor hoch, wo man uns bescheidet, dass die Ergebnisse draussen am Eingangstor abzuholen sind. Dort erhalten wir je einen Brief mit den Resultaten, natürlich auf französisch: Bei den meisten Positionen steht “absent“, was eigentlich mal nicht schlecht tönt, bei einer (Isabella) respektive zwei (Thomas) aber “rare“. Und was sollen wir mit diesem Papier nun genau anfangen? Brauchen wir Medikamente? Wir sind etwas ratlos und gehen zurück in den zweiten Stock, wo gerade eine Laborantin da ist, die wir darauf ansprechen. Die Antwort ist, dass alles in bester Ordnung ist und sie beim Endbefund wenn nötig hingeschrieben hätten, welche Antibiotika wir bräuchten. Aha, damit sind wir natürlich erleichtert, auch wenn Isabella findet in ihren Gedärmen sei nicht wirklich schon ganz alles “back to normal“. Nun ja, wir werden sehen... Im bisher schmuddeligsten Taxi in Afrika, dafür hat der Fahrer eine coole Sonnenbrille aufgesetzt und MP3-Playerhörer in den Ohren, geht es nun weiter zum Internet-Kaffee. Erst suchen wir dort mal etwas zur Aufklärung über die französischen Begriffe unseres Untersuchungsberichtes für späteres Studium zuhause. Dann laden wir die vielen Bilder zum Server hoch und einige E-Mails herunter. Vier Stunden später sind wir durch und draussen ist es natürlich längst wieder dunkel und zu spät um im MGD noch etwas zu kochen. Deshalb gehen wir gleich nebenan in Bobo’s bestes Hotel, L’Auberge. Das Restaurant hat wie es sich gehört eine rechte Karte, doch als Isabella einen Filet-Spiess bestellen will heisst es, dass es heute kein Fleisch gibt... Dafür bestellt sie eine Sole, die erstens riesig gross und zweitens auch noch super fein ist. Thomas’ Fleischbällchen gibt es auch wenn es kein Fleisch gibt...? Zur Rückfahrt in die “Casa Africa“ müssen wir uns erst wieder ein Taxi suchen, denn das Stadtzentrum ist abends um zehn schon wie ausgestorben. Im Camp ist auch Vanessa, die australische Velofahrerin, von ihrem Ausflug nach Banfora wieder zurück und wir genehmigen uns am letzten Abend noch ein günstiges Schlummer-Bier auf der Terrasse.

Dienstag, 17.06.2008 – Nissèko

Gewittersturm in Bobo Heute sind wir wieder früh wach, wie immer werden wir vom Nachtwächter geweckt, der morgens um sechs den Hof wischt. Für einmal kehren wir uns nicht noch einmal im Bett sondern stehen auf, nicht dass wir dann wieder vor dem geschlossenen Supermarkt stehen. Es gibt noch dies und das zu erledigen und unser kleiner Printer macht uns auch wieder Kummer. Nach einer Dusche fahren wir schliesslich kurz nach elf ins Stadtzentrum, wo wir im Supermarkt wieder ein paar Batzeli liegen lassen. Thomas auf der Flucht vor dem Gewitter Unmittelbar davor kaufen wir uns noch ein Kilogramm von diesen himmlischen Cashew-Nüssen. Thomas macht sich noch kurz auf die Suche nach einigen Fläschchen Tonic; das Getränk hat sich bei uns zum Favoriten der Softdrinks entwickelt. Während dessen macht Isabella einen Saunadurchgang im MGD, denn das Versorgen aller gekauften Dinge ist absolut schweisstreibend bei dieser feuchten Hitze. Draussen braut sich inzwischen wieder einmal etwas zusammen und als Thomas mit den Flaschen auf dem Rückweg ist, treibt der Wind wieder roten Lateritstaub durch die Strassen der Stadt. Er schafft es aber noch ins Trockene bevor der Gewitterregen beginnt. Als wir Bobo endlich verlassen sind wir das erste Mal seit ganz zu Beginn unserer Reise in Marokko wieder bei Regen unterwegs. Kurz vor dem Abzweig auf die Piste Richtung Ghana ist noch eine Zahlstelle für die Strasse nach Ouaga. Die Angestellten finden wir müssten, im Gegensatz zu unseren Angaben im Reiseführer, für die Strecke von der Stadt bis hierher bezahlen. Thomas will das aber nicht und lässt sich auf eine Diskussion ein. Da hinter uns schon ein Gedränge an Fahrzeugen herrscht sollen wir auf die Seite fahren. Daneben hätte es eine so schöne Piste und wir müssen durch diese Gunten Thomas fährt einfach mal langsam los und eigentlich scheint niemand von der “Péage“ wirklich Interesse an uns zu haben. Auf jeden Fall folgt uns niemand als wir auf die Piste abbiegen. Diese ist schön breit und mit wenig Wellblech ziemlich zügig zu befahren. Dann folgt eine erste “Déviation“ auf eine Umfahrungspiste, da eine Unterführung für das Wasser betoniert wird. Die Nebenpiste ist meist sehr schlecht, die vielen Löcher sind vom Regen mit Wasser gefüllt. Glitschige Schlammpassage auf dem Weg nach Ghana Dieses Szenario wiederholt sich nun immer wieder und einige der Umfahrungen haben schön glitschige Schlammlöcher, so dass wir viel langsamer als gedacht vorwärts kommen. Hatten wir vor der Abfahrt noch gedacht, wir könnten es heute vielleicht bis nach Ghana schaffen, so werden wir bald eines Besseren belehrt. Schon beginnt es zu dämmern und wir müssen uns noch einen Schlafplatz suchen, angesichts der aufgeweichten Terrainverhältnisse keine einfache Sache. Wir sehen, dass die Bauarbeiter an der Piste immer noch da sind, Feuer machen um sich bei bitterkalten 22 Grad zu wärmen und behelfsmässige mit Planen gezimmerte “Unterkünfte“ haben. Wir nehmen darum an, dass sie über Nacht auf der Baustelle bleiben und fragen einfach, ob wir nicht in ihrer Obhut auf der abgesperrten Piste übernachten dürfen. Selbstverständlich ist das kein Problem und wir nehmen diese Möglichkeit gerne wahr.

Mittwoch, 18.06.2008 – Yaga

Unser ungewönlicher letzter Übernachtungsplatz in Burkina Faso Wir haben wunderbar geschlafen, sind aber schon früh wieder wach. Vor der Abfahrt bedanken wir uns bei den Bauarbeitern mit einigen Tee-Beuteln, die sie gerne annehmen. Die Piste geht mehr oder weniger im selben Stil weiter, immer wieder sind Baustellen zu umfahren. Noch ein paar Kilometer schöner Teer zum Abschluss In Diébougou gehen wir auf den Markt, wo wir uns neben Gemüse noch ein kleines Plastikbecken als Ersatz für das in Mali stehengelassene kaufen. Dann fahren wir weiter Richtung Ghana, entgegen den Angaben in den Karten auf bestem Teer. Die Michelin-Karte weist dieses Stück bis Ouessa sogar als in der Regenzeit unter Umständen unpassierbare Piste aus, und Thomas hatte sich wegen des gefallenen Regens schon Sorgen gemacht. Die Ausreise aus Burkina Faso geht problemlos von sich, alle Beamten machen mehr oder weniger freundlich ihren Job.

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