Botswana (IV)

Montag, 31.05.2010 – Martin’s Drift

Nach der Erfahrung mit den drei bisherigen Grenzübertritten nach Botswana verzichten wir darauf, unseren Kühlschrank inspektionssicher zu machen, denn der wurde bisher nie kontrolliert. In einer dreiviertel Stunde passieren wir die Grenze absolut problemlos. Gleich nach der Grenze fahren wir zur Kwa Nokeng Lodge, die direkt am Limpopo, dem Grenzfluss, liegt. Wie vor einem Jahr wollen wir uns auf den ebenen Rasen stellen, flüchten aber ziemlich schnell wieder auf festen Grund, als Obelix hinten rechts einzusinken beginnt. Es ist nun nicht gerade so, dass es Isabella wirklich nordwärts zieht. Aber dieser Grenzübertritt ist für sie allemal Grund genug, mit etwas Sprudel einmal mehr auf den Start unserer Rückreise anzustossen. Danach gibt’s aber noch zu tun, denn der zweite Teil des Rumpsteaks wird mariniert und zu einem “Very Dry Beef Curry“ verarbeitet. Dazu gibt es Kefen, die im anglophonen Südafrika überraschenderweise “mange-tout“ heissen, und natürlich Basmatireis. Um neun Uhr ist der Schmaus bereit und Thomas danach vom langen Tag fast stehend k.o. So reicht es noch knapp für den Abwasch, bevor er in der Kajüte verschwindet. Isabella hingegen sitzt noch tapfer hinter dem Laptop und nützt die Gelegenheit, dass wir noch Zugriff auf das südafrikanische Handynetz haben, um soviel wie möglich für den Update der Homepage auf den Server zu laden.

Dienstag, 01.06.2010 – Francistown

Obelix’ Reifenspuren im Gras Draussen ist es ziemlich kühl, auf dem Rasen liegt Reif und unsere Fenster sind beschlagen. Wir hatten einen erholsamen Schlaf, was auch gut ist, denn heute liegen wieder 300km vor uns. Der Limpopo ist noch ein breiter Strom Verglichen mit letztem Mal sind viele Camper hier, die alle vor uns weg­fahren. Bevor wir abfahren werfen wir noch einen Blick auf den Limpopo Fluss, denn gestern abend, als wir über die Brücke fuhren, war er in der Dunkelheit nicht zu sehen. Kein Wunder sind die Grenzüber­gänge weiter im Nordosten, von denen wir gerne einen genommen hätten, nicht passierbar. Mangels Brücken führen diese alle durch den Fluss und sind deshalb nur in der Trockenzeit passierbar. Jetzt ist der Limpopo aber noch ein breiter, brauner Fluss, gefüllt vom üppigen Regen, der in letzter Zeit fiel. Rodungstrupps am Strassenrand an der Arbeit Wir nehmen auch heute einen Umweg von dreissig Kilometern in Kauf, damit wir nicht genau die gleiche Strecke wie vor einem Jahr fahren müssen. Unterwegs zwischen Martin’s Drift und Selebi-Phikwe Nicht, dass die Landschaft anders wäre, die Strasse führt ebenfalls durch ebene Buschsavanne, ewig begleitet vom Zaun links und rechts. Unterwegs treffen wir zwei-, dreimal auf Arbeitstrupps, die den Seitenstreifen vom wuchernden Buschwerk befreien. Ein ganz schönes Stück Arbeit, auf diesen langen Strecken. Wir fahren über Selebi-Phikwe, eine Stadt, die erst vor vierzig Jahren entstand, als hier grosse Kupfer- und Nickelminen eröffnet wurden. Natürlich müssen wir auch zwei Veterinärszäune durchqueren. Vom ersten werden wir überrascht, denn er ist in unseren Unterlagen nirgends verzeichnet und so haben wir auch unser Fleisch nicht verschwinden lassen. Schwerbepackter Overlander auf seinem Drahtesel zwischen Seruli und Francistown Ausgerechnet hier nimmt es der Beamte ziemlich genau und wir müssen etwas an der Wahrheit schrauben, damit er uns weiterfahren lässt. Wir erreichen Francistown gegen vier Uhr, wo wir gleich zum Marang Hotel fahren, das auch Camping anbietet. Unser Platz im Cresta Marang Gardens Auf dem Campingplatz ist clevererweise die Menukarte des Hotel­restaurants ausgehängt und sie liest sich so verlockend, dass wir beschliessen heute abend dort zu essen. Das Restaurant sieht recht gediegen aus, die Preise sind entsprechend. Es ist ziemlich gut besucht, vor allem von Geschäftsreisenden und gut situierten Einheimischen. Sie sind fast ausnahmslos schwarz, was für Botswana durchaus typisch ist. Wir halten uns ans Fleisch, auch wenn es Fisch und Scampi gäbe. Thomas bestellt ein Pfeffersteak, während Isabella mit dem dreihundertgrämmigen Filet Mignon gleich richtig zulangt. Das freut Thomas, denn er weiss, dass davon auch für ihn noch ein Teil abfällt. Das Filet Mignon ist dann zwar einfach ein Rindsfiletmocken, rundherum gebraten, aber die Qualität des Fleisches ist sehr gut und Isabella deklariert das Nachtessen zum verspäteten Geburtstagsessen, das sie noch zugut hatte.

Mittwoch, 02.06.2010 – Francistown

Vervet Monkey auf einer Mülltonne Hier in Francistown, der zweitgrössten Stadt Botswanas, können wir eine gewisse Infrastruktur erwarten. Darum beschliessen wir heute unseren Südafrika-Update zu vollenden und hier in einem Internet-Café, oder wo und wie auch immer, auf den Server zu laden. So bleiben wir hier im schönen Campingareal des Hotels und bearbeiten bei einem Kaffee die letzten Tage von Südafrika. Thomas betreibt einigen Aufwand, um unsere SIM-Karte von Botswana wieder funktionstüchtig zu machen. Damit können wir zumindest via Handy checken, ob wir e-Mails erhalten haben. Wir haben auch in Erfahrung gebracht, dass es im Hotel Wireless Internet gibt und so begeben wir uns, als alles bereit ist, frohgemut in die Lobby-Bar, wo wir uns zur Arbeit und als Ersatz fürs eigentlich anstehende Nachtessen ein Bier vom Fass bestellen. Von der Datenmenge her ist es ja ein Klaks, was wir da auf den Server laden wollen, aber das Wireless-Netz ist ein Witz. Unsere Verbindung wird immer wieder kurz unterbrochen, so dass unser offensichtlich etwas empfindliches FTP-Programm dauernd den Faden verliert und wir beim Server wieder frisch einloggen müssen. So dauert es geschlagene zwei Stunden und ein weiteres Bier lang, bis wir den Update im Kasten haben. Aber immerhin, so kurz nachdem wir ein Land verlassen haben, haben wir noch nie einen Update veröffentlicht und wir sind fast ein bisschen stolz auf uns. Und noch stolzer wären wir, wenn Thomas, selbst wenn es teuer ist, den Laptop-Internetzugriff via Handy wieder herstellen könnte. Es gelingt ihm aber trotz aller Bemühungen bis um Mitternacht und auch darüber hinaus nicht.

Donnerstag, 03.06.2010 – Nata

Ein Flugzeug über Francistown Heute wollen wir uns wieder etwas Sambia nähern. Doch es gibt hier in Francistown noch einiges zu erledigen, es ist ja schliesslich die zweit­grösste Stadt des Landes. Ambulanz auf der Überholspur So wollen wir von den grossen Supermärkten profitieren, denn die nächste Einkaufs­gelegenheit ist erst wieder in Kasane und erst noch nicht so toll, wie wir aus eigener Erfahrung wissen. Ausserdem füllen wir unsere Dieselreservoirs randvoll, denn in Sambia wird der Sprit bedeutend teurer sein. Im Shoppingcenter befindet sich auch ein Servicezentrum von Mascom, unserem lokalen Handynetzbetreiber. Hier erhoffen wir uns Hilfe bei der Konfiguration des Natels zu erhalten, damit wir es wieder als Modem unserer Laptops benützen können. Der Taxi- und Minibusbahnhof in Francistown Allzu gross ist unsere Hoffnung allerdings nicht, denn wir haben ja in Maun vor einem halben Jahr schon einschlägige Erfahrungen gemacht. Thomas muss zuerst einmal auf die Wartebank und nach einer halben Stunde wird er von einer Dame bedient. Nachdem er sein Anliegen erklärt hat, konfiguriert sie das Gerät und meint dann, dass es jetzt gehen wird. Ob der Anhänger wohl das Zugfahrzeug überholen will...? Thomas bleibt skeptisch, denn als er auf dem Weg zu Obelix und Isabella nachschaut, sehen die Einstellungen genau gleich aus wie zuvor. Wie nicht anders zu erwarten war bringen wir mit dem Laptop denn auch keine Verbindung zustande. Thomas ist frustriert, aber noch einmal mit dem Laptop hinzugehen hat er schon gar keine Lust, denn das wäre, nicht zuletzt wegen der Warteschlange, wohl reine Zeitverschwendung. Als wir die Stadt verlassen ist es schon über ein Uhr. Hier übernachten wir: Nata Lodge Zum Glück ist unsere Etappe nach Nata bescheidene 170km lang, so dass wir trotzdem zu einer vernünftigen Zeit ankommen sollten. Die Fahrt ist nicht sonderlich interessant. Wie halt meistens in Botswana führt sie durch flache Strauchsavanne. Zweimal passieren wir Veterinärsgatter, beide Male ohne Schwierigkeiten. Southern Pied Babbler (Elsterdrossling) In Nata steuern wir zunächst das Bird Sanctuary an, in dem wir im Dezember schon einmal übernachteten. Wir erkundigen uns, ob die Pisten zur Pfanne für uns jetzt, im Gegensatz zu damals, befahrbar sind. Das ist zwar der Fall, aber es seien fast keine Vögel da. So gibt es eigentlich auch keinen Grund hierzubleiben und wir fahren zehn Kilometer weiter zur Nata Lodge. Hier suchen wir uns im sandigen Camp einen Platz. Wir fühlen uns wirklich fast wie im Busch, einzig die Lastwagen, die über die nahe Strasse donnern, stören den Eindruck etwas. Unsere liebsten Feierabendutensilien: Feldstecher, Vogelbestimmungsbuch und ein Bier Am Nachmittag ist es noch angenehm draussen zu sitzen und wir genehmigen uns ein Bier mit etwas Dip-Chips. Später erkundigen wir uns in der Lodge über die Erreichbarkeit von Kubu Island, denn so ganz ist dieses Kapitel noch nicht aus unseren Köpfen gewichen. Abendstimmung im Camp Der Angestellte meint aber, dass es noch ziemlich feucht und schlammig sei, und er uns deshalb davon abraten würde. Tja, dann wird das wohl definitiv nichts mit dem magischen Hügel in der Salzpfanne. Zurück zum Essen: So lange es noch anständiges Fleisch zu kaufen gibt ergreifen wir jeweils die Gelegenheit und so kochen wir heute ein Gehacktes mit Hörnli. Dasselbe gilt natürlich auch für grünen Salat. Nach dem Abwasch klemmt sich Thomas nochmals hinter die Einstellungen des Handys fürs Internet und spät, etwas sehr spät findet er die Lösung: Es muss tatsächlich eine Einstellung im Laptop geändert werden, womit Thomas der Dame von Mascom Unrecht getan hat. Isabella wird’s sicher freuen, wenn sie morgen früh erfährt, dass sie auch jetzt noch Mails bequem aus dem MGD versenden kann.

Freitag, 04.06.2010 – Kubu Island

95km bis Kubu Island und alles Piste Thomas hat gestern abend im Internet noch die korrekte Telefonnummer der Verwaltung von Kubu Island gefunden. Damit können wir an der Quelle nachfragen, wie denn die “Strassen“-verhältnisse auf den Zufahrten sind. Stachelbüsche plagen Obelix wieder einmal Wir erhalten die Auskunft, dass Kubu Island von Nata her problemlos zu erreichen sei, auch mit unserem Obelix. Na dann mal los! Da wir ja nicht mehr damit gerechnet haben, starten wir erst nach halb elf Uhr, also eher spät. Neunzehn Kilometer ab Nata Richtung Maun beginnt die 95km lange Piste, die nichts als ein Fahrweg ist. Gemäss unserem Reiseführer, der sonst sehr zuverlässig ist, führt die Strecke die ersten 30km über eine Grasebene. Schön wär’s, denn links und rechts stehen immer wieder Stachelbüsche, die, obwohl man sieht dass sie schon mit der Machete bearbeitet worden sind, Obelix übel traktieren. Der Fahrweg auf der Düne Nach gut 20km bessert es, so dass wir uns nicht mehr ernsthaft überlegen umzudrehen. Dann folgt der schönste Teil der Strecke. Ein kurlig wachsender Baobab Wir fahren auf einer flachen Düne, die wirklich nur mit Gras bewachsen ist, der Sowa Pan entlang. Die Spur ist schön sandig und wir kommen komfortabel vorwärts. Wir haben einen wunderbaren Ausblick nach links in die Pfanne und rechts über die Savanne. Es ist ein Genuss. Sechzehn Kilometer vor Kubu Island passieren wir einen Veterinärszaun, irgendwie mitten im Nichts. Der Torwächter will nichts kontrollieren, sondern nur ein paar freundliche Worte wechseln. Er warnt uns, dass es jetzt auf Kubu Island sehr viel Moskitos hat. Unterwegs stossen wir immer wieder auf Rinderstationen Drei Kilometer nach dem Zaun biegen wir auf die eigentliche Zufahrtspiste ein. Die ersten paar Hundert Meter sind eine ganz üble Kratzstrecke, die wir mit eingeklappten Spiegeln passieren, anschliessend ist der Weg ziemlich steinig und holprig. Isabella und die Caretakerin Wir erreichen die Insel im späten Nachmittagslicht, in dem sie mit ihren Baobabs ganz fotogen aussieht. Wir suchen uns eine Campingstellfläche direkt unterhalb eines Baobabs auf der Westseite der Insel aus. Die Caretakerin kommt vorbei um den ansehnlichen Übernachtungsbetrag zu kassieren. Sie meint auf unsere Frage hin, dass wir problemlos weiter Richtung Süden nach Lethlakane fahren könnten, solange wir nicht den direkten Weg durch die Pfanne nehmen. Wenn wir das bereits in Francistown gewusst hätten, wären wir direkt von dort hierher und weiter nach Nata gefahren. Das abendliche Farbenspiel widerscheint in Obelix’ Spiegel Schade! Dafür geniessen wir den Sonnenuntergang mit seinem tollen Farbenspiel. Der Mann am Veterinärszaun hatte recht mit seiner Warnung, die Mücken treiben es wirklich toll. Abendstimmung durch’s Moskitonetz Es summt wie wild um unsere Köpfe und Isabella bekommt natürlich wieder zwei Stiche ab. Immerhin beruhigt uns die Caretakerin, dass sie hier noch nie Malaria gehabt hätten. Nachdem die intensivsten Farben abgeklungen sind, verziehen wir uns ins ziemlich mückensichere MGD und verzehren einen mit dem zweiten Teil des Eisbergsalats verlängerten Matmata. Später, als es ganz dunkel geworden ist, gehen wir noch einmal nach draussen. Der Mond ist noch nicht aufgegangen und deshalb sehen wir ein unglaubliches Sternenmeer von Horizont zu Horizont. So wird die Bedeutung des Wortes Himmelszelt sternenklar. Und während sonst das Kreuz des Südens den Südhimmel dominiert muss man es jetzt wirklich suchen, denn so viele andere Sterne sind nun auch zu sehen. Man hat schon fast das Gefühl, dass die Milchstrasse Schatten wirft.

Samstag, 05.06.2010 – Kubu Island

Unser traumhafter Standplatz Damit wir nicht aus der Übung kommen, langsamer zu sein als geplant, haben wir uns gestern abend schon entschlossen, heute hier auf der Kubu Insel zu bleiben. Isabella auf Erkundungstour am Rande der Sowa Pan Es ist zwar mit 112 Pula (gegen zwanzig Franken) pro Person ganz schön teuer, aber es bringt ja auch nichts, fast hundert Kilometer über Feldwege hierher zu rütteln, rasch den Sonnenuntergang anzusehen, zu schlafen und dann wieder hundert Kilometer zurück zu rattern. Also geniessen wir die absolut ruhige Nacht und essen nach dem Aufstehen mal gemütlich Frühstück. Dann aber schnüren wir unsere Schuhe um die Insel, die in der trockenen Sowa Pfanne steht, zu erkunden. Als wir nach draussen gehen ist die Luft so wohltuend frisch wie an einem Winter­morgen in den Alpen. Das Wahrzeichen von Kubu Island: Baobabs Wir umrunden die Insel im Gegenuhrzeigersinn und Isabella findet, dass hier ein bisschen viel Kuh- und Eseldung herumliegt um so richtig die magische Stimmung, die der Insel gemeinhin zugeschrieben wird, aufkommen zu lassen. Sabota Lark (Sabotalerche) Aber vielleicht liegt es ja nur an der falschen Tageszeit. Auf jeden Fall sind die vielen Baobabs die auf der Insel wachsen eindrücklich, genau so wie der Blick über die sich am Horizont verlierende Sowa Pan. Bei der Zufahrt zur Insel herrscht reger Vogelflug, auch wenn es, abgesehen von den Geiern die über der Insel kreisen, kleine Kaliber sind. So sehen wir wieder einmal die witzigen Schnurrbärtchen, einen Langschnabel-Sylvietta, eine Kapbeutel­meise, einen Meisensänger und zum Schluss noch zwei Rotstirn-Bartvögel. Reger Flugverkehr am Eingang zum Bienennest in einem Baumstamm Als wir wieder bei Obelix anlangen hängen wir noch eine Zugabe an, indem wir auf den höchsten Punkt der Insel steigen. Dort kommt gleichzeitig mit uns ein Angestellter des Camps an, um mit seinem Handy zu telefonieren. Aussicht vom höchsten Punkt der Insel Dies ist offensichtlich der einzige Punkt auf der Insel, der Natel Empfang ermöglicht. Und wir dachten, dass wir hier wieder einmal meilenweit von allen Annehmlichkeiten der Zivilisation entfernt sind... Schliesslich wird es Mittag, bis wir unsere Wanderung beendet haben. Es gibt noch ein bisschen dies und das zu tun. Unter anderem macht Isabella einen Reissalat und wir reparieren das Moskitorollo beim Küchenfenster, da wo die Bushbabies eingebrochen sind. Wir finden aber auch Zeit, etwas draussen zu sitzen, um die Ruhe und die Aussicht auf die Pfanne zu geniessen. Blumenkohl, Broccoli und Karotten: Nur noch einpacken und ab auf den Grill Na ja, wenigsten dann, wenn die Südafrikaner nicht gerade Fahrschule für ihre Kinder auf der Piste um die Insel herum abhalten. Noch ein makelloser Sonnenuntergang Am späteren Nachmittag holt Thomas beim Campoffice etwas Feuerholz um zu grillieren. Es gibt wieder einen makellosen Sonnen­untergang und erst noch mit weniger Mücken, wie wir finden. Kurze Zeit später ändern wir unsere Meinung bezüglich der Mückendichte allerdings wieder und Isabella verschwindet im MGD. Es scheint, dass die Moskitos heute einfach etwas später aufgestanden sind. Heute kommen Blumen­kohl, Broccoli und Karotten in der Alufolie auf den Grill, etwas später dann noch zwei Paar Pouletbrüstchen. Thomas bringt es fertig, das Gemüse nicht zu verkohlen, was bei den empfindlichen Röschengemüsen nicht selbstverständlich ist. Zusammen mit Isabellas Reissalat haben wir einmal mehr ein kleines Festessen.

Sonntag, 06.06.2010 – Nata

Magische Stimmung: Baobabs in der Morgendämmerung Obwohl Sonntag ist stellen wir heute den Wecker. Nach zwei Sonnenunter­gängen wollen wir uns vom höchsten Punkt der Insel auch noch den Sonnenaufgang ansehen. Morgenstimmung kurz vor Sonnenaufgang über der Sowa Pan Diese Nacht ist es deutlich wärmer und zumindest Thomas schläft nicht so toll. So stehen wir denn auch früher auf und gehen gerade aus der Tür, als der Wecker uns wecken will. Das Tageslicht ist bereits hell genug, so dass wir den Hügel ohne die mitgenommenen Lampen erklimmen können. Oben angekommen müssen wir aber noch zehn Minuten auf die Sonne warten, was angesichts eines leichten Windes recht kühl ist. Die Farben empfinden wir zwar nicht als ganz so intensiv wie am Abend, schön ist die Stimmung aber allemal. Die Sonne steht knapp über dem Horizont der Sowa Pan Als erstes sehen wir vom roten Sonnenball eine Spiegelung seiner selbst im Wasser, dass die Pfanne jetzt noch enthält. Nachdem der Tag so richtig begonnen hat, gehen wir zurück zu Obelix. Schattenspiel Dort gibt es erst mal Frühstück, auch wenn es heute ein Bescheidenes bleibt. Isabella entdeckt dabei in einiger Entfernung eine kleine Herde von Springböcken, von denen einige ihrem Namen Ehre machen, in dem sie Prellsprünge vollführen. Na also, von wegen dass es hier nur Kühe und Esel gibt. Dank dem frühen Aufstehen sind wir auch recht früh unter­wegs. Das ist angesichts der sechs Stunden Rüttelei, die vor uns liegen gar nicht schlecht, denn so werden wir zu einer vernünftigen Zeit in Nata sein. Kleine Siedlung am Rande der Sowa Pan Die Rückfahrt führt über die genau gleiche Strecke wie vorgestern die Hinreise, und damit bleiben auch Lust und Frust dieselben. Unterwegs sehen wir einige Strausse und scheuchen den einen oder anderen Korhaan auf. Nach 100km haben wir es geschafft, wir können die Reifen wieder auf Strassendruck pumpen. Blühende Aloe Da es noch nicht allzu spät ist, fahren wir von Nata aus noch rund 50km nach Norden, wo sich die Elephant Sands Lodge befindet. Wir wissen ja vom letzten Mal, dass man auf dieser Strecke hinauf nach Kazungula Elefanten am Strassenrand antreffen kann. Als wir aber nur 25km von Nata entfernt auf den ersten von ihnen treffen werden wir überrascht und Isabella bringt ihn nur mit Mühe in unseren Bilderkasten. Die Lodge hat ihre eigenes Wasserloch, zu dem Elefanten zum Trinken kommen. Den ersten Elefanten erwischen wir nur knapp Bei unserer Ankunft liegt es allerdings verlassen da. Na ja, wir werden sehen. Nach der Dusche starten wir gleich ein Grillfeuer, aber es wird natürlich dunkel, bis die Glut so weit ist. Noch bevor das der Fall ist, bemerkt Thomas im Schein­werferlicht einen Elefanten, der aber nicht etwa am Wasserloch trinkt, sondern hinauf an den Pool der Lodge kommt, wo ihm das Wasser offensichtlich besser schmeckt. Der Clou dabei ist, dass der Pool knappe zehn Meter neben unserer Grillstelle liegt... So nahe an einem Elefanten waren wir noch nie ausser­halb der schützenden Hülle von Obelix. Später kommt der ausgewachsene Bulle noch einmal zurück, zusammen mit einem Kollegen, der allerdings etwas scheuer ist. Er trinkt wiederum vom Pool und Thomas versucht derweil so gut es geht die Ruhe zu bewahren, denn er hat gerade das Gemüse und zwei Stück Rindsfilet auf dem Grill. Zum Glück interessiert die Elefanten unser feines Nachtessen nicht.

Montag, 07.06.2010 – Pandamatenga

Thomas hält dort, wo der Elefant gestern trank, nach den Dickhäutern Ausschau. Links die gemauerte Grillstelle, auf der unsere Filets brutzelten. Am Morgen finden wir eine frische Spur von grossen Elefantenfüssen, die mitten durch das Camp führt. White-browed Sparrow-Weaver (Mahaliweber) Jetzt aber ist von den grauen Riesen nichts mehr zu sehen. Dafür sind viele Vögel aktiv, darunter ein Crimson-breasted Shrike. Diesen amselähnlichen Vogel mit seiner scharlachroten Brust haben wir schon länger nicht mehr gesehen. Wir nehmen es gemütlich und schauen etwas den Vögeln nach, denn heute haben wir uns nur eine kurze Etappe vorgenommen. Bereits nach wenigen Kilometern auf der Teerstrasse nordwärts sehen wir den ersten Elefanten. Bald beginnt auch die 135km lange Baustelle, denn der Neubau der Strasse ist seit dem letzten Dezember natürlich noch nicht fertig geworden. Strassenbaumaschine mit Anhänger Immerhin haben sie die Behelfsstrasse jetzt asphaltiert, so dass wir diesmal trotzdem angenehm vorwärtskommen. Es ist ganz interessant, und auf der sonst eher lang­weiligen Strecke vor allem unterhaltsam, die unterschiedlichen Stadien der Fertigstellung der Strasse zu studieren. Strassenbauexpertenversammlung auf der Baustelle Es gibt aber auch noch mehr Tierleben zu bewundern: Natürlich mehr Elefanten, aber auch eine Kudufamilie, die die Strasse überquert, und ein Stein­böcklein. Ausserdem springt in der Ferne noch ein Tier über die Fahrbahn, das für uns wie eine grosse Katze aussieht, das wir aber nicht identifizieren können. Einige Kilometer vor Pandamatenga folgen die riesigen Felder, von denen wir diesmal natürlich nicht mehr überrascht werden. Jetzt ist ein Teil mit Sonnenblumen bepflanzt und in einem anderen, bereits abgeernteten Teil, stehen noch die Stoppeln von Hirse. Diesmal sind auf den riesigen Feldern vor Pandamatenga unter anderem Sonnenblumen angepflanzt In Pandamatenga fahren wir diesmal zum Panda Restcamp, wo wir bereits um ein Uhr eintreffen. Wir machen uns einen gemütlichen Nachmittag, den wir teilweise draussen verbringen. Thomas geniesst draussen den Nachmittag An diesem Ort beginnt der nördlichste Teil der sogenannten Hunter’s Road, einer alten Piste, die genau der Grenze zu Simbabwe folgt und die wir morgen unter die Räder nehmen möchten. Dafür benötigen wir aber noch Informationen über den Zustand der Piste, die wir hier zu erhalten hoffen. Am späteren Nachmittag sitzen zwei Männer an der Bar, von denen der eine aussieht, wie man sich George Westbeech, den Gründer von Pandamatenga vor 140 Jahren, vorstellen würde: stämmig und mit einem weissen Vollbart. Er meint, dass noch Wasser in den Pfannen stehe und die Piste zum Teil noch schlammig sei. Er rät uns ab, die Strecke zu fahren, vor allem mit einem schweren Fahrzeug wie dem unseren. Schade, so werden wir morgen halt die Teerstrasse nach Kasane nehmen. Zum Trost gibt’s heute abend ein Filet-Geschnetzeltes an Rahmsauce, für einmal mit Gemüse statt Salat.

Dienstag, 08.06.2010 – Kasane

Diesmal gab’s Tiere nur auf den Strassenschildern Wir schlafen verhältnismässig lange und sind dann nach unseren üblichen rund zwei Stunden unterwegs. Der Sambesi führt viel Wasser Die Fahrt nach Kazungula und Kasane ist absolut ereignislos, dies im Gegensatz zum letzten Mal, als es doch einige Tiere zu sehen gab. Da wir nur gut 100km zu fahren haben sind wir schon am frühen Nachmittag in Kasane, wo wir mit einem Schlag wieder in der Welt des Massentourismus landen. Die Hauptstrasse ist voll von gelände­gängigen Mietcampern, südafrikanischen Geländewagen mit ihren blauen Gaszylindern, halboffenen Safarifahrzeugen und Overlander-Bussen. Wir nützen die Zeit, um alle Einkäufe zu erledigen und Obelix nochmals randvoll mit Diesel zu tanken. Wir stehen im Ngina Safaris Restcamp auf demselben Plätzchen wie im letzten Dezember Dabei machen wir die erfreuliche Feststellung, dass Obelix seit dem letzten Tankstopp in Francistown nicht einmal ganz 21 Liter auf 100km geschluckt hat, und dies inklusive der 200 meist im dritten oder vierten Gang gefahrenen Pistenkilometern nach Kubu Island. Auch diesmal besuchen Bülbül Obelix’ Spiegel Wir verziehen uns wieder Richtung Kazungula zum Ngina Safaris Restcamp, einem wohl wenig bekannten und daher ruhigen Camp mit schattigen Bäumen, wo wir schon im letzten Dezember logierten. Wir haben auch heute wieder Zeit um zumindest einen Kaffee draussen zu trinken. Dann starten wir zeitig ein Feuerchen, denn wir haben uns noch einmal eine Boerewors gekauft. Wir denken, dass sie wohl das letzte Exemplar dieser Wurst ist, die auf dieser Reise auf unserem Grill landet. Abends hören wir vom nahen Chobe Fluss die Nilpferde grunzen.

Mittwoch, 09.06.2010 – Livingstone

Da es ja nur vier Kilometer bis an die Grenze zu Sambia und dann nochmals 60km nach Livingstone an den Viktoria Fällen ist, haben wir es nicht eilig. Die Fähre über den Sambesi Wir verbraten noch das letzte Guthaben unserer Botswana SIM-Karte, versuchen uns mit möglichst vielen Informationen über den Grenz­übertritt nach Sambia einzudecken und fahren dann kurz nach elf Uhr los. Die Ausreiseformalitäten aus Botswana sind samt stempeln der Carnets, da wir nun die südafrikanische Zollunion verlassen, rasch erledigt. Ein letzter Blick zurück an’s botswanische Sambesiufer Wir fahren weiter bis zum Sambesi Ufer zur Fähre, wo kein grosser Andrang zu herrschen scheint. Auf die erste Fähre die herüber­kommt reicht es aber doch nicht, denn neben einem der langen Sattel­schlepper haben immer nur zwei Autos oder ein Fahrzeug von der Grösse Obelix’ Platz. Drüben steht noch eine zweite Fähre, die sich aber nicht bewegt. Ein freundlicher, sambischer Lastwagenfahrer, mit dem wir etwas plaudern, erklärt uns, dass ursprünglich drei Kähne im Einsatz waren, der dritte aber bereits demontiert wurde. Die zweite Fähre, die am Morgen noch gefahren sei, habe Probleme mit dem Motor. Dies erklärt auch die lange Schlange von Sattelschleppern vor dem Zoll. Der Fahrer erzählt uns, dass er dort vier Tage in der Kolonne habe warten müssen, bis er jetzt gemeinsam mit uns auf das Schiff fahren kann. Für die Über­fahrt bezahlen wir auf der Fähre 210 Rand, also gut dreissig Franken, ein einigermassen vernünftiger Preis.

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