Anreise

... Obelix goes to Africa

Samstag, 29.12.2007 – Montagny-les-Lanches (Frankreich)

Abschiedsfoto mit Obelix, Thomas und Isabella Endlich, endlich geht es am 29. Dezember los. Herr Hiltebrand, vor dessen Haus in Eschenmosen wir die letzten zwei Wochen Gastrecht genossen haben, verabschiedet uns mit den besten Wünschen und macht noch ein Föteli von uns zwei, pardon, drei... Nach langer, langer Zeit scheint wieder einmal die Sonne, aber es ist immer noch ziemlich kalt. Eschenmosen mit Bülach im Hintergrund Kurz vor 11.00 Uhr fahren wir effektiv los, aber nach wenigen Kilometern gibt es schon den ersten kurzen Stopp: wir kaufen in Bülach bei Fleischli noch ein dunkles Brot und einen Sonntagszopf. Kurz darauf tuckern wir auf der Autobahn gemütlich Richtung Westen. In Genf am Zoll sehen wir weder auf schweizerischer noch auf französischer Seite einen Zöllner und schwups sind wir in Frankreich. Um die Autobahngebühren zu vermeiden fahren wir Überland nach Annecy. Als wir dort ankommen ist es bereits dunkel, was die Suche nach einem Nachtlager nicht gerade erleichtert. Schliesslich sehen wir ein Hinweisschild auf einen Campingplatz. Die Einfahrt ist sehr eng und der Verantwortliche meint, dass wir wohl zu gross wären. Thomas und Isabella beim Anstossen auf den ersten erfolgreichen Tag ihrer Reise nach Afrika Er gibt uns aber den Tipp, es bei der Auberge de l’Etang zu versuchen. Wir fahren hin, und tatsächlich dürfen wir uns auf ihren Parkplatz stellen. Sozusagen als Dank für den unentgeltlichen Nachtplatz und weil es inzwischen schon später ist, beschliessen wir im Restaurant zu essen statt noch selber zu kochen. Klar stossen wir auf unseren ersten Tag unterwegs mit einem Glas Champagner an und wollen dies mit unserer kleinen Fuji Digicam auch dokumentieren. Dabei stellen wir leider fest, dass der Bildschirm der Kamera nur noch ein abstraktes Bild liefert. Scheibe! Mal sehen, ob wir in Spanien bei Fuji vorbei gehen können um das Ding eventuell flicken zu lassen. Zum Glück hatte Isabella insistiert, dass wir uns vor der Abreise noch eine Nikon kauften...

Sonntag, 30.12.2007 – Saint Sériès (Frankreich)

Als wir die Rollos öffnen ist es rundum grau, der Himmel verhangen. Immerhin hat es keinen Schnee gegeben, zu regnen hatte es schon gestern Abend begonnen. Wie immer am Sonntag gibt es bei uns Eier und Zopf mit Honig zum Zmorge. Angesichts des schlechten Wetters und der Erfahrung gestern auf den Landstrassen mit dem Verkehr beschliessen wir doch auf dem einfachsten Weg, sprich Autobahn, gegen Süden zu fahren und die Autobahngebühren auf uns zu nehmen. Als wir bei Valence ins Rhonetal kommen sind wir die ersten 32 Euros los, dafür bessert das Wetter wieder und der Mistral schiebt Obelix Richtung Mittelmeer. Kurz vor Montpellier und nach weiteren 24 Euros finden wir, dass für heute genug ist und fahren nach Saint Sériès, wo es einen Campingplatz haben sollte. Mitten im Dorf sehen wir vor einem Weinkeller einen schön ebenen Parkplatz und denken hier könnten wir doch einfach mal fragen, ob wir über Nacht parkieren können. Leider ist der Keller geschlossen, aber es ist eine Telefonnummer angeschlagen, die Auskunft gibt. Alles schön und gut, aber wie lautet eigentlich die Vorwahl von Frankreich um mit einem schweizer Handy dort anzurufen? Die Hallwag Frankreichkarte gibt zum Glück Auskunft: 0033. Der Besitzer findet, das sei überhaupt kein Problem und so haben wir auch für diese Nacht ein sicheres Plätzchen. Am Abend gehen ein paar SMS zwischen Isabella und Mariann, unserer Nachbarin an der Härdlenstrasse, hin und her. Allerdings nicht in die Schweiz sondern an die Costa Brava, wo diese ein Ferienhäuschen hat. So wie es aussieht werden wir morgen zusammen Sylvester feiern. Da müssen wir noch ein paar Kilometer abspulen, und einkaufen für die Feiertage ist auch noch angesagt. Also ist wieder einmal eher früheres Aufstehen angesagt.

Montag, 31.12.2007 – Calonge (Spanien)

Am Morgen ist wieder der Arbeiter des Weingutes da, mit dem Thomas am Abend vorher noch gesprochen hat. Er zeigt uns den Verkaufsraum der Domaine mit den verschiedenen Weinen. Wir plaudern noch ein bisschen mit ihm und kaufen eine Flasche der Domaine La Croix Saint-Roch. Dann geht’s wieder los auf die Autobahn und kurz nach Montpellier kommen wir aus dem Staunen kaum heraus: In der Ferne ragen die Pyrenäen majestätisch in die Höhe. Dass sie aus über 200 km Entfernung zu sehen und auch noch so imposant sind hätten wir uns nicht vorgestellt. Bei Beziers decken wir uns in einem Supermarkt mit Esswaren für die Neujahrsfesttage ein. Auch Käse darf nicht fehlen, schliesslich haben wir noch eine kleine Flasche feinen Sauternes 1988 von Remo und Mariann im Kühlschrank, die wir bis vor kurzem in unserem Keller gelagert hatten. Wir sind über die hohen Preise erstaunt, um nicht zu sagen schockiert. Viele Sachen, z.B. Brot, sind mindestens so teuer wie bei uns, pardon, in der Schweiz. Die Fahrt entlang dem Mittelmeerbogen verläuft sonst ereignislos, einzig der Mistral rüttelt ab und zu an Obelix. An der französisch-spanischen Grenze kontrollieren die spanischen Zöllner trotz "Schengen" noch munter die Autos. Uns winken sie zum Glück auf der freien Busspur durch. Wir fahren Richtung Palamos weiter und versuchen den von Mariann angegebenen Positionspunkt zu erreichen. Es gelingt uns nicht ganz und Fritz lotst uns mit dem Auto zum richtigen Haus. Wir verbringen einen schönen Sylvesterabend mit feinem Essen, Cava und Wein, stossen auf das neue Jahr an, und bringen sogar einige Schieberrunden zustande.

Dienstag, 01.01.2008 – Cervera (Spanien)

Am Neujahrsmorgen erwachen wir so, wie man nach einem Sylvesterabend mit reichlich Cava und Wein halt erwacht: Nicht wirklich zu grossen Taten aufgelegt. Herrliche Aussicht von Mariann’s “Wintergarten“ Wir hatten eigentlich schon gestern beschlossen, es heute gemütlich zu nehmen und unser Fahrpensum zu reduzieren. Wir werden von Mariann und Fritz mit einem feinen Frühstück verwöhnt und nehmen die Offerte ihre Dusche zu benützen, und damit unseren Wasservorrat (und unsere Abwasserkapazität) etwas schonen zu können, dankend an. Thomas, Isabella und Obelix beim Abschied von Mariann und Fritz in Palamo, Spanien Wir plaudern noch bis nach dem Mittag und geniessen die herrliche Aussicht aus ihrem “Wintergarten“ auf Umgebung und Meer und den wunderschönen Tag bevor wir Adieu sagen. Zum Abschied lässt Obelix sein Spezialhorn ertönen... Barcelona umfahren wir im Norden und setzen dann Kurs Richtung Landesinneres. Schon bald geht es zünftig aufwärts mit den Höhenmetern und abwärts mit der Temperatur. Auf halbem Weg nach Lérida trauen wir unseren Augen nicht: Vor uns liegt ein See aus Nebel, in den die Autopista eintaucht. Höchste Zeit Feierabend zu machen. Hinter einer Tankstelle in Cervera hat es einen schönen grossen Platz auf den wir uns kurz entschlossen hinstellen. Zum Znacht gibt es nun in Spanien unsere französische Käseplatte mit dem feinen Sauternes und dem letzten dunklen Brot aus der Schweiz.

Mittwoch, 02.01.2008 – Alcala De Henares (Spanien)

Am Morgen zeigt der Temperaturfühler draussen noch 1° Celsius an und die Büsche rund um den Parkplatz sind mit Rauhreif überzogen. Schon bald sind wir wieder unterwegs Richtung Madrid. Obelix meint, dass es sogar Minusgrade sind, was Thomas nicht gerade froh stimmt, ist die Autobahn doch leicht feucht. Zwischen Lérida und Zaragoza gibt es zuerst dicken Nebel und schliesslich beginnt es auch noch zu regnen. Die Temperatur liegt wieder bei plus 1 Grad, aber nach Zaragoza wird die Strasse bald stark ansteigen, so dass wir befürchten noch Schnee zu sehen. Eigentlich dachten wir ja, dass es nur noch wärmer wird und jetzt das. Nach Zaragoza fahren wir durch eine riesige Windräder-Farm: Es sind sicher Dutzende davon links und rechts der Autobahn. Unsere Befürchtungen punkto Schnee bewahrheiten sich glücklicherweise nicht, den eigentümlicherweise steigt die Temperatur mit zunehmender Höhe an. Wahrscheinlich sind wir aus einem Kaltluftsee aufgestiegen und auf der rund 1000 Meter hoch gelegenen kastilischen Hochebene sind die Temperaturen immer deutlich über null. Trotzdem sehen wir ab und zu ein Salzstreufahrzeug im Einsatz. Als wir gegen Madrid kommen merken wir, dass es immer schwieriger wird einen Nachtplatz zu finden. Schliesslich landen wir auf einer Strasse neben einigen Fussballplätzen in einem Vorort. Hoffentlich wird die Nacht nicht zu ungemütlich. Wir versuchen noch heraus zu finden, wo die Fuji Vertretung in Madrid ist. Der hilfreiche Portier im NH Hotel gleich nebenan sucht für uns im Internet. Seine Auskunft macht uns nicht wirklich glücklich: Fuji sitzt in Barcelona. Wahrscheinlich genau in dem Gebäude, das wir gestern von der Autobahn aus gesehen hatten. Da ist guter Rat teuer (z.B. nach Barcelona fahren...?).

Donnerstag, 03.01.2008 – El Chaparal (Spanien)

Der prasselnde Regen weckt uns schon etwas vor sieben Uhr. Draussen ist es noch stockdunkel, und das bleibt es auch bis ca. acht Uhr. Wenigstens ist die Nacht ruhig verlaufen, auch wenn die Gegend nicht wirklich vertrauenserweckend war. Nach dem Frühstück machen wir uns wieder auf die Finken. Madrid können wir auf dem schnellsten Weg umfahren, da die Sache mit Fuji ja nun nichts wird. Bald beginnt es zu regnen und der Regen bleibt den ganzen Tag unser Begleiter, auch wenn er dann und wann mal Pause macht. Wir staunen nicht schlecht ab den Olivenhainen (oder besser gesagt dem Olivenhain..) zwischen Madrid und Granada: Von Horizont zu Horizont Olivenbäume soweit das Auge reicht. Wer soll bloss die aber-millionen Bäume ernten? Wir fahren noch etwas weiter als Granada und machen heute wieder recht viele Kilometer. Damit sollten wir morgen einen etwas kürzeren Tag haben, denn bis Algeciras sind es noch knapp 250 km. Wir wollen uns etwas davor für ein paar Tage auf einem Campingplatz installieren, damit wir unser MGD auf Vordermann bringen können und auch um uns von den anstrengenden Fahrtagen auszuruhen.

Freitag, 04.01.2008 – Tarifa (Spanien)

Nachdem wir gestern selten früh schlafen gingen, fahren wir heute schon relativ zeitig los. Garmin sagt, dass wir schon um halb eins in Algeciras sein sollten. Das könnte doch noch ein ganz gemütlicher Nachmittag werden. Kaum haben wir von Granada her die Sierra Nevada überquert, lacht uns an der Costa del Sol die Sonne entgegen und die Temperatur wird wieder zweistellig. Zwischen Estepona und Algeciras halten wir nach einem Campingplatz Ausschau. Die Annahme, dass es hier von denselben nur so wimmelt erweist sich als Irrtum. Wir erhalten die Auskunft, dass es nach Algeciras Richtung Tarifa viele Plätze gebe. So fahren wir halt an Algeciras vorbei, sehen dabei den Felsen von Gibraltar und erstmals auf dieser Reise den Kontinent Afrika: In der Ferne schimmern die Küstenberge Marokkos. Nach einer kleinen (Irr-)Rundfahrt durch die Strassen von Tarifa finden wir schliesslich einen ruhig gelegenen Platz mit der gewünschten Infrastruktur. Thomas nimmt die Abwasserpumpe, die nicht mehr zieht, unter die Lupe. Der Verdacht, dass der Ansaugstutzen verstopft ist erweist sich aber als falsch, das Problem muss wo anders liegen. Morgen ist auch noch ein Tag... Bei der Rezeption des Campingplatzes gibt es freien WLAN Anschluss, den wir in den nächsten Tagen intensiv nutzen werden. Speziell nachdem uns Gaby und Köbi per SMS geschrieben haben, dass die Dakar-Rallye wegen den bereits bekannten Sicherheitsproblemen in Mauretanien abgesagt worden ist, müssen wir uns über die Situation dort genauer ins Bild setzen. Falls Mauretanien zum echten No-go-Land geworden ist haben wir ein Problem...

Samstag, 05.01.2008 – Tarifa (Spanien)

Am Morgen schlafen wir aus, ganz nach dem Vorsatz, den wir gestern gefasst haben, den heutigen Tag gemütlich zu nehmen. Nach dem Frühstück erstellen wir eine Liste mit den Dingen, die hier noch zu erledigen sind, bevor wir nach Marokko übersetzen. Am Schluss hat sie ca. 70 Punkte... Dann machen wir aber mal ausführlich vom freien Internetzugang Gebrauch, um Mails herunter zu laden, aber vor allem auch um uns über die Situation in Mauretanien schlau zu machen. Die Rallye wurde abgesagt, nach dem es einen weiteren Anschlag auf eine Gruppe Soldaten und offensichtlich konkrete Drohungen gegen das Rennen gegeben hatte. Das deutsche Auswärtige Amt und scheinbar auch Frankreich warnen im Moment vor Reisen nach Mauretanien, das EDA aber (noch?) nicht. So wie es im Moment aussieht werden wir sicher nach Marokko fahren und die Situation weiter verfolgen. Zum Znacht gibt es ein feines Rufer-Entercôte. Nach einer mehr als stündigen Abwasch- und Reinigungssitzung in der Küche findet Thomas, dass in Zukunft Fleisch zum scharf anbraten draussen auf den Grill gehört. Isabella arbeitet während dessen an der Homepage, damit diese schon bald auf den Server hochgeladen werden kann.

Sonntag, 06.01.2008 – Tarifa (Spanien)

Heute haben wir wieder ausgeschlafen. Es lohnt sich auch kaum früh aufzustehen, da es erst gegen halb neun Uhr richtig hell wird. Thomas kauft im Laden des Campingplatzes frisches Brot, Milch und Butter. Dazu gib es wie üblich am Sonntag 3-Minuten Eier. Zum Ärger gewisser Mitreisender gibt es diesmal aber keinen Honig, da der kleine Rest von Zuhause letzten Sonntag ausgeputzt wurde und Thomas bis jetzt keinen Nachschub kaufen wollte. Das kleine Töpfchen, das uns Esther geschenkt hat, ist irgendwo in den Tiefen der Schränke verschwunden und wird erst im absoluten Notfall wieder gefunden, wenn es nach Isabella geht. Nach dem Abwasch gehen wir ins Gartenrestaurant zum Kaffee. Thomas durchforscht wieder das Netz nach Neuigkeiten über Mauretanien und was es sonst noch so von anderen Reisenden an Neuigkeiten gibt. Isabella beschäftigt sich derweilen mit Mails und arbeitet weiter an der Homepage. Von den gestern erwähnten vielen Punkten auf der To-do-Liste sind allerdings noch nicht sehr viele erledigt, was darauf hindeutet, dass wir noch ein paar Tage in Tarifa bleiben werden.

Montag, 07.01.2008 – Tarifa (Spanien)

Heute ist grosser Wasch- und Putztag angesagt. Obelix auf dem Campingplatz Paloma bei Tarifa (Spanien) Unsere Wohnung hat es wieder einmal nötig und Isabella tut sich besonders als Putzteufel hervor, während Thomas sich als Waschmann betätigt. Wegen der hohen Luftfeuchtigkeit trocknet die Wäsche draussen auf unserer Leine aber nur langsam, weshalb es heute bei einer Maschine bleibt. Nach dem Mittag kümmert sich Isabella wieder um die Homepage, während sich Thomas wieder die Schmutzwasserpumpe vornimmt. Es stellt sich heraus, dass das Pumpengehäuse gebrochen ist und deshalb statt Wasser nur noch Luft aus der Umgebung angesaugt wird. Wir versuchen das Gehäuse mit Sekundenkleber und Klebeband notdürftig zu reparieren. Ob es was nützt werden wir sehen, wenn wir wieder etwas zu pumpen haben. Via die Flojet Vertretung in Spanien versucht Thomas herauszufinden, wie wir an ein Pumpengehäuse kommen können. Doch heute ist es schon zu spät, um noch etwas Konkretes zu erreichen. Immerhin hat uns der kompetente Flojet Vertreter die Adresse eines Händlers in der Nähe von Algeciras angegeben, den wir morgen kontaktieren wollen.

Dienstag, 08.01.2008 – Tarifa (Spanien)

Isabella beim Homepage updaten Wir schlafen wieder, wie immer hier, ziemlich lange und machen uns nach dem Morgenessen an die nächste Ladung Wäsche. Dann wollen wir noch schnell die Homepage redigieren bevor wir sie zum Server hochladen werden, ...und schwups ist es bereits nach Mittag. Es ist unglaublich wie die Zeit vergeht! Am späteren Nachmittag ist es dann so weit: Der Upload dauert ziemlich lange. Als dann tatsächlich alle Daten auf dem Server sind und wir noch einen kleinen Fehler beheben wollen haben wir ziemlich Gegenwind. Irgendwie ist unser Account verschraubt und wir können nichts mehr machen. Frust! Da müssen wir uns gleich mit einem feinen Nachtessen abreagieren... und darauf hoffen, dass bis morgen irgend ein Timeout alles wieder ins Lot gebracht hat.

Mittwoch, 09.01.2008 – Tarifa (Spanien)

Nach dem Frühstück geht es sofort ins Netz, um den Fehler von gestern auszubügeln. Der ersehnte Timeout hat tatsächlich aufgeräumt, wir können wieder auf unseren Account zugreifen. Ein Skype-Anruf beim Flojet-Händler in San Roque bestätigt, dass er das Teil tatsächlich bestellen kann und es in zwei Tagen bei ihm sein sollte. Den Nachmittag verbringen wir (d.h. vor allem Isabella) mit dem Flicken der Homepage. Anschliessend schreiben wir endlich das Mail um der “ganzen Welt“ mitzuteilen, dass wir losgefahren sind und nun eine Homepage online haben. Am späten Abend können wir es nicht lassen noch zu checken, ob es schon Reaktionen gegeben hat. Und siehe da, die eine oder der andere haben sie schon gesehen. Nur bei unseren ehemaligen Arbeitskollegen sind wir nicht so sicher, ob sie geschnallt haben, dass am Ende des Mails auf unsere Homepage verwiesen wird. Vielleicht hätten wir das etwas besser kommunizieren sollen...

Donnerstag, 10.01.2008 – Tarifa (Spanien)

Als erstes laden wir die von Isabella bis morgens um halb zwei geflickten Seiten hoch und beantworten noch ein paar Mails. Dann können wir uns endlich wieder unserer vernachlässigten Aufgabenliste widmen. Wanderdüne bei Tarifa Am späten Nachmittag kommt Thomas auf die Idee wir könnten doch als Belohnung für unseren fleissigen Tag, und weil heute der vom Wetter her bislang schönste Tag war, zum Sonnenuntergang mal den Strand mit der grossen Düne begutachten. Die Sonne ist dann allerdings bereits untergegangen als wir auch noch die ganze Wäsche erledigt haben. Macht nichts: Wir machen halt einen Dämmerungsspaziergang zur 10 Minuten entfernten Playa. Die Düne wandert langsam aber sicher über die Kiefern Die Düne ist nicht ohne, scheints die grösste Wanderdüne in Europa. Wir steigen ein Stück hinauf und entlang der Leeseite wieder hinunter. Es ist beeindruckend, wie die Düne die stattlichen, sicher 10-15 Meter hohen Kiefern, die von hier oben wie Büsche aussehen, langsam aber sicher einfach zudeckt. Thomas findet, dass in diesem Moment zum ersten Mal ein gewisses Ferienfeeling aufkommt, auch wenn wir natürlich nicht in den Ferien, sondern auf Reise sind. Es ist der erste Moment seit unserer Abreise (ganz zu schweigen von davor...), der nicht irgendwie zweckgebunden oder zielorientiert ist. So sollte es immer sein!

Freitag, 11.01.2008 – Tarifa (Spanien)

Der erste Blick zum Fenster hinaus lässt uns nach dem gestrigen Wundertag leider wieder grau sehen. Nach dem Frühstück gibt’s den üblichen Trip zum Restaurant um ins Internet zu kommen. Ein Skype Anruf beim Flojet-Händler ergibt, dass er das Teil tatsächlich hat. Das ist doch schon mal was, hoffen wir nur, dass es auch das Richtige ist. Wir beschliessen, das Teil am Montag abzuholen, womit wir dann voraussichtlich am Dienstag nach Marokko übersetzen werden. Am Nachmittag bearbeiten wir weiter unsere Aufgabenliste, kommen aber nicht all zu weit. Am späteren Nachmittag füllen wir einen unserer zwei Wassertanks auf, wofür wir schon den ganzen Tag Zeit gehabt hätten. So kommt es natürlich wie es kommen musste: Genau während dieser Zeit beginnt es zu tröpfeln, um dann schliesslich wie aus Kübeln zu giessen. Da hilft nur eines: Thomas zieht Socken und Hose aus und die Regenjacke über, damit möglichst wenig nass wird. Pünktlich zum Ende unseres Füllmanövers hört natürlich auch der Regen wieder auf... Am Abend nach dem Nachtessen entbrennt eine Diskussion über unseren Zeitplan. Isabella ist entsetzt, dass Thomas nur einen Monat für Marokko vorgesehen hat. Das ist natürlich viel zu wenig, wir sind ja nicht auf der Flucht, wie sie immer wieder betont. Thomas macht sich aber bereits Sorgen, wie wir in die Regenzeit in Zentralafrika passen werden. Schliesslich setzen wir uns hinter unsere Planungsliste und finden, dass es doch nicht soo eilt, denn den optimalen Termin im Mai verpassen wir sowieso. Eigentlich lässt es sich rund um den Äquator eh nicht bewerkstelligen, ganz “trocken“ zu bleiben.

Samstag, 12.01.2008 – Tarifa (Spanien)

Heute gibt es zum Aufstehen wieder einen wunderschönen blauen Himmel. Wir arbeiten sehr fleissig an unserer unendlichen Liste, die nun immer mehr Häkchen bekommt. Zum Abschluss müssen noch die Schneeketten an ihren definitiven Platz versorgt werden, der in einem Stahlkasten unter dem Aufbau liegt. Bildlich heisst dies, dass unter das Fahrzeug gekrochen, dann dort im Sitzen die je 40kg schweren Ketten vom Boden über den Kopf in den Kasten gestemmt werden müssen. Die erste Kette schafft Thomas, der ja nicht gerade ein Kraftprotz ist, noch alleine. Bei der zweiten Kette braucht’s dann schon TIM-Work. Am Ende bringen wir auch noch den Deckel drauf und sind glücklich und geschafft. Da haben wir uns die Dusche aber redlich verdient, vor allem Thomas’ Haare haben es nach dieser Aktion bitter nötig.

Sonntag, 13.01.2008 – Tarifa (Spanien)

Sonntag, ausschlafen! Ähm, aha, das machen wir ja eh jeden Tag hier. Aber wir wollen es heute etwas gemütlicher nehmen, schliesslich haben wir gestern unsere Liste really hard abgearbeitet. So hängen wir nach dem ausgiebigen Frühstück gemütlich herum und begeben uns am Nachmittag nochmals an den Strand und zur Düne, wo wir diesmal etwas ausgedehnter spazieren. Gleich hinter der Strasse von Gibraltar beginnt Afrika Im Gegensatz zum Donnerstag sieht man heute wunderbar über die Strasse von Gibraltar hinüber nach Afrika und in die Berge weit im Landesinneren von Marokko. Zurück bei Obelix ist es aus mit dem Flohnerleben: Abwassertanks leeren und Frischwassertanks füllen steht auf dem Programm, schliesslich wollen wir morgen zeitig losfahren. Der Test unserer behelfsmässig reparierten Abwasserpumpe steht ebenfalls an. Beim Einschalten gurgelt es etwas im Abwassertank, aber die Pumpe vermag das Abwasser nicht aufzuziehen. Das heisst, dass unsere Reparatur nicht gut genug war. Hoffen wir das Beste, dass wir morgen das richtige Ersatzteil kriegen. Und zack, ist es schon wieder Zeit fürs Nachtessen. Wir hauen die letzten Rufer-Entercôtes in die Pfanne, und siehe da, obwohl der Herd natürlich genau gleich mit Fett verspritzt ist wie am Samstag vor einer Woche, findet Thomas das Aufräumen diesmal nicht mehr so schlimm. Woran das liegen mag? Das fragt er sich selber noch...

Montag, 14.01.2008 – Algeciras (Spanien)

Hoppla, so schlecht geschlafen wie diese Nacht haben wir bisher im MGD noch nie, denn in der Nacht begann es schon ziemlich bald wie aus Kübeln zu giessen, d.h. es prasselte ganz schön aufs MGD Dach. Am Morgen geht dann zum ersten Mal hier in Spanien der Wecker los. Heute haben wir ja einige Dinge zu erledigen und wir wollen uns nicht unnötigem Stress aussetzen. Zuerst geht es zurück bis nach Sotogrande um unser Pumpenersatzteil abzuholen. Und siehe da: Das Teil ist das Richtige; Freude herrscht! Auf dem Rückweg Richtung Algeciras sieht Isabella Gemüse- und Früchtestände, da muss Thomas nochmals einen Bogen fahren damit wir endlich wieder einmal frische Ware haben. Als nächstes steht dann der Grosseinkauf im Carrefour in der Nähe von Algeciras an. Nach zweieinhalb Stunden sind wir wieder draussen mit vielen vollen Einkaufstüten, deren Inhalte irgendwo verstaut werden wollen... Es stehen irgendwie ungewöhnlich viele Wohnmobile auf dem Carrefour-Parkplatz, wie auch auf einer Seitenstrasse gleich daneben, herum. Wir vermuten, dass die wohl die Nacht hier verbringen werden, bevor sie weiterfahren. Wir aber wollen noch unsere Tickets für die Fähre morgen organisieren, was eigentlich ganz einfach ist, denn an der Autobahn nach Algeciras hat es viele kleine Verkaufsstellen für die Billette. Die Überfahrt kostet nur 48 Euro, denn Obelix hat sich ganz klein gemacht, ist zum gewöhnlichen Wohnmobil mutiert und nur mehr 6m lang. Hoffen wir das Beste, dass morgen am Hafen niemand nach misst... Dann fahren wir zurück zum grossen Wohnmobil-Sammelpunkt bei der Ausfahrt 112 und suchen uns ebenfalls ein Plätzchen für die Nacht. Es treffen immer mehr Wohnmobile ein, unter anderen ein Konvoi von acht Franzosen. Am Schluss sind es Dutzende von Fahrzeugen. Thomas erinnert das ganze Geschehen an Szenen an einem Wasserloch, an das Antilopen zum Trinken kommen. Diese wissen genau, dass es böse, gefrässige Krokodile im Wasser hat... Na ja, wir werden sehen, wie die Nacht vorübergeht. Jedenfalls haben wir zum ersten Mal auf dieser Reise unsere Spezialschlösser in den Fahrerhaustüren abgeschlossen.

Dienstag, 15.01.2008 – Martil (Marokko)

Der grosse Tag! Auch wenn es nur ein kleiner Sprung hinüber nach Afrika ist... Zu unserer Erleichterung ist die Nacht ereignislos verlaufen und die Sonne lacht auch wieder. Zum Hafen ist es nicht weit und schon bald sehen wir all die anderen Wohnmobile wieder, alle vor uns. Macht nichts, wir haben ja Zeit. Schliesslich dürfen wir auf die zwölf Uhr Fähre, ein riesiger Katamaran mit (Wasser-)Jetantrieb. Wir sind natürlich draussen auf Deck als die Fähre ablegt. Skepsis oder Freude? Thomas, bei der Einfahrt in Ceuta, zwar spanisch aber auf afrikanischem Kontinent Anschliessend genehmigen wir uns einen Kaffee und nach einer halben Stunde geniessen wir bereits wieder die Einfahrt in den Hafen von Ceuta. Afrika! Wenn auch noch nicht ganz, schliesslich sind wir immer noch in Spanien. Wir füllen einen Tank mit zollfreiem Diesel, auch wenn der Diesel in Marokko noch ein wenig günstiger sein soll. Aber was man hat, das hat man. Dann suchen wir noch nach einem Supermarkt, denn wir wollen am Freitag zur Feier des Tages mit einem feinen Cava anstossen können. Daraus ergibt sich eine hübsche Stadtrundfahrt durch den hektischen Verkehr von Ceuta mit anschliessendem Parkieren mitten auf einer Strasse im Chaos vor dem Supermarkt. Thomas ist hell begeistert..! Schliesslich machen wir uns auf den Weg zur nahen Grenze. Unmittelbar vor dem spanischen Zoll kämpfen wir uns im Schritttempo durch das Gewimmel von Menschen. Der Spanische Zöllner winkt uns durch, dann kurven wir durch die engen Schikanen im Niemandsland.

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