Botswana (III)

Montag, 30.11.2009 – Sekondomboro

Willkommen in Botswana, dem Land der Veterinärzäune und -kontrollen Obelix auf der Fähre über den Okavango Am Botswana-Zoll geht die Einreise fast genau so schnell, einzig die Bezahlung der Strassensteuer dauert etwas. Alles läuft ganz easy und freundlich, und ohne alle Kontrollen am Fahrzeug ab. Kurz nach der Grenze führt eine Gratis-Fähre ans nördliche Ufer des Okavango, dem wir auf dem Weg nach Serongo folgen um uns ein Buschcamp zu suchen. Rund um uns herum leeren dunkle, fette Wolken wieder einmal ihre Feuchtig­keit aus und wir sehen den einen oder anderen Blitz vom Himmel zucken, aber wir werden verschont. Diese Eselin ist mehr als nur ein bisschen schwanger... Es dauert lange bis die Siedlungen endlich einmal etwas aufhören und wir geeignetes Gelände vorfinden. Eine Landschaft wie im Schweizer Mittelland Genau in der Mitte zwischen Sekondomboro und Ngarange lockert auch der Busch etwas auf, damit wir uns weit genug von der Piste entfernen können. Der Pfad scheint nur von Rindern, Eseln und gelegentlich Elefanten benützt zu werden. Wir achten darauf, dass rund um uns herum genug Platz ist, damit die Tiere, welche auch immer, gut an uns vorbei­kommen. Das Nachtessen ist bald zubereitet, denn wir haben ja gestern Hacktätschli vorbereitet. Die schmecken, mit Krawättli und einer Pfeffer­sauce, im Buschcamp fast noch besser.

Dienstag, 01.12.2009 – Seronga

Unterwegs zum Fischen im Okavango In der Nacht kommen keine Elefanten vorbei, einzig ein paar Tropfen Regen stören kurzzeitig unseren Schlaf im Busch. Rinder-Verladerampe Nach dem Frühstück ist für Thomas noch etwas schweisstreibende Arbeit angesagt, denn eine Grube für unser Abwasser, richtig schön vorbildlich, muss im Sand ausgehoben werden. Nachdem dieser Prozess unter Begutachtung von einigen durchziehenden Kühen beendet ist, sind wir bald wieder auf der Piste unterwegs. Wir fahren, oder besser gesagt rütteln durch viele Dörfer mit unterschiedlich aufgeräumter Umgebung und stellen dabei fest, dass die Kinder an diesem Werktag nicht zur Schule gehen. Unser Reiseführer klärt uns auf, dass Anfang Dezember die Weihnachtsferien beginnen. Dieser Zaun mit vorgehängten Dosen soll den Acker wohl vor Elefanten schützen Wir sind bereits am Mittag, aber nachdem wir drei Stunden für die 75km Strecke gebraucht haben, in Seronga. Wir fahren zum Mbiroba Camp, wo wir für morgen auch gleich eine Mokoro-Tour buchen. Weideland am Rande des Camps Das Camp, das von der Gemeinde betrieben wird, scheint auch schon bessere Zeiten gesehen zu haben, aber immerhin wird an einigen Bungalows gebaut. Gemäss Gästeregister sind wir seit 10 Tagen die ersten Besucher. So viele Touristen verirren sich anscheinend nicht in diese abgelegene Ecke des Okavango Deltas. Vielleicht ist es aber auch die nahende Regenzeit, die Besucher fernhält. Wir suchen uns einen Platz unten am Rande des anschliessenden Feuchtgebietes. Dort sind viele Vögel zu sehen, vor allem verschiedene Reiher. Hier ist aber keine Wildnis, sondern Siedlungsgebiet, darum weiden auch Kühe und Esel auf den saftigen Auen. Der späte Nachmittag ist mit Küchenarbeit erfüllt, denn erstens bäckt Thomas wieder ein Brot, zweitens bereiten wir für morgen Abend einen Pastasalat vor und drittens wollen wir heute ja auch noch etwas zum Znacht. Isabellas neue Gemüsereis-Variation “Seronga“ schmeckt.

Mittwoch, 02.12.2009 – Seronga

Ein Saddle-billed Stork zwischen Cattle Egret Pied Kingfisher beim Rütteln Heute ist einmal mehr frühes Aufstehen angesagt. Wir haben zwar erst auf acht Uhr abgemacht, aber wir haben noch nichts von dem bereitgelegt, das wir in unseren Tages­rucksack packen wollen. Ausserdem soll man sich ja nicht mit leerem Magen in ein Abenteuer stürzen. Wir fahren eine gute halbe Stunde mit einem kleinen, von der EU gesponserten, als Personentransporter aufgebauten Lastwagen bis zur Mokoro-Station, wo eine ganze Menge dieser “Einbaum“-Kanus liegen. Um den Bestand an grossen Bäumen im Delta zu schonen sind alle diese Mokoros aus Fiberglas hergestellt. K.G. heisst unser Poler. Das ist der Mann, der wie ein Gondoliere hinten das Boot mit einem langen Stecken stakt. Kühe mit den dazugehörenden Cattle Egret Er lotst uns einmal durch offene Wasserflächen mit vielen, vielen Seerosen, dann wieder durch dichte Schilf- und Papyrus­labyrinthe. Die Flusspferde in ihrem grossen Swimmingpool Hier wimmelt es natürlich von Wasservögeln, wir sehen Kormorane, Reiher, Kiebitze, Enten, Gänse, Fischadler und Eisvögel, darunter endlich einen der wunderbar farbigen Malachite Kingfisher. K.G. weiss Antworten auf alle unsere Fragen und er kennt auch alle Vögel die wir sehen. So erklärt er uns, dass jetzt im Delta Niedrigwasser ist und bei Flut der Pegelstand rund drei Meter höher liegt. In einem grösseren Pool hat sich eine Gruppe von Fluss­pferden versammelt, wir zählen neun der Gras­fresser. Spurwinged Geese (Sporengänse) beim Abflug Wir schauen ihnen eine Weile vom sicheren Rand aus zu, genau so wie sie uns immer wieder beäugen. Ab und zu ist der Bewuchs der Wasserlandschaft so dicht, dass wir beinahe steckenbleiben und Isabella auf dem vorderen Platz beim manövrieren mithilft. Mit dem Mokoro durchs dichte Schilf Wir fahren zu einer grossen, Gau genannten Insel in der Sumpflandschaft, auf der ein ausgedehnter Spaziergang durch den Busch vorgesehen ist. Einen zwei­stündigen Marsch können wir durchaus verkraften finden wir und gehen los, nach dem uns K.G. verschiedene Verhaltens­regeln im Falle überraschender Begegnungen mit Tieren wie Elefanten, Löwen und Büffeln durchgegeben hat. Natürlich sehen wir keines der Tiere, sondern nur die Überreste eines Hippos und der Kadaver eines vor drei Monaten zu Tode gekommenen Elefanten, der nur noch aus Haut und Knochen besteht, aber immer noch etwas Verwesungsgeruch verbreitet. Auch von einem verstorbenen Elefanten bleiben nach drei Monaten nur Haut und Knochen übrig Eigentlich ist es auch kein Wunder, dass wir nichts sehen, denn am späten Vormittag haben sich die meisten Tiere in den Schatten verkrochen. Okavango-Sumpflandschaft So scheuchen wir schliesslich einzig einige Warzenschweine aus einem Busch, an dem wir zufällig vorbeigehen. Der Bushwalk erinnert uns an unseren Ausflug ins Okavango Delta vor fünfzehn Jahren, als wir jeweils auch mit dem Mokoro und zu Fuss unterwegs waren. Allerdings fühlte es sich damals irgendwie aufregender an, wir hatten mehr das Gefühl mitten in der Wildnis und weit von jeder Zivilisation unterwegs zu sein. Aber damals waren wir auch noch jünger und jetzt sind doch schon längere Zeit in Afrika unterwegs. Doch noch etwas Wildlife: Zebras Ein kleines Highlight gibt es dann doch noch, als wir eine kleine grüne Schlange auf einem Busch entdecken. K.G. und Isabella sind mit ihrem Kopf einen halben Meter neben ihr vorbeigegangen ohne sie zu sehen, während Thomas zufälligerweise den Busch etwas genauer angeschaut hat. Eine der vielen, vielen Seerosen Zum Glück ist sie ungiftig, aber K.G. möchte doch nicht, dass wir sie von ganz Nahe betrachten. Nach gut eineinhalb Stunden, die kurzweilig und spannend sind, machen wir Mittagsrast. Wir knabbern nur einen Riegel und trinken dazu fleissig unseren Tee, denn es ist heiss. Auf dem Rückweg zum Mokoro sehen wir dann doch noch einige Zebras, Kudus, Impalas, Reedbuck und nochmals Lechwe die allerdings alle extrem scheu sind und sich sogleich in die Büsche schlagen, sobald sie uns wahrnehmen. Schliesslich erspäht K.G. noch einen einsamen Elefanten in einem halben Kilometer Distanz, der im seichten Wasser herumwatet und sich dort an den Pflanzen gütlich tut. Gäbe es heute noch Flugsaurier, der African Openbill (Mohrenklaffschnabel) wäre einer Nach einer weiteren Erholungspause, wir sind sicher dreieinhalb Stunden marschiert, machen wir uns schliesslich mit dem Mokoro auf den Rückweg, der etwas stressiger ausfällt. Ein Gewitter braut sich zusammen Wir gleiten meistens durch dichtes Schilfwerk, so dass Isabella vorne im Einbaum keine grosse Freude hat, denn sie bekommt den ganzen feuchten Pflanzen­schmutz ab. Ausserdem braut sich ein saftiges Gewitter zusammen, wir hören es schon donnern und sehen die grauen Regen­schleier herunterhängen. Wie war das schon wieder mit “bei Gewitter niemals auf offenem Gewässer sein“...? Als ein böiger Wind einsetzt und die ersten Tropfen fallen packen wir Ferngläser, Kameras und den Rucksack möglichst wasserdicht ein. Die Mokoro-Station mit unserem klapprigen Rücktransportfahrzeug Irgendwie zieht das Gewitter aber von uns weg und wir werden wundersam verschont. So können wir die letzte halbe Stunde, die wieder durch offenere Kanäle führt, nochmals richtig geniessen. Ein Abendhimmel, wie er nur in Afrika möglich ist An der Mokoro-Station wartet ein Pick-up, der beinahe auseinanderfällt, auf uns und wir steigen auf die Ladebrücke des Fahrzeuges. Auf der Rückfahrt haben wir das Gefühl, dass die Einheimischen denen wir begegnen uns dort mit ungläubigem Staunen betrachten. Zurück im Camp, das wir gottseidank trocken erreichen, verabschieden wir uns von unserem Poler mit einem Trinkgeld, denn er hat seinen Job wirklich gut gemacht. Zum Glück haben wir den Pastasalat im Kühlschrank, den wir gleich mit einem grossen Bier zusammen verdrücken. Anschliessend geht’s unter die Dusche, die wir heute wirklich nötig haben. Vor allem Isabellas Beine sind trotz langer Hosen bis über die Knie hinauf mit grauem Sand gepudert. Viel anderes machen wir heute nicht mehr, denn wir sind einfach zu müde. Dafür gibt es wieder verhältnismässig früh Nachtruhe.

Donnerstag, 03.12.2009 – Shakawe

Der gesponserte “Bus“ der kommunalen Mokoroführer Genossenschaft Da wir früh schlafen gegangen sind, sind wir auch früh wieder auf den Beinen. Die Tsodilo Hills in 50km Entfernung auf der anderen Seite des Okavango Gestern Abend spät haben wir noch Nachbarn bekommen und wir müssen feststellen, dass die drei Hunde, die uns seit unserer Ankunft adoptiert haben, uns untreu geworden sind und nun vor deren Zelt liegen. Wahrscheinlich ist für sie bei uns zuwenig abgefallen. Wir bezahlen unsere wegen des Mokoro-Ausflugs recht hohe Rechnung und machen uns dann gemütlich auf den Weg. Wir schaffen die 100km zurück bis zur Fähre in knapp vier Stunden und werden dabei wieder kräftig durchgeschüttelt. Behausungen in der Nähe der Mohembo-Fähre Die Aussentemperatur steigt schon am Vormittag deutlich über dreissig Grad und die schönen Schäfchen­wolken verwandeln sich rassig in dunkle Gewittertürme. Ein Schiff wird kommen... Im Rückspiegel sehen wir eine graue Regenwand, der wir nur knapp entkommen. Einmal schlägt der Blitz in unserer unmittelbaren Umgebung ein. Auf die Fähre wollen vor uns schon acht Fahrzeuge und es passen nur vier drauf. Wir müssen uns also in Geduld üben. Es ist bereits Nachmittag als wir nach Shakawe kommen und wir kriegen noch etwas von einer der vielen Gewitterzellen ab. Wir kaufen einige Dinge ein, die uns seit Katima Mulilo ausgegangen sind und machen uns dann auf den Weg zu den Tsodilo Hills. Während wir auf die Fähre warten gewittert es über Shakawe Da wir unsere Trinkwasserfilter noch etwas schonen und deshalb nur trinkbares Wasser bunkern wollen, wird unser Trinkwasser­vorrat langsam knapp. Wir wissen nicht, ob es wirklich bis nach Maun reicht. Strassenbau in Shakawe Als Thomas auf der GPS-Karte einen Hinweis auf eine öffentliche Trinkwasserstelle Ausgangs Shakawe findet, entschliessen wir uns, die Chance zu nutzen und einen Tank zu füllen. Leider kommt das Wasser nur mit geringem Druck aus dem Hahn, so dass die Füllung wieder einmal dauert. Natürlich kommen auch immer wieder Bewohner aus den angrenzenden Hütten und Häuschen, um einen Eimer oder Kanister zu füllen, so dass wir eineinhalb Stunden benötigen bis der Tank voll ist. Damit ist der Nachmittag vorbei und die Tsodilo Hills in weite Ferne gerückt. Der Brunnen Ausgangs Shakawe Aber wir sind ja flexibel und fahren noch einige Kilometer zu den Drotzky’s Cabins, einem Camp direkt am Okavango-Ufer. Schweissbetrieb in Shakawe Der Platz ist zwar mit fast 35 Franken für eine Übernachtung extrem teuer, aber was soll’s. Dafür ist alles vorhanden: Strom und Wasser, sogar Feuerholz auf jedem Platz. Isabella möchte die Gunst der Stunde nutzen und gleich ein Feuer starten, denn wir haben in Shakawe ein Rumpsteak gekauft. Thomas ist skeptisch, dass das etwas wird, denn das Holz ist natürlich vom Gewitter begossen worden. Das Feuer brennt dann aber ganz ansehnlich und wir haben am Schluss eine gewaltige Glut. Die reicht dann aber doch nicht, um das Fleisch auf dem vorhandenen, hohen Grill in vernünftiger Zeit zu braten, und so müssen wir das Fleisch auf unserem Taschengrill nachbehandeln. Um halb zehn Uhr ist schliesslich alles auf dem Tisch, en Guete! Kurze Zeit später wird Obelix nochmals kräftig geduscht, denn ein spätes Gewitter zieht über uns hinweg.

Freitag, 04.12.2009 – Tsodilo Hills

Der grosszügige Platz in den Drotzky’s Cabins Wir stehen gemütlich auf. Es gibt noch einiges zu tun, denn Thomas hat gestern Abend einen schnellen Abgang gemacht. Kaffeepause auf der Holzterrasse Es ist bereits 13 Uhr als wir zur Rezeption fahren um zu bezahlen. Die Besitzerin gibt uns hervorragende Infos über den Weg zu unserem nahen Ziel heute, inklusive einer Anfahrskizze, und den Tsodilo Hills selber. Sie fragt uns, ob wir nicht noch einen Gratiskaffee oder -tee trinken wollen. Da wir es nicht pressant haben nehmen wir einen mit auf die Holz­terrasse am Rande des Flusses. Damit wir die im angrenzenden Ufer­bereich entdeckten und von uns noch nie gesehenen Southern Brown-throated Weaver und Red-shouldered Widowbird genauer betrachten und ein Beweisfoto machen können, geht Isabella extra noch die Ferngläser und den Fotoapparat holen. Red-shouldered oder Fan-tailed Widowbird (Stummelwida) Dann fahren wir los und kommen schon bald zum Samochima Veterinärtor, wo wir entgegen den Warnungen der Besitzerin von Drotzky’s einfach durchgewunken werden. Auf der Piste zu den Tsodilo Hills Einige Kilometer später biegen wir auf die Piste zu den Tsodilo Hills ab, die laut Info vor kurzem frisch planiert wurde. Am Anfang ist sie auch noch recht gut, später merken wir aber nicht mehr viel von der Behandlung. Am Eingangstor zum Unesco Weltkulturerbe schreibt uns Isabella ins Registrierbuch ein. Der Wärter am Tor meint, dass die Zufahrt ab hier nicht ganz einfach sei, da es gestern stark geregnet habe, es mit Vierradantrieb aber gehen sollte. So fahren wir seinem Rat entsprechend nicht durch das Tor, sondern erst einmal dem Zaun entlang, bis wir zu einem nicht ganz so pompösen Gatter gelangen. Hier fahren wir ins umzäunte Gelände hinein, wo dann Thomas erst einmal eine Fahrweginspektion vornehmen muss. Immer schön dem Zaun entlang Er taxiert den unmittelbar folgenden Abschnitt als fahrbar, aber auch später kommen immer wieder längere unter Wasser stehende Streckenteile, die Obelix aber wie immer bravourös durchpflügt. Die Fahrwege zum Visitors Center stehen teilweise unter Wasser So schaffen wir es bis zum kleinen Museum, das wir besichtigen. Auf Schau­tafeln wird die Geschichte der Entstehung und Besiedlung der einsam in der Kalahari stehenden Hügel erklärt, und Menschen aus der Umgebung, aber auch Forscher aus aller Welt, geben Statements zu ihrer Beziehung zu den Hügeln ab. Thomas stechen dabei die Aussagen von zwei alten Buschmännern, den ursprünglichen Bewohnern der Gegend, ins Auge, die sich bitterlich über den Verlust ihres Lebensraumes und ihrer Lebensgewohnheiten durch den Einfluss der später zugezogenen Schwarzen und Weissen beklagen. Ameisen zügeln ihre Puppen in ein anderes Nest Eigentlich wollten wir auf einen Tipp der Drotzky’s hin wieder aus dem Gelände hinaus fahren, um bei Sonnenuntergang aus der Ferne die glühenden Felswände zu sehen. Die Felsen beginnen doch noch rot zu leuchten Angesichts des Wolkenbandes im Westen und des schlechten Weges verzichten wir aber darauf und richten uns auf dem Main Camp ein. Wir nehmen die Stühle hervor und genehmigen uns erst mal ein Bier mit Blick auf die Felsen. Die Sonne verschwindet wie erwartet hinter den Wolken, so dass nichts vom beschriebenen Zauber entsteht. Plötzlich aber findet das Sonnenlicht zwischen Wolkenband und Horizont noch einmal den Weg zu den Hügeln, und die Felsen die wir sehen beginnen für einige Minuten tatsächlich intensiv rot zu leuchten. Es ist ein kurzes aber eindrückliches Farbenspiel. Danach machen wir uns einen luxuriösen Salat und noch später beginnen uns wieder einmal Dutzende von fliegenden Viechern zu beelenden, die trotz aller modifizierten Rollos ihren Weg zu uns ans Licht finden. Da gibt’s nur noch eines: so schnell als möglich Lichter löschen.

Samstag, 05.12.2009 – Etsha

Afrika Felsmalereien Wir stehen um sieben Uhr auf, verinnerlichen nur einen Kaffee und ein Joghurt, denn diesmal wollen nicht mit vollem Magen auf die anstehende Tour. Um viertel nach acht Uhr marschieren wir mit unserem San-Guide los auf den sogenannten Rhino-Trail. Früher konnte man den alleine begehen, doch offensichtlich haben die Besucher zu viel Schaden angerichtet, so dass man sich heute einen Führer für 50 Pula, rund 8 Franken, nehmen muss. Sonst sind der Eintritt und auch das Campieren immer noch gratis, eigentlich ein kleines Wunder. Wir gehen im Gegenuhrzeiger­sinn um den Female-Hill, der am meisten der berühmten Felsenbilder enthält, herum. Hier erkennen sogar wir ein Nashorn Bei vielen der Bilder, die meist in aus verschiedenen, natürlichen Ingredienzen hergestellter roter Farbe gemalt worden sind, können wir nur “aha“ sagen, wenn sie uns der Führer erklärt. Andere Motive hingegen können auch wir deutlich erkennen. Kurze Höhle Unterwegs deutet der San uns auch die Spuren eines Stein­böckleins und einer Schildkröte, später entdeckt Isabella zwei Mini-Chamäleons, die ziemlich zügig unterwegs sind. Auf der Ostseite des Female-Hills gibt es eine kurze Höhle und zwei grössere Unterstände, die von den Buschmännern bewohnt wurden, wie uns unser Führer erklärt. Von da steigen wir in einem breiten Tal auf eine kleine Hochebene und kommen dabei ganz schön ins Schwitzen. Nach rund zweieinhalb Stunden und einem steilen Abstieg, an dem es noch einmal ein paar schöne Zeichnungen und sonderbare Abdrücke in den Steinen zu bestaunen gibt, sind wir zurück beim Museum, dem Ausgangspunkt der Tour. Wir stärken uns mit einem späten Frühstück und machen uns dann abfahrbereit. Die tiefsandige Zufahrtspiste zur Nguma Island Lodge Die Zufahrt führt teilweise über Dämme Erst füllen wir aber noch den zweiten Wasser­tank, was diesmal etwas schneller geht, und duschen ganz zum Schluss unseren Schweiss ab. Wir fahren zurück über die Piste zur 40km entfernten Teerstrasse, biegen nach Süden ab, durchfahren einen Veterinärszaun ohne kontrolliert zu werden und kommen schliesslich zur Abzweigung zur Nguma Island Lodge. Von hier fahren wir über zehn zum Teil wirklich sehr tiefsandige Kilometer wieder an den Rand des Okavango Deltas, wo die Lodge an einem Thaoge genannten Seitenarm des versickernden Okavangos liegt. Als wir alle Bäume, zum Teil Kleinholz produzierend, unterfahren haben, stehen wir am tunnelartigen Eingang der Lodge, der für Obelix viel zu niedrig ist. Die Einfahrt wird etwas vergrössert für Obelix Nicht wieder das! Doch die Angestellten hacken an einem Nebeneingang ein paar Äste ab, so dass wir hinein können. Papyrusdschungel Als erstes besichtigen wir auf einem kleinen Rundgang die Anlage. Es gibt zwischen dem Ufer und einem riesigen Papyrusdschungel nur einen schmalen Kanal, so dass man nicht wirklich viel sieht. Auf dem Weg zurück zu unserem Platz begegnen wir dem Chef der Lodge, der meint, dass sie sonst so grossen Trucks keine Erlaubnis geben, hierher zum Camp zu fahren. Das konnten wir natürlich nicht wissen und ihn gleichzeitig beruhigen, dass alle seine Dämme noch stehen. Wir setzen uns dann mit einem Bier nach draussen und werden, obwohl der Himmel direkt über uns stahlblau ist, mit einigen Tropfen der nahen Gewitterwolken beglückt. Richtig zu regnen beginnen mag es dann aber doch nicht. Wir machen einen kalten Znacht: ein schöner Teller voll Griechischer Salat ist angesagt.

Sonntag, 06.12.2009 – Etsha

Unser Platz im Camp Hier im Camp haben wir ebenfalls südafrikanische Nachbarn bekommen, diesmal aber von der unangenehmen Sorte. Das MUSS eine optische Täuschung sein: Isabella im Faserpelz Die sieben Erwachsenen waren gestern Abend schon bis in alle Nacht­stunden laut und auch heute Morgen lärmen kurz nach sechs Uhr laute Stimmen über den Platz. Zum Glück gibt’s noch einmal Ruhe und für uns etwas Schlaf. Der Tag beginnt mit einigen Regentropfen und einem bedeckten Himmel. Als wir uns am Vormittag an die Lagune begeben hat Isabella neben dem Kurzarmfaserpelz noch eine winddichte Jacke um, denn die Temperatur liegt ein Grad unter ihrer Betriebstemperatur von 27 Grad und der Wind sorgt natürlich noch für einen zusätzlichen Chillfaktor. Unbekannte Blume An der Lagune ist nicht gerade viel zu sehen, aber immerhin entdecken wir einen Pied Kingfisher am Rand des anschliessenden Papyrusmeeres. Hoopoe (Wiedehopf) Wir gehen wieder zurück zu Obelix und machen uns erst einmal ein sonntags­konformes Frühstück, inklusive warmer Milch für das Frühstücksgetränk, das jetzt Milo anstelle von Ovomaltine heisst. Sonst werkeln wir noch etwas an den Laptops, denn das graue Wetter lädt schon fast dazu ein. Im grossen Baum neben unserem Standplatz versammeln sich schliesslich noch einige White-fronted Bee-eater, ein Heuglins Robin kommt ab und zu mit seinem Alter Ego Glossy Starling vorbei und dann und wann hüpft ein Wiedehopf über den Platz. Das residente Eisvogelpaar Unsere Nachbarn sind eine solche, leider unerschöpfliche, Lärmquelle, dass wir zu ihrer Seite hin tatsächlich unser Fenster schliessen müssen. Nachtessen mit Adventsdekoration Am Nachmittag machen wir noch einen zweiten Ausflug zur Lagune und sehen dabei neben dem schon bekannten Eisvogel noch einen zweiten. Das Paar hat hier offensichtlich seinen Wohnsitz und wir schauen ihnen ein Weilchen beim erfolgreichen Fischen zu. Gleich hinter ihnen bauen Webervögel ein Nest und auch ein Stelzenpaar ist da. Dann ist’s bald schon Zeit für unser Nachtessen, das wieder einmal fleischlos ist, aber trotzdem wunderbar schmeckt. Für etwas Adventsstimmung sorgt eine Dekoration am Schlafzimmervorhang und zwei, schliesslich ist ja heute zweiter Advent, farbige Kerzchen. Wenn nur diese lauten Südafrikaner nicht wären.

Montag, 07.12.2009 – Maun

Obelix passt immer noch durch die vergrösserte Durchfahrt Natürlich können die Südafrikaner nicht leise zusammenpacken, und sie machen das schon sehr früh. Die lauten Südafrikaner Na ja, dann stehen wir halt auch auf, wir haben schliesslich noch eine lange Strecke bis Maun vor uns. Wir fahren dann noch vor ihnen ab und Obelix meistert die sandigen zehn Kilometer bis zur Hauptstrasse problemlos. Dort stehen die Südafrikaner, die uns überholt haben, mit ihren beiden Fahrzeugen und machen dasselbe wie wir jetzt auch, Reifen pumpen. Die drei sehr jungen Männer kommen zu einem Schwatz zu Thomas herüber, während die Frauen ihre Reifen pumpen dürfen. Es stellt sich heraus, dass sie gerade die “University“ abgeschlossen haben, was ihrem Alter entsprechend die Matur sein dürfte. Die Kinder mit den Chips Sie sind nun auf einer längeren Abenteuerreise durch einige Länder im südlichen Afrika, bevor für sie der Ernst des Lebens beginnt. Zwei Meter hinter ihren Autos sitzt eine Gruppe von einheimischen Kindern, alle mit einer Chips-Packung in der Hand. Schwerarbeit für Isabella: Regen, Löcher, Kühe Was Thomas nie glauben will sehen wir hier also exemplarisch: Es gibt wohl mehr Touristen als er meint, die wahllos Süssigkeiten und was auch immer verteilen und damit eine selbstverständliche Erwartungs­haltung gegenüber den “reichen Weissen“ erzeugen. Wir fahren auf der Teerstrasse Richtung Süden, die vor allem an den Rändern zum Teil etwas ausfranst und Isabella deshalb ganz schön fordert. Dazu kommen ab und zu Löcher denen sie ausweichen muss, Regen, und natürlich Kühe und Esel, die in ihrem Verhalten mal mehr und mal weniger berechenbar sind. Kurz nach Tsau überqueren wir den Thaoge, einen der Delta-Arme des Okavango. Anstelle des erwarteten Flusses sehen wir aber nur ein schon lange trockenes Flussbett. Über diese Weg führt unser erster Versuch den Lake Ngami zu erreichen Hier, nach der Hälfte der Strecke machen wir wieder Fahrerwechsel. Kurz darauf kommen wir zum nächsten Veterinärszaun, an dem zum ersten Mal in Botswana unser Kühlschrank kontrolliert wird. Die zuerst sehr barsche Beamtin zieht auf Isabellas Bitte hin aber sogar ihre Schuhe aus, als sie unsere Wohnung betritt. Der grüne Grasteppich ist eine Wohltat für die Augen Im Kühlschrank findet sie natürlich nichts, wir haben ja vorgesorgt. Sie gibt uns sogar den Tipp, dass wir in Maun ein Permit holen sollen, so hätten wir kein Problem mit Fleisch zu reisen. Wir fahren weiter bis nach Sehitwa, wo wir den sagenhaften Lake Ngami besuchen wollen. Dieser See ist manchmal für Jahrzehnte trocken, aber niemand weiss warum. Seit einigen Jahren soll er nun Wasser haben und damit ein Paradies für Wasservögel sein. Da müssen wir natürlich hin. Yellow-billed Stork (Nimmersatt) Unser erster Versuch auf einer kleinen Piste das Seeufer zu erreichen ist eher ein Misserfolg. Wir müssen Obelix parkieren als der Weg morastig wird. Red-billed Teal (Rotschnabelente) und African Jacana (Blaustirn-Blatthühnchen) Auch zu Fuss kommen wir nicht richtig ans Seeufer, denn das beginnt irgendwie schleichend und der Boden ist von den Rindern total zerfurcht und sumpfig. Es gibt auch keinen freien Blick auf den See, denn es stehen überall noch Büsche. Isabella mag noch nicht aufgeben und so unternehmen wir noch einen zweiten Versuch, diesmal auf der alten Hauptpiste nach Ghanzi, die bei Sehitwa selbst auf einem Damm über den See geführt wird. Die Piste wird offensichtlich nicht mehr befahren und wir sehen auch warum: Blacksmith Plover (Waffenkiebitz) und Hottentot Teals (Hottentottenenten) Nach einigen hundert Metern ist der Damm vom See überflutet. Macht nichts, denn auf dem überfluteten Stück stehen Aberhunderte von Wasservögeln der verschiedensten Arten. Pelikan-Staffel Zuerst sehen wir gerade noch einen Yellow-billed Stork davonstapfen, dann können wir mit unseren Ferngläsern verschiedenste Reiher, Red-billed Teals mit ihren roten und Hottentot Teals mit ihren blauen Schnäbeln, Black-winged Stilts, Common und Lesser Moorhen, African Jacana, Three-banded Plover und die allgegenwärtigen Blacksmith Plover, Glossy Ibis und natürlich auch einige Pied Kingfisher entdecken. Zum Abschluss, gerade als wir nach einer guten Stunde schauen und staunen wieder abfahren wollen, kommen noch drei Pelikane geflogen. Der Lake Ngami ist ein sonderbar wunderbarer See Einfach wunderbar. Wir müssen aber noch weiter, denn es ist schon halb vier Uhr und wir haben noch 100km bis nach Maun vor uns. White-backed Vultures (Weissrückengeier) Die Strecke ist mit dem kleinen, uns schon bekannten Stopp am Maul- und Klauenseuchen-Checkpoint, an dem sie Obelix’ Reifen, warum auch immer, diesmal nicht abspritzen, schnell abgespult. In der Stadt ist die Metzgerei leider schon geschlossen, aber wir finden im Spar Supermarkt etwas Fleisch zum grillieren und was wir sonst noch so benötigen. Es ist schon am Eindunkeln als wir uns im Hotel Sedia wieder auf unseren Stammplatz stellen, neben dem wieder zwei der rosafarbenen, schwedischen Busse stehen. Nach einer Dusche gehen wir schnurstracks ins Hotel­restaurant, das heute mit all den meist blondgelockten Skandinaviern fast vollbesetzt ist. Wir halten uns diesmal an einfachere Kost, Pizza und Hamburger. Das bringen sie auch ganz gut hin.

Dienstag, 08.12.2009 – Maun

Ein Bus voller Schweden Auch heute wird laut zusammengepackt und das schon vor sechs Uhr. Diesmal sind es die Schweden, deren Gestänge der fahrzeuglangen Dachzelte beim Abbauen scheppern. Dann stehen wir halt auch heute so früh auf und machen uns erst einmal einen Kaffee. Wääck, diese Flugviecher hat der Wind hereingebracht! Es ist stark bewölkt und noch bevor wir den ersten Fuss vor die Türe setzen beginnt es leicht zu regnen. Wir haben wie immer zu tun. Mails, die in den vergangenen Tagen eingetroffen sind, müssen beantwortet werden, die Homepage ist natürlich bereits wieder in Arbeit, und der Kühlschrank ist nach drei Wochen wieder total vereist und muss abgetaut werden. So geht der Tag dahin. Nach noch mehr Regen am Vormittag kommen wir am Nachmittag dann doch noch ins Schwitzen, aber am Abend ziehen sich wieder dunkle Wolken zusammen. Wir versuchen es dennoch mit einem Grillfeuer, aber kaum dass es richtig brennt, schleicht sich ein laues Gewitter über den Platz und erstickt die Flammen wieder. Das wird wohl nichts und Thomas erlebt heute zum zweiten Mal einen Frust, nachdem er am Nachmittag bereits feststellen musste, dass jetzt er, trotz aller Bemühungen, mit seinem Laptop nicht mehr ins Internet kommt. Isabella muntert ihn mit einem feinen Nasi wieder auf, sogar ohne den Herd dabei gross zu verspritzen.

Mittwoch, 09.12.2009 – Maun

Fork-tailed Drongo (Trauerdrongo) Es ist schon fast wie in den guten alten Maun-Tagen. Mit dem ersten Kaffee machen wir uns gleich an den Laptops zu schaffen. Obelix’ Stammplatz im Hotel Sedia Heute gibt’s wieder mal ein konventionelles Frühstück und die Temperaturen sind wegen der recht starken Bewölkung noch angenehm. Im Verlauf des Tages gibt es dann weniger, dafür sich höher auftürmende Wolken. Wir versuchen es trotzdem wieder mit dem Grillfeuer für den Znacht und haben Glück. Für einmal haben wir eine so starke Glut, dass unser Rumpsteak etwas zu viel Hitze erhält, dadurch eine zu dunkle Kruste bekommt und komplett durchgebraten ist. Da ist Thomas wohl etwas aus der Übung... Wenigstens werden Blumenkohl und Broccoli in der Alufolie perfekt. Die Wolken lösen sich am Abend grösstenteils wieder auf, so dass wir seit langer Zeit wieder einmal viele Sterne sehen.

Donnerstag, 10.12.2009 – Maun

Nachmittäglicher Gewitterregen Die Wolken sind auch am Morgen dünn gesät und so haben wir schon am Vormittag dreissig Grad im MGD. Thomas nimmt darum nach dem Frühstück den Laptop nach draussen, aber dort ist es nur noch wärmer, wenn nicht gerade ein kühlendes Windchen geht. Am späteren Nachmittag fallen aus inzwischen gewachsenen Wolken ein paar grosse Tropfen, aber es sieht nicht dramatisch aus. Schliesslich zieht dann doch langsam ein rechtes Gewitter über uns hinweg, das in länger anhaltenden Regen übergeht. Damit wird’s natürlich auch heute nichts mit Grillieren, sehr zum Missfallen von Idefix. Am Abend erleben wir trotz oder wegen der vielen Wolken einen spektakulären Sonnenuntergang: Der ganze Himmel im Westen scheint zu brennen. Es kühlt, zumindest draussen, ziemlich ab und wir haben keine grosse Lust zu kochen. So kommt uns eine Packung Gerstensuppe gerade gelegen. Dumm nur, dass wir um zehn Uhr schon wieder Hunger haben.

Freitag, 11.12.2009 – Maun

An Ben-Jo’s Carwash sind wir sicher ein Dutzend mal vorbeigefahren Heute Morgen ist der Spuk mit dem Regen wieder vorbei, der Himmel ist aufgelockert. Es war eine ganz und gar ruhige Nacht, denn wir sind weit und breit die einzigen auf dem Campingplatz des Hotels. Isabella bereitet am Vormittag so viel es geht für den Homepage-Upload vor, denn wie in den guten alten Maun-Zeiten ist heute Freitag Internet- und Einkaufstag. Kurz nach Mittag fahren wir in die Stadt. Obelix im Stadtzentrum Nach einem ersten Einkaufsstopp geht’s in unseren gewohnten Internetladen, wo wir die nächsten drei Stunden verbringen. Isabella kommt mit ihrem Upload gut voran, aber auf dem Platz gleich daneben verzweifelt Thomas fast, denn seine Verbindung funktioniert für zehn Sekunden, den Rest der Minute aber nicht. Anschliessend besuchen wir noch unseren Metzger im Stadtzentrum, füllen einen Dieseltank und fahren dann zurück zu unserem Standplatz. Obelix by night Rund um Maun stehen wieder einmal Gewitterwolken und wir fragen uns, ob es uns heute wohl zu einem Grillfeuer reicht. Unverzagt feuern wir an, aber es ist fast als hätte das Feuer selber Angst vor dem Regen, denn es will und will nicht richtig zu brennen beginnen. Thomas muss mit unserem Kunststofffächer ganz schön arbeiten, bis es ordentlich brennt. Isabella muss derweil in der Küche alles selber vorbereiten und drinnen ist es natürlich wieder mehr als warm. Die Wolken lösen sich im Verlauf des Abends wieder auf, so dass wir vom Wetter her für ein Nachtessen draussen nichts mehr zu befürchten haben. Dafür sind kleine Heuschrecken massenweise unterwegs, die sich überall da wo es Licht hat hinhocken. Wir müssen erst unseren Tisch an einen schwächer beleuchteten Ort stellen, bevor wir unser Schweinsfilet vom Grill mit einer feinen Pilzrahmsauce, zusammen mit einem Fläschchen Shiraz, geniessen können. Im Garten des Hotels steht ein Festzelt aus dem ganz schön laute Musik kommt. Der Auswahl der Musikstücke nach müssen die Festbesucher weiss und mindestens in unserem Alter sein. Es wird nach ein Uhr bis es endlich Ruhe gibt, aber wir sind heute sowieso lange auf.

Samstag, 12.12.2009 – Maun

Waschtag Obwohl am Morgen niemand Lärm macht und wir recht spät schlafen gegangen sind erwachen wir recht früh, weiss der Kuckuck warum. Schön warm, aber nicht ganz so trocken Der Himmel ist praktisch wolkenlos und diese Chance müssen wir nützen. Thomas beginnt um neun Uhr mit der Wäsche, während Isabella natürlich homepagemässig beschäftigt ist. Es trocknet diesmal nicht so schnell wie bei der letzten Wäsche hier, denn jetzt ist die Luft feuchter. Im Verlauf des Vormittags bilden sich dann aber schon erste Cumuli, die allerdings noch richtig nach Schönwetterwolken ausschauen. Am frühen Nachmittag knallt die Sonne dann so stark vom Himmel, dass der Kastentrocknungsgrad rasch erreicht ist. Termiten kommen aus ihren Bauten... Zwischendurch organisiert Isabella einige Häppchen als Stärkung, denn wir haben heute noch nichts Festes in den Magen gekriegt. ...und bringen Baumaterial zurück Bei der Arbeit werden wir immer wieder abgelenkt. Zuerst sind es Termiten, die wie auf Kommando aus Dutzenden von Löchern gekrochen kommen. Zuerst kommen die geflügelten Tiere, die auf den Hochzeitsflug gehen. Dann folgen Arbeiter, die Pflanzenmaterial sammeln und zum Bau schleppen, in dem es dann verschwindet. Wir sind ganz baff, als eine Termite ein Stück dürres Gras einfach abschneidet und mitnimmt. Angesichts der vielen Termiten befürchten wir schon das Schlimmste für heute Abend, rechnen mit geschlossenen Fenstern und einer Sauna im MGD. Heute ist ein Festtag für das Chamäleon Die Insekten sind natürlich auch ein gefundenes Fressen für andere Tiere. Das Chamäleon frisst Isabella aus der Hand... So können wir grosse Ameisen beobachten, die an den Eingängen zu den unterirdischen Termitenbauten immer mal wieder eine Arbeiterin kidnappen. Irgendwann wird es den Termiten dann aber zuviel und sie mauern den Eingang einfach wieder zu. Etwas später entdecken wir ein Chamäleon, das heute ein überaus üppiges Festmahl geniesst. Im Sekundentakt schnellt die Zunge nach den Termiten. Interessant ist, dass das Chamäleon auf der einen Seite grün, auf der anderen aber eher gelb ist. Isabella und das Chamäleon Isabella versucht ihr Glück indem sie eine tote geflügelte Termite hinhält. Und siehe da, das Chamäleon frisst ihr aus der Hand! Ein Abend im Hotel Sedia Als wir genug Fotos geschossen haben und zurück an die Arbeit gehen wollen, findet Thomas, er könnte noch ein Erinnerungsfoto “Isabella mit Chamäleon“ machen. Das Tier ist nicht scheu und lässt sich von Isabella sogar “streicheln“. Danach geht’s wieder zur Sache, sprich zurück an die Arbeit. Die Wäsche ist schon bald erledigt, gerade rechtzeitig bevor die Wolken doch einige Tropfen fallen lassen. Es ist aber nichts Seriöses und wir können mit gutem Gewissen den Grill einheizen, der heute wieder etwas kooperativer ist. Wir schmeissen etwas Gemüse und eine Boerewors drauf und können das Ganze zu unserem Erstaunen ganz ungestört von Flugviechern geniessen. Selbst von den Termiten ist weit und breit nichts zu sehen. Auch gut.

Sonntag, 13.12.2009 – Maun

Thomas’ neue, aber alte Mütze, die die alte, aber neuere Mütze ablöst - alles klar? Diesmal schläft es aber richtig lange, das muss das Sonntagssyndrom sein. Ein weiterer Tag der wolkenlos beginnt und wahrscheinlich wieder hohe Temperaturen bringt. Wir beginnen gemütlich mit einem Kaffee und etwa 1’000 Fotos, die wir in Botswana inzwischen bereits wieder gemacht haben. Isabella arbeitet im Freiluftbüro Wir kommen bei der Sichtung aber gut voran und so können wir schon bald zum Frühstück übergehen, denn unsere Mägen haben ihr Bedürfnis angemeldet. Am Nachmittag bleiben die Schönwetterwolken heute was sie sind und wir können draussen an unserer Homepage arbeiten, sogar Isabella, denn sie muss für einmal keine Fotos aussuchen. Draussen ist es doch noch eine Spur angenehmer, vor allem wenn ab und zu der Wind ein wenig weht. So geht der Nachmittag natürlich im Flug vorbei und wir müssen fast schauen, dass wir den Kaffee und Kuchen nicht verpassen. Kuchen haben wir, weil Isabella unbedingt einen Banana-Loaf haben musste, wenn Thomas schon nie einen Cake bäckt. Am frühen Abend lösen sich alle Wolken wieder auf, einem Grillabend steht darum eigentlich nichts im Wege. Heute kommt wieder einmal ein gefüllter Butternuss-Kürbis ins Feuer und ein leckeres Entrecôte auf den Rost. Dazu gibt’s von unserer feinen Kräuterbutter und ebensolchen Wein.

Montag, 14.12.2009 – Maun

Schon wieder ein Tag, der wolkenlos beginnt. Wir setzen uns zuerst nach draussen und erstellen bei einem Kaffee eine ansehnliche Einkaufsliste, denn hier in Maun wollen wir vor dem ungewissen Simbabwe noch einmal unsere Vorräte aufstocken. Was man hat, das hat man. Im MGD drin ist auch wieder einmal etwas Reinigungsarbeit angesagt und es wird früher Nachmittag, bis wir in die Stadt fahren. Zuerst geht’s in unseren Internetladen am Flughafen (haben wir übrigens schon mal gesagt, dass der “The Bush Telegraph“ heisst?), wo Isabella ihren Homepage-Upload zügig durchbringt und sogar Thomas heute richtig surfen kann. Dann suchen und finden wir das Veterinärsdepartement, wo wir uns nach einem Permit für Fleisch erkundigen wollen, damit wir eventuell auch vakuumiertes Frischfleisch bunkern und dann legal durch die Veterinärskontrollen bringen können. Der Beamte will aber nichts davon wissen und so lassen wir es halt bleiben. Wir fahren natürlich trotzdem zu unserer Metzgerei (haben wir übrigens schon mal gesagt, dass die “Delta Meat Deli“ heisst?), die aber ziemlich leergekauft aussieht. Und das an einem Montag... Wir besuchen noch fast alle Supermärkte in Maun bis wir das Meiste auf unserer Einkaufsliste abgehakt haben und fahren dann zurück zum Sedia. Dort starten wir ein letztes Grillfeuer, diesmal mit an der BP-Tankstelle gekauftem Holz. Der recht starke Wind bläst kräftig ins Holz und damit hat Thomas für einmal auch keine Mühe ein schönes Feuer hinzukriegen. Heute gibt’s den zweiten Teil des Entrecôtes, zusammen mit Gemüse und Tomaten aus der Alufolie. Sogar die Katze kriegt heute ein kleines Abschiedshäppli.

Dienstag, 15.12.2009 – Nata

“Unsere“ Cessna Wir müssen heute zwar nicht extrem früh aufstehen, aber der Wecker muss doch helfen. Auf dem Weg in den wilden Teil des Deltas Wir nehmen wieder einmal nur Kaffee und Joghurt zu uns, damit wir unseren Abfahrtstermin von viertel nach acht Uhr halten können. Das Wetter ist auch heute Morgen schön, einzig der Wind geht etwas ungewohnt. So steht unserem Flug über das Okavango Delta am Morgen eigentlich nichts im Weg. Wir sind genau zur Zeit am Flughafen und bekommen unsere Flugtickets ausgestellt. Der Typ von der Kavango Air der das macht meint, dass wir aber unsere Flasche Tee bei ihm im Büro lassen müssten, denn die würden wir nicht durch die Security bringen. Die Boro Mokorostation 9/11 lässt grüssen... Wir werden wie richtig zum Gate gebracht und müssen dort erst einmal warten, bis unser kleiner Vierplätzer bereit ist. Die ersten Tiere: Giraffen Mit Verspätung dürfen wir dann auf den Tarmac zu unserer Maschine gehen, wo uns Anthony, der Pilot, erwartet. Es geht nicht lange bis wir losrollen und nicht viel länger bis wir in der Luft sind. Noch über der Piste dreht Anthony nach Norden ab und der Steigflug geht schon auf gut 150m über Grund zu Ende. Wir überfliegen die Boro Mokorostation, wo wir einen “Mokorokonvoi“ von vier Booten sehen. Hierhin werden die Touristen gebracht, die in Maun eine Mokorotour buchen. Elefanten, soweit das Auge reicht Obwohl im Okavango Delta jetzt ja eher niedriger Wasserstand ist, ist fast überall Wasser. Wir suchen die trockenen Stellen nach Tieren ab und überfliegen bald die ersten Giraffen. Antilopen Kurze Zeit später entdecken wir eine grosse Herde von Elefanten, es sind sicher einige Dutzend Tiere. Im landschaftlich schönsten Abschnitt des Fluges, einem Delta-Flussarm entlang, sehen wir einige Flusspferde im Wasser und an dessen Ufer viele Antilopen, die aus der Luft allerdings schwierig zu bestimmen sind. In diesem Bereich fliegen wir gerade noch 100m über dem Delta, und die Palmen, Bäume und Sträucher sind zum Greifen nah. Ab und zu rüttelt es zwar ganz schön an der Cessna, aber es macht schon Spass, so tief durch die Landschaft zu gurken. Flusspferd-Treffen Die Tiere scheinen durch das Flugzeug nicht sehr gestört zu werden, jedenfalls bleiben fast alle Antilopen, die bereits ihre Vormittagssiesta halten, liegen. Ähm, könnten wir vielleicht die Hartbelag-Piste nehmen? Nach einer knappen Stunde landen wir wieder auf dem Flugplatz von Maun, die Kameraspeicherkarten gut gefüllt. Es war ein teurer Spass, der sich aber auf jeden Fall gelohnt hat. Mit Obelix fahren wir nur einige hundert Meter weiter zum Internetcafé, wo wir noch zwei Stunden Internet zu gut haben, die wir nicht ungenutzt verfallen lassen wollen. So ist es dann Mittag bis wir Maun endgültig adieu sagen und uns auf den Weg Richtung Osten machen. Vor uns liegen 300km Teerstrasse nach Nata, die nicht sehr abwechslungsreich zu werden versprechen. Wo Geier und Marabus sind muss auch ein Kadaver sein Die Strasse erfordert im ersten Teil mit erstaunlich vielen Löchern aber volle Aufmerksamkeit und auch die freilaufenden Tiere sind wieder kreuz und quer unterwegs. Einem Esel ist das offensichtlich nicht gut bekommen, sein Kadaver liegt am Strassenrand. Ein Ausläufer der Ntwetwe Pan Ein Hund ist gerade dabei sich zu bedienen und in der Umgebung lungern Geier und Marabus herum. Am Veterinärszaun interessiert man sich weniger für unseren Kühlschrank, dafür mehr für unsere Schuhe, deren Sohlen hier wieder desinfiziert werden müssen. Wenn die wüssten, wieviel Schuhe noch im Fahrzeug sind... Von den riesigen Makgadikgadi Salzpfannen in Botswana sehen wir leider nur einen winzig kleinen Teil der Ntwetwe Pan, über den wir fahren. Reiter Jetzt in der beginnenden Regenzeit ist der falsche Zeitpunkt um mit unserem doch nicht gerade leichtgewichtigen Obelix diese spezielle Welt zu besuchen. In Nata fahren wir zum 20km südlich gelegenen Bird Sanctuary, das auch eine Campinggelegenheit bietet. Abendlicht über der Sowa Pan Die Dame am Eingangstor meint dann aber, dass wir mit unserem Fahrzeug auch hier nicht zum Ausguck auf die Sowa Pan fahren könnten, dafür habe es schon zuviel geregnet. Wir sind etwas enttäuscht, denn wir haben uns von diesem Vogelschutz­gebiet doch einiges versprochen. Uns für fast 50 Franken inklusive Eintritt dorthin karren zu lassen ist uns angesichts der ungewissen Ausbeute dann aber doch zu viel. Es ist bereits später Nachmittag und wir gehen dafür auf eine kleine Entdeckungstour rund um das Camp. Wir sehen immerhin einige Vögel, darunter Little Bee-eater und zwei Red-faced Mousebird, aber noch viel mehr sehr aggressive Moskitos, die uns zum Rückzug bewegen. In der Dusche sirrt es so vor lauter Mücken, dass es kein Spass ist. So verziehen wir uns in unsere Wohnung, wo wir nur einen einfachen Thonsalat verdrücken.

Mittwoch, 16.12.2009 – Kasane

Blüte eines Sichelbusches, auch Kalahari-Christbaum genannt Morgens um viertel nach sechs Uhr fahren unsere beiden Nachbarn schon weg, natürlich nicht ohne uns zu wecken. Zum Glück gibt’s dann noch einmal Ruhe und wir können noch eine Runde schlafen. Staubiges Nata Bis wir losfahren ist es schon später Vormittag, nicht zuletzt dank einer nochmaligen kleinen Vogel­pirsch­runde, die allerdings keine grosse Ausbeute erbringt. Unterwegs entschliessen wir uns, nicht bis Kasane zu fahren, sondern bereits bei Pandamatenga, etwa 100km vorher, ein Camp aufzusuchen. Bis dort wird Obelix ganz schön durchgerüttelt, denn die Strasse ist teilweise in bedenklichem Zustand. Die Strasse nach Pandamatenga wird neu gebaut 135km vor Pandamatenga beginnt dann eine Strassenbaustelle, die unter dem treffenden Titel “Wiederaufbau der Strasse Nata-Kasane“ läuft. Auf dieser Strecke, die weitgehend durch die übliche Busch­savannen­vegetation verläuft, treffen wir auf fast ein halbes Dutzend einzelner Elefanten, die gemütlich am Strassenrand ihrer Tagesbeschäftigung nachgehen, nämlich futtern. BITTE Verbots- und Gebotstafeln einhalten... Bei Pandamatenga werden wir plötzlich durch riesige Felder, die bis zum Horizont reichen überrascht, auf denen Mais oder Hirse angebaut wird, und beim Ort selber steht ein riesiger Getreide­silo. Die Touch of Africa Lodge, die wir ansteuern, scheint nicht sehr auf Camper eingestellt zu sein, im Gegen­satz zu dem was unsere Reiseführer sagen. Getreidefelder bis zum Horizont Möglicherweise hat hier neulich ein Besitzerwechsel statt­gefunden. So entschliessen wir uns nach einem Augenschein des angebotenen Platzes halt doch bis nach Kasane zu fahren. Auch ohne Nationalpark sind Giraffen... Die Strasse ist nun auch wieder in viel besserem Zustand, wobei nicht klar wird, ob dieses Stück bereits neu gemacht wurde, oder einfach noch besser im Schuss ist. Auf diesem Abschnitt läuft uns erst eine Giraffe über die Strasse und später sehen wir auch noch eine Gruppe Zebras mit einem Gnu. Auch die im Buch versprochenen Elefanten treten kurz vor Kazungula noch einmal auf. Und falls wir es noch nicht gesagt haben sollten: Wir sind nicht in einem Nationalpark! In Kasane versuchen wir unser Glück zuerst im Thebe River Camp. ...und Elefanten zu sehen Der uns zugewiesene Platz passt uns wieder einmal überhaupt nicht. Der schönste Platz, die Nummer 1, direkt am Sambesi gelegen ist schon durch einen IFA mit deutschen Nummernschildern besetzt. Bananenplantage einige Kilometer vor Kazungula Sonst scheint die Anlage vor allem für Overlander konzipiert zu sein und die Rezeptionistin warnt uns, dass am Wochenende in der Nähe der Bar, also auch auf Platz Nummer 1, an Schlaf nicht zu denken sei. So ziehen wir auch hier wieder ab und versuchen es als nächstes beim Ngina Safari’s Rest Camp, über das wir überhaupt keine Informationen haben. Es sieht ziemlich leer aus und wir fragen uns, ob wir zwischen den Bäumen überhaupt einen passenden Platz finden werden. Nach einigem hin und her geht es aber und wir sind erst mal zufrieden. Der Sanitärblock sieht blitz­blank aus, etwas, das wir nach dem ersten Eindruck nicht unbedingt erwartet hätten. Dazu gibt es auch noch Trinkwasser ab dem Hahnen und der Preis stimmt ebenfalls. Auch heute mögen wir nach über 300km Fahrt nicht mehr lange in die Küche stehen und darum, aber auch weil die Gurke Anton am Letzten hat, gibt’s einen grossen, feinen griechischen Salat.

Donnerstag, 17.12.2009 – Kasane

Unser ruhiges Plätzchen im Ngina Safaris Rest Camp Wir schlafen wunderbar bis um acht Uhr. Wir merken nicht einmal, dass unser Platznachbar, der gestern Abend in der Dunkelheit noch angekommen ist, sein Zelt bereits wieder abgebrochen hat und abgefahren ist. Es ist wieder ein wolkenloser Tag, wer spricht denn da von Regenzeit? Wir setzen uns erst mal mit einem Kaffee nach draussen und geniessen einfach den Morgen. Dieses Mal ist es ein Bulbul, der laut zwitschernd auf Obelix’ Spiegelträger sitzt. Wir denken schon, er will wohl mit Obelix anbandeln, als wir entdecken, dass er dasselbe auch mit anderen Autospiegeln macht. Schon wieder ein Spiegelfechter, diesmal ein Black-eyed Bulbul (Gelbsteissbülbül) Heute haben wir uns vorgenommen Mails zu schreiben, denn wir wissen nicht, ob wir in Simbabwe, erstens, dazukommen und, zweitens, die Möglichkeit haben um unsere Weihnachtsgrüsse zu verschicken. So sitzen wir mehr oder weniger wieder den ganzen Tag vor den Laptops. Eine kleine Vogelfreude gibt es zwischendurch doch noch: Wir entdecken einen Plum-coloured Starling, einen purpurnen Star, der uns im Vogelbuch schon lange ins Auge gestochen ist, den wir aber noch nie gesehen haben. Violet-backed oder Plum-coloured Starling (Amethystglanzstar) Wir erkundigen uns im Camp nach einem Ausflug mit einem Boot in den Chobe Nationalpark, aber nachdem sie diese nicht selber durchführen und wir erst noch selbst zum Ausgangspunkt hinfahren müssten, können wir den Ausflug gleich direkt beim Veranstalter buchen, das ist dazu auch noch günstiger. Allerdings bleiben unsere Versuche dort anzurufen erfolglos, das Handynetz funktioniert heute irgendwie wohl nicht. Wir können hier Feuerholz kaufen und damit das kleinere unserer Rumpsteaks grillieren. Dazu gibt es wieder einmal einen feinen Pastasalat. Wir machen eine extragrosse Portion, damit es für morgen auch noch reicht. Wir wissen ja, dass es hier viele Mücken hat, darum bleiben wir abends auch drinnen. Wir sind uns ja schon fast gewohnt, dass kleine Flugviecher trotz Fliegengittern an den Fenstern einen Weg ins MGD hinein finden. Jetzt aber kommen auch die Moskitos rein und stechen vor allem Isabella was angesichts des Malariarisikos natürlich gar nicht toll ist. Wir werden uns diesbezüglich wohl etwas einfallen lassen müssen, sonst können wir ja gleich draussen bleiben. Wenigstens ist unser selbstgenähtes Moskitonetz über dem Bett bis jetzt ein sicherer Hafen.

Freitag, 18.12.2009 – Kasane

Unterwegs zur Chobe Safari Lodge Heute lassen sie irgendwo eine benzinbetriebene Wasserpumpe laufen, und das schon früh am Morgen. Sobald die Leute vom Camp sehen, dass wir wach sind, wird auch gleich der Sprinkler auf dem angrenzenden Platz angestellt. Wir haben es aber nicht eilig, denn wir wollen nur zehn Kilometer zur Chobe Safari Lodge fahren. Wir fragen im Camp, ob wir unseren praktisch leeren Wassertank mit ihrem trinkbaren Frischwasser füllen dürfen. Christbaum in der Chobe Safari Lodge Offensichtlich ist es aber so, dass sie dieses aufbereitete Wasser von der Gemeinde erhalten und dafür wohl bezahlen müssen, denn wir bekommen eine abschlägige Antwort. Dabei hatten wir gehofft mit den Tanks voller gutem Trinkwasser Simbabwe durchqueren zu können, ohne unterwegs auftanken und die Wasserfilter einschalten zu müssen. Obelix’ (und natürlich auch Idefix’) Leibspeise spaziert ungeniert durchs Camp Da müssen wir uns wohl noch etwas einfallen lassen. Als erstes fahren wir nun aber direkt zu unserem Ziel, um möglichst früh einen Platz auf dem Sundowner-Cruise zu reservieren. Das klappt auch und auch auf dem Campingplatz der Lodge, der im Gegensatz zu unserem letzten Schlafplatz voller Fahrzeuge und Menschen ist, finden wir einen, wenn auch nicht sehr heimeligen Platz. Gleich daneben steht einer der grossen Dragoman Overlander-Trucks und der Mechaniker, pardon, die Mechanikerin kommt vorbei um nach einer Schraubenmutter für ihren Bremszylinder zu fragen. Zu ihrem Pech haben wir leider nichts Passendes in unserem Sortiment. Thomas hat Elefant im Kameravisier Junger Elefant an der Chobe Riverfront Thomas macht noch einen kleinen Ausflug zum nahen Choppies-Supermarkt, findet dort aber kein anständiges Brot. So ist es schon bald Zeit, auf die Bootsfahrt zu gehen, die um halb vier Uhr am Nachmittag startet. Die Chobe Safari Lodge ist ein Riesenbetrieb und es wimmelt nur so von Leuten, so dass wir schon fast einen Zivilisationsschock erleiden. Auf unserem Boot finden gut fünfzig Personen Platz, und es ist nicht das einzige das losfährt. Immerhin ergattern wir zwei Plätze ganz vorne, so dass wir eine gute Sicht haben. Die sogenannte Chobe Waterfront ist Teil des Chobe Nationalparks und vor allem für seine Elefanten berühmt. Ein Yellowbilled Kite (Schmarotzermilan) hat einen Fisch gefangen und wird ihn gleich wieder verlieren Ein Nilwaran knabbert an einem Fisch Sie kommen ans Chobe Flussufer um zu trinken und tun dies auch heute. Wir sehen zwar nicht gerade Riesenherden, sondern meist nur einzelne Bullen, abgesehen von einer kleinen Familie mit ein, zwei Jungen. Im Wasser hat es Nilpferde fast wo immer man hinschaut, und wir sehen auch viele, die auf der im Fluss gelegenen Insel Sidudu grasen. Wir sehen verschiedene Antilopen: Kudus, Impalas, Lechwe und Puku. Später kommen noch Büffel und in der Ferne Giraffen hinzu. Wir sehen ein paar grosse Krokodile und zwei Nilwarane, von denen einer gerade einen grossen Fisch schmaust. Hippo-Grossfamilie Chobe Safari Lodge Waterfront Zu bestaunen gibt’s natürlich auch ein paar Wasservögel, wobei uns die vielen African Openbill und Fish Eagle auffallen. Nach zweieinhalb Stunden gemütlichem Tuckern auf dem fast strömungslosen Fluss sind wir wieder zurück am Landungssteg. Als wir zu Obelix zurückkommen staunen wir nicht schlecht, als unmittelbar neben ihm ein dreiachsiger Rotel-Tours Lastwagen steht, der sich irgendwie auf diesen Platz gequetscht hat. Der Campingplatz sieht nun wirklich geragelt voll aus. Wir erfrischen uns mit einer Dusche und zehren dann vom kühlen Teigwarensalat. Am Abend müssen dann noch einmal ein paar Mails geschrieben werden.

Samstag, 19.12.2009 – Victoria Falls

Der Rotel-Tours Bus auf Tuchfühlung mit Obelix Thomas schläft schlecht diese Nacht, die Wärme und die Wasserpumpe des Sanitär­blocks, die alle zehn Sekunden für fünf Sekunden anläuft machen ihm zu schaffen. So stehen wir auch heute nicht allzu spät auf. Isabella schreibt noch ein paar Weihnachts-Mails bevor wir zusammen­räumen. Hier im Camp können wir dann doch noch den leeren Wassertank füllen, mit dem angeblich trinkbaren Wasser der Gemeinde. Dann verschieben wir zu den beiden Einkaufszentren und kaufen alles was uns noch fehlt, wenn es denn zu kaufen ist. Der IFA von Traudl und Udo biegt zur Fähre nach Sambia ab Alle verbleibenden Pula wandern flüssig gemacht in den Dieseltank, der aber davon nicht ganz voll wird, entgegen unserem Plan. Als wir aus dem Choppies-Supermarkt kommen steht auf dem Parkplatz der IFA, den wir schon im Thebe River Camp gesehen haben. Kurz darauf kreuzen wir uns auf der Strasse und es wird gewunken, wie wenn wir alte Freunde wären. Schliesslich holt uns der DDR-LKW auf der Strasse nach Kazungula wieder ein. Wir fahren links ran, der IFA hält neben uns auf der Strasse und wir unterhalten uns kurz durch die offenen Fahrerhausfenster. Sie, Traudl und Udo, sind nach Sambia unterwegs, wir nach Simbabwe. So trennt sich unser Weg nach dieser kurzen Begegnung also schon wieder. Eigentlich schade. An der Grenze geht die Ausreise aus Botswana wieder fix, die Pässe werden gestempelt, und diesmal auch das Carnet, denn wir reisen aus der südafrikanischen Zollunion, bestehend aus Südafrika, Namibia, Botswana, Lesotho und Swasiland aus.

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